wei« was sonst noch alle« für edle Eigenschaften für sich in Anspruch zunehmen gewohnt ist. Kommen da vor einiger Zeit MissionS-Jesuiten inda» Städtchen Türmitz angebummelt, um unter der Angabe, die hiesigeBevölkerung„selig" machen zu wollen, der schon von den gewöhnlichenPfaffen schwunghaft betriebenen Volksverdummung einen neuen Aufschwungzu geben. Wie eS unter solchen Heuchlern Sitte ist, machten die HerrenPatreS pflichtschuldigst— denn schöne Seelen finden sich— der hoch-gebietenden Fraa Gräfin Nostih ihre ergebenste Aufwartung, um sie umProtektion deS MisfionSschwindelS zu bitten. DaS Resultat dieses Besuchessollte sich bald genug zeigen. Man höre und staune: Die edle Dame erlieheinen UkaS, dahin lautend, daß alle die in ihrem Dienste stehendenBeamten, Berg-, Feld- und Fabrikarbeiter, welche nicht die MisfionS-Pre-digten täglich besuchen, uud überhaupt den ganzen„religiösen" Rummelmitmachen, sofort außer Dienst und Brot gestellt werden.So macht man Fromme und Gläubige! Seit Erlaß dieses llkases ist allerdings die Türmißer Stadttirche wie noch nie gefüllt und machen die HerrenPatres gewiß ein famoses Geschäft für die theure„Mutter Kirche" und denHimmel, der Peteripfennigsammlurgen für den armen hungerleidendenPapst nicht zu vergessen. Man möchte über dielen schlau arranziiteuSchwindel ain liebsten laut auflachen, wenn es sich nicht um eine unver-schämt« Ausbeutung der Macht des Kapitals gegen den Arbeiter, sowie umeine enorme Beeinträchtigung der GewissenSsreihert Handelle. Ein frömmeln-de« Weib darf sich unterstehen, zur„größern Ehre TotteS" einer ganzenBevölkerung mit Hunger, Roth und Elend zu drohen, wenn dieselbe demAberglauben den Rücken wendet und ihrer besseren Ueberzeugung folgt.Wenn wirklich die vernünftige„Ordnung" bestünde, von welcher die Herr-schenden immer faseln, dann würde man dir am RcligionSwahnc leidendegräsliche Hexe einfach ins Irrenhaus stecken!Nicht weniger übcrmüthig und brutal herrschsüchtig als von der vor-genannten hochadelichen„Herrschaft" wird von einem großen Bourgeois-unternehmen in Aussig verfahren. In dieser Elbhafenstadt besteht einechemische Fabrik, die wegen ihrer Großartigkeit einen bedeutenden Ruf batund auch sehr gut prospcrirt, denn es soll in derselben jährlich ein Profitvon über eine Million erzielt werden. Der Leiter dieser Fabrik,„General-Direktor" Schaffner, weiß auch davon zu erzählen, denn er bezieht alleinfür seine Leistungen ein jährliches Einkommen von 40.(100 Gulden, linddas verdient der Mann auch durch seine raffinirte Ausbeutung der Arbeiterweidlich. Wenn die Arbeiter irgendwo ausgequetscht werden und weißeSklaven im vollsten Sinne de« Wortes sind, dann ist es hier. Natürlichspielen da auch die Sklavenpeitscher oder Aufseher eine große Rolle unddamit dieselben an Gesinnungslosigkeit und Rücksichtslosigkeit nicht« zuwünschen übrig lassen, wählt sie der Generaldirektor gleich unter denGendarmen au«, wie er cS jüngst gcthan, als er einen ausgedienten Gendarmeriewachtmeister zur Bespißelung der Arbeiter in der Fabrik zur genanntenCharge beförderte. Daß unter einem solchen Regiment, da« für die Arbeitereine vollkommene Polizeiaufsicht bedeutet, die Maßregelung wegen der Gesinnung ganz in demselben Maße betrieben wird, wie von der Dame inTürmiß, ist nicht erstaunlich. Ein eklatanter Fall ereignete sich vor wenigenTagen. Der Arbeiter Hoka ließ sich aus der Volksbuchhandlung in Zürichdie„Neue Gesellschaft" kommen, welche indessen auf