rer

18

en, 11,

21,

nd

ng

m

ur

te,

Ech

he

11,

11.

er

211

tr

mt

t:

ch

ie

te

11

e

t

ſt

It

II

ce

8

[=

11

B

t

=

ce

r

I

A

t

a

3

D

t

" י

e

1

4

B

I

I

Staatsbürger ist und selbstverständlich seine Legitimation mit fich führte, wurde erwidert, daß dringender Verdacht vorliege: er( Jonas) reise im Intereffe der sozialdemokratischen Partei und deren Organisation. Mit einem, deutschen Unterthan" hätte man wahrscheinlicher Weise noch weniger Umstände gemacht als mit einem amerikanischen   Bürger. Nach neun Tagen Verzögerung und nachdem die Polizei in Berlin  , Leipzig   und Wien   angefragt und jedes Stück Papier  , das sie Jonas abgenommen, genau sezirt hatte, ohne daß irgend ein Anhaltspunkt für die polizeiliche Vermuthung sich ergeben hätte, gab sie dem in einem gewissen Landes­distrikt Internirten" sämmtliche Papiere wieder zurück und zugleich die Erlaubniß, zu gehen, wohin es ihm beliebe. Genosse Jonas, der in diesem Augenblick die Rückreise nach Newyork   wieder angetreten, hat sich sofort mit einer Beschwerde, in welcher er den Willkürakt der Dresdener  Polizei genau schildert, an den amerikanischen   Gesandten in Berlin  , Hrn. Andrew G. White, gewendet und von demselben verlangt, daß er ihm für die erlittene Unbill Genugthuung verschaffe. Mit Ausnahme des offiziellen ,, Dresdener Anzeiger" brachte keine Zeitung eine Notiz über den Vorfall. Der Anzeiger" meldete lakonisch und ohne Angabe von Namen, daß ein aus Wien   signalifirter Sozialdemokrat" in ,, Gewahr­sam" gebracht worden sei. Man darf auf die weitere Entwickelung dieser Angelegenheit gespannt sein.

-

- Die in voriger Nummer bereits erwähnten weiteren Versamm­lungen unserer zeitweise in der Schweiz   weilenden Reichstagsabgeordneten haben die an sie gestellten Erwartun­gen nicht Lügen gestraft. Ueberall war der Besuch ein guter, an den meisten Orten waren die Säle buchstäblich überfüllt und überall ernteten unsere Genossen stürmischen Beifall.

In Genf   traten Auer einige sogenannte Sozialrevolutionäre ent­gegen, wurden aber unter dem Jubel der überwiegenden Mehrheit der Versammlung glänzend abgefertigt. Der anarchistische Revolté" schreibt

hierüber:

Als die Polemik des Sozialdemokrat" gegen die Freiheit" zur Sprache tam, begab sich der Bürger Auer auf ein Gebiet persönlicher Angriffe und Verdächtigungen, auf welches wir ihm sicher nicht folgen werden, diese Art der Polemik widerstrebt uns."

Wirklich? Widerstrebt Euch? Wie feinfühlig Ihr seid! Also auf die elende 1000- Mark- Lüge sollte Auer wohl mit Komplimenten antworten? Sonderbare Schwärmer, diese Herren! Da wird ins Blaue hinein ge­logen, verläumdet, beschimpft und verhöhnt, und wenn dann die Ange­griffenen sich ihrer Haut wehren und mit kräftiger Faust dreinschlagen, Triegt diese ganze Gesellschaft plötzlich den Anstandskoller und entwickelt ein Zartgefühl, um das sie ein indischer Säulenheiliger beneiden könnte. Zum Donnerwetter! Man soll sich in dieser Zeit der allgemeinen Charakter­losigkeit auch noch das einzige gesunde Organ, die Galle, abgewöhnen. Fällt uns nicht ein!

