allseitigen Befriedigung endigen. Der Tanz geht luftig fort, die Korruption greift immer weiter um sich, bis das arbeitende Volt sich stark genug fühlt, mit kräftiger Fauft der Schandwirthschaft ein Ende zu machen. Nachschrift. Franz Joseph   hat sich zu guter Letzt noch eines Besseren besonnen und anstatt der Schule eine Kapelle an der Stätte des Ringtheaters gestiftet. Thut nichts, der Spießbürger läßt sich auch das gefallen.

Vom 1. Januar ab wird unser belgisches Bruderorgan, Die, Voix de l'ouvrier", wieder erscheinen. Ein herzliches Willkommen dem tapfern Streiter!

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Aus Frankreich  . Die Bourgeoisrepublik macht sich. Der Schwindel blüht noch ärger als unter dem Kaiserreich, und die heilige" Ausbeuterfreiheit feiert ihre wüftesten Orgien. Der Streif der Gruben­arbeiter von Grand- Combe( Departement Gard  ) hat wieder einmal gezeigt, wie unersättlich die Kapitalistenbestie ihr Aussaugungswerk be­treibt. Die Aftien dieser Gesellschaft im Nominalwerthe von 500 Fran­ten standen im November über 2650 Franken. Das genügte aber den Ausbeuterseelen noch nicht. Schon hatten sie durch allerhand Manipulationen die Löhne herabgeschraubt und die Arbeitszeit verlängert, die Arbeiter grollten, aber sie fügten sich. Das ermunterte die Direktion und plötzlich ließ sie den Arbeitern bekannt machen, daß sie auf jedes geförderte Quantum Kohle den vierten Theil für Abfälle, Steine 11. s. m.( barjac) vom Lohne   in Abzug bringen werde. Diese Unver­schämtheit schlug dem Faß den Boden aus, und 4,000 Bergleute stellten entrüstet die Arbeit ein. Um die bethörten" Arbeiter wieder zu willigen Kapitalsklaven zu machen, schickte man zunächst Pfaffen und Priester vor; Die Arbeiter aber rochen Lunte und empfingen die Gottesmänner mit dem Rufe: A bas la calotte!( Nieder mit der Priestermütze), worauf dieselben im Bewußtsein ihrer gerechten Sache verdufteten. Im Uebrigen aber bewahrten die Arbeiter die äußerste Ruhe, denn sie kannten ihre Pappenheimer. Und richtig, von allen Seiten trafen auf Anordnung der Regierung Truppen ein, um wer lacht da! die ,, bedrohte Freiheit der Arbeit zu schützen". In Wahrheit aber sollten die Arbeiter zum offenen Aufstand gereizt werden, damit sie um so wirksamer zur Ruhe gebracht werden konnten. Die Ordnungsbestie leckt schon längst nach Arbeiterblut. Es wurden daher zunächst die willkürlichsten Verhaftungen vorgenommen, die zahlreich Verhafteten in einen Stall eingesperrt und geradezu empörend behandelt. Trotzdem hielten die Arbeiter die Rnhe aufrecht ihre Frauen aber veranstalteten eine große Demon­stration, indem sie im großen Zuge, die Fahne voran, von den Höhen von Grand Combe herabzogen, allüberall mit dem Rufe: Es leben die Arbeiter, es lebe der Streif!" empfangen.

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Die Sympathie des Volkes ist natürlich auf Seite der Streifenden, sogar der radikale Deputirte des Departements, Herr Desmons, hat sich in anerkennenswerther Weise für die Arbeiter ins Zeug gelegt. Als dieser Herr mit seinen Kollegen Bousquet eine Audienz bei Gambetta  nachsuchten, um von diesen eine Verfügung behufs Zurückziehung der Truppen zu erwirken, ließ sie der edle Börsenmatador gar nicht vor. Er, der unter dem Kaiserreich bei dem großen Streik in Creuzot vor edler Entrüstung überschäumte, als der Präfekt Napoleons III.   dieselbe Schuf­terei beging, als jetzt sein Präfekt; er, der damals eine seiner großartig­sten Reden gegen derartige Provokationen, gegen die Verletzung der Ge­rechtigkeit redete! Freilich, heute sieht er die Sache von der anderen Seite an, und da scheint es ihm gerecht", die Arbeiter im Zaume zu halten, damit er und seine Raubgenossen sich besser mästen können!

