behalten sollen, und diejenigen, welche sich mit Preußen im Bündniß befunden haben. Die Sckwie- rigkeit, welche fijr die Bildung des norddeutschen Bundesstaates aus dieser Verschiedenheit hervor- gehen könnte, ist aber nur scheinbar. Sie würde nur dann eintreten, wenn der Krieg zu dynastischen Zwecken geführt wäre. Dies läßt sich indeß um so weniger erwarten, als das Volk, trotzdem ihm die Ziele des Krieges unbekannt waren,'mit sellener und wohl kaum erwarteter Opferfrendigkeit' in den Kampf getreten ist. Das Volk hat willig Blut und Leben in die Schanze geschlagen. Ein solches Vertrauen erfordert wieder Vertrauen und es wäre in der That ein großes und sicher verhängnißvolleS Unrecht, wenn die preußische Regierung nunmehr nicht auch den Ansprüchen und Forderungen deS Volkes Rechnung tragen wollte. In gleichem Maße aber, als dies geschieht, verschwinden alle Scbwie- rigkeiten, welche die Rücksichten aus die übrigen Dynastieen uud Souveränetäten auferlegen. Die Lösung liegt in der Stellung und den Gerecht- samen, welche dem deutschen   Parlament zugestanden werden. In dem deutschen   constituirenden Parla- mente liegt die Garantie zugleich für die Einheit, wie für die Freiheit und die Macht Deutschlands  . Auf dem süddeutschen Kriegsschauplätze herrscht seit dem 30. Juli ebenfalls Waffenruhe, doch liegen die Berichte über die letzten Kriegsoperation sowie über die Verhandlungen wegen der Waffenruhe und des Waffenstillstandes nicht recht klar. Schon am 27. Juli war der bayrische Gcnie-Haupimann Graf Drexel als Parlamentair zum Höchstcommandiren- den der Mainarmee, General   v. Manteuffel, mit der Nachricht gegangen, daß Preußen und Bayern  eine Waffenruhe bis zum 2. August abgeschloffen hätten, erhielt jedoch von Herrn v. Manteuffel die Antwort, daß ihm darüber noch keine Kunde zuge- (zangen sei. Von da ab scheint Bayern   seine Feind- eligkeiten gegen Preußen eingestellt und durch diese einseitige Einstellung seine Bundesgenossen genöthigt zu haben, auch für sich auf das Schleunigste die Friedensverhandlungen anzuknüpfen, da Preußen daran festhält, daß seit dem 14. Juni ein deutscher Bund nicht mehr existirt, und es deshalb nur mit jedem der kriegführenden Bundesstaaten einzeln einen Separatvertrag abschließen wollte. Doch am 28. Juli, als sich wiederum der bayrische General v. d. Tann   bezüglich der Waffenruhe nach Roß- brunn in das preußische Hauptquartier begab, ver- sicherte Herr v. Manteuffel, von dem Könige von Preußen keine desfallsige Nachricht erhalten zu ha- ben, so daß, um Würzburg   der Schrecken und Ver- heerungen einer Erstürmung zu überheben, die Stadt als offener Ort erklärt werden mußte. Seitdem ist nun, wie bereits gemeldet, am 30. Juli zwischen den Oberbefehlshabern des 7. und 8. Bundes- armeecorpS und Herrn v. Manteuffel Waffenruhe auf Kündigung von 24 Stunden abgeschlossen. Tie gestörte Telegraphenverbindung soll die Schuld tra- gen, daß Herr v. Manteuffel nicht früher Jnstruc- tion erhalten hat. Die badische Division ist milt- lerweile schon auf dem Marsche nach Hause. Gleich- wohl und trotz der abgeschlossenen Waffenruhe mel- det dieBayr. Ztg." noch von einem blutigen Ge- fecht bei Weiden in der Oberpfalz  , in welchem die von den Preußen angegriffenen Bayern   heftige Verluste erlitten hätten. Augenscheinlich muß hier ein Mißverständniß obwalten. Auffällig aber ist die Nachricht, daß die preußischen Truppen nach abgeschlossener Waffenruhe noch Nürnberg   besetzt hätten, und nur so zu erklären, daß es den preußischen Vefehlshabern in Bayern  , Großherzog v. Mecklen- -urg-Schwerin und General   v. Manteuffel, gestat- tet worden, ihre Operationen bis zum factischen Eintritt des Waffenstillstandes auszudehnen. Wäh- tend sich so die Bundesgenossenschaft der deutschen  Bundesstaaten in Wohlgefallen auflöst, tagt der Bundesrumpf in Augsburg   noch immer munter fort. Der Präsidialgesandte, Freiherr von Kubeck, 'st auf Berufung am 28. Juli nach Wien   abgereist und hat den bayrischen Gesandten im Präsidium und in der Führung der österreichen Stimme wäh- J*nd seiner Abwesenheit an seine Stelle gesetzt. Der Gesandte Badens wird voraussichtlich bald uusfcheiden, dann bilden Bayern   und Würtemberg ullein noch den ganzen deutschen Bund und können stch gegenseitig etwas vorpräsidiren. Sie transit gloriu mundi(So ist Alles eitel in der Welt!) Nachdem