Nr. 154.

Berlin  , Sonntag den 30. September 1866.

Bweiter Jahrgang.

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Social- Demokrat.

Diese Zeitung erscheint drei Mal wöchentlich und zwar: Dienstags, Donnerstags und Sonnabends Abends.

Organ der social- demokratischen Partei.

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Redaction und Expedition: Berlin  ,

Alte Jakobstraße Nr. 67.

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Agentur für England, die Colonieen und die überseeischen Länder: Mr. Bender, 8. Little New- Port- Street, Leicester- Square W. C.   London  . Agentur für Frankreich  : G. A. Alexandre, Strassbourg  , 5. Rue Brulée; Paris  , 2. Cour du Commerce Saint- André- des- Arts.

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Mit dem 1. Oktober beginnt ein neues Wenn ihm die Regierungen alle Befugnisse der des Parlaments, wie dieses der Machtmittel der Quartal für das Abonnement auf den ,, Social- Welt zudecretiren wollten immer bliebe das Regierung bedarf. Wird doch diese ganze Schöpfung Barlament eine Macht auf dem Papier und die immer ihre Entstehung einer ursprünglichen Ver Demokrat." Wir bitten unsere Leser, ihre Abon- preußische Regierung eine Macht in der Wirklich legenheit der preußischen Regierung zu verdanken nements nunmehr schnellstens eruenern zu wollen, feit. Ein Parlament hat wirkliche reale Bedeu haben! damit sich die Höhe der erforderlichen Auflage Armee verfügt oder wenn es als die Concentration nad tüchtiger Vorbereitung wählen. Sobald die tung nur dann, wenn es selbstständig über eine Darum wählen, und nicht nur wählen, sondern bemessen läßt und im Betriebe keine Stockung einer lebendigen revolutionären Volkskraft erscheint; Zeit für die Wahlen, welche jetzt noch nicht be­eintritt. Zugleich fordern wir alle Parteigenoffen ein Parlament aber unter Berhältnissen, wie die stimmbar ist, näher rüdt, müssen wir uns mit aller ernstlich auf, für die Verbreitung des Partei- obschwebenden, ist, mag auf dem Papiere stehen, Kraft aufraffen, um wenigstens in den hauptsäch was da will, mit innerer Nothwendigkeit zur Ohn- lichsten Induſtriedistricten Abgeordnete unserer Rich Organs mit Nachdruck thätig zu sein. Bei den macht verdammt. tung durchzusetzen. Opfern, die wir fortwährend bringen müssen, Trotzdem haben wir zu wählen. Möge Jeder einstweilen sich diese Angelegenheit glauben wir zu der Erwartung berechtigt zu sein, Nachdem so lange dem Volfe sein oberstes zu Herzen nehmen! daß die Partei dieser Aufforderung nachfom­men werde.

Politischer Theil.

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Recht, das allgemeine gleiche und directe Wahlrecht, vorenthalten geblieben, wird der Norddeutsche Reichstag" endlich in Gemäßbei dieses Wahlrechtes zusammentreten. Es wird also der Arbeiterpartei zum ersten Male ermöglicht, Abgeordnete ihrer Richtung in eine öffentliche Kammer, in eine regel­mäßige staatliche Körperschaft zu bringen.

Nun besteht aber eine Hauptschwierigkeit unserer Berlin  , 29. September. Agitation darin, daß die liberale Bourgeoisie- Partei, Sollen wir wählen oder nicht? diese welche die Geldintereffen vertritt, und vor Allem Frage ist Angesichts des einzuberufenden norddeut- ihre Bresse, unfere Forderungen und unsere Lehr schen Parlaments in den jocial- demokratischen Ar- fäße, ebenso unsere Agitationserfolge, sorgsam vor beiterfreisen, vor Kurzem noch in Braunschweig  , dem Publikum zu verhehlen( ,, todtzuschweigen") zur Erörterung gelangt. sucht, da sie die Gefährlichkeit jener Lehren und Forderungen für ihre Sache fennt. In Folge dieser Haltung der liberalen Partei und insbesondere ihrer Presse wird es uns sehr erschwert, dem großen Publikum das, was wir eigentlich wollen, richtig ins Bewußtsein zu bringen.

Im Allgemeinen wird es immer unrichtig und verfehlt sein, wenn eine politische Partei bei öffent­lichen Angelegenheiten eine Mitwirkung, zu der das Bolf ausdrücklich von den Machthabern berufen wird, ablehnt. Denn aus dem einfachen Nichts­thun, aus dem bloßen Zusehen und Alles gehen laffen, wie es geht, kann sich niemals ein Erfolg

ergeben.

Troßdem wollen wir zugeben, daß es Fälle giebt, in denen man gewissermaßen um seiner politischen Würde willen von einer durch die politischen Machthaber veranstalteten öffentlichen Bornahme oder Einrichtung sich fern zu halten hat. Aber ist der vorliegende Fall ein solcher? Wir glauben nicht.

