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welcher die begeistertste Kampffreudigkeit und vollendetste Einigkeit erfordert, heraus, um durch die Spaltung der Genossen seinen Verschrobenheiten zu fröhnen und seine schmußigen Sonderzwecke zu fördern. Während die Magdeburger Genossen in geschlossener Phalang, einig und voll Begeisterung und Opferfreudigkeit in den Kampf rüden, er. scheint der Londoner , einzig echte Sozialdemokrat" in ihrem Rüden aber nicht etwa um die kämpfen den Brüder zu unterstüßen, sondern um sie durch Hohn über die Dummheit ihrer Hingebung und die Fruchtlosigkeit ihrer Opfer und durch Rufe zum Rückzug in Verwirrung zu bringen und durch bieses feige Indenrüdenfallen alle ihre Anstreng­ung zu bereiteln, wodurch ben Todfeinden der Sozialdemokratie ein eminenter Dienst erwiesen wird! Wohl werden sich unsere waderen Magdeburger Genossen durch diese empörende Perfidie in ihrer hingebenden Pflichterfül: lung nicht stören lassen, sondern den verrätherischen Rufer mit Geringschätzung allein stehen lassen und muthig weiter fämpfen, dessen sind wir gewiß. Aber der Versuch des Londoner Blattes verliert deßhalb nichts von seiner Schändlichkeit und bei der Forschung nach den Beweggründen einer solchen Handlungs weise bleibt uns nur die trostlose Alternative: entweder gei: stige Unzurechnungsfähigkeit oder offenbarer, schmählicher Verrath!

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Uebrigens steht diese Handlungsweise bei dem Londoner Organ feineswegs vereinzelt da. Die von einer geradezu bewunderns­werthen Hingebung für unsere Sache befeelten deutschen Partei­genossen werden unklare Köpfe, Jrregeleitete, Schlafmüßen u. dgl genannt, die bewährtesten und selbst von den hißigsten Gegnern ob ihrer Ueberzeugungstreue und Selbstlosigkeit geachteten Bor: kämpfer der deutschen Sozialdemokratie systematisch verläumdet, des Abfalls von unsern Grundsäßen und der ehrlosen Verführung der Arbeiter bezichtigt, allenthalben Mißtrauen und Zwietracht in die Reihen der jetzt mehr als je auf ihre Einigkeit angewie jenen Sozialdemokratie zu säen gesucht, ja die deutsche Wartei in voller Aebereinstimmung mit der deutschen Regie­rung als nicht mehr existirend erklärt! Dagegen be zeichnen sich die Macher der Londoner Freiheit" als einzig strenge, ächte und wahre Sozialisten, für flüger, radikaler, revo lutionärer und ehrlicher, als alle die Zehntausende von kampf­geübten und zielbewußten deutschen Parteigenossen, deren mann­hafte und zugleich fluge Haltung bei den Sozialisten aller Länder Bewunderung erregt, ja selbst ehrlichen Gegnern Respekt einge flößt hat und der allein es zu danken ist, daß heute noch eine deutsche Sozialdemokratie existirt! Da dieselbe indessen den Sonderbestrebungen des Londoner Organs und seiner Leiter nicht entspricht, so erklären sie dieselbe als todt und sich als berechtigt und berufen, aus den Trümmern dieser verflachten, verwässerten und erbarmenswerthen Bewegung eine neue wirklich revolutio. näre Partei" zu bilden, deren Leitung natürlich ihnen selbst zukommt. Was ist das anderes als offener Verrath an unserer Sache? Und kann sich die herrschende Klasse bessere Bundes­genossen wünschen?!

Toch wollen wir für heute auf dies ebenso traurige als wider liche Thema nicht weiter eingehen. Wir werden uns, wenn sich bie Haltung des Londoner Organs nicht gründlich ändern sollte, ohnehin mit der Sache balb genug wieder befassen müssen, wobei es sich freilich nicht um eine unfruchtbare Polemit, sondern lediglich darum wird handeln können, ein brandiges Glied vom Körper der Sozialdemokratie abzutrennen, damit nicht der ganze Organismus durch es geschädigt werde!

Sozialpolitische Rundschau.