in Baden das Ministerium Erelsbeim bereits beseiligt ist, beginnt nun auch�in Würrem« berg   und Baiern   eine heftige Agitation auf Ab-. dankung der Ministerien v. d. Pfordten und Varn- büler. In Frankfurt   a. M. scheint die Conlri- butionSangelegcnheit, nachdem sie 14 Tage lang die Frankfurter   in unausgesetzter und heftigster Auf- regung gehalten, eine befriedigende Wendung zu nehmen. Einstweilen wenigstens ist von den Maß. regeln wegen gewaltsamer Einziehung Abstand ge- nommen und man nimmt an, daß bei den weiteren Entschließungen der preußischen Regierung der Um- stand in Betracht kommen wird, daß Frankfurt   ver- muthlich dem preußischen Staatsgebiete einverleibt werden dürfte, was ihnen im Vergleich mit den 25 Millionen gewiß zu gutem Tröste gereichen muß. Die neueste eingegangene Depesche bestätigt das oben von uns Gesagte. Danach hätte die mit den Bundesstaaten abgeschlossene Waffenruhe etwa den Sinn, daß die Bundesstaaten die Erklärung ab- gegeben haben, daß sie ihrerseits die Feindselig- reiten einstellen, es dagegen Preußen überlassen, bis zum 2. August Land zu besetzen, so viel eS will; eS mllPe denn sein, daß Betreffs der Land- besetzungen durch die preußische Armee bestimmte, aber noch unbekannte Abmachungen, gewisse De- markationslinien, festgestellt wären. Die beim Schluß der Redaction noch eingegangene Depesche lautet: Frankfurt   a. M., 2. August: Preußische Truppen haben, mit Jubel von der Bevölkerung empfangen, im Laufe des gestrigen Nachmittags und Abends Heidelberg  und Mannheim   besetzt. Mit Italien   dauern die Friedensverhandlun- gen fort. Auf Grund der mit Frankreich   verab- redeten Präliminarien tritt es dem Waffenstillstand« bei; der Hauptpunkt dieser Präliminarien besteht darin, daß der Anschluß VenetienS   durch allgemeine Abstimmung erfolgen soll. Die übrigen Fragen werden durch die eigentlichen Friedens-Unlerhand- lungen ihre Lösung finden. Italien   giebt seine Ansprüche auf Südlyrol keineswegs auf, sondern es wird sie bei der Feststellung seiner Grenzen gegen Oesterreich   wieder zur Geltung zu bringen suchen. Daß die Regierung sich dem Waffenstill- stände nicht länger widersetzt, ist, zum Theil wenig- stens, dem vom Prinzen Napoleon und Herrn von Malaret gegebenen Versprechen zu verdanken, daß Frankreich  , so viel an ihm liege, die italienischen Wünsche bei Oesterreich vertreten werde, lieber die Rückkehr des Prinzen Napoleon ist noch nichts bekannt. Wahrscheinlich wird seine Mission erst mit dem förmlichen Abschlüsse des Waffenstillstandes beendigt sein. Die Untersuchung, welche über das Verhallen Persano's von Seiten der ital. Regierung angestellt werden soll, bezieht sich, wie dieOpinion Nationale" meldet, auf folgende vier Punkte: 1) Wie konnte die Flotte nach den ungeheuren Ausgaben, die gemacht worden waren, von Mate- rial und der erforderlichen SchiffS-Artillerie ent- blößt sein? 2) Warum hat Persano Lissa und nicht Pola angegriffen, da das eigentliche KriegS- object Jstrien war? 3) Warum hat er sich vom Admiralschiffe an Bord des Affondatore begeben, und auf diese Weise alle Bewegungen der Flotte gelähmt? 4) Warum hat er, da er die Aggressiv- pläne der österreichische» Armee kannte, durch den Angriff auf das Fort Georgia die Flotte getheilt? Aus Paris   schreibt dieKöln.-Ztg.": Victor Emanuel   hat sich unfähig erwiesen, eine große nationale Unternehmung zu leiten, und sieht sich schließ- lich genöthigt, Venetien   als Nebenproduct der preußischen Siege in Böhmen   entgegen nehmen zu müssen aus der Hand des Vermittlers, der allerdings den Anstand trefflich zu wahren wußte. Dieser Feldzug kann heil- sam für die Italiener wirken, indem er sie zur Erkennt- niß ihrer Schwächen und Schäden führt; vorläufig je- doch wirkt er mehr irritirend, und der König darf sich darauf gefaßt machen, daß er die ruhigsten Tage gehabt hat. Die einzig erfreuliche Seite der letzten Wochen bot Baron Ricasoli dar, der, wie immer, ernst, edel und fest dastand und sich weder abnutzen, noch verleiten ließ. Die französischen   Blätter sind aber gerade aus den Baron übel zu sprechen, und wenn der Kaiser nicht klüger wäre, so würde auch dieserspröde Charakter" längst beseitigt sein. In Frankreich   enthält derMoniteur" vom 1. August einen Brief des Kaisers an den Staats- minister, in welchem die Grundzüge eines Decrets, welches die Organisation