haben, der sie nachgekommen sind und welche Allen,

n die mit gleichen Hindernissen zu kämpfen haben, als Beispiel dienen muß".

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Eine sehr energische und prinzipiell gehaltene Erklärung gaben auch n die Redakteure und Mitarbeiter des unter Anklage gestellten Citoyen" e ab, unter ihnen Jules Valles  , Benoit Malon  , Leon Cladel  , Fr. Cournet, r H. Brissac, Em. Massard, A. Le Roy 2c. Es heißt da unter Anderem: " Sämmtlich haben wir in dem am 13. März vollzogenen Akt der Gerechtigkeit -die männliche und berechtigte( légitime) Empörung der Geknuteten gegen f ihre Büttel, der Gefolterten gegen ihre Peiniger, des russischen Volkes r gegen den russischen Zaren erblickt."

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Gegenüber dem Geflunker von allerhand Reformen, welche Alexander II.   in Aussicht genommen habe bald heißt es, daß in 23 it Gouvernements die Loskaufszahlungen, welche die Bauern für das bei Abschaffung der Leibeigenschaft ihnen zuertheilte Land zu entrichten haben, t um 40-70 Proz. verringert werden sollen, bald soll bereits eine Kon­stitution ausgearbeitet sein 2c.- gegenüber diesem Geschwätz steht so viel fest, daß der liberale" Thronfolger bis jetzt nicht nur ganz die Wege ie feines erlauchten" Vaters wandelt, sondern diesen sogar an Unverschämt heit noch zu überbieten sucht. Wir sehen ganz ab von der Unterdrückung so t. gemäßigter Zeitungen, wie Strana" und" Golos", aber übertrifft es nicht den Größenwahn selbst der asiatischen Despoten, wenn der Herr sämmt­liche Russen vom 12. Jahre an denn sobald man auch nur anfängt, it selbstständig zu denken, ist man in Rußland   schon staatsgefährlich- zu ie folgendem Treueid" zwingt:

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Ich, Endesunterzeichneter, gelobe und schwöre beim allmächtigen Gott,  bor seinem heiligen Evangelium, daß ich will und verpflichtet bin, Seiner taiserlichen Majestät, meinem wahren und angeborenen Aller­gnädigsten Großen Herrn und Kaiser Alexandrowitsch, Selbst­herrscher aller Reußen und dem legitimen Nachfolger Seiner kaiserlichen Hoheit, Großfürst- Thronfolger Nikolai Alexandrowitsch, treu und recht zu dienen, in Allem zu gehorchen, mein e Leben bis zum letzten Blutstropfen nicht zu schonen fund alle zur hohen Selbstherrschaft, Macht und Gewalt Sr. kaiserlichen se Majestät gehörenden Rechte und Prärogative, die bereits in gesetzlicher Kraft bestehen oder später in gesekliche Kraft treten sollten, nach bestem Wissen und Gewissen zu schützen und zu vertheidigen und mich mit allen ie Kräften zu bemühen, in allen Fällen Alles das zu fördern, was den 1. treuen Dienst Sr. kaiserlichen Majestät gegenüber und den Nutzen des Staates betreffen kann; im Falle aber etwas zum Schaden, Nachtheil jrt oder zur Schädigung der Interessen Sr. kaiserlichen Majestät geschehen hr sollte, so wie ich es erfahre, nicht nur sofort Anzeige zu ns machen, sondern es auch mit allen Kräften abzuwenden und nicht zuzu­lassen; jedes mir anvertraute Geheimniß fest zu bewahren, jedes mir an­vertraute Amt nicht nur nach diesem( General) Gelöbniß, sondern auch nach den besonderen, im Namen Sr. kaiserlichen Majestät von Zeit zu is Zeit zu ertheilenden Instruktionen und Reglements und Ukasen, sobald es dieselben von den mir bestimmten Vorgesetzten mir mitgetheilt sind, nach meinem Gewissen zu verwalten, aus Eigennut, Freundschaft oder Feind­In schaft gegen mein Amt und meinen Eid nicht zu handeln, und demnach ffe mich zu führen und zu handeln, wie es einem treuen Unterthan Sr. faiserlichen Majestät geziemt und zukommt, und wie ich es vor   Gott und dem jüngsten Gericht verantworten kann; so wahr mir   Gott geistig und körperlich helfen möge. Zur Bekräftigung meines Eides küsse ich das heilige Evangelium und das Kreuz meines Erlösers. Amen."

