Monats in Berlin   eine größere Wählerversammlung ab, in welcher| Haffes gegen die Sozialdemokraten, bekannte Polizeifommissär Klinge hat

der bekannte Gartenlaube"-Dichter Albert Träger   zum Kandi­

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daten des 5. Berliner   Reichstagswahlkreises aufgestellt wurde. Die hierauf folgende Rede Trägers, sowie die ganze Versamm­lung überhaupt, betrachtete es als Hauptzweck, gegen den schreck­lichen" gegen die Fortschrittler erhobenen Verdacht staats und reichsfeindlicher oder gar republikanischer Gesinnungen feierlich Protest erklärte der Demokrat" zu erheben. Tie Fortschrittspartei Träger ,, sei eine monarchisch konstitutionelle Partei und ihrem Kaiser, König und Herrn in Treue und Ehrfurcht ergeben wie irgend eine andere Partei". Der Vorsitzende der Versammlung, der fortschrittliche Landtagsabgeordnete und Demokrat" Hermes aber lief Träger noch weitaus den Rang ab, indem er die Be­hauptung des Fürsten Hohenlohe, daß di: Fortschrittler Republi­faner seien, energisch zurückwies" und zum Schluß die Ver­sammlung aufforderte, zum Zeichen, daß die Fortschrittspartei ihrem Kaiser und Herrn zum Mindesten ebenso zugethan sei, wie jede andere Partei, auf Se. Majestät den Kaiser ein Hoch auszubringen". Und die fortschrittlichen Demokraten  " erhoben sich in der That, wie ein Mann und stimmten frampfhaft in das Hoch ein!

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Du fingst mit Einem heimlich an, Bald kommen ihrer mehre dran, Und wenn Dich erst ein Dußend hat, Dann hat Tich auch die ganze Stadt. Wenn erst die Schande wird ge­boren, Wird heimlich sie zur Welt gebracht... Wächst sie aber und macht sich groß, daun geht sie auch bei Tage blos..." Herr Hasselmann, der sich bisher mit versteckten Angriffen und hämischen Anspielungen auf deutsche   Genossen begnügte, entwickelt fich auf dem neuen Gebiet seiner Wirksamkeit immer mehr. Er ist nun bereits beim ausgemachten Denunzianten angekommen. In Nr. 38 seiner Deutschen Zeitung" leistet er nämlich das Unglaubliche, die Genossen Bebel, Lieb fuecht, Auer, Derossi und Garve namentlich als Veranstalter der geheimen Sammlungen für die Opfer des Sozialistengefeßes zu bezeichnen und von ihnen öffentliche Abrechnung über Einnahmen und Ausgaben zu verlangen. Bekanntlich sind die Sammlungen durch das Sozialistengesetz verboten und strafbar! Ob Herr Hassel­mann sich zu dieser Denunziation nur in seiner Verbissenheit und seinem vergeblichen Bestreben, alle jene Genossen, welche feine Intriguen und Verräthereien kennen und in Bälde an den Tag bringen werden, zu diskreditiren, hinreißen ließ, oder ob er bewußt im freiwilligen oder pflichtmäßigen Dienst der Polizei handelte, das steht noch dahin und bleibt den Genossen vor läufig noch die Wahl zwischen beidem. Soviel ist gewiß, daß Herr Haffelmann nur noch Eine Stufe tiefer sinken tann zum regelrechten Angestellten Bismarc's und Madai's!

