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durchsucht, die Betten durchwühlt, die Sophas umgestürzt, an die Wände genocht, ob dieselben etwa hohl sind 2c., nein, es wurde sogar der Korb, in welchem ein neugebornes Kind lag, durchstöbert und nachgesehen, ob man nicht etwa die Kinder schon vom Tage der Geburt an auf revolutionäre Schriften bette! Aber o weh- alles war vergebens, alle Arbeit umsonst; denn mit Ausnahme zweier Exemplare des Sozialdemokrat", welche bei einem Arbeiter vorgefunden wurden( derselbe hatte sie, beiläufig bemerkt, in seinem an der Thür befindlichen Briefkasten gefunden), gingen die Sucher mit leeren aber schmußigen Händen denn von dem Wühlen unterm Dach und im Holzstall hatten auch diese Herren einmal schwarze Finger bekommen heim. Erwähnt sei noch, daß man diesmal im allgemeinen doch etwas humaner verfuhr, als man es früher bei einem Genossen gethan hat, wo man so zu sagen die ganze Wohnung umstürzte; es mag wohl die deshalb angebrachte Beschwerde die Veranlassung dazu gegeben haben. Tage nach der Suche erhielten mehrere Freunde eine Vorladung vor das Polizei- Sekre tariat, woselbst die schlauen Leute durch allerlei pfiffige Hin- und Her, Kreuz­und Querfragen allerlei zu erforschen suchten. Namentlich forschte man nach dem Veranstalter der ,, Versammlung", den sämmtlichen bei ihr anwesenden Personen und hauptsächlich nach dem Namen eines angeblich anwesenden Steigers. Es fonnten sich jedoch nur vier Mann erinnern, daß sie an dem betreffenden Tage mit Bebel und Liebknecht in dem Lokale zu Biere waren und daß dasselbe binnen kurzer Zeit von Gästen gefüllt war, sowie daß auch einige hungernde Weber aus dem Mülsengrunde zugegen waren. Nach­dem überflüssiger Weise noch gefragt worden, ob die Geladenen den sozial­demokratischen Tendenzen noch huldigen, worauf die Freunde kurz und gut erklärten, daß sie Sozialisten seien und bleiben, wurden dieselben wieder ent­laffen. Wenn nun die Behörde wirklich glauben sollte, durch derartige Chi­kanirerei die Bewegung zu hemmen oder ihr gar entgegen zu arbeiten, so ist dieselbe start im Irrthum, denn man gießt dann nur Del in's Feuer und bringt neues Leben unter die Genossen. Auch ist man bei Haussuchungen überhaupt beim Erscheinen der Polizei durchaus nicht ängstlich und ein­geschüchtert, schon weil wir an derlei längst gewöhnt und darauf längst vor­bereitet sind. Ein Beispiel dafür ist, daß ein Freund beim Eintritt der Beamten in seine Wohnung zunächst ein gellendes Hoch auf die Sozial­demokratie ausbrachte und dann die Frage an sie richtete, wo sie nun ihre Arbeit beginnen wollten.

Das 18. sächsische Bataillon ist nicht todt, es steht vielmehr wohlgerüstet zum Kampf; denn es gilt unsere Freunde in dem Nachbar- Wahlkreis, welche am 2. März eine Wahlschlacht zu schlagen haben, zu unterstüßen. Und hef­tiger als je zuvor wird dieser Kampf sein, denn dieser Wahlkreis umfaßt alle Orte, in denen jetzt die Hungersnoth herrscht und nicht nur Hunderte sondern Tausende gezwungen sind, eine Unterstügung zum Hinfristen ihres Daseins anzunehmen, und dadurch von der elenden Gewalt ihres Wahl­rechtes beraubt werden sollen. Schreiber dieses möchte daher an dieser Stelle an alle Genossen weit und breit die dringende Bitte wiederholen, Geldsammlungen zu veranlassen und den Ertrag an die bekannten Adressen einzusenden; es ist dies um so nöthiger, als die treubewährten Genossen in diesem Wahlkreis infolge ihrer Armuth nicht im Stande sind, auch nur den kleinsten Beitrag zur Deckung der Unkosten beizusteuern. Also Freunde allerorts, tragt alle gleich uns dahier euer Scherflein bei und helfet so eueren Brüdern durch den Kampf zum Sieg, durch den Sieg an's Biel !

