eingebrachten Gefeße über den Arbeitskontraft und über die Unfallentschädigung zum Abschluß zu bringen suchen wird. Die arbeitenden Klassen und die sozialistische Arbeiterpartei Belgiens fordern die Zwangsversicherung und Unfallversicherung nach deutschem Muster. Der staatliche obere Industrie- und Arbeitsrath hat nach langen Debatten sich ebenfalls für die Zwangsversicherung nach deutschem Muster ausges sprochen. Die Großindustriellen und die Führer der Rechten in der Kammer haben jedoch entschieden gegen dieStaatseinmischung Stellung genommen. Infolge dessen hat das Ministerium eine Schwenkung vollzogen. Sein eingebrachtes Gesetz bestimmt furzweg, daß bei jedem Betriebsunfall, welches auch sein Anlaß sein mag, der beschädigte Arbeiter die Hälfte feines Tagelohnes zu erhalten hat. Mit dieser Regierungsvorlage find aber weder die Arbeitgeber noch die Arbeiter zufrieden, und es wird auch in der Kammer zu einem heftigen Kampfe givischen den Anhängern und Gegnern der deutschen Unfallsversicherung England.
tommen.
-
London , 80. Juni. Bei der Ersagwahl in Durham für das verstorbene radikale Mitglied des Unterhauses Fowler wurde der Unionist Elliot mit 1167 Stimmen gewählt, während sein Gegenkandidat, der Radikale Boyd, 1102 Stimmen erhielt.
1898
1898
2853
4495
1642
2453
4204
•
604.
809
9013
1751 205 3016
11063
13404
2341
.
1581
3279
2603
1698 367
•
1768
1071
10064
697 +- 1099 +11423
=
#
-
Aus dem Wahlkreise Schwelduth- Striegan wird uns geschrieben: Als Schrittmacher der Reaktion hat sich die freisinnige Boltspartei auch in dem schlesischen Wahlkreise SchweidnitzStriegau erwiesen. Bei der Hauptwahl erhielten: Freiherr v. Nichthofen( fons.) 10 332; Feldmann( Soz.) 6745 und Goldschmidt( frs. Vp.) 5626 Stimmen. 12 371 freifinnige und sozialdemokratische Stimmen ftanden gegen 10 332 tonservative, nationalliberale und Bentrumsstimmen. Die letzteren drei Parteien, die 1893 zusammen 12 287 Stimmen aufbrachten, marschirten diesmal von vornherein zusammen. Bei der Stichwahl am 24. Juni cr. erhielt Freiherr v. Richthofen 13 251 und Feldmann 9801 Stimmeu. Der Freifinn hatte sich geWir haben also, mit Ausnahme von Bingen - Alzey , in allen spalten, was umsoweniger merkwürdig erscheint, als von einigen Wahlkreisen eine stattliche Stimmenzunahme zu verzeichnen. Der Schlesischen freisinnigen Organen unverblümt zur Unterstützung der Rüdgang in Bingen Alzey erklärt sich wohl zum theil daraus, daß Neaktionäre aufgefordert wurde. In diesem Falle ist dies aber um dort mancher uns sonst freundlich gesinnte Wähler sofort für den so schlimmer anzurechnen, als der konservative Standidat jede bündige freisinnigen Reinhard Schmidt eingetreten ist, um ihn vor einer sehr Erklärung bezüglich des allgemeinen, gleichen, geheimen und direkten zweifelhaften Stichwahl zu bewahren. Das Bentrum hat fogar seine Wahlrechts abgelehnt hatte. Das hielt die freifinnigen Mannes3500 Stimmen sofort im ersten Wahlgang für Schmidt eintreten feelen nicht ab, in einzelnen Orten sogar Mann für Mann für den lassen, um auf jeden Fall den nationalliberalen Haas zu Fall zu Konservativen zu stimmen. Trotz alledem wäre das Resultat für bringen. Auf diese Weise hat die freisinnige Boltspartei ein Mandat uns sowohl in der Hauptwahl seit 1893 haben sich unsere Stimmen im ersten Wahlgang behauptet, das ihr ohne die Zentrumshilfe