Einzelbild herunterladen
 

"

"

Freifinnig- konservativer Wahlschacher.

widriges wie fostspieliges Unternehmen, da jeder Kandidat, ob Eugen Richter für für eine Fälschung der sich auch die Thatsache aus, daß unser befter Freund, Herr Paftor er gewählt wird oder nicht, für die amtlichen Wahltosten ein- heutigen Brottamirung der Wahlen plöglich so Schall , nicht in der Wahlliste seiner Domäne verzeichnet war und zustehen hat. ins Beug? Offenbar ist ihm bekannt, daß thatsächlich deshalb sein Wahlrecht nicht ausüben konnte. Um so größer ist die Freude in den Reihen der englischen Richard Fischer, nicht Kreiffing gewählt ist, daß aber das Sozialisten über die glänzenden Wahlerfolge der umgekehrte Resultat dadurch erzielt sein soll, daß eine Menge Die Kölner Stichwahl. deutschen Sozialdemokratie. Wenn man sich auch sagt, auf Fischer lautender Stimmen einfach für un- Die Stichwahl zwischen Trimborn und Hofrichter hat mit dem daß an ähnliche Erfolge auf englischem Boden vorläufig nicht zu giltig erklärt sind. Hofft Eugen Richter durch seinen Siege des Zentrumskandidaten geendet. Etwas anderes hatten wir denken ist, so schöpft man doch aus dem siegreichen Marsch der Appell, zu mogeIn, die zur Ermittelung des Wahl- nicht erwartet. An wenig Plätzen ist das Ringen der Sozialdemo fozialistischen Arbeiterbewegung des Festlandes immer wieder Er- resultats auf heute einberufenen Herren zu einer den Wahl- fratie mit einer bürgerlichen Bartei so heftig und so nachhaltig, als in muthigung zu unermüdlichem Ausharren im Kampfe für sozialistische urkunden widersprechende Proklamirung zu bewegen? Wahrlich, Köln . Kaum irgend anders dürften die Machtmittel einer uns betämpfen­Reformen. Eugen Richter's Versuch der Wahlmogelei geht den Partei sich so häufen und vielseitig sein. Das Zentrum hat hier, in jedem Uebrigens werden neuerdings wieder allerhand Versuche gemacht, no über Ober- Butttamerei. Zu dem ehrlichen Bürger- Geistlichen aus dem schier zahllosen Kapläneschwarm einen eifrigen zwischen dem äußersten Flügel der radikalen Partei und den Sozialisten finn haben wir aber noch das Butrauen, daß die Herren, die heute zur Berber und Organisirer; es hat hier eine je nach den verschieden eine Verständigung zu erzielen, die ein Handinhandgehen bei den Ermittelung des Wahlresultats amtlich berufen find, gefüllten Geldbeuteln verschieden gepreiste Bresse, die wiederum je Wahlen ermöglicht. Ob diese Bemühungen Erfolg haben, muß dieser Aufforderung zur Wahlmogelei nicht Folge leisten werden. nach den Kreisen, wofür sie berechnet ist, anders schreibt. Für die abgewartet werden, die heutige Justice" nimmt ihnen gegenüber Pfui Teufel über solchen Freisinn". Befizzenden und die Gebildeten ist die vornehme Kölnische Volts­eine eher günstige Stellung ein. zeitung", für die andern der Hezerische Merkur", und für Die Thatsache ist, daß die Sozialisten erfahrungsgemäß in den versöhnlichen Theil der Arbeiter ist der Christliche vielen Wahlkreisen über ganz ansehnliche Minderheiten verfügen, Wir sind in der Lage, unseren Lesern aus bester Quelle die Arbeiterfreund"; dann giebt es noch für die am wenigsten mit denen sie aber bei dem hiesigen Wahlsystem, das teine Stich- Mittheilung zu machen, daß anläßlich daß anläßlich der engeren Zahlungsfähigen entsprechend wohlfeile Erzeugnisse. Hierzu kommt wahlen kennt, es zu keinem eigenen Abgeordneten bringen, solange Wahlen in Berlin ein ganz gemeiner Wahlschacher eine Unzahl Vereine vielfältiger Gestalt, die unter dem Vorwande sie in der bisherigen Weise vorgehen. Die Frage: Was fangen 8 wischen Freisinnigen und Konservativen stattdes Ratholizismus die Schäfchen beim Zentrum halten. Dann stehen wir mit unserem Votum an?", wird seit Monaten in der sozialistischen gefunden hat. Für die Unterstübung, welche die dem Zentrum alle großen Säle offen, wogegen es im edlen Bunde Bresse lebhaft erörtert, und neben der etivas abenteuerlichen Idee, eonservativen dem Freifinn in den vier in Berlin mit der Hochwohllöblichen fertig brachte, daß die Sozialdemokraten überall gegen die Liberalen zu stimmen, um diese trügerische Partei in Stichwahl stehenden freisinnigen Kandidaten seit