einer Kasse für Arbeits- unfähige bezweckt, enthalten sind.' Aus den Dvnaufurstenthumern wird non Bukarest  , 27. Juli, gemeldet: Der Cultusminister Rosetti hat seine Demission eingereicht. Polizei- Präfcct Ciocorlan wurde entlassen)' An feine Stelle wurde Konstantin Mann ernannt. Es geht das Gerücht, Prinz Hohenzollern beabsichtige, sich in den nächsten Tagen unabhängig von der Pforte zu erklären. Si Wie derProvincia" aus Rom   geschrieben wird, hat König Franz II. seine sämmtlichen Be- siythümer im Kirchenstaat   verkauft. Der Palast Farnese, die Farnesina mit seinen Gärten und Wiesen, der Palast von Caprarola   mit der Ville- giatur(ein berühmtes Meislerwerk der Baukunst) Alles soll um den Preis von 7 Millionen an den Kaiser der Franzosen verkauft worden sein. In Spanien   fordert ein Rundschreiben deS Ministers des Innern die Präfecten auf, den Um- trieben der demokratischen Bereine entgegenzutreten. Ueber die amerikanische   MinisierkrisiS berichtet die Post aus New-Uork vom 14. Juli: Die Tabiiielskrisis, welche lange gedroht, scheint end- lich zum Ausbruche gekommen zu sein. General-Post- meister Dennison ist zunickgetretell.unb.dem Rücktritte. des Kriegsministers, des Ministers des Innern und deS Attornep Generals sieht man täglich entgegen. Wie man allgemein erfährt, liegt die unmitteibarc Ursache der Rücktritte in der Stellung, die der Präsident zu der Nalional-Union-Convention eingenommen, welche am 14. August in Philadelphia stattfinben soll. Präsident Johnson hat, wie eS scheint, die Sache der Convention zu der seinigen gemacht und den ihr abgeneigten Mi- nistern zu verstehen gegeben, daß er eine von ihnen ge- gen dieselbe gerichtete Opposition als offene Feindselig- keit gegen seine Politik betrachten müsse und sie daher in diesem Falle nicht länger für nützliche Mitglieder seines Cabinets ansehen könne. Herr Seward   und Herr Wel- les haben ihre entschiedene Uebereinstimmung mit den Zielen der Convention ausgesprochen und werden daher wahrscheinlich in ihren Stellungen verbleiben. Sobald es offenbar wurde, daß die Convention hinlängliche Un- terstützung finden würde, um ihr eine» mächtigen Ein- fluß ans die Volksstimmung und die herannahenden Wahlen zu geben, haben die radicalen Congreß-Milglie- der, welche zuerst von der ganzen Angelegenheit nur in gelegentlichen verächtlichen Anspielungen in den Debatten NoUz nahmen, sich aufgerafft und sich sofort in einem Conseil versammelt, dessen Beralhungen geheim geblieben sind. Die Angriffe im Congresse, gegen den Präsidenten gerichtet, wurden jetzt häufiger und heftiger, und die Feindseligkeit, welche bis dahin noch immer durch die Hoffnung auf Ztachgiebigkeit des Präsidenten gemildert worden war, nahm eine offenbare Gestalt an. Bon der anderen Seile begannen die Freunde des Präsidenten, ihm eine entschiedenere Unterstützung zuzuwenden, und die, welche früher einen Mittelweg versucht, fanden jetzt diese Stellung unhaltbar und sahen sich genöthigt, für die eine oder andere Seite offen Partei zu nehmen.... Der National-Union. Convention entgegen zu arbeiten, machten die Radicalen sich an'S Werk, auch ihrerseits eine gleichfalls in Philadelphia vierzehn Tage später ab- zuhaltende Convention zu organisiren. Den Ausrus ließen sie von hervorrageuden Radicalen des Südens ergehen, Männern wie Richter Underwood von Virginia, der provisorische Gouverneur Hamilton von Texas   und Andere, die meisten von ihnen im Norden geboren oder in politischen Stellungen, die mit der vollständigen Restauration der Südstaaten unhaltbar würden. Aus New-Aork hatReuter's Office" Nach- richten durch das atlantische Kabel erhalten, vom 29. Juli, daß Tennessee   in den Congreß wie- der zugelassen ist, und daß der Congreß sich ver- tagt hat; ferner vom 1. August: Der Staats-Se- tretair des Innern, Harlan, hat resignirt und wird durch Browning ersetzt. Grant ist zum General und Sherman zum General-Lieutenant   ernannt worden. Der DampferScotia" ist am 23. v. MtS. und der DampferPalmyra" gestern aus Europa   hier eingetroffen. Zur Agitation für das allgemeine, gleiche vnd direkte Wahlrecht. Aus Frankfurt   a. M. schickt uns der dortige Bevollmächtigte deS Allg. deutsch  . Arb.-VereinS, Herr F. Ellner, nachstehenden Bericht zu: Frankfurt   a. M., 28. Juli. Die hiesigen Mitglieder hielten heute eine Versammlung ab in Betreff der vom