beim Bundesrath auf eine Abänderung des Gerichtskostengesetzes, bezw. der in demselben festgesetzten Kostenbeträge zu bringen. Freytag übte eine schneidige Kritik an den famosen Justizgeseßen und griff auch den sächsischen Justizminister wegen seiner, große Verwirrung im Gerichtswesen hervorrufenden Verspätung des Erlaffes der Einführungsgesetze an. Der Minister gerieth in Verwirrung und Erregung und wußte nichts als einige ebenso nichtssagende als ungezogene Phrasen zu entgegnen, worauf ihn Freytag derb zur Ordnung verwies und seine Anklage auf Un fähigkeit und Pflichtversäumniß wiederholte. Weiter legte er einen Gesetzentwurf über das Gerichtsvollzieherwesen vor. Diese Beamten, welche von Amtswegen oft über enorme Summen zu gebieten und in ihrem Ressort entscheidende Voten abzugeben haben, erhalten nämlich nach den neuen Geießen trotzdem blos 360 Thlr. Gehalt und gelten nicht als Staatsdiener, so daß der Staat für etwaige Unterschlagungen dieser Beamten nur theilweise haftbar ist. Freytag beantragt nun, daß die Gerichts­vollzieher als Staatsbiener anzuerkennen seien, der Staat die Verantwortlichkeit für ihre Handlungen zu übernehmen und ihre Befähigung zum Amte zu prüfen habe.

gerung von den schlimmsten Folgen begleitet sein müßte. Und diese Steigerung sammt ihren Folgen ist thatsächlich eingetreten! Was aber die Behörde hinsichtlich der Abhaltung und Linde rung des Nothstandes an Energie versäumt, das bringt sie dem Sozialismus gegenüber doppelt wieder ein. Es herrscht der vollständige weiße Schrecken und alle unsere bekannteren Genossen stehen in einem Maß unter Beaufsichtigung, daß fie fast keinen unbewachten Schritt thun können. Die Zahl der Ausweisungen hat sich abermals um drei vermehrt. Die Genossen thun das Möglichste, um das Elend der Angehörigen der Ausgewiesenen zu lindern; aber statt die Polizei froh wäre, daß wir die von ihr Ruinirten unterstüßen, sucht sie uns auf jede Weise daran zu hindern mit vollendeter Henkersbrutalität streben unsere Feinde nicht nur darnach, die sozialdemokratischen Kämpfer selbst zu verfolgen, sondern auch ihre unschuldigen Angehörigen zu ver­derben und rettungslos dem Elend zu überliefern! So wurde jüngst eine in einer Privatwohnung veranstaltete kleine Weih­jüngst eine in einer Privatwohnung veranstaltete kleine Weih­nachtsverloosung zum Besten der Familien der Ausgewiesenen von der Polizei unter großer Kraftentfaltung aufgehoben und die Veranstalter gleich Verbrecher unter Eskorte ins Polizeige fängniß gebracht. Solche Rohheit kannte man selbst unter dem Dezemberkaiser nicht. and

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Die Ausführungen Freytags waren so schlagend, daß sowohl ein fortschrittlicher als auch selbst ein konservativer Redner ihm beitraten und sein Antrag schließlich trotz des Ministers ein la wanator schite man si stimmig angenommen wurde. Man darf sich natürlich nicht einbilden, daß dieser Beschluß den Bundesrath unmittelbar beeinflussen und zur Abänderung des drückenden Gesezes führen wird: allein da man den Drud auch anderwärts empfindet und weitere Beschwerden nicht auf sich warten lassen werden, so ist der gemachte Anfang von nicht zu unterschäßendem Werth. Von politischer Bedeutung ist außerdem die Thatsache, daß es gelungen ist, die sonst so zahme sächsische Kammer in Opposition zu einem Reichsgesetz zu bringen. Vor allem aber ist wichtig, daß die Iniziative zu Beidem von der Sozialdemokratie ausging, welcher bei dem eventuellen Gelingen der auf Befreiung des Volkes von einer großen Bedrückung gerichteten Bestrebungen der Hauptver: dienst zufällt; und daß die nur in der Negation starken" Sozial bemokraten sich wieder als bessere Sachverständige, denn alle die alten Parlamentshelden und Gelehrtenzöpfe erwiesen und den moralischen Erfolg auf ihrer Seite haben!