Jahren nicht einen einzigen genügenden Versammlungsraum er­aus dem Wege zu räumen, gewinnt neuerdings die Idee an Boden, leistete, berpflichteten sich die freisinnigen, halten. Raum irgend anders, sofern man nicht bestreitet, daß gewiffe von den Liberalen die Ueberlassung einer mäßigen Anzahl von die Konservativen in den Wahlkreisen Teltow Berufsgruppen und Berufsstände weniger als andere für den Wahlkreisen für die Sozialdemokratie zu verlangen, andernfalls man Beestow Sto rtow, 3 auch Belzig Jüterbogt und Sozialismus disponirt sind, ist der Boden für uns so ungünstig. als Repressalie ihnen überall mit der äußersten Energie entgegentreten Ost- und Westhavelland zu stimmen. Die eigentliche Stadt Köln hat nur einen geringen Prozentsatz an werde. Indeß auch die Ausführbarkeit dieser Politik ist ziemlich Gemäß diesem Schacher stimmten also die Freisinnigen in dem industriell thätiger Bevölkerung, einen um so höheren in bezug zweifelhaft, und so würde eine Verständigung mit dem linken Flügel erstgenannten Wahlkreis für einen protestantisch mucerischen Pfaffen, auf den Handel. Zudem nimmt die Zahl der in Köln wohnenden der Radikalen vielleicht noch am ehesten einen Erfolg versprechen. im zweiten für den Redakteur der den Liberalen so verhaßten Kreuz- Arbeiter noch ständig ab. Durch das Erftehen der vielen großen Am Sonntag, 26. Juni, hält die sozialdemokratische Föderation Beitung", im dritten für einen bornirten Zünftler und Kandidaten des Bazare und der Großhandels- Institute und durch das Wachsthum eine a große Demonstration auf Trafalgar Square ab. Die- Bundes der Landwirthe, im vierten für einen reaktionär gesinnten des Beamtenheeres wird die Arbeiterbevölkerung fortwährend nach den jelbe hat einen doppelten Zwed. Es soll erstens gegen die gewalt- Landrath. Sämmtliche vier Kandidaten, für die die Freifinnigen Außenorten geschoben, die zwar kommunal zu Köln , nicht aber thätige Verfolgung der Sozialisten in Italien protestirt und diesen ihre Stimmen in diesen Wahlkreisen abgaben, sind Feinde des politisch zum Wahlkreise gehören. Unter all den Umständen war die die Sympathie der englischen Sozialisten ausgedrüdt werden, und allgemeinen gleichen direkten und geheimen Hoffnung auf eine Steigerung der sozialdemokratischen Stimmenzahl ferner foll, unter Hinweis auf die große Gefahr, welche Wahlrechts, Feinde des Abschlusses von andels- wenig begründet. Und dennoch hatten wir einen Zuwachs von weit die Abhängigkeit Englands von der ausländischen Getreide- berträgen auf der bisherigen Basis und Brot- über zweitausend Stimmen, der sich in der Stichwahl noch um 272 zufuhr für das englische Bolt bedeutet, gegen das System und Fleischbertheurer. erhöhte. Dagegen hat das Zentrum nicht den mindesten Anlaß, der Monopolifirung des Bodens und der nationalen Hilfs- Die politische Verlumpung des Freisinns hat durch dieses Wahl- mit dem Auswahl der Kölner Wahl zu prunten. Trotz aller seiner mittel protestirt und die Regierung aufgefordert werden, durch- kartell die Krone aufgesetzt bekommen. Mittel, trotz aller Gunst der Umstände, tann es seit Jahren feines greifende Maßregeln für die Organisirung der nationalen Getreidezufuhr sonderlichen Fortschreitens sich rithmen. Armer Freifinn! und die Wiederbelebung der Landwirthschaft( Verstaatlichung der Und auf die Stichwahl fann es erst recht nicht stolz sein. Mann für Mann haben die Eisenbahnen, Nationalisirung des Bodens 2c.) zu ergreifen. Kaum haben die Liberalen mit tonservativer Hilfe eine Anzahl Nationalliberalen für Trimborn gestimmt. Daß die Zentrums­Mandate gerettet, da müssen sie nun den Spott und Hohn fübel- partei ihre Wahlkreise immer noch behauptet, obwohl fortwährend weise über sich ergehen lassen. Kreuz- Zeitung "," Reichsbote u. f. f. fallen über den Freifinn her, rechnen ihm vor, daß er seine Mandate nur ihrer Unterstügung verdanke und daß er diese Unterstützung mur empfangen habe, obwohl er selbst garnichts werth sei. Ja, der Frei­sinn muß es sich sogar als schweres Verbrechen anrechnen lassen, daß seine Anhänger hie und da doch noch einiges Chrgefühl be sessen und nicht überall die ärgste Reaktion zum Siege geführt haben.