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Auf gut   Deutsch: ich entsage all' und jeder Selbstständigkeit und erkläre er mich zum willenlosen Werkzeug Alexanders III. Nun, dieser Eid wird befolgt werden wie die   Eide der   Fürsten, d. h. er wird gebrochen werden, he wo und wann es möglich ist.

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Scheußlich! Der neue Präsident der Vereinigten Staaten von bli Amerika sagte in seiner Antrittsrede unter Anderem: Die Verletzung ten der Freiheit der Wahl ist mehr als ein Uebel, sie ist ein Verbrechen, uel welches, falls es fortgesetzt wird, die Regierung selber vernichtet. Selbst­mord ist kein Heilmittel. Wenn es in anderen Ländern als in Hochverrath gilt, dem König nach dem Leben zu nd trachten, so sollte es hier nicht minder als ein Ver­get brechen betrachtet werden, wenn unsere souveräne är Gewalt erdrosselt und deren Stimme erstickt wird." fet Diese   amerikanische   Republik fängt wirklich an, fürchterlich zu werden. tte Die Verletzung der Freiheit ein Verbrechen! Wo bleibt bei solchen io Grundsäßen die Bismarckische Rettung der Gesellschaft.

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Zum Truntenheitsgesetz.. Die wohlgefinnte   deutsche in Preffe druckt mit pharisäischem Behagen einen Artikel der Londoner ten Saturday Review" über das Schnapssaufen der ,, fashionablen englischen ne Damenwelt" nach. Nun, die edlen Töchter   Albions, Mistreß Brown an der Spitze, sind durchaus nicht schlimmer als die tugendhaften deutschen sid Frauen. Wenigstens sagte bereits Anfangs der siebziger Jahre ein ckt   Berliner Dozent der Medizin, wenn wir nicht irren, Prof. Bardeleben, en vor einem sehr zahlreichen Auditorium:" Sie machen sich keine Vor­sstellung, meine Herren, wie sehr der übermäßige Branntweingenuß bis de in die höchsten Kreise hinein, und zwar bei Herren und Damen ver­ro breitet ist. Wenn Sie später eine vornehme Dame zu behandeln haben, vergessen Sie ja nicht, das sogenannte Riechfläschchen" zu untersuchen. gig Sie werden da mitunter weder Eau de   Cologne noch- Bouquet finden, zu wohl aber den stärksten Rum oder Kognak".

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Wenn irgend ein armer Teufel zu tief ins Glas guckt, weil ihm der andere Genüsse versagt sind, wie unästhetisch, wie roh ist das! Diese he Gesellschaft aber verfügt über die ausgesuchtesten Leckerbissen zweier cht Welten, alle Mittel der geistigen Anregung stehen ihr zur Verfügung, ren von Vergnügen stürzt sie sich zu Vergnügen, und so überreizt sie sich and derart, daß sie schließlich gezwungen ist, zu den gröbsten Genußmitteln tzu greifen, um nicht ihr ganzes Dasein ekel, schaal und unersprieß­lich" zu finden. Wie nähern wir uns doch mit Riesenschritten den Zuständen, g wie sie das römische Weltreich zur Zeit seines Unterganges darbot!

