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Mr. 118.
Bweiter Jahrgang.
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Social- Demokrat.
Diese Zeitung erscheint drei Mal wöchentlich und zwar: Dienstags, Donnerstags und Sonnabends Abends.
Organ der social- demokratischen Partei.
Rebigirt von 3. B. v. Hofstetten und J. B. v. Schweiter.
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Drei Erzherzöge so meldet man von den blutigen Gefilden Böh mens drei Erzherzöge bluten an den Wunden, die sie in der ersten Entscheidungsschlacht zwischen Preußen und Desterreich empfingen.
Mögen sie bluten, diese Erzherzöge! Sie haben wenigstens ten Trost, daß ihr Blut für die eigene Sache, nicht für die Sache Anderer fließt.
Drei Erzherzöge! Wüßten wir nicht aus sonstigen Berichten, daß die Armee des Kaiserstaats mit äußerster Hartnäckigkeit in der Schlacht bei Königgräß fich gegen das siegende Preußen gewebrt jene eine Thatsache würde genügen, uns diese Hartnäckigkeit erkennen zu lassen.
Und wie sollt es auch anders sein! In den Herrschern und ihren Armeen lebt der dynastische Geist, der Geist dynastischer Tradition. Und was fönnte demüthigender, im innersten Nerv verletzender sein für das alte Kaiserhaus, als unter PreuBen gebeugt zu werden unter Preußen, den Parvenü in Deutschland .
Die Schlacht von Königgräß hat schnell ge= wirft: das Haus Habsburg hat nicht gezaubert, eine Jahrhunderte alte Tradition in Italien dem Napoleoniden zu Füßen zu legen, nur um Preußen, das über Alles verhaßte Preußen mit allen Mitteln niederzuhalten.
Mit allen Mitteln: selbst mit dem Mittel des Verrathes an Deutschland .
von der Nordsee bis zur Adria, wenn wir Ange- der deutschen Dynastieen und Völker sowie der übrifichts einer drohenden französischen Invasion den gen europäischen Mächte die Früchte der vergoffe= Habsburgischen Schlichen und der mittel- und nen Ströme Blutes zu erndten. Vorerst bemerkt fleinstaatlichen Pygmäenwirthschaft kein Ende zu die ,, Nordd. Allg. 3tg." zu den österreichischen machen wüßten. Vermittelungsanträgen Folgendes:
Eine entscheidende Volksbewegung bei einer Bedrohung deutschen Landes durch Frankreich , eine entscheidende Volksbewegung gegen die Verräther an der Nation wird fommen, muß fommen.
Daß wir nicht den Krieg nur zu dem Zweck führen fonnten, um für Italien Venetien zu erobern, wird uns selbst diejenige Nation zugestehen müssen, welche so groß herzig war, einen Krieg für die Idee des einheitlichen Italiens zu führen, als dieses noch zu schwach war, diese Aber freilich, eine Volksbewegung, die ver Allem Idee selbst auszuführen. Wir aber haben den Krieg zu von der preußischen Regierung eine Sicherstellung erst gegen die Bebrohungen Defterreichs und dann der ewigen und unveräußerlichen Rechte des Vol- für die deutsche Einbeit geführt. Als das Ziel untes, insbesondere die Einführung des allgemeinen feres Kampfes blieb uns für den ersten Fall: Die Ga Stimmrechts verlangt. Will die preußische Re- rantie, daß Oesterreich nicht wieder in die Lage komme, gierung in einem gerechten Kampfe gegen das ver- den Frieden Deutschlands und den Frieden Europa's einte Desterreich und Frankreich die Hülfe des nach Belieben zu erschüttern. Für den zweiten Fall: deutschen Volkes, so erkenne fie auch, was sie die- Die Einheit Deutschands im Gegensatz zu dem bishe rigen Dualismus, und diese Einbeit natürlich unter sem deutschen Velke schuldet. Führung desjenigen Staates, der von den beiden deut schen Mächten im Stande ist, dieser Einheit vorzustehen. Die Schlachtfelder in Böhmen geben Zeugniß davon, welches dieser Staat ist.
