unterdrücken, als Daubenspeck seine Korrespondenz unterzeichnet hatte, und somit Jeder wußte, daß es sich um eine Privatanschauung handelt.

Die Ausführungen Vahlteichs waren sicher keine Schönrednerei, aber sie beruhten oder beruhen vielmehr unserer festen Uebezeugung nach auf ganz falschen Voraussetzungen, sowie auf einer ganz falschen Fragestellung. Wir werden diese, nachdem Vahlteich einmal in Amerika   ist, einzig noch interessante Seite der Streitfrage schon in der nächsten Nummer aus­führlich behandeln.

Und damit für heute genug.

Der von den sogenannten Sozialrevolutionären nach London   einberufene Weltkongreß ist am 14. Juli eröffnet worden. Angeblich seien 144 Vereine oder Gruppen( darunter 75 spanische) ver­treten, über die Zahl der Delegirten liegt uns bis zum Schluß des Blattes noch keine authentische Nachricht vor. Die Redner werden nicht nach ihrem Namen, sondern nach Nummern bezeichnet. Insofern diese Maßregel zum Schutz gegen Verfolgung der Delegirten in ihrer Heimath getroffen wurde, können wir natürlich nichts dagegen sagen, als prin­zipielle Maßregel dagegen, wie sie von den Anarchisten aufgefaßt wird, ist sie die Blüthe des Unsinns. Ueber die Berathungen und Be­schlüsse des Kongresses in nächster Nummer.

Jetzt endlich hatten unsere Polizeiochsen das rothe Stückchen Tuch., nach dem sie drei Jahre lang gesucht hatten, entdeckt. Was die Polizei alles von diesem Vereine vermuthete, führte die Kreisregierung, welche denselben auf Grund des Sozialistengesetzes auflöfte, als Motive an. Der Verein sollte die Kandidatur Grillenbergers proklamirt haben, die Flug­schriftenverbreitung sollte von seiner Mitte ausgegangen sein, und ein Hauptgrund zum Verbot war noch der, daß der Verein in einem Blatte, welches die Regierung sozialistischer Tendenzen beschuldigt, annonziren ließ. Als wir die Begründung des Verbots dieses Vereins lasen, sagten wir: da fehlt weiter nichts, als daß man die Vorstandschaft noch zum Exekutivkomite der Nihilisten stempelt, denn für diese Behauptung ließe sich ebensoviel finden wie für die anderen. Unserer lieben Polizei möchten wir nun die Bitte ans Herz legen, in Zukunft bei den übrigen Vereinen, unter deren Mitgliedern sich gleichfalls Sozialisten befinden, eben so eifrig für unsere Sache zu agitiren, wie bei diesem aufgelöften. Sollte die Stadt die 50 Pf., welche die Spitzel zum Verfaufen für den Abend bekommen, nicht mehr aufbringen, so darf sie sich vertrauensvoll nur an uns wenden. Der Tag, welcher uns die Nachricht von der Verhängung des ,, Kleinen" über Leipzig   brachte, überraschte uns noch dadurch, daß die Fränkische Tagespost", ein gänzlich unparteisches Blatt, herausgegeben von Genosse Karl Grillenberger  , konfiszirt wurde. Als Grund soll der Artikel ,, Europa   und Amerika  ", abgedruckt aus der unter dem Belage­rungszustande erscheinenden Berliner Volkszeitung", angegeben worden sein. Tags darauf wurde jedoch die übereifrige Verfügung des Land­gerichts wieder aufgehoben.

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Auch sonst geht es recht gemüthlich zu. Wenn es den Polizeilumpen Marsching und Zobel einfällt, fangen sie Kolporteure oder Zeitungs­

Parteigenossen! Vergeßt der Verfolgten träger refp. Trägerinnen auf der Straße ab und durchſuchen ſie. So

und Gemaßregelten nicht!

Korrespondenzen.