Leider scheinen die Manipulationen der Behörden, die Einschüchterungen aller Art ihren Zweck zu erfüllen, ein Theil der Arbeiter ist schon wieder zur Arbeit zurückgekehrt. Schuld daran scheint vor Allem der Umstand zu sein, daß die Verwaltung der Gesellschaft den Zwischenhandel abgeschafft, d. h. selbst in die Hand genommen hat und die Arbeiter so doppelt ausbeutet und um so wirksamer fnechtet. Eine Einrichtung, welche den Ausbeutern jährlich 350,000 Franken einbringt.

Für die Arbeiterpartei wird dieser Streik ein weiterer Sporn für die raftlose Agitation und Organisation sein. Sie hatte in jüngster Zeit verschiedene kleinere Erfolge zu verzeichnen. In Dijon   hat sie bei der Wahl zum Gemeinderath ihren Kandidaten durchgesetzt, bei der Nachwaht im 18. Arrondissement von Paris   ist ihre Stimmenzahl seit der August­wahl von 977 auf 2774 Stimmen gestiegen. Das ist ein sehr erhebliches Resultat, wenn man berücksichtigt, daß der Gegenkandidat Lafont, seiner Zeit Opfer des Staatsstreiches, ein fast sozialistisches Programm aufge­stellt hatte und auch von den Zeitungen als Sozialist bezeichnet wurde. Genosse Malon befindet sich wieder auf freiem Fuß, da Rochefort die Kaution für ihn gestellt hat.

Aus Rußland  . Weniger bekannt, als das Umsichgreifen des revolutionären Geistes in den Städten ist die Bewegung in der länd­lichen Bevölkerung Rußlands  . Die Agenten der Narodnaja Wolja  " theilen darüber aus den Provinzen bedeutsame Thatsachen mit. Im ganzen Wolgagebiete wurden die Aufrufe des Exekutivkomites eifrig verbreitet. Sie erregten in der Bauernschaft die lebhaftesten Dis­kussionen. Jede Gelegenheit, die Aufrufe zu lesen, wurde benutzt, oft die­selben sogar in den Gemeindeversammlungen( 3schod) öffentlich vorgelesen. Ja, sie gaben selbst Veranlassung zur Wahl von Deputirten, die mit Geld versehen wurden, um nach Petersburg   zu gehen. Die Beamten suchten natürlich solche Unternehmungen durch alle nur möglichen Mittel zu hintertreiben, nicht immer aber ließen sich die Bauern von ihrem Vor­haben abbringen.

Aus Sarato w wird gemeldet, daß dort der Aufruf den Weg in eine Kaserne fand, wo er einen äußerst günstigen Eindruck auf die Soldaten macht.

In Woronesch   erwartet nach den Mittheilungen dortiger Genossen die Bauernschaft des ganzen Gouvernements eine demnächstige Neutheilung des Bodens, und im Gegensatz zur älteren Generation erwartet die junge die Initiative dazu nicht mehr vom Zaren. Die Attentate und politischen Vorgänge der letzten Zeit werden hier lebhaft besprochen und mannigfach gedeutet. Die Familie des Zaren ist in Woronesch   wohlbekannt, da sie in diesem Gouvernement mehrere Güter besitzt, welche sie, namentlich wegen Jagden, öfters besucht. Schamloſe Angriffe auf die Sittlichkeit der Bauernfrauen und Bauernmädchen zeichnen jeden dieser Besuche ,, Väterchens" aus und machen eben nicht Propaganda für ihn und seine

Leute.

Im Gouvernement Jaroslaw wurden bei der Durchreise des Kaisers im Sommer alle irgendwie Verdächtigen verhaftet, im dortigen Lyceum sämmtliche dort anwesenden Studenten, die man im Gemeindehause einsperrte.

