Erscheint
wöchentlich einmal
in
Verlag
Rafinoftraße 3.
Doppelporto.
M: 6.
Donnerstag, 2. Februar.
Avie an die Korrespondenten und Abonnenten des Sozialdemokrat". 8
Da der Sozialdemokrat" sowohl in Deutschland als auch in Oesterreich verboten ist, bezw. verfolgt wird, und die dortigen Behörden sich alle Mühe geben, unsere Verbindungen nach jenen Ländern möglichst zu erschweren, resp. Briefe von dort an uns und unsere Zeitungs- und sonstigen Sendungen nach dort abzufangen, so ist die äußerste Vorsicht im Postverkehr nothwendig und darf teine Vorsichtsmaßregel versäumt werden, die Briefmarder über den wahren Absender und Empfänger, sowie den Inhalt der Sendungen zu täuschen, und letztere dadurch zu schützen. Haupterforderniß ist hiezu einerseits, daß unsere Freunde so selten
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1882.
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Unsere Vertrauensadressen sind bekannt. Alle Lieferungen erfolgen nur auf Gefahr der Besteller. Briefmarken aller Länder werden für voll angenommen. Größere Beträge in Papiergeld oder Post- Einzahlung.
Da viele auswärtige Besteller, besonders in Deutschland , sowie in Desterreich, ihre Briefe immer wieder un genügend frankiren, wodurch uns erhebliche Verluste durch Strafporti entstehen, so bemerken wir hiemit wiederholt:
20 Pfg. 10 Krz. 10 Krz.
aus Deutschland ( und dem übrigen Ausland) aus Oesterreich Ungarn Bei schwereren Briefen tosten immer je 15 Gramm weitere 20 Pfg., bezw. Die Genossen wollen hierauf in Zukunft um so mehr achten, als wir ungenügend frankirten Sendungen in der Regel die Annahme verweigern müssen.
Die Expedition des„ Sozialdemokrat".
Nieder mit den Königen, es lebe die Republik ! Wenn die Schreibweise des„ Sozialdemokrat" selbst einigen Genossen in Deutschland eine gelinde Gänsehaut verursacht, so ist das eigentlich recht erklärlich. Schon vor dem Ausnahme: geset ha die Praris der deutschen Gerichte die Handhabung der famosen Preß- und Strafgesetze des heiligen preußischen Reiches deutscher Nation" die Leute daran gewöhnt, nur durch Umschreibungen ihre Gedanken auszudrücken, die Sprache und das geschriebene Wort dazu zu benutzen, ihre Gedanken nicht gerade zu verbergen, aber doch nur errathen zu lassen. Seit aber gar das Sozialistengesetz in Kraft getreten und die sozialistische Presse von der Bildfläche verschwunden ist, seitdem der Deutsche fast nur die Wahl hat zwischen der liberalen Bresse und ihrer Loyalitätsheuchelei und der auf Alles, was nicht Bismardisch ist, losgeifernden Regierungsmeute, da ist nun bei Ver schiedenen vollends das Verständniß für die kühne Sprache eines wirklichen Oppositionsblattes in die Brüche gerathen. guten Leute find so daran gewöhnt worden, bei allem, was sie thun und lassen, an Staatsanwalt und Polizei zu denken, daß sie, ohne es zu wissen, selbst angefangen haben, mit dem Auge des Staatsanwalts zu lesen. Der Tessendorf ist ihnen in Fleisch und Blut übergegangen. Es ist eine Krankheit, an der fie leiden, und die wir am Besten mit Staatsanwaltomanie be zeichnen.
Diese
Das beste Heilmittel gegen diese, dem deutschen Volte ganz besonders gefährliche Seuche ist nach unserer Ansicht, den Er frankten und im Erkranken Begriffenen zu zeigen, daß das, was ihnen so unerhört klingt, nur im heutigen Preußen- Deutsch . land unerhört ist. Es gilt, ihnen zu zeigen, wie man früher bei uns schrieb, und wie man heute noch in andern Ländern schreibt, um fie so wieder an eine kräftige, rückhaltlose Sprache zu ge wöhnen.