Man sieht, daß die Anwesenheit der Sozialdemokraten im Landtag doch nicht so ohne ist und daß sich die vielbesprochene Eid"-Formel rentirt.

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Die Reichshülfe für die Samoain selgesell: schaft, welche wir neulich als wahrscheinlich bezeichneten, ist bereits zur Gewißheit geworden und die Presse beschäftigt sich schon eingehend mit der Kulturfähigkeit des Landes, der Art der bisherigen Benutzung und den möglichen Absichten der Regierung hinsichtlich desselben. Daß die Bourgeoispresse dabei gleich wieder an die Anlegung einer Strafkolonie denkt, wundert uns gar nicht, da der Besitz einer solchen ja schon oft genug als ein dringendes Bedürfniß" bezeichnet und Frankreich um sein Neu­ Kaledonien , Rußland um sein Sibirien 2c. beneidet worden ist. Die Blätter erzählen, daß der Aufenthalt auf den Inseln für Weiße sehr unzuträglich" sei, daß weiße Ansiedler nach mehr­jährigem Aufenthalt von Gliederschwellungen heimgesucht werden und daß dort die schreckliche Krankheit der Elephantiasis( un­förmlichste Anschwellung der Beine) herrsche; man sehe unter den dort lebenden Europäern fortwährend neue Gesichter, und viele berlassene Ortschaften, deren Bewohner an Seuchen dahinstarben, bilden ein deutliches Warnungszeichen. Kurz, das Klima der Samoainseln ist ein für Europäer mörderisches.

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Dieser Umstand aber würde die genannten Inseln für die Anlegung einer Straffolonie für politische Verbrecher, d. h. für Sozialdemokraten durchaus nicht untauglich machen, sondern ließe sie im Gegentheil erst als ganz besonders passend erscheinen. Man brauchte dann das Sozialistengeset nur dahin zu ergänzen, baß Jeder auf Grund der ordentlichen Geseze oder des Sozia listengesetes verurtheilte oder vielleicht gleich jeder von der Polizei als der öffentlichen Sicherheit gefährliche Sozialdemokrat zu de­portiren sei. Die Sozialdemokraten würden sich dann auf ihren Inseln zwar nicht( wie die Bourgeoispreffe schon öfters höhnisch bemerkte) gegenseitig auffressen, wohl aber vom Klima aufgefressen werden. Sie wären besorgt und aufgehoben, die alte Ruhe und " Zufriedenheit" im Reich wieder hergestellt und die soziale Frage spielend gelöst.

Es ist freilich wahr, daß Cayenne und Lambessa den Sturz des zweiten Kaiserreichs sowenig aufgehalten haben, als Sibirien und die Bergwerke des Ural die Zarenherrschaft gefestigt und die Nihilisten" ausgetilgt haben. Allein in Berlin ist man weit flüger, als an der Newa und Seine und was einem Bonaparte geschah, kann unmöglich einem Hohenzollern geschehen. Also man probire!

e fall orgullet swoios.

as Berlin , 12. Januar. Die Presse aller Parteien liefert

tagtäglich, ohne es zu wissen und zu wollen, selbst die fert

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nicht daran denken, daß sich dies alles einmal fürchterlich rächen wird? Selbst gegnerische Blätter sprechen ihr Mißfallen über obige Zustände aus und bemerken, daß der Klaffenhaß in obigem Städtchen einen Höhepunkt erreicht habe, wie in wenigen Orten Deutschlands . Wer aber diesen Haß anfacht und schürt, das verschweigen diese Blätter wohlweislich!