Dresden , 25. Jan. Im sächsischen Landtage macht gegenwärtig die Sozialdemokratie den reaktionären Parteien viel zu schaffen. Unsere Abgeordneten, weit entfernt, durch planloses Demonstriren den Gang der Verhandlungen zu stören, betheiligen fich vielmehr ernstlich an den Berathungen der gegebenen Vor­lagen und finden gerade dabei Gelegenheit genug, mit Nachdruck für unsere Prinzipien und für das Volkswohl im Allgemeinen einzutreten oder flagrante Verhöhnungen des Volksrechts an's Tageslicht zu ziehen. Die Vertreter der herrschenden Gewalt stehen in solchen Fällen stets rathlos, und der moralische Sieg, in einzelnen Fällen auch der faktische, ist auf unserer Seite. Ueber die Reden Liebknechts und Freytags in der Debatte über das Gefängnißwesen haben Sie bereits berichtet. Doch ist hiezu noch Eines nachzutragen. Bekanntlich wurde von einem National­liberalen der Sozialdemokrat" in die Debatte gezogen und eine Stelle daraus zitirt, welche beweisen sollte, daß wir Umsturzpläne verfolgen. Gen. Liebknecht antwortete, es fiele ihm gar nicht ein, die Worte des Sozialdemokrat" zu berleugnen. Daß solche Blätter im Auslande erscheinen und eine erbitterte Sprache führen, sei eben die Folge der Unter­brückung der freien Presse in Deutschland und die Unterdrücker trügen allein die Schuld, wenn sich der gerechte Zorn über diese Mißwirthschaft in immer heftigerer Weise Luft mache.

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In der Landtagssitzung vom 23. ds. stellte Liebknecht den Minister Nostiz- Wallwiß zur Rede über die willkürliche und un­gesetzliche Handhabung des Sozialistengesezes, über den Mißbrauch desselben zu Wahlzeiten und über die standalösen Ausweisungen der Reichstagsabgeordneten Kayser und Vahlteich und Voll­Der Minister, welcher sonst nicht so leicht die Fassung berliert,( er sagte z. B. dieser Tage in einer Audienz dem Han­delsschullehrer Klemich mit frecher Stirn, daß er dessen Existenz in Dresden in Rücksicht auf seine sozialistische Gesinnung sofort vernichten würde, sobald er eine gefeßliche Handhabe dazu be fize!) war ganz außer sich, stotterte etwas von Klassenhaß und schwieg dann ganz, als ihm Liebknecht replizirte: daß nicht wir, sondern die Ausbeuter und die Ausnahmegesez- Fa­brikanten Klassen haß säen und auf den Umsturz hin­arbeiten. Gestern nahm Liebknecht noch Gelegenheit, die nichts­würdige Polizeispionage in Dresden , bei Haussuchungen, in Re­ftaurationen, wie auf der Post, wo sie zu gemeinem Diebstahl ausartet, den die Polizei an Briefen der Sozialisten verübt, zu brandmarken. Darüber war natürlich der Landtag sehr erschrocken und auch die Dresdener Spießbürger und deren Organ, die , Nachrichten", jammern: das gehöre gar nicht in den Landtag, sondern auf den Instanzenweg" 2c. Als ob ein Sozialist je mals im aftenmäßigen Verfahren der Lohnarbeiter unseres Polizei­staates sein Recht zur Geltung bringen könnte! Freilich, auf dem, ordnungsmäßigen" Instanzenweg wird das Unrecht in den Aften begraben, während es im Landtage dem Volk zu Ohren kommi; deshalb mag es den Reaktionären- an deren Spitze im sächsischen Landtage der Wechielprotestadvokat und Schwindel­gründer Ackermann steht, der in Gemeinschaft mit dem berüch­tigten Mehnert seine gefeßlich erlaubten Schwindeleien treibt,- nicht opportun erscheinen, daß etwas Derartiges vorgebracht wird. Um so mehr Grund für uns, diesen Weg fest fortzuschreiten! Noch theile ich Ihnen mit, daß dieser Tage der Redakteur der früheren Chemnißer Freie Presse", Paul Lauschke, nach 16monatlicher Haft den Kerker verlassen hat, wohin ihn der fanatische Haß der Chemnitzer Richter, der nach den Attentaten dort aufloderte, wegen geringfügiger Uebertretungen des Preßge­setzes gebracht hatte. Lauschte wurde in Zwickau unter dem " Humanisten" d'Aligne in scheußlichster Weise behandelt und physisch und moralisch gequält. Die Haare wurden ihm ge­schoren, er wurde mit" Du" angeredet, mußte die Kleider der niedrigsten Verbrecherklasse tragen, mußte die ersten Monate per­manent hungern( denn er bekam täglich nur 1 Pfund Brod und außerdem etwas Suppe); an Selbstbeschäftigung und son­ftige Bergünstigungen war gar nicht zu denken, während wohl­

