Ju Igualada( Catalonien) strifen 400 Handweber behufs Erhöhung der Arbeitslöhne. Auch in verschiedenen anderen Orten Cataloniens befinden sich die Arbeiter im Ausstande. Gleichzeitig mit diesen sozialen Kämpfen geht auch eine politische Bewegung, deren Charakter sich indeß schwer bestimmen läßt. In der„ Revista social" von Madrid findet man neben durchaus anarchistischen Phrasen ganz kleinbürgerlich- republikanische eine übrigens ganz natürliche Erscheinung so daß es fast scheint, als ob man in Spanien die Lehren der Vorgänge von 1873 noch immer nicht beherzigen will.
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Was die Arbeiter können, wenn sie wollen. Die Solidarität der Arbeiter hat sich bei dem Streik der NewYorker Bierbrauer wieder einmal glänzend bewährt. Angesichts der durchaus gerechtfertigten Forderungen der Brauergehilfen-12stündige Arbeitszeit in der Woche und für Sonntagsarbeit 10 Cents pro Stunde haben sämmtliche Arbeiterverbindungen Newyorks und mit ihnen ein großer Theil der nicht organisirten Arbeiter beschlossen, kein Wirthshaus Bezu besuchen, in welchem Bier aus den Brauereien der„ Scabs" zeichnung derjenigen Prinzipale, welche die Forderungen der Arbeiter bekämpfen ausgeschenkt wird. Dieser Beschluß ist aber nicht nur angenommen, sondern auch durchgeführt worden, so daß bereits ein großer Theil der Prinzipale nachgegeben hat und der Streik schon jetzt als gewonnen betrachtet werden kann. Große Vereinigungen, wie z. B. die der Zimmerer, haben geschlossen Mann für Mann ihr bisheriges Versammlungslokal verlassen unter der Parole:„ nur Unionbier!" d. h. nur Bier aus solchen Brauereien, in denen die Forderungen der Brauergehilfen- Union anerkannt werden.
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Das sind herzerhebende Nachrichten von„ jenseits des großen Baches", sie erinnern uns an ähnliche Manifestationen aus der deutschen Arbeiterbewegung, die wohl werth sind, der Vergessenheit entrissen zu werden als leuchtende Beispiele für alle Zeiten, solange das Proletariat gegen politische und soziale Unterdrückung zu kämpfen haben wird. Am großartigsten war das Verhalten der Berliner Arbeiter während der Attentatsheze. Theils unter dem Druck der sogenannten öffentlichen Meinung, d. h. aus Bornirtheit oder Feigheit, theils direkt veranlaßt von der Polizei, welche bekanntlich in Preußen- Deutschland die Wirthe„ in der Hand" hat, schafften damals über 3000 Wirthe die sozialistische„ Berliner Freie Presse" ab. Da faßten die Berliner Arbeiter aus eigener Iniziative ohne Versammlung und ohne in der Presse dazu aufgefordert zu ſein, den Entschluß, in keinem Lokal zu verkehren, wo nicht das Parteiorgan gehalten wird. Und truppweise gingen sie Abends von Arbeiterlokal zu Arbeiterlokal, forderten die„ Berliner Freie Presse", und erhielten sie die Antwort:„ Die halten wir nicht", so konnte der Wirth sicher sein, den größten Theil der Kundschaft einzubüßen, d. h. auf jeden Fall zu Grunde zu gehen. Und siehe da, in vier Wochen war der Abonnentenstand der ,, Berliner Freien Presse" höher, als er je vordem, gewesen.
Attentat"
Dieses Beispiel mögen fich auch gewisse Angstmeier hinter die Ohren schreiben, die sofort den Muth verlieren, wenn nicht Alles glatt geht.
