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teressen ausgesprochen hat. Zuerst versucht man es mit blöd­finnigen Auslegungen der Gesetze seitens feiler und gesinnungs­loser Richter, dann mit Fälschungen des Wahlresultates und schließlich mit Gewalt. Gewalt. Und den Anfang damit hat man auf dem Boden gemacht, wo die Arbeiter zuerst in Amerika einen bedeutsamen und schwerwiegenden Erfolg errungen haben. Wir Wir wollen sehen, was das Ende davon sein wird. Hoffentlich be­kommen die frechen Gewaltmenschen eine derbe Lektion, welche ihnen die Lust für ein andermal gründlich vertreibt. Jedenfalls hat sich das Volk noch nie mit mehr Recht erhoben, und wer tann ihm Unrecht geben, wenn es, um den gesetzlichen Weg" betrogen, zum Letzten greift?

Ein glänzender Arbeitersieg ist in der bedeu­tenden Fabrikstadt Fall River in dem industriellen Haupt­Bankeestaat Massachusetts errungen worden. Seit Monaten waren die dortigen Spinner und Weber mit den Fabrikanten im Kampf gegen Lohnherabsetzung und der Hunger hatte schon theilweise zu Gunsten der Fabrikanten entschieden. Da tamen die Staats- und Stadtwahlen und predigten den Her­ren ein grelles Memento in die Ohren. Der« Fall River

Standard» schreibt:

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" Der letzte Wahltag in Fall River war ein roth angeftri chener Tag in der Geschichte der Arbeiterbewegung. Ihre Plat­form war die fortgeschrittenste, ihre Kandidaten waren die be ften und ihr Sieg war das Einschneidendste, was in den lez ten 25 Jahren geschehen ist und Einigkeit war das Kenn­zeichen des ganzen Vorgehens. Der großartige Triumph des arbeitenden Bolles über den Board of Trade" zeigt nur, was möglich ist, wenn die Arbeiter einmal sich durch nichts mehr trennen laffen nicht mehr durch Nationalität, Religion und andere Unterschiede, welche in den Händen ihrer Feinde als das wirksamste Mittel dienen, um zu theilen und zu herr­schen. Drei Arbeiter Repräsentanten und ein Senator zur Staats- Legislatur erwählt- der alte heldenmüthige Agitator Thomas Webb, ein bei der Arbeit ergrauter Weber als Staats- Senator erwählt dieses glän­zende Resultat sollte den Arbeitern deutlich zeigen, was ihre Einigkeit vermag. Aller Reichthum, alles Ansehen und aller gesellschaftliche Einfluß war gegen das Arbeiter Ticket; aber Organisation und Einigkeit hat doch mehr ausgerichtet. Und doch waren alle Kandidaten arm und konnten sich nicht erlau­ben, Stimmen zu kaufen, wenn sie es auch gewollt hätten- und dennoch haben sie die Stadt- Wahl mit 12,000 Stimmen Mehrheit erobert!"

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Dieser Sieg ist. nach einer richtigen Bemerkung unseres Bruderorgans, der Tagwacht", bon großer Bedeutung für die Arbeiterbewegung in den Verein. Staaten und zwar deßhalb, weil er gerade in dem bedeutendsten der Neu- England - Staaten und von Anglo- Amerikanern errungen wurde. Bis jetzt hat in den Verein. Staaten das deutsche Element die sozialistische Ini­giative, namentlich in politischer Beziehung, geführt. Die Bour­geoisblätter wurden auch nie müde, darauf hinzuweisen, um die Bewegung in den Augen der nationalstolzen anglo- ameri­tanischen Arbeiter herabzusehen. Dieser politische Sieg im Her­zen der eigentlichen Yankeestaaten wird ohne Zweifel unter der englisch - redenden Arbeiterschaft ähnlich zünden, wie der große Eisenbahnstreit im Juli 1877 und er verkündet uns einen bal­digen Sedeutenden Aufschwung der sozialdemokratischen Bewegung in allen Ländern.

