bie

den, ndel

zu vielleicht am meisten für die Sklavenbefreiung in Amerika gethan hat, habt. und zwar mit positiver Lebensgefahr gegenüber dem demokratischen" w. Janhagel, der ihn, wo er nur auftrat, mit Steinwürfen traktirte. Damals ge waren es, wie er in seiner Rede hervorhob, deutsche Turner, die ihn beschützten, die Nacht für Nacht bei ihm Wache hielten, um das Recht der freien Rede zu wahren, heute fühle er sich verpflichtet, einzutreten und für das freie Wort in Deutschland . In seiner glänzenden Rede, die wir, e ch sobald der Raum des Sozialdemokrat" es erlaubt, zum Abdruck bringen daß werden, W. Philipps ist der erste Redner Amerikas , vielleicht der Ar- Welt sagte er unter Anderem sechs Tage vor dem Attentat in ipfte Petersburg: Ich blicke nach Rußland und sehe, welch ein Alp auf diesem dem Volke lastet. Ich hoffe nur, daß Jemand kommen möge und die Laſt von seinen Schultern nehmen, und wenn nichts anderes helfen sollte als der Dolch."

dene

ein

echen

-

-

nur allein möglich sei in der Monarchie. Es gewinnt also den Anschein, als ob Herr Stöcker in unserer freien Republik Stimmung machen wolle oder gar solle für die Monarchie der Hohen- zollern. Dagegen möchten wir denn doch Verwahrung einlegen. Mehrere Republikaner ."

Und was antwortete Herr Stöcker hierauf? Er selbst habe nie eine solche Behauptung aufgestellt. Motto des Staatssozialist"!" erscholl es darauf aus der Versammlung. Das gelte selbstverständlich nur für Preußen, war die unverfrorene Antwort. Das Motto aber lautet:" Die soziale Frage existirt, aber sie kann nur gelöst werden durch den starken monarchischen Staat im Bunde mit den religiösen und sittlichen Faktoren des Volksleben 8." Kein Wort davon, daß das nur für Preußen gelte. Hierauf erzählte der christlich- sozialen Arbeiterpartei verfallen sei. Er habe einen christ­lich gesinnten Arbeiter kennen gelernt, dessen sittlich hoher Charakter und dessen Tüchtigkeit ihn veranlaßt habe, mit ihm zusammen den Ver­such zur Gründung der Partei des christlichen Sozialismus zu unter­nehmen. Grüneberg!" rief ein gottloser Sozialist mit überaus rührender

einer Das Eintreten eines Mannes wie Wendel Philipps für die deutsche Herr Stöcker eine rührsame Historie, wie er auf die Gründung hen Sozialdemokratie ist geradezu ein Ereigniß für Amerika .

Be Neben Philipps sprachen noch John Swinton aus Newyork in englischer, bind Fritzsche und Viereck in deutscher Sprache, sämmtliche unter stür­die mischem Beifall des gegen 3000 Personen starken Publikums. In Bezug auf John Swinton wollen wir unsere frühere Bemerkung über denselben

eine

mehr noch dahin ergänzen, daß Swinton durchaus auf unserem Standpunkt ber fteht und in der amerikanischen Bewegung sehr thätig ist.

I er

Am 13. März sprachen unsere Genoffen mit großem Erfolge in Mil­tnißwaukee in der Halle der dortigen freien Gemeinde. ver Tags darauf fand in Chicago eine glänzend besuchte Volksversamm­der lung unter dem Vorsitze des Dr. E. Schmidt statt. Nach einer vortreff­chent lichen Einleitung durch den Vorsitzenden, in welcher derselbe namentlich ruch auf das Petersburger Attentat Bezug nahm, und zwar durchaus von velt: dem Standpunkte aus, welchem wir im Sozialdem." Ausdruck gegeben, entwickelte Fritzsche den Zweck seiner Mission( Viereck befand sich noch behufs Organisation einer weiteren Versammlung in Milwaukee). Laut rung Vorb." sagte Fritzsche Eingangs seiner Rede:

