beim Bundesrath auf eine Abänderung des Gerichtstoftengesetes, bezw. der in demselben festgesetzten Kostenbeträge zu bringen. Freytag übte eine schneidige Kritik an den famosen Justizgesetzen und griff auch den sächsischen Justizminister wegen seiner, große Verwirrung im Gerichtswesen hervorrufenden Verspätung des Erlasses der Einführungsgesetze an. Der Minister gerieth in Berwirrung und Erregung und wußte nichts als einige ebenso nichtssagende als ungezogene Phrasen zu entgegnen, worauf ihn Freytag derb zur Ordnung verwies und seine Anklage auf Un fähigkeit und Pflichtversäumniß wiederholte. Weiter legte er einen Gesetzentwurf über das Gerichtsvollzieherwesen vor. Diese Beamten, welche von Amtswegen oft über enorme Summen zu gebieten und in ihrem Ressort entscheidende Voten abzugeben haben, erhalten nämlich nach den neuen Gefeßen trotzdem blos 360 Thlr. Gehalt und gelten nicht als Staatsdiener, so daß der Staat für etwaige Unterschlagungen dieser Beamten nur theilweise haftbar ist. Freytag beantragt nun, daß die Gerichts­vollzieher als Staatsbiener anzuerkennen seien, der Staat die Verantwortlichkeit für ihre Handlungen zu übernehmen und ihre Befähigung zum Amte zu prüfen habe.

Die Ausführungen Freytags waren so schlagend, daß sowohl ein fortschrittlicher als auch selbst ein konservativer Redner ihm beitraten und sein Antrag schließlich trotz des Ministers ein. stimmig angenommen wurde. Man darf sich natürlich nicht einbilden, daß dieser Beschluß den Bundesrath unmittelbar beeinflussen und zur Abänderung des brückenden Gesetzes führen wird: allein da man den Druck auch anderwärts empfindet und weitere Beschwerden nicht auf sich warten lassen werden, so ist ber gemachte Anfang von nicht zu unterschätzendem Werth. Bon politischer Bedeutung ist außerdem die Thatsache, daß es gelungen ist, die sonst so zahme sächsische Kammer in Opposition zu einem Reichsgesetz zu bringen. Vor allem aber ist wichtig, daß die Iniziative zu Beidem von der Sozialdemokratie ausging, welcher bei dem eventuellen Gelingen der auf Befreiung des Volkes von einer großen Bedrückung gerichteten Bestrebungen der Hauptver dienst zufällt; und daß die nur in der Negation starken" Sozial demokraten sich wieder als bessere Sachverständige, denn alle die alten Barlamentshelben und Gelehrtenzöpfe erwiesen und den moralischen Erfolg auf ihrer Seite haben!

Man sieht, daß die Anwesenheit der Sozialdemokraten im Landtag doch nicht so ohne ist und daß sich die vielbesprochene " Eid"-Formel rentirt.

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Die Reichshülfe für die Samoain selgesell­schaft, welche wir neulich als wahrscheinlich bezeichneten, ist bereits zur Gewißheit geworden und die Presse beschäftigt sich schon eingehend mit der Kulturfähigkeit des Landes, der Art der bisherigen Benutzung und den möglichen Absichten der Regierung hinsichtlich desselben. Daß die Bourgeoispresse dabei gleich wieder an die Anlegung einer Strafkolonie denkt, wundert uns gar nicht, da der Besitz einer solchen ja schon oft genug als ein bringendes Bedürfniß" bezeichnet und Frankreich um sein Neu­ Kaledonien , Rußland um sein Sibirien 2c. beneidet worden ist. Die Blätter erzählen, daß der Aufenthalt auf den Inseln für Weiße sehr unzuträglich" sei, daß weiße Ansiedler nach mehr­jährigem Aufenthalt von Gliederschwellungen heimgesucht werden und daß bort die schreckliche Krankheit der Elephantiasis( un­förmlichste Anschwellung der Beine) herrsche; man sehe unter den bort lebenden Europäern fortwährend neue Gesichter, und viele berlassene Ortschaften, deren Bewohner an Seuchen dahinstarben, bilden ein deutliches Warnungszeichen. Kurz, das Klima der Samoainseln ist ein für Europäer mörderisches.