Nehmen wir für den Anfang ein Beispiel aus unserem eigenen
Vaterlande.
Am 8. Juni 1850, also zu einer Zeit, wo in Preußen schon die Nationalversammlung auseinandergesprengt, eine Verfassung, wie sie dem Könige paßte, aufoftroyirt und die aufoktroyirte Ver: fassung bereits kastrirt worden war, schrieb anläßlich der gewaltsamen Aufhebung der sächsischen Verfassung Hermann Hein rich Becker in der„ Westdeutschen Zeitung":
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,, Daß ein Constitutiönchen beseitigt ist, geht uns wenig an. Wir kennen die Perfidie gottbegnadeter Unterknäse nur, zu gut, als daß wir uns über einen solchen Streich mehr oder weniger im Schandbuch der deutschen Nation wundern sollten. Die Constitutionellen aber mögen jetzt Nase und Ohren aufsperren, dieselben liberal- gemäßigten, wahrhaften Freunde des Vaterlandes, die vor einem Jahre in jeder Weise die Erhebung des Volkes für die Verfassung verriethen, und jetzt zum Dank von denselben Menschen, deren Herrschaft sie retteten, die gottbegnadeten Fußtritte erhalten. Sie mögen jetzt sagen, ob eine Constitution, und wäre sie tausendmal von jenen Menschen, die den Meineid als ein von Gott überkommenes Privilegium vor beschränkten Unterthanen vorauszuhaben glauben, beschworen, mehr als ein Papierwisch ist. Sie werden es aber nicht sagen, sie werden als ächte, brave, gehorsame und doch sehr liberale Constitutionelle sich wieder zusammentrommeln lassen, um wieder nach dem vormärzlichen Wahlmodus zu wählen. Die„ Deutsche Allg. Zeitung" ist schon jetzt bange, das Bolk möchte soviel Ehrgefühl haben, um der Constitutionswirthschaft den Rüden zu fehren. Unnüze Furcht, die feigen Geldsäde, die willenlosen Bureaugesichter sind sich in der ganzen Welt gleich. Die wählen zu Allem, wozu sie kommandirt werden. Die Demokraten aber, das Volk, werden etwas Besseres zu thun wissen. Auch wenn der augenblickliche Zustand verschlimmert wird, unsere Partei wählt nicht auf solche
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hoch verrätherische Ordonnanzen hin; unsere Partei weiß, daß sie nicht wählen darf, damit die Wunde, die der gottbegnadete Schurke dem Rechtsbewußtsein schlug, offen bleibe und stündlich mahne, daß wir mit unsern Drängern auf keinem Rechtsboden stehen; daß das einzige Organ, durch welches wir mit den Säbelherrschern verkehren, das der Revolution ist, und daß die einzige Antwort, die wir auf alle Oktroyirungen zu geben haben, nur der Eine Ruf iſt: Nieder mit den Königen, es lebe die Republik !"" Nun, was meint Ihr dazu, Freunde? Das ist noch eine ganz andere Sprache, als sie der Sozialdemokrat" führt! Und nicht einmal in einem verbotenen Blatte!
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Freilich Becker wurde ob dieses Artikels angeklagt und kam vor die Geschworenen. Es lohnte sich, die Verthei digungsrede gleichfalls wortgetreu abzudrucken, wir müssen uns das Vergnügen aber versagen und wollen nur einige er= frischende Stellen aus derselben wiedergeben.