pro

tent

neu

e so Ein ation

Wenn er nicht Alles so ausspreche, wie vielleicht erwartet würde, so müsse man bedenken, daß er nach seiner Rückkehr nach Deutschland für jedes hier gesprochene Wort verantwortlich sei, und daß er für Majestätsbeleidigung, Hoch- und Landesverrath fünf Jahre Gefängniß erhalten könne. Daß die Sozialisten den Kerker nicht fürchten, hätten sie bewiesen, aber Eingesperrte könnten nicht agitiren und Agitation sei nöthig. Er wolle Propaganda machen, aber so, daß man ihm in Deutschland Nichts anhaben fönne, trotzdem er das Prinzip vollständig vertrete, Sam und schloß mit den Worten: Alles, was gegeben wird, wird gegen Tyrannei gerichtet sein."

Orde

rbei

b st

nur

m A

von

ines

und

einer

-

-

Nach Fritzsche sprach noch Genosse Parsons, und als Schlußredner unter großem Beifall Paul Grottkau . Es freut uns ganz besonders, daß Genosse G. so energisch für die Mission unserer Abgesandten ein­getreten ist, obwohl er in der leider! eingetretenen Spaltung der ber amerikanischen Partei auf Seiten der Opposition steht und obwohl von Seiten der sogenannten Sozialrevolutionäre Newyorks kein Mittel unver­sucht gelassen wird, unsere Abgesandten zu verdächtigen und ihre Mission zu hintertreiben. Je nach dem Publikum, das es zu bearbeiten gilt, wird men bald die Parole: Nur Revolution" ausgegeben, bald das Mandat unserer Genossen angezweifelt, Alles glücklicherweise ohne Erfolg. Genosse G., er der die Verhältnisse in Deutschland , die Entwicklung unserer Partei sehr gut kennt, er weiß, daß heute eine Revolution machen zu wollen, der ihres helle Wahnsinn wäre, und sein Urtheil ist in diesem Falle um so unver­ter bächtiger, als er selbst bekanntlich in Deutschland jede ihm angetragene Kandidatur abgelehnt hatte.

alle

orre

einem

unbe

Die weitere Reiseroute lautet nach dem Chic. Vorb.": Am 24. März ſe Indianopolis, am 27. März St. Louis , am 30. März Evans­bille, Indiana ; und für den Monat April: am 1. Louisville , Kentucky , am 3. Cincinnati , am 5. Detroit , am 7. Cleve iben land, am 9. Pittsburg, am 12. Buffalo, am 14. Syra­eiter use, am 15. utita, am 16. Rückkehr nach New york. wert g Selbstverständlich mußten unsere Genossen davon Abstand nehmen, ihre Reise bis St. Franzisko( Kalifornien ) auszudehnen, da die damit berbundenen Kosten und Zeitverluste zu bedeutende wären; aber nichts­bestoweniger ist auch dorthin unser Appell gedrungen, und wie wir der California freie Presse" entnehmen, wird nicht nur unter den dortigen Arbeitern für die Freiheit Deutschlands " eifrig gesammelt, es hatte auch zu der am 19. März stattgehabten Kommunefeier, deren Ertrag dem gleichen Zwecke bestimmt war, die dortige Cigarrenmacher- Assoziation es übernommen, alle Cigarren unentgeltlich zu liefern, welche auf dem Feſte ähern gebraucht wurden, und mehrere Brauereien, sowie verschiedene deutsche fest Weinhandlungen hatten in Anbetracht des guten und edlen Zweckes die Itung nöthigen Getränke mit großer Zuvorkommenheit gratis zur Verfügung

delt?

Mit

n mal

Ar

anden gestellt.