Und in den Armen liegen sich Beide- der deutsche der deutsche Majordomus und die von ihm lange gemiedene und übel trat tirte Phryne Nationalliberalismus. Wie die Nationalzeitung" mit überströmender Freude erzählt, hat der Reichskanzler das Flehen der so schwer Gezüchtigten endlich erhört und ihr mit Nücksicht auf ihre beriesene Bußfertigkeit und Dienstwilligkeit einen Sonnenstrahl seiner Gnade zukommen lassen, indem er den Führern und den Mitgliedern der Nationalliberalen seine leb­hafte Befriedigung über die Behandlung der Eisenbahn - Frage durch die nationalliberale Fraktion" mittheilen ließ. Die fort schrittliche Berliner Volkszeitung" hat sehr Recht, wenn sie meint, daß diese Verkündigung nicht gerade sehr nöthig gewesen sei, indem man es sich an den Fingern abzählen konnte, daß die Herren der großen Staatsweisheit" auf die lebhafte Befriedigung des Reichstanzlers vollauf rechnen tonnten und auch richtig ge­rechnet haben. Die Verkündigung hat indessen den Werth, daß fie uns zeigt, wie es im konstitutionellen" Preußen steht. Die " Bolksvertreter" freuen sich, ein Vertrauensvotum bon den Ministern zu erhalten, und rühmen sich deffen öffentlich! Die Kehrseite des konftitutionellen Sy stems kann nicht drastischer an den Tag treten.

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Fast noch bezeichnender für das Wesen des deutschen Liberalis­inus ist aber die Thatsache, daß er sich von der reat: tionären Regierung tonstitutionellen Unterricht ertheilen lassen muß. Die Nat. 3tg." machte nämlich aus Anlaß der bei Verstaatlichung der Eisenbahnen von ihr für wünschenswerth erachteten Garantien die wahrhaft pyramidale Bemerkung, daß es sich nicht empfehle, Geseßentwürfe, welche die Regierung beim Landtage eingebracht, dort zu verbes fern; vielmehr habe die Regierung die Obliegenheit, die Gesetz entwürfe so einzubringen, daß sie ohne Weiteres angenommen angenommen werden könnten?" Ein Offiziosus in der Norbd. Allg. Ztg." läßt sich nun über diese ächt liberale" Forderung in voll­tommen zutreffender Weise also aus: Die Bemerkung erscheint barum ſeltiam, weil bei dieser Forderung nicht zu begreifen ist, wozu der öffentliche Parlamentarismus noch dienen joll. Da keine Regierung im Stande sein wird, die Wünsche der Landesvertretung immer genau zu errathen, und da in der öffentlichen Verhandlung wesentliche Aenderungen nach der, Nat. 3tg." unzulässig sind, io bliebe kein anderer Weg, als der einer vertraulichen Verständigung mit der Majorität, der für die öffent­che Verhandlung nur noch die formellen Abstimmungen, übrig Es ist wohl kaum möglich, daß eine Partei welche

lileße."

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sich selbst von der unverhüllten Reaktion solche Lektionen geben lassen muß, noch mehr auf den Hund kommen kann, als sie es schon ist.

Die opportunistischen Republikaner " Frankreichs haben sich dieser Tage in feierlicher Weise ein wahrhaft vernichtendes Armuthszeugniß ausgestellt, wie es die Intransigenten und So zialisten niemals hätten stärker thun können, und welches den Niedergang ihrer Herrschaft wesentlich beschleunigen wird. Ob­wohl die Verurtheilung des gegenwärtigen Rabinets der Mittel­mäßigkeiten" oder richtiger: der Unfähigkeit eine allseitige ist, wurde diesem Kabinet, als es infolge der lauten Ausbrüche der Unzufriedenheit die Vertrauensfrage stellte, ein Vertrauensvotum ertheilt und zwar hauptsächlich aus dem Grunde, weil man teine " Kapazitäten" hatte, welche an Stelle der abgehenden Minister hätten treten können! Indessen ist dieses Vertrauensvotum" nichts als eine Galgenfrist und das Ministerium Waddington wird sich höchstens nur mehr wenige Monate halten können. Ebenso sicher wird aber über kurz oder lang auch die ganze Herrschaft der Opportunitätsrepublikaner fallen und radikaleren Elementen Platz machen, bis schließlich die einzig wahre Republik, die sozialdemokratische Republik, siegen wird!