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Man ist fast versucht, den obigen Vergleich weiter auszuspinnen, wenn man die Berichte über den stetig anschwellenden Strom der Aus­di wanderung in die Hand nimmt. So finden wir in der radikalen in Fränt.   Tagespost" vom 14. März d. J. folgende charakteristische Notiz: di" Zur Auswanderung schreibt man uns: Die Leipziger Illustr. 3tg." de bringt unter der Rubrik Auswanderung folgendes: Im letzten Jahre be 1880 war die Auswanderung dreimal so viel als im Jahre 1879. Ueber Bremen allein wurden 80,000 Auswanderer befördert. In diesem Jahre aber scheint die Auswanderung Alles bis jetzt Dagewesene weit zu übertreffen. Schon jetzt sind von   Amerika aus vic viermal so viel Schiffsfarten für Angehörige in der alten Heimath her gelöst, als im vorigen Jahre um diese Zeit. Die Direktion teil des Norddeutschen   Lloyd glaubt, daß für dieses Jahr ihre Dampfer, m trotz der großen Anzahl, nicht ausreichen. Nun, lieber Leser, das ge ist teine Auswanderung mehr. Das ist schon mehr eine Völkerwan­derung."

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Freilich müssen wir hinzufügen, eine Völkerwanderung im umgekehrten Sinne der Völkerwanderung des vierten und fünften Jahrhunderts tell unserer Zeitrechnung, man könnte sie eher eine Völker flucht nennen, aber gleich dieser ein mächtiger Faktor des Unterganges der alten Gesell­nu schaft. Jeder Einwanderer in   Amerika trägt dazu bei, die ökonomische, wi und mit ihr die politische Weltherrschaft der transatlantischen   Republik gel zu beschleunigen. Schon im Februarheft der Revue der Neuen Rhein. Beitung" vom Jahre 1850 schrieb Karl Marr:

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,, Wir kommen nun zu   Amerika. Das wichtigste Faktum, das sich hier ereignet hat, wichtiger als die Februar Revolution, ist die Entdeckung der kalifornischen Goldgruben. Schon jetzt nach achtzehn Monaten läßt sich voraussehen, daß diese Entdeckung viel großartigere Resultate haben wird, als selbst die Entdeckung Amerika'  s..... Zum zweiten Male bekommt der Welt handel eine neue Richtung. Dann wird

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der stille Ozean dieselbe Rolle spielen, wie jetzt der atlantische und im Alterthum und Mittelalter das mittelländische Meer die Rolle der großen Wasserstraße des Weltverkehrs, und der atlantische Ozean wird herabsinken zu der Rolle eines Binnensees, wie sie jetzt das   Mittelmeer spielt. Die einzige Chance, daß die europäischen zivi­lisirten Länder dann nicht in dieselbe industrielle, fommerzielle und politische Abhängigkeit fallen, in der   Italien,   Spanien und   Portugal sich jetzt be­finden, liegt in einer gesellschaftlichen Revo Intion.*)...

Ein Blick auf die heutigen Verhältnisse des Weltverkehrs zeigt uns, wie nahe wir bereits der von Marr geschilderten Epoche sind. Die kali­fornischen Goldgruben lenken den Strom der Auswanderer nach dem Westen   Amerikas und wurden die Veranlassung zum Bau jenes großen Eisenbahnnetzes, welches es heute möglich macht, das im Westen ge= wonnene Getreide zu einem fast minimen Frachtsaß auf den   europäischen Markt zu bringen, der atlantische Ozean ist bereits ein Binnensee gewor­den zum großen Verdruß der   europäischen Staatsweisen, denen die land­wirthschaftliche und industrielle Konkurrenz   Amerikas anfängt fürchterlich zu werden. Ganz besonders ist es   Deutschlands genialer" Kanzler, der mit wachsendem Aerger sehen muß, daß trotz seiner großartigen Wirth­schaftsreform" der erhoffte Industrieausschwung beharrrlich ausbleibt. Er hat die Schutzpolitik   Amerikas nachahmen wollen, aber leider vergessen, daß ,, quod licet Jovi", was sich der Yankee gestatten durfte, deshalb bovi, d. h. dem märkischen Junker, noch durchaus nicht erlaubt ist. Es wäre halt so schön gewesen, die Schutzölle ad usum delphini für   Moltke und Konsorten einstecken zu können und als Nebengeschäft der verkrachten Industrie auf die Beine zu helfen. Niemand kann aber zween Herren dienen, und außer einigen Großindustriellen wartet das   deutsche Volk noch immer auf die gebratenen Tauben, oder es wartet auch nicht und entzieht sich dem Segen der nationalen Wirthschaftspolitik" durch eine ganz unnationale Auswanderung. So steigert sich die Produktivkraft  Amerikas in rapider Progression, und zwingender tritt die Alternative an die zivilisirten Staaten   Europas heran: Uebergang zu einer höheren, zur   kommunistischen Produktionsweise oder vollständige Versumpfung. Daß diese Alternative in ersterem Sinne entschieden werde, dafür zu sorgen, das ist die Aufgabe des   europäischen Proletariats.