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bei dem in der Marktstraße wohnenden Kaufmann Striegnitz eine Kiste mit Zigarren gestohlen; andere ,, Konfiskationen" kamen schon früher häufig bei dem zur Ueberwachung der Sicherheit" angestellten Kommissär vor. Der genannte Polizei- Ehrenmann soll wie ich soeben erfahre seinem Leben durch Erschießen ein Ende gemacht haben. Ein anderer Sozialistentödter, der Stadtverordnete und Aelteste der Handelskammer, Kaufmann Karl August Rölich, hat die ihm anvertrauten Mündelgelder nebst der seit sechs Jahren in seinen Händen befindliche Summe der Konkursmasse unterschlagen und Erfurt   ohne Abschied verlassen. Das sind unsere Gegner! Sollte aber bei allenfalls eintretender Ebbe des gestohlenen Geldes Rölichs Bestreben dahingehen, der Polizei in die Hände zu laufen, so dürfte dem Herrn ein nichts weniger als ungemüthliches Heim in dem neuerbauten Gerichtsgefängnisse geboten werden, denn solchen Männern der Ordnung" wird stets volle Rücksicht zu Theil, sowohl seitens des geldgierigen Sanitätsrathes Dr. Wolff, als auch seitens des Gefängnißleiters Staatsanwalt Jesse; ein Spitzbube hilft dem andern!

P. Sondershausen, 27. Mai. Die gestrige Nachwahl zum Reichs­tage hat hier in der Unterherrschaft" kein günstiges Resultat für unsere Sache gezeitigt. Wir haben kaum soviel Hundert Stimmen auf unsern Kan­didaten Viereck vereinigt, als die Gegner Konservative und Liberale­Tausende aufzuweisen hatten! Freilich ist der Grund dieser Erscheinung leicht anzugeben. Unser von der Oberherrschaft" Arnstadt   weit getrenntes Gebiet enthält nur die kleine Residenzstadt und sonst eine rein ländliche Bevölkerung in einer Anzahl von Dörfern. Ein industrielles Proletariat, wie es beispielsweise das benachbarte Frankenhausen   schon in seinen Knopfmachern, Zigarrenarbeitern zc. aufzuweisen hat, giebt es hier nicht. Eine eigentliche sozialistische Agitation hat hier auch niemals stattgefunden. Gleichwohl war die Stimmung für unseren Kandidaten in Folge des sich auch bei uns geltend machenden Umschwungs der öffentlichen Meinung vor einigen Wochen noch eine recht günstige. Die aufgeklärten und frei­finnigen Elemente ersehnten offen eine Befreiung von dem konservativ­liberalen Abgeordneten, unter dem sie seit Einführung des Reichstags geseufzt. Der Wahlaufruf, der die himmelschreienden Zustände in unserem Bismarckischen Neu Steuer- Mark" scharf geißelte, fand daher eifrige Leser. Dies schien unserer hochwohlweisen Landesregierung höchst bedenklich und sie beeilte sich, die bedrohte Ordnung" zu retten. Ein bisher selbst in unserem Raubstante" unbekanntes System polizeilicher Gewaltherr­schaft wurde entfaltet. Man setzte sich mit sämmtlichen Gastwirthen des Ländchens in Berbindung, veranlaßte sie zu genauen Angaben über die bei ihnen verkehrenden Personen, namentlich ob die vermutheten Leip­ziger Agitatoren" bei ihnen genächtigt hätten( natürlich gab es solche überhaupt nicht hier!) und zwang sie, alle der Sozialdemokratie ver­dächtigen Persönlichkeiten, die nur ihr Lokal betraten, sofort der Polizei anzuzeigen. Der Wahlaufruf wurde auf landräthlichen Befehl

