obgleich dieselbe doch mit ihren Lamentationen über die ,, wachsende sozialdemokratische Gefahr" u. dgl. keineswegs übereinstimmte, sondern ihr vielmehr straks widersprach. Aber freilich, das Wort Mirza Schafft's: Logik gibts für keine Frau" paßt auf Nie­mand besser, als auf die Buhlerin Bourgeoisie und die Meze ,, öffentliche Meinung".

Doch zurück zu der erwähnten Polizeibehauptung. Sicherlich ist dieselbe in dieser Form eine Lüge, wie sich schon leicht aus der Thatsache des uneingeschränkten Fortbestandes unserer Partei in Deutschland und ihrer geheimen Agitation, aus der Verbrei tung unseres Parteiorgans und zahlreicher Flugschriften, der wachsenden Ausdehnung und Verbesserung der Organisation u. a. m. ergibt, was ja eben alles nicht möglich wäre, wenn die weise Polizei so gut über jedes Vorkommniß im sozialdemokratischen Lager unterrichtet wäre, wie sie wünscht und behauptet, wie es aber nicht der Fall ist. Es ist eine von uns in zahlreichen Fällen erprobte Thatsache, daß die deutsche Regierung, bezw. Polizei troß des geradezu enormen Aufwandes an Kräften und Geldmitteln zu Ueberwachungs- und Spionagezwecken selbst über die einfachsten und in weiteren Parteitreisen bekannten Vorkommnisse meist elend unterrichtet ist, wichtige Dinge oft gar nicht oder doch nur halb und viel zu spät erfährt und sich auf die gröbste Weise hinters Licht führen läßt.

Nicht minder ist es aber eine Thatsache, daß dieser für uns günstige Umstand oftmals nicht durch eine

große Schlauheit und Verschwiegenheit unserer seits, sondern hauptsächlich durch die bekannte Ungeschicklichkeit und Tölpelhaftigkeit der preu: ßischen Militäranwärter"-Geheimpolizei erzielt wird. Es ist das nicht sehr schmeichelhaft für uns, allein es muß gesagt werden, wollen wir uns nicht einer verhängnißvollen Täuschung aussehen. si

Pflichten klar und letzterer jeden Augenblick bewußt sein. Eine Ungeschicklichkeit ist in der Politik nach einem bekannten Wort oft schlimmer als ein Verbrechen, und in einer revolutionären Partei ist weder für arglose Kinder noch für alte Weiber Platz. Partei ist weder für arglose Kinder noch für alte Weiber Platz. Ein Schwazhafter oder zu unüberlegten Streichen Neigender ist meistens gefährlicher als ein Verräther, und muß man im Ver­kehr mit ihm deshalb ebenso mißtrauisch und zurückhaltend sein. Also höchste Vorsicht und tiefste Verschwiegenheit! Wichtige, ge­heim zu haltende Dinge nicht unter dem Siegel des Schweigens, sondern nur dem mitgetheilt, welcher sie unbedingt wissen muß, und sich im übrigen daran gewöhnt, alles in's Tiefinnerste zu verschließen und stumm wie das Grab zu sein. Und dann Borsicht und Mißtrauen gegen jede nicht unbedingt bewährte oder als zweifellos sicher legitimirte Person und vor allem gegen alle abenteuerlichen Pläne von Verschwörungen"," Aktionen" und dgl. verdächtige Dinge.

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Wie dringend nothwendig diese Vorsicht ist, das zeigen uns in drastischer Weise jüngste Pariser Vorgänge, deren vorläufigen Abschluß die bekannte Ausweisung von 19 deutschen Sozialisten bildet. Wir hatten ursprünglich die Absicht, über diese Ange­legenheit aus naheliegenden Gründen zu schweigen; nachdem die Sache aber bereits zum Theil in die Bourgevispresse gedrungen ist, halten wir es um so nothwendiger, darauf einzugehen, weil diese Vorgänge als abschreckendes Beispiel dienen können, wie man nicht agitiren darf, wenn man sich nicht schädigen und die Sache kompromittiren und der herrschenden Gewalt einen schein baren Vorwand für ihre Schandthaten liefern will. Immerhin werden wir uns möglichst reserviri halten und nicht mehr sagen, als schon gesagt ist oder unbedingt gesagt werden muß.

