Mr. 168.

Berlin , Freitag den 2. November 1866.

Bweiter Jahrgang.

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Social- Demokrat.

Diese Zeitung erscheint drei Mal wöchentlich und zwar: Dienstags, Donnerstags und Sonnabends Abends.

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Organ der social- demokratischen Partei.

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Politischer Theil.

Berlin , 1. November. Unglaublich ist es, welche Hanswurstereien auf der Welt vorkommen. Da hat vor Kurzem Herr Perdonnet, Präsident der polytechnischen Gesellschaft in Paris , vor Arbeitern( auf einem Genossenschafts- Banquet) eine Rede über Herrn Schulze Delitzsch gehalten, die wir zunächst, zum Ergößen unserer Leser, hier folgen lassen:

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schäftigen, das sich, wie man sagt, an unseren Grenzen Wahrheit steht, so gehen Sie in die Fabrikdistrikte bildet, weil seine Bevölkerung unsere Freunde, unsere Frankreichs , dann werden Sie erfahren, daß der Brüder sein werden. Und dann, meine Herren, sehen Arbeiter, weit entfernt, soviel zu verdienen, um Sie nicht am Horizont, wenn auch in der Ferne, noch eine große Familie zu ernähren, sogar seine Kinder in weiter Ferne ein anderes noch weit größeres Reich, das unermeßliche Reich der Gegenseitigkeit, gebildet von in die Fabriken schicken muß, wo sie ihm dann selbst und verbundenen Völkern, das Reich, welches man Familie genommen und Ihr wagt es, in öffentlicher allen durch die Bande der Brüderlichkeit vereintenen Concurrenz machen. Ihr habt dem Arbeiter die, Menschheit, Humanität nennt! Rede ihn als glücklichen Familienvater hinzuftellen? Was die Arbeiter zunächst aus dieser Rede er- Aber es kommt noch besser. sehen können, ist dies: wie die Kapitalistenkreise zu- Mehrerwähntes Individuum wagt fortzufahren, fammenhängen und in ihren öffentlichen Bestrebungen wie folgt: sich gegenseitig unterstützen. Mögen die ,, Vielleicht haben Sie zuweilen den reichen Mü­Ich bringe diesen Toast auf Schulze Delitzsch . Sie Arbeiter ein Beispiel daran nehmen und ebenso giggänger beneidet, wenn er in seiner prächtigen Alle kennen Schulze Delitzsch und ich glaube Jbneu ein handeln! Equipage an Ihnen vorüberrollt. O! Sie wissen Unrecht zu thun, wenn ich voraussetze, daß nur ein Ein­Die Rede selbst aber nein es ist ungeheuer, nicht, welche Langeweile, Traurigkeit und welches ziger in dieser Versammlung ihn nicht fennt. Dieser große Mann hat mit einer Geschicklichkeit und Ausdauer, der Verſtand ſteht einem still über diesen Unsinn Leid sich unter dieser glänzenden Außenseite ver­die über jedes Lob erhaben ist, in Deutschland den Volks- und diese Unverschämtheit. birgt. Sie wissen nicht, welch ein grausames Ge­Credit begründet und uns somit ein herrliches Beispiel Erst thut der Herr Präsident so, als ob die fühl die Ueberfättigung begleitet, welch' eine Last gegeben. Schulze- Delißsch ist in Preußen geboren, aber uralte Erkenntniß, daß Frieden besser ist als Krieg dem blafirten Menschen sein ganzes Dasein ist. man kann von ihm dasselbe wie von Cobden sagen, daß und daß vorzugsweise im Frieden die Culturent- Noch immer, ich erröthe es zu sagen, giebt es Men­er feinem Lande ausschließlich, sondern der ganzen Mensch wickelung sich vollzieht, eine Erfindung oder ein schen, die vor Elend sterben. Aber noch größer ist heit angehört. Wie wir selbst, will er sein hohes Ziel besonderes Verdienst des Herrn Schulze sei. Dann die Zahl derjenigen, die sich selbst aus Efel am auf friedlichem Wege erreichen; wie wir, ist er überzeugt, fährt er fort: Herr Schulze ruft nicht die Ent- Leben tödten." daß kein dauernder Fortschritt auf andere Weise möglich Soll man seinen Augen trauen! Wie, Herr sei; wie wir, verabscheut er den Krieg, der Ströme Blu- scheidung des Schwertes an, er fordert zur Arbeit, tes vergießt, der Menschen, welche sich nicht kennen und zur Ersparniß auf." Welch haarsträubender Un Präfident, all' das sagen Sie ganz rubig? Mer­baber keinen Grund haben, sich zu morden, gegen ein sinn! Wenn man überhaupt die Entscheidung des fen Sie denn nicht, Sie naiver Lobredner des Herrn ander treibt, der die Handwerksstätten und Schulen ent- Schwertes" anrufen kann, muß ein Conflict vor Schulze und der modernen Kapitalistenwirthschaft, völkert, um die Schlachtfelder zu nähren, der die In- liegen und das Gegentheil der Anrufung des daß Sie die furchtbarste Verurtheilung gegen die dustrie in ihrem Aufschwung lähmt, Dörfer und Städte Schwertes" wäre hier eine friedliche Beilegung moderne Gesellschaft schleudern? Was sind denn zerstört, Trauer in die Familien bringt, die Völker in des Conflicts; aber nicht von einer solchen spricht das für gesellschaftliche Einrichtungen, wo die Gü­das Elend stürzt und die bösesten Leidenschaften, ewigen der Herr Präsident; er versichert, daß Herr Schulze tervertheilung so ungleich ist, daß die Einen aus Haß hervorruft. O! Gewiß so versteht Schulze- Delitzsch nicht die Idee des Fortschritts; er ruft nicht die Ent- zur Arbeit, zur Ersparniß," auffordert. Welcher Elend, und die Anderen, wie Sie selbst scheidung des Schwertes an; er fordert zur Arbeit, zur Gegensatz! Hat man je eine solche Logik gehört! Und so geht es fort. Ersparniß auf, und Sie, meine Freunde, folgen seinen Spuren. Muth, Ausdauer! Sie werden mit Erfolg ge- Aber über deu Unsinn könnten wir uns noch frönt werden, ich verbürge mich dafür. Sie verlangen trösten wer fann sich über jeden Unsinn auf­feine Hülfe, weder von Ihren Freunden, noch vom halten? Was aber unerhört ist, daß ist die neben Staat. Sie haben Recht, tausendfach Recht. Es giebt dem Unsinn berlaufende Unverschämtheit der kein köstlicheres Gut, als das man selbst erwirbt, einzig namenlose Hohn, den sich der Herr Präsident gegen und allein durch sich. Ich kenne keinen glücklicheren Menschen, als den Arbeiter, der sich ein mäßiges Aus- die Enterbten und Unglücklichen der Erde erlaubt. fommen durch seine Händearbeit und durch seine Erspar­Dieses Individuum wagt zu sagen: niffe geschaffen hat und der am Abend nach den An­Ich fenne feinen glücklicheren Menschen, als strengungen des Tages sagen kann: Ich bin es, der den Arbeiter, der sich ein mäßiges Auskommen diese zahlreiche Familie ernährt und noch dazu meinen( wie gemüthlich!) durch seine Händearbeit und durch alten Vater, meine Mutter." Ein Solcher hat das Recht seine Ersparnisse( wohl durch den Zins derselben?) stolz zu sein. Er ist glücklicher, wie ich verfichern kann, geschaffen hat und der am Abend nach den Anstren­als der reiche Erbe in seiner Trägheit. Vielleicht haben gungen des Tages( wie gemüthlich wieder!) sagen Sie zuweilen den reichen Müßiggänger beneidet, wenn er in seiner prächtigen Equipage an Ihnen vorüberrollt. fann: ,, 3d) bin es, der diese zahlreiche Familie er­O! Sie wissen nicht, welche Langeweile, Traurigkeit und nährt und noch dazu meinen alten Vater, meine welches Leib sich unter dieser gänzenden Außenseite ver- Mutter( warum nicht auch die Großmutter, birgt. Sie wissen nicht, welch ein graufames Gefühl die den Urgroßvater, die Schwiegermutter und zwei Ueberfättigung begleitet, welch' eine Last dem blasirten Tanten?)"

