in der Gebirgsgegend von Vrancia noch in Geltung ist, noch nicht ver­loren, ebensowenig wie es die von den Prinzen und Bojaren begangenen Plünderungen vergessen hat. Nahe an Rußland   gelegen, hat sich der dortige agrarische ländliche Terrorismus seit zwei Jahren auch zu uns auf das andere Ufer des Pruths verbreitet. Schon im Frühjahr dieses Jahres sprach sich das Landvolk offen dahin aus, daß man doch die Grundbesitzer todtschlagen und den Boden den Bauerngemeinden geben solle. Es ist leicht begreiflich, daß die Versprechungen der Regierung die Hoffnungen der Bauern nur noch verstärkt haben und die Bauern, da sie das Philosophiren nicht verstehen, wollen Alles sofort in's Praktisch übersetzen.

-

Sie haben ihr Werk friedlich begonnen, aber die Bourgoiste beweift den Bauern, daß das einzige Mittel, sich Gerechtigkeit zu verschaffen, in der Revolution zu suchen sei, d. h. in der Anwendung der brutalen Gewalt. Kommt es dahin, so wollen wir hoffen, daß die Fackel auch durch unsere Gane ihren Triumphzug halten werde und wehe den Söhnen der Vergangenheit, denn alle Sünden ihrer Ahnen werden fie büßen müssen!

-

Soviel ist gewiß, daß in einem ernsthaften Momente die Bewegung in Südrußland auch bei uns zum Signal eines Aufstandes werden wird. Das arme, aber im höchsten Sinne revolutionäre rumänische Volk hat den Vortheil einer großen Empfänglichkeit, und gleichzeitig mit der rein agraren Bewegung macht auch die sozialistische Bewegung bei uns große Fort­schritte. Die Jugend geht Hand in Hand mit dem Volke, was uns hoffen läßt, daß alle Vertheidiger von Gerechtigkeit und Freiheit sich ihres Namens würdig erweisen werden. Sollte die langersehnte Stunde schlagen, so wird man fie tapfer an der Seite des Volkes kämpfen und eher mit ihm sterben als es verrathen sehen.

Noch ist zu bemerken, daß wir noch eine andere Art Bewegung haben, nämlich die der Rumania Irredenta", worüber ich in meinem nächsten Briefe Näheres mittheilen will.

Unsere Devise aber ist und bleibt, wie das rumänische Volk fingt: Arbeiter, nimm die Maschine, Bauer, nimm den Boden!" Mit sozialdemokratischem Gruße!

Korrespondenzen.

Ein Rumän e."

Großenhain  , 28. Juni. Jn Nr. 23 des Sozialdemokrat" befindet sich ein Bericht über die in unserem Kreise stattgefundene Reichs­tagsnachwahl, welcher an Entstellungen von Thatsachen das Möglichste leistet. Es ist wahr, und darin sind wir mit dem Einsender vollkommen einverstanden, das Resultat hätte ein besseres sein können; doch daran tragen wir nicht die geringste Schuld. Unsere Organisation, wenigstens hier in Großenhain  , ist gut, daß dieselbe in Meißen   viel zu wünschen übrig läßt, ist nicht unsere Schuld, wir übernehmen auch keine Verant antwortung dafür. Als Beweis wollen wir nur anführen, daß uns die Unterstützung der Opfer des infamsten aller Preßprozesse, welcher wohl bei allen Genossen noch in frischem Andenken steht, ausnahmslos über­laffen ist, und eine Kleinigkeit ist das nicht, das wird wohl Jeder zu­geben, der die Verhältnisse einigermaßen kennt. Unsere Organisation speziell für die Wahl hier breit zu treten, halten wir nicht für gerathen, fönnte aber nöthigenfalls geschehen. Den uns in dieser Beziehung gemachten Vorwurf weisen wir ganz entschieden zurück. Der Hauptgrund, weshalb wir kein besseres Resultat erzielten, liegt darin, daß unsere Abgeordneten nicht besser, als es geschehen, auf dem Posten waren. Wir meinen, und mit uns jedenfalls die meisten Genossen, daß, wo sich eine Gelegenheit bietet, zum Volke zu reden, dieselbe nach Kräften ausgenügt werden muß, und eine solche Gelegenheit bot der verflossene Wahlkampf, denn in allen Bersammlungen, und es waren deren viele, war volle Redefreiheit. Der Einsender schreibt freilich: In nur wenigen Versammlungen fonnten wir reden" u. s. w., dies geschieht aber nur, um Alles unserer schlechten Organisation in die Schuhe schieben zu können. Hätten uns also unsere Abgeordneten, wie dies Vollmar und Kräder gethan, vorzüglich ersterer, welcher uns trotz seiner verstümmelten Beine zweimal aus der Noth half und den Gegnern in gut besuchten Versammlung mit durch­schlagendem Erfolg entgegentrat, nach Kräften unterstützt, wir wären ficher zur Stichwahl gekommen. Ein Unglück für uns war es, daß unser waderer Geyer nicht unter uns sein konnte, denn erstens hätten wir dann eine gute organisatorische Kraft mehr gehabt, und zweitens hätten wir und das ist für unseren Kreis noch viel höher anzuschlagen dann einen ständigen Redner für die vielen Versammlungen gehabt, denn daß derselbe in dieser Beziehung unermüdlich ist, hat er schon längst zur Genüge bewiesen.

