D
berichtet darin über seine Thätigkeit als Reichstagsabgeordneter. Die Verlängerung des Ausnahmegesetzes und die versprochenen positiven Maßregeln der Regierung zur Bekämpfung der Sozialdemokratie, als da find: die Zwangsinnungen, der Arbeiter- Unfallversicherungskassenentwurf, die neuen Zölle und indirekten Steuern, sowie die in Aussicht stehenden neuen Steuern und die erhöhten Militärausgaben werden, wie die Zeitungen berichten, in dem Flugblatt scharf kritisirt, ebenso der Moltke'sche Brief über den Krieg.
-
Auch in Hannover haben unsere Genossen gelegentlich einer Rede des Herrn Stöcker kräftigen Beweis dafür abgelegt, daß die Sozialdemokratie noch nicht todt ist und der Herr Hofprediger somit darauf verzichten muß, ihre Erbschaft anzutreten. Schmutzig, wie es nur eben einem Bächter der christlichen Liebe möglich ist, suchte sich Herr Stöcker, kaum nach Berlin zurückgekehrt, durch eine seiner Ansicht nach wirksame Denunziation zu rächen, indem er augenverdrehend jammerte, die Sozialdemokratie habe durch das Petersburger Attentat neuen Muth gewonnen und erhebe kecker als je ihr Haupt. Wir merken die gute Absicht, edle Pfaffenseele, sind aber gar nicht verstimmt, denn wir haben keinen Grund, es zu verheimlichen, daß der Heldenmuth der russischen Freiheitskämpfer erhebend und kräftigend auf uns gewirkt hat. Darum geben Sie sich nur rechte Mühe, das„ Attentat" zu„ fruftifiziren", nütt Ihnen doch nichts, der alte Schwindel zieht nicht mehr.
Wie uns aus Karlsruhe mitgetheilt wird,( vergl. unsere Korrespondenz), ist der auf Grund des famosen Berliner Hochberrathsprozesses verhaftete Genoffe Kalnbach nach 10wöchentlicher Untersuchungshaft endlich aus der Haft entlassen worden. Der Prozeß selbst schwebt" noches sitzen noch über 30 Personen und wird mit einer Heimlich- und Wichtigthuerei betrieben, die dem Spießbürger Angst machen soll, nachgerade aber das Gegentheil bewirkt, d. h. lächerlich wird. Gegenwärtig reift der mit Untersuchung beauftragte Stadtgerichtsrath Hollmann im ganzen Lande herum, wie ausposaunt wird, um die große Anzahl der Zeugen an Ort und Stelle ihrer resp. Gerichtsbezirke zu vernehmen". Es ist grauslich.
-
Genial. In Dresden ist Genosse Kegel in Anklagezustand versetzt worden, weil man bei ihm einzelne Exemplare verbotener Zeitungen gefunden hat und anzunehmen sei, daß er dieselben Anderen gezeigt habe. Wir könnten dem Juristen, der diese Anklage ausgeheckt, um den Hals fallen. Auf diese Weise könnte man ja endlich den Besitz einer verbotenen Druckschrift für strafbar erklären, da anzunehmen ist, daß Jeder, der ein solches Ding hat, es auch Anderen zeige. Ueberhaupt sollte der Unfug, daß für jede Anklage ein Thatbestand vorliegen muß, beseitigt werden. Wer seine Unschuld nicht beweisen kann, ist strafbar. Basta!
Leider haben sich die Berliner Richter noch nicht zu dieser Auffassung aufschwingen können und kürzlich vier Genossen, bei denen man mehrere Hundert unserer Flugblätter gefunden hatte, wegen mangelnden Thatbestandes freigesprochen. Selbstverständlich hat das auf die s. 3. erfolgte Ausweisung der Angeschuldigten keinen Einfluß.
1
So muß es kommen. In Petersburg hat man bei sämmtlichen Polizeibeamten, hohen wie niederen, öffentlichen wie geheimen, in ihrer Abwesenheit Haussuchung abgehalten und eine Reihe von ihnen in Anklagezustand versetzt. Hinter jeden Polizisten noch ein Polizist, welchen euro päischen Staatsmann lockt dieses Ideal nicht zur Nacheiferung an!
