heit. Es ist das eine noch von der seligen Bachperiode über­kommene Ueberlieferung, welche von dem ehemaligen Haynau'schen

schottischer Edelmann, der 2000 Acer   Land in Irland   befißt, wies 200 Familien aus und vernichtete ihre Wohnungen. Und dieses Zerstören der Wohnungen und Vertreiben der Jr: Henkersknecht Marr bisher getreulich eingehalten worden ist. länder wird immer noch fortgesetzt. So zählten

Castlebar   Union  

1841

1875

( Bereinigung v. Ortschaften)

Bevölkerung

58,678

Anzahl der Häuser zc.

10,814

36,823 6,200

Abnahme 21,855 4,614

Gemeinde Louisberg

1846

1875

Bevölkerung

2,200

700

1,500

Gemeinde Curnagushlaw

269

67

Gemeinde Killira

246

16

2,715

783

202 227 1,929

In den jüngst veröffentlichten Statistiken finden wir die fol­gende Abnahme von Pachtungen in den letzten Jahren:

Bachtungen von 5 bis 15 Acker 27,397

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16, 30

4,247

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31,644

und Zunahme der Verwandlung von kultivirtem( Ackerbau-) in Wiesen und Waldboden:

Abnahme Getreideland 1855 2,832,564 1875 1,916,808 915,756 Acker 1875 1,916,808 1878 1,831,521 85,288 69,721

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1878 1,831,521 1879 1,761,800 Gemüseland 1878 1,317,863 1879 1,296,636 demnach Abnahme d. Ackerbaulandes v. 1878-79

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19

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23,227 92,948 Ader Damit vergleiche man die offiziellen Polizeistatistiken über die Landarbeiterwohnungen; diese sprechen für sich selbst und be­dürfen weiter keines Kommentars.

Anzahl der Mud Cabins*) mit mehr als 1 Zimmer Anzahl der in denselben wohnenden Familien

Ueberzahl der Familien**) Anzahl der Mud Cabins mit nur 1 Zimmer Anzahl der darin wohnenden Familien

371,129 432,774 61,645 155,675 227,379 71,704

Ueberzahl der Familien Ueberzahl der Familien im Ganzen 133 349 Sämmtliche oder beinahe alle diese Arbeiterwohnungen haben nichts als die bloße Erde zum Fußboden. Und dies ist eine Thatsache im 19. Jahrhundert bei unserer so viel gerühmten Zi vilisation, unserem Reichthum und unserer Größe!

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Man findet, Dank diesem Systeme, in Wien   eine Unmasse von zweifelhaften Existenzen, die sich ziemlich ungenirt herumtreiben. Freilich kann man ja einem Revolverjournalisten, Louis, Kau­tionsschwindler 2c. 2c. manches nachsehen, da jeder dieser Leute einen recht brauchbaren Spizzel abgibt. Zudem sei noch bemerkt, daß nicht wenige Wiener   Polizisten von den Dieben und Ein­brechern einen Prozentantheil des Massematen" Betrages als Schweigegeld beziehen! Treibt ein solcher Polizist es zu arg, nun, dann kommt etwa ein Prozeß à la Elefant- Friedmann; aber meistens werden schmnßige Affären, von denen die Vor­gesezten wissen, vertuscht. Bei der Polizei hält nämlich ., Einer den Andern in der Hand", mit andern Worten: schuld: beladen fühlt sich ein Jeder, und daher die Praxis des gegen seitigen Durchdiefinger- Sehens. Wie man sieht, ist demnach die österreichische Polizei nichts Anderes als eine Art Maffia  , eine Verbindung, deren Mitglieder sich gegenseitig die straflose Aus­übung von Verbrechen zusichern. Soll man sich dann noch wun­dern, wenn eine solche Polizeimaffia mit verdoppeltem Eifer sich auf jene Partei wirft, deren Losung fort mit allen Dieben" lautet?