dem Zollamte von derk. k. politischen Behörde konfiszirt, beziehungsweise gestohlen wurde. Sobald die« bekannt geworden war, mußte der Arbeiter die Faust de» chemi-scheu FabrikSzaren fühlen, der den verdammten„Sozialiften" auf denSchlag brotlos auf die Gaffe warf. Läßt sich eine schamlosere„aufreizen-dere" Unterdrückung denken? So arbeiten sich Polizei und Bourgeoisie gegenda« unterdrückte arbeitende Volk in die Hände. Arbeiter! Stehet deshalbauch ihr fest zusammen gegen eure vereinten Feinde, auf daß ihr nicht ganzund hoffnungslos unter die Küffe getreten werdet. Weg mit der falschenFriedensliebe und Sanftmuth, weg mit der Angst vor dem Uebelwollen der„Brodherren", weg mit der trägen Lässigkeit und weg mit allen sonstigenVerschiedenheiten der Meinung! Sammelt euch, verbreitet die hehren Grund-säße des Sozialismus, die Hoffnung auf eine baldige Befreiung und denHaß gegen die heutigen Unterdrücker, macht euch dadurch widerstandsfähigund bereitet euch auf die Zeit de« kommenden Sonnenaufgangs vor. Agitirt— vorläufig insgeheim, aber desto eifriger und organifirt euch unter einanderund mit den Genossen des ganzen Landes und darüber hinaus; das ist dereinzige, aber sichere Weg, um /solche Schandthaten der Reichen und Mächtigen mit der Zeit unmöglich zu machen!Dänemark.— Kopenhagrn, 25.�) Jan. Wir dahier, in einem kleinenLand und bei e'ncr wenig entwickelten Bewegung, sind nur seltenin der Lage, Wichtiges melden zu können. Uni so angemessenerscheint uns ein Rückblick auf das vergangene Jahr, in welchemwir das Wichtigste zusammenfassen und den Genossen zur Orien-tirung vorführen können; und zwar scheint uns ein solcher Rück-blick für die Genossen deshalb um so wichtiger, w il das vergangene Jahr für den dänischen Sozialismus eine Wendungzum Guten bezeichnet. Es ist bekannt, wie unsere, anfänglichextensiv so schnell emporgeblühte Bewegung durch die Schandihatder Pio u. Geleff enorm zurückgeworfen wurde. Indessen kräf-tigte sich dieselbe, wenn auch langsam, doch allmälig wieder, sodaß sie es wagen konnte, aus der bisherigen Zurückhaltuug her-vor- und in die politische Arena einzutreten.Zu Beginn des verflossenen Jahres nahm der„ Social-Demo-kraten", unser Parteiorgan, seine Stellung gegenüber dem Heu-ttgen Staat ernsthafter wie früher wahr und errang sich dadurchallgemeine Aufmerksamkeit, aber freilich auch den Haß und dieVerfolgung der Regierung. Der erste Schlag, welcher geführtwurde, ging dem Militarismus zu Leibe, indem die Behandlungder Rekruten der Jägersborger Husaren an die Oeffentlichkeitgezogen wurde; dann wurden die Verhältnisse und Mißbräuchein den andern Waffengattungen der öffentlichen Meinung unterbreitet. Die Folge davon war, daß überall(nicht blas bei derhiesigen Garnison) eine kleine Besserung eintrat; aber auch, daßder Redakteur Saxo Wigell in die Verbannung getrieben wurde,um einer langjährigen Gefängnchstrafe zu entgehen, die keinerleiNutzen gebracht haben würde. Doch auch dieser Schlag der Reak-von gegen uns hat den gewünschten Zweck völlig verfehlt, ge-rad« so wie der frühere, den der Polizeiinspektor Herz mit HülfedeS elenden Pio beabsichtigte. Besagten Polizisten hat im Laufedieses JahreS die Nemesis erreicht; denn trotz allen Vertuschenswurde es doch bekannt, daß er an einem großartigen Skandalbetheiligt war, was seine Suspendirung zur Folge hatte, die sei-nem Stellvertreter die Pflicht auferlegte, die Anzeige zu machen,daß seine Kasse mit den Büchern nicht stimmte, und