Eine grobe Majestäts beleidigung publizirt in seiner neuesten Nummer der Staatssozialist", indem er den deutschen Kaiser folgendermaßen ansingen läßt:
"
Schau wiederum vom Nebo Deiner Jahre Herab auf deiner Thaten schwere Last", Thaten, die schwer auf Wilhelm I. lasten?... Sollte der Dichter an die Rastatter Morde gedacht haben?
-
scheinlich war diese Meinung ein bloßes Erzeugniß der von Ihnen behaupteten Attentatsfurcht. Sollten Sie für letzteres weitere Beweise in Händen haben, so bitte ich, mit denselben ja nicht zurückzuhalten; bei Ihrer reichen Phantasie sollten Sie darüber nicht in Verlegenheit sein. ,, Ueberhaupt würde es mich freuen, von Ihnen dann und wann weitere Zusendungen wie die vorliegende zu bekommen, sie würden, auf was ich immer viel Gewicht lege, zur Vermehrung meiner Menschen- und Selbstfenntniß beitragen und mir jedenfalls die Zeit vertreiben helfen, so daß ich um so leichter die Schwere des Daseins ertrage Und das ermüdende Gleichmaß der Tage.
Antisemitische s. Die Berliner Antisemiten haben in einer großen Versammlung, die am 14. März im Tivolisaale stattfand, laut ,, Volksztg." lebhaft bedauert, daß der jüdische Ursprung des Attentats auf den Kaiser von Rußland noch nicht völlig erwiesen sei." Da haben die Herren im edlen Eifer einmal gründlich über das Ziel hinausgeschossen. Eine bessere Reklame für die Juden konnten sie gar nicht ausfindig machen, als indem sie ihnen das Attentat auf den russischen Kaiser in die Schuhe schoben. Denn das Volk läßt sich in seinem Urtheil über die Petersburger Vorgänge weder durch diplomatische noch durch Partei- Manöver beeinflussen und weiß, wem es im Kampf zwischen Unterdrückern und Unterdrückten seine Sympathien zuzuwenden hat.
-
Gottlieb Köhn."
Wir haben das Ding zur Belustigung unserer schwäbischen Freunde zum Abdruck gebracht, nicht etwa wegen der Bedeutung des Herrn Köhn, was wir ausdrücklich bemerken, um die hohe Meinung, die Gottliebchen von sich hegt, nicht noch steigern zu helfen; der Mann könnte allzuzeitig Zulassung zum Prytanäum Württembergs in Winnenden erhalten. Nein, verehrtester Stadtrichter, Pulver und Dynamit kommen, das wird Ihnen der Tag nach Absendung Ihres Briefes gezeigt haben, nur bei Extraschurken zur Anwendung, und zu denen gehören Sie denn doch nicht, werden auch nie dazu zählen, da es Ihnen, wenn nicht an der sittlichen Veranlagung, so doch an der Gelegenheit dazu fehlt. So leid es uns daher thut, eine Illusion zerstören zu müssen, so sehen wir uns doch zu der Erklärung genöthigt, daß Sie vielmehr zu jenen Leuten gehören, die, um uns des nicht sehr zarten aber desto treffenderen Volksausdruckes zu bedienen, keinen Schuß Pulver werth sind. Und damit Gott befohlen!
Weit davon ist gut vorm Sch u ß. Nach einem Telegramm der„ Times" hat Herr Hasselmann in einer Versammlung in New York u. A. gesagt, Alexander sei nicht der einzige Bluthund in Europa , der Kaiser Wilhelm sei durchaus nicht besser, die ganze Fumilie verdiente ausgerottet zu werden, und habe mit den Worten geschlossen:„ Tödtet, zerstöret, mordet, vernichtet Eure Aristokratie bis zum letzten Keime". Diese Maulhelden sind doch alle gleich; ob wohl je einer der wirklich thatkräftigen Revolutionäre eine so großspurige Sprache geführt, als dieser feige Ausreißer und seine Kumpane, die durch ihre albernen Uebertreibungen die heroische That auf das Niveau eines plumpen Effektstückes herabdrücken.
Korrespondenzen.
