die natürliche Abhängigkeit derselben von einander und von den Produktionsmitteln nur gesteigert. Man sehe sich den Betrieb einer Eisenbahn einmal an und frage sich, ob der bei voller individueller Freiheit fortgeführt werden könnte, ob nicht strenge Ordnung, Disziplin, Zwang zur Erhaltung desselben unbedingt nöthig sind? Wer heute frei ist, das find die Kapitalisten, die Grundbesitzer und dergleichen Herren, und das Problem besteht nicht darin, den Proletariern dieselbe Freiheit" zu verleihen, was eben nur denkbar wäre, wenn man alle Proletarier zu Kapitalisten machte ein anarchistisch- reaktionäres Unding im Zeitalter des Dampfes und der Elektrizität- das Problem besteht darin, diese individuelle Freiheit der Kapitalisten und Grundherren zu vernichten, und an Stelle des unerträg lichen Zwange der Einzelnen über die Gesammtheit den 3 wang der Gesammtheit über den Einzelnen zu sehen, ein Zwang, der in der Menschennatur begründet ist und darum gerne von Jedem getragen wird, außer von den paar entarteten Mitgliedern der herrschenden Klassen, in denen der zersetzende Einfluß des Privat eigenthums jeden kommunistischen Nachklang erstickt hat.
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Heute schon erzieht der Klassenkampf das Proletariat zur Selbstverleugnung der Individualität zu Gunsten der Gesammtheit. In den Gewerkschaften existirt schon heute keine volle individuelle Freiheit mehr, sondern ein Zwang, der mit dem Wachsthum der gewerkschaftlichen Bewegung sich immer mehr steigert, ein Zwang, der aber keineswegs als eine drückende Bürde gefühlt, sondern freudig getragen wird, weil er der Zwang der Gesammtheit über das Individuum ift.
Die Forderung der vollen individuellen Freiheit für Alle ist also ein Unsinn, sie ist undurchführbar. Die individuelle Freiheit kann nur existiren, wenn sie einigen Wenigen auf Kosten der Gesammtheit zu Theil wird. Darum ist die Forderung nach solcher Freiheit" unvereinbar mit der Forderung nach Kommunismus und voller Gleichheit, und Diejenigen, welche Beides zugleich verlangen, beweisen damit nur, daß sie nicht wissen, was sie wollen.
Unser Wahl spruch lautete bisher: Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit.
Soweit man unter Freiheit das Aufhören jeder Herrschaft Einzelner über die Gesammtheit versteht, ist diese Forderung in der Forderung der Gleichheit bereits enthalten. Insofern man aber unter Freiheit absolute individuelle Freiheit versteht, ist diese Forderung entschieden im Gegensatz zum Kommunismus und daher unbedingt zu verwerfen. Diese Freiheit können wir Denen überlassen, welche die moderne Gesellschaft auf die Spitze treiben wollen, den Fortschrittlern und Anarchisten. Symmachos.
Die Rei chsregierung, d. h. Bismarck hat seinen Willen durchgesetzt: der„ kleine Belagerungszustand" ist über Leipzig und Umgegend verhängt worden.
Der kleine Belagerungszustand", das heißt das„ Recht", nach Belieben und Laune Existenzen zu vernichten, Familien zu zerreißen.
Einige Monate lang hatte die sächsische Regierung sich gesträubt: die frechen Zumuthungen des Puttkamer wurden in Dresden sehr übel vermerkt, indeß, wie Figura zeigt, zuletzt hat man sich gefügt.
Brutalität und Feigheit haben sich brüderlich zu diesem nichtswürdigen Streich die Hand gereicht.
" Jeder Esel kann mit dem Belagerungszustand regieren", sagte einst Cavour; der große Bismarck ist so weit heruntergekommen, daß er ohne Belagerungszustand nicht mehr regieren kann. Wir können uns über dieses klägli che testimonium paupertatis nur freuen.
Und die sächsische Regierung! Ihre Feigheit wird nur von ihrer Dummheit übertroffen.
Sie hatte doch das Beispiel Hamburgs vor Augen, das Bismard durch den„ Kleinen" entwaffnet und der Widerstandsfähigkeit beraubt hatte.