Immer und immer wieder können wir unsern Genossen und Freun­Ber den in Amerika nur unsern wärmsten Dank für ihr opferwilliges Ein­ialen treten für ihre verfolgten und unterdrückten Brüder in Deutschland aus­= find drücken. Sie legen einen neuen Beweis dafür ab, daß, wenn auch die

Form der alten Internationalen Arbeiter- Assoziation" zerstört ist, ihr Geiſt ist doch noch fortlebt, daß sie vielmehr in stetiger Fortentwickelung begriffen thun, ist, und daß er heute stärker als je widerhall in den Arbeiterherzen findet, llver ihr alter Schlachtruf:

Infall

wir

mpfe

Sund

den

Un

Ar

Proletarier aller Länder, vereinigt Euch!

Sozialpolitische Rundschau.

Stöcker in Zürich . Am 7. April hatten die Bewohner Limmat­Athens das große Vergnügen, den Reiseapostel des chriftlichen Sozialis­mus" anhören zu dürfen. Um den am meisten interesfirten Kreisen, den Arbeitern, den Eintritt zu-- erleichtern, wurde der Anfang der Versamm

-

lung, zu der man sich obendrein vorher Karten holen mußte, auf 62 efer, Uhr angesetzt, ferner wurden kurz nach Beginn die Eingänge geschlossen, ohlen, so daß die später kommenden Arbeiter unverrichteter Sache um­

tehren mußten, ihrer bisherigen Gottlosigkeit unrettbar anheimgegeben. sgeſet Bewe nicht aus dem Text bringen und hielt, kleine erheiternde Zwischenfälle atis abgerechnet, seine Rede ohne weitere Störungen.

es

die

"

Betonung der ersten Silbe dazwischen, worauf Herr Stöcker seufzend zugab,

später habe sich sein, christlich gesinnter Arbeiter" allerdings, durch den Erfolg verblendet, als ganz gemeiner Lump gezeigt. Aber das ist den Sozialdemokraten auch schon passirt", damit schlüpfte der aalglatte Herr über diesen sowie über den ferneren Zwischenruf: Aber all' diese waren dann immer noch gut genug für die Chriftlich- Sozialen!" hinweg. Kein Wort darüber, daß sein, christlich gesinnter Arbeiter" schon lange vorher von den Sozialdemokraten als Lump erkannt und als ehrlos von ihnen ausgestoßen worden war.

Daß Herr Stöcker sich als ein Kind des Volkes hinstellte, ist selbst­verständlich. Ich bin auch Volk, erklärte ja auch einst sein gewaltiger Herr und Meister.

In die bekannte Eiskellerversammlung zu Berlin will Herr Stöcker ganz unvorbereitet zu einer Rede hingegangen sein, was ebenso zutreffend sein dürfte, wie sein Rühmen der unparteiischen Leitung der Versamm­lung durch Most, während thatsächlich Grottkau jene Versammlung leitete. Womit wir natürlich nicht gesagt haben wollen, daß nicht Most gleichfalls Herrn Stöcker volle Redefreiheit garantirt hätte.

Sehr graziös glitt Herr Stöcker über die Juden hetze hinweg, bei der er ja auch wirklich nur die Flöte säuselt. Die Pauke und den Kontra­baß schlagen Andere, lautete, dem Phrasenwerk entkleidet, seine Antwort. O, unglückseliges Flötenspiel, warum macht man dich auch gerade für alles Unheil verantwortlich.

Was nun gar den ökonomischen Theil seiner Rede anbetrifft, so lieferte Herr Stöcker, allerdings unfreiwillig, den Beweis wie spezifisch preußisch sein Sozialismus ist. Der Unglückliche plädirte zum großen Entsetzen der anwesenden Finanzaristokratie für Uebergang der Eisenbahnen in den Besitz des Staates. Und das im Kanton Zürich , wo die Nordostbahn­gesellschaft sich der unbestrittenen Herrschaft im Staate erfreut! Da hättest Du doch lieber auf die Juden schimpfen sollen, theurer Bruder

in Christo!