Dieser Umstand aber würde die genannten Inseln für die Unlegung einer Straffolonie für politische Verbrecher, d. h. für Sozialdemokraten durchaus nicht untauglich machen, sondern ließe sie im Gegentheil erst als ganz besonders passend erscheinen. Man brauchte dann das Sozialistengesetz nur dahin zu ergänzen, daß Jeder auf Grund der ordentlichen Geseze ober des Sozia listengesetzes verurtheilte oder vielleicht gleich jeder von der Polizei als der öffentlichen Sicherheit gefährliche Sozialdemokrat zu de­portiren sei. Die Sozialdemokraten würden sich dann auf ihren Inseln zwar nicht( wie die Bourgeoispresse schon öfters höhnisch bemerkte) gegenseitig auffressen, wohl aber vom Klima aufgefressen werden. Sie wären besorgt und aufgehoben, die alte Ruhe und " Zufriedenheit" im Reich wieder hergestellt und die soziale Frage

spielend gelöst.

Es ist freilich wahr, daß Cayenne und Lambessa ben Sturz des zweiten Kaiserreichs sowenig autgehalten haben, als Sibirien und die Bergwerke bes Ural die Zarenherrschaft gefestigt und die Nihilisten" ausgetilgt haben. Allein in Berlin ist man weit flüger, als an der Newa und Seine und was einem Bonaparte geschah, kann unmöglich einem Hohenzollern geschehen. Also man

probire!

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gerung von den schlimmsten Folgen begleitet sein müßte. Und diese Steigerung sammt ihren Folgen ist thatsächlich eingetreten! Was aber die Behörde hinsichtlich der Abhaltung und Linde rung des Nothstandes an Energie versäumt, das bringt sie dem Sozialismus gegenüber doppelt wieder ein. Es herrscht der vollständige weiße Schrecken und alle unsere bekannteren Genossen stehen in einem Maß unter Beaufsichtigung, daß sie fast keinen unbewachten Schritt thun können. Die Zahl der Ausweisungen hat sich abermals um drei vermehrt. Die Genossen thun das Möglichste, um das Elend der Angehörigen der Ausgewiesenen zu lindern; aber statt die Polizei froh wäre, daß wir die von ihr Ruinirten unterstützen, sucht sie uns auf jede Weise daran zu hindern mit vollendeter Henkersbrutalität streben unsere Feinde nicht nur darnach, die sozialdemokratischen Kämpfer selbst zu verfolgen, sondern auch ihre unschuldigen Angehörigen zu ver­derben und rettungslos dem Elend zu überliefern! So wurde jüngst eine in einer Privatwohnung veranstaltete kleine Weih­nachtsverloosung zum Besten der Familien der Ausgewiesenen von der Polizei unter großer Kraftentfaltung aufgehoben und die Veranstalter gleich Verbrecher unter Eskorte ins Polizeige: fängniß gebracht. Solche Rohheit kannte man selbst unter dem Dezemberkaiser nicht.

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Dresden , 5. Januar. Die Sozialdemokratie Sach­ sens ist muthig und kampfesfroh in das neue Jahr eingetreten. Nachdem sie sich an der Magdeburger Wahl im Dezember vor. Jahres mit Rath und That betheiligt hatte, tritt sie jetzt im 17. sächsischen Kreise in den Wahlkampf ein, da unser bewährte Genosse Bracke zu allgemeinem Bedauern in seiner Gesundheit so erschüttert ist, daß er im Einverständniß mit den Genossen sein Reichstagsmandat niederzulegen sich genöthigt sah. Als Kan bidat für diesen bisher unbesiegten Wahlkreis der Sozialdemokratie wird bekanntlich Auer auftreten, und die Genossen von Glauchau , Meerane , Hohenstein- Ernstthal 2c. werden unbekümmert um So­zialistengesetze und andere Polizeigrillen auch diesmal auf dem Posten sein, um so mehr, als sie eine Ehre darin suchen, zu dokumentiren, daß sie die über die Sozialdemokratie verhängte Acht ignoriren, gerade wie sie einst mit glänzender Majorität ihren Vertreter Bebel wieder wählten, nachdem der Richter demselben sein Mandat aberkannt hatte. Darin werden auch die Intriguen der Volksparteiler nichts ändern, welche sich jetzt nicht nur in Leipzig , sondern auch in Crimmitschau regen, und mittels der ganz einflußlosen Leipziger Volkszeitung ", wie mittels der ,, Crimmitschau- Meeraner Tagespost" Unfrieden in unsern Rethen stiften möchten, um Abonnenten und Anhänger für eine sogen. Volkspartei " zu kapern, die ein Hirngespinnst des Buchhändlers Findel ist. Das eben genannte Crimmitschauer Blatt war früher Parteiorgan, fiel aber schon nach Proklamirung des Sozialisten: gesetzes um, wurde tendenzlos, ja reaktionär, und verlangte troß­dem Unterstützung von der Partei, nachdem es schon ganz be deutende Summen verschlungen hatte. Es wurde ihm eine For derung von 10,000 Mart verweigert, und nun nahm der be­kannte Advokat Schraps, der unserer Partei gänzlich fern steht, das Blättchen in die Hand und benüßt es, mit Findel fraterni firend, als Waffe gegen uns. Seine Pfeile fliegen natürlich auf den Schüßen zurüd, denn unsere Genossen sind zu aufgeklärt, um für Findel'schen Fortschritt ihre Abonnementsgelder hinzugeben, und etwa sich als Stimmvieh für die mythische Oppofitions­partei Fortenbeck" benüßen zu lassen. Der ganze Erfolg der

