sobald er durch Altersschwäche arbeitsunfähig geworden ist, ein Recht darauf, von der Gesellschaft unterhalten zu werden. Es ist also im Staat der Zukunft, wie er er strebt wird, durchaus nicht nöthig, daß ein Arbeiter " Zinsen" von Ersparnissen beziehe.

In Anknüpfung hieran entspinnt sich in der Ver­sammlung ein sehr lebhafte Debatte, in welcher von Seiten der Arbeiter mehrfach hervorgehoben wird, daß, wenn ein Arbeiter spare, dies aeschehe, um einen Noth pfennig zu haben, nicht aber um des Zinses willen, der bei den Summen, die ein Arbeiter ersparen könne, immer sehr unbedeutend seine müsse.

Herr Richter( Mitglied des Schulze'schen Berliner Arbeiter Vereins): Herr v. Schweizer   hat uns in seinen Vorträgen klar gemacht, was Kapital ist. Nach meiner Meinung ist aber meine Kleidung und Wirthschaft auch Kapital. Ich bin, außer wenn ich ganz nackt und bloß daftebe, immer Kapitalist; insoweit stebe ich mit den Millionären auf gleicher Stufe.( Große Heiterfeit.)

Von anderer Seite wird hervorgehoben, die Frage sei nur: Spart der Arbeiter hauptsächlich, um von dem Ersparten Zinsen zu beziehen, oder spart er hauptsächlich darum, um in Fällen der Arbeitslosigkeit, Krankheit 2c. einen Rückhalt zu haben?

Herr Kaper: Von Sparen kann jetzt bei dem Ar­beiter überhaupt gar nicht die Rede sein; selbst vor drei­Big Jahren, wo es noch eher möglich gewesen wäre, hatte der Professionist eben nur soviel zurückgelegt, um in plöglichen Unglücksfällen einen Nothpfennig zu haben. Dieser Handwerkerstand ist aber jetzt ganz verschwunden, es existirt nur noch ein Arbeiterstand, der so belohnt wird, daß er nicht sparen kann. Nur einige wenige in den Fabriken bekommen mehr, das sind nämlich Dieje­nigen, die die Pfeife baben, nach welcher die Ande­ren tanzen müssen. Würden dieselben aber gewahr wer den, daß einer ihrer Arbeiter ein Wort redet, wohl gar hier im Verein, so würde er wahrscheinlich aus der Fabrik hinausgeworfen. Früher schätzte man noch die Kennt nisse des Handwerksmeisters, heute ist er lediglich zu

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einem Arbeiter herabgesunken.

Herr Metzner: Wenn der Arbeiter sich jetzt genö­

thigt siebt zu sparen, etwa um einen eigenen Herd zu gründen, oder, nachdem ihm dies gelungen, für allerlei bereits bezeichnete Unglücksfälle einen Hinterhalt zu haben,

so kann er dies nur bewerkstelligen dadurch, daß er sich das Ersparte von seinem Lebensunterhalte abdarbt. Wegen der Zinsen spart fein Arbeiter.

Herr Richter: Zwischen jetzt und vor dreißig Jah ren ist ein gewaltiger Unterschied. Der heutige Arbeiter ist dem von vor dreißig Jahren um hundert Jahre vor ans. Damals ging man in der schlechtesten Kleidung, heute hat Jeder einen guten Rock. Heute sind wir nicht zufrieden, dies ist auch ein Vortheil, und haben, wenn auch nur beschränkte, Preßfreiheit und Versammlungs. recht, was man damals nicht fannte.