Königsberg  . Hochverehrter Herr Oberstaatsanwalt Saro, würdiger Reichstagsabgeordneter für Insterburg  - Gumbinnen  ! Nicht Ihnen allein, sondern auch anderen-euten senden wir, wenn die Dummheiten zu groß werden, manchmal ein Blatt des Sozialdemokrat" als mene, mene tekel upharsin. Vor Kurzem waren Sie, verehrter Herr, viel­leicht als Sie gerade einen Kallmüser über den Durst beim Feuerspiel genommen, so freundlich, für unsere derartige letzte Sendung nach Königs­ berg   eine Prämie von 100 Mark auf die Entdeckung des Versenders ausschreiben zu lassen. Der Einsender lacht Sie natürlich aus, wir aber find Ihnen für die dadurch ausgestellte Quittung über richtigen Empfang der Mahnung und Warnung unendlich dankbar, ersuchen Sie, bei ähn­lichen Gelegenheiten in derselben originellen Weise zu quittiren, und, wenn Sie den Einfluß haben, Ihre allverehrten Kollegen zu gleichem Vorgehen zu veranlassen. Bei der Schnüffelei nach unserem Blatte wird es uns eine Beruhigung sein, stets über den richtigen Eingang unserer Sendungen unterrichtet zu werden.

Mit dem Wunsch, daß Sie! Sie verstehen mich doch?

Ein alter Freund.

Bremen  , 10. Juli. Die Stimmung unter den Parteigenossen und selbst unter der Bürgerschaft ist hier famos, unsere Aussichten für die Wahlkampagne vortrefflich. Es kommt uns sehr zu statten, daß die beiden zur Reichstagswahl aufgestellten Kandidaten, die Herren Mosle und H. H. Meier hier sehr unbeliebt sind. Herrn Mosle's   Haltung im Reichstag hat hier so böses Blut gemacht, daß an seine Wiederwahl nicht mehr zu denken ist. Die Bourgeois selbst müssen Angesichts dessen seufzend zugestehen, daß eine Wahl unseres Genossen Frick durchaus nicht unwahrscheinlich ist. Wir werden unser Möglichstes thun, die gebührende Antwort auf das Ausnahmegesetz zu ertheilen. Des moralischen Sieges sind wir sicher.

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Aus der Oberlausit. Die fortschrittlich- schutzzölnerische Zit­tauer Morgenzeitung" ein Unikum, dem Orleansfabrikanten Fränkel gehörig ist ganz aus dem Häuschen. Nicht weniger als 4 Spalten ihres kostbaren" Raumes widmet dieselbe einem von uns verübten ge­lungenen Coup, die Details in einer Weise schildernd, daß dem biedern Spießbürger der Mund offen stehen bleibt und eine wahre Gespenster­furcht ihn schüttelt. Wir hatten beschlossen, den guten Zittauern ihr schönes Schützenfest noch ganz besonders zu verschönern und gingen des­halb an's Werk, als draußen das Feuerwerk abgebrannt wurde. Ge­heimnißvolle Hände tauchten urplößlich" überall auf, waren ,, im Nu wieder unsichtbar", verbreiteten in rastloser Thätigkeit" tausende von Flugschriften und besaßen nachträglich noch die Unverschämtheit, sich nicht einmal von einem ehrsamen Nachtwächter" arretiren zu lassen. Nu äben! Hätte es doch die Polizei so leicht gehabt, die ,, Berseenlichgeet" unds Nachdsjonal" aufzunehmen! Jetzt aber muß sie sich so scheußlich plagen die arme Polizei! Mit dem Flugblatt: Die Herrschaft der Verbrecher" belegten wir in weniger als einer Stunde die ganze innere Stadt, die Vorstadt erst gegen Morgen. Wir praktizirten dasselbe bis in die Stuben hinein und in die Keller hinunter, ja als am andern Morgen die auf Bauten beschäftigten Arbeiter zurückkehrten, fanden sie alle ihre Gerüste mit Flugblättern bedeckt. Ebenso gelang es uns, ein Päckchen in der Kaserne zu verbreiten, wie auch im Innern weder Rath­haus, Kirche noch Schule, weder Briefkasten, Laterne noch Wasserrinne verschont, jedes Fenstersims und jede Thürspalte bedacht wurde. Den " Herren" Polizisten, die im Wachtlokale gemüthlich ihren Schafskopp spielten eine sehr passende Beschäftigung für sie und sich eben um die grüne Neune" ftritten, flebten wir lachend ein volles Dutzend draußen an die Thüre.( Ihr Inspektor, der als Schützenvorstand fungirte, soll sich sehr geärgert haben. Thut uns herzlich leid!) Inzwischen sind sie nun sehr thätig gewesen und haben nein, wie schlau doch manche Menschen sind! schon entdeckt, daß Einer hu! mit einem Cy­linder dabei gewesen. Infolgedessen eifrige Jagd auf Cylinderhüte! Wenn dieselben jetzt im Breise fallen werden, sind wir auch wieder schuld! Denn wer wird sich auch der Gefahr aussetzen, Cylinder zu tragen, da ja der Stroh- kopf so gern gesehen wird? Selbstverständlich sind es Fremde, die in der Ober- und Niederlausitz ihr Unwesen trei­ben, und die schlaue Polizei weiß das auch und entfaltete eine ganz be­sondere Energie im Durchsuchen der Eisenbahntrains, unter Aufbietung sämmtlicher Gensdarmen. Nun, wir wollen auch einmal lachen und freuen uns jedesmal, die Herren so regsam zu sehen, denn es ist doch ein schönes Gefühl, Arbeitsbedürftigen Beschäftigung verschafft zu haben", und noch schöner, wenn der Betreffende bisher bestenfalls nur als Tage­dieb und Faullenzer, oft jedoch als Schlimmeres seine plempenschleppende Existenz zu verbringen gewohnt war. Wir haben also ein Lebenszeichen von uns gegeben und die oben erwähnte Zeitung, Repräsentantin der Fortschrittspartei, die stets und allein mit voller Ueberzeugung für die Rechte des Volkes eintritt", benügt die Gelegenheit, in einem langen Artikel mehr Polizei zu fordern. Elende Heuchelei! Ihr macht Euch Hoffnung auf unsere Stimmen? Die Sozialdemokratie hat mit Euch nichts zu schaffen! Sie verachtet die Phrase erbärmlicher Wichte, verläßt sich nur auf sich, auf ihre Kraft und ihr Recht! Cylinderfrige.

