und viel Behagen unaufhörlich wiederholt wird,
Fabel zufolge ist das Volk, oder richtiger, sind die Völker alle revolutionär gesinnt und stets zur Revolution bereit. Wir wollen hier nicht von den andern Völkern sprechen; aber in Bezug auf das deutsche Volk ist jene Behauptung geradezu ein Aberwig, wenn es sich nicht um eine so ernste Sache handelte, würden wir sagen eine ungeheuere Lächerlichkeit. Das deutsche Volk, oder wenn man eine andere Bezeichnung als Gesammtausdruck für eine Reihe von bewegenden Kräften in Staat und Gesellschaft, die zum Theil auch über das deutsche Volf hinausliegen, gebrauchen will, die deutschen Verhältnisse sind in keiner Weise zur unmittelbaren Revolution bereit. Das Volk ist heute nicht nur nicht in seiner Mehrheit, sondern auch nicht einmal zu einem einigermaßen ins Gewicht fallenden Theil bereit, eine gründliche Aenderung der bestehenden Zustände in Staat und Gesellschaft um jeden Preis, sei's durch Güte oder Gewalt, herbeizuführen.
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zu gut, wie gebieterisch( impérieusement) die Solidarität der Interessen sich geltend macht, als daß wir fürchten sollten, daß eine solche Zersplitterung von langer Dauer sein könnte"(« Révolution sociale» Nr. 5). Mit anderen Worten, die Verhältnisse werden die einzelnen Gewerkschaften zwingen, sich an den Verband anzuschließen, das Loch entwickelt sich zu einem bedenklichen Riß. Aber es steht jederzeit der Minderheit frei, aus dem Verbande auszuscheiden, wie es auch jeder lokalen Minderheit frei steht, sich selbstständig zu organisiren. Nun braucht jede Gewerkschaft zum Produziren Rohstoffe, Arbeitswerkzeuge und
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dieser| donien, alles ins Deutsche oder vielmehr ins Stramm- Preußische übersetzt und in um so größerem Maßstab, je mehr Tausende an der„ That" betheiligt waren. Auf alle Fälle aber wird die über die ausgestandene Gefahr erbitterte herrschende Klasse jedes der„ gesellschaftsretterischen" Regie rung genehme Gesetz gegen den revolutionären Geist der niederen" Klassen gewähren. Und das schwerbegreifende, durch die grausigen Berichte über die„ Raubmorde, Brandstiftungen 2c. 2c." mißleitete Volf wird diejenigen, welche vermeintlich in seinem Namen und für es stritten, litten und starben, für seine ärgsten Feinde seine ärgsten Feinde und die größten Bösewichter halten und in seinem Wahn jeder Verfolgungs- und Unterdrückungs- bis zum etwaigen Vertrieb ihrer Produkte Lebensmaßregel gegen sie Beifall flatschen. Und es wird wieder die mittel. Wer liefert ihr diese? Die anarchistischen Weisen haben alte„ Ordnung" und tiefe Kirchhofsruhe herrschen, Ströme sich unseres Wissens bis jetzt darüber ausgeschwiegen, der einBlut und Thränen werden vergossen, die Reihen der Revo- fachste Gedanke wäre aber, daß sie Alles das von der„ freien lution gezehntet, das Volk verwirrt, die Unterdrückten noch Gesellschaft" empfingen. Aber die freie Gesellschaft, die sich aus mehr geknechtet, die Gewaltherrscher und Ausbeuter aber noch dem freien Verband vollkommen freier Gemeinden zusammenmächtiger und übermüthiger: mit Einem Wort, die ganze Entsetzt, ist ja nur ein Begriff, sie hat ja über Nichts zu verwicklung wird um Jahrzehnte zurückgeschlagen, die langersehnte sonst würde sie nämlich eines Verwaltungskörpers, Erlösung des leidenden Volkes abermals um eine Zeitlang einer Behörde bedürfen, was die Anarchie nicht zuläßt. Unsere unmöglich gemacht. freie Gewerkschaft wird sich also an die Produktiv- Gewerkschaften der ihr nothwendigen Lebensmittel, Rohstoffe und Werkzeuge wenden müssen, um sich von ihnen ihren Bedarf zu kaufen.