Italien .

Rom , 26. Juni. Nach Ansicht der Blätter ist die Krife in die Periode der endgiltigen Lösung eingetreten infolge des dem General Belloug vom König ertheilten Auftrags zur Bildung des Kabinets. Bellour beabsichtigt, dem Kabinet eine breite parlamentarische Grund­Tage zu geben. Die Blätter enthalten sich der Bezeichnung von Namen und sagen, jede solche Angabe wäre verfrüht.

Rom , 27. Juni. Der Senat hat ohne Debatte ein pro­visorisches Budgetzwölfte I bewilligt.

-

Griechenland .

Athen , 26. Juni. Kapitän Miaoutis nahm das Portefeuille der Marine an. Der Fähnrich Kofforis, bekannt durch seinen Prozeß wegen eines von ihm während des Krieges an den da­maligen Kriegsminister gesandten Telegramms, ist wegen Ungehorsams verabschiedet worden.

9

Die Züchtigung, die da den tapferen Freisinnsmannen zu theil wird, ist bitter, aber gerecht. Sie haben es glüdlich soweit gebracht, daß Herr Kropatscheck und der Pastor Engel wagen dürfen, es den Freisinnigen zu schwerer Schuld anzurechnen, daß sie nicht auch ihren lezten Reſt eines freien Sinnes an die Junker und Mucker verkauft haben. Armer Freifinn!