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Nürnberg  , 8. Juli. Nach und nach kommt auch unsere wohl= löbliche Polizei in das echt preußische Fahrwasser hinein. Anfänglich be­schränkte sich unser fortschrittlicher Bürgermeister Stromer auf das, was die Ausführung des Sozialistengesetzes erheischt, aber bald ließen die Lorbeeren anderer Polizeiseelen oder der Wink mit dem Zaunpfahle von Berlin   her, ihn nicht mehr schlafen.

Haussuchungen regnete es nur so, daß es uns bald gar nicht mehr der Mühe werth erschien, davon zu reden. Unschuldige Vergnügungs­vereine wurden bei ihren öffentlichen Festen von so und so viel Spiteln überwacht; wo dieselben nicht selbst hineinkommen konnten, wurden die Weiber oder Verwandten geschickt, wie dies der eifrigste dieser Tröpfe that, der Polizist Marsching, dem der versoffene und verkommene Hal­lunke aus allen Ecken und Enden heraussieht. Infolge dieser Beschnüffe­lung wurden nun die meisten Mitglieder dieser Vereine sich erst recht bewußt, daß sie Sozialdemokraten sein sollten; was Wunder, wenn nun­mehr viele derselben wirkliche Sozialisten wurden! Schließlich kam es da­hin, daß bei den freien geselligen Zusammenkünften eines dieser Vereine, des Vereins Männerkreis Gostenhof", sogar sozialdemokratische Lieder gesungen worden sein sollen.

wurde kürzlich Genosse Grünewald, als er eines Sonntags Morgens die Abonnementsbeträge für die Fränkische Tagespost" einkaffirte, von oben­genannten zwei Lumpen zur Polizeiwache geführt, ihm die Kleider heruntergeriffen, worauf man ihn bis auf die Haut durchsuchte. Schrift­liche Ermächtigung hatten sie nicht zu diesem Streiche. Bürgermeister Stromer erklärte, sie hätten von einem Beamten den Auftrag hierzu er halten und wären überdies mit der größten Schonung vorgegangen. Ob er bei dieser Schonung" nicht gelacht hat, wenn ihm die Galgen­physiognomie Marsching's ins Gedächtniß fam?

Zu welch hohem Berufe die Gewerkvereine ihre eifrigen Mitglieder heranbilden, bestätigt der ebengenannte, wie auch sein nächster Vorgesetzter, der Polizeioffiziant Marx, welch beide lange Zeit, sogar bis zu ihrem Eintritt in die Polizei, Mitglieder derselben waren. Bismarck   scheint diese vortheilhafte Seite der fortschrittlichen Gründung gar noch nicht recht gewürdigt zu haben.