Am 2. Juli hat ein kanadischer Franzose, Namens Charles Guiteau , einen Mordversuch auf Garfield, den Prästdenten der amerikanischen Republik unternommen und diesem schwere, vielleicht tödtliche Wunden beigebracht. Ob der Thäter verrückt war, ob er lediglich den Eingebungen persönlicher Rachgier folgte, ist bis zur Stunde noch nicht festgestellt. Ebenso fraglich ist es auch noch, ob er ein Anhänger der Grant- Conkling- Partei beziehungsweise einigen Setten ausgesprengt wird von solchen angestiftet worden ist. Auf jeden Fall aber ist dieses Attentat ein schmachvoller Akt, der nicht scharf genug verurtheilt werden kann.
wie von
Jm Uebrigen ist es eine heilsame Lehre, daß, wenn durch den Tod eines Mannes die alte Korruptionswirthschaft wieder an's Ruder gelangen kann, das Volk auf eine gründliche Aenderung der Institu tionen bedacht sein muß, will es sein Geschick nicht von dem Lauf einer Kugel abhängig machen. Freilich Yankee bleibt Yankee, ob Garfield oder Arthur Präsident ist, und die Korruption und Stellenjägerei wird erst ein Ende nehmen, wenn die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen auch in der Nordamerikanischen Union ein Ende genommen hat.
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Ein Vorschlag zu einer amerikanischen Land- Liga. Gracchus( Mr. Hume), ein Mitarbeiter an der sehr verbreiteten„ Irish World", thut folgenden Vorschlag:„ Es wird vorgeschlagen, das Volk, ehe es zu spät ist, in eine amerikanische Land- Liga zu organisiren. Zwed: Für die ,, Vereinigten Staaten " womöglich die verderblichen Folgen, welche nach den Lehren der Geschichte aus dem ausschließenden Privat- Landeigenthum in den Händen blos eines Theils der Bevölkerung fließen, abzuwenden. Mittel: Eine Konstitutions- Veränderung des Sinnes: 1. Daß weder die Union noch die Einzelstaaten hinfort Land veräußern, außer gegen eine verhältnißmäßige Bodenrente, sondern das Eigenthum daran selbst be= halten und die Bodenrente zum Gemeinwohl und zum Erlaß aller anderen Steuern verwendet werden sollen. 2. Nach einem näher zu bestimmenden Jahre soll kein Grundeigenthums- Titel in den Ver. Staaten mehr Geltung haben, sondern die gewesenen Privateigner sollen blos ein Eutschädigungsrecht auf Verbesserung am Boden besitzen, oder das Land fortbehalten können, sei es der Union , sei es dem Einzelstaate gegenüber. Wer mit diesem Vorschlage einverstanden ist, wird gebeten, dies dem Gracchus, Adresse ,, Irish World" anzuzeigen. Nun, derselbe Vorschlag ist in Better Times"( Bessere Zeiten) gemacht. Schaden kann die Annahme desselben nichts, schreibt der„ Chicagoer Vorbote", dem wir obige Notiz entnommen haben.
Parteigenossen! Vergeßt der Verfolgten
und Gemaßregelten nicht!
Korrespondenzen.
Jever, 25. Juni. Am Freitag nach Pfingsten hielt Professor Wendt aus Hamburg hier einen Vortrag über die Ziele der Fortschritts partei, in der er unter Anderen auch auf die Diktatur des Fürsten Bismarc losdonnerte, zugleich aber als echter Fortschrittler die Behauptung, Eugen Richter hätte den Ruf Fort mit Bismarck " ausgestoßen, als Verläumdung(!) zurückwies. Derselbe Herr beklagte sich über die Verläumdungen, welche die arme Fortschrittspartei, namentlich von der „ Norddeutschen Allgemeinen" zu erdulden habe; dieselbe Fortschrittspartei, die in der Verläumdung der Sozialdemokratie ihr redliches Theil geleistet hat. Auffallend war es, daß der Herr Professor kein Wort vom Arbeiterversicherungsgesetz gesagt hat, wie überhaupt der ganze Vortrag wesentlich eine Angelei der liberalen Wahler war. Dieser Umstand wird uns in der Wahlkampagne sehr zu statten kommen.
Wir im zweiten Oldenburg 'schen Wahlkreis haben Genosse Frick aus Bremen als Reichstagskandidaten aufgestellt. Die Liberalen stellen einen eigenen Kandidaten gegen den der Fortschrittler und Sezessionisten auf. Wie gut es mit der Gesinnungstüchtigkeit der Letzteren bestellt ist, beweist unter Anderem das hiesige Organ derselben, welches für das Tabaksmonopol schwärmt! Sonderbarer Schwärmer.