Durch Verhängung des kleinen Belagerungszustandes über Leipzig hat die sächsische Regierung die stärkste Partei im Lande zum Kampf auf Leben und Tod herausgefordert und sich den zentralistischen Bestrebungen Bismarcks gegenüber wehrlos gemacht. Sie erlebt jetzt schon wenige Tage nach Leistung des sauberen Liebesdienstes daß die von Bismarc inspirirte preußische Presse die sächsische Regierung ob ihrer Nach giebigkeit und allzugroßen Reaktionswuth angreift und verhöhnt. Geschieht ihr recht.
Wahrhaft kläglich ist die sogenannte Motivirung" in den amtlichen sächsischen Blättern. Da wird gesagt:
Seit dem Erlaß des Reichsgesetzes gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie haben es, wie anderwärts, so auch in Leipzig und Umgegend die Polizeibehörden es für ihre Pflicht erachtet, gegen die dort erscheinende sozialdemokratische Presse, welche geradezu terroristisch gegen Alle vorging, von denen bekannt war, daß sie die Ziele der sozialdemokratischen Bewegung mißbilligten oder verabscheuten, und deren Hauptzweck es offenbar war, durch Schürung des Klassenhafses die Partei zu kräftigen und ihr neue Mitglieder zuzuführen, energisch einzuschreiten. Dieses Vorgehen gegen die Presse hat die sozialdemokratische Agitation veranlaßt, sich mit um so größerem Eifer dem Vereinswesen zuzuwenden, in welchem dermalen unverkennbar ihr Schwerpunkt zu suchen ist und welches durch eine große Zahl von meistens sehr
Feuilleton.
Karl Marx über die Indenfrage. ( Schluß.)
Der Gott der Juden hat sich verweltlicht, er ist zum Weltgott gewor den. Der Wechsel ist der wirkliche Gott des Juden. Sein Gott ist nur der illusorische Wechsel.
Die Anschauung, welche unter der Herrschaft des Privateigenthums und des Geldes von der Natur gewonnen wird, ist die wirkliche Verachtung, die praktische Herabwürdigung der Natur, welche in der jüdischen Religion zwar existirt, aber nur in der Einbildung existirt.
In diesem Sinne erklärt es Thomas Münzer für unerträglich, ,, daß alle Kreatur zum Eigenthum gemacht worden sei, die Fische im Wasser, die Vögel in der Luft, das Gewächs auf Erden auch die Kreatur müsse frei werden".
Was in der jüdischen Religion abstrakt liegt, die Berachtung der Theorie, der Kunst, der Geschichte, des Menschen als Selbstzweck, das ist der wirkliche bewußte Standpunkt, die Tugend des Geldmenschen. Das Gattungsverhältniß selbst, das Verhältniß von Mann und Weib 2c. wird zu einem Handelsgegenstand! Das Weib wird verschachert.
Die chimärische Nationalität des Juden ist die Nationalität des Kaufmann's, überhaupt des Geldmenschen.
Das grund- und bodenlose Gesetz des Juden ist nur die religiöse Karrikatur der grund- und bodenlosen Moralität und des Rechts überhaupt, der nur formellen Riten, mit welchen sich die Welt des Eigennutes umgibt.
Auch hier ist das höchste Verhältniß des Menschen das gesetzliche Verhältniß, das Verhältniß zu Gesetzen, die ihm nicht gelten, weil sie die Gesetze seines eigenen Willens und Wesens sind, sondern weil fie herrschen und weil der Abfall von ihnen ger ä cht wird.
Der jüdische Jesuitismus, derselbe praktische Jesuitismus, den Bauer im Talmud nachweist, ist das Verhältniß der Welt des Eigennnutzes zu den sie beherrschenden Gesetzen, deren schlaue Umgehung die Hauptkunst dieser Welt bildet.