Obengenannter Offiziant hatte auch gegen Genossen Grillenberger Klage gestellt, weil derselbe ihn gelegentlich einer Haussuchung einen dummen Schafskopf genannt haben sollte. Obwohl man ihm das recht gerne geglaubt hätte, fühlte er doch noch das Bedürfniß, sich den Schafs­kopf von dem ihn bei der Haussuchung assistirenden Polizeidiener vor Gericht eidlich bestätigen zu lassen. Das Gericht glaubte es ihm auch und verurtheilte Grillenberger zu 14 Tagen Arrest, gegen welches Urtheil Letzterer die Berufung ergriff.

Welch gemüthliche Zustände übrigens sonst bei unserer Polizei herr­schen, davon gab uns in der letzten Zeit ein Vorkommniß, das den Herren dortselbst sehr unlieb sein mag, lebhaft Zeugniß. Ein anonymes Schreiben war an den Herrn Bürgermeister eingelaufen, worin gegen mehrere sehr verdiente" Beamte der Polizei die Anklage geschleudert wurde, daß sich dieselben schmieren" lassen. Natürlich durfte man das nicht auf diesen Ehrenmännern siten lassen, umsomehr da man glaubte, der Schreiber werde nichts beweisen können. Bald war auch der Ver­brecher entdeckt und vor Gericht gestellt. Nun kam es heraus, daß diesem Alles von einem Polizeidiener in die Feder diktirt worden war. Sofort bat der Magistrat um Nieder­schlagung des Verfahrens, da man mit Grund fürchtete, es möchten dabei zn viele Stützen der Gesellschaft umfallen.

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Als man schließlich sah, daß man gerade durch diesen schimpflichen Rück­zug den schlimmen" Nachreden Thür und Thor geöffnet habe, da ent­schloß man sich nachträglich die Farce einer Verhandlung aufzuführen, aus der zwar die Schmiertiegel nicht gesäubert hervorgehen, die dem Schreiber und Diftanten des Briefes aber bei der Urtheilsverkündigung jedenfalls einige Monate einbringen wird. Soviel ging aber theils aus den Aussagen, theils den Privatgesprächen der Zeugen hervor, daß Offiziant Schwindel, eine verbissene Polizeiseele, sich von den Bäckern, zu welchen er zur Brodschau kam, durch Gänsbäuche bewegen ließ, ihnen dies zuvor mittheilen zu lassen. Voriges Jahr wurde schon ein Polizist Namens Semmler davongejagt, weil er sein Maul nicht halten konnte, als er den Polizei- Aktuar Raschbacher darüber betraf, wie sich derselbe in seinem Dienstzimmer mit einer Prostituirten eingeschlos­sen hatte.

Als jedoch der Entlassene Miene machte, dies der Redaktion eines oppositionellen Blattes mitzutheilen, gab man ihm Geld, daß er fort konnte. Als Schreiber dieses einem Bekannten kürzlich diese saubere Geschichte erzählte, meinte derselbe, das sei nichts Neues, schon vor ein paar Jahren habe ihm eine junge Böhmin, der er wegen ihres Lebenswandels in Aussicht gestellt hatte, daß die Polizei sie ausweisen würde, erzählt, daß sie sich davor nicht fürchte, denn jedesmal wenn sie aufs Rathhaus müsse, sperren sich stets einige Beamte mit ihr in ein Zimmer ein. Sie kannte dieselben zwar nicht, beschrieb aber den Einen seiner Uniform nach als einen Offizianten, während der Andere in Zivil war, Vollbart und Brille trug.

Nicht wahr, eine nette Gesellschaft, diese Ordnungsretter! Obenerwähntem Polizeisoldat und Schnüffler Marsching wird auch von seinen Kollegen nachgeredet, er habe bei einem Gärtner theuere Blattpflanzen gestohlen und dann verkauft, ja, als er sogar in einem hiesigen öffentlichen Blatte aufgefordert wurde, sich durch Klage gegen diese Nachrede zu schützen, fand er das gar nicht für nöthig; zu was braucht auch ein Spizel Ehre, die wäre ihm ja im höchsten Grade hin­derlich. Sagte doch der frühere Bürgermeister Rentsch in Schwabach   zu einem Genossen, der sich wegen eines Schußmannes, der schon verschiedene Diebstähle begangen und unter anderen auch schon einen Koffer erbrochen hatte, beschwerte: Ja was kann man da machen, ein gescheidter, das heißt

