süchtigen mag er eben seine Leidenschaftlichkeit nicht haben bemeistern fönnen.
Wie dem aber auch sei, Brix ist als Märtyrer für die Sache der Sozialdemokratie in der Blüthe seiner Jahre gestorben, ein Opfer infamer politischer Verfolgungen, das wollen und dürfen wir nicht vergessen. Ehre deshalb seinem Andenken!
Korrespondenzen.
Breslau , 23. Mai. Am 22. Mai, dem Todestage unseres braven Genossen Reinders, besuchten die hiesigen Sozialisten den Friedhof, auf welchem Reinders bestattet ist. Doch siehe da, auch die Polizei hatte sich den Todestag gemerkt und bestand darauf, daß aus den Kränzen, welche auf das Grab niedergelegt wurden, die zufällig darin befindlichen rothen Blumen entfernt werden. Die Hochlöbliche erklärte in ihrer unergründlichen Weisheit, daß das Niederlegen von Kränzen mit rothen Blumen eine Demonstration sei, welche sie nicht dulden dürfe. O, ihr habt ja so Recht, dachten wir und gingen auf den nebenan liegenden jüdischen Kirchhof, Lassalle's Grab zu besuchen, allwohin uns die Polizei liebevoll begleitete.
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Hier in Breslau will die Wahlbewegung noch gar nicht in Fluß kommen, mit Ausnahme des unter konservativer Flagge segelnden Vereins zum Schutze des Handwerks" gibt keine Partei ein Lebenszeichen von fich. Genannter Verein rekrutirt sich vornehmlich aus hiesigen Handwerkerkreisen, welche früher immer fortschrittlich gewählt haben. Einer der Führer dieser Kulturkämpfer" ist ein Herr Maximilian Ger lich, welcher trotz seiner Jugend er wird kaum majorenn sein sich schon zweimal gehäutet hat. Der Edle war früher Sozialdemokrat und schimpfte weidlich auf die Pfaffen, worauf er bei dem hiesigen Organ der Zentrumspartei als Hilfsredakteur angestellt, auf seine alten Freunde schimpfte, welche sein Talent verkannt hatten, indeß schließlich auch aus dieser Stellung wegen Unfähigkeit entlassen wurde. Jetzt arbeitet er an einem konservativen Blatte als Redakteur, schimpft auf uns, das Zentrum und den Fortschritt, was ihn aber durchaus nicht hindern wird, dermaleinst Fortschrittler zu werden, wenn diese ihn an einem Blatte anstellen und ihm mehr Sold geben, als er jetzt bekommt. Aus dem Jüngling fann noch etwas werden, es geht doch nichts über Gesinnungstüchtigkeit!
Der Wahlkampf wird in Breslau ein sehr heißer werden, denn es werden bestimmt vier, wenn nicht 5 Parteien hier auftreten. Sind die hiesigen Genossen auf dem Plane, daß wir in die Stichwahl kommen, denn ohne die geht es bei uns einmal nicht, so können wir jetzt schon mit Bestimmtheit darauf rechnen, daß uns die beiden Breslauer Mandate zufallen. Wenn ich hier vielleicht etwas zu zuversichtlich spreche, so thue ich es in der Voraussetzung, daß die hiesigen Genossen ihre Schuldigkeit auch ferner und jetzt erst recht im vollsten Maße thun werden. Es ist aber nothwendig, daß jetzt schon fleißig Geld gesammelt werde.
Ohne Opfer fein Sieg. 3 eigen wir, daß in der Metro tropole des Ostens der Sozialismus keine Rückschritte gemacht! Finke.