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Alle Dynastien streben dahin, die Zustände wie sie 1816 waren, wiederherzustellen; diese Zustände ruiniren Land und Leute, sie hemmen, aber hindern nicht die Entwicklung und Umwandlung der Gewaltsstaaten in soziale und zuletzt in einen einzigen Humanitätsverband. Darum ist es am besten, man faßt sein nächstes Ziel ins Auge, damit, wenn die Fürsten und ihre Diener die Staatskarren hin und her zerren und mit den Rädern in einander gerathen, wir gemeinen Leute, deren Verstand die Tugenden der Diplomatie nicht zu würdigen versteht, aussteigen und zu Fuß, langsam, aber unbeirrt dem Ziele zuwandern, wo man sich ohne Fürsten und Bureaukraten zu behelfen weiß zur Republik; und wenn man unterwegs auch von einer jener Lokomotiven der Geschichte, wie Marr die Revolutionen nennt, eingeholt und mitgenommen wird, so ist das eben auch kein Unglück."
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,, Nun noch ein Wort über die angebliche Majestätsbeleidigung. Es ist eine alte Geschichte, daß jeder Beamte, wenn man ihm das Unrecht vorhält, das er ausführt, sich entschuldigt, es thue ihm leid, aber er könne nicht anders, es sei ihm so befohlen, im Uebrigen sei er ein freisinniger Patriot. Wenn man diesen Heuchlern aber die gestohlenen patriotischen Lumpen vom Leibe reißt, damit das Bolt sie in ihrer Blöße sehe, dann gilt es nicht ihnen, dann gilt es dem Herrn Präsidenten, dem Herrn Minister, dem Könige."
,, Es wird ein schrecklicher Unfug mit den Prozessen wegen Majestätsbeleidigung getrieben. Sage ich, der König säuft", so ist das allerdings eine Beleidigung, die deshalb schwerer bestraft wird als bei einem Privaten, weil dieser Vorwurf seinen Heiligenschein angreift, weil den persönlichen Durst des Königs kein Minister kontrafignirt."
„ Es ist erfreulich, daß das Oeffentliche Ministerium sich über die Unterknäse" so entrüstet. Ich theile diese Entrüstung, aber mit solchen Kriminal- Prozeduren ändert man das traurige Verhältniß der deutschen Zustände dem russischen Einfluß gegenüber nicht. Sie sind so bekannt, daß sie sprichwörtlich geworden sind; und mit Recht."
„ Den Ausdruck Knäs für deutsche Fürsten haben russische Soldaten aufgebracht, nach deren Anschauung der Czar der Oberknäs und der König von Preußen ein Knäs ist, die kleinen Fürsten aber die Unterknäse find."
Und nach einem solchen Artikel und einer solchen Vertheidigung antworteten die Geschworenen auf die Fragen: Ist der 2c. Becker schuldig
1) die Ehrfurcht gegen Se. Majestät den König verlebt, 2) öffentlich zum Umsturz und zur Veränderung der Königl. Regierung aufgefordert und angereizt zu haben, ohne daß indessen die Aufforderung und Anreizung einen Erfolg gehabt hat? nach einer Berathung von einigen Minuten" mit„ Nein, der Angeklagte ist nichtschuldig".
So schrieb man damals, und so dachte man damals über Preßfreiheit.
Und der Mann, der so trefflich die Lüge vom Konstitutionalismus, vom Verfassungsstaat zu geißeln wußte, dessen ganze Vertheidigung eine einzige Satire auf die Jammerrolle ist, welche
damals die Konstitutionellen spielten, der mit revolutionären Kraftausdrüden, wie gottbegnadete Schurken" 2c. um sich warf, ist heute warf, ist heute Oberbürgermeister von Köln und Mitglied des preußischen Herrenhauses.
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Schade eigentlich, daß er nicht auch im Reichstage ſitzt, er hätte einen recht artigen Kommentar liefern können zur staatsmännischen" Rede seines jeßigen Gesinnungsgenossen, des Fortschrittlers Hänel, deren ganze Weisheit darin gipfelte, die " schöne" Devise:
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, dem Könige jeden Ruhm, dem Minister jede Gefahr" in allen Tonarten zu verherrlichen, d. h. die„ gottbegnadeten Schurken" als unnahbare Götter zu erklären. Es wäre eine wahre Freude gewesen.