Berichte.

tirten der äußersten Linten im Interesse der Vereinsfreiheit eingehaltslose Form bleiben soll, nur Denjenigen seine Stimme geben, reichte Interpellation gemüthlich in seinem Pulte ruhen. Das die sich kontraktlich verpflichten, seine Forderungen getreulich aus Gesetz schreibt vor, daß eine Interpellation innerhalb 30 Tagen zuführen. beantwortet werden müsse. Aber wird es Tisza überhaupt noch 30 Tage treiben? Dies ist keineswegs sicher. Der Rabagas Ungarns hat schon zu viel auf dem Kerbholz. Er, der früher auf der Oppositionsbank von Freiheitsphrasen aufgeblasen wie ein pneumatischer Bolster sich breit machte, ist zu einem lakaien­haften Handlanger der Wiener Kamarilla zusammengeschrumpft. Die Hofpartei hat das Ventil des falschen Gummibusers abge­schraubt und die schöne Plastik des Gebläses ist futsch. Tisza ist nichts mehr weiter als die nidende Pagode der Wiener Ra marilla. Wahrlich, Kossuth hat Recht, wenn er sagt: Der un­garische Reichstag ist nichts als ein Registrationsbureau; die Bolitik wird in der Wiener Hofburg gemacht und der jeweilige Reichskanzler hat nur das zu vollführen, was man ihm dort vor­schreibt. Doch ich muß dem nichtösterreichischen Leser auch den Doch ich muß dem nichtösterreichischen Leser auch den Begriff Kamarilla ein wenig erklären. Unter Kamarilla versteht man hierzulande jene Clique erzherzoglicher Gamaschenhe den oder gamaschenheldnerischer Erzherzoge, an deren Spize der berüchtigte Erzherzog Albrecht, ein Soldatenshinder erster Sorte, steht. Diese

Clique war feit Langem, Dank den militärischen Niederlagen Desterreichs, zum Schweigen verurtheilt. Doch seitdem man sich in Bosnien ausnahmsweise keine Blamage geholt, sondern die Häuflein Guerillas glücklich mit Aufwand einiger Armeekorps zerstreut hat, fühlt man sich wieder als erste Armee der Welt, und die säbelrasselnde Kamarilla beginnt wieder dreist zu werden. Die Reaktion macht sich wieder nach Herzenslust breit, und ſeit Bach hat es keine solche schamlose Unterd ückung des öffentlichen Geistes gegeben, wie jetzt. Es scheint wahrlich, daß Desterreich wieder Schläge braucht, damit es zu leidlicheren Zustände kommen taun. Schade nur, daß diese Schläge immer das Volk und nicht die wirklichen Schuldigen zu fühlen bekommen, die schon so viel Unheil über unser Volk gebracht.

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Nizza , 12. Dezember. Zum ersten Mal erhalte ich den Sozialdemokrat", mit der freundlichen Aufforderung, Mitarbeiter Ihres werthen Blattes zu werden. Ueberglücklich, durch Sie wieder Fühlung mit der deutschen Sozialdemokratie zu erlangen, nehme ich mit Freuden Ihr Anerbieten an und werde von nun an regelmäßig mein Kontingent zur Mitarbeiterschaft des Sozial­demokrat" liefern. Bevor ich aber in Ihre Reihen eintrete, ist vielleicht eine kurze Prinzipienerklärung meinerseits geboten, da ja bald ein Jahrzehnt verflossen ist, seitdem ich Deutschland vers lassen habe.

Demokrat, Sozialist und Revolutionär, will ich die Emanzi­pation des vierten Standes und durch das Proletariat die Be

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Der feierliche und über alle Beschreibung enthusiastische Em pfang, ben das arbeitende Frankreich allerorts ben zurückkehrenden Kommunards bereitete, der Triumphzug des edlen Blanqui in Marseille , sowie die Wahl der Sozialisten Roques in Puteaux , Humbert in Paris, Garel in Lyon und Cheri in Lille sind spre chende Zeugen des wiedererwachten revolutionären Geistes und uns eine sichere Bürgschaft, daß eine heute aus allgemeinen Wahlen hervorgehende Nationalversammlung wenigstens hinsicht lich der Amnestie den Wünschen der Demokratie gerecht würde. Die zukünftige Nationalversammlung müßte jedoch, um in Frankreich durch Erlassung einer vollen Amnestie eine neue und wahrbaft republikanische Aera zu inauguriren, zuvörders rückhaltlos an die exemplarische Züchtigung der Henker und Schergen der Kommune schreiten. Das verletzte nationale Ge wissen, die Gerechtigkeit und die öffentliche Ordnung verlangen gebieterisch die Amnestie der Sozialisten, die Bestrafung der neu kaledonischen Henker und die Landesverweisung der Kronpra­

tendenten!

Mit Gruß und Handschlag allen deutschen Parteigenossen Friedrich Stade: bera.

Eingesandt.