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Die erbärmlichste Rolle, die es nur geben kann, spielt aber der österreichische Krüppelstaat, dieser mit Ach und Krach zu­sammengeflicte Völkermosaikhaufen, der nur armen Handwerks: burschen oder Sozialisten die Zähne zu zeigen versteht, nach auswärts. Er läßt seinen Konsul in Widdin durch die Russen prügeln und küßt dabei den russischen Knutenhelden ehr­furchtsvoll die Hände, gibt sich zum speichelleckerischen Bedienten der russischen und deutschen   Polizei her. Nussische Polizisten richten sich hier in Oesterreich   häuslich ein und begehen mit einer bodenlosen Frechheit Attentate gegen die persönliche Freiheit. Daher kommt es, daß man in Desterreich nur Nusse zu sein braucht, um als Nihilist zusammengepackt und dingfest gemacht zu werden. Russen, die sich in Oesterreich   aushalten und daselbst gar kein anderes Verbrechen begehen, als höchstens, dem Väter chen an der Newa   nicht grün zu sein, werden par ordre du mufti in den Kotter gesteckt, wenn dabei auch wie beim Kra­kauer Sozialistenprozeß schließlich gar nichts herauskommt. Erst vor einigen Tagen wurden von den in Krakau   inhaftirten Ge­nossen sechszehn auf freien Fuß gestellt, nachdem sie monatelang Kerker, Mißhandlungen und Erpressungen zu erdulden gehabt. Bei dieser Gelegenheit sei auch einer Thatsache erwähnt, über die bisher Stillschweigen beobachtet werden mußte. Bekanntlich wurde die erste Nummer der weiland in Wien   erscheinenden Freiheit" konfiszirt. Die Ursache der Konfiskation stand im Zusammen hange mit der Affäre der Krakauer Sozialisten und wirft ein charakteristisches Licht auf die österreichische Knuten- und Büttel­herrschaft. Die Freiheit brachte nämlich gleich in ihrer ersten Nummer Enthüllungen über die Vorgänge in den Krakauer Gefängnissen und erzählte, daß man, um den gefangenen Sozialisten Geständnisse zu erpressen, die körper­

Und trotz aller dieser Landräuberei und trotz des Elends und Hungers der großen Masse des Volkes sind die Vorschläge und Maßregeln der Führer der jeßigen irländischen Bewegung doch nichts weiter, als ein schwächliches Kompromiß. Die Bewe gung hat durchaus nichts Sozialistisches oder kom munistisches an sich. Man staune die bis jetzt gestellten Forderungen sind nur das Aufhören der Pächteraustreibungen und die Ermäßigung der Pachten auf den Stand von 1840 und 1846. Außerdem äußert man den Wunsch, die Regierung solle Grund und Boden zu ermäßigtem Preise aufkaufen, an die Bauern wiederverkaufen und den Käufern die Zahlung so weitliche Tortur anwende! Statt nun diese Thatsache zu erleichtern, daß die jährlichen Abschlagszahlungen genau im Verhältniß zu den ermäßigten Pachtgeldern stehen.

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dementiren oder gegen das Blatt einen Verläumdungsprozeg an­zustrengen, suchte man durch Konfiskation die oben gemachte Enthüllung zu vertuschen. Wir wissen freilich um diese Ange­legenheit, aber das große Publikum nicht. Letzteres weiß des­halb auch nicht, was es von den vor einer Woche in den Blättern mitgetheilten Telegrammen halten solle, welche meldeten, daß die gefangenen Sozialisten drei Tage lang jede Annahme von Nahrung verweigerten. Einer von ihnen hatte schon früher, durch die barbarische Behandlungsweise der Schergen zur Ver­

Doch ist die Bewegung immerhin eine wichtige, weil sie ini weiteren Verlauf wahrscheinlicherweise zu einer Agitation von ernsterem und vorgeschrittenerem Charakter führen wird. Heute steht das irische Volk noch viel zu sehr unter dem Einflusse seiner katholischen Priester, um wirklich revolutionär werden zu können, und dieser priesterliche Einfluß muß erst beseitigt werden, ehe wit ernstlich auf die politische und soziale Erlösung der Jiländer hoffen dürfen. Später werde ich noch einmal auf die Grund- und Boden- zweiflung gebracht, seinem Leben durch den freiwilligen Hunger frage mit Bezug anf ganz Großbritannien   zurückkommen.

J. Sketchley.

Oesterreichische Zustände.

