Gleichgesinnten unsere tiefe Indignation über ihr| höchst un sozialistisches, den beschränktesten Vorur theilen fröhnendes, unwürdiges Verhalten auszusprechen. Wir wollen nur hoffen, daß es hier trotzdem noch eine genügende Anzahl ächter und ganzer, d. h. jedem verächtlichen Nationalitätsdusel ferne und nur im internationalen Proletariat ihre Heimath findende Sozialisten gibt, welche Freiheit und Gerechtigkeit nicht nur für die Franzosen , sondern für alle Menschen ohne Unterschied des Geschlechtes und der Abstammung wie das neue französische Programm treffend sagt wollen und dies auch rückhaltslos in Protesten gegen die Regierungswillkür aussprechen. Denn wo der Nationalwahn noch eine Rolle spielt, da hat der Sozialismus nichts zu schaffen; dieser kennt nicht Deutsche , Franzosen und Russen, sondern nur Brüder!
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* Der Guerillakrieg des verarmten und verarmenden Volkes gegen seine politischen und wirthschaftlichen Blutsauger dauert in den Provinzen fort. In der Provinz Xeres haben die ver zweifelten Bauern die Brandfackel ergriffen und stecken allent halben planmäßig die Häuser und Ernten ihrer Grundherren in Brand, wobei sie natürlich die raubgierigsten am schwersten heim suchen. In Corunna wurde eine Dynamitbombe auf das Haus des allgemein gehaßten Alcalden, eines unerbittlichen Aus: beuters, geworfen und zerstörte dasselbe, während kein Menschen leben geschädigt wurde.
Bei Gelegenheit dieser Mittheilung kommen wir auf unsere Meldung( in Nr. 22) von der Zerstörung einer Fabrik in Barcelona durch Arbeiter zurück. Wir berichteten damals nach Angaben der Bourgeoispresse und behielten uns weitere Mittheilungen vor. Wir sind nun seit längerem hinlänglich über die Sache unterrichtet, allein Raummangel hielt uns wiederholt ab, das Nachfolgende schon früher zu bringen.
Schon seit längerer Zeit bestand zwischen den Arbeitern und Arbeitgebern Barcelona's ein stummer aber erbitterter und er bitternder Kampf. Die Arbeitgeber wollten nämlich nicht blos den ohnehin schon elenden Lohn bedeutend herabsetzen, sondern, wie aus Hohn, zugleich die Arbeitszeit erhöhen; namentlich zeichneten sich in frechster Unterdrückungssucht die Fabrikanten Morell und Morillo aus. Die durch die Fabrikantenwillkür zum äußersten gebrachten Arbeiter dieser Fabrik stellten die Arbeit ein. Und um den Herren es unmöglich zu machen, vermittelst zus sammengeleſener arbeitsloser Landleute fortzuarbeiten, ergriffen sie das einfache Mittel, die Fabrik in Brand zu stecken. Als auf den Feuerlärm die Feuerwehr herankam, wurde dieselbe von der für die Streifenden Partei ergreifenden Menge am Löschen gehindert und durch einen Steinregen in die Flucht geschlagen. Erst gegen Abend, als das Gebäude bereits gänzlich zerstört war, gelang es, die Menge vermittelst Waffengewalt zu zerstreuen.
Daß hierauf der Belagerungszustand proklamirt, alle Arbeitervereine aufgelöst wurden u. s. w. ist selbstverständlich und haben wir bereits gemeldet. Daß dadurch aber nichts gebessert und das berzweifelte Volt nicht beruhigt wird, zeigen die obigen Mittheilungen über weitere Brandstiftungen. Solche Ereignisse sind nichts, als sehr begreifliche spontane Racheakte einer verzweifelnden, aber sich zur grundsäßlichen Aenderung der bestehenden Ordnung" ohnmächtig wähnenden, noch nicht zur Erkenntniß der richtigen Wege zu ihrer Befreiung gelangten Bevölkerung. Könnte es in Ländern, wo diese Erkenntniß bereits erreicht ist, in Deutschland und anderwärts, gelingen, dieselbe wieder auszutilgen, man würde mit dem wachsenden Elend auch dort bald ähnliche Dinge
erleben.