unschuldig klingende Namen führenden Vereinen betrieben wird. Insbesondere seitdem über Berlin und über Hamburg der sogenannte kleine Belagerungszustand verhängt worden ist, hat sich Leipzig mit seinen stark bevölkerten industriereichen Vororten zu einem Hauptsammelpunkt der Sozialdemokraten ausgebildet, von wo aus die Agitation planmäßig geleitet, das Zusammenhalten der wohldisziplinirten Partei gepflegt und die Verbindung mit den Parteigenossen des übrigen Deutschlands unterhalten wird. Aus den eingegangenen Berichten hat die Regierung gegenwärtig die Ueberzeugung gewinnen müssen, daß die Organisation und die revolutionäre Thätigkeit der dort vereinigten, nicht wenige der tonangebenden Führer unter sich zählenden Mitglieder der Umsturzpartei eine Höhe erreicht hat, durch welche die öffentliche Sicherheit bedroht erscheint. Die Regierung hat es daher für ihre Schuldigkeit gehalten, von der durch das oben gedachte Gesetz gewährten Füglichkeit Gebrauch zu machen und bei dem Bundesrathe die Genehmigung zur Anwendung der im§ 28 erwähnten Maßregeln zu beantragen. Seitens des Bundesrathes ist diese Genehmigung ausgesprochen worden." Entweder gelogen, oder kein Grund.
Daß in Leipzig sozialdemokratische Führer" sind oder waren, und eine sozialdemokratische Partei und Organisation besteht, ist allerdings richtig, gilt aber so ziemlich von jeder Stadt in Deutschland , denn wo Sozialdemokraten sind, sind auch sozialdemokratische Führer", sintemalen Sozialdemokraten ihre eigenen Führer zu sein pflegen, und Sozialdemo fraten gibt es zum Glück so ziemlich überall in Deutschland und wird es geben in immer steigender Anzahl.
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Was aber die angebliche Bedrohung der öffentlichen Sicherheit betrifft, so ist sie eine unverschämte Lüge. In Leipzig und seiner Umgebung war die öffentliche Sicherheit keinen Moment durch die Sozialdemokratie bedroht und wenn dies später der Fall sein wird, so haben die Herren sich selber das zuzuschreiben.
Die Sozialdemokratie wird auch auf diesen Reaktionsstreich die Antwort nicht schuldig bleiben.
Wenn die Herren in Berlin und Dresden unsere Organisation gebrochen, unsere Kämpfer eingeschüchtert zu haben meinen, so gönnen wir ihnen das findliche Vergnügen; es wird nicht lange vorhalten.
Wir trauern nicht, das dürfen die Herren uns glauben. Im Gegentheil. Durch solche schuftige Maßregelungen wird in jedem Parteigenossen das Gefühl des Hasses gegen die bestehende Ordnung der Dinge gesteigert. Dem deutschen Volk fehlt die revolutionäre Leidenschaft; die muß ihm durch Verfolgungen, welche den Zahmsten die Milch der frommen Denkungsart in gährend Drachengist verwandeln", erst künstlich eingeflößt werden.
Bismarck , unterstützt von der Niedertracht der deutschen Bundesregierungen und der deutschen Bourgeoisie, hat der Sozialdemokratie schon so viel Dienste geleistet er leistet ihr auch diesen: er erzieht das deutsche Volk zur Revolution.
Der kleine Belagerungszustand ist die beste Schule der Revolution. Wir danken Herrn Bismarck !
Apropos, sein Sohn, der Reichslulu, sprach neulich in Berlin das geflügelte Wort: Der kleine Belagerungszustand ist weniger drückend als die Hundesperre.
Das war ein wahres Wort, und es war ein gutes Wort.
Ein wahres Wort, denn das deutsche Bürgerthum, die deutsche Bourgeoisie, ist in der That alles Freiheits- und alles Gerechtigkeitssinnes, aller Scham und aller Humanität so vollständig baar, daß ihr die Leiden ihrer Schooshunde und sonstigen Köter weit näher gehn, als das namenlose Elend der Hunderte, ja Tausende von Existenzen und Familien, die in Deutschland bisher durch den kleinen Belagerungszustand zerstört worden sind.
Ein gutes Wort, denn es zeigt uns die empörende Verrohung des Menschen, der es gesprochen, und der Sippe, zu der er gehört. Die deutschen Arbeiter mit Hunden verglichen! Das ist sogar der Berliner ,, Nationalzeitung" und der„ Kölnischen Zeitung " zu arg.
Und ehrliche Männer so bubenhaft zu beschimpfen, dessen erdreistet sich der Sohn eines Individuums, das aus einem verschuldeten, bettelarmen Krautjunker in wenigen Jahren zu einem mindestens dreißigfachen Millionär geworden ist, durch Mittel, die gleich der Politik des gleichen Individuums, zum großen Theil das Tageslicht zu scheuen haben.