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volksparteilichen Aktion ist, daß die Klatschblätter den Spieß­bürgern von einer Spaltung" im sozialistischen Lager erzählen und ihm dadurch demonstriren können, daß es noch immer ein sozialistisches Heerlager gibt, obgleich aller Sozialismus streng verboten ist. Uns kann's recht sein.- Ueber den bewußten Werner, welcher in Berlin eine nihilistische Druckerei" etablirte, werden uns aus Leipzig einige interessante Mittheilungen gemacht. Werner trat oft in Versammlungen auf und betonte stets so provozirend das Verlangen nach gewaltsamem Umsturz, daß er deßhalb von unsern Genossen oft tüchtig heimgeschickt werden mußte. Die Polizei hörte aber den aufreizendsten Brandreden Werners ruhig zu, und unternahm gegen ihn nichts, er mochte gegen das Gesetz verstoßen, so viel er wollte. Werner war auch, wie in den Akten des Hödel- Prozesses konstatirt ist, der Freund und Lehrer des Attentäters Sr. Majestät des Kai­sers". Die Berliner Polizei wußte dies, denn sie kennt jene Aften, aber fie wies Werner nicht aus, sondern wartete

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ruhig, bis er einen Streich machte, den sie kurz vor Eröff­nung des Reichstags, entdecken" und damit die Verlängerung des Belagerungszustandes rechtfertigen" konnte. Das gibt zu denken. Hier in Dresden fährt die Polizei fort, fich mög­lichst wirkungsvoll zu blamiren. Am Sonnabend waren 8 So­zialisten in einem Restaurant versammelt", wo sie Bier tranfen und Billard spielten, als ein Polizist erschien, und anfragte, ob sie nicht vielleicht eine Versammlung des Vereins Sachsengrün" wären. Natürlich folgte allgemeines Gelächter, denn die Frage war so brollig und der Mann machte ein zu komisches Geficht dazu. Dennoch verwahrte sich der Polizist auch noch gegen die

Heiterkeit, und meinte, man solle die Polizei nicht lächerlich ma­

chen, man sei ja deßhalb schon verwarnt". Wir sind aber gute Menschen und verzeihen solche Polizei- Belästigungen noch am ehesten, denn Spaß muß sein und die Lächerlichkeit tödtet.

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Lhf. Aus der Pfalz , 1. Januar. Auch in hiesiger Ge­

Daß

nicht daran denken, daß sich dies alles einmal fürchterlich rächen wird? Selbst gegnerische Blätter sprechen ihr Mißfallen über obige Zustände aus und bemerken, daß der Klassenhaß in obigem Städtchen einen Höhepunkt erreicht habe, wie in wenigen Orten Deutschlands . Wer aber diesen Haß anfacht und schürt, das verschweigen diese Blätter wohlweislich!