Die Polemik des Sozialdemokrat" gegen die Freiheit"!" Sollte man nicht meinen, die Freiheit  " sei das arme Opferlamm, ein Kind, fein Engel ist so rein"? Diese salbungsvoll vorgebrachte Verdrehung würde sogar Herrn Stöcker alle Ehre machen.

Immer hübsch konsequent!" Dieses Dokument", nämlich die Proklamation des Exekutivkomite's an den Zaren, ist ein Beispiel des Taktes und der Politik, welche diese junge Partei der That bereits er­worben, sowie dieser bescheidenen Aufrichtigkeit, welche der einstige Nihilist bewahrte. Wozu viel fordern, wenn man sicher ist, daß der Zar absolut nichts bewilligen wird?"

Das steht weder in einem minimummistischen, noch in einem evolutionistischen Blatte, sondern das steht schwarz auf weiß in der neuesten Nummer des anarchistisch revolutionären Revolté".

- Es gährt und brodelt in diesem Rußland  , daß es eine wahre Freude ist. Alle Nachrichten, die aus dem Reiche des Nordens zu uns gelangen, stimmen darin überein, und jeder Tag bringt neue Beweise, daß sich Rußland   nicht am Vorabende, nein, inmitten einer Revolution befindet, die immer größeren Umfang gewinnt. Dieselbe Unsicherheit, welche die herrschenden Kreise noch bei jeder Revo­lution an den Tag gelegt, das Schwanken zwischen den Extremen äußerster Nachgiebigkeit und schärffter Repreffalien, die vollständige Kopflosigkeit, die verunglückten Versuche, unbedingte Zuversicht zu heucheln, während man durch die That die jämmerlichste Angst bekundet, das Parat­machen zum eventuellen Ausreißen Keines von allen diesen Symp tomen fehlt. Und auf der anderen Seite gibt die Bevölkerung immer rücksichtsloser ihrer Unzufriedenheit Ausdruck, die Angst vor der Regie­rung verschwindet, kurz der Petersburger Korrespondent des konser vativen Londoner   Standard kennzeichnet die Situation am besten, wenn er seinen Stimmungsbericht mit den Worten schließt: Rußland   ist. ohne Regierung.

-

-

Dieser Bericht aus der Feder eines Mannes, der Jahre hindurch Berliner   Korrespondent der Times" war, ist zu bezeichnend, als daß wir ihm nicht einige Stellen entnehmen sollten. Es heißt da u. A.: " Niemals zuvor wurde die Nothwendigkeit einer festen Hand am Steuer­ruder so tief und allgemein empfunden. Es bedurfte nichts Geringeren als des Drama vom 13. März, um es Allen vor Augen zu führen, daß die Reform", welche die Revolutionäre der Regierung durch blutige Handlungen abzuringen bestreb: find, nicht länger aufgeschoben werden kann und darf.... Das gegenwärtige Regierungssystem" hat in jeder Phase der grausamer Tyrannei und der halbherziger Zugeständnisse - ,, seine vollständige Unfähigkeit bewiesen, den berechtigten Wünschen des Volkes zu entsprechen, oder auch nur das Leben des Monarchen zu schützen." Wäre Rußland   noch eine Nation von Knechten, so könnte dieses Schaukelsystem seine Eristenz verlängern. Aber sein Schicksal wurde entschieden, sein Urtheil wurde gefällt durch den Att von 1861. Jedermann ist mit dem gegenwärtigen Stand der Dinge unzufrieden, Alles erwartet einen bal­digen Wechsel".