Aber, es hat nicht sollen sein. So haben wir es denn für unsere Pflicht gehalten, da wir es, Mangels jeglichen Talents dazu, noch nicht bis zum Oberbürgermeister gebracht haben, unsern Gesinnungsgenossen von damals ins Feld zu führen gegen seine großmäuligen und unsere kleinmüthigen Freunde von heute. Immer feste druff, Jungens, nur nicht verblüffen lassen! Einer von den„ Alten".
Jm Reichstag ging's diese Woche lebendig zu. Wenn das ein günstiges Urtheil ist, so findet nach dieser Richtung hin das Sprüchwort
Anwendung: Ende gut, Alles gut. Denn das Ende ist da, und ohne den fatalen Umstand, daß ein Richter'scher Antrag vorhin in die Kommission verwiesen wurde, würde der Reichstag noch heute schließen. Interessante Debatten sind nicht mehr zu erwarten, und wäre noch einige Hörfähigkeit in den todtmüden Abgeordneten, so würde das letzte Restchen erschöpft durch die grauenhaft langweilige Debatte, welche im Augenblick, wo ich dies schreibe, mit der Langweiligkeit eines Leierkastens oder Mühlrads abgeleiert wird und mit Ausnahme eines Dutzends fanatischer Steckenpferdereiter das gesammte Haus" aus dem Haus oder wenigstens dem Sigungssaal hinausgetrieben hat. Es handelt sich nämlich um das famose Thema von der Doppelwährung. Die Doppelwährung! Bimetallismus! Wunderbare Zauberworte!
Es ist merkwürdig, welche Neigung die Menschen haben, alle ihre Gebresten auf irgend eine mit Händen zu greifende Ursache zurückzuführen, und ein mit Händen zu greifendes Mittel zur Beseitigung dieser Ursache und zur Heilung aller Gebresten vorzuschlagen. Jener berühmte Schuhmacher, der alle Uebel der Welt mit Leder kuriren wollte, war der klassische Typus dieser sozialpolitischen und Wunderdoktoren, von denen jeder seine fire Jdee, und seine unfehlbare Allerwelts- Medizin hat. Der Bimetallist oder Doppelwährungsmann erblickt in der Goldwährung die Ursache aller Uebel, an denen die heutige Gesellschaft leidet, und in der Doppelwährung( Gold- und Silberwährung) das unfehlbare Mittel zur Beseitigung aller dieser Uebel. Mit dem dieser Menschenspezies eigenthümlichen Talent, Ursache und Wirkung zu verwechseln, leiten sie den Nothstand aus der Seltenheit des Goldgeldes her, während doch die Seltenheit des Goldgeldes eine Folge des Nothstandes ist, und in paradiesischer Unkenntniß der Natur des Geldes, verkündigen sie das Evange lium, daß die soziale Ungleichheit, die Massenverarmung u. s. w. durch die Goldwährung hervorgebracht sei, und mit der Doppelwährung verschwinden werde. Nun diesen Narren, die von dem Wesen der bürgerlich- großkapitalistischen Gesellschaft keine Ahnung haben, ist nicht zu helfen. Man überläßt sie am besten sich selbst. Schaden können sie nicht anrichten, denn die Logik der realen Verhältnisse stellt sich ihnen in den Weg.