München , 18. März. Einer der gefährlichsten Sozialistenhezzer ist gefallen. Nach zehnjährigem Verfaulungsprozeß ist der Staatsanwalt Barsch in München endlich von der Nemesis ereilt worden und befindet sich derselbe jetzt seit Wochen im Irrenhaus. Schon seit einiger Zeit schwebte das moralische Fallbeil über ihm. Sein Schwiegervater, ein Advokat der schlimmsten Sorte, sollte mit zwei Schwindlern aus dem Geldprozenthum vor Gericht sich verantworten wegen Wucher und Schwindeleien. Barsch hat es lange zu hintertreiben gewußt, bis vom Reichsgericht die Weisung fam, gegen alle drei müsse verhandelt werden. Der saubere Advokat wurde denn auch zu zwei Monaten und 1000 Mt. begnadigt, und gleich nachher ging unser Barsch in Urlaub" und zwar wie die böse Welt sagt, nicht freiwillig, denn Rath Moralt, der Vorsitzende des fraglichen Straffenats, ist dem Barsch nicht grün und soll den ,, Urlaub" veranlaßt haben. Daß man nun darüber verrückt werden kann, ist nicht zu verwundern, wenn man jahrelang geschmust und gestrebt, und nun vor der Thüre des Polizeipräsidiums mit der bei uns üblichen Aussicht auf's Minister hotel auf einmal durch die Dummheit des Alten, der sich bei Schwindeleien ertappen läßt, so unzart hinaus komplimentirt wird. Barsch's Krankheitszustand" soll übrigens hoffnungslos sein. Er glaubt immer rothe Gestalten um sich zu haben, die ihn mit Messern und Scheeren bearbeiten. Die infolge von Noth, Sorge und Kummer verstorbene junge Frau und die ihr nachgefolgten Kinder des Genossen Ernst, den er mit echter Meisterschaft von Weib und Kindern hinweg wiederholt ins Zellengefängniß getrieben hat, hört er Lieder der Vergeltung fingen. Alles was man ihm zum Essen und Trinken reicht. riecht nach Petroleum und schmeckt nach Thränenwasser von sozialistischen Weibern und Kindern man sieht also, es ist ihm zu Fleisch und Blut geworden, was er, treulich unterstützt von seinem Spießgesellen Polizeikommissar Gehret, vulgo Meineidsmichel, oft am Gerichtstisch erfunden und gesprochen, wenn es sein sollte und mußte, Proletarier ins Gefängniß zu stoßen. Sein Amtsnachfolger Schna tz ist zwar keinen Schuß Pulver mehr werth als er auf diesem Felde, doch wird der Arm der Gerechtigkeit auch diesen früher als ihm lieb erreichen.
Nix zu verbieten? Bismarck möchte für sein Leben gern bei dem Petersburger Attentat seinen Schnitt, so ein kleines Profitchen machen und läßt daher vorläufig durch sein Leiborgan die Freihändler als Anarchisten, und folglich auch als Nihilisten denunziren. Wir gönnen den Herren Bamberger und Konsorten eine kleine Hatz von Herzen, müssen aber doch gegen den Vergleich Einspruch erheben. Wenn wir auch den Namen„ Nihilist" als nom de guerre für die russischen Revolutionäre gelten lassen wollen, so sind wir doch in der Lage, die Behauptung, als sei Anarchist und Nihilist identisch, energisch zurückweisen zu müssen. Weder find alle sogenannten Nihilisten Anarchisten, noch sind alle russischen Anarchisten„ Nihilisten". Die Herren Bamberger , Braun, Richter und Konsorten können also ruhig sein, Druckschriften, in welchen freihändlerische, monometallistische und antistaatsmonopolistische auf den Umsturz der Bismarckischen Sozialreform gerichtete Bestrebungen in einer die allgemeine Bismarckverehrung inbesondere die Eintracht unter den Bismarcgläubigen gefährdenden Weise zu Tage treten, werden einstweilen noch nicht auf den Index gesetzt.
Weitere Ausweisung. Der Bauunternehmer Hecht aus Tempelhof bei Berlin ist von Madai ausgewiesen worden. Kommt auf Konto.
