Social- Demokrat.
Diese Zeitung erscheint drei Mal wöchentlich und zwar: Dienstags, Donnerstags und Sonnabends Abends.
Organ der social- demokratischen Partei.
Redigirt von J. B. v. Hofstetten und J. B. v. Schweißer.
Nr. 128.
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Bweiter Jahrgang.
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Mit Blut und Eisen"
so sprach seinerzeit der preußische Minister präsident- ,, mit Blut und Eisen nur kann die deutsche Einheit geschaffen werden."
Und er hatte Recht! Mochte das Werk der deutschen Einheit begonnen werden von oben durch Regierungsinitiative- oder von unten durch Volksinitiative, d. h. durch Revolution immer waren Blut und Eisen nö thig, um die hundertfach festgewurzelten Hindernisse zu überwinden. Kein großes Wert in der Weltgeschichte ist noch geschaffen worden ohne Blut und Eisen.
Unsere Hoffnung war, daß die Nation in ihrer eigenen Sache die Initiative ergreifen, daß sie durch eine deutsche Revolution ein na tionales Deutschland schaffen werde.
Diese Hoffnung hat sich nicht bewahrheitet; nicht das deutsche Bolt, die preußische Regie rung hat die Lösung der deutschen Frage in die Hand genommen und genommen und was entschei dend ist sie hat dies bis jetzt mit großem Erfolg und unter erstaunlicher Kraftentwickelung gethan.
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Die Aufgabe, welche, wie die Dinge that sächlich liegen, den national gesinnten Parteien, insbesondere der nationalen Demokratie, in die sem Augenblicke zufällt, kann nur darin bestehen, durch Einwirkung auf die preußische Regierung, das Schlimme, welches von ihr droht, möglichst abzuwenden, das Gute, welches von ihr kommen fann, möglichst zu erhöhen.
Mit allem Nachdruck und unter Aufwendung aller seiner Kraft aber muß jeder, der ein Herz für das deutsche Vaterland hat, dafür einstehen, daß nicht das Vorgehen Preußens zu einem Verrath an Deutschland werde.
Einen solchen Verrath an Deutschland aber rathen gleichzeitig die ,, Kreuz- Zeitung " und die ,, National 3tg." der preußischen Regierung an. Die Sachlage ist sehr einfach. Wir hofften die deutsche Einheit zugleich mit der deutschen Freiheit zu erringen.
Angesichts der thatsächlichen Lage ist diese Hoffnung für den Augenblick geschwunden, aber wir haben wenigstens die Aussicht, einstweilen die Einheit zu erringen.
lich sanktionirten Zerreißung unseres zusammen- Ihr habt gewagt solche Opfer vom Volke gehörigen Gesammtvaterlandes. zu verlangen und hr solltet jet wagen, die einzige Sache zu verrathen, die eine Entschuldigung für Euer Then sein kann?
Dies aber gerade ist es, was in trauriger Uebereinstimmung das Organ des Junkerthums und das Organ des Fortschrittlerthums der preußischen Regierung anrathen.
Die ,, Nat. 3tg.", nachdem sie ihren schwachmüthigen Lefern die Mainlinie mundgerecht gemacht, bemerkt:
Wenn aus diesem Kriege, den Ihr begonnen, ein geeinigtes Deutschland hervorgeht, so wird die Nation das„ Blut und Eisen," das dieser Krieg gefoſtet, Euch gern verzeihen so Ihr aber dieses Blut und Eisen" nur gefordert Demnach werden sich alle Hoffnungen vorerst auf das habt, um aus einer schmachvollen Zersplitterung nördliche Deutschland beschränken müssen. Also nur ein unseres Vaterlandes eine noch schmachvollere Großpreußen, nur ein Kleindeutschland uördlich vom Zerreißung desselben zu machen, so ist klar, daß Main , hören wir rufen. Allerdings werden patriotische Ihr gewissentos genug waret, für Hoffnungen zerstört, wenn eine Grenzlinie in Deutsch land gezogen wird. Aber wir dürfen uns nicht der elende dynastische Interessen das Herz. Nothwendigkeit der Dinge verschließen, wir müssen die blut unseres Volkes zu vergeuden. Thatsachen nehmen, wie sie sind. Mag der Name Deutschland für den Augenblick zu einer blos geogra phischen Bezeichnung herabsinken viel mehr bedeutete er politisch nach dem bisherigen Bundesrecht auch nichtwir ziehen einen mächtigen deutschen Staat, eine wirk liche politische Organisation in einem Theile Deutschlands vor. Begründen wir einen starken Kern; die Dinge find der verbürgten Unordnung und Nichtigkeit des Ganzen in das Rollen gekommen; das Uebrige wird folgen. hat man denn in Italien den Piemontesen einen Vorwurf daraus gemacht, daß sie sich 1859 auf die Tom barbei und die Herzogthümer beschränkten?
