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heimen 2c. Räthe, die Hoflieferanten 2c., denen der Letztere nicht| konservativ genug war, sie alle zählen zur großen Masse der echten revolutionären Proletarier, sie haben der Freiheit" be­wiesen, daß Berlin   gut ist, daß wir viel davon erwarten dürfen". Einem derartigen Geschreibsel gegenüber kann man wohl nur das Gefühl des tiefsten- Mitleids haben. E. B.

Die acht Ottenser Verhafteten mußten wieder auf freien Fuß gesetzt werden.

Merkwürdigerweise hat die Reichsregierung im Reichstag einmal Bech gehabt. Die berüchtigte Samo av orlage, eine Gründerei schlimmster Sorte, wurde in zweiter Lesung abgelehnt. In dritter wird sie aber vermuthlich troballedem angenommen werden,-man kennt ja die Festigkeit unserer Parlamentarier!

Ueber die zweite Lesung des Sozialistengesetes können wir auch heute nicht weiter berichten, da uns noch kein Bericht eingelaufen ist. Ob ein solcher gar nicht abgesandt oder unterwegs gestohlen wurde, steht noch dahin.

X. Breslau  , 20. April. Sie haben schon von verschiedenen Seiten empörende Berichte über die Unverschämtheiten der Polizei und der mit ihr verbundenen Post, bezw. des in alter Bracht wiedererstandenen und ganz nach dem Muster des zweiten Kaiserreichs eingerichteten schwarzen Kabinets gebracht. Aber alles das wird bei weitem übertroffen durch die haarsträubende Gemeinheit und die mehr als napoleonische Willkür des hiesigen edlen Brüderpaares Polizei und Post. Hören Sie: Schon seit Wochen werden die sämmtlichen Sendungen an eine Reihe bekannter Genossen, gleich viel ob es Geschäfts­oder Privatbriefe, Zeitungen in Briefumschlägen oder Geldsendungen sind, von der Post direkt der Polizei aus­geliefert und dort erbrochen, worauf die letztere noch so frech ist, die bestohlenen Empfänger nach Gutbefinden vor­zuladen und ihnen den leeren Briefumschlag zu zeigen und sie über Absender und Besteller( wenn es eine ver­botene Zeitung ist) auszufragen, worauf sie ein diesbe­zügliches Protokoll unterschreiben müssen! Man sollte nicht für möglich halten, daß derartiges in einem modernen Staate vorkommen tönnte, denn ein offenbarerer Beweis gänzlicher Rechtlosigkeit ist nicht denkbar. Welcher Schaden daraus für die Betroffenen erwächst, ist leicht einzusehen. Man hat Zeitverlust und Aerger mit den Arbeitgebern, ein Arbeiter ist schon gemaßregelt und aus der Arbeit entlassen worden und andern wurde im Falle wiederholter Vorladungen dasselbe angedroht; wer ein offenes Geschäft hat, muß natürlich über kurz oder lang eben­falls ruinirt werden. Aber das ist es ja gerade, was die Polizei beab­fichtigt; die von ihr Gehaßten sollen vernichtet und dadurch andere ab­geschreckt werden. Aber dies Ziel wird man trozzalledem nicht erreichen, denn solche unerhörte Schandthaten spornen erst recht und selbst die ruhigsten Leute zur Auflehnung auf. Die Verbitterung wächst hier und anderwärts ungeheuer und wehe denen, welche eines Tages die jetzt aus­gestreute Saat zu ernten haben werden! Am 11. ds., dem Geburts­tag Lassalle's, wollten wir, wie wir es stets gethan, einen Lorbeerkranz mit rother Schleife und Inschrift auf das Grab legen. Aber die Polizei, die hierin eine Gefahr für die Sicherheit des großmächtigen Reiches witterte, ließ Friedhof und Grab bewachen und gestattete auch nur wenigen Per­sonen zugleich den Eintritt in den Friedhof, gleichwie das Stehen am Grabe. Nachmittags gelang es indessen doch einem der Unsrigen den Kranz niederzulegen; kaum 10 Minuten nachher aber kamen schon die Gesellschaftsretter, um ihn mit frecher Hand zu stehlen. Hierauf wurden Genossen in ein Halbdußend Wirthshäuser von der Polizei verfolgt, ein Genosse auch gleich auf dem Friedhof vernommen, ohne daß man heraus­gebracht hätte, wer der Verbrecher" gewesen. Eine hübsche Ordnung", die sich vor Gräbern fürchtet und sie beraubt!