Von dem bereits früher, sowie in Nr. 11 des„ Sozialdem." gekenn= zeichneten Stadtrichter Gottlieb Köhn in Stuttgart geht uns folgender Schreibebrief zu: ,, Stuttgart , d. 12. März 1881.
„ Der Redaktion des„ Sozialdemokrat" in Zürich habe ich den Empfang der mich betreffenden Ein- und Zusendung in Nr. 11 Ihres Blattes, Stuttgart , 6. März" mit gebührendem Dank zu bescheinigen.
" Sie haben mir schon einmal die Gefälligkeit erwiesen, meinen Namen in weiteren Kreisen bekannt zu machen. Dießmal geben Sie sich die Mühe, die Ihnen zugängliche Welt von meinem förperlichen Befinden und anderen privaten Umständen zu unterrichten. Daß Sie wegen meines Gesundheitszustandes in Sorge sind, begreife ich, wenn ich die freundschaftlichen Maßregeln ins Auge fasse, die Sie noch mit mir vorhaben; ich will daher zu Ihrer Beruhigung sogleich zum Arzt gehen, damit Sie, wenn möglich noch etwas von mir finden, falls es heute und morgen und vielleicht auch übermorgen noch nicht zu dem von Ihnen ersehnten allgemeinen Losschlagen kommen sollte. Daß Sie sich alsdann mit meinem Rücken begnügen wollen, ist mir ein großer Trost; denn bisher glaubte ich, daß es ohne Pulver und Dynamit bei Ihnen nicht abgehe. Wahr
Die Haltung der hiesigen Genossen ist vorzüglich. Ruhig und taktvoll wird agitirt und man ist voll Muth für die Wahlen, wo Bebet in den zwei Wahlkreisen kandidiren wird. Die Demokraten, an deren Spitze der weiland kaiserslauterer Sozialist und Erzschwadroneur Kröber, geben sich alle Mühe, im Trüben zu fischen, scheinen aber kein Glück zu haben, da sie noch immer kein größeres Versammlungslokal brauchen. Ihre Märzfeier war von zirka 150 Mann besucht, darunter die Hälfte unsere Leute. Der mit Spizeder Schwindel Geld reich gewordene Advokat Dr. Höttersdorf hielt eine lendenlahme Rede, während sein Kollege" Dr. Ott hinausgeschmissen wurde.
Interessant war übrigens die Behutsamkeit, mit der man bei dieser Gelegenheit vorging, während man einen Arbeiter sicher mit solcher Schonung nicht behandelt hätte.
Parteien gibt es gegenwärtig hier nicht weniger als sieben, und werden auch so viele Kandidaten aufgestellt werden. Die Farben zu unterscheiden, ist kaum möglich und hier auch nicht nöthig. Es genügt, zu bemerken, daß die am weitesten links stehenden Liberalen die „ Neuesten Nachrichten" desavouiren, weil diese ihnen zu radikal sind, während die rechtsstehende Partei, an deren Spize das„ Vaterland", das öffentliche Lügner- und Denunziantenthum repräsentirt.
ritterüberfällen der Polizei. Maßregelungen sind im Großen nicht z erwarten, das Volf ist mit der Herrschaft der Ultramontanen unzufrieden zu den Liberalen fehlt jedes Vertrauen, ergo agitiren wir! Die prinzi pielle Seite für Wahlbetheiligung haben Sie an Ihrer leitenden Stell wiederholt so klar und packend erörtert, daß wahrhaftig keiner der hier orts vorgebrachten Gründe für Nichtbetheiligung stichhaltig bleiben fann Kommen wir erst noch mit einer passenden Kandidatur, z. B. Bebel so erwarte ich das Beste nicht in großen Siegesziffern, nein, abe
So schrieb dieses saubere Blatt in einer seiner letzten Nummern:„ In der juristischen Fakultät der hiesigen Universität sind vier Juden und der fünfte ist sozialistisch angehaucht".
an Muth und Kampfesfreudigkeit der Genossen, von dem Aufrütteln de indolenten Masse und dem hoffnungsfrischen Zusammenhalt der Partei genossen, ganz abgesehen von dem moralischen Einflusse, den eine start Betheiligung der Genossen unter diesem infamen Ausnahmegesetze be allen ehrlich freisinnigen Elementen haben wird, die mit dem heuchlerischer Muckerthum des hiesigen Pfaffenblattes ebenso gebrochen wie mit de Paschawirthschaft des rothen Fischer und der unter seinem Regim üblichen Vergendung der städtischen Gelder zu Privat- und Partei zwecken! Und daß wir dieses System in unseren Wahlflugblättern geißel müssen, liegt angesichts unserer moralisch verkommenen Lokalpresse auf der Hand! Darum wollen wir wählen und den Wahlkampf möglichst zeitig eröffnen!