-

-

,, Die Mehrzahl aller intelligenten Leute und in dieser Beziehung sind in Rußland   die Frauen den Männern überlegen würden, wenn sie ihre Wünsche zusammenzufassen wagten, die in der letzten Prokla­mation des Erekutivkomite enthaltenen Forderungen wiederholen. Es überrascht, wenn man sieht, welche Gemeinschaft zwischen der russischen Intelligenz und der revolutionären Partei besteht." Sie unterscheiden sich nicht in den Zielen, sondern in

den Mitteln. Das vollständige Fehlen der zu der Freiheit, die Einige fordern

-

-

und Alle wünschen, läßt den russischen Reformern feine Wahl zwischen Schweigen oder Erhebung." ,, Niemandem, der durch Rußland   reift, kann der Unterschied zwischen Alt und Jung entgehen. Er der Junge ist vielleicht fast ebenso unwissend als sein Vater, aber er besitzt eine gefährliche Kenntniß von Recht und Unrecht, was ihn in vielen Fällen zu einem bereitwilligen Hörer der verführerischen Rathschläge der revolutionären Propagandisten macht." Es wäre eine Thorheit, noch länger auf seine blinde Ergebenheit für den Zaren zu rechnen, der ihm die Freiheit geschenkt hat, ihm aber die Kenntnisse vorenthält, die ihn allein zum Genuß derselben befähigen." " Gehet, wohin Ihr wollt, vom Weißen bis zum Schwarzen Meere, von der Donau   bis zum Amur, überall erwachen die Bauern von ihrem Jahrhundertelangen todtähnlichen Schlummer. Der Frühling des nationalen Lebens dämmert

heran."

,, Unterdessen lebt der Zar zurückgezogen in Gatschina und läßt Nie­manden vor als den Prinzen Waruzow. Man spricht in offiziellen Kreifen von einer moralischen Abdankung und schüttelt bedenklich die Köpfe, wenn man von der Zukunft spricht."

-

Und aus Berlin   meldet man demselben Blatte, wir schämen uns, es nicht in Abrede stellen zu können: Die Dienerschaft der kai­

serlichen Familie in Gatschina besteht hauptsächlich aus Deutschen   und Dänen."

Ach Deutschland  , wirst Du ewig das Land bleiben, wo die Dienstboten am besten gedeihen? Kannst Du Dich gar nicht aufraffen aus Deiner Hundedemuth und Hundetreue, deutsches Volk? Reibe Dir die Augen, deutscher Michel, blick um Dich nach rechts und links. Sie verjagen, sie ermorden ihre Tyrannen, Du aber schreist Denen, die Deine Rechte täglich mehr verstümmeln, noch immer das alte Hurrah! zu, bejubelst noch immer das alte Gaukelspiel! Du bettelst, wo Du ein Recht hast, zu fordern.

Es geschieht wahrhaftig nicht umsonst, wenn wir den republikanischen Charakter unserer Bewegung heute mehr als je betonen. Wir würden es thun, selbst wenn wir fürchten müßten, dadurch an Anhängern einzu­büßen; um solche Leute wäre es nicht schade. Wir brauchen heute Männer, aber keine Fürstenknechte, und in einem Augenblick, wo sich in Deutschland  alle gesetzlichen Parteien, von der stockkonservativen bis zur fortschrittlichen Volkspartei, um die Ehre streiten, wer die besten Diener sind, wo sie alle unter der Devise kämpfen für Kaiser und Reich", da hat es uns doppelt wohlgethan, als Bebel im deutschen   Reichstag offen und frei proklamirte: Wir erstreben auf politischem Gebiete die Republk! Das war nichts weniger als doktrinär.

Kann auf keinen Fall schaden. Rochefort schlägt vor, und der ,, Citoyen" schließt sich ihm an, man solle in allen französischen  Städten Protestversammlungen gegen die Erhängung von Heßja Helfmann abhalten. Das gäbe wenigstens Gelegenheit, den russischen Henkern und ihren Helfershelfern zu zeigen, was das französische   Volk im Gegensatz zu den französischen   Staatsmännern von ihnen denkt.