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Rft. Aus Oesterreich- Angarn, 26. November. Halb Molch, halb Schlange ist's", wie Schiller   sagt, etwas Reptil und ein wenig Schafßhirn dazu gemischt möchte ich hinzu fügen, um den Homunculus, den man österreichisch  - ungarischen Staat nennt, besser zu charakterisiren. Da ist vor Allem Cis­leithanien oder das eigentliche Desterreich, dem als Kuriosum ersten Ranges bei meiner Besprechung hiesiger Zustände der Vortritt gebührt. Wer je Gelegenheit gehabt, das innere Ge triebe dieser jämmerlich zusaminengelötheten Staatsmaschine zu beobachten, kann sich eines Gefühls des Ekels und der Verach tung nicht erwehren. Die Bourgeoisie will gleich den Fröschen in Lafontaine's Fabel den Storch, d. h. den Preußen zum Oberhaupt. Die Arbeiterklasse ist ganz apathisch und das Beamten­thum so wie die Presse trinkgeldsüchtig; das Habsburgerthum aber ist unmännlich und eunuchenhaft und küßt aus lauter Furcht vor dem Gespenst der Revolution dem Schnapsbrenner von Varzin   die Hände. Hier in Wien  - sagte mir eine hod gestellte Persönlichkeit, die ich in der Hofburg   sprach- regiert niemand Anderer als der Botschafter Preußens. Das Reichs tanzleramt in Berlin   braucht nur zu befehlen, und die hiesigen Behörden erfüllen pflichtgetreu Alles, besonders wenn es sich um eine kleine Demagogenjagd handelt."

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Sie haben kaum einen Begriff davon, welcher Polizeiapparat blos zur Ueberwachung einer einzigen mißliebigen Persönlichkeit aufgewendet wird. Ein einziges Beispiel: Als Genosse Sigmund Polizer sich noch in Wien   aufhielt, überwachten vier Detektives allein das Haus jenes Arztes, bei dem sich unser franker Genoffe immer Raths erholte! Daß unter solchen Umständen zur Ueber­wachung der Spitzbuben keine Mannschaft mehr übrig bleibt, braucht nicht erst gesagt zu werden. Unter dem Polizeiregime des Ritter" von Marr erfreut sich die Spitzbubenwelt Wiens, und nicht die Wiener   Bevölkerung, der größtmöglichen Sicher­

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*) Anmerkung des llebersegers: Mud Cabins find aus Chaussee­und Straßendreck und Steinen gebaute Wohnungen, mehr Höhlen als Hütten, die meistens nicht einmal Fenster befizen. 3immer fann man hier natür lich auch nicht im deutschen   Sinne auffassen; Raum ist der richtigere Aus­druck. Rudolf Bleibetreu.

**) D. h. die Anzahl der Familien, welche selbst nach den polizeilichen, ehr bescheidenen Begriffen von Wohnlichkeit über die höchftzulässige Zahl on Bewohnern in diesen Höhlen des Elends hausen. D. Red.

tod ein Ende gemacht.

Ist es bei solchen Zuständen ein Wunder, wenn sich in ein zelnen Theilen des Reiches Losreißungsbestrebungen geltend ma= chen? Das war von jeher Desterreichs Verhängniß, daß es seine verschiedenen durch Heirathen zugekuppelten Länder durch seine bornirt brutale Wirthschaft sich entfremdete. Da ist z. B. die Irredentisten- Bewegung zu erwähnen, welche unsere Herrscher in Angst und Schrecken versetzt. Das schlechte Gewissen des De spotismus läßt sie in Angst und Schrecken gerathen, so oft zwei oder drei Gymnasialschüler in Triest   Knallerbsen werfen.

Auch in Ungarn   gewinnen die Losreißungsbestrebungen immer mehr Terrain. Tiga, der an Servilität gegenüber der Hofpartei und Bismarck   noch nie Dagewesenes geleistet, wird bald seine Rolle ausgespielt haben. Der mit günstigem Erfolge für unsere Gesinnungsgenossen durchgeführte Preßprozeß gegen Külföldi und Csorba( Redakteure der Nepßava") war die erste Niederlage, die sich Tißa geholt. Die Abstimmung in der bosnischen Frage bedeutet gleichfalls eine Niederlage. Ob es besser für uns wird, wenn Tißa geht, können wir nicht gerade behaupten; schlechter kann es aber schon nicht mehr werden. Noch sind wir darauf neu­

gierig, wie Tißa seine ungefeßlichen Maßregeln gegen die So­zialisten vertheidigen werde. Es wurde nämlich von einem Ab­geordneten der äußersten Linken bezüglich dieser Angelegenheit jüngst eine Jnterpellation im Reichstage eingebracht.