Zerfahrenheit in den Parteien, Korruption in allen Kreisen bis an den Thron heran, wahnwißige leppigkeit der Geld- und Herr gottspfaffen und eines diebischen; faullenzenden Militär- Büreaukratenund Pensionistentrosses, Plünderung und Zerreibung des Bauern, Gewerbe- und Handwerkerstandes, Noth unter den Arbeitern, stumpfes Hinschleppen und Leiden der bigotten Menge das sind auch hier die Symptome der Zersetzung, womit das Feld für eine bessere Zeit gedüngt wird, auf dem wir dereinst unsere Ernte halten und die Spreu von dem Weizen mit wuchtiger Wurfschaufel sichten werden. Der rothe Stundenzeiger.
? Augsburg , 21. Febr. Die Polizei scheint Alles aufzubieten, den
"
Karlsruhe , den 19. März. Zu der in Nr. 2 des Sozialdemokrat gemeldeten Verhaftung Kalnbach's wegen Hoch- und Landesverrath di Nachricht, daß unser Genosse am 11. d. M., also nach Verlau von vollen zehn Wochen, aus der Untersuchungshaft entlassen wurde.
zeitung", aufrecht erhalten wurde, durch Verfolgungen und kleinliche Chiengeren Parteizusammenhalt, der früher durch unser Blatt, die„ Bolts
wö
21.
3
fra
nach
Behörd
der Sen
Wie ich aus guter Quelle erfahre, hatte Kalnbach am 4. Januar ein und un Verhör zu bestehen und blieb dann verschont bis zum 11. März, dem barf tei Tage seiner Entlassung; die Zwischenzeit benutzte man, ihn bald nad dieser, bald nach jener Photographie zu fragen, auch mußte er sid ins Verbrecher album aufnehmen lassen! Wie erbärmlic es ist, wegen einer aufgefundenen Adresse einen Familienvater so lange seiner Freiheit und seine Familie des Ernährers zu berauben, das wird jeder rechtlich Denkende mit uns empfinden. Zum Glück konnte Kalnbad wenigstens seine alte Arbeit wieder aufnehmen.
In unserer Residenz gibt es auch sonst viel Neues. Da ist zunäch der Hofkassier Jost, der sich in den Fluthen des Rheins ertränkte unt ein Defizit von 150,000 M. hinterließ- der achtbare Mann! Ferne spielte sich ein sehr interessanter Prozeß ab gegen die in der großherzoglicher Hoftiche Angestellten; sämmtliche 4 oder 5 wurden des Betruges überführt ebenso 2 hiesige Hoflieferanten, nämlich Geflügelhändler Frei und Haas Zur Die Köche erhielten Gefängnißstrafen von 22 Jahren bis zu 10 Monaten Abor die Lieferanten 6 und 3 Monate und entsprechende Geldstrafen. Sie sehen, daß es auch hier hoch herging; der Betrug wirkt eben an steckend.