pp. Elberfeld  , 20. April. Ein recht ausdrucksvolles Zeichen der Erbärmlichkeit und Kleinlichkeit unserer Gegner ist das nachstehende Zir­kulär, das in diesen Tagen an alle Fabrikbesitzer hier in Kuvert ver­breitet wurde. Es lautet: Datum 2c. P. P. Zu den ersten aus Berlin  infolge des Sozialistengesetzes Ausgewiesenen gehört auch leider einer unseres Gewerbes, der Barbier O. Wernsdorf, geboren zu Berlin  . Derselbe hat seit drei Wochen seinen Aufenthalt hier genommen, und Bachstraß 37 Ecke der Karlsstraße ein Barbier- und Friſeuergeschäft er­richtet. Seine Parteigenossen, besonders die Führer der Sozialisten hier, haben sich gleich von Anfang sehr lebhaft für den Mann interessirt und sind denselben opferwillig zur Hand gegangen, die Arbeiter strömen Samstags und Sonntags in Masse zu seiner Barbierstube. Dieser Mann ist ihnen ein Märtyrer. In hiesigen Fabrikslokalen und andern Arbeits räumen hat sich Wernsdorf in Folge kluger Spekulationen Zutritt für sich und seine Gehülfen zu verschaffen gewußt. Empört über die politische Gesinnung dieses Menschen, streben wir darnach ihn als Kollegen wieder los zu werden, und bitten wir fie dringend, uns dazu Ihre geehrte Mitwirkung nicht versagen zu wollen und diesen Wernsdorf das Betreten Ihrer Arbeitsräume zu verbieten. Es zeichnet mit vorzüglicher Hochachtung der Vorstand des Elberfelder Barmer Barbiervereins." Daß nur der niedrigste Konkurrenzneid dieses Schriftstück( dessen gelungene Rechtschreibung auch zu beachten ist) eingegeben, bedarf keines weiteren Beweises und wollen wir uns auch jeder weiteren Bemerkung darüber enthalten. Laut Beschluß der Straffammer vom 9. April ist die schwebende Untersuchung wegen Ver­breitung verbotener Schriften gegen sämmtliche Beschuldigte fallen gelassen worden. Die Angeklagten haben schon seit dem 20. März, an welchem die Untersuchung war geschlossen worden ihre Briefe und Postsendungen sämmtlich uneröffnet und regelmäßig zugestellt erhalten.

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dem Tage,

Aus Pforzheim   berichteten wir neulich von einem infamen, aber vergeblichen Versuch der Regierung, ihre politischen Feinde zu ge­meinen Verbrechern zu stempeln. Seitdem war in der ganzen Bourgeois­preffe verbreitet, daß die verhafteten Führer der Pforzheimer Soziali sten" sich Gelder aus der Kasse angeeignet hätten, und wurde sogar die Höhe der betreffenden Summe genau angegeben. Jetzt aber ist der Pforz heimer Amtsverkündiger zu der Mittheilung gezwungen, daß sich in der Voruntersuchung gegen die früheren Vorstandsmitglieder des Gewerkver­eins der Gold- und Silberarbeiter, Weber, Lehmann und Rühl, deren Unschuld herausgestellt hat und dieselben deshalb aus der Haft entlassen werden mußten. Um das Gericht aber einigermaßen zu rechtfertigen, fügt das Blatt hinzu, daß die Untersuchungshaft zur Verhinderung von Verabredungen als dringend nothwendig erachtet worden sei." Ob man solch niedrige Angriffe auf die Ehre unserer Genossen nach diesem Miß­erfolg einstellen wird? Kaum, sowenig als Gassenjungen das Schmutz­werfen entrathen können.

ph. Mannheim  , 25. April. Nenester Polizeistreich! Vor furzem kam unser vielgeprüfter Genosse Hackenberger, der erst seit furzem das Gefängniß zu Trier   nach 21, jährigem Aufenthalt verlassen hat, hieher, um von hier nach Amerika   zu gehen. Vor seiner Abreise sollte noch ein Abschied stattfinden, und kamen deshalb mehrere Freunde in einer Wirthschaft zusammen. Allein die Polizei, welche wie es scheint hier gern einen Racheakt verüben möchte, bekam Wind von dem, staatsgefährlichen" Unternehmen und erschien in corpore, den Kommissär Baumann an der Spitze, und verhaftete Dreesbach, Mai, Hackenberger, Koch und Otten­thal. Wahrscheinlich wird man nun nach vorhandenen Mustern diese harmlose Zusammenkunft zu einer Versammlung aufbauschen wollen, was indeffen hoffentlich nicht gelingen wird. Schließlich dürfen wir Sozia listen nicht einmal mehr in's Wirthshaus gehen!