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Sozialrevolutionäre", arrangirten sie eine großartige wer schwörung", an welcher auch eine gewisse Gruppe Franzosen theilnahm und in welcher u. a. sogar schon über den Tag(!!) der kommenden Revolution" gesprochen wurde, nebenbei ein Zeichen des Verständnisses, das diese Leute, welche die deutschen Sozialdemokraten als Schlafmüßen" ansehen, von den staatlichen und gesellschaftlichen Verhältnissen haben! Es wurde ein Re­volutionskomite" gebildet, und die Herrn Spizeln saßen na­türlich mitten drinne. So gingen die Dinge bereits eine Zeitlang; alle Abmahnungen, Warnungen der deutschen Sozial­demokraten in Paris erzielten nichts, als Anfeindungen unserer Genossen seitens der Sozialrevolutionäre" und natürlich zuvör derst der verkappten Polizeiagenten, welche aus leicht zu erra­thenden Gründen die erbittertsten Feinde der deutschen Partei und ihrer ihren Versuchungen unzugänglichen Taktik und des Sozialdemokrat" waren.

Es gab in Paris eine Gruppe deutscher Sozialisten, deren Uebereifer die überlegt vorgehende deutsche Sozialdemokratie noch nicht weit genug ging, und welche nach sofortigen Thaten" dürfteten. Sie nannten sich zum Unterschied(?) von den gewöhn­lichen(!) Sozialbemokraten Sozialrevolutionäre". Nun gibt es aber in Paris nicht nur bekanntlich eine sehr raffinirte, boaa partistisch gedrillte französische Geheimpolizei, sondern auch eine Art internationaler politischer Polizei, in welcher die deutschen Spizeln eine nicht geringe Rolle spielen, sowohl was ihre Zahl, als was die Befugnisse betrifft, welche ihnen die Gefälligkeit" der französischen Republik " gegen die deutschen Machthaber einräumt. Dieser internationalen Geheimpolizei, welche über sehr geriebene Subjekte verfügt, war es bei der Unvorsichtigkeit und Ünüberlegtheit der Sozialrevolutionäre" leider nicht schwer, sich in die Reihen der letzteren einzudrängen und dort ihre Rolle als agents provocateurs mit Erfolg zu spielen.

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Der schon in Nr. 14 erwähnte, nun als Polizeiagent ent­Tarvte Apotheker Franz Jakob Lehmann stellte sich als ge

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Plötzlich kam durch die Entlarvung des Lehmann der Krach, - für die deutsche und französische Regierung wohl zu früh, da man vermuthlich das Spiel so weit getrieben hätte, bis man eine großartige Gesellschaftsrettung" sammt allem Zubehör hätte daraus machen können, etwa nach Art der von Stieber, Cherval und Fleury 1850 in Szene gesetzten Verschwörung, die Bonaparte die Vorbereitung des Staatsstreiches so sehr erleichterte. An dem entdeckten Spizel wurde, wie bekannt, verdientermaßen ein Erempel statuirt; und in dem Ausschuß, welcher ſeine Züchtigung beschloß, befand sich wieder ein verkappter Polizeiagent und that nicht das Geringste zur Verhütung. Die über die Durchkreuzung ihres weitange­legten Planes, dessen Gelingen der internationalen Reaktion un geheuren Vorschub geleistet hätte, wuthschnaubende Geheimpolizei, bezw. ihre französischen und deutschen Auftraggeber bekamen so einen scheinbar stichhaltigen Vorwand, sich an den Zerstörern ihrer sauberen Pläne zu rächen. Es folgte nun die Schandthat der Regierung der französischen Republik ", 19 deutsche Sozia­liſten binnen 24-48 Stunden von der Stätte ihres Berufes, aus dem Schooß ihrer Familie zu verjagen, sie und ihre Ange­hörigen aufs Aeußerste zu schädigen, wenn nicht total zu rui­niren. Und dabei beschränkte man sich bezeichnender Weise keines­wegs nur auf solche, welche an der von den Polizeiagenten arangirten Verschwörung" und der nachfolgenden Züchtigung des Lehmann theilgenommen, sondern nahm auch andere mit, welche mit beiden in keinerlei Verbindung standen. So befindet sich unter den willkürlich Gemaßregelten u. A. auch Gen. Voß ( früher in Berlin ), seit langer Zeit in Paris ansäßig und im Besitz einer viel beschäftigten Schneiderwerkstätte; sein Geschäft ist nun völlig ruinirt. Er bekämpfte die Attentatsverherrlichung und Verschwörungspolitik, deren einzige Wirkung bis jetzt gewesen ist, Material für die Polizei und für die Motive reaktionärer Gefeßesentwürfe zu liefern, stets auf's Entschiedenste, freilich ein Grund mehr, gerade ihn aufs Korn zu nehmen.- Und all das angeblich nur eines geprügelten Mouchards willen, in der That aber, weil die von agents provocateurs Verführten die Gefahr noch in später Stunde erkannt und das von geschäftigen Gesellschaftsrettern als schon gewonnen geglaubtes Spiel verdorben, ihnen den Hauptgewinn vereitelt hatten!