erwerbende Vermögen, nicht den Rock und die Herr Schilling. Nicht früher, heute ist der Arbeiter Kaffeekanne. Heute heißt es: Arbeiter, komm her und ein Sclave unter der Herrschaft des Kapitals mit seinen arbeite für mich, soviel wie ich denke, werde ich Dir von Maschinen. Auffallend ist es, daß der Berliner Arbeiter dem Ertrage Deiner Arbeit geben, das Uebrige ist mein." Verein sich mit seiner Diätenpetition diesmal an Johann Das ist Kapital! Freilich war es früher anders; die Jacoby und nicht an seinen Vater Schulze aus Delizich Arbeiter trugen feinen guten Rock und keine goldene wandte. Es scheint, als ob er Ihnen selbst nicht mehr Uhrkette, aber sie lebten besser. Der Gesell beim genügt! Meister, so daß er, selbst wenn er des Sonntags seinen Herr Richter. Die Petition wurde außer Johann ganzen Lohn ausgab, doch in der Woche nicht zu darben Jacoby auch Schulze Delitzsch   und Dr. Waldeck zuge brauchte, und vor einem guten Gesellen hatte man da- stellt. Unser Schulze bleibt immer unser Schulze( Heiters mals Achtung. Die Arbeit hat noch niemals Kapital teit) es ist ja nicht nöthig, daß er auch Ihr Schulze sei. gebracht, aber die Speculation und eine gewisse Bor-( Große Heiterkeit.) tion Gewissenlosigkeit! Und wenn der Arbeiter

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Herr Metzner. Was das unser Schulze" betrifft, heute auch zehn Thaler per Woche verdient, so seien so sollten die Arbeiter doch nicht eine Puppe verehren, auch die Preise derart gestiegen, daß er die zehn Thaler wer es auch sei, sondern sich mit ihren Interessen be vollständig gebrauche, denn er wolle dann nicht nur leben, schäftigen und ihre Lage zu bessern suchen. Petitioniren sondern auch das Leben genießen. Was heißt leben? heißt auf Deutsch   einfach betteln".( Sehr richtig!) Im Arrest lebt man von Wasser und Brot und stirbt Und haben wir uns gegenseitig verstanden, so brauchen nicht dabei; aber was der Arbeiter heute außen an seis wir nicht zu betteln. nem Leibe thut, das muß er innerlich entbehren.

Von anderer Seite wird hervorgehoben, es sei aller dings als ein Vortheil zu betrachten, daß sich die Ar­beiter heute um Politik fümmern und daß man jetzt Vereinsrecht habe, was vor 30 Jahren nicht der Fall gewesen sei; aber darum handele es sich hier nicht. Es frage sich, ob der Arbeiter vor 30 Jahren materiell besser gestanden habe.

Herr Schilling. Vor zwei Jahren bewiesen die Buchdruckergehülfen in einer von ihnen herausgegebenen Brochure, daß die allernöthigsten Ausgaben einer Familie von Mann, Frau und drei Kindern sich durchschnittlich auf 7/2 Thaler pro Woche belaufen; da der Arbeiter aber nur 5 Thaler verdient, tann sich wohl ein Jeder sagen, daß von Sparen feine Rede sein kann. Im Gegentheil: die Wohnung wird voll Schlafleute gelegt die Familie muß in der Küche wohnen, und so wird der Familienfrieden und das Familienleben gestört, und wenn die Wiethzeit da ist, trägt der Mann sein weniges in's Pfandhaus, wenn er überhaupt noch etwas zu versetzen bat. Sobald wir nicht eine bessere Gesetzgebung für den Arbeiter haben, heißen auch Gewerbefreiheit und Frei­zügigkeit nur soviel als: Gehe hin und verhungere, wo Du Lust hast.

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( Bravo.)

Herr Meyner. Der Arbeiter vor dreißig Jahren lebte vor Allem gut, der heutige lebt schlecht und sagt: In den Magen sieht mir Niemand! um sich nur einen ordentlichen Rock anschaffen zu können. Heute denkt er mehr an sein politisches Recht und darum betheiligt er sich an Politik. Der Arbeiter hat heute mur mehr er­fannt, was ihm fehlt, besser aber geht's ihm gar nicht, und ein Verbrechen ist es, wenn man die Noth der Ar­beiter wegleugnet oder beschönigt und ein doppeltes Ver­brechen ist es, wenn dies von einem Arbeiter geschieht. ( Beifall. Lärm.)

