Ertei Beine
auch dieser t und
ein zu ptung auch
bwohl
eiheit"
8
Erscheint
wöchentlich einmal
in
Verlag
N: 10.
Der Sozialdemokrat
Internationales Organ
Sonntag, 7. März.
Avis an die Korrespondenten und Abonnenten des„ Sozialdemokrat". D M
Da der Sozialdemokrat" sowohl in Deutschland als auch in Oesterreich verboten ist, bezw verfolgt wird und die dortigen Behörden sich alle Mühe geben, unsere Verbindungen nach jenen Ländern möglichst zu erschweren, resp. Briefe von dort an uns und unsere Zeitungs- und sonstigen Sendungen nach dort abzufangen, so ist die äußerste Vorsicht im Postverkehr nothwendig und darf keine Vorsichtsmaßregel versäumt werden, die Briefmarder über den wahren Absender und Empfänger, sowie den Inhalt der Sendungen zu täuschen, und letztere dadurch zu schüßen. Haupterforderniß ist hiezu einerseits, daß unsere Freunde so selten
chen er wird be
Es hat der Fürst von Friedrichsruh Gespielt uns einen Possen;
Nun kommen Angst und Bagen wohl Gar manchem der Genossen:
Bernichtet wird nun schonungslos, Was wir mit Sorgfalt bauten;
3um Spotte wird der ,, Sieg des Rechts",
Auf den wir treu vertrauten.
Was soll der eitle Klageruf?
Dem Sturm die Stirn geboten!
Verloren gibt der tapfre Mann Auf Erden nur die Todten.
Uns leben auch die Todten noch:
Das Wirken ihrer Kräfte
Berflog ja nicht, schafft heimlich fort Am großen Weltgeschäfte.
Wir leben noch! Entrüstung glüht In allen unsern Adern.
Wir lernten längst: 3um 3iele führt Kein wildempörtes Hadern;
Es hilft uns nur der stille Grimm, Das angehalt'ne Wüthen;
So schmelzen wir des Winters Eis, Dann knospen Freiheitsblüthen.
Das ist uns nun seit Jahren kund Und wär' uns jetzt entfallen? Wir sind von je dem Volke gleich, Das seines Tempels Hallen Aufbaute mit dem Schwert am Gurt, Bum Kampf auf Tod und Leben Bereit, in jedem Augenblick Dem Feinde preisgegeben.
Ein neuer Sieg!
Abonnements werden nur beim Verlag und dessen bekannten Agenten entgegengenommen und zwar zum voraus zahlbaren Vierteljahrspreis von:
-
fl. 1. 70 für Oesterreich( Couvert)
Fr. 2. 50 für alle übrigen Länder des Weltpoftvereins( Kreuzband).
Inserate
Die dreigespaltene Petitzeile 25 Gts. 20 Pfg.
1880.
als möglich an den Sozialdemokrat", resp. dessen Berlag felbft adreffiren, sondern sich möglichst an irgend eine unverdächtige Adresse außerhalb Deutschlands und Desterreichs wenden, welche sich dann mit uns in Verbindung setzt; anderseits aber, daß auch uns möglichst unverfängliche Zustellungsadressen mitgetheilt werden. In zweifelhaften Fällen empfiehlt sich behufs größerer Sicherheit Rekommandirung. Soviel an uns liegt, werden wir gewiß weder Mühe noch Kosten scheuen, um trotz aller entgegenstehenden Schwierigkeiten den Sozialdemokrat" unsern Abonnenten möglichst regelmäßig zu liefern.
Unterm Ausnahmegesetz.
Ein Trost- und Mahnwort aus Deutschland .
Und was bis hierher uns gebracht,
Das sollt uns jetzt verlassen? Das Feuer, das Lassall' entfacht, Glüht allwärts in den Massen.
Wohl häuft man Stroh und Holz darauf, Die Flammen zu ertödten,
Und mehrt den Brennstoff, daß der Brand Die Wolken bald muß röthen.
War's denn der Wiz von Hinz und Kunz, Was Siege uns erftritten?
Was führt uns zu die Tausende? Die Noth, die sie erlitten. Die Noth wird alle Morgen neu Und weckt dem trägen Wahne 3ur Feindschaft immer wieder frisch Das Volk der rothen Fahne.
Wer dieser Braut fich angetraut, Bedarf nicht ird'scher Kränze,
Er hat, was teimt und blüht und reift, Die Herbste und die Lenze,
Er ist nicht Kind und wird nicht alt Und weiß sich eins dem Alle, Und kostet em'ges Leben, wie Auch hier der Würfel falle.