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? Reutlingen , 2. Januar. Bei den Wahlen zum Gemeinde­rath hat auch hier wie sich wohl erwarten ließ, wie im an dern Schwaben im großen Ganzen das liberal- conservative Chamäleon den Seg errungen; der demokratische G.nius sist verhüllten Hauptes auf dem Grabe seines Glückes und in­tonirt mit Viktor Scheffel : Nun bleichen meine Wangen, das Blatt hat sich gewandt." In Eßlingen dagegen sind von fieben zu wählenden Gemeinde räthen fünf durchgekommen, die auf unserem Programm gestanden. Gewiß ein Erfolg, der nicht zu verachten ist. Uebrigens hatten wir auch hier in Reut­ lingen eine Liste aufgestellt, aber mit geringem Erfolg: Genosse Karl Fehleisen erhielt circa 80 Stimmen, Walz 60 2c. Die letzte Correspondenz von hier( mit Justinus" unterzeichnet) wurde von unbekannter Hand dem großen Stuttgarter Demo­fraten" X. zugeschickt( die Sicherheit des Mannes verbietet bie Nennung des Namens!), der sofort die betr. Nummer an die hiesigen Demokraten sandte und sie in Aufruhr sezte. Abgesehen nun davon, daß Herr X. sich dadurch eines fürchterlichen Ver­gehens gegen das Sozialistengesez( Verbreitung verbotener Schrif­ten) schuldig gemacht, so ist jeder Parteigenosse der Ueberzeugung, daß jenes in der betr. Korrespondenz gerügte Verfahren der Demokraten gegen uns mindestens sehr unbrüderlich ist! Die demokratische Partei wird sich zwar für die Brüder" in der Blouse bedanken; hat ja bei einem Diskurs über den plöß­lichen Brand einer großen Fabrik ein gewisser Demokrat" turz­weg die Arbeiter als Brandstifter und auch demokra tisch" im gewöhnlichen Leben als Kanaillen bezeichnet! Und da spricht man noch von Kompromissen, von Vereinigung der beiden Parteien! Zum guten Glücke sondert sich die demo­fratische Partei in zwei Lager: das eine mit dem Gros des blinden und traditionellen Stimmviehs" wird in den Stall der Ordnungsesel hinübertrotten; der andere, freilich geringe, aber intelligente Theil, der schon längst Sympathie mit unsern Ten­denzen hatte, schlägt sich zu uns und gilt uns mehr, als die große und bornirte Masse dieser Partei.

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Nun ein dringender Vorschlag mit Exempel: Vor einigen Tagen fuhr ich eines Abends auf der Bahn und es stiegen einige offenbar nicht glänzend fituirte Arbeiter, Stein­hauer, Maurer 2c. ein, um die paar sauer ersparten Groschen nach Haus zu bringen und sich bei Weib und Kind an den Feiertagen von dem Schweiß ihres täglichen Joches auszuruhen. Wie war ich aber bitter überrascht, als diese Leute kaum gegen die Kälte genügend verwahrt" patriotische" Lieder, u. a. die Wacht am Rhein" begannen. Die Wacht am Rhein und Proletarier! Wäre es da nicht im Interesse unserer Prinzipien und ebenso ganz ohne Gefahr gewesen, bei Verlassen des Waggons diesen Leuten eine soziali­stische Schrift in die Hand zu drücken? Und so giebt es noch tausend Fälle, wo mit Erfolg unseren Tendenzen beim Volke Ein­gang zu verschaffen ist! Der einzige Haten ist der Mangel einer solchen Brochüre, die vermöge geringen Preises allen deutschen Genossen zur Gratis- Vertheilung zu Gebot stände. Meiner Meinung nach wäre es am besten, in Masse von vielen tausend Exemplaren ein Flugblatt herzustellen, das in be­lehrendem Tone dem Leser verschiedene Fragen vorlegt, sie zum Denken bestimmt und die Hauptpunkte unseres Programms übersichtlich enthält. Aber, wie gesagt, sollte die Schrift nur als Flugblatt, nicht als Broschüre erscheinen, und sich dadurch zur Verbreitung in Masse eignen. Wir empfehlen den deut­ schen Parteigenossen diese Jbee aufs Dringendste!