ein ordentlicher Mensch geht nicht zur Polizei." Sehr aufrichtig bas! Uns nützt aber das alles nichts, indem gerade, wie es fast immer geschieht, die gemeinsten Lumpen das Recht erhalten, in unsere Wohnungen ein­zudringen und uns auf Schritt und Tritt nachzulaufen, um uns durch ihre Frechheit zu provoziren, wie dies schon thatsächlich geschah, als sie uns zuriefen: Ihr meint gewiß, wir sind feig?". Geduldet Euch nur, Alles hat seine Zeit, sagte der weise Salomo  . Herrn Stromer möchte ich nur die Frage vorlegen, was wohl seine großen Vorfahren, von deren Ruhm man hier Wunderdinge erzählt, dazu gesprochen haben würden, wenn ihnen Jemand prophezeit hätte, daß einst einer ihrer Nachkommen als zollernscher Polizeibüttel enden würde; sie, die so manchesmal mit den Nürnberger   Bürgern gegen diese treulose räuberische Zollernfippe zu Felde gezogen find. Noricensis.

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Aus Baden, 10. Juli. Der Belagerungszustand über Leipzig   ist also verhängt, Ehrensache der Partei ist es nun, diesen Gewaltakt mög­lichst fühlbar heimzuzahlen. Am empfindlichsten dürfte es unsere Unter­drücker wohl berühren, wenn sie sehen, daß trotz aller Gewaltmaßregeln unsere Prinzipien doch immer weiter in's Bolt hineindringen. Um dieses zu bewerkstelligen, müssen unsere Genossen alle Energie und alle ihnen zu Gebote stehende Kraft aufbieten, um in möglichst breite Schichten des Volkes, namentlich in die bis jetzt meistens indifferent gebliebenen Kreise der ländlichen Bevölkerung einzudringen. Daß nun Punkto Agitation nur zu viele Genossen äußerst flau sind, müssen wir leider nur zu häufig bemerken und gar Mancher, der früher, als noch öffentliche Triumphe zu erobern waren, sich fest in's Zeug legte, hat sich heute in's Schnecken­haus verkrochen, indem solchen Leuten offenbar die innere Genugthuung, seine Pflicht gethan zu haben, nicht genügt. Während Manche sich in der Agitation bereits aufreiben, geben sich so Viele einer nicht zu verzeihen­den Ruhe und Kälte hin. Auch treiben gar Manche die Rücksichten auf ihre Existenz und sonstige Umstände doch ein wenig gar zu weit. Es ist nun durchaus nicht zu verkennen, daß solche Fälle, wo die Zurückhaltung eine Existenzfrage für den Betreffenden ist, leider nur zu häufig vorkom men, aber doch läßt sich auch in solchen Fällen durch geschicktes und takt­volles Manövriren Vieles erreichen. Wie manches Vorurtheil kann zer­stört, wie manche irrige Auffassung betreffend unserer Prinzipien kann richtig gestellt werden durch kluges männliches Eingreifen bei sich bieten­der Gelegenheit. Zur geeigneten Agitation namentlich auf dem Lande dürfte nun Folgendes beachtenswerth sein: Schreiber dieses weiß aus Erfahrung, daß jedes Dorf, jedes Gemeinwesen auf dem Lande Leute

unter ch zahlt, se geistig gut veranlagt sind, ein reges Interesse für die öffentlichen wirthschaftlichen und politischen Zustände besitzen und in ihrem Schaffensdrang und in Ermangelung anderweitiger Aufklärung sich am ultramontanen, konservativen oder auch liberalen Zipfel herum balgen. Ich selbst kannte schon manchen dieser Sorte, bei dem es nur einiger Auf­klärung erheischte und er gehörte, uns und ich bin überzeugt: fann erst solchen Leuten unsere Parteiliteratur einigermaßen zugänglich gemacht werden, so fallen sie in der Regel uns zu, und daß dann solche Leute viel thun können für uns, das dürfte wohl einleuchtend sein. Viele Ge­nossen dürften nun solche Persönlichkeiten, sei es in ihrer Heimath oder an zeitweiligen Aufenthaltsorten kennen gelernt haben. Wie wäre es nun, wenn diese Genossen, sofern ihnen dieß einigermaßen möglich ist, ein kleines Opfer brächten und solchen Leuten zu diesem Zwecke geeignete Broschüren oder sonstige Parteischriften per Post zusenden würden. Dieses Mittel( ich zweifle übrigens nicht, daß es nicht auch schon angewandt wurde) nun in Masse angewandt, dürfte doch in manchen Schädel etwas mehr Licht bringen.