Herr Richter. Vor dreißig Jahren war der Ar­Herr Preuße: Wenn Herr Richter gewußt hätte, beiter nur ein Sclave, ein Thier, das man an die Krippe was Kapital ist, so würde er seinen Rock und feine stellte.( Lebhafter Widerspruch Rufe: Nicht mehr als Wirthschaftssachen nicht zum Kapital gerechnet baben, heute!)-- Wir petitioniren jetzt, Sie aber nicht, denn diese sind Bedürfnißgegenstände, nicht Kapital. wir wollen nicht auf den Staat der Zukunft" warten. Herr v. Schweitzer hat uns auseinander gesetzt, wie die Man muß die kleine tactfeste Majorität in der Kammer heutigen Kapitalbesitzer zum Kapital gekommen sind. unterstützen, das haben wir uns zur Aufgabe gemacht Unter Kapital versteht man hente das arbeitende, und das wäre auch die Ihrige.

zollern hatte nach sorgfältiger Britfung der Erfindung gegen ihn geäußert:

Ich babe mich überzeugt, daß Ihr Wert eine außerordentliche Erfindung ist, und ich mache Ihnen das Compliment, daß Sie sich um den Staat und die Menschheit verdient gemacht haben, wofür Ihnen An­erkennung gebührt."

Und jetzt? Wenn Gram, Kummer und Noth den alten Mann noch nicht dahingerafft baben, dann möge er auf dem harten Lager seiner industriellen Lorbeern" sich trösten mit dem Schicksale mancher Unglücksgefährten. Unsere Damenwelt aber wird beim Gebrauch einer Nadel auch ferner dem unheimlichen Gedanken Raum geben müssen, daß an deren Spitze ein Theil eines Menschenlebens flebt.

4. Die Rücksicht auf den mir zu Gebote stehenden Raum gestattet es nicht, aus der Menge, Gesundheit und Leben der Arbeiter gefährdender industrieller Unterneh mungen, welche in Folge unbeschränkter Concurrenz des Kapitals fortwährend wie giftige Pilze aus der Erde wachsen, noch mehrere bervorzuheben. Andernfalls müßte auch meine schlichte Abhandlung zu einem Riesenwerte anwachien, in welchem auf jedem Blatte ein dem Mam­mon geopfertes Menschenleben verzeichnet wäre. Die Bemerkung sei mir noch erlaubt, daß die Her stellung einer einzigen Farbe Carmoisin jährlich einer nicht unbedeutenden Anzahl von Arbeitern das Leben kostet.

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Uebrigens genügt zu meinem Zwecke die obige Aus­

wahl.

d) Die unwürdige Behandlung der Arbeiter burch Arbeitgeber und Meister ist im Social- Demokrat" mehrfach Gegenstand der Besprechung gewesen. Prin.

cipiell ist dieselbe insofern von Bedeutung, weil sie be­weist, daß man die Arbeiter nur als Sache, lebendige Maschinen oder Waare betrachtet; weil ferner die uns würdige Behandlung ein Ausfluß der strengen Subordination" ist, welche der National Dekonom W. Roscher als eine unerläßliche Bedingung für das Aufblühen der Fabriken bezeichnet.

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Selbst größere Actien- Gesellschaften befolgen in dieser Beziehung feineswegs liberale" Grundsätze, wie die vielen Strafbestimmungen des Märkisch Westphälischen Bergwerks- Vereins ergeben, von welchen ich nur einzelne mittheilen will:

Wenn zur Anbringung von Beschwerden sich mehr als zwei Personen bei ihrem Vorgesetzten einfinden, dann können die Arbeiter sofort entlassen werden. Wegbleiben vom Verlesen wird mit 1-10 Sgr. und Verlust des Tagelohnes bestraft.

Ein beurlaubter Arbeiter hat sich die Dauer seines Aufenthaltes am Urlaubsorte durch die Polizeibehörde daselbst bescheinigen zu lassen und den Urlaubsschein beim Wiedereintritt zur Arbeit seinen Vorgesetzten einzuhändigen. Strafen von 5 Sgr. bis zu 5 Thlr. find angedroht gegen Trunkenheit im Dienst, Tabakrauchen, Verunreini gung der Abtritte und Arbeitsstellen, Schlafen während der Arbeitsschicht; gegen das Zutragen von Essen   in Körben  , das Betreten einer anderen Werkstätte, Verlieren von Arbeitsgeräthen u. s. w.

Allen Meistern und Arbeitern ist es zur Pflicht ge­macht, Beruntreuungen, welche sie entdecken oder ihnen von Andern mitgetheilt werden, sofort dem technischen Director anzuzeigen.

Den Meistern und Arbeitern ist es untersagt,

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Der Vorsitzende: Es handelt sich zunächst darum, festzustellen, ob der Arbeiter vor dreißig Jahren besser gelebt hat, als heute.