-

Theile seiner Anhängerschaft zur Sozialdemokratie tommen, und obwohl ihr von dem Nachwuchs nur wenig zufällt, hat darin seine Ursache, daß sie bisher mittels religiöser Borspiegelungen und kirch­licher Machtmittel aus der katholischen Bevölkerung stets neute Stimmtruppen zu holen vermochte. Bei der letzten Wahl hat man barin im Rheinlande Unerhörtes geleistet. Aber auch diese Reserven sind nicht unerschöpflich; und nicht lange mehr wird es der Priesterschaft gelingen, das gläubige Volt über den unterschied von Religion und Zentrumsparte hinwegzutäuschen. Das rheinische Rom ist berühmt ob seiner Kirchen und seines Karnevals. Beide sah man als die äußeren Merkmale des geistigen Zustandes seiner Bewohner an: Kirchen und Karneval religiöser und flerikaler Bann und fröhliche Gleichmüthigkeit gegen politische und öffentliche Dinge. Aber der Einfluß der Kirche mindert sich mehr Der Freifinn auf sozialdemokratischen Krücken. und mehr und der Karneval findet nachgerade nur noch den Beifall Afien. Der Freifinn, der bei den Hauptwahlen so jämmerlich zusammen- leiner und großer Kinder und interessirter Geschäftsleute. Das find gehauen wurde, daß er nur mit Mühe und Noth ein Mandat erhielt, Zeichen dafür, daß der Tag nicht mehr fern ist, wo auch über Köln , Bering, 25. Junt. Gemäß der britten Klausel des ruffisch hat bei den Stichwahlen glücklich 29 Mandate ergattert mit diesem Edquader im Zentrumsthurm, die Fahne des Sozialismus chinesischen Bertrages betr. die Berpachtung von Port Arthur und Unterstützung aller möglichen Parteien. Soweit die Resultate bis flattert. Taltenwan hat Rußland fich mit China geeinigt, daß diefes eine iezt bekannt sind, hatten die Sozialdemokraten in 14 Kreisen den Wer da Recht hat, welk ich nicht... Anleihe zu möglichst billigen Bedingungen zur Berlängerung der Ausschlag zu geben. Trotz der waschlappigen Haltung der Frei- Die Märkische Boltszeitung" beklagt sich bitter darilber, daß Beling- anlau- Eisenbahn erhält. Als der rufftsche Geschäftsträger finnigen in denjenigen Wahlkreisen, wo sie in Stichwahlen zwischen die Gottesdiener der evangelischen Obfervanz im Wahlkreise Bawloff von dem Abkommen China's mit der Hongkong and Sozialdemokraten und reaktionären Barteten den Ausschlag zu geben Bochum während des letzten Stichwahlkampfes so übel mit der Shanghai - Bank hörte, erhob er Einspruch, das Tsung li Vamen er hatten, sind unsere Parteigenoffen in der klaren Erkenntniß der katholischen Kirche umgesprungen sind. Das Berliner Zentrumsblatt klärte ihm jedoch, daß durch die Bestimmungen des Pacht politischen Situation stets geschlossen für den Freifinnigen ein- zitirt ein Flugblatt, in welchem evangelische Pfarrer sich mit folgen­bertrages Rußland sich des Einspruchsrechts begeben habe. Das getreten. den Worten an die Sozialdemokraten wenden: Tsung li Yamen wies den chinesischen Gesandten in Petersburg an, So ist u. a. in Grünberg Freystadt Justizrath Munckel die russische Regierung davon zu unterrichten, daß es( Tsung li in der Stichwahl mit 9984 gegen 5533 tonservative Stimmen ge= Yamen) beschlossen habe, bei der Hongkong- and Shanghai- Bant wählt.( 21 Dörfer fehlen noch.) gemäß den Bestimmungen des Pachtvertrages, eine Anleihe zu Bei der Hauptwahl erlangte Mundel 6885 gegen 6063 konfer machen. Das Tsung li Vamen ertheilt die Ermächtigung zum Bau vative Stimmen. Sozialdem. 3385, 8entr. 1078. einer 15 Meilen langen Eisenbahn nach den Kohlenfeldern im Westen von Beling und bewilligt hierzu 2 500 000 Taels. Pawloff drängt die hohen chinesischen Beamten, russische Ingenieure an­statt des Personals des britischen Ober- Ingenieurs Kinder bei der Fertigstellung des Anschlages der projektirten Bahn zu verwenden. wiedergewählt mit 9874 gegen 5886 tonservative Stimmen. Der belgische Gesandte bestand heute auf der Forderung, in den Rontralt betreffend die Peking- Hantau- Eisenbahn solle die Be­stimmung aufgenommen werden, daß bei Meinungsverschiedenheiten zwischen der chinesischen Regierung und dem Syndikat der französische In einzelnen Kreisen war der freifimige Kandidat in der Haupt­Gesandte Schiedsrichter sein solle. Die chinesische Regierung lehnte wahl weit hinter seinem Gegentandidaten zurückgeblieben. So in diese Forderung ab.- Merseburg - Querfurt , wo der freisinnige Ritter um 4000 In einem an den Minister Hanotaur aus Shanghai gerichteten Stimmen hinter seinem konservativen Gegner zurüdblieb( 6572 zu Telegramm wird gemeldet, daß die Unterzeichnung des Vertrages 10 476), der Sozialdemokrat erhielt 6275 Stimmen. Bei der Stich erfolgt sei, nach welchem dem französisch belgischen Syndikat wahlsstellte sich das Resultat wie folgt: Nitter frs. 12 569, konservativ die Konzession zur Erbauung der Eisenbahn Peking- Hantau ertheilt 10 980 Stimmen. Der letztere hat nur um wenige hundert Stimmen Wer sich aber in puncto maßloser Verhegung einigermaßen mit zugenommen, für den freisinnigen Kandidaten sind die Sozialdemo- den evangelischen Dienern am Worte" messen kann, das sind die Shanghai , 26. Juni. ( Times.) Russische Ingenieure be- schon fraten, wie ersichtlich, faft bis auf den letzten Mann eingetreten; fatholischen Kollegen dieser Braven. Um diese unsere unmaßgebliche schäftigen sich mit topographischen Arbeiten in der Umgegend von schon die bloße Stimmenthaltung hätte ihn zu Fall bringen müffen. Ansicht zu erhärten, erinnern wir nochmals an den großen Kirchen­Niutsawang im Hinblick auf die Erbauung einer Eisenbahn, welche Schleswig , in Mühlhausen 2angensalza, in It en as fatholischen Wähler, welche sozialdemokratisch stimmen wollten, zu In Torgau - Liebenwerda, in Nordhausen , in bann, mit dem die Frommen im Bochumer Anzeiger" diejenigen dem Transport von Material zur Erbauung der Hauptlinie von Iserlohn , in Meiningen , in Schaumburg- Lippe , einer verfluchten Gesellschaft zu machen suchten. Dieses denkwürdige Talienwan nach Kirin dienen wird. in Lippe Detmold , im 1. Oldenburgischen Wahltreise, Dokument lautete: überall ganz dieselben Verhältnisse.