durch Gensdarmen aus. jedem Hause einzeln abgeholt. Genosse

Ingenieur Wiesling von hier wurde, obgleich ein Verbot des Aufrufs noch keineswegs erfolgt war, auf der Straße verhaftet, gefesselt und gleich einem gemeinen Verbrecher mit geladenem Gewehr hierher ins Gefängniß geschleppt. Sogar die Stimm­zettel wurden häufig unsern Lensen fortgerissen und beispielsweise in Klingen der Kürze halber mit dem Aufruf gleich abgeholt! Der Unregel mäßigkeiten und Einschüchterunge am Wahltage selbst waren Legion. Es tam u. a. vor, daß man hier als oppositionell bekannte Wähler im Wahllokal wegen rückständiger Steuern aus pfändete. Die Stimm zettel für Viereck wurden den Genossen aus der Hand gerissen, mit Koth besudelt und an die Thüren geffebt. Beschimpfungen aller Art fielen. Polizisten erklärten, daß die Wähler von Viereck auf Grund des Aus­nahmegesetzes bestraft und ausgewiesen würden 2c. Daß derartige terro­ristische Einschüchterungen auf unsere politisch noch ziemlich unmündige Wählerschaft nachtheilig einwirkten, fann Einem nicht Wunder nehmen. Erfreulich ist nur, daß Arnstadt   unsere Ehre gerettet und 320 Stim­men mehr wie die doppelte Zahl als 1868 für unsern Kandidaten gebracht hat. Bei den nächsten allgemeinen Wahlen werden auch wir ein besseres Resultat aufzuweisen haben.

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Frankreich  .

* Die gallische Republit bietet dem Freund der Freiheit und der wahren Aufklärung ein trauriges, ja geradezu widerliches Bild. Eine allgemeine Duellmanie ist ausgebrochen und was das Schlimmste ist: jämmtliche Parteien, die Radikalen und selbst ein Theil der Sozialisten nicht ausgenommen, betheiligen sich an dem Wahnsinn. Der federgewandte, aber grundsatz- und charakterlose Rochefort hat sich mit dem Schwager des Polizei­präfekten Andrieur wegen einer Privatbeleidigung duellirt und die ganze Presse besprach diese Angelegenheit als ein hochpoli­tisches Ereigniß, gleichsam als ob Freiheit und Tyrannei in den beiden Paukanten verkörpert auf der Mensur gestanden hätten. Ein Vorurtheil, das in Deutschland   und vielen anderen Staaten, mit Ausnahme von Aristokraten, Offizieren und Koipsstudenten, alle Welt abgestreift hat, sitzt noch der ganzen politischen Welt Frankreichs   in allen Gliedern. Ein schlimmes Zeichen. Denn wer im privaten Leben an das Recht des Stärkeren, der brutalen Gewalt, appellirt, wie kann der im politischen Leben logisch anders handeln?