- Dresden , 5. Januar. Die Sozialdemokratie Sach­ sens ist muthig und kampfesfroh in das neue Jahr eingetreten. Nachdem sie sich an der Magdeburger Wahl im Dezember vor. Jahres mit Rath und That betheiligt hatte, tritt sie jetzt im 17. sächsischen Kreise in den Wahlkampf ein, da unser bewährte Genosse Bracke zu allgemeinem Bedauern in seiner Gesundheit so erschüttert ist, daß er im Einverständniß mit den Genossen sein Reichstagsmandat niederzulegen sich genöthigt sah. Als Kan didat für diesen bisher unbesiegten Wahlkreis der Sozialdemokratie wird bekanntlich Auer auftreten, und die Genoffen von Glauchau , Meerane , Hohenstein- Ernstthal 2c. werden unbekümmert um So zialistengesetze und andere Polizeigrillen auch diesmal auf dem Posten sein, um so mehr, als sie eine Ehre darin suchen, zu dokumentiren, daß sie die über die Sozialdemokratie verhängte Acht ignoriren, gerade wie sie einst mit glänzender Majorität ihren Vertreter Bebel wieder wählten, nachdem der Richter demselben sein Mandat aberkannt hatte. Darin werden auch die Intriguen der Volksparteiler nichts ändern, welche sich jetzt nicht nur in Leipzig , sondern auch in Crimmitschau regen, und mittels der ganz einflußlosen Leipziger Volkszeitung ", wie mittels der Crimmitschau - Meeraner Tagespost" Unfrieden in unsern Rethen stiften möchten, um Abonnenten und Anhänger für eine sogen. " Volkspartei " zu kapern, die ein Hirngespinnst des Buchhändlers Findel ist. Das eben genannte Crimmitschauer Blatt war früher Parteiorgan, fiel aber schon nach Proklamirung des Sozialisten gesetzes um, wurde tendenzlos, ja reaktionär, und verlangte trotz­dem Unterstützung von der Partei, nachdem es schon ganz be deutende Summen verschlungen hatte. Es wurde ihm eine For derung von 10,000 Mart verweigert, und nun nahm der be­kannte Advokat Schraps, der unserer Partei gänzlich fern steht, das Blättchen in die Hand und benüßt es, mit Findel fraterni­firend, als Waffe gegen uns. Seine Pfeile fliegen natürlich auf en uns. Seine den Schüßen zurück, denn unsere Genossen sind zu aufgeklärt, um für Findel'schen Fortschritt ihre Abonnementsgelder hinzugeben, und etwa sich als Stimmvieh für die mythische Oppositions: partei Fortenbeck" benüßen zu lassen. Der ganze Erfolg der volksparteilichen Aktion ist, daß die Klatschblätter den Spieß bürgern von einer Spaltung" im sozialistischen Lager erzählen und ihm dadurch demonstriren können, daß es noch immer ein sozialistisches Heerlager gibt, obgleich aller Sozialismus streng verboten ist. Uns kann's recht sein. Ueber den bewußten Werner, welcher in Berlin eine, nihilistische Druckerei" etablirte, werden uns aus Leipzig einige interessante Mittheilungen gemacht. Werner trat oft in Versammlungen auf und betonte stets so provozirend das Verlangen nach gewaltsamem Umsturz, daß er deßhalb von unsern Genossen oft tüchtig heimgeschickt werden ei. Wilhelmshaven , 9. Januar. Auch wir hier in der mußte. Die Polizei hörte aber den aufreizendsten Brandreden jüngsten Stadt des Reiches haben kürzlich eine Art