Geehrte Redaktion! Ich ersuche Sie, nicht nur in meinem eigenen Namen, sondern in dem vieler hiesigen Genossen, welche über die elenden Verdächtigungen unserer bewährtesten deutschen Genossen( Liebknecht, Bebel, Vahlteich u. s. w.) in der Freiheit" empört sind, diese Zeilen in unserem Parteiorgan Sozialdemo frat" zu veröffentlichen, damit unsere Genossen in Deutschland wissen, daß die hiesigen Genossen keineswegs alle mit dem Trei ben einer gewissen Clique einverstanden sind. Die Freiheit" hat die Aufnahme verweigert.

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Wir sind der Anschauung, daß sich unser Genosse Liebknecht jederzeit als ein prinzipientreuer Vorkämpfer der Sozialdemokratie gezeigt hat und zwar heute so gut, als ehedem. Er und unsere übrigen deutschen Genossen handeln durch ihre kluge Besonnen­heit jedenfalls viel mehr im Interesse der Partei, als gewisse Leute, welche unaufhörlich und mit großer Wichtigkeit die alten Revolutions phrasen wiederkäuen, sonst aber nichts als hetzen und Unwissende fanatifiren fönnen. Der unqualifi; irbare Artikel über Liebknecht in Nr. 47 der Freiheit" hat zahlreiche hiesige Genossen empört und die Redaktion der Freiheit" sowohl als auch die Mitglieder der Preßkommission haben dafür von zahl reichen hiesigen Genossen schon verschiedene unangenehme Dinge zu hören bekommen. Wir sind über dies Treiben um so auf: gebrachter, als in unserem Verein seit der Anwesenheit gewiffer Leute und durch deren Heßerei und Eigenmäch igkeit beständig Streit und Zwietracht herrscht. Alle Versuche, diese Leute zur Rchenschaft zu ziehen, sind aber bis jetzt gescheitert, indem es denselben infolge der Unerfahrenheit vieler Witglieder und des ständigen Wechsels derselben gelang, diese unter ihrem Einfluß zu halten. Bringen dann einige Mitglieder eine entsprechende bem wüsten Treiben ein Ziel setzende Tagesordnung ein, so fin den sich sofort einige Schreier, welche Uebergang zur Tagesord nung beantragen; und hier wie überall gibt es dann Leichtgläu bige genug, elche hohle Schwäßer für große Männer halten und ihnen zu Gefallen stimmen. Das Nothwendigste in unserer Bewegung, die prinzipielle Aufklärung und Durchbildung fehlt hier vollständig. Es wäre besser, die Freiheit" beschäftigte sich damit, anstatt mit der Verdächtigung und Schulmeisterung der deutschen Genossen und ihrer Bestrebungen und der Erfindung

neuer Kraftworte.

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Wenn die Freiheit" so wirkte, dann würde sie auch lebens fähiger sein als sie ist, nicht nach einjährigem Bestehen nur 763 zahlende Abonnenteni. London selbst nur 89 zählen und nicht gezwungen sein, durch öffentliches Ausschreiben 200 Abonnenten zu suchen, damit sich das Blatt decken könne. Dann würde die " Freiheit" auch zum Besten der Partei wirken und derselben neben dem Sozialdemokrat" willkommen sein können. Un aber das zu bewirken, dazu gehört vor Allem ein guter Wille und

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die hiesigen Genossen aufraffen und sich von der Herrschaft jener ränkesüchtigen Clique befreien, welche dahier schon soviel Zwie tracht und Unheil gestiftet hat. Fort mit Personen, es lebe die Sache! Emil Schiele,