E. II. Augsburg  , Ende Mai. Recht still und todt ist es bei uns ( wäre es nur die Stille vor dem Sturme! aber der ist leider noch nicht so nahe); alte politische Parteien, denen Dummheit und Polizei das Leben gestatten, faulen in ihrem Verwesungsprozesse lautlos dahin; die schwäbische Kulturkampfpartei und die patriotischen" Ultramontanen haben die Streitart begraben und leben gegenwärtig in ziemlicher Har­monie, von dem einen Wunsch beseelt, die Arbeiter gemeinsam in aller Stille zu fnechten und auszubeuten! Selbst eine von den in Augs­ burg   sonst allmächtigen Liberaten geplante Feier zu dem 25jährigen Ab­geordneten Jubiläum des Dr. Völf mußte wegen allgemeiner Theilnahms losigkeit unterbleiben. Die liberalen Koryphäen begnügten sich, ihm am Festtage( 30. Mai) ein in ihrem Kreise zusammengebetteltes Haus zu schenken, wozu die Stadtbach- Fabrit allein 5000 Mark geschenkt, die sie natürlich durch Neberarbeit aus ihren Arbeitern möglichst rasch heraus. schinden will. Wie anders als vor Jahren! Da hätte man den schwä bischen Heiland" noch vergöttert; und heute muß er sich begnügen, seine Dienste für Arbeiter- Betrügung und Fabrikanten- Lobsingung sich von den Fabrikanten mit einem erbettelten Geschenk bezahlen zu lassen! Mast­schwein der Nation" wollte Napoleon I.   nicht werden; der in eine Rhinozeroshaut gehüllte" Völt imitivt den Fortschritts Invaliden - Schulze, der 30,000 Thlr. Fahrikantendant nicht verschmähte! Der sehnlichst erwartete Piepvogel in's Knopfloch ist auch ausgeblieben. Bis­ marck   denkt sich eben: Sklavenseelen wie Völk und der rothe Fischer" thun Bedientendienste umsonst, aus angeborner Liebedienerei! Wie dem Völk Jubiläum, von dem das Gros der Bevölkerung gar nichts weiß, dürfte es einem geplanten Feste des Veteranen- und Kriecher- Vereins ergehen, das diese Prügelgarde des hiesigen Liberalismus im heurigen Sommer mit besonderem Pomp"( oder Pump) unter hoher polizeilicher Bewilligung feiern will. Und in sozialer Beziehung? Da ist es noch viel stiller! Die Hungerpeitsche wird mit herzzerreißender Grausamkeit geschwungen! Unsere schwäbischen Baumwollenbarone nützen die Chancen des Sozialistengesetzes nach Kräften aus. Lohnherabsetzung und Arbeitszeit- Erhöhung, das ist das allgemeine Klagelied. In Pfersee  z. B. verdienen die Weber jetzt bei 12stündiger Arbeit in vierzehn * In Rom   wurde das Bestehen einer sozialistischen   Pro­Tagen acht oder zehn Mark! Zwölf Mark ist schon ein sehr guter beneideter Verdienst. Und dabei begehen die Fabrikanten noch den scham- paganda im Militär entdeckt. Zahlreiche Unteroffiziere und losen Spott, den Arbeitern zu sagen( wie dies Direktor Leiner von Pfersee that): Mit 50 Pfennigen täglich kann der Arbeiter leben!" Natürlich, damit der Fabrikant in Einer Nacht das Tausend­fache mit einer Dirne verprassen kann, wie es die hiesigen liberalen Koryphäen in dem letzten Jahrzehnt bei Madame Kreuzberg zu thun pflegten. Noch schamloser drückte sich der bekannte von den Arbeiter­groschen lebende Schutzzoll- Agitator Haßler in der großen Fabrik aus, der rundweg erklärte: Bier braucht der Arbeiter nicht, Bier ist kein Lebensbedürfniß, ohne Bier kann der Arbeiter leben!" Diese Infamien erbittern selbst die hiesigen katholisch geduldigen Arbeiter; und könnten wir offen agitiren wir dürften dann jetzt gewiß zufrieden sein! Aber es wird auch so vorwärts gehen, langsamer zwar, aber sicher; und den Muth verlieren wir so wenig, wie die Geduld!

Italien  .

Soldaten des 31. Regimentes wurden verhaftet, und das Regi­ment wird in die Provinz verlegt. Wenn freilich einmal die ultima ratio angefressen wird, dann heißt's zugreifen. Nur wird's hier wie anderwärts auf die Dauer nichts nützen.

Sprechsaal. Erklärung.

Die Unterzeichneten halten sich als Theilnehmer an der Pfingstmontag­Versammlung in Zürich  , in welcher die Auseinandersetzung, mit dem anwesenden Most stattfand, den in Nr. 23 der Freiheit" mit Namens­unterschrift gemachten falschen Behauptungen Most's gegenüber zu nach­folgenden Erklärungen verpflichtet.

1) Behauptet Most zunächst ganz allgemein: die in der Zustimmung zu dem in der genannten Versammlung gemachten Versöhnungsvorschlag im Sozialdemokrat"( Art. ,, Mittheilung" der Nr. 22) enthalteten Angaben seien größtentheils erfunden" und eine reine Erdichtung". Dem gegen­über erklären wir, daß wir im ganzen Artikel des Sozialdem.", nur Thatsächliches, der Wahrheit durchaus Entsprechendes gefunden haben.

