Nr. 119.

Berlin , Mittwoch den 11. Juli 1866.

Bweiter Jahrgang.

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Social- Demokrat.

Diese Zeitung erscheint drei Mal wöchentlich und zwar: Dienstags, Donnerstags und Sonnabends Abends.

Organ der social- demokratischen Partei.

Rebigirt von 3. B. v. Hofstetten und J. B. v. Schweißer.

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Redaction und Expedition: Berlin , Alte Jakobstraße Nr. 67.

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Agentur für England, die Colonieen und die überseeischen Länder: Mr. Bender, 8. Little New- Port- Street, Leicester- Square W. C. London . Agentur für Frankreich : G. A. Alexandre, Strassbourg , 5. Rue Brulée; Paris , 2. Cour du Commerce Saint- André- des- Arts.

Politischer Theil.

Berlin , 11. Juli.

Die Italiener sind über den Po ge= gangen das ist die wichtigste, die erfreulichste Nachricht dieser letzten Tage, denn sie beweist un­zweideutig, daß die italienische Nation nicht gefon­nen ist, auf's Neue den Despoten an der Seine zum Herrn der Geschicke Italiens werden zu lassen. Man weiß in Italien ,,, wie's thut"; man hat es schon einmal erlebt damals, als Nizza und Savoyen , als die Heimath Garibaldi's abgetreten werden mußte. Jedes Eingehen auf die österrei­ chisch - französische Intrigue wäre eine unauslösch­liche Schmach für das aufstrebende junge Italien gewesen; eine Nation, welche eine Armee von 400,000 Mann unter den Waffen hat und wider­standslos dulden würde, daß fremde Mächte belie­big über ihr Land verfügten eine solche Nation müßte nicht einen Funken Ehrgefühl haben.

Ganz allein die Armee, welche die Schlacht von Königgräß gewonnen!

Als man also rief, da wollte man Dester­reich gegen Preußen unterstützen.

Mögen diejenigen, die es ehrlich gemeint haben, jest consequent fein!"

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Die Rollen sind vertauscht: Desterreich hat die Einmischung Frankreichs herbeizuführen gesucht gegen Preußen..

Auch

sische Armeen deutschen Boden zu betreten sich un- Particularismus nicht weiter unnüßes Blut zu ver­terfangen sollten wer fönnte, wie jetzt die gießen, sondern es zu schonen für den Tag, wo Dinge in Deutschland liegen, diesen Armeen ein der Kampf gegen den gemeinsamen Feind deutscher neues Waterloo bereiten? National Ehre und Selbstständigkeit wird beginnen müssen. Hinsichtlich des französischen Waffenstill­standsvorschlages und der Haltung der preußischen Und auch diese nur, wenn sie unterstützt und Regierung hat man es bis jetzt nur mit Muth­getragen würde von dem erwachten Volksgeist deut- maßungen zu thun. Allgemein wird als umbe­zweifelbar angenommen, daß der König von Preu­scher Nation. Als man das preußische Kabinet in Verdacht ßen sich über jene Vorschläge erst erklären wird, hatte, deutsches Land an den Franzosenfaiser ver- wenn er von ehrenvollen" Anträgen für Frie bandelt zu haben, da rief man auf großdeutscher denspräliminarien Einsicht genommen hat. Seite: Kein Fuß breit deutschen Landes darf ver- darf als feststehend betrachtet werden, daß bei den jüngsten Verhandlungen Desterreichs über die Ab­loren gehen! tretung Venetiens in Paris auch Bayern mit in's Vertrauen gezogen worden ist. Der Ausgang der ersten entscheidenden Schlacht ist zunächst abgewar-.. tet worden. Hätte hierbei Desterreichs den Sieg davon getragen, so würde vielleicht Venetien gleich­falls abgetreten worden sein, jedoch nicht ohne Com­pensation für Oesterreich. Wie der König von Preußen noch vor Kurzem die Situation auffaßte, mag daraus geschlossen werden, daß er noch furz vor seiner Abreise in's Hauptquartier der französi schen Regierung erklärt hat, er beabsichtige nicht Oder zweifelt. Ihr noch, wo die richtige Adresse die Annexion Hannovers , Sachsens und Kur­ist. Höret, was das officiöse schwarzgelbe Organ bessens, sondern nur die Durchführung der Re­zu Frankfurt a. M., die Franff. Postztg." schreibt: formvorschläge; er werde aber andererseits Man erwartet stündlich die Nachricht eines Waffen in die Abtretung teiner Scholle deutsch en Bis dahin wird der zwischen den Bayern , dem 8. Bun- dem zweiten Theile des Programmes, bei, ist aber stillstandes und der Berufung eines Friedens- Congresses. Landes willigen. Das preußische Volt stimmt bes- Armeecorps einerseits und den Preußen andererseits ganz entschieden gegen die Wiederaufrichtung der schon begonnene Kampf seinen Fortgang haben, mit wel- ganz entschieden gegen die Wiederaufrichtung der vacant gewordenen Fürstenposten. Und wir chem Ausgang, läßt sich nicht beurtheilen. Eine momen tane Besetzung der hiesigen Stadt durch preußische Trup- denken, daß auch das deutsche Volt, so weit es nicht pen liegt nicht außer der Grenze des Möglichen, doch zum Troß jener Fürsten gehört, nichts dagegen dürfte den sich bereits zeigenden Besorgnissen der Ein- haben wird. Ueber die Haltung Louis Napoleon's wohnerschaft gegenüber daran erinnert werden, daß der und die daran sich knüpfenden Gerüchte schreibt der mächtige Monarch, welchem jetzt die Vermitt Pariser Correspondent der Kreuz- 3tg." aus Paris Terrolle zugefallen ist, schwerlich feindliche vom 7. d. Mts.: Maßregeln gegen Bundesstadt und Bundes­behörde zulassen wird.