Oesterreich- Angarn.

* Die Sozialistenhezze wird mit ungeschwächten Kräften und einem Erfolg fortgesetzt, welcher ein Ausnahmegesetz gar nicht vermissen läßt. In dem jüngst verhandelten Wiener Hochverraths"-Prozeß wurde Gen.

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Dokter freigesprochen, dagegen Gen. Prager   zu acht Monaten ſtren­gem Arrest und Landesverweisung verurtheilt. In Brünn   fanden Verfolgungen statt, infolge deren Gen. Burian und ein tschechischer Ackerbauschüler Prazak wegen sozialistischer Umtriebe" verhaftet wur­den. Die Geschworenen, welche im Krakauer Sozialisten pro­zeß ein freisprechendes Urtheil fällten, sind deswegen in der reaktionären Presse den heftigsten Angriffen ausgesetzt Der nationalpolnisch- ultra­montane Czas" erklärte ganz offen, daß eine Verurtheilung aus prat­tischen" Gründen, um nämlich der sozialistischen   Agitation unter den Polen   den Rest zu geben, nothwendig gewesen sei und daß die Geschwor­nen deshalb wider ihre Pflicht( als Bourgeois!) und verdammenswerth gehandelt hätten. So ist die sonst so viel gerühmte Achtung der Bour­geoisie vor den Gerichten beschaffen, wenn ihre Sprüche ihr unbequem ausfallen!

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Infolge der ununterbrochenen Verfolgungen durch die Behörden, Be­schlagnahme jeder Nummer 2c. sind unsere österreichischen Genossen ge­zwungen, ihr erst zu Beginn dieses Jahres gegründetes, in Reichenberg in Böhmen   erscheinendes Zentralorgan Volksfreund" nach Bring­ung schwerer Opfer mit Ende dieses Monats wieder eingehen zu lassen. So bedauernswerth diese Nothwendigkeit ist, so ließ sich unter den heu­tigen Verhältnissen kaum Besseres erwarten; denn die Wiener   Regierung will die sozialistische Partei um keinen Preis aufkommen lassen und hat bei der Vorzüglichkeit der österreichischen Verfassung und Gesetze und an gesichts der vollkommenen Zustimmung der Bourgeoisie auch die Macht dazu. Es gibt für unsere Genossen jenseits der schwarzgelben Grenz pfähle zur Schaffung einer wirklich freien und die Partei fördernden Presse blos ein Mittel: die Begründung eines Parteiorgans im Ausland, dessen geheime Einfuhr und Verbreitung. Dies Mittel ist bereits von zahlreichen revolutionären Parteien aller Zeiten und Länder, zuletzt auch von der deutschen   Sozialdemokratie mit Erfolg ergriffen worden. Hoffentlich werden auch unsere unter habsburgischer Fuchtl stehenden Brüder in Bälde diesen Weg beschreiten zum Nutzen unserer gemeinsamen Sache, ihren und unsern Feinden aber zu Truzz!

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Belgien  .

pida

Zu Pfingsten wird in Brüssel   der Jahreskongreß der sozialistischen   Arbeiterpartei Belgiens   tagen. Derselbe wird folgende Tagesordnung haben: Kassenbericht, Zustand der Partei, Sitz des Generalraths, Bewegung zur Erlangung des allgemeinen Stimmrechts, Knappschaftskassen, Vor- und Nachtheile der Cooperativgenossenschaften, der Kongreß der Bergarbeiter, Gesundheitliche Einrichtung der Werkstätten, Arbeitseinstellungen, die Frage der deutschen   Sozialisten. In Bezug auf letzteren Punkt fügen wir erklärend hinzu, daß es sich um eine an­gerufene Entscheidung in der Frage der s. 3. von der Brüsseler

Arbeitskammer beschlossenen Nichtzulassung einer sich zu der fozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands   in Widerspruch setzenden Gruppe deutscher   Arbeiter in Brüssel   handelt, die sich an den Londoner   Umtrieben betheiligen und trotzdem als Mitglieder und Vertreter der deutschen   Sozi ldemokratie gelten wollen. Die Ent scheidung in dieser Angelegenheit kann kaum zweifelhaft sein. Unsere brüderlichen Grüße und Wünsche den sich in Brüssel  versammelnden belgischen Genossen!