Lassen wir inzwischen die Erzherzöge Desterreichs um die verlorene Ehre des Hauses Habsburg bluten die Zeit, wo österreichische Erzherzöge für Deutsch land bluteten, ist vorüber.-
Die Köln . 3tg." läßt sich von ihrem Corre spondenten aus Baris hierzu schreiben, daß hinsicht lich der Haltung des Florentiner Rabinets zu den Vermittlungsvorschlägen zu großer Beruhigung ges reichen muß, daß Italien kurz vor Ausbruch des Krieges Venetien schon hätte erlangen fönnen, wenn es feiner Zusagen gegen Preußen hätte untreu werden wollen. Bis Mit der Schlacht bei Königgräß ist ein enticheidender Wendepunkt des österreichisch- preu- zur Stunde scheint weder der König von Preußen ßischen Krieges eingetreten. Der Staiser von De - noch Victor Emanuel auf den französischen Waffensterreich hat die Vermittelung Louis Napoleons auf stillstandsvorschlag geantwortet zu haben. Da Grundlage des Briefes des Letzteren an Drougn gegen ist der vom österreichischen Befehls de Lhuys in Anspruch genommen und zum Pfande haber als Parlamentair zur Unterhands dessen sofort Venetien an den Kaiser der Fran- lung über einen Waffenstillstand in das zofen abgetreten. Napoleon hat die Bermitte- preußische Lager gesandte Feldmarschalllung natürlich sofort übernommen und bemüht sich Lieutenant v. Gablenz abgewiesen worden. Ueber die Schlacht bei Königgrät liegen vorerst einen Waffenstillstand zu Stande zu bringen. zu gleichem 3wede hat sich bereits General bis jeßt nachstehende Nachrichten vor: Nach amtlichen Ermittelungen ist bisher festgestellt, v. Gablenz in das preußische Hauptquartier begeben. Damit wären denn die politischen Ver- daß 18. bis 20,000 Gefangene, 120 Geschüße und 3 Fahnen erbeutet sind. Es war vorher bestimmt, den Der mittel- und kleinstaatliche Particularismus, hältnisse Deutschlands wieder einmal reif, um, Truppen, bie in ununterbrochener Folge an Märschen diese kläglichste aller Erscheinungen, hat sich bisher worauf wir schon nach einer Notiz der officiösen und Kämpfen so viel geleistet hatten, endlich eine furze verdeckt und verhüllt unter dem Scheine eines Russischen Correspondenz" hindeuteten, durch die Raft zu gönnen. Erst am 2. Abends, als die von ver schwarzrothgoldenen Patriotismus. Viele, ohne Biele, ohne Intervention des europäischen Imperators entschie- schiedenen Seiten bestätigte Nachricht eintraf, daß im Zweifel, haben in ehrlicher Verblendung in das den zu werden. Die bezeichnete Stelle jenes Brie- Laufe des Tages bedeutende feindliche Waffen fich zwi fes aber lautet: particularistische Geschrei mit eingeftimmt. schen Josephstadt und Königgrät, aber diesseits ber
Venetien ist an den Kaiser von Frankreich ab getreten wer möchte zweifeln, daß dies das erfte Anzeichen eines Einverständnisses zwischen Desterreich und Frankreich ist? Man ist in Preußen über diese Intrigue des geschlagenen Desterreichs vielfach erschrocken, aber hoffentlich mit Unrecht. Von dem Augenblicke an, wo Oesterreich mit Frankreich Hand in Hand geht, von diesem Augenblide an ist kein Unterschied mehr zwischen der Sache Preußens und der Sache Deutsch lands
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Aber nahe ist vielleicht die Zeit, wo es sich unzweideutig vor aller Welt erproben muß, wo Barticularismus und wo Patriotismus ist.
Wenn Preußen von Frankreich bedroht wird, so muß eine Volksbewegung durch ganz Deutschland gegen die Alliirten Frank reichs , gegen Habsburg und seinen Anhang sich erheben eine Volksbewegung von unwiderstehlicher Gewalt, oder das deutsche Volt ift nicht werth, eine selbstständige Nation zu sein. Aber verzweifeln wir nicht am Geiste und an der Kraft der Nation! Krüppel müßten wir sein
des deutschen Bundes eine engere Vereinigung, eine Feinde sofort die Schlacht anzubieten. Die letzten AnWir hätten, was uns betrifft, für die Nebenstaaten Elbe bewegt hätten, wurde der Entschluß gefaßt, dem mächtigere Organisirung, eine bedeutsamere Rolle ge- ordnungen konnten erst um Mitternacht getroffen sein, wünscht; für Preußen mehr Homogeneität und Kraft im und doch begannen die beiden preußischen Armeen schon Norden, für Desterreich die Aufrechthaltung sei um 2 Uhr Nachts ihre Bewegungen, und zwischen ner einflußreichen Stellung in Deutschland . und 8 Uhr wurde in Gegenwart des Königs bereits der Hr. v. Bismard hat in seiner bisherigen Bo- erfte Schuß abgefeuert, und zwar vom 2. Armee- Korps. litik unleugbare Erfolge erzielt. Desterreich ist ge- Volle fünf Stunden bindurch kämpfte die Armee bes schlagen und die Fortschrittspartei hat in der letzten Prinzen Friedrich Karl bei Sadowa, gegen den in einer starken Stellung und mit äußerster Hartnäckigkeit sich Wahlschlacht eine Niederlage erlitten, von deren wehrenden Feind. Als endlich auf die beiben feindlichen Größe sie sich nicht hatte träumen laffen. Jeßt Flanken, durch die Armee des Kronprinzen links von naht sich aber auch für ihn die Entscheidung, in der Elbe, durch die Truppen des Generals v. Herwarth der es gilt, aus den sich durchkreuzenden Interessen rechts, ein entscheidender Angriff erfolgte, mit welchem
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