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unsere Staatsweisen glauben, ist uns vielleicht der Tag, von dem Berlin genannt, daß gewisse königl. bayrische Post- und ber Dichter singt:
So wird es kommen, eh' ihrs denkt, Das Volk hat nichts zu beißen mehr! Durch seine Lumpen pfeift der Wind! Wo nimmt es Brod und Kleider her?
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Aus Brand und Blut erhebt das Volk
Siegreich das lang jertret'ne Dam fo
Bahnverwaltungen alle verdächtigen Sendungen in Briefen und Packeten der Polizei auszuhändigen haben". Die bayerischen Bosten unter preußischem Schnüffelkommando, ist das nicht ein praktischer Annexionsgriff in die geheiligten Reservatrechte Vajuvariens, zu denen doch auch das bewährte schwarze Kabinet zu München gehört. Wie aber die Post- und Eisenbahnverwaltungen, alles Verdächtige in Brief und Packetsendungen" heraus wittern werden, davon mag die gelangfingerte Geschäftswelt noch ein Liedchen zu singen bekommen. Und als Begleitung hören wir bereits König Ludewig mit Madai's liebenswürdigen schutzbefohlenen Aufschluß, die uns aus Leipzig genelde igen einſt fingen's
Wehen hat jegliche Gebint!
So wird es kommen, eh' ihr's glaubt!
tragt wurde. Die Findigkeit dieses Herrn, aus allerhand geringfügigen Dingen ein großartiges Komplott herauszukonstruiren, hat sich in dem erwähnten Prozeß so glänzend bewährt, daß wir uns auf die wunderbarsten„ Enthüllungen" gefaßt machen dürfen. Die Geheimnißthuerei, mit welcher die ganze Angelegenheit behandelt wird, sie unverkennbare Absichtlichkeit, mit der die spär lichen Nachrichten tropfenweise dem Publikum zu Ohren gebracht werden, lassen zu deutlich das Bestreben erkennen, die ganze Angelegenheit möglichst für die Bestrebungen des Fürsten Bismarc auszubeuten. Die bisherigen Verfolgungen gegen die Sozialisten genügen bekanntlich dem Gewaltigen von Friedrichsruh " noch Wie furchtbar die Krise wüthet, darüber geben lange nicht, die jetzt inszenirte Untersuchung aber gibt seinem folgende Zahlen Aufschluß, die uns aus Leipzig gemeldet erfolgende Bahlen Aufschluß, die uns aus Freunde Stieber Gelegenheit, seine Schnüffelgarde noch zu ver stärken, sie nach allen Windrichtungen auszusenden, ganz Deutschland unter die Botmäßigkeit Madai's zu stellen. Die letzten Wahlen haben überall ein Erstarken des oppoſitionellen Geistes gezeigt, es gift jetzt, dem deutschen Volfe zu zeigen, wie wachsam seine Regierer für sein Wohl besorgt sind, welch furchtbaren Verschwörungen" es ausgefeßt sein würde, wenn es nicht die Regierung mit immer größeren Vollmachten ausstattet. Es gift, die fortgesetten Briefstiebereien, die immer under schämter gehandhabt werden, zu rechtfertigen. Denn die Eröffnung des Reichstages steht vor der Thür, und man weiß oben sehr gut, daß die berhaßten sozialistischen Abgeordneten gut be waffnet sind, um das gegenwärtige System in seiner ganzen Schamlosigkeit bloszustellen, nicht nur vor dem deutschen Volke, sondern vor der ganzen zivilisirten Welt.
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Wie schön also, wenn dann Herr Eulenburg auftreten und mit dem fürchterlichen Material" in der Hand, all' die Polizeischuftereien vertheidigen kann, die da nothwendig gewesen seien, um das„ uns Allen theuere Haupt des Monarchen" zu schützen. Tosender Beifall der loyalen Majorität, und dem Volfe ist wieder einmal Sand in die Augen gestreut, der sich vielleicht noch ausbeuten läßt bei den bevorstehenden Neichstagswahlen. Das ist Stiebers Absicht, wir werden ihm aber einen Strich durch die Rechnung machen.
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Madai gib mir den Tugendschein
otroligo@
Und laß mich wieder Jungfrau( König) sein! Die sozialistische Feldpost aber vernimmt den Berliner Utas und denkt: Bange machen gilt nicht!