Eine erfreuliche Thatsache ist endlich aus unsern Ar beiterkreisen zu verzeichnen. Es werden in neuerer Zeit seitens eines Komite's Versuche gemacht, die Gegensätze, welche im hie sigen sozialistischen Lager herrschen, auszugleichen. Möge diesen Bestrebungen der Erfolg nicht ausbleiben, denn eine einheitlich geleitete Arbeiterpartei fönnte unter den jetzigen Verhältnissen er staunlich viel leisten. Bei uns hat eben Tißa den Boden zur sozialistischen   Saat recht wacker gepflügt; schade nur, daß die Arbeiterpartei bisher so wenig gethan um dieß gehörig auszu­nüßen. Vieles ließe sich hierüber sagen, doch will ich mir dies, sowie die Besprechung der ungarischen Parteiverhältnisse, auf spä= ter vorbehalten.

Sozialpolitische Rundschau.

Der deutsche Bundesrath hat die Verlängerung des kleinen Belagerungszustandes auf ein weiteres Jahr genehmigt. Moti­virt wurde der von der preußischen Regierung gestellte Antrag durch Graf Eulenburg damit, daß die Organisation der sozialdemokratischen Partei unverändert fortbe: stehe und daß denmach die Rückkehr der ausgewiesenen Führer lediglich den früheren Zustand wiederherstellen würde."

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Einen weitern Grund für die verfügte unerhörte, eine ganze Reihe verfassungsmäßiger Rechte karzweg aufhebende Maßregel wußte der Minister auch vor dem Landtag( dessen Verhandlungs­bericht uns im letzten Aug nblick vor Schluß des Blattes zugeht) nicht anzuführen. Das Einzige, was er seiner Begründung" vor dem Bundesrath Neues hinzufügte, war, daß er mit einer Einsicht, die in solchen Dingen bei der Regierung höchst selten ist, sich wegen der Zeugenschaft für seine Behauptung von der ungeschwächten Fortexistenz der deutschen   Sozialdemokratie an die kompetenteste Stelle wandte- nämlich an den Sozialdemokrat", von dem er meinte, daß er als offizielles Organ der deutschen  Sozialdemokratie angesehen werden kann." In Nr. 4 dieses Blattes befinde sich ein Berliner   Bericht, welcher hervorhebe, daß die bisherigen Maßregeln keinerlei Einfluß auf die sozialistische Bewegung gehabt hätten 2c. Dieß müsse auch erzugeben: die Wirkung der ergriffenen Maßregeln sei eine sehr problema­tische! Allein eben so sicher sei, daß ohne dieselben die Zustände noch viel schlimmer sein würden; auf jeden Fall habe man ein Jahr lang Ruhe vor den Sozialdemokraten gehabt, habe ihren wüsten Lärm und ihre Verhöhnung von Recht und Gesetz nicht gehört, was allein schon viel werth sei.- Man sieht, wie be scheiben die Leute, welche die Sozialdemokratie ehedem mit Haut und Haaren verspeisen wollten, in ihren Wünschen schon geworden sind. Sie werden sich mit der Zeit schon noch mehr einzu schränken lernen müssen.

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- Der Noth stand, nicht der chronische, welcher die weitesten Volkskreise Deutschlands   schon seit Jahren heimsucht und aus manchen Gegenden nie verschwindet, sondern der akute, welcher direkt an der Schwelle des nackten Hungertodes steht und bereits dessen erste Form ist, breitet sich die ebenso unverschämte als gewiffenlose Behauptung der Regierung von der zunehmenden Verbesserung der wirthschaftlichen Lage" durch die schreckliche Wirklichkeit Lügen strafend mit furchtbarer Schnellig teit über immer weitere Gebiete Deutschlands   aus. Von Ober: schlesien  , Thüringen  , Braunschweig   und dem säch­sischen Erzgebirge   haben wir bereits berichtet; in letzterem ist( in Mülsen   St. Jakob) bereits ein Hungertyphusfall vorgekommen. Zu diesen bisherigen Nothstandsbezirken ist nun ein neuer getreten: die bairische Rhön   Unweit des Ortes Frankenheim  , wo vor einigen Jahren der Hungertyphus ausbrach, in dem Dorf Rüdenschwanden, herrscht eine Typhus- Epidemie, welche an Ausdehnung den stärksten Epidemien nahekommt; von den 200 Einwohnern des Ortes find 68 erkrankt. Die Krank heit wurde lediglich durch die unbeschreibliche Noth, welche in der Rhön   herrscht, hervorgerufen. Schlechte Nahrung, ungenü gende Kleidung, enges Zusammenwohnen in den dürftigsten Hütten oft Kranke und Gesunde auf einem Lager- sind typisch in den Dörfern am Abhang der Rhön  . Dies Jahr aber mangelt in Folge der schlechten Kartoffel- und Getreideernte, sowie des gänzlichen Darniederliegens der den Haupterwerbs­zweig bildenden Hausindustrie, selbst das Allernöthigste. Der Staat aber treibt, von solchem Elend ungerührt, die erdrückenden Steuern rücksichtslos ein, und wenn der Pflichtige den unent­behrlichsten Hausrath oder das leste Stück Brod dafür hin­geben muß.