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Während in Spanien der Nothstand und das Elend des Volkes immer größere Dimensionen annimmt; während Hundert tausende fleißiger Arbeiter ohne Arbeit sind und sammt ihren Familien hungernd auf der Straße liegen; während alle Spi taler von Hungerfranken überfüllt sind und die Sterblichkeit der ärmern Volksklasse auf das Dreifache ihrer sonstigen Höhe gestiegen ist; während Schaaren von Auswanderern, denen noch einige Pfennige zur Reise geblieben, das verdammte Land des Hungers und der Tyrannei verlassen: während dessen feiert der König in der Hauptstadt in unerhörter Pracht seine Hochzeit auf König in der Hauptstadt in unerhörter Bracht seine Hochzeit auf des armen Volkes Kosten. Die Königin erhält einen Braut

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schatz von 80 Millionen und die Provinzialdeputation von Mad welches nicht weniger als 2 Millionen Realen kostet rid gibt zu Ehren der Fürstenhochzeit ein luxuriöses Ballfest, gerade die Hälfte des Betrages, welchen am Tage des Festes die Na­tionalzeichnung für die Opfer der großen Ueberschwemmungen erreicht hatte!

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-Ein australischer interkolonialer Arbeiterton­greß wird in den ersten Monaten des nächsten Jahres in Sidney( Neu- Süd Wales ) tagen. Auf der Tagesordnung stehen folgende Punkte: die Einwanderung, der achtstündige Nor malarbeitstag, die Gewerkschafts- Gesetzgebung, Arbeitseinstellungen und Schiedsgerichte, Schutzzoll und Freihandel vom Standpunkt der Arbeiterinteressen. Der Kongreß steht im Wesentlichen auf dem Boden der Trades- Unions; doch muß bemerkt werden, daß die australischen Trades Unions fast nach jeder Richtung weit fortgeschrittener find, als die englischen Muttervereine. Auch die Stellung der Arbeit ist ja in den meisten australischen Kolonien infolge des Wegfalles all des historischen Klassen- und Privi­legien wustes des Mutterlandes und der verhältnißmäßigen Leich­tigkeit lohnenden und selbstständigen Arbeitserwerbes in dem em­porblühenden Lande eine weit günstigere als in England. So wurde voriges Jahr in der Kolonie Viktoria der achtstündige Normalarbeitstag gefeßlich eingeführt und erst kürzlich wurde der Jahrestag des Inkrafttretens dieses Gesetzes in der Hauptstadt Melbourne als öffentlicher Festtag gefeiert.

Berichte.

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-dt- München, 3. Dezember. Der berüchtigte Schels'sche Antrag auf Einführung einer Klassenlotterie ist zwar bereits von der Kammer mit allen gegen 10 Stimmen abgelehnt worden, es ist indeß doch nicht ohne Interesse, auf ein paar Aeußerungen des Antragstellers kurz zurückzukommen; dieselben sind für die Ideen der herrschenden Klosse um so bezeichnender, als Schels im außerparlamentarischen Leben ein höherer Richter ist. Schels meinte, man werde seinem Antrag selbstverständlich" den Ein­wand entgegensetzen, daß die Lotterie unmoralisch und darum ab­solut verwerflich sei. Daran sei sicher viel Wahres, aber An­gesichts der Thatsache, daß Preußen grade jetzt damit umgeht, die Loose seiner Staatslotterie zu vermehren, weil der jetzige Umfang derselben mit Rücksicht auf die neueren Provinzen unzu­reichend sei, erkläre er es für Prüderie, wollte der bairische Staat aus Wioralgründen die Klaffenlotterie nicht einführen. Für einen Staat, der sich in solcher finanzieller Bedrängniß befindet, wie dermalen Bayern , seien berlei mo­ralische Bedenklichkeiten nicht am Plaze! Ueber­dies sei es notorisch, daß in Bayern trotz des gesetzlichen Ver­botes sehr viel in auswärtigen Lotterien gespielt werde und er finde keinen haltbaren Grund, warum der bayrische Staat das Geld, welches seine Bewohner nun einmal durchaus verspielen wollen, nicht selbst behalten sollte, anstatt dasselbe den Staats­tassen von Oesterreich , Preußen, Sachsen , Hamburg und Braun­ schweig zukommen zu lassen. Man wende, wie es bei einer wirf Beschweig zukommen zu lassen. lich moralischen Staatswirthschaft unbedenklich sein sollte, einmal diese Grundsäße auf die Privatmoral an, um iofort zu gewahren, wie untergrabend" für die öffentliche Sittlichkeit und Sicher: heit diese Grundsäße sind, welche in den oben genannten Staa­ten längst in voller Giltigkeit sind. Wenn sich jemand in finan­zieller Bedrängniß befindet, ist es eine lächerliche Prüderie", wenn er sich in seinen Geldbeschaffungsmanipulationen von klein lichen moralischen Bedenklichkeiten" beirren läßt. Und wenn jemand sein Geld einmal positiv los sein will, so muß man ihn nicht darin hindern, sondern es ihm ohne Brüderie" selbst ab­nehmen, damit er nicht Andern in die Hände fallt. Ist das nicht eine vortreffliche, ächte Bourgeois- Moral? Uebrigens spricht die Norddeutsche Ganzgemeine" einmal feltsamer Weise die Wahr: heit, wenn sie rücksichtlich des bei der Debatte über den Schels': schen Antrag gezeigten Wetteifers von Regierung und Kammer für das Prinzip der Moral" höhnisch bemerkt: daß sie 10 manches im bayrischen Staatsleben wisse, was zum mindesten nicht moralischer sei als die Klassenlotterie, z. B. die in Mün­ chen erhobene Gebühr für die wöchentliche ärzt liche Untersuchung der Prostituirten". Mit leß­terer schändlicher Abgabe hat es seine volle Richtigkeit und ist dieselbe eine Errungenschaft des liberalen" Regiments des Herrn von Feilitsch. Es möchte Einem wahrlich die Scham­röthe ins Gesicht steigen, einem Gemeinwesen anzugehören, das sich zum Theil aus so namenlos schmutzigen Quellen eryält. Freilich ist es auch darnach!