Das Stück Wahrheit in der erwähnten Polizeibehauptung ist: daß ein großer Theil unserer Genossen die gegen die frühere Zeit der offenen Agitation gründlich veränderten Verhältnisse noch viel zu wenig ernst nimmt und ihnen Rechnung trägt, daß die jetzt zu einer erfolgreichen Wirksamkeit dringend nöthige Vorsicht und Verschwiegenheit noch sehr zu wün= schen übrig lassen. Vertraulich und unbedingt geheim zu haltende Dinge werden von den in's Vertrauen Gezogenen oft schleunigst weiter verbreitet, in den Familien und auf der Bier­bant, ja womöglich sogar in größeren Zusammenkünften besprochen; fich als Gesinnungsgenossen und Eingeweihte Gebahrenden wird oft ohne nähere Prüfung und Beobachtung Vertrauen geschenkt; in den doch nie vor dem schwarzen Kabinet sicheren Briefen werden die gefährlichsten Sachen ausführlich, sogar unter Namen 8- nennung verhandelt; Parteiangelegenheiten betreffende Aufmaßregelten deutschen Genossen vor, gab vor, einige Grüße aus zeichnungen werden trotz der Wahrscheinlichkeit der Haussuchung ohne Sorge aufbewahrt u. dgl. mehr. Kurz: es wird nur zu oft außer Acht gelassen, daß unsere Agitation aufgehört hat, eine öffentliche zu sein, und eine geheime, unterirdische geworden ist, daß im Grund jede sozialdemokratische Wirksamkeit verboten ist, daß allenthalben Horcher und Häscher lauern und daß jedes unbedachte Wort, jede unvorsichtige Handlung Personen und vor allem der Sache großen Schaden zufügen, die Reaktion aber fördern kann. Wir wünschen nur, daß der Polizeiagent Küster in der erwähnten Lügennotiz recht hätte mit der Behaup tung: daß man bei den Sozialisten auf Schritt und Tritt Miß trauen antreffe; in der That herrscht leider noch viel zu viel, nicht blos Vertrauen, sondern Vertrauensseligkeit.

Wir wollen heute dies Thema nicht ausführlicher behandeln; es wird und muß sich wohl an anderer Stelle dazu Gelegenheit finden.Soviel aber ist sicher, daß die erwähnte übel ange brachte Gemüthlichkeit" so schnell und so gründlich als möglich ein Ende nehmen muß, wenn unsere Agitation nicht höchst un­sicher gemacht und überall gehindert, und die Parteiinteressen aufs äußerste geschädigt werden sollen. Jeder Genosse muß sich über die Situation und die aus ihr für ihn erwachsenden erhöhten

Feuilleton.

Am Sarge eines Cäsaren. Ein Brief aus Heuchelland". Bon Heinrich Löwe. ( Schluß.)

Von Camden- House( der freundliche Leser erinnert sich vielleicht zufällig noch, daß wir uns in Chiselhurst befinden) setzte ich meinen Weg zwischen Gartenbecken, über frischgrüne Wiesen und murmelnde Bäche fort. Die Sonne, eine prächtige Junisonne, neigte sich zum Abschied, die Blumen hauchten, wie zum Abend­gruße ihren Duft aus, eine wunderbar wohlthuende Stille herrschte in der Natur- kurz, es war ein Abend, wie ihn selbst Berthold Auerbach für seinen süßlichsten Roman nicht brauchbarer finden Fönnte.

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Deutschland mitzubringen, worauf sich ihm sofort alle Herzen und Thüren öffneten. Ein anderer Polizeizuträger, ein gewisser Karl 3abed, angeblich Photograph, spielte schon seit zwei Jahren eine gewisse Rolle unter den deutschen Sozialisten in London und Paris. Er tauchte 1877 in Dresden auf, benahm fich wie ein frecher Bube, verschwand dann Anfang 1878 unter Unterschlagung einer größeren Summe und Hinterlassung zahl reicher Schulden bei Par imirthen 2c., um kurz nachher in London wieder aufzutauchen. Er spielte sich dort und ein Jahr später in Paris als großen Sozialisten auf und wurde merkwürdiger weise aller Warnungen zum Trotz im Kom. Arb.- Bild.- Ver. und bei den Sozialrevolutionären" als solcher angesehen. Endlich soll es sich mit einem gewissen Eduard Tint, seines Gewerbes Kürschner, ähnlich verhalten.

