Mr. 142.

Berlin  , Freitag den 31. August 1866.

Zweiter Jahrgang.

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Social- Demokrat.

Diese Zeitung erscheint drei Mal wöchentlich und zwar: Dienstags, Donnerstags und Sonnabends Abends.

Organ der social- demokratischen Partei.

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Alte Jakobstraße Nr. 67.

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Die Armen und Elenden.

( Zum Todestage Lassalle's  .)

Und laß Dir rathen, habe Die Sonne nicht zu lieb und nicht die Sterne, Komm, folge mir ins dunkle Reich binab! Göthe  ( Iphigenie II.)

Dichter die Muße gewannen zu höherem Aber auch des Ritterthums trotzige Burgen Schwung. Lauter als die Donnerworte des wurden gebrochen und längst nicht mehr blen Demosthenes   und die Siegeshymnen des Pin- det der Glanz der dreifachen Krone. Rauchende dar spricht die stumme Sprache jener, für deren Schlote sind emporgestiegen um die Dome des Sache kein Wort gefunden ward im vielreden- Mittelalters, rauchende Schlote über vielgetheil den Griechenland  . ten Bauten, in denen rauschende Räder, sum

Und 3hr, ruhmreiche Lenfer jener einzigen mende Spindeln, schlagende Hammerwerfe des Weltmacht, Consuln und Dictatoren der stolzen Tages schwere Arbeit verkünden. Römerrepublik, die Ihr weltgebietend einher- Man spricht nicht mehr von christlicher Liebe Aus dem Wiegenalter der Geschichte, aus schrittet im Glanze der Majestät soll das und christlicher Demuth, aber man preist die ferner, längst dabingegangener Zeit flingt uns rauschende Gepränge, das um den Wagen des bohe Cultur, man preift die Aufklärung, die die Kunde großer, mächtiger Reiche herüber. Tiumphators tanzt, die verzweifelnde Stimme Humanität dieses Jahrhunderts. Wo der Euphrat   und der Tigris ihre Wos aus der Tiefe Eurer Republik   übertönen? Ber gen nach dem Meere tragen da sind jetzt gebens, vergebens! Denn für ewig hat Plutarch  öde Steppen, verfallende Hütten da standen in die ebernen Tafeln der Geschichte die ent einstens ragende Paläste, volfreiche Königs- feglichen Worte des Tribunen eingegraben: städte.

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Jahrtausende sind dahingegangen und noch, Ihr mächtigen, weit herrschenden Könige, wer­den Eure Prachtpaläste, werden die ragenden Tempel und schwebenden Gärten Eurer Riefen­städte gepriesen; noch spricht der Kenner stau nend von der Macht Eurer Reiche und von der Blüthe jener Städte, in die der Handel den Reichthum aller Länder zusammentrug.

Doch trügerisch, wie das Wort des christ lichen Priesters, ist die gleißnerische Rede der Apostel von heute.

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Tretet hinein in jene großen, vieltheiligen ,, Die wilden Thiere Italiens   haben ihre Gebäude mit den rauchenden Schloten dort Gruben und jedes von ihnen findet seine Lager- stehen sie, die Armen und Glenden des 19. Jahr stätte und seinen Schlupfwinkel; diejenigen aber, hunderts, in dumpfen Gemächern ihr arbeits­die für das Vaterland bluten und fämpfen, ha velles, freudeleeres Leben verbringend ben Antheil nur an Luft und Licht; sonst aber hinein in die matterhellten Dachfammern, wo haben sie nichts und irren obdach und bei in der Stille der Nacht die verzweifelnde Mut­matblos mit Weib und Kind umber. Die Kriegs- ter das Brod für die hungernden Kinder zu erar obersten lügen, wenn sie die Soldaten in der beiten strebt- tretet hinein in alle die Spitäler Schlacht ermahnen für Gräber und Heiligthi- und Krankenhäuser, wo mit gebrochener Kraft der Aber grell und furchtbar durch das rau- mer wider den Feind zu kämpfen, denn feiner gealterte Arbeitsmann, verstoßen, verlassen, er schende Getümmel Eurer glänzenden Königs von allen hat einen Altar, um den Göttern kennen lernt, daß er, dem Hammer und der size hören wir den Weheruf der Armen und seines Hauses zu opfern, feiner einen Grabhü Maschine gleich, nur das Werkzeug für den Elenden, mit deren Lebensglück Eure glänzende gel, in dem seine Vorfahren ruhen. Nur für Gefderwerb Anderer war. Bracht erfauft war. Auf daß am Hofe des fremden Luxus und fremden Reichthum kämpfen großen Königs sich blendender Glanz entfalten und bluten sie und Gebieter des Erdkreises wer fonnte, ward erbarmungslos dem Landmann den diejenigen genannt, die nicht eine einzige die letzte Frucht seines Fleißes geraubt; auf Erdscholle in Besitz haben." daß Wenige glücklich sein fonnten, mußten Millionen unglücklich sein. Wir wissen, daß feuchenden Lastenthieren gleich zusammengetrie bene, zusammengepeitschte Menschen die Riesen paläste   bauten, in denen Ihr thatenlos schwel­gen konntet.