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Aus der Niederlausitz , 26. April. Ich schloß meinen letzten Bericht mit der Bemerkung, daß über die Schriftenverbreitung in Sorau die kuriosesten Gerüchte herrschten, ich aber nicht in der Lage sei, Genaueres darüber zu berichten.- Die Bestürzung war so groß, daß man den wunderbarsten Kombinationen Glauben schenkte, von denen hier nur eine erwähnt sei. Ein reicher Leinwandfabrikant hatte am Abend vor der Verbreitung zwei elegant gekleidete Herren auf der Promenade beobachtet, welche fich natürlich heimlich! in englischer Sprache unterhielten. Schnell waren die dortigen Lokalblätter bei der Hand, den heimlichen Engländern die Verbreitung der Schriften anzudichten und sie mit der Clique Most und Genossen in Verbindung zu bringen. Es wurde sofort Alles in Bewegung gesetzt, um der Engländer habhaft zu werden, bis es sich ergab, daß die auf dem Spremberger Bahnhof Verhafteten ( vergl m. vor. Bericht) Niemand Anderes waren als die Gesuchten. Ein paar Tage später meldeten hiesige Zeitungen bereits, daß der Verbreiter in dem hier verhafteten Webergesellen Friedrich erkannt sei. In beiden Fällen aber hatten sich die Sicherheitsorgane blamirt. Die in Spremberg Verhafteten sind ein paar herumziehende Individuen, welche auf Requisition irgend einer Behörde verhaftet wurden, der Webergeselle Friedrich hingegen hat sich, wie mir aus zuverlässiger Quelle berichtet wird, eine Unehrlichkeit zu Schulden kommen lassen und wurde in Folge dessen verhaftet.
Die„ Görlitzer Nachrichten" wußten aber sogar bestimmt zu melden, daß die in Spremberg Verhafteten von der Zürcher Feldpost seien, und daß man noch zwei große Ballen Schriften bei ihnen beschlagnahmt hätte.„ Doch mit des Geschickes Mächten ist kein ewiger Bund zu flechten", noch war man an der besten Arbeit, den Verbreitern auf
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die Spur zu kommen, da zog abermals ein furchtbares Gewitter in der Richtung von Spremberg am Horizonte herauf und verheerte die Stadt und Umgegend in der Nacht vom 10. zum 11. April in einer schreckenerregenden Weise- es war wiederum das„ abscheuliche" Flugblatt ,, Die Herrschaft der Verbrecher". Am 11. April, früh 6 Uhr, gingen die Spremberger Polizeibeamten von Haus zu Haus und holten die Flugblätter von den Bürgern wieder ab, d. h. wo sich solche noch vorfanden oder besser, wo man sie ihnen gab. In Forst hat sich die Polizei mit dem dortigen Postamt in Verbindung gesetzt, um die Sozialistenhatz gemeinsam zu betreiben.
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Ein dortiger Einwohner sandte dieser Tage eine Kiste mit Werthangabe von 30 Mark per Post an seine Verwandten in Crossen a./Oder. Diese Kiste wurde angehalten, bei dem Empfänger Haussuchung abgehalten und die Kiste geöffnet. Sie enthielt zwar nicht Schriften, aber ein Frauenkleid. Da der Betreffende nie zu unsererer Partei gehörte, so wußte sich Niemand die polizeiliche Maßregel zu erklären, indeß sollte das Räthsel bald gelöst sein! Der vor mehreren Monaten von hier abgereiste Sohn des hiesigen Gerbermeisters Liersch, welcher in den Prozeß wider Zisowsky und Genossen verwickelt ist, hat mit der Tochter des Absenders der Kiste ein Liebesverhältniß, was lag also näher, als auch diesen auszuspioniren. Ja, ehrsamer Bürgersmann, schon die Bekanntschaft mit einem„ umstürz lerischer Bestrebungen" Berdächtigen macht dich zu einem ,, staatsgefährlichen" Subjekte.