Aus der Krim  , dem Geburtsorte der Perowskaja und Sheljabow werden zahlreiche Verhaftungen berichtet, unter Anderen die des Bruders der Perowskaja  , Wassil, der noch bis jetzt in Untersuchungshaft sitzt, obgleich sein einziges Verbrechen darin besteht, der Bruder seiner Schwester zu sein,

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In Simferopol   wurden mehrere mehr oder weniger hochge­gestellte Beamte wegen des Verbrechens politischer Umtriebe ver haftet. Als charakteristisch wäre noch zu erwähnen, daß der Neffe des Marineoffiziers Suchanow  , ein fünfjähriger Knabe, ver­haftet und einem ausführlichen Verhöre unterworfen wurde.

Von Väterchens Milde und Gerechtigkeitsfinn zeugt sein Verhalten gegenüber den Anklagen wegen Majestätsbeleidigung. Im Departement der Staatspolizei waren vom 1. März bis zum 1. September nicht weniger als 2508 solcher Anklagen und Denunziationen eingelaufen. Um dieser Ueberbürdung der Gerichte abzuhelfen, beschloß Alexander III.  alle Angeklagten zu begnadigen? nein, sondern ohne Urtheils- spruch auf administrativem Wege nach Sibirien   zu senden, das sind die Reformen" des neuen Zaren.

An Beiträgen sind vom 1. März bis zum 25. Juli 1881 in der Kaffe der Narodnaja Wolja  " 22,987 Rubel eingegangen, darunter zwei Spenden von je 2000 R., mehrere von je 500, viele von 100 und 200 bis zu einem Rubel herab.

Parteigenossen! Vergeßt der Verfolgten und Gemaßregelten nicht!

Korrespondenzen.

Bielefeld  , 25. November. Nachdem sich die Wogen des Wahl­sturmes etwas gelegt, dürfte es wohl am Platze sein, auch über die Wahl, sowie deren Gang und Bewegung aus hiesiger Gegend Näheres zu berichten.

Wie ich schon im vorigen Bericht erwähnte, hatten unsere gemeinsamen Gegner, die Fortschrittler und Liberalen sowohl als auch die Konservativ­Ultramontanen feine Ahnung davon, daß auch wir uns selbstständig an der Wahl betheiligen würden, doch irren ist menschlich, das sollten auch unsere gemeinsamen Gegner erfahren, denn zum nicht geringen Schrecken dieser Angstmeier wurde unserseits am Sonnabend vor der Wahl, den 22. Oftober Abends, das erste Flugblatt im ganzen hiesigen Wahlkreise Bielefeld Wiedenbrück planmäßig Haus für Haus verbreitet, in welchem der Tischler Wilh. Pfannkuch aus Kassel   als Kandidat proklamirt und zu dessen Wahl aufgefordert wurde, und am Sonntag den 20. Oft. trat Genosse D. Hegemann in einer Wählerversamm­lung in dem nahegelegenen Dorf Schildesche   dem fortschrittlichen Kandi daten des hiesigen Kreises, Herrn Justizrath Bachmann II., unter allge­meinem Beifall entgegen, was zur Folge hatte, daß diese Helden des Fortschritts, nachdem sich Genosse D. Hegemann zum dritten Male zum Wort gemeldet hatte, die weitere Diskussion abschnitten und die Ver­sammlung plötzlich schlossen!

Den Bericht, den das hiesige fortschrittliche Blatt( der Wächter) über die erwähnte Versammlung brachte, war, wie zu erwarten stand, ganz entstellt. Als nun gar am Dienstag den 25. Oktober Abends das zweite Flugblatt von uns verbreitet wurde, welches die jetzigen Zustände und Parteistellungen noch schärfer beleuchtete, war die Wuth dieser Spießer und Angstmeier bis auf Höchste gestiegen und verschiedene dieser Volks­beglücker sahen schon im Geiste den Galgen errichtet oder den Richtblock aufgestellt, wo die Verfasser dieser Flugblätter, welche noch obendrein die Dreiftigkeit hatten- ihren Namen unter die Flugblätter zu setzen, unschädlich gemacht würden. Doch zu ihrem Aerger geschah nichts von Alledem, als daß das zweite Flugblatt von der Regierung zu Minden  auf Grund des Sozialisten Gesetzes verboten wurde, und zwar am 1. November. Am 7. Nov. wurde noch bei Genossen D. Hegemani wieder einmal gehaussucht und nichts gefunden, auch wurde Hegemann einige Tage nachher zum Verhör vorgeladen und vernommen, indeß er­folglos. Welche Aufregung in spießbürgerlichen Kreisen unser Vorgehen bei der Wahl hervorrief, geht aus Folgendem hervor. Das hiesige Biele­ felder   Tageblatt schrieb unterm 26. Oktober:

" Die Sozialdemokraten überschwemmen jetzt förmlich Biele­ feld   mit Wahlaufrufen. Im Laufe des gestrigen Tages ist wiederum ein neues Blatt erschienen, welches wie das erste gleichfalls bei A. Vogel u. Co. in Braunschweig   gedruckt sein soll, dagegen diesmal von D. Hegemann als im Auftrage der Wähler des Wahlkreises Bielefeld­Wiedenbrück unterzeichnet ist. Der Wahlaufruf ermangelt nicht der kräftig­sozialen und aufreizenden Stellen, von welchen wir nur die eine mit­theilen wollen. Sie lautet: Denn wohl wissen sie es recht gut( die Ordnungsparteien und die Regierung), daß jene jeigen Attentäter( gegen das Leben Sr. Majestät unseres Kaisers) und namentlich der letzte derselben( Nobiling) ihre eigene Kreatur, ihr Nobiling war, mit dem die Arbeiterpartei auch nicht die geringste Gemeinschaft gehabt hat." Auffallend dreiste Geschichtsfälschung das! Der Wahlaufruf ist, wie uns mitgetheilt worden, fast von Haus zu Haus getragen, sowie auch unzählige Stimmzettel mit dem Namen des sozialistischen   Tischlers in Kassel   sind den Leuten in die Hand gedrückt worden, ja, sogar Frauen hat man damit beschenkt. Die Polizei ist allem Anscheine nach bemüht, dem Unfuge zu steuern. Am einfachsten wäre es, wenn das Druckerei­nest ausgenommen werden könnte. Doch wo befindet sich das? Unseres Wissens gibt es in Braunschweig   gar keine Druckerei von Vogel u. Co."

In Betreff des zweiten Angstrufs des Bielefelder   Tageblatts sei er­wähnt, daß diese Schlaumeier vor lauter Angst die zitivte Stelle aus dem Flugblatt noch gefälscht haben, denn in dem Flugblatt hieß es nicht, wie da berichtet, gegen das Leben Sr. Majestät unseres Kaisers, sondern ein­fach gegen das Leben des Deutschen Kaisers.

Und was die Bemerkung in Betreff der Druckerei von Vogel u. Co. anbelangt, so war dieselbe nur darauf abgesehen, die Wähler gegen uns aufzuhetzen und glauben zu machen, wir betrieben eine Art fürchterlicher Verschwörerei. Doch die Wähler ließen sich nicht graulich machen, denn die Abstimmung ergab, daß für unsern Kandidaten, Tischler Wilhelm Pfannkuch   in Kassel  , 1148 Stimmen abgegeben waren, gegen 823 im Jahre 1878. Als besonders erfreulich ist zu bezeichnen, daß auch die Landbevölkerung sich mehr zu uns herüberneigt. So wurden in dem Dorfe Schildesche und Umgegend, wo bei dem günstigsten Wahlgange 1877 zirfa 40 Stimmen auf unsern Kandidaten gefallen waren, diesmal 79 Stimmen für uns abgegeben, und in Wiedenbrück, wo es die Fortschrittler bis auf 14 Stimmen brachten, erhielten wir 50 Stimmen, gewiß ein erfreuliches Resultat. Hätten sich nicht einige hie­fige Tabaksarbeiter auf die fortschrittliche Leim­ruthe locken lassen und für den Fortschritts Kandi daten gestimmt, um die Einführung des Tabakmonopols dadurch zu verhindern, und wären nicht mehrere tüchtige Genossen, namentlich aus Rheda, ausgewandert, so hätte sich die Zahl der für uns abgege­benen Stimmen noch um ein Bedeutendes erhöht. Das Gesammtresultat des hiesigen Wahlkreises Bielefeld  - Wiedenbrück ist:

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Geheime Justizrath Marcard, konservativ- ultramontan 7930 St. Justizrath Bachmann II., liberal- fortschrittlich, Tischler W. Pfannkuch, Sozialdemokrat

3819 1148

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Ist auch die Zahl der für uns abgegebenen Stimmen gegenüber denen unserer Gegner noch klein, so gehört doch die Zukunft uns. Frisch auf, beginnen wir den Reigen, ist auch der Boden rauh und hart! Der Bielefelder   Landkreis wird von orthodoren evangelischen Pfaffen beherrscht und im Kreise Wiedenbrück sind die Ultramontanen am Ruder, unsere Aufgabe ist daher nicht so leicht. Doch voran, voran die kühne Bahu, h- n. zu unserem Ziel hinan!