Einer der wenigen vernünftigen Beschlüsse des letzten englischen Trades- Unions Rongreſſes zielte auf eine dauernde Verbündung aller Gewerkvereine des vereinigten Kö­nigreiches ab, und wurde zum Zweck der Verwirklichung dieses Beschlusses auch ein Ausschuß gewählt. Derselbe hat nun den Labour News" zufolge einen Entwurf der Bundesstatuten aus­gearbeitet, welcher nunmehr sämmtlichen Trabes Unions zur Be­schlußfassung unterbreitet werden soll. Diese Beschlüsse bezw. die Bemerkungen und Ausstellungen der Einzelvereine müssen bis zum 30. Januar wieder an den Ausschuß gelangen. Als einer der Hauptzwecke der Verbündung wird die Einführung des neun­stündigen Arbeitstages in allen Arbeitszweigen und im ganzen Lande bezeichnet. Als Zentralorgan soll ein Bundeskomite funt­tioniren, für dessen Erhaltung die Einzelvereine jährlich 2 Schil: ling pio Mitglied zusammensteuern. Ob dieser Entwurf an­genommen wird, ist aber noch keineswegs sicher, da die einzelnen Trades- Unions bisher gewohnt waren, vollkommen unabhängig von einander zu handeln und sich deshalb zu einer Zentralisation schwer entschließen. Sie sehen richtig voraus, daß sich diese Zen­tralisation, einmal in ihren Anfängen vorhanden, schnell steigern und allmälig die vielberufene Selbstständigkeit" der Trades­Unions, d. h. ihr Recht, zum größten Vortheil des Kapitals einzeln und ohne Berathung und Verbindung mit den übrigen Gewerkvereinen, ja wohl gelegentlich auch im Widerspruch mit den­selben zu handeln, alsbald aufsaugen muß. Selbstverständlich ist aber diese Aufsaugung und die stramme Organisation der r beitervereine im Interesse der Arbeiter selbst gerade unbedingt nöthig, da nur durch Zusammenfassung aller Kräfte des Arbeiter­

standes und deren zielbewußte Verwendung den Bedrückungen des Kapitals mit einigem Erfolg begegnet werden kann. Aus diesen Gründen und weil wir der Ueberzeugung sind, daß gerade die Zentralisation ein gutes Mittet ist, den englischen Arbeitern all­mälig die totale Unzulänglichkeit ihrer seitherigen Anstrengungen zur dauernden Verbesserung, zur Erlösung der Arbeiterklasse zu zeigen und sie auf den einzig zum Ziele führenden Weg der Sozialdemokratie zu führen, deshalb begrüßen wir die Ver deshalb begrüßen wir die Ver: bündungsbestrebungen der Trades- Union, obgleich wir weit ent­fernt von dem Irrthum französischsprechender Parteiorgane sind, in den verbündeten Trades- Unions schon jetzt oder dem nächst ein gewaltiges Armeekorps im Dienste des Proletariats" zu sehen.