sicher- um 1861 vermehrt wie in der Stichwahl noch günstiger gewesen, lich definitiv verloren gegangen wäre. wären nicht die Wahlbeeinflussungen an der Tagesordning gewesen. Zum Dant dafür sind die Freisinnigen in Mainz in der Stich- An einigen Orten gab es Freibier, an anderen wurden die Wähler Aus dem Kongostaat wird nach Brüssel unter dem 30. Juni wahl für den Zentrumsmann eingetreten. Das würde freilich nicht wie Schafe zur Wahl geführt, so daß sie nur einen dem„ Herrn" Aus dem Kongostaat wird nach Brüssel unter dem 30. Juni depeschirt: Mehrere hundert Aufständische griffen am Tanganjika ausgereicht haben, unserem Kandidaten Dr. David, der dort im genehmen Stimmzettel abgeben fonnten. Dann tam es vor, daß Sce die Kolonne des Lieutenants Chargois an, welche 177 Wann hatte und in der Stichwahl noch 2000 Stimmen hinzugewanu, das wähler ausgeübt wurde. All dies wird der Wahlprüfungs- Komdepeschirt: Wehrere hundert Aufständische, griffen am Tanganjika - ersten Wahlgang einen Vorsprung von ca. 2500 Stimmen ge vommen durch die Art des Faltens der Stimmzettel eine Kontrolle über die start war. Chargois mußte sich auf seine Reserven zurückziehen, er mandat zu entreißen. Das fonnte dem Zentrum nur durch ein mission Gelegenheit zur eingehenden Prüfung geben. griff aber mit deren Hilfe wieder die Offensive und zersprengte die Handelsgeschäft mit seinen„ Zodfeinden", den Nationalliberalen ge Aufständischen vollständig. Dieselben hatten 25 Todte und 50 Ver- lingen, die dafür die Zentrumshilfe gegen die Sozialdemokratie wurde ein Genoffe, welcher im Wahllokale der Wahl beiwohnen wundete, während die Truppen des Kongostaates nur 5 Todte und in Friedberg Büdingen und Bensheim Erbach einhandelten. wollte, einfach hinausgewiesen und als Genosse Feldmann dann in 27 Verwundete verloren. Lieutenant Chargois erhielt einen Schuß Die Nationalliberalen in der Stadt Mainz sowohl wie im das Wahllokal ging, wiederholte sich dieselbe Geschichte. Als F. sich in die Achselhöhle. Oppenheimer Bezirk, die früher stets Stimmenthaltung proflamirt aber nicht so leicht entfernen ließ und energisch sein Recht, im Wahlhatten, warfen sich diesmal mit der ganzen Wucht ihrer 5000 Stimmen lofale zu bleiben, betonte, schickte der Herr Wahlvorsteher zur Polizei. auf die Seite der Ultramontanen. So haben wir den Kreis, trop Gin Polizeikommissar und zwei Schußleute erschtenen denn auch der imposanten, bei keiner früheren Stichwahl von uns erreichten bald, die den Genossen Feldmann dann wegen Hausfriedensbruchs Zahl von 12 004 Stimmen nicht wiedererringen können. Schreitet die aufschrieben. Uns fann es recht sein, denn nun wird hoffentlich: Bewegung aber weiter so fort wie seither, Sam wird in fünf Jahren gerichtlich entschieden werden, daß die Wahlvorstände nicht das Recht auch die Koalition zwischen Zentrum und Nationalliberalen nicht haben, wähler aus dem Wahllotale zu weisen. Aus mehreren länd mehr im stande sein, uns Widerstand zu leisten. Anerkannt muß lichen Wahllofalen wurden unsere Genoffen ebenfalls ausgewiesen, noch werden, daß die Mainzer Demokraten im wohlthuenden Gegen trotzdem sie mit einer Bescheinigung folgenden Inhalts ausgerüstet fat zu ihren Frankfurter Parteifreunden von vornherein für unseren waren: kandidaten eingetreten sind. Freilich handelt es sich dabei nur um einige hundert Stimmen.