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-In Schwientochlowig,   Oberschlesien, hat am 12. März ein Berg­arbeiter Krawall" stattgefunden, der, wie die Norddeutsche Hundsgemeine" triumphirend mittheilt, sehr bald ein Ende fand, nachdem aus Königshütte ein Militärkommando eingetroffen und die Schließung sämmtlicher Schankstätten in und bei Schwientochlowig angeordnet worden

war."

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Verursacht war die Erhebung durch starke Arbeiterentlassungen, Herab­minderung der Werktage auf 20 im Monat, jammervolle Löhne nach der   Benth. Ztg." beträgt der Durchschnittslohn Mt. 1.40 für Schlepper und Mr. 2.50 pro Schicht für die älteren Bergleute. Von diesen Löhnen erfolgen nun die Abzüge für entnommenes Lampenöl, ferner für Knapp­schaftsbeiträge, rückständige Steuern bis zu Steuer­resten von 9 Monaten. etwaige Geldvorschüsse 2c..

Und angesichts solcher Thatsachen entblödet sich das Leibblatt des schnapssaufenden Schnapsbrenners nicht, den Arbeitern Vorwürfe darüber zu machen, daß sie das ihnen zum Selbstkostenpreise gelieferte Lampenöl an den Krämer verschleudern, um nur ihr Gelüfte nach Fusel zu be­friedigen." Als ob bei solchen Hungerlöhnen die Arbeiter nicht gezwungen wären, sich durch Fusel anzuregen! Wenn sie es könnten, würden sie wahrscheinlich lieber guten Rognak trinken, wenn auch nicht in so riesigen Quantitäten wie der große Sozialreformer".

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Hol mich Gott!" so flucht in einem Grabbeschen Lustspiel der Teufel. Hol' Dich der Engel, diesen Fluch wird man in Zukunft anzu­wenden haben, will man unsern genialen" Wirthschaftsreformer in ge­linde Raserei versetzen. Hol Dich der Engel! d. h. nicht etwa der Erz­ engel   Gabriel, auch nicht der   Altonaer Polizeiengel, sondern der königlich preußische Geheimrath Engel. Dieser impertinente Statistiker kann näm­lich wirklich recht unangenehm werden. Hat da im November vorigen Jahres Herr Hecht, pardon Lucius, ad majorem Dei, d. h. der Korn­zölle, gloriam dem staunenden Hause der preußischen Abgeordneten mit­getheilt, daß sich im laufenden Jahre, d. h. 1880, die Ernteerträgnisse bedeutend gegen das Vorjahr gehoben hätten. Welch ein glorreicher Erfolg der neuen Wirthschaftspolitik. Heil dem großen Kanzler! Und nun kommt dieser Engel, dieser Nichtswisser, und weist im neuesten Hefte der Zeit­schrift des Königl. Preuß. Statist. Bureau's" nach, daß die Angaben des Herrn Lucius falsch sind, daß der Getreidemarkt von 1880 gegen 1879 nicht nur keinen Ueberschuß, sondern vielmehr ein Defizit ergebe. So stellt sich für Roggen statt der behaupteten Zunahme um 62 Millionen Doppelzentner für die 1880er Roggenernte gegen das Vorjahr eine Abnahme um nahezu 7 Millionen Dop­pelzentner heraus. Herr Lucius hat nämlich die provisorischen Ernteangaben des Jahres 1880 mit dem definitiven Ergebniß des Jahres 1879 verglichen, während ihm der Engel mit teuflischer Bosheit nachweist, daß die provisorischen Angaben bisher gegenüber dem definitiven Ergebniß stets um 20 bis 33 Prozent zu hoch gegriffen wur­den. Natürlich hatte unser braver Hecht, der kein Wässerchen zu trüben vermag, nur in gutem Glauben gehandelt. Aber, es ist doch recht fatal, so un- schuldige Minister zu haben und so boshafte Statistiker. Wenn der Cognak nicht wäre, man könnte verzweifeln.