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* Die Noth in Irland ist aller Vertuschungs- und Abläugnungsversuche der Regierung entgegen in steter, schrecklicher Zunahme begriffen. Tausende nähren sich von nichts als rohem Welschkorn und alle Straßen sind von Hungernden belagert. Bereits ist der Hungertyphus ausgebrochen. Hier einige statistische Aufstellungen über die Anzahl der Nothleidenden. Nach der Zählung in 690 Bezirken beträgt die Anzahl der von den Kirchspielen und den Hilfsgesellschaften zu unterhaltenden Armen: in Leicester 28,000, Ulfter 180,000, Münster 233,000, Connaugst 422,000, demnach in ganz Jrland 863,000. Die Szenen der Verzweiflung und des durch die Hungersnoth erzeugten schrecklichen Elends schreibt unser amerikanischer Kamenosse " Irish World", dem wir diese Zeilen entnehmen ü.... effen jede Vorstellung und sind unbeschreiblich. Es bilden sich zwar allenthalben Hufsgesellschaften; allein sie sind nicht im entfernteſten im Stande, allgemeine Hilfe zu bringen Hunderttausende sind folchem Elend gegenüber wie ein Tropfen Wasser auf einen glühenden Stein. Und all das hat Irland seinen Landlords oder richtiger dem durch den Landraub der Engländer eingeführten System der adeligen Landmonopisten, der göttlichen Ordnung" der Bevorrechtung zu verdanken!
Rußland.
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Von Genf aus ist eine sehr benterkenswerthe, vielversprechende Anregung ergangen: ein Rundschreiben, welches alle russischen Flüchtlinge einladet, ein literarisches Bündniß der verschiedenen Nationalitäten Rußlands zu bilden, um Bücher und Flugschriften in den verschiedenen Sprachen und Mundarten Osteuropa's her auszugeben und zu diesem Zweck in Genf eine eigene Buchbruckerei zu gründen. Bekanntlich gibt es im europäischen Ruß land viele Millionen Lewohner, welche das Großrussische nicht verstehen, sondern nur kleinrussisch, polnisch, rumänisch, deutsch , jüdisch, litthauisch, finnisch 2c. Einzig in kleinrussischer und polnischer Sprache ist bis jetzt eine Propaganda begonnen worden, die andern Joiome blieben bis jetzt unberücksichtigt. Ein Glückauf dem Unternehmen unserer russischen Brüder, auf daß es der zarischen Tyrannei mächtigen Abbruch thue und die Sache der Revolution fördere!
Wir berichteten in letter Nummer über die Meinungsver schiedenheit, welche sich über die Betheiligung der sozialistischen Arbeiterpartei an der Cicagoer Nationalen Arbeiter- Konvention, bezw. über das Ergebniß dieser Betheiligung in sozialistischen Kreisen erhoben hat. Wie schon mitgetheilt, wird den Abgeordneten der sozialistischen Partei an dieser Konvention von einigen Seiten den Vorwurf gemacht, sie hätten der Greenbackpartei( im wesent lichen Farmer: oder Bauernpartei) gegenüb.r eine unwürdige Rolle gespielt, seien wie Bettler gekommen und hätten sich schließlich
schmählich prellen lassen, so daß die sozialistische Partei nur für jene Partei werde die Kastanien aus dem Feuer holen müssen. Ja, ein Blatt, das grundsäßlich gegen jede Parteithätigkeit eifert, welche über das abstrakte und für die Durchführungsmöglichkeit blinde Revolutionspredigen und die Verneinung um jeden Preis hinausliegt, geht sogar bis zu der Behauptung:„ Die amerika nischen Sozialisten haben sich da( mit der Betheiligung an der Chicagoer Konvention) an einer Sache betheiligt, die, wenn sie weitere Schritte ähnlicher Art nach sich zieht, leicht zu einem Humbug von ächt amerikanischem Kaliber führen kann."