Auch ein Getreuer.
Aus Süddeutschland , 6. Juli. Nahezu gleichzeitig mit der Leipziger Unglücksbotschaft traf eine Siegesnachricht ein von Mannheim . Die Sozialdemokratie, von dem Zügel des Ausnahmegesetzes in Schach gehalten", wie ein demokratischer Mannheimer Korrespondent der Fff. 3tg. mit schlecht verhehlter Genugthuung sich ausdrückt, hat trotz dieser Bügel"
die von der Polizei protegirten Demokraten bei der Stadtverordnetenwahl der III. Klasse glänzend aus dem Sattel gehoben und mit 569 gegen 214 Stimmen ihre ganze aus 16 Namen bestehende Liste durchgesetzt. Im Jahre 1879 noch hätten die Sozialisten bei der damals mit den Demofraten gepflogenen Verhandlungen sich begnügt, wenn man ihnen von den 96 Stadtverordnetensitzen sechs eingeräumt hätte. Das lehnten die übermüthigen Herren von der Volkspartei damals schroff und hochmüthig ab. 1878, am Tage nach Verkündigung des Ausnahmegesetzes, siegten die Sozialisten zum ersten Male bei der Wahl der III. Klasse, nun zum zweiten Mal. Wunderlich genug vertheilt sich nun die Macht auf dem Mannheimer Rathhause. Das eine Drittel der Stadtverordneten gehört den Sozialisten, das andere( II. Klasse) den„ Demokraten, und das dritte ( I. Klaffe) den Liberal- Konservativen. Und dabei wäre es wahrscheinlich nur eine Frage der Anstrengung, so könnte man die ,, Demokraten " auch aus der II. Klaffe hinauswerfen.
Der„ Schwäbische Merkur" vom Sonntag füllt drei Spalten seines Papiers mit Wehklagen über die Verfolgung der Deutschen . Erschrecken Sie nicht, die Welt ist noch nicht am untergehen, Merkurius ist nicht entrüstet über die Deutschenverfolgung in Deutsch land , sondern über die in Prag , wo anscheinend die Universitätsjugend der Deutschen mehrmals derbe Prügel von den Czechen erhielt, was man ja den Muttersöhnchen der deutsch - böhmischen Bureaukratie und Bourgeoisie als heilsame Lehre von ganzem Herzen gönnen könnte. Schon daß der„ Merkur " sich der Geprügelten so warm annimmt, dürfte ein ficherer Beweis dafür sein, daß ihnen nur Verdientes widerfahren ist. Denn wann hätte der Merkur je auf Seite der unschuldig Verfolgten und Mißhandelten gestanden? Seit Jahrzehnten haben die Deutschen in Böhmen alle Mittel, gute und schlechte, aufgeboten, um die Czechen zu unterdrücken. Gewaltthaten und Bestechungen, schreiendste Ungerechtigfeiten, Hohn und Spott in Hülle und Fülle bekamen die Unterdrückten zu kosten. Die Bestienatur der deutschen Bourgeoisie offenbarte sich in Böhmen gegen die Czechen gerade so, wie in Deutschland gegen die Sozialisten. Und nun sich der Wind in etwas gedreht und die Czechen Luft bekamen und ihrem lange zurückgedrängten Groll auch Luft machten nun höre man das Gezeter der Geprügelten, weil sie auf einmal vertauschte Rollen vorfinden. Hat der„ Merkur " auch aufgeschrien, als man 1878 in Deutſchland ſozialiſtiſche Versammlungen sprengte, in sozialistische Lokale gewaltsam eindrang und mit Stöcken, Messern und Steinen Belehrung spendete? Damals war es ihm löbliches Thun . Die Wichte! Wie fie es nun wagen mögen, von Recht und Gerechtigkeit und Civilisation zu sprechen, die sie stets mit Füßen getreten, heute davon zu sprechen, wo Dant ihrer Niedertracht abermals 100 Deutsche heimathlos und rechtlos ins Elend gestoßen sind! Aber für Prager Bourgeoissprößlinge leeren sie ihre Thränendrüsen, für das Unglück Deutschlands , für die Schmach des eigenen Landes haben sie kaum ein kaltes Achselzucken. Ambrosius.