Abermals hat die deutsche Sozialdemokratie unter dem Sozialistengesetz und trotz desselben einen Sieg erfochten. Bei er am 2. März stattgehabten Reichstagsnachwahl im 17. sächsischen Wahlkreis( Glauchau - Meerane ) hat der ozialdemokratische Kandidat Ignaz Auer ungefähr tausend Stimmen mehr als sein Gegner, der ordnungsparteiliche" Gutsbefizer und Reserveoffizier Gelbke, erhalten und ist in Folge effen da ein dritter Kandidat nicht vorhanden war
-
Reichstagsabgeordneten gewählt.
-
zum
Wohl ist es richtig- und die für ihre Niederlage um einen Borwand suchenden Gegner werden darauf hinweisen, daß der 17. sächsische Wahlkreis einer der sichersten, altbewährten Stützpunkte der deutschen Sozialdemokratie ist. Aber diesmal war erselben der Kampf noch doppelt und dreifach schwerer denn onst gemacht und den Gegnern um ebensoviel erleichtert. In em größten Theil des Wahlkreises herrscht ein gräßlicher Noth tand, und der Hunger ist ein schlimmer Feind. Nicht nur stumpft leicht für alle über die bloße Stillung der dringendsten Noth jinausliegenden Dinge, für die höhern Interessen leicht ab, sonern er gibt auch den wirthschaftlich Mächtigen als den Besitzern er Lebensmittel vermehrte Macht. Hunderte von Wählern wurden begen Annahme von Nothstandsunterstüßungen infamer Weise on den Wahllisten gestrichen; andere Hunderte konnten ihre händlich„ bezahlte" Arbeit nicht auf mehrere Stunden veraffen, um ihren Familien nicht noch mehr Entbehrungen aufuerlegen; und wieder andere waren schon zu ermattet und abestumpft oder es mangelten ihnen selbst die nöthigen Kleider, m Stunden weit zur Stimmurne zu pilgern.
Wie sicher die Gegner auf alles dies, sowie auf die Zusam henwirkung der vereinigten„ Ordnungsparteien" und nicht zum penigsten auch auf den Hochdruck der Regierungsgewalt zu ihren Bunsten gerechnet hatten, ging aus deren zuversichtlicher Stimung hinsichtlich des zu erwartenden Wahlresultates hervor. So hrieb u. a. die Bismarckische„ Nordd. Allg. Ztg." zu Beginn er Wahlkampagne:„ Gegen Herrn Gelbke, einen in der dorigen Gegend sehr geachteten und beliebten Mann, werden te Sozialdemokraten mit ihrem Kandidaten Auer, trop ie em dieselben darauf pochen, daß derselbe schon einmal ein säch. sches Reichstagsmandat vertreten hat, schwerlich aufkom ten tönnen. Die Sozialdemokraten glaubten, es werde ihnen er sächsische Landtagsabgeordnete Penzig gegenübergestellt werden, Vereinigung der Konservativen und Liberalen hat aber in Belbke eine aussichtsvollere Kandidatur geschaffen und ist nun ie Verblüffung bei den Sozialdemokraten groß.
Binge
man von reichstreuer Seite in allen den Wahlkreisen, die Tage zu toch von Sozialisten vertreten werden, vor allem auch in Dresden , erücksich n dieser Weise vor, so würden die Sozialdemokraten Burschen. alb aus dem Reichstag verschwinden...."
Aber alle die aufgeführten Hindernisse konnten gegen die leberzeugungstreue, den Eifer und die Organisation der Sozial
-Zürich emotraten, sowie das Vertrauen der aufgeklärten Wählerschaft es fächsischen Kreises in die Sache des Sozialismus nicht Stand halten, und wenn die über dies neue Zeichen für den ingeschmälerten Fortbestand und das kräftige Gedeihen der eutschen Sozialdemokratie„ verblüfften" Gegner keine anderen ausfindig machen, dann hat es mit dem Verschwinden er Sozialdemokratie aus dem Reichstag" gute Wege. Vielmehr rat. bird dieser neue Erfolg keineswegs der letzte, sondern nur ein Anlaufzu weiteren, eine& tation zu Größerem sein!
50.
Mittel
"
"
Gedenkt an Strafford- Reinecke, Wollt Ihr die Zeit verstehen! Ein großes Leben tritt an's Licht Nicht ohne große Wehen . Und allergrößte Zeitgeburt Ringt sich in uns zu Tage: Wer wär' so klein, zu wägen da Blut, Sorge, Drangfal, Blage! Um Beute nicht für unsern Bauch Erheben wir die Waffen.