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habende Gründer und Schwindler in der Anstalt ein flottes Le­

ben führen. Kurz, Lauschke lernte eben die Moral unserer Geg ner ohne Maske kennen. Gewiß hat er sich nun gebessert"! Nächstens noch etwas Ausführlicheres darüber.

Z. Augsburg , 30. Januar. Der Fall Ibsen hat hier gerechtes Aufsehen erregt und bei Allen, die noch ein Rechtsgefühl besitzen, ein Pfui der Entrüstung über diese Frankfurter Büttelknechte hervorgerufen. Solche Fälle brutaler Willkür sind so recht geeignet, dem Volke die Augen zu öffnen und ihm die ganze Erbärmlichkeit unserer Klassenjustiz zu zeigen. Ja, wir haben es herrlich weit gebracht im Reich der Gottesfurcht und frommen Sitte": Schurken, wenn sie sich nur in den Reihen der Befißen­den befinden, bleiben in Amt und Würden; der arme Teufel, der dem Freunde nicht Henkersdienste leisten will, wandert ins Zuchthaus. 3um wei­teren Beweis der Wahrheit dieses Saßes diene das Nachfolgende.

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Wir haben in Augsburg seit Beginn der 60er Jahre ein ,, liberales" Stadtregiment, mit dem die frechste Willkür und das schamloseste Protek­tionswesen seinen Einzug gehalten hat. Jeder Elende, ob ihm auch die Dummheit mit Lapidarschrift auf der Stirne steht, kann es hier in städti­schen Diensten, wenn er sich nur zu Denunziations - und Spigeldiensten ge= brauchen läßt, vorwärts bringen. Er kann darauf rechnen, daß es Aner­fennung und Renumerationen für ihn regnet. Dagegen wehe dem Beamten, der es wagt, eine eigene Meinung zu haben oder gar die Befehle seiner Vorgesezten vor ihrer Ausführung auf ihren Charakter zu prüfen. Diesem System sind schon viele der fähigsten Gemeindebeamten zum Opfer gefallen, d. h. sie haben es vorgezogen, sich um andere Stellen zu bewerben, weil sie sich nicht zu willenlosen Werkzeugen machen laffen wollten. Derselbe Terrorismus wird gegenüber Bürgern geübt, die nicht unbedingt in das nationalliberale Horn blasen. Die kleinlichsten Chikanen werden gegen fie gebraucht; was ihr nationalliberaler Nachbar ungestört thun und lassen darf, dafür werden sie exemplarisch bestraft, und erkühnen sie sich, solches magi­stratisches Treiben öffentlich zu rügen, so werden sie in öffentlicher Magi­statssigung heruntergerissen und dem Spotte und der Verachtung ihrer Mit­bürger preisgegeben. Die Seele dieses Systems ist unser erster Bürger­meister Fischer, ein Bismärcker vom Scheitel bis zur Sohle, der sich selbst zu den elendesten Henkerdiensten gegen die freiheitlichen Bestrebungen unserer Beit gebrauchen läßt, ein Mensch, dem, wie den Nationalliberalen überhaupt, jedes Scham- und Ehrgefühl abhanden gekommen ist. Daß er den So­zialisten nicht grün ist, beweisen die wiederholt gegen hiesige sozialdemokra tische Redner und Redakteure gestellten Strafanträge, wie er denn überhaupt oftmals sein Amt mißbrauchte, indem er in öffentlicher Sigung Parteipolitik trieb und über die sozialdemokratischen Führer" persönlich sich in den ge­meinsten Ausdrücken erging. So hatte sich anfangs der 70er Jahre unser Genosse Stollberg durch mehrere Versammlungsreden die Ungnade des Bür­germeisters Fischer zugezogen und ihn so in Harnisch gebracht, daß er Stoll­ berg in öffentlicher Sigung u. A. einen ,, nothigen Tropfen" nannte, ,, der nicht werth sei, Bürger zu sein". Diese Aeußerungen wur­den uns sofort nach der Sigung durch einen magistrat schen Bediensteten, eine völlig glaubwürdige Person, hinterbracht, und nur der Umstand, daß der Bedienstete uns nicht Beugenschaft leisten konnte, weil er sicher von seinem Posten gejagt worden wäre, schüßte den groben Bürgermeister vor ftrafrechtlicher Verfolgung wegen Beleidigung.