wird.

-

-

-

D

Tokio , 26. Juni. ( Times.) Marquis Sto hat seine Entlassung eingereicht; er räth dem Kaiser, im Prinzip ein Parteikabinet an zunehmen. Indessen widersetzt sich eine starle politische Partei, deren Haupt Marquis Yamagata ist, der Bildung eines Parteitabinets und schlägt die Ernennung Yamagata's als Präsidenten des zu bildenden Kabinets vor. Der Kaiser wird voraussichtlich den Rath Marquis Ito's annehmen.

-

Wahlbetrachtungen. Wahlmogelei.

Die Freifinnige Zeitung" bringt in ihrer geftrigen Abend nummer in Sperrdruck die Behauptung, die Wahlkommissare haben nicht das Recht, über die Giltigkeit oder Ungiltigkeit der einzelnen Stimmzettel zu entscheiden, sie dürfen nur die Wahl­ergebnisse ad diren. Diese Behauptung des Eugen Richter 'schen Blattes ist vollkommen hinfällig.

Da das Zentrum für Schlesien Wahlenthaltung proklamirt hatte, konnte der Sieg Munckel's nur durch das Eintreten der Sozial­demokraten erlangt werden.

Jm Wahlkreise Jauer Landshut dasselbe Bild. Hermes In der Hauptwahl erhielt Hermes 4834 gegen 3565 tons., 4140 fo3., 3128 8., 305 Antis. Das Zentrum proflamirte für die Stichwahl Wahlenthaltung.