Die sozialistischen Arbeiter nicht einmal des Mitleids werth, das Hunden gebührt!
Gräflein, das Wortsigt! Sozialdemokraten sind keine Nationalliberale, von denen Bamberger einst mit Fug bemerkte:„ Hunde find wir ja doch!" on
Die Sozialdemokratie wird des Wortes eingedenk sein! Und wenn der von Bismard so eifrig vorbereitete Tag der Nemesis gekommen sein wird, und wenn dann gewisse Verbrecher und Hochverräther am Volk verdientermaßen wie tolle Hunde behandelt werden, dann mag sich der Reichslulu, und mag seine Sippe sich der Hundesperre erinnern!
Sozialpolitische Rundschau.
-ml-
3ürich, 6. Juli 1881.
Der glänzende Wahlsieg unserer Genossen in Mann heim , der 16 weitere sozialistische Deputirte in die Stadtvertretung und zwar mit erdrückender Majorität 569 gegen 214 Stimmen brachte, erregt allseits in unseren Kreisen die freudigste Genugthuung und wird
Ja, die Bewegung dieser Welt innerhalb ihrer Gesetze ist nothwendig eine stete Aufhebung des Gesetzes.
Das Judenthum konnte sich als Religion, es fonnte sich theoretisch nicht weiter entwickeln, weil die Weltanschauung des praktischen Bedürfnisses ihrer Natur nach bornirt und in wenigen Zügen erschöpft ist.
Die Religion des praktischen Bedürfnisses konnte ihrem Wesen nach die Vollendung nicht in der Theorie, sondern nur in der Praxis finden, eben weil ihre Wahrheit die Praxis ist.
Das Judenthum konnte keine neue Welt schaffen, es konnte nur die neuen Weltschöpfungen und Weltverhältnisse in den Bereich seiner Betriebsamkeit ziehen, weil das praktische Bedürfniß, dessen Verstand der Eigennut ist, sich passiv verhält, und sich nicht beliebig erweitert, sondern sich erweitert findet mit der Fortentwicklung der gesellschaftlichen Zustände. Das Judenthum erreicht seinen Höhepunkt mit der Vollendung der bürgerlichen Gesellschaft; aber die bürgerliche Gesellschaft vollendet sich erst in der christlichen Welt. Nur unter der Herrschaft des Christenthum, welches alle nationalen, natürlichen, sittlichen, theoretischen Verhältnisse dem Menschen äußerlich macht, fonnte die bürgerliche Gesellschaft sich vollständig vom Staatsleben trennen, alle Gattungsbande des Menschen zerreißen, den Egoismus, das eigennützige Bedürfniß an Stelle dieser Gattungsbande setzen, die Menschenwelt in eine Welt atomistischer feindlich sich gegenüberstehender Individuen auflösen.
Das Christenthum ist aus dem Judenthum entsprungen. Es hat sich wieder in das Judenthum aufgelöst.
Der Christ war von vorneherein der theoretifirende Jude, der Jude ist der praktische Christ, und der praktische Christ ist wieder Jude geworden.
Das Christenthum hatte das reale Judenthum nur zum Schein überwunden. Es war zu vornehm, zu spiritualistisch, um die Rohheit des praktischen Bedürfnisses anders als durch die Erhebung in die blaue Luft zu beseitigen.
Das Christenthum ist der sublime Gedanke des Judenthums, das Judenthum ist die gemeine Nutzanwendung des Christenthums, aber diese Nuganwendung konnte erst zu einer allgemeinen werden, nachdem das
als gutes Omen für die kommenden Reichstagswahlen begrüßt. Das edle Zeitungsgeschwister schreit auch bereits laut nach dem Belagerungszustand für Mannheim .
Köstlich ist ein naives Geständniß der Frankfurterin. Den Sieg der Sozialdemokraten erklärt sie dadurch, daß die dritte Wählerklasse faſt ausschließlich aus Arbeitern besteht, während die Gewerbtreibenden meist der zweiten Klasse angehören. Eine wirksame Agitation für die demokratische Partei war fonach von selbst für die dritte Wählerklasse ausgeschlossen."
Die„ demokratische"" Frankfurter Zeitung " hält es also für selbstverständlich, daß kein Arbeiter für einen„ demokratischen" Kandididaten stimmt. Welche Selbsterkenntniß!