Wahlbekrachtungen.
Ju der Wahlkreisgeometrie
9
haben es ja unsere oſtelbischen Landräthe zu einer gewissen und zwar durchaus berechtigten Berühmtheit gebracht. Bekanntlich versteht man unter diesem Begriff das Zuſammenlegen von Wahl bezirken derart, daß die Wähler von Ortschaften, die im Geruche oppositioneller Gesinnung stehen, weite, oft über Land sehr weite Strecken zum Wahllokal zurückzulegen haben, wodurch dann fo mancher gezwungen wird, auf sein Wahlrecht ganz zu verzichten, da Infolge der Koalition zwischen Ultramontanen und Kulturkämpfern er die ihm durch die große Zeitversäumniß erwachsende materielle sind uns denn auch die Mandate der Kreise Bensheim - Erbach Schädigung nicht tragen fann. Es giebt aber noch eine andere Art und Friedberg - Büdingen , in denen wir zum ersten Male Wahlkreisgeometrie, und zwar gerade entgegengesetzter Art, und die in die Stichwahl gelangten, vorenthalten worden. Im ersteren scheint namentlich in Sachsen , dem gelobten Lande der Neaktion, im Streise ist Genosse tau, der die Odenwälder Kleinbauern dem Schwange zu fein. Hierbei handelt es sich um die Bildung früheren Abg. Hirschel abgetrieben hat, gegen den nationalliberalen von möglichst fleinen Wahlbezirken. Es liegt auf der Hand, Kreisrath und Genossenschaftsmann Haas mit 2000 Stimmen Minderheit daß in einem Wahlbezirk von etiva einem Dutzend oder womöglich noch weniger Wählern von einem wirklichen Wahl- unterlegen. In Friedberg hat Graf Oriola mit einer Mehrheit geheimniß, wie es die Verfassung gewährleistet, nicht mehr die Mandat- gegen Gen. Prinz behauptet. von zirka 3000 ultramontanen und freisimmigen Stimmen das Ebenso hat der Reform Rede sein kann. Der Wahlvorsteher, der in solchen Fällen gewöhn- parteiler Köhler das Mandat des Gießener Kreises, dank lich mit dem Gutsbesitzer identisch sein wird, hat die Möglichkeit, nationalliberaler und freisinniger Wahlhilfe gegen Gen. Scheidemann die Stimmenabgabe seiner" Angestellten und Arbeiter genau zu kon- behauptet. Wohl zum letzten Mal! Die fräftige Landagitation trolliren, und wehe dem, der dann einen anderen wählt, als der " Herr" es wünscht. Um solche Vorkommnisse zu vermeiden, schreibt das Wahlreglement vor, daß, wenn auch der Regel nach jede Ortschaft einen Wahlbezirk für sich bildet, doch einzelne bewohnte Befizungen und kleine, sowie solche Ortschaften, in welchen Personen, die zur Bildung des Wahlvorstandes geeignet sind, sich nicht in genügender Anzahl vorfinden, mit benachbarten Ortschaften zu einem Wahlbezirke vereinigt werden. Eine untere Grenze schreibt das Wahl reglement leider nicht vor, doch kann man ruhig sagen, daß nach der obigen Bestimmung Wahlbezirke von weniger als, sagen wir 50 Wahlberechtigten nur ganz ausnahmsweise aus zwingenden Gründen gebildet werden dürften.
Am schlimmsten war es am Tage der Stichwahl. In Schweidnik
Langenbielau, den 22. Juni 1898.