Das mag wohl sehr unerfreulich für uns klingen und nicht den Wünschen der zur Erkenntniß gelangten revolutionären, oder mit anderen Worten, sozialdemokratischen Arbeiter ent sprechen. Aber dafür entspricht es desto mehr der Wahrheit; und unsere Aufgabe und die Vorbedingung unseres Erfolges ist, die Wahrheit möge sie auch noch so bitter schmecken zu erkennen, nicht aber uns und andere zu belügen und dem Volf und unsern Wünschen zu schmeicheln. Hier ist Schmeicheln gleichbedeutend mit Verrathen. Wer dem Volke ob grundob grund sätzlich oder mit Unwissenheit falsche Revolutionslegenden erzählt, ist ebenso strafbar wie der Geograph, der falsche Karten für den Seefahrer entwerfen würde.*)
Das deutsche Volt ist unzufrieden, gewiß, unzufrieden mit der staatlichen Bedrückung und Aussaugung und noch un zufriedener mit seinen traurigen, hoffnungslosen wirthschaftlichen Verhältnissen. Aber, wenn wir auch das Wort Auers, daß man die wesentlich durch die sogenannte„ liberate" Gesetzgebung beeinflußten Zustände meist nicht nach vorwärts, sondern nach rückwärts umgestalten wolle, keineswegs in dieser Allkeineswegs in dieser Allgemeinheit und in Anwendung auf das ganze Volf annehmen können, so ist es doch nicht weniger gewiß, daß das deutsche Volf in seiner größten Mehrzahl noch nicht die geringste Klarheit darüber besitzt, ja noch nicht einmal ernstlich darüber nachgedacht hat, auf welche Weise eine Besserung seiner Lage möglich ist. Die allgemeine Unbildung, die politische Unreife, die planmäßig anerzogenen Vorurtheile sind auch bei dem Volf der Denker" noch so groß und die durch ein Halbhundert Geschlechtsfolgen überlieferten Eigenthums-, Glaubens- und Herrschaftsauffassungen sind noch so festgewurzelt, daß die revo
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Wem dies Bild verlockend scheint oder wer in Nachahmung der von uns bekämpften Blut- und Eisenmenschen wahnsinnig, verbrecherisch- gewissenlos genug ist, der Befriedigung seiner unbezähmbaren Ungeduld und der Kizelung seines Ehrgeizes und seiner Großmannssucht das Blut des Volkes und seine Hoffnungen auf Befreiung auf Jahrzehnte hinaus zu opfern, der mag„ baldmöglichst" Revolution der mag baldmöglichst" Revolution machen, d. h. wenn er Verblendete findet, welche ihm bei dem Wahnsinn helfen und wenn nicht echte Revolutionäre bei der Hand sind, die den Gemeinschädlichen nicht erst den Erbfeinden des Volkes in die Hände arbeiten lassen, sondern ihm noch bei Zeiten zuvorkommen.
Nun, wird mancher einwenden, da müßte das Volk also hoffnungs- und aussichtslos, die Faust in der Tasche ballend, die Schandthaten seiner Blautsauger geduldig über sich ergehen lassen? Oder sollen wir Reformer werden? Keines von beiden. Wir sollen vielmehr nichtsdestoweniger ächte und ganze Revolutionäre sein und bleiben.
Wie wir aber zu handeln haben, um ohne vergebliche Opfer und so schnell, als es die naturgemäße Entwicklung der Dinge ermöglicht, des Volkes Fesseln zu brechen, das wollen wir im nächsten Artikel erläutern.
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Jawohl kaufen! Denn bei vollkommener Autonomie ist ein anderer Austausch der Produkte gar nicht möglich. Und zwar wird dieser Kauf entweder vermittelst des primitivsten Naturalverkehrs vor sich gehen müssen oder aber vermittelst- Geldes. Ohne Werthzeichen ist sogar ein Tauschverkehr zwischen vollkommen freien Individuen und Gruppen gar nicht denkbar; dieses Werthzeichen muß ferner allgemeine Geltung haben, und so wird denn nichts übrig bleiben, als in die heutige, in die Bourgeoisgesellschaft zurückzugreifen und etwas dem heutigen Metallgeld Analoges zu schaffen, beziehungsweise zu suchen.