Der Mannheimer Wahlsieg ist unter Anderem die beste Widerlegung des lächerlichen Geschwätzes, die Mannheimer, die Berliner und die Sozialisten anderer Orte hätten Wahlenthaltung beschlossen. Wenn solche Beschlüsse wie die von einem„ rrrevolutionären" Blatte berichteten, wirtlich gefaßt wurden, so hat sie höchstens der betreffende Korrespondent im einsamen Kämmerlein für sich selbst gefaßt, und zwar als echter Verschwörer auch so geheim, daß kein anderer Mensch etwas davon erfahren hat.
Die„ Voix de l'ouvrier"( Arbeiterstimme) in Brüssel berichtet, daß Herr Adolf Wagner in Elberfeld für den Reichstag kandidire und daß die Sozialisten daselbst diesmal auf eine eigene Kandidatur Verzicht geleistet hätten.
Zunächst berichtigen wir unser Bruderorgan dahin, daß die Sozialisten in Elberfeld - Barmen durchaus nicht gewillt sind, jenen Wahlkreis aufzugeben, sondern entschlossen sind, in den Wahlkampf einzutreten und als Kandidaten unsern Genossen Moses Oppenheimer, 3. 3. in Stuttgart , in Aussicht genommen haben. Des Weiteren bemerken wir aber, daß die Kandidatur des Herrn Adolf Wagner am allerwenig ften für uns jemals ein Grund sein wird, von der Aufstellung eines eigenen Kandidaten abzusehen. Herr Wagner ist unser Gegner und mindestens ebenso bekämpfenswerth als jeder andere Gegner. Darüber laffen wir uns durch seinen„ Kathederfozialismus" ebensowenig täuschen, als durch den Bismarck'schen„ Staatssozialismus“. Beide entpuppen sich bei näherer Beleuchtung als ganz infamer Humbug, als Rezepte, die bürgerliche Gesellschaft und den Klassenstaat um jeden Preis aufrecht zu erhalten und das Volk durch den Namen„ Sozialismus" zu betrügen. Unter den deutschen Arbeitern hat dieser„ Kathedersozialismus" mit Recht längst allen Kredit eingebüßt, er spukt nur noch hier und da in den Köpfen einzelner wohlmeinender Ideologen, und es ist die höchste Zeit, daß auch die Sozialisten im Ausland darüber aufgeklärt werden, wie wenig Grund sie haben, Deutschland um diese Spezies zu beneiden.
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Bismards Arbeiterfreundlichkeit ist glänzend zu Tage getreten in der Antwort auf die Anregung des Schweizerischen Bundesraths betreffs der Internationalen Arbeitsgesetzgebung. Hier, wo es sich wirklich um eine durchgreifende Reform im Interesse der Arbeiter handelte, hier hatte der große Sozialreformer nichts als ein kühles Nein! Und welch' jämmerliche Motivirung! Die industrielle Entwickelung sei in den verschiedenen Ländern eine zu verschiedene, um für Alle maßgebende Normen zu schaffen. Wie nichtssagend! Als ob nicht auch innerhalb der einzelnen Länder die industrielle Entwicklung je nach bestimmten Distrikten eine verschiedene wäre und als ob nicht solche Verschiedenheiten in der Gesetzgebung sehr gut Berücksichtigung finden könnten!
Aber freilich, unter einer internationalen Arbeitsgesetzgebung, wie überhaupt unter jeder Arbeiterschutzgesetzgebung könnte ja die Ausbeutung der Arbeiter auf den preußischen Staatswerkstätten und Betrieben, sowie in denjenigen Etablissements, in deren Aktien Bismarck seine zusammenge- sparten Millionen angelegt hat, eingeschränkt werden, das geht wirklich nicht, geht beim besten Willen nicht, denn die Arbeiterfreundlichkeit Bismarcks darf ja auf keinen Fall etwas kosten, im Gegentheil, sie soll noch erübrigen, recht viel einbringen, man vergleiche den berüchtigten ,, Schutz der nationalen Arbeit", auf deutsch Schutz der natio nalen Ausbeutung der Arbeiter".