Dem u. f. w. wird bescheinigt, daß er Wähler zum deutschen Reichstag ist, weder Armenunterstützung bezogen hat noch erhält; ferner sich nicht im Konkurs befindet und im Besitz der bürgerlichen Ehrenrechte ist. ( Folgt Stempel der Amtsverwaltung Langenbielau .) Obgleich eigentlich der erste Theil der Bescheinigung schon aus reichend ist, paffirte es einem unserer Genossen, daß man sagte, die Bescheinigung sei schon gut, aber man wisse doch nicht, ob er( der Genosse) unter Vormundschaft oder Kuratel stehe! An einem Orte hielt man den Stempel sogar für gefälscht und der Wahlvorstand nahm mit dem Genossen ein langes Protokoll auf, wahrscheinlich wird er nun eine Anllage wegen Urfundenfälschung erhalten. Damit bekommt die Sache schon einen Stich ins Heitere. Deshalb sei hier Scheidemann's hat auch dort die Reihen der antisemitischen Klein- beigefügt, daß der Wahlvorstand in Striegelmühle seine freie banternschaft so start erschüttert, daß es keiner fünf Jahre mehr Beit benutzte, um einen gemüthlichen Sfat zu spielen. Etwas weniger bedarf, um die antisemitische Herrlichkeit vollends umzustürzen. freundlich ging es in Silsterwit zu. Dort wurden unsere: Ansturm gewonnen. Gen. 11Irich hat Offenbach zum ersten Wale im ersten Stimmzettelvertheiler mit der Peitsche vom Wahllokal fortgetrieben. Das hat die hessischen Parteigenossen ganz In Wilkau ging der geistige Kampf unserer Gegner soweit, einem besonders gefreut und als Genoffe Cramer dann noch das Mandat Genossen die Kleiber zu zerreißen. In Groß- Wierau sagte der. der Residenz Darmstadt in der Stichwahl glänzend eroberte, war Pfarrer in einer Versammlung vor der Wahl: auch der Mainzer Mandatsverlust wett gemacht.
=
=
" Wer diesmal einen Sozialdemokrater: wählt, wird aus dem Ariegerverein und der Kirche ausgestoßen, auch darf er die heiligen! Satramente nicht mehr enipfangen."
Der Amtsvorsteher von Stanowis, Freiherr v. Richthofen , ein erwandter des Gewählten, sandte an seine Gemeindemitglieder Briefe folgenden Inhalts:
„ Es ist Pflicht eines jeden patriotischen Mannes, seine Stimme: abzugeben gegen die religions- und vaterlandsfeindliche Sozialdemokratie, und einen königstreuen Mann zu wählen. Ich er laube mir daher, Sie dringend zu bitten, am 24. bei der Wahl nicht zu fehlen.
Die Sozialdemokratie ist nun auch in Hessen zur stärksten Partei geworden. Bei der Hauptivaht 1893 wurden im Großherzogthum 158 880 Stimmen abgegeben. Davon erhielten die Konser vativen 567= 0,3 pct., das Zentrum 17 118= 11,1 pct., Wie wenig jedoch dieser Vorschrift des Wahlreglements genügt die freisinnigen Gruppen 18 808 11,6 pCt., die Anti wird, dafür ein praktisches Beispiel. Wir greifen den 18. sächsischen femiten 24 200 15,7 pct., die Sozialdemokraten Wahlkreis Zwickau heraus, in dem bekanntlich unser Genosse Stolle 37 519 24,4 pct. und die Nationalliberalen 55 618= 36,2 pct. im ersten Wahlgang mit großer Mehrheit( mit 18 362 von 30 367 Bei der Wahl 1898 wurden insgesammt 144 250 Stimmen im ersten giltigen Stimmen) gewählt worden ist. Vorweg muß bemerkt werden, Wahlgang abgegeben. Davon famen auf das Zentrum 18 599 gleich Saß Stolle auch in den ländlichen Wahlbezirken eine große Zahl 12,3 pct., die Antisemiten 19 409= 13,5 pct., die freifinnigen von Stimmen, in den größeren sogar fast durchweg die Mehrheit Gruppen 15 302= 10,5 pCt., die Nationalliberalen( inkl. Freiherr