-

Aus London  , 29. April, schreibt man uns: Angesichts der kläglichen Haltung der ,, liberalen republikanischen" Presse der freien Schweiz   dürfte es nicht überflüssig sein, die Haltung des englischen mon­archischen Kabinets in der Asylrechts- Frage derselben gegenüberzu­stellen. Dieselbe ist so entschieden, als es einem liberalen Ministerium nur möglich ist, und sie kann, ja muß es sein, da sie das ganze Volk hinter sich hat. Ausgenommen. ist natürlich der Fall Most, der jedoch nicht dem ganzen Kabinet, sondern vornehmlich dem charakterlosen Harcourt zur Laft zu legen ist.

In der gestrigen Unterhaussigung antwortete Sir Charles Dilke  auf eine Interpellation Labouchere's in Beziehung auf das Asylrecht und legte den Standpunkt klar, den das Kabinet in dieser Frage einnehmen wolle. Die drei Kaiser", sagte er, hatten die Absicht, eine Konferenz der Großmächte zusammenzuberufen. Man hoffte, wenn Frankreich   dem Projekte zustimme, werde sich auch England demselben anschließen. Aber die französische Republik   hat sehr zu ihrer Ehre jede Theilnahme an einer derartigen Konferenz zurückgewiesen, und daher wurde der Plan fallen gelassen. Selbst wenn Frankreich   zugesagt hätte, würde England ab­schlägig geantwortet haben. Aber Frankreichs   Haltung verhinderte, daß England überhaupt ein Antrag gemacht wurde. Wir glauben, daß die französische   Regierung, obgleich sie es ablehnte, an der Konferenz theilzuneh­men, ihre Bereitwilligkeit ausgesprochen hat, die bestehenden Gesetze über das Asylrecht in Erwägung zu ziehen und, wenn nöthig, zu ergänzen. Unser Land zeigt keine Neigung zu dergleiche u. Wir sind mit unseren Gesetzen zufrieden, wie sie sind. Das gegenwärtige Ministerium will weder beantragen, noch würde das Parlament annehmen irgend eine Einschränkung des Asylrechtes, welches die politischen Flüchtlinge hier genießen..... Das englische Gesetz schützt Rebellen gegen auswärtige Regierungen vor der Rache Derer, die sie angegriffen haben, sobald sie unsere Küste betreten und sobald sie innerhalb derselben bleiben.

,, Es ist undenkbar, daß das englische Volf eine Aenderung dieser Sachlage zugeben sollte. Kein Gesetz kann aber hier lange in Kraft bleiben, das der Meinung der Nation widerstrebt, und der Versuch, es gewaltsam durchzuführen, wäre blos das Signal zu seiner Widerrufung. Nicht die gleiche Sicherheit haben wir in Bezug auf die Gesetze anderer Staaten. Im Gegentheil, in manchem von ihnen mag da ein Regierungssystem herrschen, so willkürlich, so despotisch, so scheußlich, daß die meisten Englän der den Krieg gegen dasselbe als etwas entschieden Anerkennenswerthes, Tugendhaftes, die Unter­lassung desselben als eine unverzeihliche Schlaff­heit betrachten dürften.... Die politischen Einrichtungen Ruß­ lands   und Deutschlands   sind Sache der Deutschen   und Russen; die Engländer gehen sie nichts an, es sei denn, daß sie von Zeit zu Zeit belehrend wirken als warnendes Beispiel. Ganz anders würde sich die Sache gestalten, wenn wir es unternehmen würden, Nihilisten der zarten Milde der russischen Regierung oder Sozialisten der deutschen  Polizei auszuliefern....