So? Aber wenn man Italien in eine füditalienische und eine norditalienische Staatsschöpfung hätte theilen wollen hätten auch dann die Männer der italienischen Einheit ruhig ſtillgeschwiegen?
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Noch chnischer tritt der Gedanke in der Kreuz- 3tg." auf. In derselben heißt es:
Mögen doch jene süddeutschen Regierungen einen perpetuirlich festen Bund schließen mit Desterreich und dabei die Frucht ihrer Saaten und Thaten voll genießen, wenn sie nur auch den Norden Deutschlands für sich sorgen lassen. Wollen sie das doch nicht, nun, so werden sie eben Krieg gegen uns führen müssen bis auf's Tz.
Also der Süden soll machen, was er will, der Norden soll machen, was er will: Nordund Süd- Deutschland gehen sich in Zukunft nichts mehr an.
Nein, nein, Jhr Herren, so steht die Sache nicht. Ihr sollet die Wahrheit hören.
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Die wichtigste zur Zeit vorliegende Nachricht in Deutschland ist die Ablehnung der französischen Vermittelungs- Vorschläge durch den Kaiser von nachdem noch vorgestern Abends bekannt geworden, Desterreich, welche nicht mehr überraschen konnte, daß nicht einmal eine dreitägige Waffenruhe zu Stande gekommen. Aus Wien , 17. Juli, meldet nämlich ,, W. T. B."( über Paris ):
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Die bisherigen Verhandlungen über Waffenstillstand resp. Friedenspräliminarien sind erfolglos. Das faiserliche Gouvernement rüstet sich, den Krieg energisch fort zusetzen. In Ober- und Niederösterreich , Kärnthen, Krain und Steiermark ist Volksbewaffnung anbefohlen.
Die neueste ministerielle Nordd. Allg. 3tg." spricht sich unterm Gestrigen über die Situation wie folgt aus:
giebig gezeigt; nicht einmal der Abschluß einer dreitägigen Das Terrain der Unterhandlungen hat sich uner
Waffenruhe ist zu Stande gekommen. Nichtsdestoweniger scheinen die Negoziationen noch nicht vollständig abge brochen zu sein; denn weshalb wäre der französische Botschafter Hr. Benedetti nach Wien gegangen. Die nächsten Ereignisse von Bedeutung sind aber unzweifelhaft von der Aktion auf dem Kriegsfelde zu erwarten, bei welcher Preußens Armee sich durch ihre beispielslose Rührigkeit auszeichnet. In diesem Augenblick, wo wir schreiben, haben die auf Wien marschirenden Korps der E16- und I. Armee bereits Nieder- Defterreich betreten und stehen vielleicht schon vor Florisdorf. Denn vorgestern Morgen bereits hatte Prinz Friedrich Carl Lundenburg, diesen wegen Olmütz strategisch so wichtigen Ort besetzt, während die Elbarmee in Nieder- Deftereich, bis Jezeldorf, vorgebrungen war. Wenn der Kaiser Franz Joseph nicht noch in den letzten Augenblicken versöhn
, Blut und Eisen," wißt Jhr, was in diesen Worten liegt? Es liegen darin die großen, die unnennbaren Opfer, die das Volk an Eigenthum, Gesundheit und Leben bringen muß. Es liegen darin die zerschmetterten Hirnschädel, die Das Gegentheil dieser Einheit aber ist eine abgenommenen Beine, die amputirten Arme dauernde Spaltung unseres Vaterlandes in Nord lebenskräftiger Männer, es liegen darin die lichen Rathschlägen Gehör leiht, so ist für die nächsten und Süd, die sogenannte ,, Mainlinie." An jeden Thränen der Verzweiflung, die aus den Augen Tage einer großen Schlacht entgegenzusehen. Die„ Times" Gedanken eher kann der Vaterlandsfreund sich trauernder Mütter, Töchter, Bräute auf die glaubt zwar, daß der österreichische Souverän vor den Thoren Wiens eine Entscheidungsschlacht nicht wagen gewöhnen, als an diesen Gedanken einer förm- frischen Gräber niederrinnen. werde. Das Blatt bemerkt:
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