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Der Fabrikantenverein der Meeraner Textilindustriellen petitionirt Angesichts der Nothtage in seiner Branche die wöchentlichen Arbeitslöhne sind so gesunken, daß sie jetzt bei 29 namentlich angeführten Fabrikanten bei einer Arbeitszeit von 6 Tagen von Mt. 4.90 bis M. 7.- variiren! um Abschaffung des Garnzolls oder entsprechende Erhöhung des Zolls auf ausländische fertige Waaren.

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Da der große Sozialreformer" augenblicklich noch von der Unfehl­barkeit seiner nationalen Wirthschaftspolitik durchdrungen ist, so werden die Betenten wohl, wenn sie überhaupt etwas durchsetzen, den Zoll auf auswärtige fertige Waaren erhöht bekommen. Und dann werden sie zu ihrem Schreck gewahr werden, daß ihnen die Abnehmer ihrer Pro­dukte in steigender Progression davonlaufen.

Sehr charakteristisch ist in der vorerwähnten Petition auch ein Bassus, in welchem es heißt, die Erhöhung des Zolles auf Garne sei Ursache des Druckes auf den Arbeitslohn, da es nahe liege, daß die Auslage des Zolles wieder eingebracht werden müsse, und dies werde zuvörderst und fast sich von selbst ergebend(!!) die Arbeitnehmer treffen mitsfen. Es sei dies um so härter, als andere Bestimmungen des Zolltarifs den Arbeitern ohne Weiteres die Ver­theuerung von ausländischem Fett, Schmalz, Getreide, Petroleum 2c., also bedeutend vermehrte Ausgaben bei einem Durch­schnittsverdienst von wöchentlich 4-6 Mark für einen Haushalt von 4-5 Köpfen gebracht und eine Nothlage geschaffen habe, die fast unerträglich genannt werden müsse."

,, Und fast sich von selbst ergebend" ein klassisches Zeugniß für den Ausbeutungscharakter der   kapitalistischen Produktionsweise! Und dabei, welches Herz für die Arbeiter! Man gesteht zu, daß die Steigerung der Lebensmittelpreise bei einem Einkommen von 4-6 Mark wöchentlich, d. h. noch nicht einer Mark pro Tag für eine Familie von 4-5 Köpfen eine Nothlage geschaffen habe, die faft. dieses fast ist empörend! erträglich genannt werden müsse. Was verlangen die Herren denn noch, um die Lage der Arbeiter als positiv unerträglich zu bezeichnen!

*) Zitirt aus Herr Vogt" von Karl Marx  . S. 43 u. 44.

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Eine vernichtende Anklage gegen die heutige Gesellschaft. In Hofen fand ein Mädchen am Neckarufer einen Zettel mit folgendem Inhalt:   Cannstadt, 8. März 1881. Bitte den Finder dieses in der Eßlinger Zeitung bekannt machen zu lassen: Ich bin Handwerksbursche, fechten kann ich nicht, Arbeit bekomme ich nicht, hungern kann ich nicht und Geld habe ich nicht und nach Haus kann ich nicht. K. Haas, Ob.- Eßlingen. Sucht mich im   Neckar, im   Neckar find ich Ruh."

So sterben sie um uns herum, Tag aus, Tag ein, und wir sollten no h besonderes Mitleid empfinden für einen Monarchen, der sein Lebelang in Ueberfluß geschwelgt hat, während sein Volk hungerte? Nein, und tausendmal nein! Unser Mitleid gehört dem armen, ausgebeuteten und gefnechteten Volke.