,, Monarchen haben sich von Zeit zu Zeit zu gegenseitigem Schutze ver­bündet. Die Bürger eines freien Gemeinwesens aber weisen es zurück, die Unterdrückungsmaßregeln des Despotismus zu unterstützen. Die ge­heimen Gesellschaften Europas   sind, so sehr man auch ihre Macht und ihren Einfluß überschätzen mag, sicher eine Gefahr, gegen welche Diejeni­gen, die sie bedroht, sich schützen müssen. Es ist jedoch ihre Sache, zu erwägen, ob sie blos eine noch schärfere Unterdrückungspolitik befolgen oder nicht auch einige der Quellen, aus denen stets Aufstand und Ge­waltthätigkeit entspringen, beseitigen wollen. Uns in England geht das nichts an, wir haben andere Pflichten zu erfüllen und andere Fragen zu lösen. Wir bekämpfen längst die Politik der geheimen Verschwörungen mit der einzigen Waffe, gegen die sie machtlos sind; Anarchie verträgt sich nicht mit Freiheit und Wähler konspiriren nicht. Wenn es Fürst Bismarck   für gut findet, die Rolle Metternich's zu übernehmen, Folgen für die soziale und politische Entwickelung Deutschlands  , wie sie so wird er sie sicher mit Geist und Kraft spielen, aber auch mit den naturnothwendig eintreten müssen."

So Herr Dilke.

Wir schwärmen durchaus nicht für das Ministerium Gladstone, das durch die infamsten Unterdrückungsmaßregeln gegen Irland   und die famose Landbill genugsam gezeigt hat, daß es nicht immer die Freiheit liche Ueberzeugung, sondern Nationalstolz ist es, der das Kabinet Glad­ist, mit der es ,, Anarchie und Verschwörung" bekämpft. Nicht freiheit­stone zu seiner Haltung in der Asylfrage bewogen hat, eine Haltung, wie sie auch ein konservatives Ministerium angenommen hätte und hätte an­nehmen müssen. Aber es ist wenigstens eine berechtigte Art National­stolz, der Stolz des freien Mannes dem Sklaven gegenüber, der Sir Charles Dilke   so reden ließ, daß die Liberalen  " und vielleicht auch manche Demokraten  " der Schweiz   Sie müssen das besser wissen davon lernen könnten. Die Schweizer   Bourgeoisie hat eben, nachdem sie ihre republikanische Gesinnung verloren, auch feinen. Nationalstolz mehr, die ,, Nation  " hat für sie blos den Zweck, ihre Profite zu assekuriren, d. h. die nationale Industrie zu fördern. Das Vaterland" hat für sie, nur Bedeutung, insoferne es den Schutzzoll einführt und den elfstündigen Arbeitstag abschafft. Thut es das nicht, dann je eher, je lieber zu Preußen, wo man den Arbeiter knechten kann, wie man will. Aber gemach, Ihr Herren, Ihr dürftet Euch verrechnen. Je preußischer Ihr werdet, desto mehr stärkt Ihr die Sozialdemokratie, indem Jhr jeden ehrlichen Republikaner zwingt, Euer Gegner zu werden. Und sollte wirklich die schweizerische Bourgeoisie, sich verleiten lassen, die Schweiz   eines Tages an Preußen zu verrathen, dann sind ihre Tage gezählt. Sobald die Preußen in der Schweiz   einmarschiren, werden sie sammt der Bourgeoisie vom Arbeiter. und Bauernproletrariat hinausgejagt, von der rothen Republik, der sozialen Revolution. J. S.

Nun, gar so schlimm, wie unser Korrespondent meint, sieht es denn doch hier noch nicht aus. Einstweilen befindet sich die Bourgeoisie auch

in der Schweiz   sehr wohl und hat noch wenig Ursache, die selbst für ste nicht sehr anmuthenden preußisch- deutschen   Zustände herbeizusehnen. Es ist immer angenehmer, selbst zu herrschen als die Herrschaft theilen zu müssen, und Bismarck   ist doch ein verdammt ungemüthlicher Kompagnon.

Nein, Alles was recht ist. Im Großen und Ganzen ist auch hier die Agiation gegen das Asylrecht kläglich verunglückt, und würde noch viel weniger Anklang gefunden haben, wenn nicht die französische   Nachbar­republik eine so überaus erbärmliche, zweideutige Haltung eingenommen hätte. Solange die Schweiz   aber einen Rückhalt für ihre Auffassung des Asylrechts bei anderen Staaten findet, ist in dieser Beziehung wenig zu fürchten.