fanen zu ersetzen. So waren jüngst wieder verschiedene Haussuchungen bei Genossen, die in der Riedinger'schen Fabrik arbeiten, und die Polizei erwartete jedenfalls infolge dieser Haussuchungen Massenentlassungen; verschiedene Genossen sind der Ansicht, derselbe Werkführer habe diesmal wieder den Lumpen gemacht, den er bei der Denunziation unseres braven Werthmann gespielt! Wir wollen schon näher forschen und dann urtheilen! Was die Polizei dann etwa noch versäumt, holt der staatsanwaltliche Streber, Metzger, ein, der sich mit der Blamage seines" großen" Sozialistenprozesses vor der I. Instanz nicht beruhigt hat, sondern sie vor der II. Instanz bestätigt sehen will. Ein bedenkliches Memento wurde ihm allerdings jüngst zugerufen durch die schimpfliche Entlassung des ersten bayrischen Sozialistenfressers, des Münchener Oberstaatsanwaltes Barsch, eines Strebers und arroganten Bureaukraten, gegen den der freche Ignorant Tessendorff ein wahrer Tugendbold von Anstand war! Angeblich wurde er deshalb so schimpflich beurlaubt" ( und jetzt anstandshalber in ein Irrenhaus gebracht), weil sein Schwiegervater, Advokat Fries, wegen Betruges verurtheilt wurde, die böse Welt erzählt aber auch, daß er selbst, der enragirte Vertheidiger des heiligen Eigenthums" gegenüber den„ theilerischen" Sozialisten, bei diesen Betrugsgeschichten die Rolle der vermittelnden dritten Hand" gespielt habe. Gewiß ist, daß er, der hier seine ersten Sporen dadurch verdiente, daß er so viele Sozialisten vor Richter und Geschwornenkollegien mit den gröbsten Insulten belegte und sie der ehrlosesten Gelüste fälschlich beschuldigte, nun selbst wegen ehrloser Handlungen mit Schimpf und Schande aus dem Staatsdienste gejagt wurde uns zum Ergötzen und zur Genugthuung, verschiedenen seiner Gesinnungs- und Handlungsfomplicen zum Schrecken.
Aus Parteifreisen will ich Ihnen noch kurz anführen, daß wir jüngst eine größere Zusammenkunft abhielten, an der theilzunehmen ich leider durch eine Reise verhindert war. Betreffs der Wahlen traten unter den Genossen anfänglich zwei Meinungen hervor. Während die einen für unbedingte lebhafte Betheiligung sich aussprechen, meinten die andern, bei der jetzigen gedrückten Arbeitslage, mangels jeder Aussicht auf Erfolg wären die Gelder für die Agitation besser in einem offiziellen Kreise angewendet. Meiner Ansicht nach neige ich zu ersteren; unter den jetzigen Umständen das Propogandamittel der Wahl zurückzuweisen, wäre auch hier unklug, doppelt unklug gegenüber den Strauch
Begi Laufe
zum
Seit einiger Zeit besteht hier ein demokratischer Verein; derselbe ha in Summa 24 Mitglieder, und was für Herren sind da als Demokrate Nac verzeichnet! O arme Demokratie, wenn der Karlsruher Verein dir helfer soll, die Republik zu erringen! Etwa 10 Männchen spielen hier aud Hirsch- Dunckerei; kürzlich beriefen dieselben eine Versammlung ein zu Besprechung des Reinfallversicherungsgesetzes. Ein Wizbold ſagte ihnen nicht die hiesigen Sozialdemokraten würden die Versammlung sprengen. Flugs gingen die zwei tapferen Referenten auf das Polizeiamt und suchten alldor Hilfe, welche ihnen auch im reichsten Maße zu Theil wurde; aber si warteten vergebens auf den gehofften Radau. Es wäre auch der Mith werth, sich mit solch' traurigen Gestalten einzulassen!
Briefkasten
X. Z.
Ar
der Redaktion.-n in P. Wie oft sollen wir denn noch erklären des daß wir uns mit diesem Blatt in keine Polemik einlassen! Wer den fauft wir i dicken Lügen des prahlhansigen Wichtes nach den bisherigen Proben no Bism Glauben schenkt, dem können wir auch nicht helfen. Also, nur die Ruh W nicht verlieren! Uebrigens liegt gerade diesmal die edle Absicht zu kla auf der Hand, um mißverstanden zu werden. Im Uebrigen Alle irgen wohl, Einlage an E. besorgt. Gruß! Leo.--e: Brief und Einsendung Faktu empfangen, Antwort erfolgt demnächst, da augenblicklich sehr beschäftigt Haben Sie denn an B. nicht geantwortet?