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? Reutlingen , 2. Januar. Bei den Wahlen zum Gemeinde­rath hat auch hier wie sich wohl erwarten ließ, wie im an dern Schwaben im großen Ganzen das liberal- conservative Chamäleon den Seg errungen; der demokratische Genius fißt verhüllten Hauptes auf dem Grabe seines Glückes und in­tonirt mit Viktor Scheffel :" Nun bleichen meine Wangen, das Blatt hat sich gewandt." In Eßlingen dagegen sind von Sieben zu wählenden Gemeinde räthen fünf durchgekommen, die auf unserem Programm gestanden. Gewiß ein Erfolg, der nicht zu verachten ist. Uebrigens hatten wir auch hier in Neut­lingen eine Liste aufgestellt, aber mit geringem Erfolg: Genosse Karl Fehleisen erhielt circa 80 Stimmen, Walz 60 2c.- Die letzte Correspondenz von hier( mit Justinus" unterzeichnet) wurde von unbekannter Hand dem großen Stuttgarter Demo­fraten" X. zugeschickt( die Sicherheit des Mannes verbietet bie Nennung des Namens!), der sofort die betr. Nummer an die hiesigen Demokraten sandte und sie in Aufruhr septe. Abgesehen nun davon, daß Herr X. sich dadurch eines fürchterlichen Ver­gehens gegen das Sozialistengesez( Verbreitung verbotener Schrif­ten) schuldig gemacht, so ist jeder Parteigenosse der Ueberzeugung, daß jenes in der betr. Korrespondenz gerügte Verfahren der Demokraten gegen uns mindestens sehr unbrüderlich ist! Die demokratische Partei wird sich zwar für die Brüder" in der Blouse bedanken; hat ja bei einem Diskurs über den plöß­lichen Brand einer großen Fabrik ein gewisser Demokrat" turz­weg die Arbeiter als Brandstifter und auch demokra tisch" im gewöhnlichen Leben als Kanaillen bezeichnet! ! Und da spricht man noch von Kompromissen, von Vereinigung der beiden Parteien! Zum guten Glücke sondert sich die demo­ kratische Partei in zwei Lager: das eine mit dem Gros des

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blinden und traditionellen, Stimmviehs" wird in den Stall der Ordnungsesel hinübertrotten; der andere, freilich geringe, aber intelligente Theil, der schon längst Sympathie mit unsern Ten= benzen hatte, schlägt sich zu uns und gilt uns mehr, als die große und bornirte Masse dieser Partei.

Nun ein dringender Vorschlag mit Exempel: Vor einigen Tagen fuhr ich eines Abends auf der Bahn und es stiegen einige offenbar nicht glänzend fituirte Arbeiter, Stein­hauer, Maurer 2c. ein, um die paar sauer ersparten Groschen nach Haus zu bringen und sich bei Weib und Kind an den Feiertagen von dem Schweiß ihres täglichen Joches auszuruhen.

taum " patriotische" Lieder,

Wie war ich aber bitter überrascht, als diese Leute gegen die Kälte genügend verwahrt

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u. a. die Wacht am Rhein " begannen. Die Wacht am Rhein Rhein und Proletarier! Wäre es da nicht im Interesse unserer Prinzipien und ebenso ganz ohne Gefahr gewesen, bei Verlassen des Waggons diesen Leuten eine soziali stische Schrift in die Hand zu drücken? Und so giebt es noch

tausend Fälle, wo mit Erfolg unseren Tendenzen beim Volke Eine gang zu verschaffen ist! Der einzige Haten ist der Mangel einer solchen Brochüre, die vermöge geringen Preises allen deutschen Genossen zur Gratis- Vertheilung zu Gebot stände.

Meiner Meinung nach wäre es am besten, in Masse von vielen tausend Exemplaren ein Flugblatt herzustellen, das in be­lehrendem Tone dem Leser verschiedene Fragen vorlegt, sie zum Denten bestimmt und die Hauptpunkte unseres Programms übersichtlich enthält. Aber, wie gesagt, sollte die Schrift nur als Flugblatt, nicht als Broschüre erscheinen, und sich dadurch zur Verbreitung in Masse eignen. Wir empfehlen den deut­ schen Parteigenossen diese Idee aufs Dringendste!

ei. Wilhelmshaven , 9. Januar. Auch wir hier in der jüngsten Stadt des Reiches haben kürzlich eine Art Belagerungs­zustand erlebt. Aber die Ursache waren in diesem Fall nicht die

Wühler und Untergraber, sondern vielmehr die Stüßen der heu­tigen Gesellschaft, nämlich ein Theil unserer hoffnungsvollen tai­serlichen Marine. Eines Morgens entdeckte man in einer Kas ferne, daß die Montirungskammer vollständig geräumt war. Sos fort wurde mit affenartiger Geschwindigkeit die Kaserne von an dern Abtheilungen der Marine ringsum belagert, und zwar von 18 Doppelposten mit geladenem Gewehr, welche den strengsten Befehl hatten, weder Jemand hinein noch herauszulassen. Bis heute Abend ist dieses strenge Verfahren und alle sonstigen Maßs regeln vollkommen erfolglos gewesen; denn der Dieb ist in Ge ftalt eines Bootsmannsmaaten unter Mitnahme noch weiterer Werthgegenstände und Gelder verschwunden. Nicht weniger interessant ist ein anderes Stückchen. Am ersten Weihnachtsfeier­tage erklärte der Kapitän Lieutenant v. Raven seiner Abtheilung, daß er das der Mannschaft für diesen Tag zukommende Brod an die Nothleidenden in Schlesien senden würde, indem er an nehme, daß Alle damit einverstanden seien; sollte aber dennoch Einer darunter sein, der sein Brod haben wolle, der solle es sich aus der Wohnung des Herrn Kapitäns abholen. Natürlich fügte sich Alles der militärischen Zwangsspende für die Nothlei. denden. Daß aber auch der Herr Kapitän ein ergiebiges Scheifs lein beigetragen, etwa sein Gehalt für den Dezember zum Uns