Am bedenklichsten indeß wurde Stöcker, wenn er anfing, wissenschaft­lich" zu reden. Seine Definition des ehernen ökonomischen Lohngesetzes, das er, wie es scheint, nur aus den Lassalle'schen Agitationsschriften kennt, während er von Mary eben auch nur den Namen gehört hat, war entsetzlich, die Blüthe seiner Wissenschaft" aber gipfelte augen­scheinlich darin, daß er vom Standpunkt des Nationalökonomen aus" wörtlich verlangte: Wie der Zins das Maaß des Kapi­tals ist, so soll der Normalarbeitstag das Maaß der Arbeit sein!"

Dieser mit dem Brustton innerster Ueberzeugung vorgetragene tief­sinnige Unsinn ließ beinahe den Verdacht in uns auftauchen, daß Herr Stöcker es am Ende doch ehrlich meint.

-

Die heiteren Zwischenrufe, welche die Rede des Herrn Hofpredigers würzten und der Gesang der Marseillaise am Schluß der­selben sind von der ehrbaren Zuhörerschaft und der schweizerischen Presse sehr übel vermerkt worden. Selbst Herr Curti ließ sich im Uebereifer in der demokratischen ,, Züricher Post" zu ebenso ungerechten wie taktlosen Aeußer­ungen hinreißen. Abgesehen davon, daß ein gut Theil der Zwischenrufe weniger auf Kouto des kühlen norddeutschen Gemüths zu setzen ist, als auf das heißblütiger Abkömmlinge des Orients, lag es in der Natur der Sache, wenn Zuhörer, welche von der Unwahrheit der Stöcker'schen Aus­führungen durchdrungen waren und die auf Gegenrede infolge des Arrangements der Versammlung nicht rechnen durften, denn daß es Genosse Fischer am Schluß der Versammlung gelang, noch einige Worte zu erwidern, geschah gegen die ursprüngliche Absicht der Arrangeure in kurzen, drastischen Zwischenbemerkungen den an norddeutsche Sitte" gewöhnten Redner unterbrachen. Und was das Pfeifen anbetrifft, so kommt es uns doch etwas sonderbar vor, daß Herr Stöcker überall mit Pfeifen empfangen wird, und daß auch, als Fischer sprach, die holden Töne verschiedener Hausschlüssel vernehmbar wurden!

Uebrigens fann Herr Stöcker mit dem Erfolge seiner Mission in Zürich vollkommen zufrieden sein. Es geht hier augenblicklich das rothe Gespenst um, und der bitterbösen Arbeiterstimme" gegenüber war der Hofprediger­liche Tenor eine wahre Erquickung. Freilich, die Verstaatlichung der Eisenbahnen, das war eine harte Pille, aber vielleicht gilt es eben auch ,, nur für Preußen".

,, Von den angesehensten Männern des Kantons", das heißt, von den Führern der liberalen" Partei unterzeichnet, zirkuliren in Zürich Petitionen an den Regierungsrath, er möge den im September dieses Jahres einberufenen sozialistischen Weltkongreß verbieten. Die angesehenften Männer" weisen auf das grauenhafte Attentat" hin und drücken die Befürchtung aus, es könne da ein ähnliches verabredet werden, weil die Sozialisten überall dem Vorgehen der Nihilisten zu­gestimmt hätten. Da aber dieses Schreckbild allein beim Volke nicht ziehen würde, so wird außerdem auf die Interessen der Schweizer im Auslande

hingewiesen, die gefährdet sein sollen, weil infolge des Weltkongreffes die Schweiz immer mehr an Sympathie bei den großen Nachbarstaaten ein­büßen würde.