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Euch, Männer des Geldes, gehörte die Kraft seines Armes, als er noch stark und jugendfrisch war; Euch gehören seine Söhne, die er zu gleichem Lose gezeugt; Euch, Ihr Männer des Geldes, gehört die Blüthe seiner Tochter, der Ihr nur die Wahl zwischen Hunger und Schande laßt.

O! Sie sind noch immer da, die Armen

Auch die weltbeherrschende Roma fiel andere Zeiten, andere Völker, andere Sitten kamen. Kühne Burgen, hohe Dome stiegen gen Himmel, als des Mittelalters eiserne Zeit über den Bölfern lag. Herzöge und Fürsten  , Herren und Elenden! und Ritter, umstrahlt von kriegerischem Ruhme, Sclaven hießen sie, als man Sonnentempel Wir wenden entsetzt uns ab von dem trüge standen trotzig um glänzende Throne und im und Pyramiden baute; Leibeigene wurden sie rischen Bilde Eures Glanzes-Eure Tempel Reiche des Geistes herrschte unbestritten die genannt, als des Mittelalters Burgen und ra und Paläste laffen uns falt allzulaut durch Kirche dessen, der auf dem Berge von Galiläa gende Dome gen Himmel strebten; Lohnarbeiter die Jahrtausende hindurch an unser Ohr tönt gefagt: Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst." beißen sie heute, wo der rauchende Schlot der Weheruf der Armen und Elenden. Aber uns blendet nicht die pruntende Rüstung regiert.

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Es war eine schöne, eine märchenbaft heitere des Ritters, uns bethöret nicht das heuchle- Großes, mächtiges Problem, das ewig wech­Zeit, als noch die Götter Homers   auf Griechen- rische Wort des Priesters. Wenn der arme selnd und doch ewig gleich durch die Jahrtau lands hohem Gebirge und in den Herzen fro: Bauer getreten ward vom übermüthigen Herrn, sende geht wirst du niemals deine Lösung her Menschen wohnten. Wen erfaßte nicht die wenn sein ganzes Leben bindurch der willenlose finden? Lastet für immer dieser Fluch auf uns Sehnsucht nach den Säulenhallen Athens   und Leibeigene dienen und frohnen mußte um herr nach den Olivenhainen von Attika? Aber wir schaftlicher und priesterlicher Genüffe willen, er wissen, Du freies und stolzes Griechenland  , daß selbst besitz- und genußlos wenn ihm die Erde verachtete Sclaven, unglückliche Menschenkinder, ein Jammerthal war und als Freude ihm nur die freudlos arbeiten mußten, damit Deine Staats- Vertröstung auf eine andere Welt blieb wo männer und Feldherrn, Deine Redner und war da die Liebe vom Berge zu Galiläa?

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und will fein Hoffnungsstrahl uns scheinen? werden immer, wo Menschen weilen, die We nigen nur glücklich sein durch das Unglück der Bielen  , wird niemals Gerechtigkeit, wird niemals Glück für Alle auf dieser Erde wohnen? ba Ferdinand Lassalle  ! Deinem Grabe schlagen

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