der Tod ihnund seine Vorgesetzten vor weiteren Unannehmlichkeiten befreite.Dann gab die äOOjährige Jubelfeier der hiesigen Universitätjüngeren Kräften außerhalb der Partei Gelegenheit, das Zopf-thum und die Bornirtheit der Xlms raaler dania und ihrerPfleger der Oeffentlichkeit zu denunziren. Der Staub, der dabeiaufgerüttelt wu:de(denn wenn alte Perücken ausgeklopft werden,geht es nie ohne diesen ab), fuhr den Pfaffen in die Nase, daßdiese rasten, um die Hegemonie an der Hochschule des Landeszu behaupten, was wieder zur Folge hatte, daß sich nun neueKräfte, die Beruf und Geschick besaßen, auf die Arena wagtenund dadurch nicht nur Bewegung in die Geister gettagen wurde,sondern auch das Gebahren der Pfaffen in politischer Hinsichtder Kritik unterzogen wurde. Hierbei wurden nun Thatiachen,die wohl schon Jeder kannte, dem Volke im Zusammenhang zumBewußtsein gebracht. Ais Folge hiervon fielen im VoiksthingAeußerungen, daß die Theologie gar nicht aus die Universitätgehörte und Ein Priesterseminar hinreichend sei, da dieselbe sichmit den Fortschritten der Naturwissenschaften nicht vereinigen lasse,*) Mußte infolge Stoffand ang» leider wiederholt zurückgestellt werden.sondem ihnen durch ihre dominirende Stellung hindernd in denWeg trete und einen gedeihlichen Aufschwung unmöglich mache,so daß man sich nicht zu wundern brauche, wenn die hiesige Universität das frühere Ansehen eingebüßt habe.Eine weitere Gelegenheit zur wirksamen Theilnahme an deröffentlichen Diskussion ergab sich in der Militärfrage. Im Reichs-tage wurde das neue Hcergesetz und der Plan, Kopenhagen zueiner großen Festung zu erheben, von der Majorität verworfen.Die Regierung hatte im Lande einen Adressensturm in Szene ge-setzt, der überall von der mächtigen Geistlichkeit geleitet wurde,aber dennoch Fiasko machte. Noch schlimmer waren die Gründe,welche die Regierung in den Motiven anführte, um die Befesti-gung Kopenhagens, wodurch das ganze Land dem Feinde geöff-net worden wäre, durchzudrücken. Es wurde darin mit dürrenWorten ausgesprochen, daß Dänemark aus der Reihe der„selbst-ständigen Staaten" verschwinden werde unv man deshalb daraufbedachr sein müsse,„wenigstens mit Ehren zu fallen", denn einemgleich großen ausländischen Heere könne das dänische nicht wider-stehen. Trotz der großartigen Anstrengungen, welche zur Durch-drückung dieses Projektes gemacht wurden, mußte der Kriegsminister Kaufmann(der Bruder des bekannten russischen Generals)indeß für dieses Jahr den Rückzug antreten; wozu unser Blattund eine von der Partei einberufene große Volksversammlungredlich das Ihrige beigetragen hat.Diese Haltung des„Social-Demokraten", sein scharfes Stel-lungnehmen in wichtigen öffentlichen Fragen, haben es dahin ge-bracht, daß seine Meinung von Einfluß geworden ist; in dengrößeren Case'S«. wird er in 3 und 4 Exemplaren gehalten,die selten ungelesen daliegen, während früher Niemand darnachfragte.Was unsere speziellen Parteiangelegenheiten betrifft, so hat der„Sozialdemokrat" schon verschiedene interessante Ereignisse mitge-theilt, welche von der erfreulichen Besserung des in der hiesigenBewegung wohnenden Geistes zeugen. Daß die dänischen Arbei-ter mißtrauisch geworden sind, nachdem sie von denen, die sichals ihre Führer aufspielten, so vielfach und auf's Schändlichstebetrogen worden sind, ist nur natürlich und sehr erfreulich, weiies einer Wiederkehr solcher Dinge vorbeugt und dem demokrati-scheu Geist der Gleichheit und