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Oho! ruft uns ein Anarchist zu, der seinen Proudhon gelesen hat, Du vergißt die Tauschbank. Richtig, die Tauschbank. Es werden also die einzelnen Gewerkschaften, Gemeinden u. s. w. eine Tauschbank oder wenn sie unter sich nicht einig sind Tauschbanken einrichten, die den Austausch vermitteln sollen. Aber auch diese Tauschbanken können nicht geben, sondern nur tauschen und zwar nur Produkte gegen Produkte. Und bei der vollkommenen Autonomie der produzirenden Gruppen können sie die Produkte nicht anders gegen einander abmessen, als indem sie sie als Waaren im heutigen Sinne behandeln. Die Waare aber muß, um sich gegen andere Waaren austauschen zu können, einen Preis haben. Wer setzt nun diesen Preis fest? Die produzirende Gruppe selbst? Darauf werden die autonomen konsumirenden Gruppen
lutionäre Anschauung des Sozialismus, welche eine allgemeine Bemerkungen eines Sozialdemokraten über schwerlich eingehen, eine höhere vermittelnde Körperschaft gibt
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Umwälzung, eine gänzliche Umgestaltung des Bestehenden von Grund aus für die einzige Möglichkeit der Erlösung des leidenden Volkes hält und welche darum weder vor Thron, noch vor, Altar, noch vor dem Geldsack Halt macht, an allem Hergebrachtem, Ererbten und„ Heiligen " rüttelt, daß diese Auffassung weit außerhalb der Fassungskraft der meisten liegt, von mehr als zwei Dritttheilen des Volfes aber besehen oder unbesehen entweder für Wahnsinn oder für Verbrechen gehalten wird. Das deutsche Volf befindet sich daher zum allergrößten Theil wenn auch oft widerwillig- noch noch unter dem Einfluß seiner staatlichen und wirthschaftlichen Bedränger, der Beamten, Adeltgen, Pfaffen, Arbeitsherren" und Reichen und lebt im übrigen ohne tieferes Nachdenken über die Grundursachen seines Elends und über das Nächst liegende nicht hinauskommend, dumpfbrütend dahin.
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Woher sollte da die„ unmittelbar bevorstehende" Revolution ob man sich dieselbe nun als nächstes oder übernächstes Jahr ausbrechend vorstelle kommen? Wer freilich wie gewisse„ Sozialrevolutionäre" nach Blanqui 'scher Art tausend entschlossene Männer**) für ausreichend hält, um nicht nur die Bedrücker des deutschen Volkes, sondern gleich das ganze Gewaltherrscherthum Europas aus der Welt zu schaffen,- für den braucht es wenig Kopfzerbrechens. Tausend und wenn nöthig auch doppelt oder fünfmal soviel revolutionär, d. h. sozialistisch gesinnte und entschlossene Männer wären in Deutschland alle Tage zu finden und mit Flinte und Säbel wüßten sie, Dank der allgemeinen Wehrpflicht, auch umzugehen.
Was nun weiter? Nun, die Tausend steigen in die Straße herab, heben selbstverständlich einen mehr oder weniger furchtbaren, eigens hiezu über das Meer gekommenen Häupt ling***) an der Spitze die dort liegende Gewalt auf, erklimmen mit ihr die Treppen eines unbewachten Rathhauses und hängen dort die rothe Fahne aus, um der erstaunten Stadt und Welt kund zu thun, daß nun die Sozialrepublik herrsche, daß alle Unterdrücker und Ausbeuter macht- und rechtlos und alle Unterthanen und Knechte frei seien. Vermuthlich wird dem Spießbürger der Schreck arg in die Glieder fahren, besonders wenn die bewaffnete Macht nicht in der Nähe ist; auch an einigen Erfolgen der Tausend, die alles zu gewinnen und alles zu verlieren haben und deshalb tapfer fämpfen werden, mag es den in der ersten Eile zusammengerafften Streithaufen der„ Ordnungs" männer gegenüber vielleicht nicht fehlen; bestenfalls ist auch ein genügend großer Truppenförper ziemlich entfernt. Selbstverständlich werden nun die staatlichen und gemeindlichen Obrigkeiten ihren Ton gewaltig herabstimmen und der hochfahrende Präsident, der gestrenge Bürgermeister, der unverschämte Polizist, der dünkelhafte Pfaffe, der protzige Fabrikant, sie werden ihre Amts- und Standeswürde schnell vergessen und in tausend Aengsten in alle Schlupfwinkel verfriechen; und alle Spießbürger besigend oder nichtbesitzend werden ihnen nachahmen. Dagegen würden den Tausend Hunderte von Begeisterten und Erbitterten, nicht wenig Stellenund Beutegierige und viel Neugierige zulaufen. Dann können die Unterdrücker gedemüthigt, dann kann manche gerechte Rache gekühlt werden, dann kann der revolutionäre Ausschuß nach Herzenslust weltumgestaltende Beschlüsse fassen, bis
nun bis das Geschick in Gestalt des„ herrlichen Kriegsheeres" naht.