Handelte es sich nur um den Weltkongreß, so würden wir tein Wort über das saubere Machwerk verlieren, denn es ist verdammt gleichgültig, ob derselbe in Zürich oder einem anderen Kantone der Schweiz stattfindet, bezw. in einem andern Lande. Die Frage liegt aber anders. Thatsäch­lich ist die Petition ein Prüfstein, ob bewußt oder unbewußt, können wir nicht entscheiden, wie weit das Schweizer Volk schon reif ist für die Annexion. Das Programm des Weltkongresses recht­fertigt in Nichts die albernen Behauptungen, welche von den Herren auf­gestellt werden, ein Verbot desselben wäre ein flagranter Eingriff in das

Was der Herr Hofprediger und Günstling des frommen Kaisers von tun Deutschland sprach, das war ein seltsames Gemisch von Wahrheit und Dichtung. Man sollte meinen, es gäbe keinen freifinnigeren, vor­urtheilsloseren Mann als diesen Verbündeten der Henrici und Förster, enüber diesen Vertreter jener kleinen aber mächtigen" Partei in Preußen, die man mit allen Mitteln die starre Orthodoxie wieder einführen will, die in Berlin durch ihre Proteste der freisinnigeren Bevölkerung die freie Wahl freie Versammlungsrecht, der nothwendigerweise noch fernere zur Folge

ihrer Geistlichen unmöglich macht, zu deren Leuchten der Sonnenschieber nzo nad gehörte. Von alledem merkte man in Herrn Stöcker's Vortrage nichts, auch nicht, daß er politisch für die Partei thätig ist, die nicht nur das Ausnahmegesetz geschaffen hat, sondern der es noch nicht scharf genug ist, welche die ländlichen Arbeiter an die Scholle seffeln, die Industrie­arbeiter durch Wiedereinführung der Arbeitsbücher zu vollständigen Knechten machen will. Kurz, um mit Byron zu reden,

") hat

einer

r, das

meni

Reder Man

ganzen Brow

Er heuchelte mit vierzig Priesterkraft." Einige wenige Proben mögen genügen.

Am Eingang des Versammlungslokals waren Zettel folgenden Inhalts vertheilt worden: Mitbürger! Herr

Hofprediger Stöder hat sich in Deutschland immer dahin ausgesprochen, daß die Lösung der sozialen Frage

haben müßte und ein Präzedenz für die Zukunft schaffen wirde, das die Schweiz wirklich in ernsthafte diplomatische Verwicklungen hinein­ziehen müßte, während sie sich heute auf die Kongreffe der Internationale" von Basel , Genf , Lausanne , sowie den Anarchisten- Kongreß von Bern be­rufen kann.

Der Bismarckische Unfallversicherungsgesetz­Entwurf tam am 1., 2. und 4. April im deutschen Reichstag zur Berathung, wobei es sich herausstellte, daß trotz der Vorberathung durch den Volkswirthschaftsrath auch nicht eine Fraktion der Ordnungs­partei" im ganzen Hause voll und ganz mit dem Dinge zufrieden ist. Brinzipielle Gegner find natürlich die Freihändler à tout prix, die Eugen Richter , Bamberger und Kompagnie. Von den anderen Parteien

paßt der einen die Versicherung durch das Reich nicht, der andern die

Zuschüsse des Reiches zur Versicherung, der dritten die Höhe der Ver­sicherung 2c. 2c. Selbstverständlich überboten sie sich in Arbeiterfreund­lichkeit."

"

Von unserer Seite sprach Bebel, der einzige Redner, dem das Gesetz nicht zu weit" ging. In seiner klaren und präzisen Manier zeigte er, wie das Gesetz beschaffen sein muß, wenn es wirklich dem Arbeiterstand zum Vortheil gereichen, und dadurch, wenigstens nach der Meinung der Gegner, zur positiven Bekämpfung der Sozialdemokratie beitragen soll. Vor einer solchen Bekämpfung hätten wir aber nicht nur keine Furcht, ondern würden selbst nach Kräften dazu beitragen, daß aber aus dieser ,, positiven Bekämpfung" nichts wird, dafür sorgen die Sonderinteressen der verschiedenen Ordnungsparteien, und darum werde aus der Behand­lung, die dieses Gesetz durch den Reichstag erfährt, die Sozialdemokratie nicht nur keinen Nachtheil, sondern neues Gedeihen und neue Nahrung schöpfen.