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terſtüßungszweck zur Verfügung gestellt habe, ist nicht bekannt geworden. So muß immer und überall der Arme den Schaden tragen, und nicht genug, daß er selbst ausgezogen wird, muß er

der Reiche nichts thut.

as Berlin , 12. Januar. Die Presse aller Parteien liefert tagtäglich, ohne es zu wissen und zu wollen, selbst die schnei Man braucht blos ihre trodenen Tagesneuigkeits- Notizen an lichen Besuch, welchen die Polizei jüngst zur Unterrichtung der hier zum Studium anwesenden japanesischen Polizeibeamten einigen Kaffeeklappen und Pennen abstattete. In der ersten an der Prenz Lauer: ein entfeßliches Bild des Elends und Jammers. In einem gend leistet die Polizei ihr möglichstes in Sozialistenverfolgung. dumpfigen Pferdestall fand man ungefähr 50 Obdachlose zwischen den Friesenheim Haussuchungen nach verbotenen Schriften statt. Gäste, die für die Nacht 10 Bf. entrichteten. Die beſſer fituirten, Mehrere Anklagen wegen Verbreitung derselben wurden anhängig auch seine gleich ihm ausgezogenen Brüder unterstüßen, während welche 20 Pf. aufwenden konnten, wurden in einem Zimmer gemacht, jeboch erfolgte in allen Fällen Freisprechung. ohne jegliches Mobiliar aufgefunden, welches kaum 9 Quabrat dieſe Polizeiſchikanen nichts nüßen, beweisen am besten die kürz Meter enthielt und in dem bennoch gegen dreißig Menschen lich hier stattgehabten Gemeinderath swahlen, wobei zum zuſammengepfercht waren. Det nächste Besuch galt dem Asyl für ersten Male in verschiedenen Orten Arbeiter, resp. Sozia= Obdachlose in der Büschingstraße, auch hier zeigten sich Noth listen als Kandidaten aufgestellt und theilweise auch und Elend in ausgeprägtester Form. Wie der Inspektor des gewählt wurden, was unsere Spießbürger in keine geringe Auf­Sauses erklärte, waren in dieser Nacht verhältnißmäßig wenig regung verfekte. In Lambrecht, woselbst die Arbeiter einen glän Hauſes Obdachlose, nämlich nur 526 Männer und 10 Frauen vorhanden. zenden Sieg erkämpften, rächten sich die dortigen Fabrikanten Troß dieser und zahlreicher ähnlicher, zum Theil noch viel auf die schurkischste Weise, indem sie 15 in den Stadt­schlimmerer Thatsachen aber hat die von der Polizei und der rath gewählte Arbeiter bei Bebrohung mit Ent: Armen- Kommission angestellte Untersuchung" ergeben, daß der lassung zwangen, ihren Austritt aus demselben zu erklären!! Mehrere bekanntere Sozialisten, welche bei Freilich konstatiren ſelbſt Bourgeoisblätter, baß die Noth schon der Wahl thätig waren, sollen ohne alle Rücksicht aus sämmtli­boriges Jahr so bedeutend war, daß eine auch nur kleine Steichen Fabriken Lambrechts verbannt sein. Ob diese Ausbeuter

Qefterreich- Angarn.

* Knapp vor Schluß des alten Jahres ist endlich nach

langem vergeblichen Verhandeln und Hanbeln" der Regierungen

der drohende Zustand der vollständigen Handelsvertrags­losigkeit zwischen Desterreich und Deutschland noch abgewendet worden, indem ber alte Vertrag von 1878 auf ein halbes Jahr verlängert wurde. Die Bestimmungen über das Appreturverfahren, ben Rohleinenverkehr, sowie die unzulässigkeit

der Beschlagnahme von Eisenbahnmaterial aber wurden aufges hoben und werden die Bestimmungen über die beiden erstern fortan von beiden Staaten autonom festgesetzt werden. Die

Früchte dieses Sieges der Schußzöllner beginnen sich bereits zu