Soviel zur Richtigstellung des Berichtes in Nr. 23.

Die Großenhainer Genossen.

Am 1. Juli verlassen wieder zwei Genossen das Gefängniß, es bleibt dann neben Geyer, welcher am 15. August entlassen wird, nur noch einer in Haft.

( Wir haben diese Korrespondenz unverändert aufgenommen, halten uns indeß für verpflichtet, unseren Korrespondenten gegen den Vorwurf der Entstellung von Thatsachen in Schutz zu nehmen. Er hat in seiner Kor­respondenz nicht mehr gesagt, als die Großenhainer   Genossen oben selbst zugestehen, es ist ihm aber nicht eingefallen, diese für die bei der Wahl zu Tage getretenen Uebelstände verantwortlich zu machen. Die Mißstim­mung der Großenhainer   Genossen rührt daher, daß sie, wie aus einem für uns bestimmten Zusaß ersichtlich, bezüglich des Verfassers der Kor­respondenz auf absolut falscher Fährte find. Derfelbe ist viel­mehr ein Parteigenosse, welcher den Opfermuth und die vorzügliche Or­ganisation der Genossen in Großenhain   gerne anerkennt.

Was die Unterstützungsfrage anbetrifft, so haben, soviel uns bekannt, die Großenhainer Genoffen freiwillig die Laft, von der sie oben sprechen, auf sich genommen. Wir halten uns für verpflichtet, dies hier zu konstatiren, um Mißdeutungen vorzubeugen. Inwieweit unsere Ab­geordneten ihrer Pflicht nicht nachgekommen sind, fönnen wir natürlich von hier nicht untersuchen, bemerken wollen wir aber, daß Kayser, der den dortigen Wahlkreis am Besten fennt, Dank seiner Ausweisung dort nicht auftreten konnte, und daß Liebknecht zu der von den Fortschrittlern einberufenen Versammlung rechtzeitig erschienen war, aber Dank der Demokratie" dieser Herren nicht zum Worte tam.

Anmkg. der Red.)

Stuttgart  . Die von den Lichtern der Volkspartei mitgeleitete ,, Volksbank" ist mit einem Defizit von etwa 22 Million Mart glücklich verkracht. Hunderte kleiner Geschäftsleute verlieren nicht nur ihre Ein­lagen, sondern sind auch noch mit ihrem bischen Vermögen nach dem Genossenschaftsgesetz haftbar. Trotzdem, wie es sich jetzt herausgestellt hat, die Bank schon seit vier Jahren überschuldet war, wurde von den Volksfreunden auf das tollfte fortgewirthschaftet, und sind dadurch die Mitglieder um Alles gebracht worden. Die Entrüftung ist darum aber auch gegen die Leiter eine Allgemeine. Bis jetzt haben sich dieselben zwar mit ihrem Ersparten" noch behaglich gefühlt, aber nun soll die Vergeltung kommen in Gestalt des Staatsanwaltes, der die sofortige Inhajtnahme der drei Direktoren der Bank beantragt haben soll. Nun, zu wehe wird man ihnen nicht thun; die Leutchen haben ja nicht verbotene Schriften verbreitet, auch nicht geheimer Verbindung angehört, es sind auch nicht Sozialdemokraten, sondern nur dem Namen nach brave Demokraten und Fortschrittsherrschaften.