Belagerungs­Werners ruhig zu, und unternahm gegen ihn nichts, er zustand erlebt. Aber die Ursache waren in diesem Fall nicht die mochte gegen das Gesetz verstoßen, so viel er wollte. Werner Wühler und Untergraber, sondern vielmehr die Stüßen der heu­war auch, wie in den Akten des Hödel- Prozesses konstatirt ist, tigen Gesellschaft, nämlich ein Theil unserer hoffnungsvollen kai­der Freund und Lehrer des Attentäters Sr. Majestät des Kaiserlichen Marine. Eines Morgens entdeckte man in einer Ka fers". Die Berliner Polizei wußte dies, denn sie kennt jene ferne, daß die Montirungskammer vollständig geräumt war. So­Aften, aber sie wies Werner nicht aus, sondern wartete fort wurde mit affenartiger Geschwindigkeit die Kaserne von an ruhig, bis er einen Streich machte, den sie kurz vor Eröff dern Abtheilungen der Marine ringsum belagert, und zwar von nung des Reichstags entdecken" und damit die Verlängerung 18 Doppelposten mit geladenem Gewehr, welche den strengsten des Belagerungszustandes rechtfertigen" konnte. Das gibt Befehl hatten, weder Jemand hinein noch herauszulassen. Bis zu denken. Hier in Dresden fährt die Polizei fort, sich mög- heute Abend ist dieses strenge Verfahren und alle sonstigen Maß­lichst wirkungsvoll zu blamiren. Am Sonnabend waren 8 So­lichst wirkungsvoll zu blamiren. Am Sonnabend waren 8 So- regeln vollkommen erfolglos gewesen; denn der Dieb ist in Ge zialisten in einem Restaurant versammelt", wo sie Bier franken stalt eines Bootsmannsmaaten unter Mitnahme noch weiterer und Billard spielten, als ein Polizist erschien, und anfragte, ob Werthgegenstände und Gelder verschwunden. Nicht weniger sie nicht vielleicht eine Versammlung des Vereins Sachsengrün" interessant ist ein anderes Stückchen. Am ersten Weihnachtsfeier wären. Natürlich folgte allgemeines Gelächter, denn die Frage tage erklärte der Kapitän Lieutenant v. Raven seiner Abtheilung, war so drollig und der Mann machte ein zu komisches Gesicht daß er das der Mannschaft für diesen Tag zukommende Brod dazu. Dennoch verwahrte sich der Polizist auch noch gegen die an die Nothleidenden in Schlesien senden würde, indem er an­Heiterkeit, und meinte, man solle die Polizei nicht lächerlich ma nehme, daß Alle damit einverstanden seien; sollte aber dennoch chen, man sei ja eßhalb schon verwarnt". Wir sind aber Einer darunter sein, der sein Brod haben wolle, der solle es fich gute Menschen und verzeihen solche Polizei- Belästigungen noch aus der Wohnung des Herrn Kapitäns abholen. Natürlich am ehesten, denn Spaß muß sein und die Lächerlichkeit tödtet. fügte sich Alles der militärischen Zwangsspende für die Nothleis denden. Daß aber auch der Herr Kapitän ein ergiebiges Scheifs lein beigetragen, etwa sein Gehalt für den Dezember zum Uns terſtüßungszweck zur Verfügung gestellt habe, ist nicht bekannt geworden. So muß immer und überall der Arme den Schaden tragen, und nicht genug, daß er selbst ausgezogen wird, muß er auch seine gleich ihm ausgezogenen Brüder unterstützen, während der Reiche nichts thut. வி