Magdeburg . Am 8. April wurde bei Genosse Wollschläger Haussuchung gehalten und verschiedene auf einander folgende Nummern des Sozialdemokrat" vom Jahrgang 1880, sowie zwei Nummern der " Freih." vom Jahrgang 1879 vorgefunden; daraufhin zum Polizeibüreau sistirt, wurde Wollschläger ohne Weiteres hinter Schloß und Riegel gebracht und erst am Abend um 7 Uhr vom Polizeiinspektor Krieter zu Protokoll vernommen.
Unter Anderen fragte man ihn, ob er sich zur Sozialdemokratie bekenne, welches er bejahte; ferner erfuhr er, es sei ein Brief an ihn aus Zürich angehalten worden, welcher die Einlage Peter Waldus enthielte, deshalb müsse er wissen, wer Peter Waldus sei. Auf die Erklärung, er könne das dem Herrn Krieter nicht sagen, wurde Wollschläger von demselben beschimpft:„ frecher Patron sind Sie, frecher Lügner sind Sie, Mörder find Sie", meineidig müßten sie alle gemacht werden", ,, na umsonst sollen Sie Ihr Lügen nicht haben, 14 Tage werden es doch."
Als unser Genosse sich gegen die Beleidigungen verwahrte, meinte der Polizeiinspektor, daß er die Aeußerung„ frecher Patron", sowie " frecher Lügner" aufrecht erhielte, und bei der Aeußerung„ Mörder sind sie", da hätte er Wollschläger nicht direkt gemeint, sondern die Sozialdemokraten im Allgemeinen und führte hierbei Hödel und Nobiling an, worauf W. ihm erwiderte:„ Man hat es versucht, den Hödel und Nobiling der Sozialdemokratie an die Rockschöße zu hängen, aber bis jetzt sind noch nicht die Untersuchungsakten veröffentlicht." W. wurde nun in seine Zelle zurückgeführt und kam erst am Montag den 11. nach dem Landgerichtsgefängniß, wo ihm am 13. April das Protokoll verlesen
wurde.
Auf seine Beschwerde, weshalb er als ansässiger, selbständiger Handwerfer in Untersuchungshaft genommen werde, erwiderte man ihm einfach: ,, Sie könnten sonst auf die Zeugen einwirken; aber Sie können Beschwerde führen beim Oberlandgericht, es wird Ihnen aber nichts nüßen."(?) Nachdem W. drei Wochen hinter Schloß und Riegel isolirt zugebracht hatte, ohne eine Anklageschrift zu erhalten, wollte er Beschwerde einreichen, bekam aber, als er dieselbe zu Protokoll zu geben im Begriff war, die Anklageschrift mit dem Bemerken zurück, daß nun in den nächsten Tagen der Termin stattfinden werde, die Beschwerde aber erst nach Naumburg an das Oberlandesgericht gesandt werden müsse und dadurch der Termin sich noch verzögere; infolgedessen unterblieb die Beschwerde.
Das war am 29. April und am 12. Mai bekam er erft Vorladung zum Termin, welcher am 19. Mai stattfand. Angeklagt waren der Schneider W. Habermann, der Schuhmacher D. Wollschläger, der Zigarrenarbeiter A. Volckmann, der Schneidergeselle H. Carl. Die Ersteren, H. u. W., angeklagt wegen Verbreitung der Freiheit" und des„ Sozialdemokrat", die Letteren wegen Verbreitung des Sozialdemokrat". Laut Aussage des Kart Winter, jetzt in Amerita, welcher Kolporteur war, sollen sie sich der Verbreitung verbotener Schriften schuldig gemacht haben. H. soll als bekannter Agitator und Führer der Sozialdemokraten die Freiheit" und den„ Sozialdemokrat" in Packeten zugeschickt erhalten und verbreitet haben und den Angeklagten W. als Deckadresse benutzt haben.