Ekelhaft wird nachgerade die unverschämte Art und Weise, wie dem Volke immer und immer wieder von der Milde, Güte und Frei­gebigkeit des Hohenzollernkaisers vorgefchwefelt wird. Erstens hat es dieser Mann an und für sich ungeheuer leicht, milde, gütig und freigebig" zu sein; denn wenn z. B. ein armer Arbeiter für einen arbeitslosen oder durch Krankheit heruntergekommenen Kollegen ein Viertel seines fargen Taglohns hergibt, was alle Augenblicke vorkommt, so ist das ein un­endlich größeres Opfer, als wenn der   deutsche Kaiser für irgend einen wohlthätigen Zwed einige hundert Mark springen läßt. Zweitens aber, und das ist das Beste oder vielmehr das Eckelhafteste an der Sache, ist in der Regel der Heldengreis gar nicht aus seiner Tasche, sondern auf Staatsunkoften gütig und freigebig". So laufen jetzt wieder zwei rührsame Historien von der Herzensgüte" des Hohenzollernkaisers durch die Blätter, die sich, wenn man genau zusieht, als ganz gemeiner Schwindel entpuppen.

In dem einen Falle nämlich handelt es sich einfach darum, daß einem verunglückten Soldaten, dem man die Pension herabgesetzt hatte, auf Befehl Wilhelms die alte Pension wieder ausbezahlt wird, im zweiten hat der " gute Kaiser" einer alten Bittstellerin, die sich vom Handel mit selbst­verfertigten Kringen", einer Art Kopfbedeckung, ernährt, sechs paar ab­gelegte Militärhosen und einen alten Soldatenmantel übersenden lassen. Da nun die Frau später mit den Kringen hausiren geht, so wird sie die Mär von dem guten" Kaiser dabei von Haus zu Haus tragen, für­wahr eine billige Reklame".

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Wie lange aber wird das Volk sich noch durch folchen Schwindel täuschen lassen? Wie lange noch das, was von Rechtswegen ihm gehört, als Bettelpfennig annehmen?

-Ein Scheusal in Menschengestalt, der Vizefeldwebel Ludwig Marz, stand am 15. März vor dem Militärbezirksgericht in Würz­  burg, wegen Soldatenmißhandlungen angeklagt. Es ist unglaublich, was die armen Opfer dieses Ungeheuers sich haben gefallen lassen, ohne daß sie es auch nur wagten, sich zu beschweren. Nur einige wenige Bei­spiele werden genügen, um zu zeigen, mit wie raffinirter Grausamkeit der Elende zu Werke ging.

,, Beim Signalunterricht mußte der Soldat Helm von 15 Leuten Ohr­feigen bekommen und zwar von Jedem 5 Ohrfeigen, Helm mußte sie laut vorzählen und die Ohrfeigen von Mann zu Mann in Empfang nehmen, so daß ihm das Gesicht aufschwoll und er 14 Tage den Mund nicht mehr aufmachen konnte. Und dies Alles, weil Helm einen seiner Kameraden nicht tüchtig genug geohrfeigt hatte! Ein anderes Mal ließ der Hallunte 5 Mann antreten und ließ sie von 28 Uhr bis nach dem Zapfenstreich vor dem bis zum Rothglühen erhitzten Ofen Gewehrübungen machen, bis sie nicht mehr athmen konnten, zusammenstürzten und der Schweiß ihnen in Strömen herunterrann, während er selbst mit einem Anderen Karten spielte. Als Helm im Unterricht einmal nicht gleich antworten konnte, riß ihm der Vizefeldwebel den Mund mit dem Schürhaken auf, gab ihm dann den Schürhaken als Gebiß in den Mund und ließ von zwei Sol­daten den Kopf nach hinten drücken. Als es ihm nicht genügend erschien, nahm er selbst die beiden Ende in die Hand und preßte den Kopf so nach hinten, daß Helm zusammenstürzte und die Zähne lose wurden. Die Mundw inkel waren 8 Tage von dieser Prozedur aufgerissen. Ich habe mich m elden wollen," sagte Helm aus, aber die älteren Unter­offiziere ließen es nicht zu und obwohl ich nicht mehr laufen konnte, wurde ich nicht zum Arzte geführt."