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Als Genosse Stollberg vor drei Jahren sich vor dem hiesigen Bezirks­gerichte wegen unbefugter Anmaßung des Adelstitels zu verantworten hatte ( Stollberg machte nämlich den Scherz, seine Wirthschaftsannoncen als ,, Graf" Stollberg zu unterzeichnen, weil Bürgermeister Fischer ihn in einer andern Sigung spottweise fo genannt hatte), ließ er den Bürgermeister Fischer als Beugen vorladen, um durch ihn bestätigen zu lassen, daß er wiederholt die Zielscheibe des Spottes. und der Flegeleien dieses Menschen gewesen sei. Die Leser des ,, Sozialdemokrat" werden nun wohl glauben, daß der rechts­fundige Bürgermeister Fischer der Wahrheit die Ehre gegeben? Weit gefehlt! Er machte nämlich die eidliche Aussage, daß er sich nie in öffentlicher Sigung mit Stollberg befaßt habe, ja er hatte sogar noch die Frechheit, zu sagen, Stollberg sei ihm zu unbedeutend, als daß er sich mit ihm befassen möchte, mit einem Worte: Bürgermeister Fischer sagte vor Gericht auf seinen Eid hin die unwahrheit! Sie werden nun glauben, daß der Staatsanwalt gegen den Bürgermeister Fischer Untersuchung wegen Meineids beantragt habe? Gott bewahre! Fischer ist tein Sozialdemokrat, er ist ferner ein intimer Freund unseres Justizministers und da hätte sich der betreffende Staatsanwalt die Kappe schön verschnitten, es wäre mit seinem Streben" für immer zu Ende gewesen. Aber selbst an­genommen, es hätte ein Staatsanwalt sich zu solch kühner That auf­gerafft, so hätten unsere liberalen Bourgeoisgeschworenen immer noch ein Einsehen gehabt und sich dreimal besonnen, ehe sie eine solche ,, Säule der Ordnung" verurtheilten. Sie sehen, es ist bei uns, wie ich eingangs meines Artikels gesagt habe: Schurken bleiben in Amt und Würden, arme Teufel wandern in's Suchthaus!"

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Mit nächstens Einiges über unsere hiesigen Parteiverhältnisse. Für heute nur so viel, daß Sie den paar hiesigen Schreiern, die sich in dem Londoner Blatte so gerne für die Gesammtheit aufspielen, oder aufgespielt werden, durchaus gar keine Bedeutung beilegen dürfen. Man muß diesen Leuten einiges Vergnügen gönnen, fintemal dieß die einzige Rolle ist, die sie spielen fönnen. Die Masse der hiesigen Genossen steht nach wie vor treu zum alt­bewährten Banner!

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-ps. Nürnberg , 31. Januar. Heute und vorgestern haben hier wieder polizeiliche Haussuchungen stattgefunden, um den verdammten Sozialdemo frat" aufzuftöbern. Da sich unter den Behaussuchten auch wirklich zwei Abonnenten des Sozialdemokrat" befanden, so darf wohl mit Recht an­genommen werden, daß die Adressen derselben durch einen Post diebstahl ( wahrscheinlich auswärts verübt) vermittelt wurden und dann Requisition an die hiesige Polizei erging. Gefunden wurde nichts weiter, als einige Einzel­exemplare fortlaufende Nummern die zwar widerrechtlicher Weise mitgenommen wurden, die aber natürlich wieder herausgegeben werden müssen. Läßt sich denn diesen infamen Briefräubern ihr ekles Handwerk auf gar feine Weise legen? Man hat zur Zeit der Mazzinistischen Konspiration in Italien besonders gemeinen Spigeln gegenüber bisweilen ein drastisches Mittel angewendet. Man spielte den betrefferden Kanaillen abfichtlich Briefe in die Hand, welche mit einem betäubenden Gift parfümirt waren, dessen Duft beim Deffnen dem Polizeikujon in seine niederträchtige Nase stieg und seinem verbrecherischen Treiben ein Ende machte. Es fällt mir nicht ein, ein solches Mittel ebenfalls zu empfehlen; aber wenn die Milch der frommen Denkungsart so systematisch und durch die gemeinsten Mittel in gährend Dra hengift verwandelt wird, wie es gegenwärtig durch das Treiben der deutschen Diktatorenwirthschaft geschieht, dann ist es kein Wunder, wenn Einem bisweilen absonderliche Gedanken kommen.