Es war nur im ersten Augenblick, daß man hier, und selbst bessere Elemente, den Kopf verlor. Dadurch kamen, wie immer, einige Blätter obenauf, die aber jetzt den Schwanz einziehen müssen.

Auch in der Frage des Weltkongresses das mögen sich die auswärtigen Genossen gesagt sein lassen ist nichts zu befürchten.

Selbst der Chefredakteur der ,, Neuen Züricher Zeitung", das Haupt­blatt der liberalen Partei im Kan ton Zürich, hat ein Verbot desselben für unzulässig erklärt.

Herr Gladstone hat nun auch Dublin   als im Zustande der Ruheftörungen befindlich" erklären lassen. Ursache: die scharfe Kritik, welche die Vertreter der Landliga an der Landbill geübt. Dillón, einer der radikalsten Führer der Liga, ist auch bereits verhaftet worden.

Die Landlords aber setzen unter dem Schutze der Zwangsgeseße ihr infames Austreibungssystem mit ungeschwächten Kräften fort. Sie wollen ihre Rechte" noch ausnutzen so lange es Zeit ist, damit sie, falls die Bill wirklich in Kraft tritt, freie Hand" haben.

Die Empörung des Volkes über dieses Treiben äußert sich vorderhand noch immer nur in sporadischen Zusammenrottungen, Tumulten und Protestversammlungen. Im Großen und Ganzen scheint es das Schicksal der Landbill abzuwarten.

Etwas für Theiler. Nach einer von T. M. Coan in Harpers Magazin" veröffentlichten Studie über den National­reichthum verschiedener Nationen, beträgt das jährliche Einkommen in Deutschland   pro Kopf der Bevölkerung 85 Dollars, macht bei einer Familie von fünf Köpfen 425 Dollars, d. h. 1800 Mart. Mit dieser Zahl, die im Vergleich mit den für andere Länder angegebenen sogar noch viel zu niedrig erscheint, mögen die deutschen   Arbeiter einmal ihr wirkliches Einkommen welches nach Leone Levi 700 Mark im Durchschnitt beträgt vergleichen und dann den Herren, die da ewig von den Theilern flunkern, ein Licht auf­stecken, wie heute getheilt wird.

-

-Herr Ed. Nathan Ganz, Herausgeber des An- archist", dessen Verhaftung wir seiner Zeit nach dem Chicagoer Borboten" meldeten, befindet sich wiederum auf freiem Fuß. Er und seine Freunde stellen den Prozeß so dar, als sei derselbe von der deutschen   oder rus­fischen Gesandtschaft angezettelt. Uns erscheint das mehr wie zweifelhaft, wir halten aber mit unserem Urtheil zurück bis wir in amerikanischen  Zeitungen Näheres über die Natur des durchaus unpolitischen Prozesses gefunden haben.

Vorläufig macht es einen wenig anmuthenden Eindruck, daß Herr Nathan- Ganz in der Rev. soc." seinen Verlust auf über zwanzig­tausend Franken angibt, seinen Ankläger aber auf über Hunderttausend Franken( 20,000 Dollars) Schadenersatz verklagt hat und letztere Summe im Voraus unter seinen Freunden vertheilt.

Das riecht verdammt nach Humbug.

- Quittung. Wir sind eine in Zürich   hausende Clique charakter­loser Abenteuerer, Dummköpfe, welche Schurken dienen", unsere ,, Dumm­heit ist mit Schlechtigkeit gepaart", denn wir lügen ,, vollbewußt", wir ,, erscheinen ganz besonders schlecht und charakterlos", wir sind Buben", denn sind die absoluten Affen der Londoner  ", wir vollführen einen Höllenspektakel", wir sind ein Literaturbandit", wir sind Ehrabschneider", welche die Miene des Heuchlers aufsetzen und, meuchlerische Verleum­dung" verüben.