Würden die Sozialdemokraten ihrem berechtigten Grimm über das schäbige Verhalten der Freisinnigen in den Kreisen Ost- und Westhavelland, 8auch- Belzig , Rudolstadt und noch vielen andern, wo diese die Reaktion unterstützt haben, freien Lauf lassen und ihnen den Verrath mit gleicher Münze heimzahlen, dann würde die ganze freifinnige Herrlichkeit zu Ende fein. Die Freifinnigen fristen ihr Dasein nur noch, weil die Arbeiterschaft politische Einsicht genug bestzt, um ihr Vorgehen nicht von Gefühlen, sondern von fühlen politischen Er­wägungen abhängig zu machen und in jedem Falle gegen die politische Reaktion stimmt. Andererseits lebt der Freifinn noch von der Furcht der reaktionären Parteien vor der Sozial­demokratie, welche deshalb den Freifinn als das fleinere Uebel wählen. Auf diesen zwei Krücken humpelt der alternde Freifinn in den Reichstag .

Aus Spandan

Wir sind gewiß, viele Tausende haben am 16. Juni sozial­demokratische Stimmzettel abgegeben, die im Herzen weit entfernt sind von den Luftschlössern einer sozialdemokratischen Weltan­schauung. Wir sind überzeugt, daß Tausende am Donnerstag für Lehmann stimmten, denen der Glaube treuer Eltern, der Glaube ihrer Jugendzeit noch nicht ganz aus dem Herzen gerissen ist. Wir dürfen zuversichtlich hoffen, daß ihr protestantisches Ehrgefühl nicht so weit erstorben ist, daß fie vorziehen würden, in der Stich­wahl für einen Ultramontanen zu stimmen."

Mit Recht meint die Märkische Volts- Zeitung", daß die era bittertsten Gegner" des Zentrums, die Sozialdemokraten, mit solchen niedrigen, unlauteren Mitteln, solcher fanatischer Hezze, wie sie von den frommen" Pastoren, den edelsten Mitgliedern und Vertretern der tonservativen Partei, im Kampfe gegen die Katholiken gebraucht werden, die Agitationsfreiheit doch nicht mißbraucht haben. Wie gesagt, hat das Zentrumsblatt mit dieser Ansicht recht; die Sozialdemokratie sucht, wie immer, so auch im Wahlkampfe die schöne deutsche Muttersprache ihrem eigentlichen Zweck, nämlich der Ver­tündung ungeschminkter Wahrheit, zu erhalten.

" Wir möchten aber den katholischen Arbeiter sehen, der an­gefichts solcher Dinge einem Sozialdemokraten seine Stimme geben fann. Verflucht wird sein Haus, verflucht sein Lebens­glück, der Fluch wird kommen über seine Kinder, wenn er es wagt, einen Sozialdemokraten zu wählen. Christliche Frauen, christliche Mütter, aufgepaßt auf Eure Männer, die sich mit diesen Teufeln in Menschengestalt verbinden wollen! Eine furchtbare Verantwortung laden die Männer auf sich, welche einen Sozialdemokraten wählen. Pfui! über den an­ständigen ehrlichen Mann, der diese Leute unterstützt!"

Wer zwischen diesem katholischen Fluchblatt und dem evangelischen Flugblatt entscheiden soll, befindet sich in ebenso fataler Lage, wie die Königin in der Aula zu Toleda, die nach der Glaubensdisputation zwischen Rabbi und Mönch schließlich zu der Ansicht fam, daß sie alle beide... stinken!