v. Richthofen ." erhalten hat. Wir führen nun hier, um die Liste nicht zu lang Bund der Landwirthe) 40 677= 28,2 pt., und die Lange Bemerkungen, an diese eine deutliche Sprache redenden werden zu lassen, zur Vergleichung die Wahlbezirke mit weniger als Sozialdemokraten 48 925= 33,9 pet.! Die getremite Thatsachen zu knüpfen, wird überflüssig sein. Nur zu wünschen 40 Wahlberechtigten auf; die erste Zahl ist die der eingeschriebenen Bezeichnung für Freifinnige und Nationalliberale ist jedoch nicht an- wäre, daß die Wahlprüfungskommission des neuen Reichstages Wähler, die zweite zeigt die für den Kartellkandidaten Wiede und gängig, da sich dieselben diesmal in Mainz und Gießen zu recht schnell arbeitete und wir auch in Schweidnitz - Striegau den die dritte die für Genossen Stolle abgegebenen Stimmen an: Kompromißkandidaturen gesammelt haben. Rechnet man alle Libes frisch- fröhlichen Wahlkampf von neuem aufnehmen tönnten. ralen" zusammen, so erhielten sie 1893 insgesammt 74 426 gleich
12112122
20
14
18
13
Grobsdorf
14
13
Hartmannsdorf
26
12
Hilbersdorf
9
9
Kleinbernsdorf
38
19
Lengefeld
9
8
Lietzsch
16
11
•
Loitsch
9
9
Niebra
9
8
Oberalbertsdorf.
32
23
Bösned.
14
13
Rüdersdorf
16
14
8wirkschen..
87
11
Helmsdorf.
30
Schneppendorf. 21
19 16
4
-
Ans Posen.
47 pCt., während sie es im Jahre 1898 nur noch auf 55 979 gleich 38,7 pet. der abgegebenen Stimmen brachten. Das diesmal voll- Obgleich die Wahlen längst vorbei sind und es darum keinen zogene Bündniß des„ liberalen Bürgerthums" mit der flerifalen Zweck hat unnüze Lamentationen anzustellen, will ich auf wieder-, Reaktion bietet eine sichere Gewähr für den weiteren beschleunigten holtes Driingen hin doch versuchen, Ihnen einige Betrachtungen über Rückgang des Liberalismus. Uns soll's recht sein. Die stärkste die Wahl" im Bosener Kreise zu geben. Partei sind wir geworden und nun heißt's: stärker werden als alle anderen zusammen genommen!
-
wurde,
Wohl überall im Reiche haben während des Wahlkampfes unsere Genossen unter den Nücken und Tücken der Gegner zu leiden gehabt; es tam freilich nicht eine Nummer unserer Beitungen, in der nicht von groben Berstößen gegen das jedem Die Freisimmige Zeitung" jammert in Nr. 148 über die Wahl- Staatsbürger gewährleistete Recht berichtet wurde, indessen unser) agitation der Sozialdemokraten im 2. Meininger Kreis- Sonneberg- Wahlkreis hat hierin unbestreitbar den Rekord erreicht. Obgleich der Saalfeld . Sie zitirt die Berliner Zeitung ", in welcher der frei- Rückgang der sozialdemokratischen Stimmen hauptsächlich dem Auffinnige Kandidat Perls das Szepter führt. Nun, es ist wohl selbst- treten der sogenannten polnischen Boltspartei zuzuschreiben ist, kann verständlich, daß Herr Perls mit der bekannten„ Wahrheitsliebe", doch nicht geleugnet werden, daß die Verfolgungswuth, unter der welche die Meininger besonders schäzen lernten, die Agitation unsere Genossen zu leiden hatten, einerseits, und dem gegenüber die nicht mehr Wer wollte wohl behaupten, daß diese Wahlresultate der wirk- schildert. Thatsache ist, daß wohl kaum in einem andern Wahlkreise wüste, an die galizischen Wahlen erinnernde Hetze der polnischen Hofpartei, ein gut Theil Lichen Meinung der Wähler entsprechen? Nur selten wagt es unter mit verdrehungen, unwahrheiten und Entstellungen gearbeitet Agitation worden ist, wie seitens des„ demokratischen" Kandidaten