Balb tauchte das zweite Ziel meiner Wißbegierde vor mir auf: St. Mary, die kleine katholische Kapelle, in welcher Napo­ leon III . ruht. Ich schritt durch den kleinen Kirchhof, eine Frau ( vermuthlich die des Todtengräbers) öffnete mir die Kirche; ich entrichtete meinen vorschriftsmäßigen Obolus( eigentlich war's und tein Dbolus, sondern ein koscherer englischer Schilling) Klapp! schlägt die schwere Pforte hinter mir zu. Da stehe ich nun allein in dem vom Abendroth übergoldeten Halbbunkel des Kirchleins von Chiselhurst. In der Mitte erhebt sich auf hohem Bostamente ein Sarkophag von porlirtem schottischen Granit. Das ist SEIN" Grabmal.

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Diese drei, und vorzüglich die beiden ersteren, suchten nun im Auftrag der Geheimpolizei, bezw. der mit diesen Angelegenheiten besonders betrauten Kontrolagenten Retig, Klinghammer und Bing- Mayer die ,, Sozialrevolutionäre" zu möglichst unüber­legten Handlungen aufzustacheln, indem sie sich als eifrige Re­volutionäre geberdeten. Und ihre schändliche Absicht gelang ihnen leider nur zu gut. Im Besitz des vollen Vertrauens der

Armeen von Bütteln und Spionen wurden aufgewandt, um jede Regung eines geknechteten Volkes, jeden Schritt seiner Gegner zu überwachen und dem ängstlich lauschenden Gäsar zu berichten; Armeen von Ränkespinnern gab es in aller Herren Länder, nur damit beschäftigt, ihn in alle Welthändel einzumengen, seine Macht, seinen Einfluß überall fühlen zu lassen. Und dann genügten die Ereignisse weniger Wochen, diesen mühsamen jahr zehntelangen Bau, der so stolz und herausfordernd dastand, kläglich über den Haufen zu werfen!

Da lag er nun vor mir, der Mann, dem einst eine Welt bewundernd zu Füßen gelegen, der mit dem matten Blick seiner halbgeschlossenen Augen die Geschicke Europa' s lenkte, wie vor ihm nur Wenige, wie seit ihm keiner ein stiller Mann! Seltsame Gedanken gingen mir durch den Kopf, indeß ich mich auf den Sockel zu Häupten des Sarges niederließ. Ich dachte daran, welch ein ungeheurer Aufwand von Lug und Trug, von Eidbruch und Vert ath, Raub und Mord geschehen war, um diesen Menschen erst zur Herrschaft emporzuheben, dann ihn darin zu erhalten, die Befestigung der Dynastie"," die Krönung des Gebäudes" zu vollziehen, wie sie es damals nannten. Armeen von Soldaten wurden hingeschlachtet, um seine Macht zu erweitern, sterbend ihm den Ruhm des Sieges zu bringen;

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Wir wiederholen es, daß diese Ausweisung eine Infamie ist, gleichwie der ganze Polizeistreich ein um so arger Schmachflecken für Frankreich ist, weil er in seinen Grundzügen in Ber lin ausgesonnen wurde und wir es demnach, wie schon erwähnt, wieder mit einer jener niedrigen Gefälligkeiten" gegen fremde Gewaltherrscher zu thun haben, durch welche sich die heutigen Gewalthaber der französischen Republik" den Zaren und Bismarcken und ähnlichem Gelichter ebenbürtig und Freund zu machen suchen.

Und dann stieg eine Erinnerung in mir auf: wie ich einst denselben Mann, genau ein Dezennium war seither vergangen ber jetzt in seinem kalten Hause von Stein so still und prunklos vor mir lag und sich nicht im Mindesten darüber zu wundern schien, daß ich mich so ohne alle Förmlichkeit neben ihm hin­gesetzt wie ich eben diesen Mann auf der höchsten Höhe menschlicher Macht und Größe erblickte, mit dem staunenden Blick des Knaben all die märchenhafte Pracht, all den Glanz anstarrend, die den mächtigsten Monarchen der Welt umflossen. Das war damals ein Tausend acht hundert, fieben und sechzig-, als die Völker aller Zonen kamen, der holden Städtekönigin am Seinestrand die Erzeugnisse ihres Fleißes zu Füßen zu legen und all die Mächtigen der Erde herbeieilten, dem bewunderten " Bruder" und" Vetter", dem erprobten Retter der Gesellschaft" ehrfurchtsvoll die Hand zu drücken, unbekümmert um die Meineide, die eben diese Hand geschworen, unbekümmert um die häßlichen Blutflecke, die diese Hand gleich der Lady Macbeth's bedeckten.