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Da diese Angelegenheit nicht nur eine wichtige Frage der nordamerikanischen Arbeiterpartei, der Schwester der deutschen Sozialdemokratie, ist, sondern auch von allgemeiner grundsätz licher Bedeutung ist, in Bezug auf die den Sozialisten überhaupt erlaubten und von ihnen einzuschlagenden Wege zur Ausbreitung ihrer Grundsäße und Erreichung ihrer Ziele, To finden wir es angemessen, der Sache einen größeren Raum zu widmen. Und zwar glauben wir, daß sich zur Aufklärung am besten ein in unseren waderen Bruderorganen„ New.-Yorker ,, New. Yorker Volkszeitg." und" Chicagoer Arbeiterzeitg." zur Veröffentlichung gelangter Artikel eignet, der offenbar von unserm altbewährten Genossen und Mitarbeiter Dr. Adolf Douai herrührt. Douai Genossen und Mitarbeiter Dr. Adolf Douai herrührt. Douai war selbst Abgeordneter bei der Chicagoer Konvention, ja der hervorragend thätigste der sozialistischen Abgeordneten; die Prinzihervorragend thätigste der sozialistischen Abgeordneten; die Prinzipientreue des alten Kämpfers für die Befreiung des arbeitenden Volkes und ältesten Sozialdemokraten der Vereinigten Staaten aber ist über jeden Zweifel erhaben, und kommt seinen Worten schon um dessentwillen aufmerkſamſte Beachtung zu. Selbstver= ständlich verschließen wir unser Urtheil anderen, gegentheiligen ständlich verschließen wir unser Urtheil anderen, gegentheiligen Ausführungen deshalb in keiner Weise und werden wir mit einer Berichtigung unserer diesbezüglichen Anschauungen nicht zögern, sobald wir uns von der Unrichtigkeit derselben überzeugen sollten. Der Artikel lautet:
Der Zweck unserer Theilnahme an der Greenback und Arbeiter- Konvention war ein doppelter: Propaganda für unsere Anschauungen unter der englisch - redenden Bevölkerung, besonders unter ländlichen Arbeitern, zu machen und zur Sprengung der beiden alten Parteien beizutragen. Dieser Zweck konnte in feiner anderen Weise verfolgt werden, als es geschehen ist, und er ist in viel größerem Maße wirklich erreicht worden, als wir erwartet hatten.
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Wir fanden im Gespräch mit den einzelnen Delegaten, im Verkehr mit den Staats- Delegationen und in den Komites eine Mehrzahl der Theilnehmer unserer Sache entweder schon günstig gestimmt, oder leicht befehrbar nur die Minderzahl war abgeneigt, sich mit den verrufenen Sozialisten und Kommunisten einzulassen, und das waren gerade die Wortführer der Greenbackler. Die Frish World" war bis dahin das einzige Organ gewesen, aus welchem die Meisten etwas von den sozia listischen Ideen erfahren hatten; indem also die Landfrage in gerade diejenigen Ausdrücke eingekleidet wurde, welche dieses weitverbreitete Organ wählt, fanden wir sofort einen Anknüpfungspunkt bei der Majorität und konnten die Konvention dazu bringen, die Landfrage in der Fassung der " Irish World" anzunehmen gegen den Widerstand der Wortführer anzunehmen. Jeder Leser dieses Wochenblattes aber weiß, daß es in der Landfrage völlig unsern Standpunkt vertritt, daß also bei dem Wahlfeldzuge, welcher beginnt, Belehrung darüber in unserem Sinne durch die " Irish World" in den weitesten Kreisen verbreitet werden wird. In dem Platform- Komite fanden wir gerade unter den Gegnern ein vollständiges Verständniß der Tragweite der Landfrage und konnten ihren Widerwillen mit Gründen bekämpfen, welche ihn theilweise entwaffneten, wenngleich wir nicht ihre Besorgniß entwaffnen konnten, durch Annahme einer solchen Planke den Wahlkampf ihrer Partei zu schädigen. Wir bestanden deshalb nicht darauf, den Land- Reformgedanken in eine Planke zu bringen, sondern nur darauf, ihn in die Einleitung aufgenommen zu sehen. Er reicht ist also in dieser Hinsicht soviel, daß Hunderttausende von Greenbacklern und Arbeitern sich mit dieser Frage von nun an beschäftigen werden, daß sie kein Schreckgespenst mehr für sie iſt.
Es war ebenso bei dem Kampf um die Achtstundenfrage. Wir verlangten die Erklärung in die betr. Planke aufgenommen zu sehen, daß ein Bundesgesetz die Länge des Arbeitstages zu acht Stunden normiren solle, womit zunächst nur ausgedrückt wird, daß in streitigen Fällen das Bundesgericht dies als die gesetzliche Länge des Arbeitstages anzuerkennen hat. Wir bekamen diesen Passus nicht in die Platform hinein, aber wir fonnten im Komite alle Gründe der Gegner widerlegen und machten somit für diese Gründe soviel Propaganda, als eben möglich war. Unsere Gründe sind achtungsvoll angehört worden, und sie müssen nachträglich ihre Wirkung üben.