Man wird vielleicht hierzu sagen; ja dieß ist schon recht, aber die Bauern gehen zu unvorsichtig mit dem Zeug um, sie würden bald in Masse die Gefängnisse zieren und schließlich das Landvolk noch mehr ab­geschreckt werden. Meines Erachtens nun, denn ich hatte schon Gelegen­heit genug, dieß zu bemerken, träfe eine solche Annahme kaum zu, denn gerade solche Bauern, die sich für derartiges interessiren, sind sehr zurück­haltend und sehen sich ihre Leute wohl an, bevor sie Jemandem ihr Ver­trauen schenken. Also Genossen! Frisch an die Arbeit und zeigt, was wir vermögen, damit wir unsern Peinigern sagen können: Schlagt nur zu! Eure Waffen kehren sich gegen Euch selbst, denn wir zahlen jeden Eurer Schläge mit Zulage wieder heim durch Verdoppelung unserer

Arbeit!

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Briefkasten

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der Expedition: Pickelhaube: Bestllgu. v. 8/7. abgg. mit 29. Präzisefte Addr. Sdg. unerläßl. Mt. 40,- Ab. à Cto. 2. Qu. erh. Rothstrumpf: Willkommen! Valentin: M. 2,20 à Cto. gutgebr. H. H.   St: M. 12, à Cto. Ab. 1 u. 2 durch-k erh. Addr. vorgem. Weiteres erwartet. Mr. L. Par: Fr. 7, à Cto. Ab. 3. Qu. erh. Gleiches Recht f. Alle": War ein Frrthum. Zhl. bis Ende Sept. erh. M. M. Amsterdam  : M. 15, f. d. Ausgew. gesammelt, erh. Fds­quittg. später. Weiteres besorgt It. Bf. v. 18/ 7.- B. B. Lond: Fr. 49,10 Ab. 3. Qu. à Сto. erh. G. W. Genf  : Fr. 5,- Ab. Juli erh. Md. i. Wphln: Fr. 24, Ab. 3. u. 4. Qu. erh. Hiervon M. 13,28 dem Ufds. zugewiesen. Dank! Hmgh. Bros. St. Louis: Fr. 51,80 Ab. à Cto. erh. F. Jonsch. N.: Fr. 103,60 à Cto. erh. Jörg Gaardmann: Fr. 20,- à Cto. Ab. erh. Rechnen bestimmtest auf Fort­setzung, Korresp. v.-pg. müßtest direkt zu erlangen suchen. Selbst knapp dran. Gruß! Felir: M. 25,20 Ab. 2. Qu. erh. Zünder: M. 35,40 Ab. 2. Qu. erh.-A. W. Hg: M. 3,- Ab. 3. Qu. erh.. Allg. Gew. K.- Kasse Birsfld. d. Dtsch: F. 10, f. d. Ufds. dankend erh. Franke Neuchâtel  : Fr. 5,80 gesammelt f. d. Ufds. dankend erh. Fr. 5,50 p. Ab. 2. Qu. eingestellt.-F. P. Kbg: M. 3, Ab. 3. Qu. erh. Alles glatt. -b: M. 12,60 Ab. 3. Qu. erh. u. nach Vorschr. verfahren. Sind noch zu zahlen 70 Pfg. Absender der Nummer in W. ist uns nicht bekannt. Direkt reklamiren! H. P. H: M. 3,- Ab. 3. Qu. erh.-t- e Paris  : Fr. 110,- Ab. 2. Qu. u. Schrft. erh. Cto. Mr. Paris  : Fr. 16,95 Schriftenreft erh. Br. Adm: M. 12,- Ab. 2. Du. erh. Gesammt rest einschließt. ganz Altem Fr. 8,45. Wer soll denn genannt werden? 3. J. Lttch: Am 19/7. Abends briefl. beant­Dtsch. V. Wyl: Fr. 10,- dem Ufds. dankend zugewiesen.. Redhat  : Am 20/7. schriftl. berichtet. Kom. A. B. V. London  : M.20,- durch K. erh. u. dem Wfds. dankend zugewiesen.- Dtsch. Soz. Luzern: Fr. 7, desgl. Sch. Stbg: M. 1,45 für Phot. u. St. V. erh. Reichsmaulwurf: M. 19,80 Ab. 3. Qu. erh.-ff a/ M: Hapert manch­mal unterwegs ohne unser Zuthun. A. Lanf. Chicago  : Nachtfrg. be­wirkt. Weiteres folgt. Du: M. 7,60 Ab. Mai u. à Cto. Juni erh. 3 St. V. folgen mit 30. Schneider i. Cafee E. Chaurdefds: Fr. 3,- dem Ufds. dankend zugewiesen. R. R. G.- G: Fr. 1,25 dem Ufds. zugew. Abonn. nun bis Ende 81 bezahlt. Dank. Unbekannt sein Wol lender: Fr. 1, d. Ufds. dankend zugewiesen. Leberki. u. Sauerkr: M. 100, d. Ufds. dkd. zugew. Bf. toftete 50 Cts. Strafporto! Dtsch. V. Liestal  : Fr. 8, d. Ufds. dkd. zugew. Egt: M. 87,65 à Cto. erh. Brief erwartet. Red. d. Rownosc. Genf  : Fr. 15, d. Ufds. dkd. zugew. Rothbart: Bfe. v. 17./7. erh. Versprochenes er­wartet. Mehr folgt. Schnürung: Bf. v. 17./7. erh. u. am 21. be­antwortet. Auszg. folgt. G. i. G.: Mt. 9,- Ab. 3. Qu. f. 3 Expl. erh. Brfl. an bek. Adr. Weiteres berichtet. London  : Und als mit Spieß und Jägerrock sie ihn zu Grab gethan, hub selbst die alte Lumpenglock' betrübt zu läuten an," heißt es im Lied vom verfof­fenen Rodensteiner". Exzellenz, et bimmelt! If ilobe jar et is de olle Bekannte!