Frankreich  .

* Unter den französischen   Sozialisten herrscht gegenwärtig eine erfreuliche Beweglichkeit. In Paris  , Havre  , Lille  , Bordeaux  , Lyon  , Marseille  , St. Etienne  , Cette u. s. w. kurz in allen Hauptorten der französischen   Arbeiterbewegung finden zahlreiche Versamm­lungen statt, werden sozialistische Vereine und Zeitungen gegründet, erscheinen Manifeste und Organisationspläne u. f. w. Das nächste Ziel dieser eifrigen Agitation ift die Organisirung der bereits angekündigten Bezirks- oder Regionalfongresse, welche die Arbeiter: bewegung der verschiedenen Landestheile einheitlich organisiren und aus denen die auf dem Marseiller   Kongreß beschlossene sozialistische Arbeiterpartei Frankreichs   hervorgehen soll.

Italien  .

* Unser Genosse und Mitarbeiter Andrea Costa  , der sich seit längerem flüchtig in Lugano   aufgehalten hat und erst letzter Zeit heimlich nach Italien   zurückgekehrt ist, wurde in Bologna  verhaftet. Er ist zu vier Monaten Gefängniß und sechs Monaten Polizeiaufsicht, sowie zum Zwangsaufenthait auf einer Mittel­meerinsel verurtheilt, und außerdem will die Regierung ihrem eifrigen und gefährlichen Gegner einen Verschwörungsprozeß machen, um ihn sich womöglich auf lange Zeit vom Halse zu schaffen. Gleich Costa wurde auch seine Freundin Kulischoff, die erst vor wenigen Monaten im Florentiner Prozeß freigespro­chene russische Sozialistin, verhaftet.

Serbien  .

mz. Belgrad  , 21. April. In meinem letzten Berichte meldete ich Ihnen den Tod unseres geliebten und hochgeschätzten Volksvertreters und Freundes Adam Bogojavlevitsch. Da dieses unerwartete Ereigniß, wie schon mitgetheilt, bei Allen den begründeten Verdacht erregte, daß Adam nicht eines natürlichen Todes, sondern durch Vergiftung gestorben sei, so forderten seine Familie und seine Freunde eine strenge ärztliche Untersuchung. Die hierauf eingefeßte ärztliche Kommission bestand aus fünf Aerzten, von denen drei von Seite der Regierung und zwei von den Angehörigen Adam's berufen waren. Nach vollzogener Oeffnung des Leichnams lautete die ärztliche Aussage dahin, daß Adam an Pneumonia duplex( doppelte Lungenentzündung) gestorben sei. Das Hauptorgan, durch welches man das Gift konstatiren konnte, die Ein­geweide, wurden gar nicht untersucht, sondern versiegelt nach Belgrad   geschickt, angeblich um es dort einer chemischen Analyse zu unter­werfen. Selbstverständlich wird auch diese Untersuchung, gleich der der feigen, käuflichen Seelen, die sich noch zu Männern der Wissenschaft zählen wollen, fruchtlos bleiben. Aber man konnte etwas Besseres von diesen charakterlosen Männern, die im Dienste der Reaktion stehen, nicht erwarten; sie sind genug gebrandmarkt durch die Aussage des Volkes das sich zur Leichenöffnung zahlreich eingefunden hatte Wir glauben diesen Doktoren nicht, denn sie haben nicht den Muth, die Wahrheit zu sagen". So ist man bei der alten, von Adam selbst kurz vor seinem Tode geäußerten Ansicht geblieben, daß Adam durch Vergiftung gestorben sei, und es entspricht das auch ganz den Gepflogenheiten der Ristic'schen Regierung. Wie sehr Adam geliebt wurde, das jah man auch, als sich die Nachricht von seinem Tode verbreitete. Von allen Seiten strömte das Volf herbei, zum letzten Mal von ihm Abschied zu nehmen; Weiber und Kinder übersäeten ihn mit Blumen, die mit vergossenen Thränen getränkt waren. Adam ist nicht mehr, aber er wird durch seine Thaten ewig im Volfe leben! Wir wollen noch eine kurze Biographie Adam's geben. Adam wurde in Kopriwnitza, im Negotiner Departement geboren, besuchte zuerst die Schulen in Zajetschar und ging später nach Belgrad  , wo er 1867 die philosophische Fakultät absolvirte. Nach der Aussage eines seiner Schulkollegen besuchte er fleißig die Vorlesungen, nur als die Prüfung herannahte, ging er nach Hause; er wollte sie nicht ablegen, damit er feine Zeugnisse bekäme, welche ihn später vielleicht in Versuchung führen fönnten, in den Staatsdienst einzutreten. So sprach er zu seinen Freunden und Adam sprach immer die Wahrheit. Er gehörte überhaupt zu jenen seltenen Menschen, welche nebst Charakterstärke auch den Muth haben, nicht nur für ihre Grundsätze und Ueberzeugungen zu kämpfen und zu leben, sondern bis in den Tod ihnen treu zu bleiben. Adam war ein Sohn des Volkes, er lebte im Volfe und starb für das Volf. Er war ein Mann von großer Begabung und seltener Charakterreinheit. In und