Daß sie die Gelder der Mitglieder und anderer Leute natürlich nur in deren Interesse verspekulirt haben, daß durch sie so und so viele Eristenzen ruinirt sind, ist eben unglücklicher Zufall, Geschäfts­unglüd" u. s. w., was der besten Staatsstüße auch passiren kann. Wie schade um die schönen Tantièmen und Gratifikationen, die dabei für die hohen Leiter verloren gehen!

Stuttgart  . Obgleich wir längere Pause mit Berichterstattung eintreten ließen, dürfen die Genossen nicht annehmen, daß wir dem süßen Nichtsthun huldigen. Im Gegentheil, es wird luftig fortgearbeitet.

Bei der Reichstagswahl hat das letztemal unser Kandidat allerdings teine höhere Stimmenzahl wie bei den vorhergegangenen beiden Wahlen erhalten, aber die Aufklärung, die wir in die Massen brachten, ist denn

doch so bedeutend bemerkbar, daß wir bei weiteren Wahlen sicherlich ein glänzendes Resultat werden aufweisen können. Die Volkspartei, sonst in der Stimmenzahl bedeutend hinter uns zurück, hat nur durch die politische Aufklärung der Massen durch uns, ihren im Verein mit anderen so­genannten Freifinnigen aufgestellten Kandidaten durchgebracht. Darob großer Jubel und Siegesgewißheit für die ferneren Wahlen bei den Volksparteilern. Aber irren ist menschlich, und so wird es wohl auch bei der Volkspartei kommen.

Zu diesem Siege hat hauptsächlich beigetragen, daß die Masse besonders der Landbevölkerung, durch unser raftloses Arbeiten angeregt, angefangen hat, über ihre Lage und ihre politische Stellung im Staate nachdenken. So schnell vermögen die Leute sich freilich nicht empor zu raffen, um sofort uns ihre volle Sympathie zuzuwenden, und so haben sie diesesmal noch, durch die Freiheitsphrasen der Volkspartei und durch die Popularität des Kandi­daten derselben bethört, ihre Stimmen diesem zugewendet. Daß damit ein Bock geschossen wurde, ist vielen der Wähler schon klar geworden und werden noch mehr davon überzeugt werden. Die nächsten Wahlen werden den Beweis liefern.

Am 18. März hielt Genoffe Sievers anläßlich seiner Tags darauf erfolgten Abreise nach Amerika   seinen Abschied. Massenhaft waren die Genossen versammelt und trotz Anwesenheit der Polizei ist bei dieser Gelegenheit die Feier des 18. März in einer Weise zum Ausdruck ge­kommen, daß es eine wahre Freude war.

Am 20. März war allgemeine Arbeiterversammlung in der Bardilischen Brauerei mit der Tagesordnung: Das Tabakmonopol." Freie Diskussion für Jedermann wurde schon in den Annoncen zugesichert. Schon vor Beginn der Versammlung war das Lokal vollständig gefüllt, und auch die Polizei war ziemlich stark vertreten. Genoffe Dietrich sprach vom volkswirthschaftlichen und politischen Standpunkte aus in einer Weise gegen das Monopol und geißelte das Verfahren gegen die Arbeiter der­artig, daß der konservative Redakteur und Eigenthümer des Schwäbischen Merkur", Dr. Elben, bekannte, daß die Ausführungen des geehrten Herrn Vorredners( wie er ihn nannte) einen tiefen Eindruck auf ihn gemacht haben. Troßdem wollte er die Arbeiter dafür gewinnen, der Regierung größeres Vertrauen entgegen zu bringen. Damit machte er aber in der Versammlung vollständiges Fiasko. Der auch anwesende Redakteur der fonservativen, Reichspost", Treiber, der sonst so gern auf den Arbeiter­fang geht, fand nach der Niederlage seines Parteifreundes denn auch nicht mehr den Muth, ihm helfend zur Seite zu stehen.