Haussuchungen fanden noch statt: in Spremberg eine und in Sorau zwei. In letzgenanntem Orte erschienen bei dem dortigen Schneidermeister Schwager fünf Mann, von denen vier in die Wohnung eindrangen und einer im Hausflur Posto fassen mußte. Es wurden ein paar Einzelnummern des Sozialdemokrat" ergattert, desgleichen in Sprem berg . In letzterem Orte sind den früher Gehaussuchten sämmtliche beschlagnahmten Schriften und Zeitungen wieder ausgehändigt worden. Zum Schluß will ich noch der Schuftigkeit eines Arbeitgebers in Sorau gedenken. Bei einer Haussuchung, welche bei einem dortigen Genossen vorgenommen wurde, halfen auch der Direktor und Buchhalter der Fabrik, in der unser Genosse in Arbeit stand, mitsuchen, um sich selbst von der Schuld zu überzeugen, damit sie den Verbrecher sofort entlassen könnten. Gegen ein solches Vorgehen läßt sich von Seiten des Arbeiters wenig thun, weil seine Eristenz hierbei in Frage steht. Aber eine um so bodenlosere Gemeinheit ist es von den Herren, die sich nicht damit begnügen, uns zu schinden, wo sie nur können, sondern uns auch geistig zu knechten suchen.
Die Genossen der Niederlausitz aber mögen so fortfahren wie bisher, sich durch solche schamlose Maßregeln nicht beirren lassen, sondern that fräftig fortarbeiten für die geistige und ökonomische Befreiung der Menschheit! e Lausiger Rothhaut.
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Landshut ( Niederbayern ), 16. Mai. Auch in unserm Städtchen stellt die Polizei Versuche an, den Sozialisten möglichst auf die Fersen zu treten, es will ihr aber nicht recht gelingen.
Die erste Veranlassung gab ihr eine Flugschriften- Verbreitung( ,, An das deutsche Volk"); auch daß das Parteiorgan hier in mehreren Eremplaren abonnirt ist, will der Hochlöblichen gar nicht recht gefallen.
Sie entschloß sich nun sofort zu einer Massenhaussuchung, bei welcher ziemlich viel Schriften gefunden wurden; denn auf einen solchen Polizeiwitz waren die hiesigen Genossen nicht vorbereitet, hat sich doch seit Bestehen Landshut's dergleichen hier noch nicht ereignet. Verhaftungen fanden bis jetzt noch keine statt, wohl aber wurde gegen fünf Mann Anklage erhoben,
bald darauf indeß wegen Mangel an Beweisen wieder fallen gelassen. Die hiesige Polizei kann eben nur halbverhungerte Bettler, nicht aber gewandte Sozialisten abfangen.
Noch während sich die beiden Herren Staatsanwälte mit dem Ordnen der beschlagnahmten Papiere und mit dem Strafverfahrungsprojekt beschäftigten, spielten ihnen die ruchlosen Gesellen bereits einen neuen Streich. Es wurde in einem nahen Dorfe, in den stark von Landleuten besetzten Wirthshause die Flugschrift: Keine Schmaroßer mehr" laut verlesen und dann den Bauern, welche gerade beim Steuerzahlen versammelt waren, in die Taschen gesteckt.
Nun mußten Polizei und Gendarmen ihre Schnüffelinstrumente wieder in Bewegung setzen, und es gelang der Gescheidten" denn auch, den Bösewicht in der Gestalt eines Schusters auszukundschaften, und gegen denselben zum zweiten Male Anklage zu erheben. Während sie aber nach Zeugen und Beweisen fahndete, entwischte ihr der richtige Verbrecher und sie hatte das Nachsehen.
Schließlich möchte ich der klugen Polizei in Landshut noch den guten Rath geben, sich mehr des Lesens und Schreibens zu befleißigen, um bei allenfalls wieder vorkommenden Haussuchungen nicht wieder Schulbefte fleiner Kinder, Tauf-, Impf- und Pfandscheine mitzunehmen. Sozialisten wollet Ihr fangen, aber den Kaffendieb, der seinerzeit die 5000 Gulden stahl, konntet Ihr trotz Prämie( sic!) nicht finden und entdecken.
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Es ließe sich noch manches über die hiesigen Verhältnisse mittheilen, aber wir wollen den kostbaren Raum unseres Parteiorgans nicht ungebührlich in Anspruch nehmen.
Die hiesigen Sozialisten stehen fest zur Fahne, zu der sie geschworen, das mögen sich unsere Staatsretter gesagt sein lassen.