-
-
Ar
Die
nicht W
der Expedition. Rothkehlchen: Bf. v. 17. erh. Inh. vorgem Parte Mt. 18. Jntasso v. Sch. haben belastet. C. Pe- o: Avis n. 16.3 erhalten. Warum nicht gleich flaren Wein? Aufgepaßt! Eisenzahn Bf. v. 8. 3. erh. Antw. briefl. 8 Rp. mit 10 ges., 4 mit 12 fort. Koster 40 Pf. p. Stick. Netto franko. Xixsxunykra! Xlptykpfb: Taum Reich zpmxat! Weiteres fort, wie gewünscht. Louise: Bf. v. 15. u. P.- heute v. 17. erh. Wünsche erfüllt. 5 G. neu, nochmals versorgt.- G. Lde. Lond. der Solid: 3. fl. 2, Ab. Fb ist zu Mr. 10,- pr. Flgfds. erh. Allerdings! bis Ende April erh. Sie behalten 45 Cts. noch gut. Geschäftsüblich sind alle Wünsche hierher zu richten. N. Herisau: Fr. 3, den seine Flgfds. zugewiesen. Ist auch die Summe nicht follosal", wenig mi LuruLiebe erhöht die Zahl! Hänschen: St. V. fort. Künftig etwas flarer Meldung. Peter Blizz: Warum so spät? Bfe. am 20. u. 21. abgeg Auch uns plagt die Ungeduld. Liebig: Sollen wir denn die Sumpf ratte ewig füttern!? Her endlich mit dem seit Monaten versprochene um Ersatz! Schlosserfachverein Zürich durch E.: Fr. 5.60 dem Ufds. zu auf e gewiesen. A. N.-w: Mt. 2. f. Schft. erh. Sdg. bewirkt.
-
-
-
"
-
wenn
imme
jeden
M
H. M. †: Am 22. 3. Gewünschtes fort. Brauchen mehr Adr. +++ himmel-- Mr. 62.50 à Cto. erh. Bf. erwartet. H. Pi Chur: Königsnummern haben wahrscheinlich unterwegs Gratisleser gefunden wir Ersatz fort, auch Sdg. nach D.-P. J. H. Chur : Fr. 8.10 f. Schft täusch erh. Sdg. erfolgt. Lausitzer Rothhaut: Wo bleibt das längst Ver glaub sprochene? Alles in Bereitschaft. Brieft. mehr. Schwäbischer Heiland D Wird besorgt. Mt. 18,- pr. 2. Qu. eingestellt. Hrl.: Amsterdam Wahrscheinlich von zubringl. Liebhabern geftiebert. Ersatz fort. Weiteres ist de nach Wunsch. Rkw London : P. K. u. Bf. erh. N. W. sendet die festse Bbcholg. Aufstellung notifizirt. K. Lond: Bf. u. Einlage erh., stehe Agfd. Weiteres erwartet.
-
,, auf
D
Reid
des
ihm.
Unsern auswärtigen Abonnenten, Filialen, Vertrauensleuten 2c. legen wir and rungen, soweit noch nicht erfolgt, ungefäumt zu Erist Herz, Abrechnungen und Abonnements erneue stand bewirken, ebenso wollen alle Abonnenten an unsere nisat Vertrauensleute unbedingt während des ersten I Monats im Quartal Zahlung leisten, damit feine Unterbrechung in der Lieferung eintreten muß. Unsere Vertrauensadressen sind bekannt ihm Alle Lieferungen erfolgen nur auf Gefahr der Begenü st eller.
Schlof
dem
gesch
U
bestel
Ausr
ihrer
Da nicht wenige auswärtige Besteller, besonders in Deutschland , sowie in Desterreich, ihre Briefe immer wieder ungenügend frankiren, wodurch uns er hebliche Verluste durch Strafporti hebliche Verluste durch Strafporti entstehen, so be Mar merken wir hiemit wiederholt: Einfache Briefe( bis zu der Schweiz kosten: aus Deutschland
bald
wie
15 Gramm) nach
wert
A
..... 20 Pfg. 10 Kr.
N
N
beffe
ließe
2
aus Oesterreich- Ungarn Bei schwereren Briefen kosten immer je 15 Gramm weitere 20 Pfg., bezw. 10 Kr. Kraf
Kam
Die Genossen wollen hierauf in Zukunft um so der mehr achten, als wir ungenügend frankirten wir Sendungen in der Regel die Annahme ver weigern müssen.
Stat
nita Ram
gleid
herr