Einen Theil des projettirten großen Reformwertes, zu dessen Durchführung Tabak und Branntwein mehr bluten sollen, bildet die Kanalisirung des nördlichen Deutschlands , welche Wunder für die Landwirthschaft bewirken soll. Was das für Wunder sein werden, sieht man daraus, daß die von der Regierung vorgezogene Linie des Kanals zwischen Glückstadt und der Ostsee der Landesbewässerung gar feinen Nutzen bringen kann. Entscheidend ist der Ausspruch Moltke's, der diese Linie für die für Kriegsschiffe geeignetste hält. Beruhige Dich, Deutschland , der Geniale und seine geschulte Kraft werden Dich nicht in ein Rieselfeld verwandeln, dieses entsetzliche Schicksal bleibt Dir erspart. Sie machen aus Dir ein Distelfeld, welches blos sticht, aber keine Früchte trägt und in dem sich blos Esel wohlfühlen.
-Der Staatssozialist", mit deffen Sozialismus nur friechende Pfaffen Staat machen können, versucht in seiner neuesten Nummer auf unsere Kosten ungeheuer geistreich zu sein. Der Moniteur der königl. preuß. Staatskonfusionäre schreibt wörtlich:
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„ Der Züricher Sozialdemokrat" beantwortet die Frage, welche unser Artikel, der Börsenkönig", am Schlusse aufwirft:„ Wo ist der Gärtner, der den Giftbaum mit der Wurzel ausrottet? Wo der Staatsmann, der den echten König von dem Börsenkönig befreit? mit wahrhaft kindlicher Freude über seine große Klugheit durch ein Wort Sozialismus. In der That, die deutschen Arbeiter haben wenig verloren, daß sie die Weisheit dieser Herren nicht mehr zu verdauen brauchen. Wir fragen: Wer ist im
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Christenthum als die fertige Religion die Selbstentfremdung des Menschen von sich und der Natur theoretisch vollendet hatte.
Nun erst konnte das Judenthum zur allgemeinen Herrschaft gelangen und den entäußerten Menschen die entäußerte Natur zu veräußerlichen, verkauflichen, der Knechtschaft des egoistischen Bedürf niffes, dem Schacher anheimgefallenen Gegenständen machen.
Die Veräußerung ist die Praxis der Entäußerung. Wie der Mensch, so lange er religiös befangen ist, sein Wesen nur zu vergegenständlichen weiß, indem er es zu einem fremden phantastischen Wesen macht, so fann er sich unter der Herrschaft des egoistischen Bedürfnisses nur praftisch bethätigen, nur prattisch Gegenstände erzeugen, indem er seine Produfte, wie seine Thätigkeit, unter die Herrschaft eines fremden Wesens stellt und ihnen die Bedeutung eines fremden Wesens- des Geldes- verleiht. Der christliche Seligkeitsegoismus schlägt in seiner vollendeten Praris nothwendig um in den Leibesegoismus des Juden, das himmlische Bedürfniß in das irdische, der Subjektivismus in den Eigennut. Wir erflären die Zähigkeit des Juden nicht aus seiner Religion, sondern vielmehr aus dem menschlichen Grund seiner Religion, dem praktischen Bedürfniß, dem Egoismus.
Weil das reale Wesen des Juden in der bürgerlichen Gesellschaft sich allgemein verwirklicht, verweltlicht hat, darum konnte die bürgerliche Gesellschaft den Juden nicht von der Unwirklichkeit seines reli giösen Wesens, welches eben nur die ideale Anschauung des praktischen Bedürfnisses ist, überzeugen. Also nicht nur im Pentateuch oder im Talmud , in der jegigen Gesellschaft finden wir das Wesen des heutigen Juden, nicht als ein abftrattes, sondern als ein höchst empirisches Wesen, nicht nur als Beschränktheit des Juden, sondern als die jüdische Beschränktheit der Gesellschaft.
Sobald es der Gesellschaft gelingt, das empirische Wesen des Judenthums, den Schacher und seine Voraussetzungen aufzuheben, ist der Jude unmöglich geworden, weil sein Bewußtsein keinen Gegen stand mehr hat, weil die subjektive Basis des Judenthums das praktische Bedürfniß vermenschlicht, weil der Konflikt der individuell- sinnlichen Existenz mit der Gattungseristenz des Menschen aufgehoben ist. Die gesellschaftliche Emanzipation des Juden ist die Emanzipation der Gesellschaft vom Judenthum .