Und der Rest? Der heißt: blutige Maiwoche, Massen erschießungen , Standgerichte, Kassematten, Satory, Neukale
*) Lissagaray , Geschichte der Kommune, Vorrede.
**) Siehe die Freiheit" und ihre anarchistischen Vorbilder, von ersterer z. B. Nr. 43, Leitartikel.
***) ,, Révolution sociale", Lettre à M. Lafargue.
den Anarchismus.
Es mögen ungefähr anderthalb Jahre her sein, als Schreiber dieses im Gespräch mit einigen romanischen Sozialisten den Ausspruch fallen ließ:„ die Anarchisten sind überhaupt gar keine Sozialisten." Dieses Wort ist natürlich nicht so aufzufassen, als ob unserer Meinung nach die Anarchisten Liberale 2c. im landläufigen Sinne wären, sielmehr erklärten wir es bereits damals unsern verblüfften Freunden dahin, daß die Anarchie ein dem Sozialismus entgegengesettes Prinzip sei, daß sie, wenigstens in den industriellen Staaten Westeuropa's , nicht nur nichts Revolutionäres, sondern etwas geradezu Reaktio näres darstelle, daß die Anhänger der Anarchie somit natürlich unbewußt gerade auf das Gegentheil lossteuern, welches der moderne Sozialismus im Auge hat und unter den heutigen Verhältnissen nur im Auge haben kann.
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Um diese Anschauung zu verstehen, muß man zunächst die anarchistische Idee von allem revolutionären Beiwerk entkleiden, mit dem sie sich drapirt, und welches von unschuldigen Gemüthern, die sich für alles begeistern, was so recht radikal flingt, für baare Münze genommen wird. Dieser Draperie entkleidet, lautet sie in kurzen Worten: Vollständige Freiheit des Individuums und der freien Gruppe, beziehungsweise Gemeinde. Und zwar ist diese unbeschränkte Freiheit nicht gedacht als das Endziel einer bestimmten längeren Entwicklung,*) sondern als das unmittelbare Resultat der bevorstehenden großen Revolution, das sofort zur Verwirklichung gelangt, sobald die Männer der Revolution den Moment für gekommen erachten, die Gewalt, die sie anvenden mußten, um alle Reste der alten Gesellschaft gründlich auszurotten, dem Volk zurückzugeben. Dann werden sich ohne jeden Zwang die Gruppen zusammenfinden, die durch Negung oder Beruf zusammengehören; sie bilden dann auf okalem Gebiet die freien autonomen Gemeinden, auf industrillem Gebiet nicht minder freie Gewerkschaften, die von den vorhandenen Produktionsmitteln Gewerkschaften, die von den vorhandenen Produktionsmitteln Besis ergreifen. Es wird ferne jedem Individuum freistehen, sich irgend einer ihm zusagenten Gruppe anzuschließen, und jeder wird das um so lieber thin, als er ja sonst verhungern jeder wird das um so lieber thm, als er ja sonst verhungern müßte.
Halt! Da ist ja doch noch in Zwang" und zwar ein sehr empfindlicher. Der Hunger, den unsere heutige Bourgeois gesellschaft so vortrefflich zur Knechtung der Arbeiter anzuwenden versteht, er behält auh in der freien anarchistischen Gesellschaft seine Mission; er wingt das Individuum, sich Gesellschaft seine Mission; er wingt das Individuum, sich irgend einer ihm zusagenden Guppe anzuschließen. Die berühmte Pauke der vollkommenn Freiheit des Individuums" hat somit bereits ein Loch.
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Und wenn die ihm am misten zusagende" Gruppe überfüllt ist, oder ihn nicht aufnehren will denn wer vermöchte sie dazu zu zwingen? sie dazu zu zwingen? so wrd das vollkommen freie Indi viduum sich nach einer ihm wniger zusagenden Gruppe umsehen müssen. Das Loch in er Paufe erweitert sich dann.
Wenden wir uns aber vom Individuum zur freien Gruppe selbst. Ist diese wenigstens välkommen frei? Sehen wir zunächst von der komplizirteren fren Gemeinde ab, und betrachten wir uns die einfachere„ freie roduktive Gewerkschaft".