- Genf . Noch ein Studentenstück! Die Gesinnungslosigkeit der deutschen Studenten ist bekannt genug; der Bubenstreich von Tübingen , die Berner Petition 2c. haben längst gezeigt, auf welcher Seite einst die akademische Jugend Deutschlands stehen wird. Doch heute gebührt das saubere Lob den Herren Deutschen nicht mehr allein auch So das französische Element scheint davon angesteckt zu sein. hat sich letzter Tage hier, im radikalen Genf , man spitze nur das Ohr!
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Seit
ja in Genf , ein solches Stückchen abgespielt. Es ist bekannt, daß bei dem letzten Plakat gegen H. Helfmanns Ermordung auch ein, Cercle d'études sociales"( fozialer Studienzirkel") mitunterzeichnete. Der Cercle war damit zur geringen Erbauung mancher edlen Genfer, und zumnachahmenswerthen Beispiel für die freisinnigen Elemente anderer Universitäten!, trotz der schwierigen Verhältnisse in die Oeffentlichkeit getreten; schon das rief die entsetzte Protestaktion unserer Studentenschaft im„ Journal de Gèneve" hervor. Der„ Cercle" hat aber das Recht, so gut wie jede andere akademische Gesellschaft zu existiren, und er erwidert also jenen Protest auch seiner seits, im gleichen Blatt, auf höliche, aber gehörige Weise. dieser Zeit ergötzte sich nun unsere Studentenschaft damit( zu ihrer Ehre durchaus nicht die gesammte; und zwar relativ wohl mehr der deutsche als der romanische Theil derselben!) jede Affiche des„ Cercle d'études sociales" am schwarzen Brett auf bubenhafte Weise zu beschmieren oder herabzureißen u. a. wurde, irre ich nicht, an einem Tage mehr als sechs mal dieselbe Affiche des„ Cercle" heruntergerissen. Auf das sehr energische Verlangen des Secretärs der Gesellschaft, Herrn stud. jur. Brenno Bertoni , eines Schweizer bürgers, hin, wurde nun offiziell von der betr. Behörde verordnet man staune! zum Schutz gegen die Büberei der Herren Genfer Studenten, das schwarze Brett unter Glas und Rahmen zu setzen, und heute ist also horribile dictu das schwarze Brett der Universität Genf , als das einzige in Europa , unter Glas und Rahmen! So geschehen in Republik und Kanton Genf , im Monat Mai des Jahres des Heils 1881! Justinus.
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London , 24. Mai. Dem Beispiel unserer Genossen auf dem Kontinente folgend, hatte unser Klub für gestern Abend ein Public Meeting im neuen Klubhause einberufen, in welchem gegen die Hinrichtung und die bestialische Behandlung der unglücklichen Jessie Helfmann protestirt werden sollte. Zugleich sollte ein Protest gegen den Prozeß Most und das willkürliche und niederträchtige Verfahren des Sir William Harcourt vom Stapel gelaffen werden.
Die Versammlung war sehr gut besucht, unsere Leute aber leider eine nicht genug zu rügende Nachlässigkeit nicht alle auf ihrem Posten; dagegen marschirte die ganze sozialrevolutionäre Streitmacht Londons , 65 Mann start, auf, darunter ungefähr 30 ein buntes Gemisch von Fran zosen, Russen, Italienern und einigen Engländern, der Rest Deutsche .
Daß diese Leute die Absicht hätten, in einer zu Gunsten Mosts tagenden Versammlung Skandal zu machen, daran dachte Niemand, und man unterließ daher die gewöhnlichsten Vorsichtsmaßregeln, die Aufstellung von Ordnern, um eventuelle Skandalmacher hinauszubugfiren 2c.
Doch wir hatten die Leute für zu anständig gehalten, und dieser Fehler sollte sich rächen. Die Stimmenzahl der beiden Parteien war ungefähr gleich auf jeder Seite 60 und etliche Stimmen, der Rest bestand aus Indifferenten, der bald hier bald, dort, meist gar nicht stimmte.