Der Verlust des Solinger Kreises durch die eigenen Barteigenossen ist ein Ereigniß, das bisher einzig Der Wahlfommissar hat nach§§ 26 und 27 des Wahlreglements wird uns geschrieben: Heiß war der Stichwahlkampf, tapfer haben in der Parteigeschichte dasteht. das Wahlergebnis zu ermitteln" und muß deshalb auch er sich unsere Parteigenoffen gehalten, leider aber gewannen diesmal Im gerechten Zorn über diese Schmach, die der Partei zugefügt mitteln, ob ein offenbar giltiger Zettel für ungiltig erklärt ist. Nur noch die Reaktionäre die Oberhand, aufs eifrigste unterstüßt von den wurde, schreibt unser Solinger Parteiorgan: ist seine Entscheidung nicht maßgebend, vielmehr hat die sogenannten freifinnigen" Wählern. Ohne diese Unterstüßung wäre Unser fchlimmster Feind war der, der uns heimtückisch in den aus sechs bis zwölf eingeladenen Wählern und ihm be- der Erfolg auf unserer Seite gewesen. Der freisinnige Kandidat Rücken gefallen ist, als unsere schlimmsten Feinde müssen wir die stehende Versammlung diese Ermittelung vorzunehmen. Dieses Kreises, Dr. Mugdan, hatte bekanntlich noch vorher eine Er- Wähler Schumachers bezeichnen, die an der Partei Verrath aus­Ein Wahlkommissar oder ein von ihm zur Ermittelung zugezogener flärung abgegeben, daß er seinen Wählern die Wahl des Herrn geübt haben. Durch Verrath sind wir unterlegen, Wähler, der die angebliche Ungiltigkeit der Wahlzettel nicht prüft, Bauli nicht empfehlen könne, man hätte deshalb zum mindesten durch diesen Berrath ist der Kreis Solingen den verbündeten Gegnern verstößt gegen seine eidlich angelobte Pflicht. Das ist zweifel- erwarten können, daß die Herren Freisinnigen sich der Wahl enthalten ausgeliefert worden. Beweise, daß dieser Verrath offen und versteckt los Rechtens und so ist die Ermittelung des Wahlresultats würden; nichts hiervon ist geschehen. Nur ein winziger Theil ehrlich von den Freunden des früheren Abgeordneten von Solingen aus­stets auch in Berlin erfolgt. Eugen Richter benutzt denkender Freisinniger stimmte für unseren Kandidaten, die ganze geübt worden, liegen übergenug bor. Mehr wie Worte es ver­nun einen vom Plenum des Reichstags überhaupt übrige Zahl aber zeigten sich, so radikal sie sich auch geberden, in mögen, beweisen es die Ziffern der abgegebenen Stimmen bei der nicht anerkannten, aus dem Zusammenhang gerissenen Satz ihrem wahren Lichte, das dem der Fraktion" Drehscheibe" verzweifelt Sauptwahl und bei der Stichwahl. Der größte Theil der am der Wahlprüfungskommission aus Nr. 286 der Reichstagsdrucksachen, ähnelte, sie stimmten sämmtlich für den Kandidaten der reaktionären 16. Juni für Schumacher abgegebenen Stimmen ist am 24. Juni um für die heutige Wahlproflamirung die Wahl- Parteien. Aber das ist auch gut so, denn wir haben nie auf den Fabrikanten Sabin entfallen. borsteher nach der Richtung hin zu beeinflussen, daß sie dieses viel auf diese Sorte" Freifinn" gerechnet, sondern uns Dies springt bei dem Vergleiche der Haupt- und der Stichwahl Mal nur, addiren." bon vornherein auf unsere eigene Kraft verlassen. speziell für Solingen in die Augen. Nicht alle früheren Wähler

Der Saz, den Eugen Richter zitirt, würde dem gefunden Menschen- Zahlreiche Vorkommnisse in den einzelnen Wahllokalen, Wahl- Sch.'s haben das schändliche Spiel des Parteiverraths mitgemacht, verstand und der Aufgabe des Wahlvorstandes direkt widersprechen, beeinflussungen jeglicher Art werden jedenfalls dem neuen Reichstage ein Theil, leider nur ein Bruchtheil, hat sich nicht mißbrauchen lassen. die Wahrheit über das wahlresultat zu er Gelegenheit geben, sich mit dem glänzenden Sieg" und dessen Die Genossen haben sich auf ihre Pflicht besonnen, und haben mit mitteln. nicht aber zu moaeln". Warum legt sich zustandekommen einaehend zu beschäftigen.- Recht turios nimmt uns versucht, die Parteiehre unseres Kreises au wahren.