W. Erfurt, Ende Mai. Seit den Attentaten hat sich auch unsere Polizeibehörde die Aufgabe gestellt, den bedrohten Staat vor dem nahenden Umsturz und der Untergrabung zu retten. Natürlich ist dabei auch die Bourgeoisie nicht zurückgeblieben. So wurde von der Handelskammer an alle Groß- Kophtas der Industrie die Aufforderung erlassen, alle als Sozialdemokraten bekannten Arbeiter zu entlassen. Und dies edle An­sinnen hat bei unsern stets nach hoher" Anerkennung und Belobung haschenden liberalen, konservativen und christlich"-konservativen Herren Arbeitgebern willfährige Anerkennung gefunden. So verfolgt und ge­schädigt, geschmäht und verleumdet, thatsächlich insultirt, haben unsere hiesigen Genossen aber trotzdem ihre vollkommene Ruhe bewahrt; und trotz all der zahllosen Chikanen ist die Schaar der wahrhaft überzeu­gungstreuen Gesinnungsgenossen dieselbe geblieben. Das Heiterste ist, daß unsere stets überschlauen Polizeispione zu unserm größten Vergnügen eine- allerdings verschwindend kleine Zahl folcher Personen in Verschilderte, wie man ihm von Seite der Führer" und später auch im

dacht, Sozialdemokraten zu sein, haben, die schon früher von uns als verdächtig und nichts weniger als ehrenhaft bezüglich ihrer Gesinnung bezeichnet wurden. Ueberhaupt ist es ein nicht zu unterschätzender Vor­theil des Ausnahmegesetzes, daß wir unsere Leute kennen lernen; es wird dadurch die Spreu vom Weizen geschieden, und wenn erstere verfliegt, so zeigt sich uns dafür in um so hellerem Glanz die Gesinnungstüchtigkeit und der unerschrockene Mannesmuth von denjenigen, die unaushaltsam und mit Begeisterung der guten Sache treu geblieben sind.

Die hiesige Polizei, welche trotz ihres verhältnißmäßig umfangreichen Beamtenpersonals die notorischen Verbrecher niemals zu finden weiß und zur Aufsuchung eines Raubmörders die Hilfe der Berliner   Detektivs bedarf, hat unlängst eine arge Schlappe erlitten. Der wegen seines ingrimmigen

2) Im Einzelnen leugnet Most ab: zu sagen, die Freiheit" sei in manchen Stücken zu weit gegangen, sei ihm gar nicht eingefallen". Nun wird sich aber jeder Theilnehmer der Versammlung erinnern, daß Most die abgeleugnete Erklärung ausdrücklich abgegeben hat. Er

" Sozialdemokrat" Unrecht gethan, daß da eine Erbitterung seinerseits habe platzgreifen müssen, daß im Streit ein Wort das andere gebe und sich die Schärfe immer steigere, so daß man leicht über das Ziel hinaus­schieße, wie er denn auch gar nicht leugnen wolle, daß die Freiheit" im Kampfeseifer in manchen Stücken zu weit gegangen sein könne.

3) Behauptet Most: die Angabe des Sozialdem.", daß er auf den Vorschlag zum Einlenken eine Bedenkzeit verlangt habe, sei eine Dich­tung". Nun, wir erklären, daß Most diese Aeußerung, deren er sich jetzt nicht mehr erinnern will, in der That und zwar in der allerpositivsten Form gethan hat. Auf die an ihn gerichtete Aufforderung, er möge im Interesse der Partei seine bekannte, feindselige Haltung gegen die deutsche

Sozialdemokratie aufgeben, äußerte er sich in folgender Weise: Man fann von mir hierüber keine sofortige bindende Erklärung fordern, denn derlei Dinge lassen sich nicht so schnell erledigen, daß ich nur zur Thür hinausgehe und das Buch zuklappe. Der gemachte Vorschlag will überlegt sein; ich muß erst mit meinen Freunden darüber sprechen und vor allem abwarten, welche Haltung der Sozialdemokrat" einneh men wird. Auf jeden Fall muß ich Zeit zum reiflichen Ueberdenken und Ueberlegen haben."

Es scheint, daß Most leider mit dem Eindruck, den er in der hiesigen Versammlung empfing und von dem viele altbewährte Genossen Gutes erhofften, zugleich die Erinnerung an seine eigenen Worte abgestreift hat.