Dieß zeigte sich schon bei der Büreauwahl. Genosse Kaufmann wurde mit 65 gegen 61 Stimmen zum ersten, ein„ Sozialrevolutionär" mit 63 gegen 61 zum zweiten Vorsitzenden gewählt.
Von Seite der Einberufer sprachen Rackow und Daubenspeck deutsch , Jung englisch, Kaufmann französisch. Von Seite der Anarchisten sprach eine ganze Heerschaar.
Wäre es den Anarchisten wirklich darum zu thun gewesen, auf die öffentliche Meinung zu Gunsten Most's einzuwirken, so hätten sie die Resolution von Brgr. Rackow akzeptiren müssen, welche die Einleitung des Prozesses gegen Most als einen Willkürakt brandmarkte, die Konfisfation der Freiheit" und Beschlagnahme ihres Inventars für einen Verfassungsbruch erklärte und die Niederträchtigkeit des Herrn Harcourt in scharfen Worten geißelte. Statt deffen brachten die Herren eine eigene Resolution tonsusesten Juhaltes ein, in welcher gegen die Hinrichtung der Jessie Helfmann und die Verhaftung Moft's vom sozialrevolutio nären Standpunkte aus protestirt wurde. Diese Resolution war natürlich für uns unannehmbar; die Herren Anarchisten mußten wissen, daß dieselbe höchstens mit einer Majorität von 2 oder 3 Stimmen durchgedrückt werden konnte, und doch wäre es im Interesse Most's
gewesen, daß der Protest einstimmig erhoben wurde.
Sie
mußten ferner wissen, daß die Resolution Rackows, für das englische
Publikum berechnet, Eindruck auf dasselbe machen würde, während ein Protest vom sozialrevolutionären Standpunkt ganz wirkungslos bleiben
mußte: war es den Herren wirklich um oft zu thun, bann
mußten sie die Resolution Radow's annehmen.
Aber nicht um gegen die Hinrichtung der Helfmann oder den Prozeß Most zu protestiren, waren sie gekommen, sondern um Skandal zu machen; und es ist ihnen gelungen. Nicht gegen Harcourt, der von den Herren kaum erwähnt und sehr glimpflich behandelt wurde,
nicht gegen den russischen Zaren richteten sich ihre Hauptangriffe, sondern
gegen unsere Genossen in Deutschland , die täglich dem Feinde Auge in Auge gegenüberstehen.
Niemals hat sich uns dieß so sehr aufgedrängt, als gestern, wo Rose Street selbst ein gemeinsames Auftreten mit uns zu Gunsten Moft's höhnisch zurückgewiesen hat.
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Briefkasten
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M- ck.
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der Redaktion:-0- Besten Dank für freundlichen Bericht. Waren aber wie Sie sehen, schon von anderer Seite und zwar in Ihrem Sinne berichtet. In solchen Dingen hört selbstverständlich wird es Einem auch noch so schwer gemacht jeder interne Streit auf. Erfreuen Sie uns doch gelegentlich mit Mittheilungen über die dortige Arbeiterbewegung.++ Steuermann: Die Vorwürfe sind zum größten Theil ungerecht. Die Genossen sollen doch nicht vergessen, daß der Sozialdemokrat kein Neuigkeitsblatt ist und sein kann. Die Nummer, die das Datum des Sonntags trägt, wird schon am Dienstag oder Mittwoch gedruckt, rechnet die Verzögerung beim Transport hinzu und Ihr werdet einsehen, daß es unmöglich ist, neue Nachrichten zu bringen, die nicht auch in anderen Blättern stehen. Wie sorgfältig wir das zu vermeiden suchen, dafür ein Beispiel: Als nach dem Petersburger Attentat die Proklamationen des Exekutivkomites erschienen, machte sich ein Genosse, dem sie auch zugegangen waren, die Mühe, sie für den ,, Sozialdemokrat" ins Deutsche zu übertragen; eben sollten sie in Druc gehen, als wir erfuhren, daß die„ Köln . Zeitung" sie schon veröffentlicht habe, und daraufhin sofort den Abdruck unterließen. Nicht immer aber ist das noch möglich. Außerdem sind an vielen Orten die Genossen, und s. z. B. besonders auch in Berlin , der Ansicht, wir könnten die Vorgänge, die sich bei ihnen abspielen, riechen; da das nun leider nicht der Fall ist, so sind wir häufig gezwungen, uns aus gegnerischen Blättern durch Vergleichen zu informiren. Es ist das zwar keine sehr angenehme, aber dafür sehr zeitraubende Arbeit, darauf könnt Ihr Euch verlassen. Also thut Ihr nur Eure Pflicht, es soll an uns nicht fehlen. Rackow: Berichtigung kam zu spät für diese Nummer, folgt in nächster. Besten Gruß!