Ferner war ein Brief des H., an den Reichstagsabgeordneten A. Bebel adressirt, wegen seiner Schwere(?) auf der Post angehalten worden. In seiner Vertheidigung theilte H. mit, er habe aus sicherer Quelle erfahren, daß dem C. Winter 300 Markgeboten worden seien, um der Polizei Liebesdienste zu erweisen, es hat jedoch W. nur 100 Mt. dafür erhalten. Diese Ausführungen erregten Gemurmel im Zuschauerraum, was den Präsidenten veranlaßte, den Saal zu räumen. Derselbe wurde aber auf Antrag mehrerer Herausgewiesener wieder geöffnet, aber nur für Diejenigen, welche nicht bestraft waren. Das Resultat der Verhandlung war: Habermann wurde zu drei Monaten Gefängniß verurtheilt. Wollschläger, der zugab, daß er mit dem Schlosser Märtens, welcher jetzt in Amerika ist, zusammen den„ Sozialdemokrat" gelesen habe, bestritt aber die Verbreitung; er wurde zu einem Monat verurtheilt. Bei V. und E. beantragte der Staatsanwalt vierzehn Tage, dieselben wurden jedoch freigesprochen.
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Keinem der Verurtheilten wurde die Untersuchungshaft, welche sechs Wochen gedauert hat, angerechnet. Und dabei war der einzige Zeuge, der hätte beeinflußt werden können, ( ſ. oben) der Polizeiinspettor Krieter! Habermann hat gegen das Urtheil Berufung eingereicht, Wollschläger dagegen hatte keine Lust, noch länger in Untersuchungshaft zu sitzen, und brummte daher seine„ Strafe" ab von Rechtswegen. Die Gedanken aber, die er sich während dieser Zeit über Recht und Unrecht machte, waren ganz eigener Art. Arnulf.
lang, denn wo nichts ist, hat der Kaiser sein Recht verloren, sagt ein österreichisches Sprichwort. Trotz der empörendsten Behandlung endete die ganze Prozedur, der ganze in die gruselnde Welt hinausgepaukte Dynamitprozeß damit, daß dem Hauptnihilisten Staar nicht mehr als vier Tage zuerkannt werden konnten, indeß die Uebrigen mit 3 Tagen bis 24 Stunden davon kamen. Nur Perlonegg sigt noch, aber auch nicht wegen Attentäterei, sondern angeblich wegen verschiedener Flugblätter, die man bei ihm gefunden haben will.
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London , 26. Juni. Da ich im Sozialdemokrat" bis jetzt noch keinen Bericht über die Reden gefunden habe, welche Fritzsche und Vahlteich vor ihrer Abreise hier in unserem Klublokal gehalten haben, so halte ich mich im Interesse unserer Prinzipien für verpflichtet, einige besonders charakteristische Stellen aus denselben mitzutheilen, damit die Genossen allerwärts ein Urtheil über die Genannten fällen können. Was mich persönlich anbetrifft, so bin ich der Ansicht, daß es heute für unsere Sache nur gut ist, wenn derartige feige Schönredner ihr den Rücken kehren, denn sie sind unserer Bewegung nur schädlich. Leid thut mir nur, daß von unserer Seite Niemand an dem betreffenden Abend den Herren entgegentrat.
„ Den sozialistischen Staat einzurichten ist nur möglich bei der hierzu bis zu einem gewissen Grade nöthigen Summe von Intelligenz im gesammten Volke."
„ Umstürzen ist nur möglich durch eine große Majorität, wozu erst das Volf geistig erzogen werden muß."
Die Entwicklung des Militarismus macht es unmöglich, die Revolution gewaltsam durchzuführen."
,, Wie manche Oppositionspartei ist nicht schon durch den Druck von oben vernichtet worden!"
,, Was ist aus den Junikämpfern geworden?"
Wer kann wissen, was die nächste Zukunft uns bringt? Vielleicht geht unsere Partei zu Grunde, und nach zehn Jahren tauchen neue Leute auf, vielleicht auch unsere Jdeen unter ganz neuen Formen!!"
Das Letztere ist wohl das Stärkste, was je geleistet worden ist. Nach Fritsche und Vahlteich würde also der heutige Sozialismus als Wiffenschaft in die Rumpelkammer geworfen, um vielleicht nach Jahren als ganz etwas Neues hervorgeholt zu werden! Ein Pfui! über solche Männer.