Zum Beweis der Wahrheit unserer Angaben fordern wir hierdurch jeden der zirka 150 Theilnehmer an jener Versammlung auf, falls er das Vorstehende für unwahr oder ungenau hält, dies öffentlich zu erklären. Die Redaktion des Sozialdemokrat" wird einer solchen Er­klärung die Aufnahme jedenfalls nicht verweigern.

Zürich  , den 9. Juni 1880.

Gustav Warnk. With. Hengst. Jul. Dolinski. E. Beck. Ed. Bernstein. Julius Pönitz. G. Wölfel. W. Arndt. E. Szymanowski. Jos. Nowotny. Steppel. C. Theurer. T. Parehatka. W. Gruschzinsky. E. Hampsch. C. Boiker. J. Müller. E. Berger. Karl Manz. B. Georg. A. Uhle. E. Julius. Leonh. Tauscher. H. Greulich. K. Beyrer.

Erwiderung.

Die Leser werden sich aus dem Sprechsaal der Nr. 22 des Sozdem." erinnern, daß einige Reaktionsblätter die Unverschämtheit hatten, zu be haupten: Gen. Höchberg   habe Most bei dessen Freilassung aus dem Ge­fänguiß( Dezember 1878) das gewünschte Reisegeld nur gegen Versetzung der Uhr gegeben. Höchberg   wies diese niedrige Lüge zurück, und forderte Most auf, zu bestätigen, daß er( Most) das erwähnte Reisegeld 1. 3. in freundschaftlicher Weise auf telegraphisches Ansuchen telegraphisch und ohne jegliche Bedingung erhalten habe. Selbstverständlich geschah diese Erklärung und Aufforderung H.s nicht, um die Geldangelegenheit, deren öffentliche Besprechung ihm peinlich ist, zu erwähnen, sondern blos um eine Verläumdung von sich abzuweisen.

Nun leugnet aber Most in Nr. 23 der Freiheit", daß er von Gen. Höchberg   Reisegeld verlangt und erhalten habe. Obgleich der Letztere nun dieser Angelegenheit durchaus keine Bedeutung beigelegt haben will, so muß er doch seine Behauptung aufrecht erhalten und hat der Redaktion des Sozialdemokrat" das Beweismaterial zur Verfügung gestellt. Die betreffende Depesche Most's, datirt Berlin   10. Dezember 1878 12 Uhr 50 Min. lautet: Höchberg   Castagnola bei Lugano  : Will abreisen, habe kein Geld, bitte dringend Jacob anzuweisen. Gruß. Hans".

Jacob ist der Vorname des Genossen B- r, bei dem Most, als er aus dem Gefängniß fam, abstieg, und an welchen auch das verlangte Geld angewiesen wurde. Die Möglichkett eines Betruges, auf welche Most hindeutet, erscheint durch die Persönlichkeit des B- r, der ein sehr genauer Bekannter Most's ist, ausgeschlossen. Die in der Freiheit" erwähnte Angelegenheit der Most'schen Brochüren geht Genossen H. nicht im Geringsten an.