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Sind wir aber vertreten in einem ,, Norddeutschen Reichstage", so wird es fürder unmöglich sein, die Forderungen der deutschen   Arbeiterpartei wie bisher entweder mit Stillschweigen zu übergehen, oder mit einigen Verläumdungen abzuthun oder auch nur denselben eine untergeordnete Bedeutung beilegen zu wollen.

Laut und vernehmlich durch das ganze Vaterland, ja durch ganz Europa   wird dann der Ruf unserer Vertreter tönen und manches Ohr, das sich jetzt die Schlafmüße überzieht, wird diesem Rufe zu

Die Berücksichtigung dieses Einen Vortheils schon müßte genügen, uns zum Wählen zu bestimmen. Aber es kommt hierzu noch die Erwägung, daß wenn auch nur einige Aussicht auf mögliche gedeih­liche Wirksamkeit vorhanden ist, man sich immer da anschließen soll, wo man ausdrücklich zur Mitwirkung

Rundschau.

Berlin  , 29. September.

Noch immer wollen die Friedensverhandlungen in Folge des letzten Krieges in Deutschland  feinen allseitigen Abschluß finden. Die Wage günsti­gerer oder ungünstigerer Friedensbedingungen für Sachsen   schwankt auf und nieder, denn schon wieder wird gemeldet, daß in den preußisch- sächsi­schen Verhandlungen ein Umschwung eingetre.en sei, wenn sich auch noch nicht herausgestellt hat, in welchem Sinne. Daß die für Sachsen   fürzlich in Aussicht gestellten günstigen Bedingungen an dem Widerstande des Grafen Bismard gescheitert sind, baben wir berichtet. Jegt wird der ,, Voff. 3tg." unter dem 28. September aus Dresden   geschrieben:

Daß die Friedensverhandlungen mit Sachsen   nicht vom Flecke wollen, wird jetzt allseitig bestätigt und auch bie mit kleinſtaatlichem Hochmuth auspofaunten günsti gen Bedingungen sind wie Dunst zerrounen. Ob für immer? das ist freilich noch fraglich, denn es arbeiten nicht zu unterschätzende Kräfte für Sachsen  . Alle Hoff­nungen unserer Bartikularisten concentriren sich gegen­wärtig auf die Thätigkeit im Brühl  'schen Palais, und die hohe Dame, welche von dort ihren Einfluß nach Berlin  So geht heute im Publikum die Mähr von einem Briefe, geltend macht, gilt jetzt als der gute Genius Sachsens., der aus Berlin   von hoher Hand im Brühl  'schen Balais angelangt sein soll und zwar angelangt mit der Versiche rung: man möge fich in Sachsen   nicht ängstigen, Graf Bismarck   werde seine Pläne nicht durchsetzen. Allerdings babe der König dem Minister- Präsidenten Gehör gegeben, als er Einwendungen gegen die günstigen Bedingungen gemacht, allein anderseitige Vorstellungen hätten dieses momentane Schwanken bereits vollständig neutralisirt. Der König sei entschloffen, die bisher bekannten günstigen Bedingungen aufrecht zu erhalten, denn er selbst habe geäußert: ,, was wir einmal versprochen haben, das wol­

Das einzuberufende Parlament- dies freilich steht fest und sollte von feiner Seite geläugnet werden lauschen genöthigt sein. wird machtloser sein, als vielleicht jemals eine der= artige Versammlung war. Wehrlos, ohne auch nur auf einem vorangegangenen Voltsaufschwung fuẞen zu können, ohne Aussicht, revolutionäre Volfskräfte um sich zu concentriren, steht dieses Parlament einer Regierung gegenüber, welche, siegreich nach innen und außen, eine große Armee und alle an- gerufen wird. dern Machtmittel eines großen Staates zur Ver­Es ist wahr, daß dieses Parlament von vorn fügung hat. Wenn es also jemals eine parlamen- berein so angelegt ist, daß es machtlos bleiben tarische Versammlung ohne alle reale Macht gab wird. Allein dies ist nur richtig unter den ob- Möglich, daß die durch seine Erschöpfung noth oder geben wird, so ist es gewiß dieser ,, Nord- waltenden Berhältnissen; diese Verhältnisse selbst aber wendig gewordene Beurlaubung des Grafen Bis­deutsche Reichstag"." fönnen sich ändern. Man kann es nicht für wahr- mard von den Staatsgeschäften nicht ohne Einfluß scheinlich, aber man muß es für möglich halten, auf den ferneren Verlauf der Verhandlungen bleibt. daß Umstände eintreten, in denen die preußische und jedenfalls von den Absichten widerstrebender Regierung eben so sehr der moralischen Unterstüßung Elemente am preußischen wie an anderen Höfen

Und man glaube auch nicht, daß hieran viel leicht etwas durch Erweiterung der dem Parlamente zuzuerkennenden Competenz geändert werden könnte.

len wir nun auch halten." Von Beamten aller Grade, vom Minister bis zum Polizeidiener herab, wird diese Nachricht heute von Haus zu Haus colportirt.

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