Mit dem gleichen Thema fanden Versammlungen in Gmünd und Eßlingen   statt, und hatte in beiden Orten Dietrich das Referat übernommen.

Die Volksparteiler, durch unser Vorgehen aufgerüttelt, glaubten nun auch etwas in dieser Sache thun zu müssen und setzten mit großem Pompe eine Monopolversammlung im Bürgermuseum in Szene. Mit ihren Phrasen und ihrer heiligen Scheu, den richtigen Kern der Sache zu be. rühren, waren sie jedoch nicht im Stande, Eindruck zu erzielen, und mußten sie erleben, daß in einer für das Monopol abgehaltenen kon­servativen Versammlung Dr. Elben einen Vergleich anstellte zwischen der Arbeiter und Volksparteiversammlung, die entschieden zu unsern Gunsten ausfiel.

Eine weitere Versammlung mit der Tagesordnung: Die Gesetz­entwürfe der Kranken- und Unfallversicherung fand den 31. Mai im Saale des Schüßenhauses statt. Unsere Reichstags­

Daß während des Durer Bergarbeiterstreits im Ganzen ca. 1400 Personen verhaftet und davon 800 abgeschoben" worden sind, verdient in der Geschichte des seinen Todesgang antretenden Kapitalismus mit rothen Lettern verzeichnet zu werden. So wird in Desterreich die foziale Frage gelöst. Die Antwort dürfte nicht zarter ausfallen!

-

Newyork  , 20. Juni. Auf's Neue angeregt durch ein Schreiben des soeben aus Deutschland   eingewanderten Genossen Hadlich, be­schäftigte sich der hiesige Arbeiter Fortbildungsverein in einer seiner letzten Sigungen wiederum mit der Einwanderung von Parteigenossen.( Unser alter braver Genosse war nämlich wie so viele der Neuankommenden ein wenig hereingefallen", d. h. sogenannten Gasthaus- Runneru" in die Hände gefallen.) Wir fordern daher alle in Zukunft hier einwandernden Genossen auf, sofern sie hier persönliche Bekannte haben, den­selben ihre Ankunft, d. h. den Namen des Dampfers, mit dem sie reisen, vorher anzuzeigen. Wenn das nicht möglich ist, wegen Zeit und Um­ständen 2c., so telegraphire man bei der Landung in Castle- Garden" und warte dort einige Stunden auf die verlangte Person. Wer keine Bekannten hier hat, wende sich an das Stanton- Hotel, Stanton- Street ( sprich Stent'n- Striet).

Auf keinen Fall aber gehe man mit dem ersten Besten. Es wimmelt hier von allerlei Hallunken, die die Bauernfängerei in hohem Grade ver­stehen.

Im Allgemeinen sei noch bemerkt, daß die Erwerbsverhältnisse gegen­wärtig durchaus nicht glänzend find, weshalb vor dem Auswandern ins Blaue hinein nicht genug gewarnt werden kann. Namentlich ist es in der Maschinen Branche sehr flau, ebenso in der vor Kurzem noch so florirenden Zigarren- Branche. Auch die Schuhmacher sind hier unverhältnißmäßig schlecht gestellt.

Der Unterzeichnete ist übrigens gern bereit, auf spezielle Anfragen soweit es ihm möglich Bescheid zu ertheilen. Mit bestem Gruß

Im Auftrag des Arbeiter- Fortbildungsvereins E. Kirchner, 448 E 13. Street.