Es gilt die schlecht geschaff'ne Welt Bum Bessern umzuschaffen.
Das Maaß der Beiten, die es braucht, Das soll uns wenig grämen;
Sift Herzenslust, schon durch den Wunsch Die Gottheit zu beschämen.
Den Streit des Daseins kämpft er nicht, Ein Gut sich zu erwerben;
Er hat es und er müht sich nur
Bu zeugen einen Erben;
Wenn sich die Braut im Lager wehrt, Da gibt's nur füße Wunde:
Der ist kein Mann, dem nicht behagt Der Schmerz der Schäferstunde.
Darum unsern Brudergruß den wackern Genossen des 17. sächsischen Wahlkreises und ein Glückauf der deutschen Sozialdemokratie, und dann vorwärts geblickt, neuen Kämpfen, neuen Siegen entgegen!
"
Was thun?
I.
Zwei Wege find es, auf denen eine Verwirklichung unserer Ziele denkbar ist. Der eine ist der friedliche Weg, der andere der gewaltsame. Selbstverständlich würde jeder den ersteren vorziehen, wenn eine Möglichkeit gegeben ist, auf ihm zum Ziele zu gelangen. Aber in diesem Wenn steckt der Haken. 00 vid ng stel em In seinem Buche Die Frau und der Sozialismus" setzt freilich Genosse Bebel einen Zeitpunkt als nahe voraus ,,, wo die ( vorher von ihm ausführlich geschilderten) Uebelstände allgemein anerkannt sind und die große Mehrheit der Gesellschaft entschlossen ist, sie auf dem raschesten und vielen heute am praktischsten scheinenden Wege( d. h. dem sozialistischen ) zu beseitigen". Er stellt also den Fall als möglich, ja als wahrscheinlich hin, daß die sozialistische Idee trotz aller Hindernisse binnen wenigen Jahren sich so mächtig ausbreitet, daß die Umwandlung sich ohne Blutvergießen vollziehen könne.
-
-
Mir erscheint nun eine so schnelle und so weite Ausbreitung des Sozialismus nicht wohl denkbar. Daß die heutige Staatsgewalt, die Kirche die katholische, und womöglich auch noch die protestantische das Kapitalistenthum, kurz Alles, was ein Interesse an der Aufrechterhaltung des Bestehenden hat, uns bis aufs äußerste bekämpft, ist zwar schon schlimm genug, wäre aber für sich allein nicht unüberwindlich und kann darum übergangen werden.
-
und das
Der Umstand dagegen, daß wir mit der durch Jahrhunderte langen Druck und zweitausendjährigen Wahn erzeugten geistigen Verdummung und Gleichgültigkeit eines großen Theils des besitz. losen Volkes selber zu kämpfen und zu rechnen haben, macht es uns völlig unmöglich, in ländlichen Wahlkreisen sind ja die meisten eine Majorität zu erzielen. Selbst im industriellen Proletariat giebt es ja leider noch viele, die sich gleichgültig oder gar feindlich dem großen Kampfe ihrer Brüder um Emanzipation gegenüberstellen. Immerhin ist doch aber der Sozialismus schon selbst bis in die verarmtesten und sozial unterdrücktesten Gegenden vorgedrungen und breitet sich in den Industriedrücktesten Gegenden vorgedrungen und breitet sich in den Industriebezirken immer mehr aus.
Ganz anders verhält es sich dagegen mit dem ländlichen Proletariat und dem kleinen Bauernstande, ohne die wir nun einmal keine Majorität erzielen können.
Daß das ländliche Proletariat, wozu man getrost auch den kleinen Bauern rechnen kann, den wunden Punkt in unserer Agitation bildet, wird von allen Seiten anerkannt, und es sind Agitation bildet, wird von allen Seiten anerkannt, und es sind bereits vielfach Vorschläge gemacht, wie man die Bauern am besten herüberziehen könne. Aber alle diese Vorschläge haben noch zu keinem greifbaren Resultate geführt und konnten eben auch zu keinem führen, vielmehr möchte ich als Behauptung aufstellen: Entweder siegen wir ohne bas Gros der Landbe Entweder siegen wir ohne das Gros der Landbe völkerung, oder wir siegen gar nicht.
Der wohlhabende Bauer ist durchschnittlich der denkbar größte Egoist, dem es ganz gleichgültig sein würde, wenn das ganze Volk hungerte, wofern nur er eristiren könnte.
Die Gründe, aus denen er so geworden ist, find theils dieselben, die die meisten Reichen zu Gegnern jeder Eigenthums änderung machen, theils besonderer Natur.