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Wir freuen uns aber des italienischen Ent- Kein Fuß breit deutschen Landes sell verloren schlusses nicht nur darum, weil er einer im Geifte gehen!" ja wohl, Ihr Herren, wir sind einver­der Neuzeit aufstrebenden Nation Ehre macht standen. Aber habet Acht, daß der drohende Ruf wir freuen uns jenes Entschlusses vor Allem darum, an die richtige Adresse gelange! weil er Preußen, d. h. Deutschland und der dent­schen Sache zu Gute kommt.

Denn wir müssen festhalten und dürfen fortan nicht mehr aus den Augen verlieren, daß von dem Momente an, wo das Haus Lothringen aus Haß gegen Preußen die Einmischung Frankreichs in die beutschen Angelegenheiten provocirt hat, die Sache Preußens zur Sache Deutschlands geworden ist. Welches Unheil auch im Innern unseres Vater­landes entstehen könnte, nieinals könnte es so ver­derblich und schmachvoll sein, als eine Einmischung des bewaffneten Auslandes, die auf eine Verkleine­rung unseres Vaterlandes, wo möglich auf eine Theilung desselben abzielen würde.

Kaun in diesem Augenblicke noch ein Zweifel sein, daß, wenn wir noch etwas für Deutschland Der mächtige Monarch" in Paris soll die zu hoffen haben, nicht Desterreich und die Bundes- deutsche Bundesstadt" und die Bundesbehörde" wirthschaft, sondern nur Preußen die Stüße unse- schüßen. Das ist die ,, deutsche" Gesinnung Dester­rer Hoffnung sein kann. reichs und seines Anhangs!

Was ist Desterreich?

Man lese die Wiener Blätter; sie sagen es selbst: ein geschlagener, gebrochener Staat, alters­schwach und ohnmächtig.

Was sind die Bundesstaaten?

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Rundschau. Berlin , 10. Juli.

Ich glaube die Ueberzeugung aussprechen zu dürfen, daß der Kaiser weit entfernt davon ist, Preußen die Früchte seines Sieges verkümmern zu wollen; aber er würde ohne Zweifel seine Vorbehalte machen, wenn Breu ßen- gleichviel in welcher Form- die Suprematie über ganz Deutschland anstrebte. Für Recht scheint er es zu halten, daß Preußen in den definitiven Besitz der Elbherzogthümer komme und an die Spitze des nörd lichen Deutschlands ( mit oder ohne Annectirung der bes treffenden Länder) trete, nicht aber würde er es statthaft finden, daß der deutsche Bund mit Ausschließung Desterreichs reorganisirt werden sollte. So läßt man Wehl hat man niemals allzugroßes Vertrauen In Deutschland setzt Preußen seinen Sie sich in den maßgebenden Kreisen aus. Was sonst jetzt auf die Widerstandskraft dieses Staatengesindels gesmarsch auf Wien und auf Frankfurt a. M. schon gesagt und geschrieben wird, find Conjecturen und gehabt aber daß dem ersten kräftigen Anprall fort, unbekümmert um die habsburgische Cession Erfindungen. Der Waffenstillstands- Vorschlag ist übri gegenüber eine so gänzliche und unglaubliche Ohn- Benetiens an den französischen Imperator, unbe- gens, principiell" von Preußen und Italien angenomment macht zu Tage treten würde, das hat doch schwer- fümmert um dessen Waffenstillstandsvorschlag im worden. Einige Abendblätter wollen schon die Bedin lich irgendwer geglaubt. preußischen Hauptquartier und um die Annahme des gungen fennen; ich weiß jedoch nicht, ob sie gut unter Und inmitten all diefer Schwäche und Zer- Waffenstillstands im Princip"( in solcher Weise soll richtet sind. Diese Bedingungen wären: die Italiener riffenheit ſteht Preußen mit feſtgegründeter Macht er nämlich angenommen sein), während in Süd- beſetzen eine Festung des Vierecks, die Breußen bleiben in ihren Positionen und werden auf Kosten Böhmens da, mit staunenswerther organisatorischer Kraft, deutschland immer zahlreicher und immer mächti- verpflegt und Desterreich macht sich verbindlich, weber einheitlich fest. ger die mahnenden Stimmen sich hören lassen, die sein Kriegsmaterial, noch die Zahl seiner Truppen zu Wenn, Dank dem Hause Lothringen , französ da fordern, für die Sache der Fürsten und ihres vermehren. Das Gerücht, der Kaiser Napoleon werbe

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