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? a Reutlingen , 29. Jan. 3um Kapitel der Briefstieberei. Ein junger Mann, der mit einer jungen Dame in der Schweiz in zarter Verbindung steht, ließ aus verschiedenen und anderen Gründen die Briefe dieser Dame an die Adresse eines bekannten Parteigenossen, oder zur Vorsicht vielmehr an die von dessen Frau gelangen. Inzwischen kam dieser Genosse( früher Ver­trauensmann der Partei) wegen Verbreitung verbotener, vom Ausland be­zogener Schriften vor den Gerichtshof zu Tübingen und weiter, obschon er freigesprochen wurde, sofort auf die rothe Liste. Nun aber geschah es, daß vor einiger Zeit wiederum ein Brief mit der Adresse von dessen Frau anlangte und zwar in einem imposanten Amtstouvert mit der Bemer­fung: Mit gänzlich zerrissenem Umschlag angekommen, deßhalb unter neue Verhüllung genommen. Königl. Briefpoft Reutlingen ." Die lieben Stieber hatten also diesen Brief, der seinem Gewicht zufolge sehr verdächtig war, an der Grenze angehalten, den gemeingefährlichen Namen der Frau cines bekannten und sehr bösen Sozialdemokraten darauf gelesen und sodann, nach bekanntem Ritus, so hübsch mit dem Federmesser auf geschnit. ten wohlverstanden aufgeschniten, nicht zerrissen, wie man am Roubert noch heute steht! daß das Kouvert in zwei fongruente Theile zerfiel. Welche Ueberraschung aber, welche Enttäuschung für die Guten als statt eines sozialdemokratischen, kommunistischen, revolutionären, nihi­Liebesbrief listischen und anarchistischen verbotenen" Blattes ein herausspazirte! Bei der ganzen Sache bleibt noch zu fragen, welcher Paragraph den Rittern von der Stieberei eigentlich erlaubt, zu öffnen, was an ,, gemeingefährliche" Frauen adressirt ist? In Bukunft ist also jedem ver­liebten Sozialdemokraten auch in seiner unpolitischen Korrespondenz die größte Vorsicht zu empfehlen! Diesmal hat sich der infame Dieb ganz ge­waltig blamirt und ist mit seiner Stieberei gehörig reingefallen!

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Sprechsaal.

An die Redaktion des Sozialdemokrat" in Zürich . esc Die Unterzeichneten ersuchen Sie, nachstehenden Protest in Ihrer nächsten Nummer aufzunehmen; er stimmt genau mit dem Original überein, welches wir der Redaktion der Freiheit" übermittelt haben. London , den 2. Februar 1880.

Protest.

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An das Zentral- Komite des Kommunistischen Arbeiterbildungs­Verein London .

Wir, die Unterzeichneten, erheben hiermit energischen Protest gegen die Aufnahme des französischen Briefes, unterzeichnet von einem ehemaligen Kommunemitglied, in Nr. 52 der Freiheit" vom 24. Dezember 1879, seitens der Redaktion obenbenannten Blattes, aus welchem klar und deutlich hervorgeht, die ganze deutsche Sozialdemokratie sei mit dem beiden Attentätern Hödel und Nobiling identisch, wogegen sich kurz nach den stattgehabten Attentaten die ganze deutsche sozialistische Presse energisch ver­wahrt hat.

London , den 24. Januar 1880.