Wir werden in der nächsten Nummer die vortreffliche Rede Bebels nach dem stenographischen Bericht entweder ganz oder auszugsweise bringen.

-

Krieg im Frieden. Sie haben doch ein vortreffliches Gewiffen, die Lenker Deutschlands ! Fast könnten wir sie darum beneiden. Wie sicher sie der Liebe und Zufriedenheit des deutschen Volkes sind, davon zeugt das Sozialistengesetz und der Belagerungszustand. Wie sicher sie aber der Liebe und Treue ihrer Armee, dieses vielge­priesene rocher de bronze, sind, dafür zeuge nachstehendes Aktenstück, das uns einer unserer Brüder aus der Kaserne zusendet: ,, Reichsfestung Ulm. Gouvernements Befehl

=

vom 22. März 1881.

Gestern zu später Stunde gingen an die Zivil- und Militärbehörden Benachrichtigungen ein, daß die sozialdemokratische Partei, welche den­selben Grundsätzen wie die Nihilisten in Rußland huldigt, den Geburts­tag Seiner Majestät unseres Kaisers dazu aukersehen hätte, durch irgend welche Demonstration, vielleicht durch Ausstreuen von destruktiven Schriften vor den Kasernen, Wachen 2c., oder durch direkte Annäherung an die Soldaten in den öffentlichen Lokalen auf diese in ihrem Sinne zu wirken, um sie ihrer Treue, dem höchsten Stolze eines deutschen Soldaten, und ihrer Pflicht abwendig zu machen.

Die Militär- und Zivilbehörden hatten zu so später Stunde nur ge= ringe Vorkehrungen zum Schutze der Soldaten treffen können, aber auch die weitgehendsten, unter denen Unteroffiziere und Mannschaften nur leiden müßten, würden nicht einmal einen ausreichenden Schutz gewähren. Nur das Bewußtsein des Soldaten kann ihn schützen, daß er der natür­lichste Wahrer und Beschützer der staatlichen Ordnung und der gefähr lichste Gegner dieser verruchten Partei ist und deswegen dieselbe vor Allem versucht, ihn in seiner Treue und in seinen Pflichten wankend zu machen.

Daher, Soldaten, seid aufmerksam, wer an euch herantritt und euch entehrende Zumuthungen stellt, rücksichtslos erfaßt solche Erbärmliche am Kragen, wo es auch sei und überliefert sie den Wachen und der Polizei.

Wenn ihr entschlossen und energisch gegen diese Bande auftretet, so wird ihr schon der Muth und die Lust vergehen, ihre heimtückischen Ein­wirkungen auf den treuen und pflichtbewußten deutschen Soldaten ferner zu versuchen.

Wer so glücklich ist, einen solchen Bezeichneten zu fassen und der Be­hörde zu überliefern, hat sofort seinem nächsten Vorgesetzten Meldung zu machen und wenn er sich gut, entschlossen und energisch benommen hat, so soll sein Name ehrend der Garnison genannt werden.

gez. Graf v. Gneisenau." Welche Angst, welche bleiche Furcht schaut aus diesen hochtrabenden Worten heraus! Wie jämmerlich klammert sich der edle Graf an den Vergleich mit den Nihilisten, um nur ja den Soldaten Abschen einzu­jagen vor dieser verruchten Partei" der Sozialdemokraten. Mit welcher Geflissenheit wird da wieder dem Soldaten vorgehalten, er stehe höher, er sei etwas Besseres als das Volt, als seine Brüder außerhalb der Kaserne. Und um keinen Trumpf aus dem Spiel zu lassen, fehlt auch nicht das Versprechen, daß jeder Denunziant gut angeschrieben werden soll. Hilft aber Alles nichts.