Schuld mit daran tragen. Was hauptsächlich am Wahlsolchen Umständen ein Wähler durch Abgabe eines sozialdemo Perls. Entblödete sich doch dieser Herr nicht, in einer Sonne tage, von der genannten Bartei hierin geleistet fratischen Stimmzettels feine Stellung aufs Spiel zu setzen; und „ Die Sozialdemokraten ist einfach unbeschreiblich. Den Wählern wurden die Stinumzettel in den kleinsten Bezirken kann er nicht einmal Wahlenthaltung üben, berger Volksversammlung zu sagen: sondern da wird vielfach der letzte Mann mit Gewalt für den Ordnungs- fchließlich aus Sozialdemokraten bestehende Versammlung die ge- war, fortgeworfen und zerrissen. Dabei ist zu bedenken, daß der. find Gegner der Handelsverträge." Als ihm durch die fast aus aus der Hand geriffen, nachgesehen, und, falls er nicht von Motth kandidaten an die Wahlurne geschleppt, vor der der Herr Guts- bührende Antwort zu their wurde, schimpfte der wahrheitsliebende polnische Arbeiter einer Behörde gegenüber ängstlich und befangen befizer und die Herren Gemeindevorsteher als Wahlvorstand strengste Demokrat" wie ein Rohrspatz. Berls' ganze Agitationsreden waren ist und daß eine mit allerhand Drohungen begleitete Aufforderung, Wache halten. Unsere Genossen sollten in ihren Wahlkreisen auch auf diese staat, Zuchthausstaat, Waterlandslose u. a. Ammenmärchen neben Genossen Unsere Genossen sollten in ihren Wahlkreisen auch auf diese ein ununterbrochenes Geschimpfe auf die Sozialdemokraten, Zukunfts - den und den zu wählen, in den meisten Fällen Erfolg hat. Unsere hatten am ganzen Tage nichts weiter zu Seite der indirekten behördlichen Wahlbeeinflussung genau acht geben. und Aufpassern dieser Es wäre auch ganz angebracht, wenn wieder einmal der Wahlprüfungs- erbärmlichem Gewinsel um die Stimmen der Nationalliberalen und thun, als mit den Bettelvertheilern Bauernbündler. Partei im Kampfe zu liegen. Sehr oft waren die VerKommission des Reichstages Gelegenheit gegeben würde, sich darüber Die gemeine Lüge, welche die Sonneberger Zeitung" über trauensleute gezwungen, die Hilfe der Wahlvorsteher anzurufen auszusprechen, wie der Begriff der kleinen Ortschaften" im§ 7 des unseren Genossen Reißhaus bezüglich des Staatsraths Biller in den oder durch die Polizei die Namen der betreffenden Personen Wahlreglements auszulegen ist und ob eine gröbliche Verlegung dieses letzten zwei Tagen vor der Wahl verbreitete, machte sich Herr Perls stellen zu lassen. Und doch konnte hiermit nicht viel erreicht werd Baragraphen nicht event. zur Ungiltigkeitserklärung einer Wahl leichtfertigerweise zu eigen. Dann wundert sich solche Gesellschaft, da fie fedes Lokal mit 5 bis 6 Mann oder noch mehr besetzt hatten, un wenn sie in gebührender Weise behandelt wurde. da die Wahllokale in vielen Fällen sich eine Treppe hoch befande Den ,, Sandlangern" ins Stammbuch. Nach den ersten Versammlungen, wo noch so viel Freifinn dieselben sich überall hin vertheilen fonnten. Unsere Genosse Der„ Franff. 