Schließlich wurde selbstverständlich der Artikel„ Widerstand" im ,, Sozialdemokrat" verurtheilt, was nach dem Vorhergesagten leicht zu begreifen ist. Es läßt sich besser eine gut bezahlte Stelle annehmen, als für das von der Reaktion mit Füßen getretene Volk womöglich in das Gefängniß wandern. Und das wollen sozialdemokratische Volksvertreter sein!
Mir ist der Artikel ganz aus dem Herzen geschrieben, und wünschte ich nur, er wäre schon früher veröffentlicht worden. Auch wo ich sonst verkehre und agitire, findet er allgemeine Zustimmung, wie man überhaupt mit der gegenwärtigen Haltung unseres Parteiorgans zufrieden ist, nur wünscht man gelegentlich auch interessante wissenschaftliche Artikel.
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Mit sozialdemokratischem Gruß!
Briefkasten
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H. Daubenspec.
der Expedition:-h: Neuestes vorgemerkt. Weiteres erwartet. J. O. Paris : Einverstanden! F. J. E. St. Gallen: Ab. 3. Qu. Fr. 2. erh. Alles besorgt.. Russische Grenze 6: Mt. 6.80 Ab. 3. Du. u. Schft. 2c. erh. Kennen keinen Mhz. Chiffrirkohl Ihrerseits am Anfang unbegreifl.; Cxzeyszuwa hoffen jetzt verständlich. Ihre Erfindung kapirt. Zettelschluß unerforschlich. Bitten im Allgemeinen doch deutlicher! Bgrmnn: Mt. 4,40 Ab. 3. Qu. erh., fehlen noch 88 Pfg.- Brüssel: Mt. 10.- Ab. à Cto. erh. Weiteres erwart. Fehlend. folgt. M. B. Ehfn.: Fr. 2, Ab. 3. Qu. erh. M. E. Rftf.: Mt. 3,- Ab. 3. Qu. erh. H. 3. Hg.: Mt. 3, Ab. 3. Qu. erh. 28 bringt Fehlendes. H. M. A. b. H.: Mt. 3,- Ab. 3. Qu. erh. Serlow: Mt. 3, Ab. 3. Qu. erh. Das hieße den Schinken nach der Wurst werfen und dazu ist die Bande zu schmutzig. I. I.: Fr. 20,10 Ab. 3. u. 4. Qu. u. Schft. erh. Alles stimmt. Weiteres folgt. J. M. Jl. : ö. fl. 1,70 Ab. 3. Qu. erh. Wer weiß, ob nicht der Esel noch Lautenschlagen lernt.- H. P. Lg.: Mt. 3, Ab. bis Ende Aug. erh. A. W. Uster : Fr. 2, Ab. 3. Qu. erh. N. N. Prag : Mt. 136,- à Cto. Ab. u. Schft. erh. Pünktlicher Adressen senden, sonst Stockung unvermeidlich. Liebig: Folgen 42 u. gew. Phot. Briefl. am 4./7. geantw. Crlo Pstore: Mt. 27,28 Ab. 2. Qu. Manch. 2 Pesc. u. Dm. 3. Qu. erh. Empfohlener war gut. Bes. rührt vom ,, alten Rummel" her. Gratuliren! 13 folgen. Die Getreuen: Bf. v. 25./6. am 5./7. erh. B. langfam, haben deshalb Ersatz gesandt. v. Bismard: Mr. 50,- Ab. 3. Qu. erh. Auszug am 5./7. abges. Signalisirte erwartend. Lasker : 3 Brfe u. keine Antw. Na nu!? M. u. W. Kft.: ö. fl. 2,10 für 7 P. erh. Rest erwartend. Frl. M. R. St. G: Fr. 2, Ab. 3. Qu. erh. 12 nachges. K. R. Mich: Mt. 1,80 Ab. per Ende Juli erh. Gruß! Antwerpen : Fr. 19,50 für Ab. 2. Qu. Ufds. und Wfds. eingest. Nr.( 500): Mt. 3,- Ab. 3. Qu. erh. Ausgehalten, das ist die beste Unterstützung! F. Murt. Amft.: Dank u. Gruß! T. B. Bern : Fr. 2, Ab. 3. Qu. erh.