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Jever, 22. November. Die Wahlschlacht ist geschlagen, das Schlachtfeld zu übersehen. Ueberall, wohin wir auch blicken mögen, haben unsere Genossen sich trefflich bewährt. Auch wir im fernen Norden sind nicht müssig geblieben. Wir haben gezeigt, daß wir am Platze sind, wenn es gilt, für unsere Sache zu kämpfen. Es wurden in Wilhelms­ hafen   und Umgegend 1100 Stimmen für Genosse Frick abgegeben, während die Gegner 1200 Stimmen auf sich vereinigten. Hier in Jever wurden 29 Stimmen für Frick abgegeben. Das Gesammit­Resultat ist: Jm 2. oldenburgischen Wahlkreise 770 Stimmen, im 2. hannoverischen 448. Unsere Stadtväter wunderten sich nicht schlecht, daß unsererseits die Wahlurne bewacht wurde, es war das aber dringend nöthig, denn man ging so weit, daß man die Stimmzettel, welche mehr­fach zusammengefaltet waren, aufrollte, so daß sie nur noch einmal zu­sammenlagen. Nun waren die Stimmzettel für Roggemann mit Fett­schrift gedruckt, so daß man den Namen deutlich durchlesen konnte. Die Fortschrittspartei hat sich während des Wahlkampfes auch hier miserabel

nannte Bartels dazwischen und meinte, er habe keine Zeit, dies Alles anzuhören! Das sind die Leute, die für das arbeitende Volk zu sorgen vorgeben. Wir aber gehen muthig vorwärts und kümmern uns um ihre Reden gar nicht! Und wenn jene Herren noch so ungern den bittern Stimmzettel in die Hand nehmen, er muß' raus aus der Urne. Diesmal waren es 29 bittre, das nächste Mal giebt's mehr, und dann fann so ein Herrchen recht oft sagen: Noch einen Bitter." Wir lachen dazu. Die Getreuen in Fever.

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Aus dem 23. sächsischen Wahlkreise. Die Anklagebank besetzen wiederum zwei Charakterlose. Es handelt sich um einen gemeinen Treubruch, begangen an unserer Partei, indem dieselben, entgegen dem auf dem Wydener Kongresse gefaßten Beschlusse, sich nach dem ersten Wahlgang, offenbar gegen flingende Münze, in den Dienst der Liberalen stellten, in der Absicht, dem Kandidaten derselben siegen zu helfen. Betreffender Kandidat aber war der Superindentent Land­mann, ein schwarzkuttiger Jünger Bismarck's  , der im Reichstage für das Sozialistengesetz gestimmt hatte und nach Erfüllung dieser seiner höchsten christlichen Pflicht bei der diesmaligen Wahl glänzend durchfiel, der konservative Staats­anwalt Dr. Hartmann rutschte an seine Stelle. Die Burschen, welche unsere Partei durch ihre ehrlose Handlungsweise öffentlich blosstellten, find: Rudolf Rammig und August Hartenstein. Wir haben es bei denselben mehr mit jenen überzeugungslosen, der brutalen Sinnlichkeit zuneigenden und mit der Sittlichkeit nicht genau nehmenden Individuen zu thun, welche die bloße Erkenntniß ihres eigenen überaus erbärmlichen Daseins in die Reihen der äußersten Opposition trieb, welche aber der Charakteranlage nach zur Bourgeoisie gehören. Um so gemeinggefährlicher können sie uns werden gegenüber den. Verlockungen des wohlfituirten Pöbels, und da wäre es wohl an der Zeit, daß das auf Treubruch be­zügliche Urtheil, schon zur Warnung für noch ganz Andere nicht bloß auf Deffentliche Brandmarkung" lautete. Weckuhr.