Im Monat Dezember sind in Leipzig 3,698 Handwerks burschen zugereift, 267 sind außer Arbeit und nur 268 in Ar beit getreten, so daß in dem ganzen Monat nur ein einziger Arbeiter mehr in Leipzig Beschäftigung fand. Bei Berathung des Gemeindebudgets für die Schulen kam die erschreckende Thatsache In Altona sind, wie die Zeitungen melden, sieben zur öffentlichen Kenntniß, daß zwar die Schülerzahl im ver flossenen Jahr um 783 Köpfe gestiegen sei, die Zahl der zah- Sozialisten in einer Privatwohnung von der Polizei bei einer lenden Bürgerschüler aber nur 114 betrage, so daß firnf geheimen Sitzung, überrascht und verhaftet worden. Soweit Sechstel des Zuwachses sich auf die Bezirksschulen vertheile. wären wir nun glücklich in Deutschland , daß nicht einmal sieben Es wurde hervorgehoben, daß, wenn noch zwei Jahre lang die Bürger zusammenkommen können, ohne daß die Polizei ihre gleiche Steigerung in der Vertheilung der Schüler fortbestehe, Nase dazwischen steckt. Was die Zeitungen sonst noch von bedeuder tenden Dimensionen, die die betr. Untersuchung annehmen soll, 1883 die Zahl der Bezirksschüler( Armenschüler) die Zahl der f Bürgerschüler übersteige. Und Leipzig gilt für eine sehr wohl flunkern, wird wohl auf die bekannte Wichtigthuerei der Herren habende Stadt! Staatsretter zurückzuführen sein. Sicher ist aber, daß die preuBischen Spizel sich in Altona sehr mausig machen. Und ebenso sicher ist, daß man Ungeziefer mit Rosenwasser nicht beseitigt.
Die zunehmende Armuth, die zu der steigenden Bevölkerung außer Verhältniß steht, ist auch Veranlassung, daß die bisherige Aufbringung der Armensteuern durch freiwillige Zeichnungen einem andern Modus Play machen mußte. Dieselbe wird nunmehr durch einen entsprechenden Zuschlag zur ſtästischen Einkommensteuer aufgebracht, was eine nicht unerhebliche Steigerung der Gemeindeſteuern bedeutet.
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Von einer Besserung der Erwerbsverhältnisse ist noch nichts zu merken, wohl aber wird die Zahl der Bankrotteure mit jeter Woche größer, weil die Fortdauer der Krise die Widerstandslandfähigkeit des Einzelnen immer mehr schwächt. Man kann nicht sagen, daß das Jahr 1881 mit sonderlichen Hoffnungen begrüßt wurde. Selbst die sonst zur Schönfärberei fo geneigte national
Und nun ein Wort über die Verhafteten. Obwohl es unzweifelhaft ist, daß Stieber über die findischen Streiche, zu denen Einzelne derselben sich haben hinreißen laffen, vollkommen unterrichtet ist, denn dafür dürfte nicht nur der Spion Neumann und der in letzter Nummer in der Korrespondenz Vom Main " gekennzeichnete Frankfurter Agent provokateur, sondern auch die Renommirsucht Einzelner der Angeklagten gesorgt haben, so werden wir doch aus leicht begreiflichen Gründen Nichts darüber ver öffentlichen, denn wir kennen die Geschicklichkeit Stiebers, aus einzelnen an und für sich straflosen Handlungen eine Staatsverschwörung zu konstruiren, zu gut, um ihm dabei unfreiwillige Dienste zu leisten. Was wir aber an dieser Stelle rügen müssen, ist der unverantwortliche Leichtsinn Einzelner der Ver hafteten. Nicht nur bei dem vielgenannten Dave, sondern auch ( vergl. unsere Korresp. aus Karlsruhe ), bei dem, namentlich in der Schweiz , bekannten Eisenhauer hat man Adressen vorgefunden und daraufhin Verhaftungen vorgenommen. Diese Liderlichkeit kann nicht scharf genug gekennzeichnet werden. Wag man uns wezen dieser Rüge Spießbürger nennen, dieser Titel läßt uns falt, wir werden uns dadurch nicht abhalten lassen, unseren Freunden unausgesezt größte Vorficht anzuempfehlen, damit Stieber gezwungen ist, sich in seiner ganzen brutalen Nacktheit zu zeigen. noth Folgende kostbare Perle finden wir in den Motiven dem in voriger Nummer gekennzeichneten famosen fog. Verwendungs" Gesetz:„ Ein geeignetes Mittel zur Erreichung dieses Zweckes( den Drud kommunaler Lasten zu mildern) ist in der Regelung und Erweiterung der Befugnisse der Konimunen, zur Deckung ihrer Bedürfnisse indirekte Abgaben zu erheben, zu erblicken."