Wir haben nirgends bittweise uns benommen; wir haben vielmehr überall die Würde unserer Partei gewahrt. Die beiden Memorials, welche wir in der Konvention verlesen ließen, bezeugen dies. Unsere mehrfachen Erklärungen, daß unsere Partei ihre Selbstständigkeit bewahre, und daß Urabstimmung aller unserer Parteimitglieder die Greenback- Platform zu beurtheilen habe, beweist es. Unsere Sprache war jederzeit männlich und würdig.
Die Sprengung der beiden alten Parteien ist an sich schon ein Gewinn. Die Zeitumstände sind dazu ganz günstig, und was zu diesem Behuse in den sehr schwachen Kräften unserer Partei stand, das haben wir gethan, indem wir den Greenbacklern und Arbeiter- Organisationen unsere Bereit willigkeit zeigten, zu diesem Zwecke loyal mitzuwirken, für ihre Kandidaten zu stimmen, mit ihnen in den„ Stump" zu treten, falls unsere Partei unsere Thätigkeit in Chicago billigt. Wenn nicht die Parteimaschinerie der alten Parteien im nächsten Wahlkampfe einen schweren Schlag erleidet, so sind unsere Aussichten auf Erfolg in eine weitere Zukunft verschoben, und das ist für unsere Partei gefährlich. Jede Partei wird, wenn sie lange Zeit gar keine Erfolge aufzuweisen hat, sich in sich selbst veruneinigen; sie wird um Kleinigfeiten und Persönlichkeiten u. dgl. m. sich streiten, bis sie zerfällt und wären ihre Prinzipien auch noch so rein und begeisternd. Wir brauchen einen Erfolg im bevorstehenden Wahlkampfe, um unsere eigene Organisation zu behalten. Für uns allein können wir ihn nicht erringen, da das englich- redende Element bisher sich uns fernhielt. Da der Berg nicht zu Mahomed kam, mußte Mahomed zum Berge gehen. Wir werden mehr Propaganda machen, wenn wir mit den uns nächststehenden Schicksalsgenossen verkehren und zusammen fämpfen, wir werden sie zu uns herüberziehen wir können es auf keine andere Weise. Wir gefährden dadurch unsere Organisation feineswegs, wir bewahren sie blos vor fruchtlosen Zänkereien innerhalb, an denen sie sonst zu Grunde gehen fönnte. Wir thun genau dasselbe, was ihrerzeit die Abolitionisten mit so großem Erfolg thaten: als die republikanische Partei entstand, gingen fie mit ihr Hand in Hand, weil sie ihnen größere Zugeständnisse machte, als jede andere, lieferten ihr die feurigsten Agitatoren, bekehrten den ganzen Norden zum Abolitionismus aber sie gaben ihre eigene Orga nisation erst dann auf, als die Sklaverei abgeschafft war. Genau so haben die Delegaten unserer Partei diesmal beschlossen, der Partei zu empfehlen, daß sie mit der Greenback - und Arbeiterpartei Hand in Hand behen möge, um die alten Parteien brechen zu helfen, um die Monopolistenklasse wirksam zu bekämpfen, und doch dabei die eigene Organi. sation aufrecht zu erhalten.
Und es ist von der höchsten Wichtigkeit, daß wir im Verkehr mit Hunderten von Delegaten, die wesentlich dieselben Interessen haben wie wir, in sichere Erfahrung gebracht haben, daß bereits eine sehr starke, aber geheime Organisation in englisch - redenden Kreisen besteht die Knigths of Labor welche im Wesentlichen unsere Ziele anstrebt und die alten Parteien zu brechen sucht. Dieselbe war in der Konvention zahlreich vertreten und zwar von einigen der ältesten und zuverlässigsten Sozialisten geführt. Es ist eine arme Partei, diese Ritter der Arbeit, aber sie haben Selbstvertrauen und Kampfeslust. Sie werden uns wirksame Bundesgenossen sein, besonders in Füllung der Staats- Legislaturen mit wirklichen Arbeits- Vertretern, sowie in der Besetzung städtischer Aemter mit solchen.