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Nachschrift. Sende hiermit 3 Mark für 1. Quartal 1882 nebst drei Mark in den Inhaftirtenfond, bitte gefälligst zu quittiren. Letzteres ist der für die Aufstellung eines Sozialisten bewilligte Betrag, der fich natürlich unnöthig machte, nachdem man ohne mein Wissen einen Wuthschrei jedes radikalen Sozialisten provozirend mit den Fort schrittlern und Liberale gemeinsame Sache machte. Leider sind die Ar­beiter auf den Leim gegangen und haben sich als Stimmvieh benutzen lassen, eine für ihre politische Heise sehr ungünstiges Zeichen. Wer aber einen Blick auf die bleichen, eingesunkenen Wangen und die hohl und düster blickenden Augen wirft, wer die in Lumpen gehüllten Kindergerippe mit den Kaffeewasserkrigen in die Fabrik wandern sieht, für den entsteht nicht erst die Frage: Wer trägt in erster Linie die Schuld?

Briefkasten

der Redaktion: Genossen in Stuttgart   und Frei­ burg  : Die Angelegenheit wird demnächst im Parteiorgan erledigt wer den, Ihr werdet dann ersehen, daß die Redaktion Niemanden das Recht der Vertheidigung abgeschnitten hat.

der Expedition: Br. Lbrs. i. d. Haag: Fr. 4,85 Ab. 1. Qu. 82 2c. d. D. erh.-J. B. H. a/ B.: M. 3, Ab. 1. Qu. erh. Der Bekannte C. a/ Rh.: M. 50,- à Cto. Ab. erh. Weiteres bfl. am 22./12. 81. Lamezan: ö. fl. 10,92 à Cto. Ab. erh. B. wird weiter berichten.

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P. G.. Arnh.: Fr. 5,- Ab. 1. Semester 82 erh. F. R. R.: ö. fl. 3,40 f. Jhrb. erh. t- e Paris  : Fr. 11,50 f. Schft. d. O. erhalten. 2 Bldr. v. Pt. mit 52 abgg. R. O. Paris  : Fr. 10, d. Ufds. dkd. zugew., ebenso Fr. 1,60 d. Wfds.( siehe Fdsqttg.) Johannes B.: M. 6, Ab. 4. Qu. 81 u. 1. Qu. 82 erh. M. 4, lt. Fdsquttg. dkd. eingereiht. ,, Gleiches Recht f. Alle": M. 2,80 Ab. per Jan. u. Febr. erh. 50 nachgel. Adreßveränderung fünftig pünktlicher aumelden! Michael Stieber: M. 43, f. Abon. u. Schft. in Baar u. Gegenrech nung gutgebr. Mehrbestllung ab Januar vorgemerkt. Weshalb so tra gisch? M. B. Ehf.: Fr. 2, Abon. Januar 82 erhalten. -0- Hu: M. 59,30 à Cto. Ab. 2c. erh. Rothbart: Fr. 67,55 i. Gegenr. gutgebr. Ro ( statt M. 55,-) à Cto. Ab. erh. M. 2,- K. Roßberg Court.: M. 25,90 bertsen: Fr. 2,- Ab. 1. Qu. 82 erh. durch B. i. S. Francisco erh. u. d. Ufds. dkd. eingereiht. G. E. Bldghs. M. 3, Ab. 1. Ou. 82 erh. Kohlheim: M. 15,- durch H. erh. u. d. Agfds. dkd. zugewiesen. Rother Wolkenschieber: M. 75, à Cto. Ab. u. Schft., nebst M. 20,40 i. Gegent. gebucht. Weiteres It. Bf. vom 27./12. O. E. B.: M. 3,-- Ab. 1. Ou. erh.