wortet.

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Anzeigen.

Durch die Unterzeichnete, sowie durch die Volfsbuchhandlung in  Hottingen-   Zürich, Kasinostraße 3, sind zu beziehen:

Die Sozialdemokratie vor dem   deutschen Reichstag.

Stenographischer Bericht der Berathungen des   deutschen Reichstags über die Verhängung des kleinen Belagerungs­zustandes" in   Berlin,   Hamburg,   Altona u. Umgegend

in den Sitzungen vom 30. u. 31. März 1881. Preis für Einzelexemplare: 50 Pf.( 20 Pfg. Doppelbriefporto beifügen); bei Partien von 10 Expl. an: franko für Rabatt.

Ferner:

Bebels Rede über das Unfallversicherungsgeseh. Gehalten in der Reichstagssigung vom 4. April 1881. Preis per Einzeleremplar: 10 Pf.( Porto extra); bei größeren Bartien wie oben.

Der Ertrag ist für die Familien der Ausgewiesenen bestimmt.

Weiter empfehlen wir:

Die Expedition des Sozialdemokrat".

Die soziale Baukunst

oder

Gründe und Mittel für den Umfturz und Wiederaufbau der gefellschaftlichen Verhältnisse.

Von

J. Alois Petzler.

Dieses für das Studium und die Lösung der sozialen Frage wichtige Werk wird im Verlage der Volksbuchhandlung zu   Hottingen-   Zürich, so­wohl in Einzellieferungen als auch gebunden in zwei Bänden erscheinen. Preis: 50 Cts. das Heft.

Der erste Band( mit dem Bildniß des Verfassers) ist erschienen. Preis des ersten Bandes, 13 Hefte, brochirt in Halbleinwand gebunden Ganzleinwand

Fr. 4. 5.

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5.50

Der Reinertrag ist für die Opfer des Sozialistens gesetzes bestimmt.

Verlag des ,, Sozialdemokrat"

Ein herzliches Lebewohl

bei meiner Abreise nach   Amerika allen Genossen und Freunden unserer Sache.  Elberfeld, 15. Juli 1881.

Joh. Heinrich 8.  

Schweiz. Vereinsbuchdruckerei Gottingen   Zürich.