Wie man da nur von Beschwindelung unserer Delegaten durch die Konvention reden kann! Wir waren vorher dem arbeitenden Volke nur
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den würden
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durch gegnerische Verläumdungen bekannt, als hirnlose Umstürzler verschrieen wir sind jetzt sehr weiten Kreisen als vertrauenswerthe und tiefblickende Männer bekannt worden. Wir kannten die Ziele und Persönlichkeiten der Greenbackler zu wenig wir kennen jetzt Beides viel genauer und haben zahlreiche Bundesgenossen gefunden. Wir hatten kein Recht, zu erwarten, daß wir als gesonderte Organisation zugelassen werwir haben es ehrenvoll erreicht. Wir hofften nur wenige Zugeständnisse zu erlangen, falls wir zugelassen würden wir haben mehr erreicht, als wir gehofft hatten. Wir können jetzt unsere Propaganda- Schriften verbreiten, wohin sie früher nicht kamen, unsere Redner auftreten lassen vor einem großen Publikum, welches sie vorher nicht fanden. Wo in aller Welt ist da von einer Uebervortheilung die Rede, welche uns widerfahren sein soll?
* Durch Vermittlung eines Londoner Freundes erhalten wir von einem Parteigenossen in Queensland Nachrichten über die australischen Arbeitsverhältnisse, welche für die deutschen Arbeiter um so wichtiger sind, als von fapitalistischer Seite die dortigen Zustände meist als für die Arbeiter äußerst günstige geschildert werden und deshalb bei dem andauernden wirthschaftlichen Nothstand in Verbindung mit der politischen Reaktion die Gefahr naheliegt, daß sich manches darbenden deutschen Proletariers Blicke nach jenem Lande wenden und er sich dort eine bessere Zukunft gründen zu können glaubt. Nach unserm Bericht( der in beigelegten Ausschnitten aus verschiedenen australischen Zeitungen seine vollkommene Best ättigung findet) wäre nun eine solche Hoffnung eine durchaus vergebliche. Die Lage der städtischen( industriellen) Arbeiter ist in den meisten Kolonien eine nichts weniger als befriedigende, an manchen Orten aber eine geradezu traurige. So fand sich auch unser Genosse, obwohl er nicht nur ein guter Arbeiter ist, sondern auch fertig englisch spricht, und obwohl er glücklich genug war, in einer der ersten Werkstätten Sydnei's Arbeit zu bekommen, von seinen Träumen sehr enttäuscht. Und mit ihm waren es sämmtliche Neueingewanderten. Der Arbeitslohn ist gegen früher auf die Hälfte herabgesezt( unser Genosse verdient 2 Litr. 8 Sh. 48 Mr. was aber bei den enormen Lebensmittelpreisen sehr gering ist). Tausende von Arbeitern aber würden bei an= ständiger Behandlung gern lediglich ums Essen arbeiten, wenn sich nur Beschäftigung für sie fände. Am allerschlimmsten sind natürlich diejenigen daran, welche nicht englisch verstehen. Es kann deshalb, schließt unser Genosse in Queensland vor einer Auswanderung nach Australien und allen Verlockungen hiezu nicht genug gewarnt werden. Wir schließen uns dieser Warnung vollkommen an und zwar um so mehr, als die prinzipielle Stel lung der Sozialdemokratie gegen jebe systematische Auswanderung längst bekannt ist. Unser Australien , Amerika 2c. 2c., das Land unserer Hoffnung liegt in Deutschland ; arbeiten wir alle nach besten Kräften, daß recht bald niemand, außer den Unterdrückern, Ausbeutern, Volksschindern und Faullenzern, mehr eine Ursache hat, das Land seiner Geburt und seiner Freunde zu fliehen.