70 Castle Street Berners Street W.

freiung der Menschheit aus Jahrtausend alter religiöser, politi­scher und ökonomischer Fessel. Die politische Fessel ist und war die Monarchie, die Aristokratie, die Oligarchie; der Zukunft ent­spricht die Demokratie, die sich nie entäußernde direkte Volks. herrschaft. Die ökonomische Fessel hieß im Alterthum die Skla­verei, im Mittelalter die Leibeigenschaft, in der Jeßtzeit das Lohnsystem; genossenschaftliche Arbeit, Erklärung des Grund und Bodens zum Gemeingut, sowie Abschaffung des individuellen Eigenthums an allen Produktionsinstrumenten ist heute schon bas Losungswort der Denker und Arbeiter, morgen wird der reali firte Kollektivismus das physische Elend bes Proletariats und den Parasitismus der Bourgeoisie ausrotten. Die religiöse Fessel ist und war unter verschiedenen Namen der Spiritualismus, d. h. jene dualistische Auffassung des Weltalls, die, Geist und Materie trennend, soviel unsägliches Leid über die Menschheit gebracht. Wie konnte dem auch anders sein, da Geist und Körper im fortwährenden Wettstreit um die Hegemonie rangen? Der So­* Berlin , 21. Dezember. Ausweisungen und Haus- zialismus ist monistisch und huldigt einer rein atheistisch materia­suchungen sind nach den Berichten hiesiger Blätter seit der listischen Moral, bei der Körper und Geist als unzertrennliche Prolongation des fleinen Belagerungszustandes an der Tages- und gleichberechtigte Faktoren des menschlichen Organismus in ordnung. So wurden in dieser Woche abermals zwei Personen, und durcheinander wirken. Wer hier Gott und Unsterblichkeit die Tischlergesellen Pommer und Gente, ausgewiesen und vermißt, dem rufen wir das schöne Wort Göthe's in's Ge haben dieselben bereits am Mittwoch Berlin verlassen. Ersterer dächtniß: Der Materialismus verkörpert den Geist und durch­dächtniß: Der Materialismus verkörpert den Geist und durch ist Familienvater, der letztere ledig. In den letztverflossenen zwei geistigt ben Körper." Auch die untergeordnete Stellung, die Wochen sind bei einer großen Anzahl der Sozialdemokratie ver­die heutige Gesellschaft der Frau anweißt, verdanken wir vor dächtiger Personen mehr als 30, hauptsächlich in der - hauptsächlich in der zugsweise dem Spiritualismus. Der Spiritualismus predigt Gegend des vierten Reichstagswahlkreises wohnend, Haussuchungen, den Haß des Fleisches, folglich Verachtung der Liebe und des und zwar überall, wie gewohnt, mit negativem Erfolg, Weibes. Der fatholische Jungfrauenfultus hat eine tiefere sym­Weibes. Der katholische Jungfrauenkultus hat eine tiefere ſymbeßhalb neue Personen; dazu gehört vor Allem, daß sich abgehalten worden; trotzdem fanden mehrfache Verhaftungen statt. bolische Bedeutung als Mancher ahnt; denn indem er die Jung­Rft. Aus Oesterreich- Angarn, 17. Dezember. Ueber- fräulichkeit über Alles erhebt, erniedrigt er das Weib, deffen schwemmung, Mißjahr, Oftupation und um all das Elend voll. Liebe zum Manne nur durch die christliche Ehefegnung ihre theil­zumachen, das Regime des kalvinistischen Papstes Koloman Tisza weise Entschuldigung findet. Der Sozialismus hingegen will - das fängt an, selbst dem Geduldigsten unerträglich zu werden. Befreiung der Liebe aus den Banden des Mammons und bes Jammer und Elend, überall Hungersnoth und dabei die Zwangs. Vorurtheils, der Sozialismus will vollständige Gleichberechtigung eintreibung der Steuern beim armen Mann, dessen leßte Kuh beider Geschlechter in politischer, ökonomischer und gesellschaftlicher Mit anderen Worten: der Sozialismus will die aus dem Stalle fortgetrieben wird! Das sind die Zustände wie Beziehung. sie sich bei uns jetzt wiederspiegeln. Die Gährung in der länd. Republikanisirung des Staats, der Produktion und der Familie, lichen Bevölkerung hat infolge dessen schon einen hohen Grad b. h. die demokratisch- sozialistische Republik mit allen ihren lo erreicht. Allein an eine Nußbarmachung derselben zum Besten gischen Konsequenzen! der Befreiung des Volkes ist noch nicht zu denken; denn die ordnende Hand, welche die explosiven Kräfte nach der richtigen Direktion leiten könnte, fehlt noch vollständig. Denn die Sozial: bemokratie spielt in Ungarn noch eine sehr untergeordnete Rolle und zwar zum Theil aus eigener Schuld. Namentlich der Um­stand, daß die an der Spitze der Bewegung stehenden Deutsch Ungarn des magyarischen Idioms meist nicht mächtig sind, trägt viel dazu bei, daß die Bewegung nur auf einen ziemlich eng gezogenen Kreis beschränkt bleibt, und keine politische Bedeutung erringen, noch Fortschritte machen kann. Bei dieser Stagnation war das, was sonst einer Parteibewegung zum größten Schaden gereicht, die Indisziplin und Spaltung, gewissermaßen als Ge­winn zu betrachten, indem durch die sich in sozialistischen Kreisen gegen das Phlegma des Gros der Partei erhebende Opposition mehr Leben in die Bewegung fam. Freilich hat leider diese Opposition sich durch Fraktionshaß zu Schritten verleiten lassen, bie keineswegs zu billigen sind und mehr als einmal der Bour: geoisie ein grimmiges Behagen verursachten. Eines muß dieser Opposition jedoch nachgerühmt werden: sie machte einen, wenn auch bescheidenen Anfang zur Gründung einer magyarischen so­ zialistischen Literatur, und in neuerer Zeit bot fie den Anhängern der Wochen Chronik" die Hand zum Ausgleich. Hoffentlich werden alle ungarischen Sozialisten, welche es mit der Bewegung ehrlich meinen, Alles aufbieten, um den Ausgleich zu Stande zu bringen.