außerhalb war er der energischste Gegner der tyrannischen und korrupten Ristic'schen Regierung. Adam war erst 36 Jahre alt; er hinterläßt ein untröstliches Weib und drei unmündige Kinder, deren ältestes erst sieben Jahre alt ist. Adam's Freunde und Gesinnungsgenossen haben ein Komite zur Gründung eines Unterstützungsfonds für die hinterlassene Familie Adams gewählt, welches unter den serbischen   Sozialisten und den sich für die Opfer schändlichster Tyrannei interessirenden Genossen aller Länder Sammlungen vornehmen wird.( Wir sind leider nicht im Stande, wie wir gerne möchten und wie es die deutsche   Partei zur Zeit ihrer öffent­lichen Wirksamkeit in solchen Fällen stets mit Frenden gethan, Samm­lungen zu eröffnen, da die Opferwilligkeit der deutschen   Genossen unter den jetzigen schlimmen politischen und ökonomischen Verhältnissen ohnehin schon aufs äußerste in Anspruch genommen ist. Diejenigen Genossen aber, welche noch mehr zu thun im Stande sind, weisen wir auf das Vor­stehende hin und erklären uns gerne bereit, etwaige Beiträge an die Familie Adam's der auch langjähriger Berichterstatter des ,, Volksstaat und Vorwärts" war zu vermitteln. D. Red.)

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Sprechsaal.

Die Nr. 16 der Freiheit" enthält wieder diverse niedrige Angriffe und Sudeleien gegen die deutsche   Partei und Partei­genossen; unter Andern auch eine Notiz, in welcher sie Berichte von hier die jetzt angeblich in einem Berliner   Polizei­Organ erscheinen sollen, in einen Zusammenhang zu bringen sucht mit den s. 3. im Parteiorgan erschienenen+ w- Berichten von hier. Als Verfasser der tw- Berichte mich bekennend und aus­drücklich bemerkend, daß ich auch heute noch jedes dort geschrie= bene Wort aufrecht erhalte und für die Wahrheit des Inhalts der Berichte eine ansehnliche Zahl von Zeugen aufweisen kann, kann ich nur erklären, daß das in Berlin   erscheinende, in der " Fr." genannte Blatt mir gänzlich unbekannt ist. Im Uebrigen halte ich es mit meiner Ehre für unvereinbar, auch nur ein Wort der Rechtfertigung zu verlieren über die von der Fr." gegen mich gerichtete perfide Verdächtigung und zwar um so weniger, als ich überzeugt bin, daß Herr Joh. Most aus purer Bosheit und wider besseres Wissen handelt. Die tw- Berichte würden nach wie vor, und unbekümmert um gewisser Leute Merger, im Parteiorgan in derselben Weise wie früher forterscheinen, wenn nicht ich und mit mir andere Genossen der Ansicht wären,

daß mit der Veröffentlichung des bisherigen der Zweck vollkommen erreicht sei, und weiteres Befassen mit gewissen Leuten denselben zu viel Ehre anthun hieße.

London  , den 18. April 1880.

Letzte Post.

H. Rackow.

* Soeben bei Schluß des Blattes erreicht uns noch eine Nach­richt, welche uns mit tiefer Trauer erfüllt. Der letzthin gelegentlich des falschen Gerüchtes vom Tod unseres Genossen Bracke aus gedrückte Wunsch, daß sich an ihm das Volkswort von dem Langleben des Todtgesagten bewähren möge, hat sich leider nicht erfüllt. Nachdem sich Brackes Zustand gerade in letzter Zeit erfreulich gebessert, erlitt er am 27. April abends einen Blut­sturz, der den sofortigen Tod unseres Genossen herbeiführte. Wieder ist einer unserer Besten dahin, aber sein Name und Geist wird nicht so bald verwehen, denn das um seine Befreiung ringende Volk zählte ihn zu seinen treuesten Söhnen und hingebendsten Vorkämpfern!

kommen.