"

Der Sozialdemokrat" ist ein Züricher Wisch", aus ihm gähnt schon wieder der Abgrund eines hohlen Schädels an", sein Londoner  J. S.- Korrespondent könnte ebensogut, Simpel oder Schuft" heißen u. s. w., u. s. w.

Unter solchen Umständen dürfte der denkende und unparteiische Leser ganz von selbst herausfinden," welches die passendste Antwort" für uns wäre, nämlich Maulschellen".

"

Also zu lesen in der letzten Nummer der Freiheit"

Es ist noch nicht lange her, da wurde uns von London   mit Dynamit gedroht, dann kam das Messer an die Reihe, jetzt thun es bereits Maulschellen.

Man sieht, die Helden von Rose Street lassen mit sich handeln, oder vielmehr, sie handeln sich selbst herunter, wie eine gewisse Sorte Hau­firer auf Jahrmärkten.

Wie man es mit diesen thut, man wartet ruhig, bis sie ihre Forde­rung auf einen dem Wertheihrer Waaren einigermaßen entsprechenden Satz reduzirt haben so unsere Haltung gegenüber den Londoner  Drohungen.

-

Wir werden sie ernst nehmen, wenn sie mit dem Muth der Herren im Verhältniß stehen. Das ist aber bei den Maulschellen noch nicht der Fall. Auch noch nicht bei Nasenstiebern. Also

,, Rückwärts, rückwärts, Don Rodrigo, Rückwärts, rückwärts, stolzer Cid!"

Korrespondenzen.

Berlin  , 25. April. Die Willkür, mit welcher die Polizeihallunken bei den Ausweisungen vorgehen, ist schon oft gekennzeichnet worden, ich dente aber, es wird nicht schaden, wenn ich noch Einiges zur Charakteristik unserer vortrefflichen Zustände beitrage. Bei Genosse Krause fanden sich, nachdem er bereits ausgewiesen war, noch am letzten Tage 6, sage sechs Kriminalpolizisten ein und nahmen Haussuchung vor. Krause hatte in der Küche mehrere Kisten mit Apfelsinen zur Aufbewahrung, das war so etwas für die Spürhunde, die Kisten wurden gewaltsam geöffnet und die Apfelsinen eine nach der andern aufgewickelt, wobei den Jammer­burschen der Schweiß auf der Stirne stand. Wüthend, daß sie umsonst geschwist, machten sich die Edlen dann über das Mobiliar her, kein Bett blieb verschont, kein Bild an der Wand vergessen, überall tasteten, rochen und wühlten sie, bis sie in Schweiß gebadet mit langer Nase ab­zogen. Aehnlich ging es bei Genosse Bünger und Anderen zu.

Wie sehr die Schweißhunde, so müßte man die geheimen Hallunken" eigentlich nennen, darauf ausgehen, ihre schmachvolle Existenz um jeden Preis zu sichern, sich unentbehrlich zu machen, zeigt die Frage des bei Genosse Treptow   haussuchenden Schnüffelinski. Dieser ehrenwerthe Staatsretter fragte nämlich ganz ungenirt: Wie ist es denn, Ihr machtja jett gar nichts mehr? Wir haben ja gar nichts mehr zu thun!" Ein schlagender Beweis, daß, ob wir thätig sind oder nicht, die Verfolgungen nicht ausbleiben. Wenn wir den Burschen nichts zu thun geben, dann machen sie sich selbst etwas zu thun, der Effekt nach oben ist der gleiche.

Der Staat muß um jeden Preis gerettet werden, gibt es nichts sozia­listisches zu verbieten, so verbietet man fortschrittliche Waare, wie es vor einigen Tagen dem Berl. Börsen- Courier", dessen Feigheit weltbekannt ist, geschah. Amisant ist auch folgender Fall. Vorige Wochen zogen zehn junge Leute, die von der Kreisersatzkommission kamen und jedenfalls tauglich befunden waren, in angeheitertem Zustande durch die Straßen.