Herr Schumann. Selbst der Magistrat giebt jetzt für ein Pflegefind monatlich 3 Thlr., während er früher nur 2 Thlr. gab, denn er bat erkannt, daß es heute nicht mehr möglich ist, ein Kind so billig zu ernähren, wie früher. Wir müssen es aber doch ernähren zum alten Preis, da wir nicht mehr Lohn bekommen.

Herr Roller. Vor dreißig Jahren war der Arbeits lohn fast eben so hoch, wie heute, aber die Lebensmittel waren nur balb so theuer, folglich stand der Arbeiter besser da als heut. Früher war bei den Gesellen der blaue Montag" an der Tagesordnung, ja oft arbeiteten sie die halbe Woche nicht und hatten doch keine Noth,

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heute wird es Niemand einfallen, auch nur einen halben Tag von der Arbeit wegzubleiben. Früher hatten die einzelnen Gewerke große Feste unter sich, wie z. B. die Tuchmacher das Mottenfest, die Raschmacher das pompöse Fliegenfest 2c., alles das ist untergegangen, weil beut Keiner mehr Geld hat, dergleichen mitzumachen.

Herr Richter. Damals existirten gar keine verhei ratheten Gesellen, die verheirathet waren, nannte man ,, Sackreißer". Der Lohn war nicht so glänzend; in meinem Geschäft war nicht mehr zu verdienen, als 1 Thlr. pro Woche und freie Beköstigung und frei Schlafen.

Herr Schilling: Die Sterblichkeit war früher unter den Arbeitern nicht so groß wie heute. In der Klasse der Buchdrucker sterben jetzt von 160 Personen 120 an der Schwindsucht! Es liegt dies an der Ausnutzung des Arbeiters durch das Kapital; es ist dies das das weiße Sklaventbum! Es ist unsre Aufgabe, Zustände herbeizuführen, in denen der Mensch wieder als Mensch leben kann, und darum haben wir uns auch wohl um Politif zu fümmern, damit wir möglichst bald ordent lich bei der Gesetzgebung mit vertreten sind.

Herr Schumann: Hr. Richter erwähnte vorhin, daß früher des Morgens der Meister kam und die Ge sellen weckte; nun, bente weckt ihn keiner, aber man macht ihm die Thür der Fabrik vor der Nase zu, wenn er fünf Minuten zu spät eintreffe, und er bekommt Geld für 1/4 Tag abgezogen, während frither etwas der artiges nicht vorkommen konnte.

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gerichtliche Klage gegen einander zu führen. Glaubt der Arbeiter sich bei der Entscheidung des Directors nicht beruhigen zu können, so steht ihm der Recurs an den Verwaltungsrath offen, dessen Entscheidung er sich bei Vermeidung von 1 bis 5 Thlr. Straße oder so­fortiger Dienstentlassung unbedingt zu unter werfen hat.

Bei Vergehen, welche in den Bestimmungen nicht vorgesehen sind, erkennt der Director die Strafe in Geld oder Dienstentlassung.- Recurs an den Verwaltungsrath, dessen Entscheidung endgültig ist. Genug!

Unter Artikel 54 und 55 sind die berüchtigten Coali tions Baragraphen 182 und 184 der preußischen Ge­werbe- Ordnung aufgenommen, und zwar wörtlich( Ge fängniß bis zu einem Jahre 2c.) als integrirende Theile der Bestimmungen einer Privat Gesellschaft, eines Staates im Staate!

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Wie sich im Laufe der Zeiten beim fabrizirenden Geld­bürgerthum die Auffassung des Arbeiters als Mate rial festgesetzt hat, darüber giebt ein Attest des libe­ralen" Fabrikarztes des gedachten Vereins offenherzig Zeugniß. Das Attest lautet:

,, Dem B. bescheinige ich hiermit, daß derselbe wesen Quetschung des Fußes Arbeiten nicht verrichten tann, wobei er auf dem kranken Fuße stehen muß. Dahingegen wäre dieser Arbeiter bei sitzender Ar­beit wohl zu verwerthen. Dr. V." Verwerthen!" Einzig richtige Bezeichnung der Bedeutung des Arbeiters in den Augen der Schlotjunker und ihrer Aerzte! ( Fortsetzung folgt.)

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