Ob wir nicht sterben in der Nacht, Bevor der Tag erschienen?
muse
19
So starben schon viel Tausende Und Niemand fragt nach ihnen. Und Niemand fragt auch uns einst nach; Im unbeweinten Grabe
Verwesen wir, wenn sich zu Gast Nicht laden Kräh und Rabe.
Sind darum unbeglückter wir Als uns're fatten Feinde?
Wir haben doch uns stolz gesellt
Der seligen Gemeinde
Der Männer, denen sich das Licht Des reinen Menschenthums Verlobte
-
Sie entrathen leicht Des Sieges und des Ruhms.
Ihre nähere Erörterung dürfte aber überflüssig sein, da Egoismus und Beschränktheit bei reichen Bauern ja sprüchwörtlich sind. Diesen Hauptcharakterzug des krassesten und beschränktesten Egoismus finden wir vielfach noch beim minder begüterten, sogenannten mittleren oder kleinen Bauern wieder, der auf seinem Grundbesitz meistens schon Hypotheken hat, der schon massenhaft in den letzten Jahrzehnten zu Grunde gegangen ist und zum großen Theil gerade jetzt einen aussichtslosen Kampf um seine Existenz führt.
Auf den reicheren Bauern ist für den Sozialismus natürlich gar nicht zu rechnen, er geht durch Dick und Dünn mit den Regierungen, die ja, seit der intelligentere Theil des Volkes nichts. mehr von ihnen wissen will, den Bauernfang im Großen betreiben. Aber auch im intelligenteren Bauernstand hat der Sozialismus in den meisten Gegenden Deutschlands noch sehr wenig Anhänger. Die Gründe find theils dieselben, wie die unten beim eigentlichen. Proletariat anzuführenden, theils find es der Stolz auf sein, wenn auch noch so verschuldetes Eigenthum und die Furcht vor dem Gerede der Leute, die ihn hindern, sich einer Partei der Armen anzuschließen.
Das eigentliche ländliche Proletariat nun, das gar kein oder doch kein nennenswerthes Grundeigenthum befißt, ist zum größten Theil vollständig gleichgültig gegen alles, was über seine allernächsten Interessen hinausgeht. Diese Stumpfheit und Gleichgültigkeit ist allerdings nur zu erklärlich. Trotz der Freizügigkeit in vielen Fällen aus Armuth und anderen Gründen an die Scholle gebunden, durch den denkbar schlechtesten, Aberglauben und Irrwahn, Hundedemuth und Schafsgeduld befördernden Volksunterricht verdummt, vom frühen Morgen bis späten Abend im Dienste des blutsaugenden Kapitals sich abrackernd, ist der ländliche Proletarier noch viel unterdrückter, als der industrielle Arbeiter und hat weder Zeit noch Kraft noch Luft sich um poli. tische und soziale Fragen zu kümmern. Er denkt kaum an dergleichen; daß es jemals anders und besser für ihn werden könne, diesen Gedanken kann er kaum faſſen.
Zieht man außerdem in Erwägung, daß das enge und massenhafte Zusammenleben von Menschen, wie es in großen Städten und Industriebezirken der Fall ist, Gedankenaustausch und Erweiterung des Gesichtskreises befördert, was für die sozialistische Agitation äußerst günstig gewesen ist, und daß dieser Vortheil bei der Landbevölkerung völlig wegfällt; so ist wohl die Behaup tung gestattet, daß es bei dem jezigen Stand der Dinge nimmermehr möglich ist, unter der Landbevölkerung eine sozialistische Majorität oder auch nur eine solche namhafte Minorität zu erzielen.
Ein Mitttel gäbe es allerdings, um die Bevölkerung des Landes( und auch der meisten kleinen Städte) wenigstens im Laufe einer Generation für den Sozialismus empfänglich zu machen, aber auch nur eins. Das wäre die völlige Neugestaltung des Volksunterrichts auf darwinistischen und naturwissenschaftlichen Grundlagen.
Daß wir aber eine solche Umgestaltung des Unterrichts vom heutigen Staate nun und nimmermehr erhalten, bedarf wohl nicht erst des Beweises. Selbst die schwächlichen Bestrebungen des Liberalismus auf diesem Gebiete- die Fortschrittspartei mit eingerechnet waren und find nichts anderes, als politische Heuchelei. Alle Parteien wissen eben, daß jede im Sinne eines wahr= haften Fortschritts gehaltene Unterrichtsgesetzgebung nur uns zu gute kommt und darum hüten sie sich möglichst, uns in die Hände zu arbeiten.
-
Nach dem Gesagten möchte ich noch einmal meine Ansicht dahin