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Briefkasten

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der Expedition: H. Krfcht.: Als politische Grisette seine Reize ,, aufzufrischen, sich zu säubern sucht er's Wasser!?" Nein, er will im Trüben fischen. Denn, dem Ichtiosauren bietet Azung meist die dickste Schlampe. Muß ich sterben", denkt er,, jei es", aber nur mit voller Wampe". -v--8: M. 3. Ab. III. Qu. erh. M. 1. Flgfds. Weiteres besorgt. Bf. abgg. J. G. H. B.: M. 5. erh. Hievon M. 1. Schft. der Nachlfrg. mit 23 beigelegt. Th. F. London  : Die sociale Baukunst" sehr empfehlens werth, Frau u. Soz." v. Bbl. leider total geräumt. Später neu. Dr. Eisele: Bf. v. 30. am 3/6 hier. Alles vorgemerkt. Erwartetes nun dort? Die M. 30.- Bsfld. scheint's futsch durch Zwischenhand" der Republik  ! O. Peter Cl. Bj. v. 25/5 am 3/6 hier. M. 1. Figschst. 2c. 2c. gebucht. Alles in Reih und Glied. 1500 folgen nebst H. W. u. D., Bf. abgg. 2. B. B.: M. 5. erh. u. nach Vorschr. benützt. Dank für Alles. Sonderbarer Heiliger der Sch., 2. wird besorgt. Gustel: Fcs  . 134. 75 à Conto Ab. u. Schft. gutgebracht. Bf. v. 1/6 hier. Alles fort. Most Das Kapital  " vergriffen. R... r Schw. H.: M. 5. erh. f. d. Flgschstd. gebucht. W. B. H.: M. 4. erh. pr. Juni Sept. Endlich ooch da, verehrter Reuß- Greiz- Loben­ſteiner? B. Besançon: Fes. 75. erh. Alles erled. ferm. Chicago  : Fcs  . 96. 95 Ab. u. Schft. Fcs. 11. 80 Conto Tagw. abgel. Nachlieferung abgg. V. W. Ag. a. E.: Am 15/5 Sdg. über J. fort. Bf. am 6/6. hin P.: Am 6/6. Bf. über D- 3 fort, hat Fr. E. S. nichts erhalten? Sauerkraut u. Leber klo 8: Wie stehts? Haben die 300 gewirkt? Hellroth" folgt, aber Pfennig­waare" ist das nicht. M. 1. 50 erh. Massenbestellg. auf S." erwartet. Feldhptm.: Am 5. u. 8/6. Bfe. fort, Brutus" u. erworbene Rechte" total vergriffen. Stiebers V." neue Aufl. vorbereitet. Welches Früher bestellte" fehlt denn? Aber Knörke, bist Du denn mit Deinen 10- Pf.- Frankaturen in die Schweiz   ganz aus dem Conzept? 20 foſtets! Strafporto kommt auf Deinen Belz! Rothkehlchen: Dank für Xbänder; Feig und Faul denunzirt sein eignes Maul. Eisenstrumpf B.: M. 24. erh., je 75 von 17. 18. 19. 20. abgegg. Schweißt's? A. 3. postlagernd: M. 17. durch E. hier. Jb. folgt.+++ himmeldonn -: M. 97 58( angebl. Werth 100) erh. am 8/6. 3uderwasserpolitik" in diesem Falle " gar nicht bitter", denn das Beste kommt zuletzt. Frau D. 2 mal be­dacht. Madai hatte notorisch als Himmels- Pförtner" Patent erlangt, deshalb war Europa   ruhig geblieben. Ptc. H. M. 5.-. erh. Gld. Vors. Fr. 3.. erh. Alles folgt.

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Anzeigen.

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Durch die Expedition des Sozialdemokrat" und die Volksbuchhand­fung in Hottingen   Zürich   ist zu beziehen:

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J. Alois Petzler.

Dieses für das Studium und die Lösung der sozialen Frage wichtige Werk wird im Verlage der Volksbuchhandlung zu Hottingen  - Zürich  , so­wohl in Einzellieferungen als auch gebunden in zwei Bänden erscheinen. Die ersten drei Hefte sind bereits erschienen.

Preis: 50 Cts das Heft.

Der Reinertrag ist für die Opfer des Sozialisten­gesetzes bestimmt.

Die Zukunft,

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Durch Unterzeichneten sind zu verkaufen: Vom 1. Jahrgang( 1878) 1 Erpl. Heft 1-24 1. Oftober 1877-15. September 1878). Außerdem vom gleichen Jahrgang:

Exemplare: 5, 2, 2, 2, 2, 2, 3, 2, 3, 2, 2, 3, 3, 1, 1, 1, 1, 1. Heft Nr.: 1, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 15, 16, 17, 18, 19, 24. Preis: per Heft 50 Cts.( 40 Pfg.) franko. Riesbach  - Zürich  .

Verlag des ,, Sozialdemokrat". Schweiz  . Vereinsbuchdruckerei Hottingen  - Zürich  .