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bendste Kritik unserer wahnwißigen Gesellschafts-, Ordnung". Man braucht blos ihre trodenen Tagesneuigkeits- Notizen an einander zu reihen. So berichten die Blätter über einen nächt lichen Besuch, welchen die Polizei jüngst zur Unterrichtung der hier zum Studium anwesenden japanesischen Polizeibeamten einigen Kaffeeklappen und Bennen abstattete. In der ersten an der Prenz lauer- und Hirtenstraßen Ede gelegenen bot sich den Eintretenden Lhf. Aus der Pfalz , 1. Januar. Auch in hiesiger Ge­ein entsetzliches Bild des Elends und Jammers. In einem gend leistet die Polizei ihr Möglichstes in Sozialistenverfolgung. dumpfigen Pferdestall fand man ungefähr 50 Obdachlose zwischen So fanden in Speyer , Ludwigshafen , Lambrecht, Haßloch und den Pferten und in den Krippen liegend. Es waren dies die Friesenheim Haussuchungen nach verbotenen Schriften statt. Gäste, die für die Nacht 10 Pf. entrichteten. Die besser situirten, Mehrere Anklagen wegen Verbreitung derselben wurden anhängig Mehrere Anklagen wegen Verbreitung derselben wurden anhängig welche 20 Pf. aufwenden konnten, wurden in einem Zimmer gemacht, jedoch erfolgte in allen Fällen Freisprechung. Daß ohne jegliches Mobiliar aufgefunden, welches kaum 9 Quadrat diese Polizeischikanen nichts nüßen, beweisen am besten die kürze ohne jegliches Mobiliar aufgefunden, welches Meter enthielt und in dem bennoch gegen dreißig Menschen lich hier stattgehabten Gemeinderathswahlen, wobei zum zusammengepfercht waren. Der nächste Besuch galt dem Asyl für ersten Male in verschiedenen Orten Arbeiter, refp. Sozia­Obdachlose in der Büschingstraße, auch hier zeigten sich Noth listen als Kandidaten aufgestellt und theilweise auch und Elend in ausgeprägtester Form. Wie der Inspektor des gewählt wurden, was unsere Spießbürger in teine geringe Auf­Hauses erklärte, waren in dieser Nacht verhältnißmäßig wenig regung verfette. In Lambrecht, woselbst bie Arbeiter einen glän­Obdachlose, nämlich nur 526 Männer und 10 Frauen vorhanden. zenden Sieg erkämpften, rächten sich die dortigen Fabrikanten Troß dieser und zahlreicher ähnlicher, zum Theil noch viel auf die schurkischste Weise, indem sie 15 in den Stadt­schlimmerer Thatsachen aber hat die von der Polizei und der rath gewählte Arbeiter bei Bedrohung mit Ent­Armen- Kommission angestellte Untersuchung" ergeben, daß der lassung zwangen, ihren Austritt aus demselben Nothstand in diesem Jahre nicht größer als im vorigen sei. zu erklären!! Mehrere bekanntere Sozialisten, welche bei Freilich konstatiren selbst Bourgeoisblätter, daß die Noth schon der Wahl thätig waren, sollen ohne alle Rücksicht aus sämmtli­voriges Jahr so bedeutend war, daß eine auch nur kleine Steichen Fabriken Lambrechts verbannt sein. Ob diese Ausbeuter

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Defterreich- Angarn. pimat ads) i bott

* Knapp vor Schluß des alten Jahres ist endlich nach langem vergeblichen Verhandeln und Handeln" der Regierungen der drohende Zustand der vollständigen Handelsvertrags­lofigkeit zwischen Desterreich und Deutschland noch abgewendet worden, indem der alte Vertrag von 1878 auf ein halbes Jahr verlängert wurde. Die Bestimmungen über das Appreturverfahren, den Rohleinenverkehr, sowie die Unzulässigkeit der Beschlagnahme von Eisenbahnmaterial aber wurden aufge hoben und werden die Bestimmungen über die beiden erstern fortan von beiden Staaten autonom festgesetzt werden. Die Früchte dieses Sieges der Schutzölner beginnen sich bereits zu