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Da ist es nun selbstverstävlich", daß sich die lokale Produktivgewerkschaft mit den gleisartigen anderer Orte zu einem freien Verbande( Föderation) ereinigt. Sie ist natürlich nicht freien Verbande( Föderation) ereinigt. Sie ist natürlich nicht dazu gezwungen, aber, sagen us die Anarchisten, wir wissen *) Es ist uns wohl bekannt, das es Anarchisten gibt, die ihr Jdeal erst nach einer mehr oder minder laren Dauer des Kommunismus, den sie als ein Zwischenstadium betrachten, urchgeführt wissen wollen; mit ihnen heute schon zu diskutiren, halten wir ür ein ziemlich müßiges Vergnügen.
es nicht, es wird also nur übrig bleiben: Regelung durch Angebot und Nachfrage.
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Diesen Rückschritt in die bürgerliche Gesellschaft wird auch das vorgeschlagene„ statistische Amt", auf welches man anarchistischerseits mit besonderer Genugthuung hinweist, nicht verhindern können. Es kann im günstigsten Falle und daß dieser nicht eintritt, dafür sorgen die naturgemäßen" Sonderinteressen der freien autonomen Gruppen Bedarf an Produkten und die voraussichtliche Höhe der Produktion annähernd richtig darstellen, es gibt aber keine Gewähr dafür, daß seinen Aufstellungen irgend welche Folge gegeben wird. Die Regulirung zwischen Produktion und Bedarf, bezw. Konsum, wird sich vielmehr, da für die produzirenden freien Gruppen auch die freie Konkurrenz fortbestehen muß, mit Nothwendigkeit durch die schönste Blüthe der kapitalistischen Produktionsweise, durch Geschäftskrisen bewerkstelligen, wo dann, ganz wie in der heutigen Gesellschaft, die großen„ Gruppen" durch die Macht der Verhält= nisse beileibe nicht durch Majorisirung! die kleineren zwingen werden, bedingungslos die Waffen zu strecken, und zwar nach sinnloser Vergeudung von Produktivkräften und Produkten.
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Der Kampf um's Dasein wird somit auch innerhalb der freien Gesellschaft" fortgesetzt, der Mensch bleibt abhängig, ja er soll planmäßig abhängig bleiben, von den Verhält nissen. Die Verpflichtung durch die Gesammtheit ist vom Uebel, es lebe der Zwang der Verhältnisse! Oder mit anderen Worten, anarchistisch umschrieben: die gebieterische Geltendmachung der Solidarität der Interessen!
Und nun vergleiche man hiermit die Bestrebungen der reaktionären" deutschen Sozialisten. Auf der Thatsache fußend, daß die Produktion heute bereits in einem so hohen Grade gesellschaftlich geworden ist, daß ihre individuelle Leitung, sowie die Aneignung der Produkte seitens der kapitalbesitzenden Klasse ein Hinderniß ihrer stetigen Fortentwicklung geworden sind, daß ferner die immer größeren Umfang annehmenden Krisen eine nothwendige Folge sind der wirthschaftlichen Anarchie, d. h. der„ freien Konkurrenz" einerseits, und der Ausbeutung des kapitallosen Arbeiters andererseits, und daß schließlich die Beseitigung dieser Uebelstände nur möglich ist durch Umwandlung der kapitalistischen, ausbeuterischen Produktionsweise in die sozialistische, der individuellen, anarchistischen Leitung der Produktion in die planmäßige, bewußte Organisation derselben, erstrebt sie nicht die„ Nivellirung", sondern die Abschaffung der Klassen durch Besißnahme der Produktionsmittel und einheitliche Regelung der Produktion seitens der Gesellschaft. Sie will die Menschen nicht„ absolut" frei und nur abhängig von den Verhältnissen", sondern sie will, daß, wie Fr. Engels sagt, der Umkreis der die Menschen umgebenden Lebensbedingungen.... unter die Herrschaft und Kontrole der Menschen" trete; sie will nicht das durch die ökonomische Ent wicklung längst überholte Prinzip der. bürgerlichen Gesellschaft in seine letzten Konsequenzen durchführen, sondern ein neues, höheres an seine Stelle setzen; und sie will das Alles, nicht nur, weil es ihr schön erscheint, sondern weil sie die Möglichkeit und Nothwendigkeit desselben einsieht und beweisen kann.
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Die Grundidee des Sozialismus ist, wie wir gesehen haben, die Organisation, und zwar die planmäßige, bewußte, fußend auf der Solidarität. Die Grundidee der Anarchie dagegen ist die„ absolute Freiheit" des Individuums und der Gruppe; diese„ absolute Freiheit" aber macht jede Planmäßigkeit illusorisch; sie kennt keinerlei Verpflichtung und ist dadurch Gegnerin des Prinzips der Solidarität. Der Sozialismus ist den
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