Autoritätsverneinung nur sörder-lich sein kann. Daß aber die hiesigen Arbeiter gegen wirklichverdiente Genossen trotzdem nicht undankbar sind, bewies das Festvom 10. Januar, welches veranstaltet war, um die Mittel her-beizuschaffen, die Familie Wigell wieder zu vereinigen. Die er-zielte erkleckliche Summe von ungefähr 400 Kronen ist nun imStande, Frau und Kinder nach Amerika reisen zu lassen undihnen die Wiedereinrichtung drüben zu ermöglichen. Dagegenwar die wichtige Versammlung vom 17. Januar sehr schwachbesucht, wenn ich bedenke, wie in Deutschland Arbeiterversamm-lungen besucht waren, welche eine Tagesordnung hatten wie diehiesige:„Unsere Lohnverhältnisse." Ich hatte erwartet, daß dieArbeiter, da es an öffentlichen und eindringlichen Aufforderungen,zahlreich zu erscheinen, nicht gefehlt halte, in Massen Herzuströmenwürden; es konnte aber der Saal die 800— 1000 Anwesendenausnehmen. Hier handelte es sich um jede» Einzelnm eigensteInteressen und nur die Wenigsten erschienen, so daß es den An-schein hat, als ob es den Arbeitern noch so gut gehe, daß sie essich gae nicht besser wünschen können. Und doch beträgt imGroßen und Ganzen der durchschnittliche Wochenverdienst hier inKopenhagen nur 12—14 Kronen, in einzelnen Fällen gar nur8—10 Kr., wobei überdies noch Tausende völlig ohne allen Ver-dienst mit Familie leben.Unter solchen Verhältnissen ist es kein Wunder, wenn die Be-wegung hier zu Lande nur langsame Fortschritte macht und nichtso viele Erfolge aufweisen kann wie anderwärts; es muß imWesentlichen der Zukunft überlassen bleiben, die dänischen Arbeiter zum Einsehen und Verständniß ihrer Lage und der Befrei-ung daraus zu bringen. Doch zeigt immerhin vieles darauf hin,daß es endlich besser wird; freilich ist es schlimm genug, daßsich auch hier wieder das Sprüchwort bewähren muß: Wer nichthören will, muß fühlen.Nun noch ein Wort über die hiesigen Deutschen. Ueber dieälteren, welche schon seit Jahren hier sind, fällt das Urtheil nochungünstiger aus, wie über die Dänen selbst; dieselben, meistensaus Pommern und Mecklenburg und daher von der Bewegungin der Heimat nicht berührt, stellen sich hochmüthig und dünkel-Haft der hiesigen Bewegung gegenüber. Nur die Schleswig-Hol-steiner und Andere machen eine Ausnahme und ganz besondersdie jüngst hierher gekommenen; die letzteren sind aber nach kur-zer Zeit nicht sonderlich erbaut von dem hiesigen Parteileben.Doch stellt Jeder die Sache über daS Persönliche und wirkt inseinem Kreise so gut er kann.Wenn ich zum Schluß Alles zusammenfasse, so ist das Facitzwar kein sonderlich günstiges, aber anderseits ist die Hoffnung,daß es auch hier vorwärts geht, wohl gerechtfertigt. Mit welchenVorurtheilen und Antipathien hatte ich nicht im Anfange zukämpfen, die jetzt geschwunden sind. DieS zum Trost und zurErmuthigung für die Zagenden und Ungeduldigen überall, woeS Enterbte und Unterdrückte gibt. Jörgen Gaardmand.chroßbritcknuien.* Aus London haben wir mehrere Berichte über die wahr-Haft skandalösen, die Sozialdemokratie mit Scham erfüllendenVorgänge erhalten, welche durch die bekannte, einen großen Theilder deutschm Genossen in London leider»och immer terrorisirendeClique hervorgerufen worden und von eklatanten Gewaltstreichenbis zu Handgreiflichkeiten gediehen sind. Das ganze LondonerTreiben erinnert an die dunkelsten Punkte in der Entwicklungs-geschichte der deutschen Arbeiterbewegung. Wir werden uns wohlin nächster Nummer eingehender mit der Sache befassen.Hlußkand.