Ein immer größeres Kontingent von Rekruten bringt, wie Genosse Kayser jüngst im Reichstage ausführte, den schlechten Geist", d. h. das Bewußtsein, daß er mit dem Volke, nicht mit dessen Bedrängern soli­darisch ist, bereits in die Armee mit. Und die Behandlung, die man ihnen angedeihen läßt, ist nicht geeignet, dieses Bewußtsein zu erschüttern. Wer einmal denken gelernt hat, läßt sich nicht mehr durch Phrasen fangen. Die sozialdemokratisch denkenden Rekruten, sie sind hundertma wirt­famere Agitatoren in der Kaserne, als die feurigsten Soldatenflugblätter, die häufig das Gegentheil von dem bewirken, als wozu sie bestimmt sind. Sie stacheln die Oberen auf, und sind Veranlassung zu Chikanirung der Soldaten. Der vorliegende Fall beweist dies auf's Eklatanteste.

Schon das bloße Gerücht, nebenbei ein falsches, genügt, um allerhand die Mannschaft belästigende Maßregeln zu bewirken. Es wurden am Kaisers Geburtstag sämmtliche Kasernen erheblich verstärkt, die Ge­wehre der Wachtposten scharf geladen, die gesammte Mann­schaft mit Patronen versehen.

Solche Maßregeln haben für die Herren wenigstens den Nutzen, die Soldaten momentan gegen die Verursacher solcher Chikanen aufzuheben. Und diese Gesellschaft lebt ja nur von der Hand in den Mund. Wir aber müssen systematisch wirken, oder, um mit Herrn Puttkammer zu reden, schleichend.

-

Wenn auch nicht auf die Mannschaft, so hat der famose Ulmer Regiments befehl doch auf die Herren Unteroffiziere die ge­wünschte Wirkung erzielt. Am ersten April haben zwei edle Soldaten­schinder einen 72jährigen Mann, den Maler Taglieb, der sich in einem Gasthause mißbilligend über die jetzigen Zustände Würtembergs gegen früher geäußert, verhaftet und unter brutalen Mißhandlungen auf die Hauptwache transportirt. Dort wurde der alte Mann zwar sofort freigelassen, aber er hatte für seine Verruchtheit" wenigstens Blut lassen müssen.

"

Zweifelsohne sind die Namen der beiden Helden in der Garnison ,, ehrenvoll" genannt worden.

Ein deutsches Regierungsblatt für- Fürstens mord. Es ist kein schlechter Wit, den wir machen, es ist ein rich­tiges deutsches Regierungsblatt, die richtige Leipziger Zeitung", amt­liches Organ der sächsischen Regierung, welches wir meinen. In seiner wissenschaftlichen Beilage zum 10. März d. J. heißt es( S. 120) in einer Besprechung des Kuno Fischer'schen Buchs über Lessing wörtlich: " Jedem unbefangenen Zuschaner muß es als eine Ungerechtigkeit erscheinen, daß Odourdo( in Emilie Galotti ) seine Tochter, nicht aber den Prinzen selbst erdolcht".

Also die Gerechtigkeit erheischte nach der Kritik der Leipz. Ztg." die Erdolchung eines Prinzen, der bekanntlich regierender Fürst war. Wer aber die Ermordung auch nur irgend eines Fürsten empfiehlt, empfiehlt thatsächlich für gleiche und entsprechende Situationen den Fürstenmord überhaupt.

"

Das hat die Leipziger Zeitg." am 10. März gethan. Am 22. März aber fordert sie in einem von sittlicher Entrüstung über die Verwilde­rung der Geister" triefenden Artikel die Ausrottung der fürsten­mordenden Internationale".

Rottet sie nur aus, verbrennt aber gleichzeitig Eure Klassiker, Eure Geschichtsbücher, Eure Lehrbücher, Euren Unterricht, wie es Bebel in seiner trefflichen Rede Herrn von Puttkammer anempfahl. Nur feine halbe Arbeit.

Gottliebchen in Stuttgart hat sich doch durch unsere ihn angeblich belustigende Notiz schwer beleidigt gefühlt und läßt daher nach