Genug von diesen Scheußlicheiten! Das Urtheil lautete auf 18 Monate Gefängniß und Degradation. In   Hannover hat unser Genosse Kaufmann wegen Verbreitung der Freiheit" vier Jahre abzubüßen!

Ein wahres Glück ist es noch, daß Dank der bairischen Reservat­rechte solche Dinge wenigstens in   Baiern zur öffentlichen Verhandlung kommen. Im ganzen übrigen Preußen- Deutschland würden sie infolge des von den Liberalen fabrizirten Militärstrafrechts" hinter verschlossenen Thüren, ganz unter uns Mädchen" verhandelt".

Welche Schustereien mögen da im Interesse der Disziplin" vertuscht werden. O Volf, wie lange noch wirst du deine Söhne einer so schmach­vollen Behandlung preisgeben!

Beiläufig. Warum gehen die Mits chuldigen des   Marz, die vertuschenden älteren Unteroffiziere frei aus?

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Aus   Berlin. Wiederum haben in einer Bezirksversammlung im vierten   Berliner Reichstagswahlkreise die   Berliner Arbeiter muthig dokumentirt, daß sie nicht gewillt sind, diesen Wahlkreis der Fortschritts­partei zu überlassen. Ueberaus treffend sagte in dieser Beziehung der Tischler Poppe unter lebhaftem Beifall der anwesenden Arbeiter: Herr Rechtsanwalt Munkel sagte sehr richtig: Mittelparteien wird es bei den künftigen Reichstagswahlen kaum geben, es gibt nur noch ein Rechts oder ein Links. Nun, meine Herren, dann können wir auch nicht für die Fortschrittspartei stimmen." Außer Boppe sprachen noch im gleichen Sinne die Arbeiter Blonck( Bildhauer), Hinze( Drechsler) und Marsch, jedem von ihnen wurde aber, sobald er von der Sozial­demokratie sprechen wollte, auf Veranlassung des überwachenden Polizisten das Wort entzogen. Beim Schluß der Versammlung trennten sich die Arbeiter, wie der Bericht sagt, unter Hochrufen auf den 18. März 1848. Bravo!

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Verschiedene Zeitungen berichten von einem An die deutschen Arbeiter aller Parteirichtungen" gerichteten und von  Berliner hervorragenden Sozialisten" unterzeichnetem Flugblatt, ,, welches in ebenso klarer als bündiger Weise die Arbeiter über den wahren Werth des Unfallversicherungsgesetzes aufklärt und den Nachweis führt, daß dasselbe nur dem Arbeitgeber zu Gute komme, dem Arbeiter selbst aber nur minimalen Vortheil, dagegen bedeutende Nachtheile bringe". Dieses Flugblatt empfehle schließlich in Erwägung, daß erstens der vorliegende Entwurf zwei Drittel der Unfälle unver sichert läßt und zu zahlreichen Prozessen Veranlassung geben würde, daß zweitens die Arbeiter mehr als bisher belastet werde, daß drittens der erstrebte 3 weck besser durch Ver­schärfung des Haftpflichtgesetzes mit Anzeigepflicht und Schutzvorrichtunegn erreicht werden könne, den   Reichstag in einer Petition aufzufordern, unter Ablehnung des Arbeiter- Unfallversicherungs­gesetzes, behuss wirksamer Verhütung und Entschädigung der Unfälle dafür einzutreten, daß das Haftpflichtgesetz auf alle nicht dem Klein­gewerbe an gehörigen Betriebe ausgedehnt, die Beweislaft auf die Unter­nehmer übertragen und die Anzeigepflicht bei Unfällen, sowie die Vor­schriften zum Schutz von Leben und Gesundheit der Arbeiter baldigst eingeführt werden."

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Uns ist dieses Flugblatt bisher noch nicht zu Gesicht gekommen.

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Vivant sequentes! In   Breslau haben unsere Genossen am 17. März in früher, polizeiwidrig früher Morgenstunde ein von W. Hasenclever und J. Kräcker unterzeichnetes Flugblatt in vielen Tausenden Exemplaren verbreitet. Der Erstere