* Ganz nach Art der deutschen Regierung geht die russische,obwohl ihr die erzielten Resultate unwiderleglich bewiesen, daßder zur Herstellung der„Ordnung" eingeschlagene Weg derbrutalen Unterdrückung der falsche sei und gerade zum entgegen-gesetzten Ziel führe, eigensinnig auf dem einmal betretenen Wegweiter. Das schon bisher unerhörte Willkürregiment ist nochgesteigert worden, indem ein Säbelheld des türkischen Krieges,General Loris-Melikow, zum Diktator oder„obersten Chefder obeisten anordnenden Kommission" mit unumschränkterBesugniß über alle militärische, administrative und richter-liche Gewalt ernannt worden ist. Damit find so gut wie alleGesche in Rußland suspendirt und alle bürgerlichen und privatenInteressen der Russen einem brutalen Despoten überliefert. Daßdurch solche Mittel der Nihilismus nicht ausgetilgt wird.brauchen wir so wenig erst zu sagen, wie daß dieses in derNeuzeit ohne Gleichen dastehende Willkürregiment nicht langedauern kann!— Verschiedme Blätter dementiren die Nachricht von dem TodTsch erny sch ew ski's. Das Dementi beruht darauf, daß derin Paris lebende Sohn Tschernyschewski's zur gleichen Zeit,als die Nachricht von des Letzteren Tode kam, einen Brief vonseinem Vater erhielt. Diese Thatsache war uns ebenfalls bekannt,schließt aber die Wahrheit der Todesnachricht an sich keines-wegs aus, da ein Brief aus Sibirien, namentlich unter so er-schwerenden Umständen wie bei dem ängstlich bewachten russischenSozialisten, wohl 7— 8 Wocken braucht, bis er nach Paris kommt,und der Schreiber seitdem lange verstorben sein kann. Indessenhat freilich auch die Todesnachricht noch keine offizielle Bestätigung erfahren. Wie sich das aber auch verhalte: Für die Weltdes geistigen Schaffens und Strebens im Dienste der Gesell-schaft ist Tsckernyschewski auf alle Fälle todt; und es ist dasTraurigste und allein schon hinreichend, uns zum Haß gegen dieschändliche Tyrannei, welche ihn seit Jahren lebendig zum Todtenmachte, auszureißen, daß wir nicht einmal Anlaß zu besondererFreude haben, falls er noch am Leben sein sollte. Denn ist esnicht besser, wirklich todt, als lebendig begraben zu sein, ohneHoffnung auf Erlösung?!Dordamcrika.* Wie ein republikanischer Staatsmann spre-chen soll. Im Staate Louisiana ist jüngst ein neuerGovernor(Regierungspräsident) gewählt worden, Namens L.A. Wiltz. Derselbe hat bei seiner Einsetzung in's Amt eineBotschaft, d. h. ein Programm für seine Thätigkeit erlassen, auswelcher der„Vorbote" folgende Stellen mittheilt:„Das Bestreben einer weisen Gesetzgebung muß stets auf dieAbnahme der ni i tproduzirenden Klassen und auf Belebung desindustriellen Geistes gerichtet sein. Es ist die höchste Wohlthätig-keit einer Regierung, den Arbeitern den vollen Besitzund Genuß aller Früchte ihrer Mühen zusichern.Ich hoffe, die gesetzgebende Behörde wird ihr Ansehen undihren Einfluß zu Gunsten der arbeitenden Klassen verwenden.Unser Staat kann dauernden Wohlstand nicht anders alsdurch die Frucht weise geleiteter Handarbeit erlangen. DasKapital selbst, daS Resultat der Arbeit, leitet seinen Werthvon den Händen der Arbeiter her, welche damit arbeiten unddurch dasselbe neue Werthe schaffen. Die Entdeckung der Wissen-schaften und die geschickten Anwendungen der Erfinder findnutzlos ohne die Arbeit derHände des Handwer-kers. Arbeit ist nur ein anderer Name für Zi-vilisation, denn ohne fie ist keine Zivilisation möglich.Kurzlebiger Wohlstand kann zwar durch Gewalt oder