3tg." und ähnlichen Realtionsstigen empfehlen wir herrschte, daß eine Diskussion stattfand, merkten die Verfechter des konnten ein solches Aufgebot natürlich nicht stellen und so ware zur freundlichen Beachtung die folgende Ausführung der links- freien Versammlungsrechts, daß sie schlechte Geschäfte machten, denn wir diesem Treiben gegenüber ziemlich machtlos. Dazu kommt freifinnigen Breslauer Morgen Zeitung": unsere Genossen zerpflückten die Schimpfereien, sowie die freisimmigen daß die meisten thätigen Genossen nicht polnisch sprechen aller Arbeiter Polen und zum " Die sozialdemokratischen Führer hatten auf weit stärkeren Heldenthaten nach Noten. Dann gab's nur noch 5 Minuten Rede- können, während 90 pCt. Mandatszuwachs gerechnet und sie hätten denselben zweifellos zeit, und als dies auch die Vernichtung der Phrasenhelden nicht großen Theil der deutschen Sprache überhaupt nicht mächtig auch erzielt, wenn die Freisinnigen nicht in sehr vielen Wahl- hinderte, gab's überhaupt teine Redefreiheit mehr. Die find. In einem Lokal beobachteten wir, wie ein Herr ohne Kopffreifen direkt oder indirekt die rechtsstehenden Kandidaten und Feigheit ging soweit, daß nur noch mit Einlaßkarten gewirthschaftet bedeckung zwei Arbeiter grob anfuhr, als ihm ein hofparteilicher Bettelvertheiler mitgetheilt hatte, daß sie Stimmzettel für unseren darunter sogar extrem Konservative immterstützt hätten." Daß wir auf weit stärkeren Mandatszuwachs gerechnet hätten, Wenn nun die Freisinnige" und" Berliner Zeitung " schreiben, Kandidaten in der Hand hatten und abgeben wollten. Hierüber man als einen Brot- entschieden zur Nede gestellt, ließ er von den armen Arbeitern ist nicht richtig. Aber im übrigen stimmt die Bemerkung des Bres- den demokratischen Perls schilderte lauer Blattes durchaus, wenn sie auch denen um Richter und Sonne - vertheurer, Mucker und Dunkelmann 2c., so sollte doch dieser Finten- jedoch erst ab, als ihm mit dem Gefängniß gedroht wurde, ging schläger Perls wissen, daß neben ihm noch ein Bauernbündler hinein ins Wahllokal und setzte sich an den Tisch des mann nicht angenehm flingt. und ein Antisemit aufgestellt waren. Sollte Herr Perls aber diese Wahlvorstandes. In einem anderen Lokal trieb ein Kirchens Aus Heffen. Säge auf sich beziehen resp. glauben, auf sich beziehen zu müssen, diener sein Wesen, stets unter allerhand Das Ergebniß der Reichstagswahlen in den 9 Kreisen des Groß- so wollen wir uns seiner eigenen Auffassung gern anschließen, denn Drohungen- den 2Bählern die Stimmzettel einfach aus herzogthums Hessen zeigt dasselbe Gepräge, wie das Gesammtbild jeder muß doch am besten wissen, wohin er gehört. Die einfichtigen der Hand riß, fortwarf und ihnen dafür die feinigen einhändigte; auch der Wahlen im Reich: Startes Anwachsen der sozial- Meininger Freifinnigen erklärten mehrfach, leider kämpft unser Kan- den Mann ließen wir polizeilich feststellen. Und so ging es demokratischen Stimmen im ersten Wahlgang und Abdidat Perls mit den schmutzigsten Argumenten gegen die Sozial- nicht etwa in dem einen oder anderen Wahllokal; dies Treiben jagung der Mandate in der Stichwahl durch die demokraten. Diesem Urtheil haben wir uns ganz angeschlossen. herrschte in sämmtlichen Lokalen, überall die gleiche Methode, und Koalition der gegnerischen Parteien, die sich früher Perls hat es fertig gebracht, die Stimmen der Freifinnigen von scheint es die fromme, vornehme" Hofpartei förmlich organisirt zu bis aufs Messer bekämpften. Es wurden abgegeben sozial- 6875 im Jahre 1893 auf 5870 zurück zu agitiren und dies ge- haben. Ift noch ein Unterschied zwischen hier und österreichischDemokratische Stimmen im ersten Wahlgange: nügt. polnischen Schlachzizen- Wahlen?
führen kann.
-
wurde.
indem
er
-
-
-