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Briefkasten

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der Expedition: Feldpost ganzes Bataillon Achtung! Erste Ladung gelöscht. Neue Addr. für Weiteres, wo Bedarf. Vor­wärts! Zünder: Nachbestellung mit 17 besorgt. Barba: Reicht's und ist Tante nach B. fort? Anselmus: Bf. vom 12. am 14. loco verspätet erhalten. Inhalt vorgem.: 17 brachte dir Gewünschtes fom­plet. Sand aufgebraucht. MM. 2 Flgfd. erh. 2 Bfe. und Sdg. abgg. 3. f. n. c. e. Alles erh. u. beachtet. Nachrichten will­H- g i. Schls.: M. 3 Ab. II. Qu. hier. Flgbl. fort Welche Numm. fehlt? A. Rothwein. Bg. M. 3. erh. Alle Gelder an bek. Addr. hier her senden. Marder hat trotz Allem keine Hundenase. O. S.   Hyn. M. 3. 50 durch E. F. für Ab. II. Qu. Prag  : Wie steht's mit der Pyschen Sache? Vorgesehen, und Flgschft. erh. 10 in der Reichs- Zwischenhand gehapert. N. N. sonst Marderfraß! Methusalem  : Signale hier und beachtet. Heauf Reisen" Seit 15 geht Alles an F. i. P., auch 8-14 dorthin nachgel. mit 17. Die ,, Harzer" stets fortgeg. H. Roßbg. Courtny: 1 Doll. erh. Ab. II. t. III. Qu. 80 damit geordnet. St. D. Peter: M. 15.( Cours Fcs. 18. 35.) am 23.. hier. Für Lll. mit 18 Bei­lage ges. Ferdinand: Bf. v. 21. am 23. Abds hier. M. 6. für I. u. II. Qu. 80 Ebrg. schon berechnet. Expreßpost am 25. an Dich fort. Gruß! Ph. Leber: Bf. mit 17 2c. 2c. fort, bald Bescheid senden! ††† himmeldonn : Verflirter Kommunist! Die enterbten Kleinen soll 2. bedenken. Melde sie dorthin. Dank und Gruß! Jo hannes B.: M. 3. erst am 24.. durch Sch. erhalten. Addr. v. G. fehlt, Fehlendes u. Flgbl. fort. R. Lthn. M. 2. für Mai u. Juni erh. Sdg. folgt wöchtl. Deutscher Verein Chur: Fcs  . 2. Ab. II. Qu. erh. durch Pf. Lausitzer Rothhaut: M. 6. Ab. II. Qu. erh. A. B. n. T. G. gestr. X. Eft.: M. 7. Ab. II. Qu. u. R. B. erh. 14. 17. 18 zus. ges. Feldhauptmann: 2 P. Mbg./Bd. mit 17 erh., sofort an d. Empfänger der rothen Hauptration senden. Herzl. Grüße! R. K.( H. Vdd.) H. M. 4. 45. Ab. II. Qu. u. Schft. erh. Durch Schllg. verspätet bis 24./4. Sendungen erfolgen stets auf Gefahr des Empfängers.   band H. D.   Hg: M. 6. II.. III. Qu. 80 erh. u gebucht. Gruß! Pontifer": W. wird besorgt. Sdg. alle vier Wochen.

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Bei meiner Abreise

rufe ich allen Freunden und Gesinnungsgenossen ein herzliches Lebewohl zu und bitte alle mit mir forrespondirenden Freunde, keine Briefe mehr an mich zu adreffiren, da sie als unbestellbar an den Ab­sender zurückgehen müßten. Mit sozialdemokratischem Gruß! Hottingen  - Zürich  , 26. April.

A

L. Schilling, Spezereihandlung.

Die Zukunft,

Sozialistische Revue.

Von diesem Werke werden durch Unterzeichneten unter entsprechender Bortovergütung folgende Hefte zu kaufen gesucht: 1. Jahrgang 1 Expl. vom 2. Heft; 2. Jahrgang 2 Expl. vom 3. Heft. Riesbach  - Zürich  .

Verlag des ,, Sozialdemokrat".

Schweiz  . Vereinsbuchdruckerei Hottingen  - Zürich  .