Schur»kerei gewonnen werden, aber auf keine andere Weise kann blei-bendeS Wohl den Menschen als Individuum sowohl als Glie»dern eines Staates werden, als durch wohlgeleitete GewerbS-thätigkeit. Wir erfreuen uns der angesammelten Vortheile vonvierzig Jahrhunderten der Erleuchtung, und wenn wir dieseaufgesammelte und ererbte Zivilisation analyfiren, so finden wir,daß fie der Gewohnheit zur Gewerbsthätigkeit entstammt, welchedurch hundert Generationen von Arbeiler» vom Vater auf denSohn überliefert wurde.Trotz der Armeen, privilegirten Klassen und mülsigen Wür-denträger und Aristokraten, welche wie ein Alp auf den Na-tionen gelastet haben, hat dennoch die Arbeit über ihre Feindetriumphirt, indem fie alles Gute im Besitz der zivilifirtenWelt geschaffen und erhalten hat.Selbst der entwickelte und bestehende Wohlstand einerNation ist nur Staub in der Waage, wenn er verglichen wirdmit seiner Wohlstand erzeugenden Macht, welche in den starkenSehnen und dem industriellen Geist seiner arbeitenden Massenliegt. Der Ruhm und die Stärke der Republik kommt vonden Händen der Arbeiter. Die Steuern, welche fie erhaltenund die Staaten, welche sie bilden, kommen von der Arbeit____Ich halte es für eine der l öchsten, wenn nicht die erste unterden Pflichten der Gesetzgeber, die Industrie aufzumuntern, dieindustriellen Klassen zu beschützen, vollen Lohn für ehr-liche Arbeit zu garantiren, Befriedigung und Zufrie-denheit unter den Arbeitern zu verbreiten und fie von allerunnöthigen Belastung seitens der Regierung und von den Fol-gen der Spekulation und des Betrugs zu befreien.Arbeiter sind der Wohlstand und die StärkedeS Staates. Wir find einer gütigen Vorsehung dankbarfür unser mildes Klima, für unsere üppigen Ländereien, un-sere blumigen Prairien. unsere weiten Wälder, für unseregroßen Flüsse, unsere silbernen Seen und Baycn; aber nochdankbarer solltenwir sein für denWillen und dieStärke der tapferen Söhne der Arbeit, welcheaus unseren natürlichenHülfsmitteln Wohlstandentwickeln. Das Wohlergehen Louifiana's ist identifizirt mitdem Wohlergehen seiner arbeitenden Bürger."Dieser Governor ist wahrhaftig ein weißer Rabe, aber deshalbum ein so beachtens- und achtenswerlher. Wie lange wird esnoch dauern, bis solche Ansichten bei einem Staatsbeamten etwasSelbstverständliches sind?Briefkastender Expedition: Z. Rbl.: 3 u. 5 hat wahrscheinlich der grimme HerrP inzipal selbst als Marder ze— noffen. 6 u. 7 auch? Gingen an— r.Zunächst Erster«» mit 8 gesandt. Bescheid wegen Letzteren erwartet.— Gld.Vervier«: Mit 8, Schftn. abgg. Shlly hier nicht.— fff Kreuz-bimmeldonn---: Worum so schweigsam? Borrath der Angaben er-schöpft, wa« soll da au« dem„GaiSbarth" werde»? Drso noch immerunerfindlich. Gruß!— I. R. Idrf: Fr. S. U<ö. W. 2. 40) reichennur für Bestelltes, nebst Porto. Sendung abgg.—— x— pt. W.: Aberjetzt haben Sie'« doch? Alles ging miteinander an neue Adr. ab. Doppeltoder einfach, da» ist dem Marder egal wenn'« an'« Stehlen geht.— H.Meyer? Fr«. SS. 40 erhalten, aber keinen Brief. Bitte» darum!—C---- r—da: 4 u. 5 mit 9 abgef. Dank nochmals für Rouveaute'«.— A. K— bürg. 5 W. M. mit 9 an B. abgg. M. I.SO in Bfm. erbeten.— B a d e n u S: 9 abermal« unter f üherem Namen fort. Erhalten?— Zust i n u S: 1— 5 für K. F. und für Sie da« Bl. nebst weiterem Bescheidean Kh. abgg.— G B-- a. d. Weser: Mit Nro. 9 nochmal» S n. Sges. Senden Sie nur so.-- on>— we— treuer Genosse: Aber an Wen?Schwei,. Lereins buche ruckerei HoUinzen-ZLrich.