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Sind doch Prachtkerle, dieser größte Staatsmann des Jahrhunderts" und seine Handlanger. Wie man erst die Einzelstaaten durch die Aussicht auf Erlaß der Matrikularumlagen und auf Ueberweisung von Einnahmeüberschüssen aus den Zöllen für die Zollreform" zu föbern wußte, so sollen jetzt auch die Kommunen durch die Aussicht auf Wiedereinführung städtischer Oftrois für den Segen erhöhter Quittungs-, Brau- und Tabakssteuern begeistert werden. Diese Methode ist zwar sehr praktisch, aber sie ist nicht neu. So wirft der Spitzbube dem Hofhund einen Knochen hin, damit er während des„ Geschäfts" nicht belle, so spielt der Schmuggler dem Grenzwächter einen„ Fang" in die Hände, um das zehnfache Quantum an einer anderen Stelle desto sicherer über die Grenze zu befördern, so betheiligt, und dieser Vergleich paßt am besten, der große Gründer vor dem Herrn mittelst der Jobber und Wechsler anscheinend das Publikum an der Emession, um es desto ungestrafter rupfen zu können. Das Publikum des Gründers, die kleinen Rentiers, die Beamten welt, der Handwerterstand u. s. w. schreien heute laut über das unmoralische jüdische Gründerthum, fie vergessen aber, daß sie die Mitschuldigen waren, daß sie gleich jenen sich bereichern wollten ohne eigene, ehrliche Arbeit auf Kosten eines Dritten, auf Kosten des arbeiter den Volkes, der Lohnarbeiter.
Auch jetzt ist es wieder das arbeitende Volk, dessen Haut zu Markte getragen werden foll. Wie weit dies mit dem Bismardischen Projekt der Fall, zeigten wir in voriger Nummer. Noch einfacher liegt die Sache bei den indirekten städtischen Abgaben, wo ja lediglich die nothwendigsten Lebensmittel in Betracht kommen; hier wie dort heißt es: Entlastung der Wohlhabenden auf Kosten der Armen!
Und auf diesen verlockenden Köder sollte der deutsche Bürger nicht anbeißen? Er wird es thun. Vielleicht nicht ohne Weiteres, aber der Allgewaltige" versteht es, die Leute zu ihrem Glück zu zwingen. Es geht wie im Volkslied:
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Und sie ziert sich erst ein Weilchen, Und dann spizzet sie das Mäulchen. Und dann ist Alles wieder gut!
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Aber das arbeitende Volk, wird es auch das Mäulchen spitzen? Wird es immer weiter hungern, seine Löhne fallen, die Preise seiner nothwendigsten Lebensmittel aber steigen sehen, ohne zu murren? Seine Ausbeuter rechnen darauf, wir aber denken beffer von ihm. Das deutsche Volk hat sich viel gefallen lassen, einmal aber muß auch seine Geduld zu Ende gehen, und näher, als
Uebrigens ist der Liebe Müh wieder einmal umsonst gewesen, denn außer einer Liste für den Unterstützungsfonds hat man nichts Staatsgefährliches gefunden, und befinden sich daher sechs der Verschwörer" bereits wieder auf freiem Fuß, soweit letzterer Ausdruck für Deutschland überhaupt noch einen Sinn hat.
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GU Unser Genosse Paul Pulkrabed, der vorletzte Redak teur der Berliner Freien Presse", stand jüngst in einer gleichgültigen Angelegenheit vor der dritten Strafkammer des Berliner Landgerichtes. Das Schicksal hat den jungen Mann recht hart
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liberale Presse wagte nicht an das beginnende Jahr irgend welche Gesinungstüchreibt der gesammte Zeitungstroß mit bekannter
Hoffnungen auf Befferung zu knüpfen, die Stimmung ist äußerst gedrückt und überall begegnet man der Frage: Wo soll das hinaus und wie soll das enden? Nun, es geht zu Ende, aber es wird ein Ende mit Schrecken!