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B. Liège: Bf. v. 26. am 28./12 beautw. Stets gradaus und dabei bleibts. Gruß! B. Justinus: Fr. 2, Ab. 1. Qu. 82 erh. V. W. Ahbdf.: Fr. 1, durch Notiz im Schw. M." nicht bekannt. Vbhdlg. f. d. Ufds. dkd. erh. Mrne Folgen fortan 60 u. 6 f. W. A. B. Bern  : Zahlung müßt Ihr veranlassen, da keine Addr. dahin. Fr. 2, Ab. 1. Ou. 82 erh. Die Partei der fonzessionirten Ehrabschneider" hat Sie gerichtet? Herzl. Glückwunsch dazu! Feldhüter: Fr. 75, à Cto. u. Bf. v. 25. u. 26. erh. u. am 27./12. beantw. Weiteres in nächster Nr. Ferd.: Bf. v. 24./12 hier. Stimmt, wie mit 52 notifizirt. J. St. N.-Y. Gewisse Geschäfts­revolutionäre" plündern Freund und Feind gleichmäßig, natürlich uur im Namen der Rein erhaltung" des revolutionären Prinzipes". R. Sdl. hier: Fr. 2, Ab. 3. u. 4. Qu. erh. Ph. Rcfr. Nuzwl.: Ph. Heidenr. Fr. 5, p. Ab. 1. Qu. 82 u. Ufds. dkd. benützt. Frontignan  : Nur Fr. 5,25( nicht 5,50) Ab. 1. Qu. 82 u. Schft. erh. Geht hier stets pünktlich ab. Dorten bei der Post reklamiren! Frl. M. R. St. Gall.  : Fr. 2, Ab. 1. Qu. 82 erh.-N. Y. Vtzg. New­ York.  : Agit. Material von März 81 anlangend, wäre Aufschluß erwünscht Dank für Empfhlg. Gruß! Peter Knauer N.- York.: Kassiere mit Eile u. bezahle mit Weile"; haben Sie nicht Lust eine schwungvolle Abhandlung darüber im Bumbum" loszulassen? Die Spizbuben silhouetten" darin fangen ohnedies au recht sozialrevolutionäre Frisuren zu tragen. V. d. Walfischen 5,75 d. Ufds. dfd. zugew. Bgrmann: Mf. 1,60 Ab. 1. Qu. 82 d. B. erh.

Durch uns zu beziehen:

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Photographie von Sophia Perowskaja  ,

der heldenmüthigen Vorkämpferin des russischen Volkes. Gestorben durch Henkershand am 15. April 1881.

Preis: 1 Mark; für Arbeiter: 50 Pfennige. Der Reinertrag ist für Propagandazwecke der russischen Revolutions partei bestimmt.

Ferner liefern wir:

Der erste Hochverrathsprozess.

vor dem

Reichsgericht in Leipzig  .

Auf Grund der stenographischen Niederschrift der Verhandlungen herausgegeben von

E. Künzel,

Stenograph u. Red. der ,, Reichsgerichts- Korrespondenz", Preis: Mk. 1.20. Fr. 1.50 per Einzelexemplar. Bei Entnahme von 3 Exemplaren u. mehr: Mk. 1. Fr. 1.25. Franko, nur gegen baare Vorauszahlung. Expedition des ,, Sozialdemokrat".

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Zur Beachtung!

benommen. Unter verschiedenen Vorwänden entzog sie unseren Genossen London   Comm. Arbeiter- Bildungs- Verein

in den von ihr einberufenen Versammlungen das Wort. So z. B. unserem Genossen Kuhn in Wittmund  , sowie einem anderen Ge­nossen in Trettens.

Ju letzterem Orte hatte ein gewisser Bartels, Thierarzt, aus Jever   den Vorsitz. Unser Genosse betonte, daß es nothwendig wäre, daß durchgreifende soziale Reformen im Interesse der Arbeiter nöthig wären, denn sich selbst zu helfen, dazu sei der Arbeiter heute viel zu gedrückt. Wenn der fortschrittliche Redner die gewerbliche Ausbildung hervor­gehoben, möge er auch sagen, wo die gewerblich ausgebildeten Arbeiter Verwendung finden sollten. Das fönne er aber nicht. Da fuhr der ge­

49 Tottenham Street. Tottenham Court Road. Die Wirthschaft des Vereins ist geöffnet von Morgens 9 bis Nachts 12 Uhr. Wir ersuchen die reisenden Genossen auf unsere Adresse zu achten. Der Vorstand.

Schweiz  . Vereinsbuchdruckerei Hottingen  - Zürich  .