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Briefkasten
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Redhat:
der Expedition: J. R. W. Troyes : Fr. 5, Ab. u. U.-F. erh. R. P- awes: Mt. 3, erh. Sollen nicht verschmachten. Mit B- n Fühlung suchen! C. V. C. a. Rh.: Mt. 3,- erh.- R. K- burg a. E.: Mt. 4,45 erh. Auch durch„ Neugierde aus Theilnahme" ist der Sache nichts gedient, im Gegentheil Geduld, Vertrauen, Mannszucht hilft siegen. I. 3. L- ch: Fr. 2, erh. Schft. fort. Mar-z. B. Mt. 10, erh. Alles besorgt. Ab. D. Ver. Frauenfeld: Fr. 2,- 3. Qu. erh. E. K. K. a. Rh.: Mt. 3,- Ab. 3. Qu. zc. hier. Beim Chiffriren besser aufpassen, sonst unlösbar und Ihr eigener Schaden! Lhm., Riesb.: Fr. 2, Ab. 3 Qu. erh. Flsbrg: Mt.-3, Ab. 3. Qu. erh. für Mehr bezug dort sorgen! O. Peter: Frd. Bäff Neuestes vom Bad mittheilen. Rothkehlchen: Bfe v. 9. u. 11. 2c. hier. Mt. 18,- nach Vorschr. benützt. Alles nebst Ersatz fort; 26 u. 27 bei starkem Nebel. J. B., Christiania : Sdg. am 12./7. abgg. Gruß! O. M., Cellu Amsterdam: Mt. 2, Ab. 3. Qu. erh. K. M. hier. Gruß! lensis: M. 4,80 Ab. 3. Qu. u. Schrft. erh. Sdg. abgeg. Adr. später. Schmid a. d. Donau : Mt. 9,- Ab. 3. Qu. erh. Mrk. Tbg. Mt. 3, durch L. erh. P. B. Antwp.: Fr. 26,50, Ab. Fonds und Annonc. erh. Alles besorgt. Annonce w. Raummangel später. Bf. v. 11. hier. Alles besorgt. Jetzt kommen 55 nebst Nachliefrg. Die Hauptpatienten v. Ff. u. B. bitte dem Dr. S. gelegentlich namhaft vorzustellen. Bergemeester in G.: Ab. 3. Qu. erh. Weiteres siehe Fondsquittungen, Sch. anlangend, Nr. 6, v. 8. Febr. Der Andere ,, foscher u. treife", wie's gerade der Appetit zuläßt. Flugbl.- Preis steht in Nr. 9 d. J. Sdg. folgt. Gruß! Br. Petroleum: Mt. 4,- Ab. 3. Qu. v. A. P. u. C. K. dorten erh. Xbd. fort. Knörke: Bf. v. 10. hier. F. Berechnung 2c. lag nicht bei, aber Mt. 5 lt. Fosquittung. Sollſt Adr. nummeriren, meinte ich. C. W. A -ht: Fr. 2, A6. 3. Qu. Alles rechtzg. erhalten. Gruß u. Dank. A. Krrl-tel: Mt. 3, Ab. 3. Qu. erh., Starkes Couvert u. leicht Gewicht" ist auch unser Ideal C. Th. vom Main : Mt. 3, Ab. 3. Qu. c. erh. R. 1. 10 X: Mt. 3, Ab. 3. Qu. erh. Weiteres vorgemerkt. E. B. in T.: Fr. 12,60 erh. Porto kostet Fr. 1,60. Alles wird besorgt. Gustel: Bf. v. 1./7. erst am 12. durch H. erh., den v. 8. d. am 11. Schriften folgen. Sch's Material sehr gut. Zum C. vorgem. Weiteres. berichtet H. Hainbgr. hier gefund. Auseits beste Grüße!- Zünder: Brf. v. 10 ds. hier. Bl. orientirt. Strengste Vors. mit R. Bald sichere Nachricht über K. W. M. senden. Mein Haben lautete pr. 1. April. Mt. 36,85. R., London : Bf. v. 3./7. 2c. hier. Dank! Montevideo : Thun Sie Möglichstes. Es gibt Leute, deren einziger Ruhm die Gemeinheit ist. 6 ,, C. M." fort. Weiteres briefl.
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Bei meiner schnellen Abreise von Heidelberg sage ich allen Freunden und Freunden und Parteigenossen ein herzliches Lebewohl. Zürich , 10. Juli 1880.
Chr. Waiblinger.
Durch die Expedition des Sozialdemokrat" und die Volksbuchhandlung in Hottingen - Zürich ist zu beziehen:
Die soziale Baukunst
oder
Gründe und Mittel für den Umftur und Wiederaufbau der gesellschaftlichen Verhältnisse.
Von
J. Alois Petzler.
Dieses für das Studium und die Lösung der sozialen Frage wichtige Werk wird im Verlage der Volfsbuchhandlung zu Hottingen - Zürich , sowohl in Einzellieferungen als auch gebunden in zwei Bänden erscheinen. Die ersten drei Hefte sind bereits erschienen.
Preis: 50 Cts das Heft. Der Reinertrag ist für die Opfer des Sozialistengesetzes bestimmt.