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Aehnliche Berichte, wie der vorige, laufen aus allen Ge genden Deutschlands ein, so daß es geradezu unmöglich ist, von allen hier Notiz zu nehmen. Aus Weinsberg , wo man Eine richtungen zur Verpflegung durchreifender Handwerksburschen vorgetroffen hatte, wird z. B. dem Staatsanz. für Württemberg " geschrieben: Wie groß der Andrang der Hilfsbedürftigen ist, fann man daraus ersehen, daß die Zahl Derer, die im hiesigen Spital vorsprachen, im Monat Dezember nahezu 600 betragen hat. Daß diese Leute nicht blos Arbeitsschen, sondern ein wirk licher Noth stand hierhergetrieben, wird Niemand bezweifeln können. Es befanden sich darunter auch Kaufleute mit guten Zeugnissen, sogar ein ehemaliger Studiofus und zwei Israeliten. Während im vorigen Jahre hauptsächlich Schlesier und Sachsen uns heimsuchten, sind heuer die eigenen Landeskinder vorherrschend, und während früher dieser und jener dem Herbergsvater einen Nothpfennig von oft nicht unbedeutendem Betrage zur Aufbewahrung anvertraute, tommen jetzt alle voll= ständig abgebrannt und meist in der allerdürf tigsten Kleidung." Soweit das amtliche Blatt. Das klingt ja verdammt ähnlich dem obigen Verse:
Das Volf hat nichts zu beißen mehr! Durch seine Lumpen pfeift der Wind!" Wo nimmt es Brod und Kleider her?
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derselbe hatte kaum drei Monate die Re
daktion geführt, und in dieser Zeit hatten sich die Preẞdelikte des Blattes dermaßen gehäuft, daß der Redakteur wegen Beleidigung in etwa dreißig Fällen zu vier Jahren Gefängniß verurtheilt wurde." wurde." do&
Wirklich, war es nur das Schicksal, welches unsern Freund zu vier Jahren Bastille am Plößensee verdammte? Wir meinen, es feien die Berliner Preßhenker, Tessendorf an der Spitze, ge= wesen, welche die Aufregung der Attentatshezze dazu benußten, dem begeisterten jungen Manne vier Jahre seines Lebens. u stehlen. Das Volk von Berlin dürfte mit diesem„ Schicksal" noch einmal Abrechnung halten.
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Genosse Ed. Sidert in Großenhain ist am 23. Dez. nach Verbüßung seiner sechsmonatlichen Strafe für„ Verbreitung von verbotenen Schriften" 2c. wieder in unsere Mitte zurüc gekehrt," wird uns von dort geschrieben. Seine famose Prozes firung und Verurtheilung ist und bleibt in guter Erinnerung und hat unserer Sache manchen Anhänger verschafft.
Ein Wunder. Das Verbot des Flugblattes:" Zur Bespre chung der Wahlen Leipzig, den 19. Oktober 1880. Heinrich Dietz, Lackfabrikant" ist durch Entscheidung der Reichskommission vom 20. Dezember 1880 aufgehoben worden. Freilich handelt es sich nur um ein, harmloses Zirkular eines bizarren Leipziger Fabrikanten an seine Geschäftsfreunde, aber für so eine echte undeutsche Polizeiseele grenzt schon das Wort Wahlen an Hochverrath. and
Auch aus Thüringen laufen von allen Seiten Noth standsberichte ein selbst von den Orten, wo bisher von Geschäfts: losigkeit Nichts zu merken war, wie z. B. aus Schmalkalden , werden Arbeiterentlassungen und Lohnrebuzitungen gemeldet. Want errichtet Nothstandskomites, um dem größten Elend abzuhelfen, an Beseitigung der Ursachen bes Elends denkt man natürlich nicht, sondern geht wie die Katze um den heißen Brei herum. Darum wird aber auch trotz aller Komites das Elend nicht ver
schwinden, bis das Volk ſelbſt einmal ein Rothstandskomite bildet, vor dem allerdings auch manches Andere verschwinden dürfte.
Wie gnädig! In Königsberg feierten die Arbeiter Kadgienschen Eheleute vor Kurzem ein feltener Fall bei Arbeitern ihre goldene Hochzeit. Da griff der Hohenzoller tief in feine Tasche, und das alte Ehepaar hatte sich eines Geldgeschenks von 30 Mart von unserm Kaiser zu erfreuen", greint gerührt die Königsb. Hartung'sche Zeitung".