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Unterbeffen läßt Minister Tisza die an ihn von einem Depu­

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Der seit fünf Tagen über ganz Frankreich wüthende Schnee sturm hat Nizza gänzlich vom Verkehr mit dem übrigen Frank­ reich abgeschlossen, und sind wir daher hier in der kraffesten Jg­noranz über die letzten Manoeuvres", bie unsere Herren Depu tirten auf dem parlamentarischen Trapez exekutirt haben. Soviel geht aber aus den früheren Verhandlungen zur Genüge hervor, um mit Zuversicht behaupten zu können, daß die jetzige National versammlung absolut unfähig ist, irgend eine der schmebenden Tagesfragen im Sinne der Demokratie zu lösen, und daß die Amnestie der Republikaner , diese Lebensfrage für die Republik , wieder ad calendas græcas vertagt ist. Es tritt somit drin­gender als je die Pflicht an das demokratische Volk Frankreichs heran, für die sofortige Auflösung seiner verrätherischen National­versammlung zu agitiren und auf möglichst baldige Neuwahlen zu bringen. Die jeßige Nationalversammlung hat ohnehin schon­längst aufgehört, den Willen Frankreichs zu repräsentiren, daß vor zwei Jahren durch die Wieberwahl der 363 blos feinem Widerwillen gegen die Mac- Mahon'schen Staatsstreichgelüfte den schärfsten Ausdruck geben wollte. Obwohl die wiedergewählten 363 schon bei ihrer ersten Wahl im Februar 1876 in über­w legender Majorität ihren Wählern versprochen hatten, für die vo lle Amnestie, für die Trennung von Staat und Kirche, für find die Herabsetzung der Militärpflicht 2c. 2c. zu stimmen, heute noch all diese Versprechungen todter Buchstabe! Der Ver­rath der 363 ist somit offenkundig und das Volk muß bei den nächsten Wahlen, damit die Republik nicht für immer eine in

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Nach Schluß des Blattes eingetroffen: y, Magdeburg , 23. Dezember Nachts( Telegramm). Die soeben beendigte Stichwahl hat ein glänzendes Resultat für uns ergeben. Allerdings vermochten wir, wie vorauszusehen, der Macht der vereinigten Ordnungspartei" gegenüber unsern Kandidaten nicht durchzusetzen. Aber wir vereinigten auf ihn mehr als tausend Stimmen mehr als in der letzten Wahl vor dem Sozialistengeset: nämlich 7312 gegen 8453 liberale Stimmen. Ein wahrer Pyrrhussieg für die " Ordnung", denn ihre Anhängerzahl fiel während der Dauer des Ausnahmegesezes von 13,060 auf 8453, während sich die unsere von 6253 auf 7312 erhoben hat. Hoch die Sozial demokratie!

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Für den Anterstühungsfonds sind eingegangen: Bom 15. bis 21. Dezember: Leipzig 47.15; S., Leipzig 20. ­Altenburg 10.-; Genossen in Paris , 1. Sendung 25.-; Leipzig 3.-; Stuttgart 25.; J., Berka a. d. Werra 5.-; Leipzig 2.40; Dortmund 4-; Mannheim 18.12; Weihnachtsfrende, Leipzig 5.-; Mit dem Motto:

Für Freiheit, Menschenrecht Sei diese kleine Gabe, Der Tyrannei zum Trotz, Dem Armen eine Labe. Verlieret nicht den Muth Trotz Kerker und der Fremd, Denn diese Mörderbrut

Rimmt noch ein schlechtes End, Nürnberg 60.-; Birnbaum 5.-; 3., Leipzig 2-; Speyer 50.- ­Leipzig 100-; Weihnachtsfreude, Leipzig 3.50; B., Hamburg 18.- i Hamburg 14.30; Hamburg 15.-; Dortmund 5.-; Potsdam 3.60; Fr., Leipzig 1.-; Frankenhausen 20-; Straßburg 8.63 Mart. Für den Magdeburger Wahlfonds find eingegangen:

85.50 Mart. Schweiz

. Bereinsbuchdruckerei Hottingen- Zürich .