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Am Dienstag brachte die Fortschrittspartei bei der dritten Lesung des Etats den Ukas des Kaiser Königs Wilhelm zur Debatte. Herr Hänel trättfette eine Stunde lang die füßesten Syrupshrafen als das Haus, das übrigens und es gereicht ihm das nicht zur Schande sehr schlecht besetzt war. Das ganze Arsenal des konstitutionellen Prinzips" wurde erschöpft, die Legende vom König, der regiert aber nicht herrscht, breitgetreten. Der Herr Professor schenkte uns nichts. Er schwelgte bein Anhören seiner tönenden Tiraden in einem Meer von Wonne. Die Wonne dauerte indeß nicht lange. Fürst Bismarck , der seine Pappenheimer kennt, erschien plötzlich im Reichstag, und zerzauste, als Hänel sich endlich gesetzt hatte, unbarmherzig dessen Spinnfaden- Gewebe konstitutioneller Dogmatik. In Preußen herrscht und regiert der König, so war es und so wird es bleiben; wer mir sagt, ich verstecke mich hinter der Person des Königs, klagt mich der Feigheit an" und da redete und soff sich der Herr Reichskanzler in eine solche Theaterwuth hinein, daß man einen Moment glauben konnte, er wolle auf die Fortschrittler losspringen und sich mit ihnen prügeln wozu er selbstver ständlich nicht die leiseste Neigung hatte. Und nachdem er diese kleine Zorneskomödie aufgeführt, wurde er plöglich mild, und meinte, der Ufas werde ja ganz falsch aufgefaßt, die Freiheit der Wahl solle durch die Beamten nicht beeinträchtigt werden.
Auf diesen Leim ging natürlich der Liberalismus, fortschrittlicher und sezessionistischer Sorte, der Konflikt" war glücklich vermieden, die Prinzipienfrage wurde vertuscht. Liebknecht, der in unserem Namen sprach, hob dies hervor, und gab der Fortschrittspartei die Schuld, durch ihre Halbheit während des Konflikts der 60er Jahre solche Aeußerungen des persönlichen Regiments, wie diesen Ufas, möglich gemacht zu haben. Liebfnecht, dessen Rede Ihnen im stenographischen Bericht zugeht, sprach hierauf über die allgemeine politische und wirthschaftliche Lage, über unsere Stellung zur reichskanzlerischen Sozialreform, und begründete, warum wir dem herrschenden System feinen Pfennig bewilligen können und gegen den Etat in seiner Gesammtheit stimmen müßten.
Unsere Abgeordneten kamen in dieser Woche ziemlich oft zum Wort:
Frohme und Kräcker zur Berufsstatistik,*) Kayser, Grillen.
berger und Liebknecht zum Spezialetat( Ausweisungen aus Sachsen , Spionage gegen die sozialistischen Reichstagsabgeordneten, und Post); Liebknecht , räder und Kayser zu Wahlprüfungen ( Reichenbach- Neurode und Ludwigshafen - Speyer ).
Eine geradezu erbärmliche Rolle spielten in der Dienstagssitzung die Herren Volksparteiler. Ein französisches Winkelblatt hat den angeblichen Brief eines angeblich deutschen Reichstagsabgeordneten S veröffent
licht, welcher S... besagt, Deutschland werde Republik werden und Elsaß- Lothringen dann sein Selbstbestimmungsrecht zurückerhalten. Beiläufig ein ganz vernünftiger Wunsch und Gedanke. Der„ Republikaner " Sonnemann, auf welchen man rieth, hatte nichts Eiligeres zu thun, als zu erklären, er sei nicht der S.... Das ginge allenfalls noch an. Daß er aber am Dienstag den großen Volkstribunen" Karl Mayer aus Schwaben auf die Rednerbühne des Reichstags steigen und feierlich erklären ließ, der Brief könne überhaupt nicht von einem Mitglied der Volkspartei herrühren, da diese auf dem Boden der Reichsverfassung stehe das war niederträchtig. Man sieht, an monarchistischer Servilität wetteifern die Demokraten der Volkspartei " würdig mit den„ Demokraten " des Fortschritts.
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Wie geschwindelt wird.
II.
X.
Der Jahresbericht der„ Dortmunder Union" beschäftigt sich eingehend mit den Arbeiterlöhnen und bemüht sich, nachzuweisen, welche erfreuliche Steigerungen dieselben erfahren haben. Es heißt in dem Bericht wörtlich:
*) Ueber das Verhalten des hohen Hauses zu den sehr berechtigten Vorschlägen unserer Abgeordneten in nächster Nummer.