Schwarzenberg. Ernst Theodor Fisch. Borin. G. Winkelmann. Taubert. Daubenspect. Scowronek. Horn. Krawezinsky. Jorban. Klaus. E. Knorr. R. Breul. Kammann. E. Schiehle. F. Köllar. F. Leyendecker. J. Busch. M. Ranke. Heyduk. A. Hoffmann. Paul Gerlach. W. Hoffmann. A. Schmiedt. A. Reichert. Ernst Friedrich. Fr. Czilinsky. J. Gugenheim. J. Bleft. Wollank. Lofftoyen. Adolf. Kamenz . W. Rühe. Blum. Daniel. Kranz. Merkel. Dyberbanski. Bocher. Genz. Fleischner. Scholl. Metke. Bahr. John Piper. N. Port. N. Port. F. Krausemann. H. Rackow.

Lem.

Letzte Post.

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* Berlin , 9. Februar. Gestern hatte sich vor der I. Straf­kammer des Landgerichts I ein Beamter einer hiesigen wohl­renommirten Feuer- Versicherungsgesellschaft wegen Verbreitung sozialdemokratischer Schriften zu verantworten. Der­selbe war vor einem Monat auf seinem Büreau verhaftet worden, weil er nach eigenem Geständniß 5-700 Exemplare des Züricher " Sozialdemokrat" an hiesige Genossen vertheilt und Sammlungen für die Ausgewiesenen veranstaltet hatte. Der Staatsanwalt beantragte für das erste Vergehen" drei Monate, für das zweite sechs Wochen Gefängniß, während der Beschuldigte und sein Ver theidiger für das zweite Neat Freisprechung verlangten, da die Veranstaltung einer Sammlung für bedrängte Familien doch nicht als ein Verbrechen gegen das Sozialistengesetz aufgefaßt werden könne. Der Gerichtshof schloß sich diesen Ausführungen an und verurtheilte den Angeschuldigten wegen Verbreitung ver botener Schriften zu brei Monaten Gefängniß, von denen ein Monat Untersuchungshaft abgerechnet wird. Der Verurtheilte wurde in Haft behalten, weil die Richter annahmen, daß er doch ausgewiesen werde".

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12 Italiener besorgt, ebenso gelbe Henne" nebst dem Eurigen. Wien: Vers. schon an alte Firma erfolgt, troßdem haben ,, 6" an neue ab­gesandt. E. S.- ain. Aya! Also auch Grüßespißel"? Haben Eure beiden Portionen in Mh. serviren lassen, wo auch das Weitere zu finden sein wird. Einverstanden? A. M. Loda. Mt 3. hier, das Ihrige ab ,, 1" hoffentlich dort. An- gge. Alles prompt gesandt, scheints ebenso prompt gestohlen. Zeinschmecker das! Werden wohl Arsenik an die ,, bekannte Stelle" streichen müssen, daß ,, ihnen" das Schlecken entleidet. A. A.- brg. Die ,, Ungraden" geschnippst? Waren aber auch schmackhaft. Sollen nicht zu furz kommen, wie Sie mit 6" gefunden haben. Br. N. N. Mt. 6 auf den Leisten gespannt. Altes und Neues wohl versorgt. Die ,, 150" werden mit der großen Armee einrücken, sobald Mottenburg vollends ,, ent fegt" ist. Lausißer Rothhaut: 3am Drittenmal hat der Fuchs den Löwen befiegt. Unsere 3 Neuen stehen im Wigwam unter Dir! W. Hffm.,

dulden.

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Lon: Noch nicht Alles bereit, viel Arbeit, also einige Beit unbedingt ge- fag Spigelfundschaft in Brl, M-, 3-: Wenn noch Was für Euch auf redlichem Wege übrig bleibt, werden uns das Vergnügen machen, aufzuwarten. Erst kommen die Rothen dran. Gute Unterhaltung indes! B. S. 15 Pfg. erhalten. Adr. notirt. 4 abgeg. Folgt nochmals u. mit 7 ,, St. V." Fragen aus legtem Bf. beantworten? Lester, wo in Sie dies ver­langen, ist der legte und enthält keine. Verwechseln Sie uns vielleicht

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mit der ,, Tagw."? F. Beauvais: Fr. 5 hier. Alles folgt. Pole in Best: ö. w. fl. 3 erhalten. Alles in gutem Zustand. 4 folgt nochmals. Neues vorgemerkt. Schft. baldigst. Gruß!

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Die Frau und der Sozialismus.

Von August Bebel.

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Shweiz. Bereinsbuchdruckerei Hottingen- Zürich.