Wie gänzlich fruchtlos die Bemühungen der russischen Regierung sind, die Feinde des barbarischen Zarismus, welche sie unter dem Sammelnamen Nihilisten" begreift, durch Be­lagerungszustand, Peitsche, Folter, Ketten, Deportation und Galgen auszurotten, hat das neueste Moskauer Attentat wieder bewiesen. Wenige Stunden nach der Publikation des Todes urtheils gegen den wegen des Attentates auf den Polizeigeneral Drentelen angeklagten Mirsky ist der Zar in Moskau nur durch einen Zufall einem neuen Attentat entgangen. Die Verschwo­renen hatten nämlich in der Nähe des Moskauer Bahnhofes von einem eigens zu diesem Zweck erworbenen Hause aus den Bahndamm unterminirt und mit einer Dynamitmine versehen, welche in dem Moment, als der Zug mit der Begleitung des Baren einfuhr, explodirte, wodurch der Zug entgleifte und ver= schiedene Zerstörungen angerichtet wurden. Die Verschworenen hatten offenbar von der Fahrzeit, und der ganzen Anordnung des kaiserlichen Zuges genaue Kenntniß und daß sie den kaiserlichen Bug trotzdem verfehlten, ist einzig dem Umstand zuzuschreiben, daß der nachfolgende Bagagezug infolge einer Nachlässigkeit dem Kaiserzug reglementswidrig vorgefahren war. Natürlich ist die Entrüstung über dieses unerhörte Verbrechen" bei allen Wohl gesinnten" groß und eben so natürlich denkt die russische Regie

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rung daran, noch barbarischere Maßregeln als bisher zu ergreifen, um der Schule des Verbrechens", dem Nihilismus endlich ein­mal ein gründliches Ende zu machen. Daß sie damit so wenig als bisher ihren Zweck erreicht, sondern lediglich das Gegentheil erzielt, ist für jeden Vernünftigen selbstverständlich.

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Im übrigen ist jetzt die Hauptaufaabe der bairischen Gemein­den, sich durch die sich von allen Seiten haushoch aufthümenden Finanzschwierigkeiten, die zum großen Theil der Reichsherrlichkeit ihre Entstehung verdanken, mit Ach und Krach durchzuschlagen. Die Gemeinden Baierns haben zur Zeit eine Gesammtschulden­last von nicht weniger als 100 Millionen. Zur Teckung der Gemeindeausgaben haben von den 7296 Gemeincen 579 mehr als 200 pt. der direkten Staatssteuern als Gemeindeumlagen zu bezahlen und 23 gar mehr als 500 pet.! Außerdem haben sich die Kreisumlagen in den letzten zehn Jahren um 10-18 p@ t. vermehrt und sind an Distriktsumlagen im Jahre 1876 4 Millionen, an Gemeindeumlagen 11 Millionen erhoben worden, was 26 resp. 69 pCt der direkten Staatssteuern repräsentirt. Welche Folgen unter solchen Umständen die unausbleibliche Gr höhung der direkten Steuern haben muß, liegt auf der Hand. Indessen unser kräftiges, ferniges, aber politisch schwerfälliges und zurückgebliebenes Volk wird noch ganz andere Erfahrungen ma­chen müssen, bevor es zur Einsicht kommt und dem heutigen Staats- und Gesellschaftssystem energisch die Wege weist- der Deutlichkeit und des Nachdruckes wegen vielleicht auch mit er­hobener wuchtiger Faust. Jedenfalls fände die urwüchsige för­perliche und geistige Kraft des Bayers hiebei eine edlere Ver­wendung, als beim Trupliedlfingen und Schlauderwörtlwerfen und bei den unaufhörlichen Raufereien; denn vor ein paar der= ben Volksfäusten haben die großen Herren gewöhnlich weit mehr Respett, als vor einen Halbdußend Volksrechten.

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- 1. Nürnberg , 1. Dezember. Der Schwindel von der Harmonie" zwischen Kapital und Arbeit wird 3. 3. in hiesiger Stadt, der Hochburg des bayerischen Fort­schritts"( der im Zeichen des Krebses marschirt), einer großen Anzahl von Arbeitern in einer Weise klar gemacht die an Deut­

lichkeit nichts zu wünschen übrig läßt. Da ist vor allen andern Fabriken die sogen. Aktien- Maschinenbau- Gesellschaft Nürnberg ", früher von" Cramer- Klett'sche Fabrit, welche allen übrigen Ausbeutern als Muster in Arbeiterschinderei und schlechter Be­zahlung dienen kann. Hier wurden bis in die jüngste Zeit die