Die eingehendsten und traurigsten Nachrichten über den Noth­stand liegen indeß aus Oberschlesien   vor. Die ganze Höhe des in dieser Gegend herrschenden Elends kann man erst dann ermessen, wenn man sich vergegenwärtigt, wie dort stets eine Dürftigkeit des Lebens, eine Anspruchslosigkeit eristirt, von der man in den meisten Gegenden Deutschlands   kaum eine Ahnung hat. Nach den gewiß unverdächtigen Berechnungen der Profes­foren v. d. Golz und Richter Tharand stellt sich ber Tagelohn   in der Provinz Sachsen   durchschnittlich auf 15.2 Pfund Roggenwerth; in der Provinz Schlesien   durchschnittlich auf 10.8 Pfo. Roggens werth, speziell im Regierungsbezitt Oppeln   aber nur auf 8.8 Pfd. Roggenwerth und auf dem rechten Oberufer desselben kaum halb so hoch wie in der Provinz Sachsen  ! so hoch wie in der Provinz Sachsen  ! Die Vorgänge auf den fiskalischen Kohlengruben in Zabrze  ,( welche heute noch der ver­sprochenen Aufklärung harren) brachten dazu die Beläge, und sie beweisen weiter, daß auch die hochentwickelte Indushie keine höheren Löhne zahlt. Unter solchen Umständen genügt selbst­verständlich schon die kleinste Steigerung der Lebensmittelpreise ( ohne gleichzeitige Arbeitsverdiensterhöhung), um einen Nothstand zu erzeugen. Daß eine solche, und zwar ganz bedeutende Preis­steigerung der unentbehrlichsten Lebensmittel infolge der schlechten Ernte und der Votirung der Kornzölle eingetreten ist, weiß man bereits. Der Arbeitsverdienst aber hat sich, statt zugleich zu steigen, eher noch verschlechtert. Nach Erhebungen der ober­schlesischen Ortsvereine betragen die Schichtlöhne der besser be= zahlten Industrie 1 bis höchstens 2 Mark, der höchste Taglohn aber Mt. 1,40; mithin sind die Löhne um ein volles Drittel niedriger als z. B. im Saarbezirk. Und trotzdem fehlt es selbst für diese Hungerlöhne noch an genügender Arbeit! Die Noth ist in einigen Grgenden bereits auf einem erschrecklichen Grad angekommen ,, Daß die wankenden Mütter, die tagelang nichts zu essen haben, weil der Mann nichts zu erwerben vermag, ihre Säuglinge nicht mehr nähren können, so daß Eines oder das Andere stirbt, wird man gar nicht glauben wollen- so schreibt ein Geistlicher an die Schles. 3tg.". Und doch, während ich schreibe, präsentirt sich eben eine solche Mutter, die das Begräb niß ihres Kindes anmeldet und bitterlich vor mir weint. Ach, wie viele Schulkinder gehen barfuß, halbnadt, in winterlichem Frostwetter nüchtern in die Schule, um die Eltern vor den Schul­strafen zu bewahren! Wir befinden uns also in wirklich bitterer Noth!"

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Diese bis auf's Aeußerste zu steigern, bleibt nur mehr der Hungertyphus übrig, der in Rybnik   bereits feinen Ein­zug gehalten hat und wohl bald zahlreiche Opfer fordern wird. Bet der Mangelhaftigkeit der Hilfe der Regierung, welche den Nothstand dadurch zu beseitigen gedenkt, daß sie durch die hungernden, frierenden und schwachen Nothleidenden für einen Tagelohn von je 60-70 Pf. einige Straßen bauer läßt, ist das Schlimmste, nämlich eine Hungertyphusepidemie ähnlich der des Jahres 1847 zu befürchten. Ist das nicht eine herr liche Ordnung", in welcher für Tausende von fleißigen Arbeitern, Erzeugern der gesellschaftlichen Genußmittel, nicht einmal die arm seligsten zur Erhaltung des Lebens nöthigen Eristenzmittel übrig bleiben, in welcher das arbeitende Volk massenweise schnell over langsam verhungert und in unbeschreiblichem Elend verkommt,