der Expedition: Sommerschwalbe i. Gbge: Mit 22 Alles ausgeflogen. Weiteres erwartet. †† Steuermann: Bf. v. 26. u. 30/5. am 30. beaniw. Wünsche an bek. Lieferanten sofort gemeldet. Trz. Paris : Fr. 90 für Einzelverk. erh. Anfrage bei-e betraf mehr die Schftsdg. v. 21./12. 80, welche für Weihnachten bestellt und geliefert wurde. Altes von Brssl. vermerkt. Ff. a. M.: Mt. 20.- Schft. erh. Alles vorgem. Bfl. am 31./5. mehr. J. J.: Brf. v. 28./5. foftet 50 Cts. Strafporto . Trug nur Inlands frankatur. N. W. abges. Petzl. später. Korresp. eingetr. Dank u. Gruß! Redhat : Mt. 93.30 nach Vorschr. verwendet. Brfl. am 30./5. mehr. Alles vorgem. Auszüge folgen, auch 1500 Lebenswecker f. M. Russ. Grenze 6: Muß stimmen, also nochmals angesetzt. Bf. v. 23. bringt Licht. +++ himmel--- Sauber gehaltenes gewöhnliches Handwerks
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zeug ist„ Moltkes Genie". v. Bismarck : Bf. v. 27. am 30./5. erwiedert. Ersatz eingestellt. Stimmt. Ntzsche: N.- Y.: Fr. 51. 80 am 28./5. eingetr. P.-K. vom 29. am 31. beantw. Liebig: Alles verglichen. Richtig. Nachr. sof. erwiedert. Leberkl. u. Sauerkr.: Bf. v. 24. am 30./5. briefl. erl. D. H. Rdn.: Mt. 5.50 Ab. 4 Mte. dir. erh. W. W. Lond: Fr. 2.50 Ab. 2. Qu. erh. K. Lhr. S.: Fr. 5. erh., wovon Fr. 1.75 dankend für Agitfds. S. Uhu: Mt. 50.- à Cto. Ab. erh. u. für Onkel Mt. 25. Weiteres besorgt. Reinecke L.: Ersatz u. Schlüssel auf Bf. v. 30/5. direkt am 1./6. gesandt. Mitthlg. benützt. Dank! Alfons: ö. fl.-.25 kr. Schf. erh. Dr. W. A.: Mt. 1.30 f. Schft. u. Phot. erh. Sdg. direkt erfolgt. Schuhmann, Cincin: Karten haben sich gekreuzt. Ab Nr. 23 Sdg. an Th. eingestellt. Nota siehe unsre P. K. v. 25/5. - h: Bf. vom 29/5.
erh. Briefl. am 1/6. mehr. Schnürung: Bf. v. 28/5. erh. Alles bemerkt. Dank u. Gruß! Feuerrüpel: Bf. v. 30/5. erh. Antw. am 2/6. brieflich.
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Durch die Expedition des„ Sozialdemokrat" und die Volksbuchhandlung in Hottingen - Zürich ist zu beziehen:
Die soziale Baukunst
oder
Gründe und Mittel für den Umfturz und Wiederaufbau der gesellschaftlichen Verhältnisse.
Von
J. Alois Petzler.
Dieses für das Studium und die Lösung der sozialen Frage wichtige Werk wird im Verlage der Volksbuchhandlung zu Hottingen - Zürich , 10wohl in Einzellieferungen als auch gebunden in zwei Bänden erscheinen. Preis: 50 Cts. das Heft.