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Und das Laub der Bäume am Kirchhof draußen blickte, vom Abendwind bewegt, geheimnißvoll rauschend, durch die hohen Fenster der Kapelle herein. Und jedes einzelne Blättchen schien die gebannte Seele eines Gemordeten zu sein und furchtbare die gebannte Seele eines Gemordeten zu sein und furchtbare Flüche dem Mann im Sarge zuzuflüstern: Cäsar, die Gemor­deten grüßen Dich!"

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Ueber dieser Schändlichkeit darf aber nicht vergessen werden die unerhörte Unvorsichtigkeit derer, welche sich blindlings hatten in die Netze der Polizei locken lassen und sich und andere und vor allem die Sache leicht noch weit mehr hätten schädigen können. Wir bedauern trotz alledem ihr Loos und werden es mit Freuden Ersch

Und dann wieder eilten meine Gedanken nach dem nahen Camden- House hinüber. Ich gedachte jener Winternacht, als der einstige Gebieter Europa' s im einsamen Gemach sich unter den Qualen einer schrecklichen Krankheit auf seinem Lager wand, bis die fromme Gattin, das treue Weib, des alten« Imbécile» ( Schwachtopfs) überdrüssig, ihm jenes gewisse Heiltränkchen reichte, das allem Schmerz und aller Qual ein Ende machte. Damals, in den letzten Augenblicken des Daseins, da mag er wohl im Geiste sein Leben überflogen haben, schaubernd sich er­

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innert haben all der ungeheuren Unthaten, die er verübt; wie er vor nichts zurückgeschreckt, alles schonungslos aus dem Wege ge­geräumt, was ihm auf der wilden Jagh nach einem Phantom ganz der Macht und der Größe im Wege lag- seine Mission" 16. nannte er es, sich selbst betrügend und wie er nun, gestürzt 17. aus der einem Diebe gleich erklommenen Höhe, verhöhnt und Leher beschimpft von aller Welt und dann vergessen, millionenfach ver- hat i flucht von einem Volke, über das er unsäglichen Jammer gebracht, Irla einsam, frank, selbst von der verrathen, die er aus dem Schmut tation auf einen Kaiserthron gesetzt, sein Leben endete, das ihm zur unter Qual geworden war. Damals mag er wohl mit einem letzten Ansp milden Aufleuchten des brechenden Auges sich gefragt haben: den Also dafür Räuber und Mörder?" fich

Und wie Viele, die, nachdem sie eine Welt in Bewegung ge- der ſetzt, wie er auf der Höhe der Macht und menschlichen Größe hohe gestanden, mögen sich hinterher bitter lachend die gleiche Frage nenn gestellt haben? Und wie Viele werden es noch in Zukunft? Ja, cre wer weiß, ob nicht just in unsern Tagen irgendwo Einer, der, bon gleich Jenem dort im Sarge von Granit, über Berge von Pfb. Leichen und Meere von Blut hinweg zu ungeahnter Macht empor Rent geschritten, nun, da er es erreicht, krank und zerrüttet, im Betönni wußtsein all des Bösen, das er der Menschheit zugefügt und noch oder zuzufügen gedenkt, in allen Menschen seine Feinde erblickend, in mit der ewigen Furcht des Tyrannen vor dem Erwachen eines unter 230, drückten, mißhandelten Volkes, in noch größerer Furcht vor dem seine Dolch des Meuchelmörders lebend, vor jedem unerschrockenen, wir freien Manneswort in wilder Wuth auffahrend, dabei unter genü Legionen von Kriechern und Speichelleckern doch allein, ganz allein ziehu stehend, angeekelt von all dem Schmutz, all der Fäulniß und all nicht der Niedertracht, die ihn umgeben und die er doch selbst um sich kann geschaffen, zudem mit Undank belohnt, angefeindet selbst von denen, die er zur Macht und Größe miterhoben, kurz unglücklich bei dem der Erfüllung alles dessen, was er mit der ganzen Gewalt seines Szer furchtbar eisernen Willens angestrebt wer weiß, ob nicht fe solch ein Mensch eben jeßt, indeß er in den qualvoll schlaflosen Erbf Nächten sich auf seinem Pfühle wälzt, zähneknirschend vor sich u hinmurmelt: Also dafür Räuber und Mörder?

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