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behaupten, wegen des Uebermaßes an Ge nüssen, durch Blasirtheit umfommen? Was sind denn das für elende, fluchwürdige gesellschaft­liche Einrichtungen?

Aber Sie haben Recht! Ja, so ist es- boden­loses Elend auf der einen Seite, auf Seiten der Arbeitenden- ungemessener, sich immer steigernder Reichthum auf der andern Seite, auf Seiten der großen Kapitalbefizer, deren Kapital in fortzeugen­der Kraft sich weiter und weiter vermehrt, weil ihm die Früchte der Arbeit von Hunderttausenden aus­gebeuteter Menschen in den Schooß fallen. Auf der einen Seite Hunger und Noth

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auf der an­

dern alle Genüsse der Erde zusammengehäuft!

Ihre Rede ist vortrefflich, Herr Präsident, Sie charakterisirt mit anerkennenswerther Offenheit die moderne Gesellschaft und deren Lobredner, Ihren Liebling, den großen Schulze aus Delitzsch. -

Berlin , 1. November. Hecker's zweiter Brief, datirt vom 2. Sept. Sie erinnern sich, daß ich lange vor dem Hervortreten Preußens mit den Waffen in der Hand Ihnen klar andeutete, was kommen werde, weil es kommen müsse, und Ihnen entwickelte, wie ein entschlossener und fühner Mann( Bismarc) das

Menschen sein ganzes Dasein ist. Noch immer, ich er- Ist es erhört, ist es glaublich, vor Arbeitern öthe es zu sagen, giebt es Menschen, die vor Elend die Lage des Arbeiters so zu schildern, als ob er fterben. Aber noch größer ist die Zahl derjenigen, die eine große" Familie( es heißt ausdrücklich eine I. 3., lautet: sich selbst aus Ekel am Leben tödten. Doch kehren wir zu Schulze- Delitzsch zurück! Wir wollen wünschen, daß zahlreiche") zuſammit Vater und Mutter von seiner fich seine Lehren immer mehr in Deutschland verbreiten, Hände Arbeit bequem und behäbig ernähren könnte benn an dem Tage, wo das ganze deutsche Volk in sei- und dabei Abends noch einige gemüthliche Stun­ner Gesammtheit sich dazu bekennen wird, haben wir den für sein Familienleben übrig hätte? nicht mehr nöthig, uns mit jenem Reiche ferner zu be

Wollen Sie wissen, Herr Präsident, wie es in

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