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Sachte mit leisem Schritt, ganz heimlich -fast hätten wir gesagt, wie ein Dieb in der Nacht nein, wie ein Schatz, der zu seinem Liebchen schleicht, ist am 8. Januar der Reichsgewaltige, der allmächtige Kanzler in die Reichshauptstadt eingefahren. Der Mann, der einst das stolze„ Ein Appell an die Furcht findet keinen Widerhall in einem preußischen Herzen" sprach, scheint heut bedenkliche Angst vor der Nemesis zu haben. Hat übrigens auch Grund dazu.
Bismarck läßt einen Gesezentwurf gegen die Bea förderung der Trunksucht vorbereiten. Sehr begreiflich; der gute Mann kennt die verderblichen, zerrüttenden Folgen des " Suffs" zur Genüge.
Bemerkenswerth ist dabei nur, daß während die Erhöhung der Brausteuer nicht von der Tagesordnung kommt, der Schnaps brenner von Barzin von der Branntweinsteuer absolut nichts wissen will. Das Schnäpschen des armen Mannes darf nicht theurer werden, nur vor dem Uebermaß soll er geschützt werden. Diese zarte Rücksicht könnte uns zu Thränen rühren, wenn wir mur wüßten, wo das Uebermaß anfängt. Es guckt mancher tiefer ins Glas, als ihm gut ist, Durchlaucht!
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Landpfleger Madai. Es ging ein Gebot aus vom preußischen Landpfleger Madai, gemeinhin Polizeipräsidium zu
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Aus Dresden wird berichtet: Die hiesigen Sozialisten laffen sich nicht verblüffen. In einer von dem erzreaktionären Antivivisections Agitator v. Weber einberufenen Versammlung nahm Genosse Mar Kayser Gelegenheit, den thierfreundlichen Herren und Damen in kräftigen Worten zu zeigen, wie viel gequälte Menschen es heut gibt, deren Schuß viel nothwendiger ist als der Thierschutz. Als nun Kayser gar eine in diesem Sinne abges faßte Resolution einzubringen sich erfrechte, da brach der Sturm los, die vornehmen Herren und Damen trampelten wie rasend mit den Füßen und erhoben ein Geschrei, daß man hätte meinen sollen, ihre Schüßlinge wären plößlich losgelassen worden. Half
aber Alles nichts, die Resolution des Herrn v. Weber wurde boch abgelehnt, während der edle Vorsitzende über die Kayser's gar nicht abstimmen ließ; die Annahme derselben war nämlich gewiß.
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-Der„ Hannoversche Kourierberöffentlicht einen Brief, ben angeblich ein früheres journalistisches Mitglied der Sozialdemokratie auf eine Interpellation über die Stellung der Ber liner Sozialdemokratie zur antisemitischen Agitation geschrieben haben soll. Es heißt da, daß die Sozialisten im Großen und Ganzen prinzipielle Gegner des Antisemitenrummels seien, aber feine Veranlassung hätten, sich zu Gunsten ihrer politischen Gegner Ausweisungen und Denunziationen zuzuziehen. Fortschrittsleute, Sezessionisten, Nationalliberale und Juden mögen mit den Antisemiten fertig werden, jeder wehre sich seiner eigenen Haut, und die Sozialdemokraten haben sich unter dem Belagerungszustande der Polizei zu erwehren.
Könnte stimmen.
- In Berlin wollen die Fortschrittler demnächst sechs große Volksversammlungen gegen die Antisemitenbewegung abhalten. Da tann's lustig hergehen.
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Die Herren Liberalen sind ganz außer sich über die Rolle, welche die deutschen Studenten bei der famosen Judenhete spielen. Aber Ihr Schwachtöpfe, wer sind denn diese Burschen, die da das famose Juden' raus!" so trefflich exekutiren? Das sind die Gymnasiasten der letzten zehn Jahre, die Jungen, die Ihr großgezogen habt mit Euren Sedanfesten, mit Eurem natio nalen Dünkel, mit Euren Kriegsliedern, mit Eurem schönen: end sdildos Haut sie, daß die Lappen fliegen, d Daß sie All' die Kränke kriegen!
Es sind die Früchte Eures Systems. liut nommat
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