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Der erste Band( mit dem Bildniß des Verfassers) ist erschienen. Preis des ersten Bandes, 13 Hefte, brochirt in Halbleinwand gebunden Ganzleinwand
Der Reinertrag ist gesetzes bestimmt.
für die Opfer des Sozialisten.
Verlag des ,, Sozialdemokrat" A. Herter, Industriehalle.
Abonnements auf den ,, Sozialdemokrat"
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werden ausser beim Verlag und dessen bekannten Agenten wohl auf einzelne Monate als ganze Quartale- jederzeit entgegengenommen bei folgenden Filialen:
Zürich Volksbuchhandlung, Casinostrasse 3, Hottingen .
Genf J. Ph. Becker, Pre- l'Evêque 35.
Basel M. Fritzenschaft, Deutscher Verein. Kopenhagen N Georg Hoffmann, Kirsgade 31, 3. S. Antwerpen Ph. Coenen, 6 Meistraat. Gent J. Bassé, St. Lievenstraat 163.
Brüssel Bertrand, librairie, Rue du progrès. Verviers J. Elias, Buchhandlung, 136 rue Spintay.
H. Görler, 15, rue des trois têtes.
Daß wir die Angriffe zurückwiesen und den Herren gehörig heimleuchteten, ist natürlich, und ebenso natürlich ist es, daß die Herren, wenn ihnen London die Beweise ausgingen, alle möglichen unartikulirten Töne zum Besten gaben.
Jmmer erhitzter wurden die Gemüther, immer unruhiger die Versamm
Charles Picreaux, 20 rue Luxembourg , Andrimont. Communist. Arb.- Bild.- Verein, 49 Tottenham Street, Tottenham Court. Road, W.
B. Breul, 54 Polandt Street- Oxford Street.
H. Rackow, 33 Nicolas Street Hoxton.
F. Jonscher, 283 E. Houston Street.
lung und bei der Abstimmung über die Resolutionen, bei der wir 61 New- York H. Nitzsche, 548, 9. Avenue, City.
Stimmen hatten, indeß sie 65 gehabt haben dürften, wurde schließlich der Skandal grenzenlos. Von unserer Seite wurde nämlich konstatirt, daß verschiedene Rose Streetler, die wohl einen Ueberfluß von Händen haben, zwei statt einer aufgehoben hätten, darob Protest- Getummel und
schließlich tumultuarische Auflöſung der Versammlung ohne Resultat.
Heute großer Siegesrausch in Rose Street. Ja, sie haben gefiegt,
und ſie ſind stolz auf dieſen Sieg; fie find stolz darauf, daß es ber
ganzen internationalen anarchistischen Revolutionsarmee Londons gelungen
ist, durch Ueberraschung eine Majorität von einer Handvoll Stimmen über die hier organisirten deutschen Sozialdemokraten aufzuzutreiben und sie sind stolz darauf, daß sie eine Versammlung gesprengt haben, die auf die öffentliche Meinung zu Gunsten Most's wirken sollte.
Ich glaube, mit dieser Konstatirung können wir von jeder weiteren Polemik mit den Herren absehen. Eine Partei, welche die Erkenntniß und Verbreitung der Wahrheit in mithevoller, ehrlicher Arbeit zu fördern bestrebt ist, hat keine Zeit, zu dem nutzlosen Versuche, einige Krakehler um jeden Preis von der Ehrlichkeit und Richtigkeit ihres Strebens zu über
zeugen.
Jos. Strauss, 356 East. 19 Street. Peter Knauer, 22 Churchstr. Room 26. Emil Klässig, 603 E, 9. Street, City.
Chicago Jl. A. Lanfermann, 74 Clyborn Avenue. Cincinnati, O. c. Schumann, 16 Mercer Street!
St. Louis Mo. Gebr. Herminghaus, 1805 Franklin Avenue.
Verlag des„ Sozialdemokrat"
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