- Dtsche Soz. Zürich: Fr. 5,- u. Dtsche Soz. Basel: Fr. 5, Ufds. erh. fiehe Fdsquittg. C. D. C.: Mt. 3, Ab. 3. u. erh. Lbrtt. u. Sauerkr.: Notiz v. 2./7. erh. Pylr. erscheint nicht rascher. Weiteres beachtet. Rosa Beck: Mt 50,- Ab. 2. Qu. erh. Auszug folgt. Refl. betr. d. Mt. 10,- bewirkt. Und ob gleich alle Teufel hie wollten widerstehn" wir sind im Vormarsch begriffen! W. Pf. Hg.: Ab. 3. Qu. Mt. 3,- erh. Morig: Mt. 3, Ab. 3. Qu. erh. Gewünschtes abges. M. O. Kft. 3. fl. 2, Ab. 3. Qu. erh. H. M. Mn.: ö. fl. 1,70 Ab. 3. Qu. erh. Erbetenes erwartet.-H. St. P.: Mt. 3, Ab. 3. Qu. erh. C. P. folgen. 10 Bf. Frantatur reicht nicht. Doppelt genäht! Kommerzienrath: Mt. 15,- Ab. 2. u. 3. Qu. mit Bdr. verrechnet. Felix: Noch nichts hier. Sieben Schwaben : Der Kleine" kennt kein Heimaths, Bürger- oder anderes Recht. Bayern allein hat seine Reservatrechte worunter das Heimathsrecht bewahrt, auf das sich pochen läßt. Die Andern sind verkauft, bis wir den Handel rückgängig machen. Ph. H. Frtgn: Fr. 3,- für Ab. 3 Qu. verwendet. 50 Cts. fiehe Ufdsquittg. Weiteres willfmmn. C. B. Kbg: M. 6,- für 2 Ab. 3. Qu. erh. S. Unruh: Bf. v. 2/7. erh. u. am 4/7. beantw. Alles vorgem. Rothbart: Nachr. v. 25/5. erh. Neue vorgem. Weiteres erwartet. J. R. Rorschach : Fr. 14,20 3 Abts. 3. Qu. u. div. Schft. erh. C. Th. Sse: Fr. 3,85 Ab. 3. Qu. u. div. Schft. erh. 50 Cts. v. früher siehe Ufds. ††† himmel--: Bf. v. 4/7. hier und erwidert. An Gespenster betr. L. glauben nicht, aber-! Rothhahn: Bf. v. 1. u. 4/7. erh. War bereits so disponirt. Neueres durch den Flie genden D.
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In unserem Verlage ist soeben erschienen und durch uns, sowie durch die Expedition des„ Sozialdemokrat" zu beziehen:
Karl Fourier.
Ein Vielverkannter.
Lichte des modernen Sozialismus.
heit der Behörden ist unsere„ gemüthliche" Bevölkerung so gewöhnt, daß Versuch einer Darlegung seines sozietären Ideenganges im die größte Blamage unserer heiligen Hermandad kein Aufsehen mehr erregt. Bei uns tödtet Lächerlichkeit nicht, sonst gäbe es keinen öfterreichischen Staatsanwalt und Polizeispürhund mehr, der nicht moralisch
todt wäre.
So wundert sich denn auch die„ öffentliche Meinung" gar nicht mehr über den jämmerlichen Ausgang des Prozesses, den man gegen unschuldige Familienväter eingeleitet hatte, um bei den Hochzeitsfeierlichkeiten eines belgischen Backfisches mit einem österreichischen Lebemann" das„ gemüthliche" Berhältniß zwischen dem Monarchen und seinen Völkern, welches die Presse so sehr hervorhob, besonders zu beleuchten.
Diese Salzburger Nihilisten sollen nichts Anderes im Schilde geführt haben, als den Eisenbahnzug mit der Landesmutter in spe in die Luft sprengen zu wollen. Acht Wochen lang blieben die Angeklagten in Untersuchungshaft, während welcher die erbärmlichsten Mittel angewendet wurden, um ihnen ein Geständniß zu erpressen, was natürlich nicht ge
Von
( Separatabdruck aus dem Jahrbuch für Sozialwissenschaft“.)
72 Seiten 8°.
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