Eine Mahnung. In einem Dorfe bei einer großen Stadt liegt die Organisation seit längerer Zeit arg darnieder. Der Grund ist in der Unpünktlichkeit der Vertretung dieses Ortes zu suchen. Trotzdem die alten Parteigenossen vollständig ihren Verpflichtungen nachkommen und auch in steter Verbindung mit dem Vertreter eines anderen Ortes sind, so bin ich dennoch der festen Ueberzeugung, daß, wenn sie wieder auf eigenen Füßen stehen würden, mehr herauszubringen wäre. Es handelt sich meiner Ansicht nach doch nicht nur um Be- und Versorgung der alten Hähne", sondern auch um die Anwerbung neuer Mannschaften, denn wir brauchen Soldaten, und immer mehr Soldaten, Bismard.

gernde wie

Ich bitte deshalb die Parteigenossen, in dieser Sache bald etwas thun zu wollen. Welchen Ort ich meine, werden die Leser, denen es gilt, ?- schon errathen.

abgeordneten Grillenberger, Dies und Kayser, jeder bei Varteigenossen! Vergeßt der Verfolgten

Betreten der Tribüne mit stürmischen Bravo's begrüßt, unterzogen diese Entwürfe und die Reformbestrebungen des Reichskanzlers der Reihe nach scharfer Kritik und ernteten begeisterten Beifall. Die Stimmung der Anwesenden war eine sehr gehobene und die andern Parteien durch das unerwartete Auftreten dreier sozialistischer Abgeordneten in hiesiger Stadt so verblüfft, daß ihre Zeitungsorgane diese Versammlung mit ihren Rednern nur kurz registrirten.

Da wir nun gerade beim Bericht über diese Versammlung sind, wollen wir noch erwähnen, daß das Fehlen des Reichstagsabgeordneten Geiser in derselben allseitiges und nach unserer Ansicht begründetes Befremden erregte. Obgleich er in Stuttgart   wohnhaft ist, hat ihn ein großer Theil der hiesigen Genossen noch nicht einmal zu Gesicht bekommen, und noch weniger ist bei ihm von öffentlichem Auftreten die Rede.

Am 1. Juni referirte Kayser über Kranken- und Unfallversicherung in einer Versammlung in Hall. Auch dort war die Stimmung eine ausgezeichnete, obwohl die Versammlung nicht besonders stark besucht war, da, um ein Verbot, zu verhindern, der Referent nicht im Voraus be­fannt gemacht wurde.

Durch die Kassierung der Wahl Riedert's findet im Ulmer Wahlkreise eine Neuwahl zum Reichstage statt, und werden dieses Mal unsere Genossen im dortigen Wahlkreise energisch für ihren eigenen Kandi­daten eintreten. Unsere braven Heidenheimer fangen jetzt schon an, dies­bezüglich thätig zu sein. Bei der vorigen Wahl hatten sich viele Genossen von der Volkspartei fangen lassen; dieses Mal gibt sich diese Partei vergebliche Mühe, deren Stimmen zu gewinnen. Wes Geisteskinder die Volksparteiler auch dorten sind, ergibt sich daraus, daß deren Vorstand und Hauptagitator im dortigen Wahlkreise Freiesleben heißt der Freifinnige sich an Windthorst mit der Bitte wandte, dahin zu wirken, daß katholischerseits kein eigener Kandidat aufgestellt werde, damit fie ihren Kandidaten eher durchbringen können. Also diese Helden spielen sich nach außen als Freiheitsmänner auf, und unter der Hand erniedrigen sie sich zu Bittstellern an die kirchlichen Dunkelmänner. Ob Windthorst diese Bitte erhören wird? Luftig wäre es, wenn sie mit Spott von ihm abgewiesen würden.

-

Die Volkspartei traut sich überhaupt nicht mehr, selbständig aufzu­treten. In Stuttgart   verbindet sie sich mit sogenannten Freisinnigen und stellt im Verein mit diesen einen Kandidaten auf, der nicht einmal der Volkspartei angehört, da sie wohl wußte, daß eine Größe der Volks­partei mit Glanz durchfiele. In Heilbronn   bringt ihr Härle", um die Stimmen der Reichstreuen sich zu erhalten, ein Hoch aus auf den Hohenzollernkaiser, und im Reichstag erklärt ihr Volfstribun Karl Mayer, auf dem Boden der Reichsverfassung zu stehen. Schöne Gesellschaft das! Apropos, Hänle, der Kandidat der Volkspartei im Ulmer Wahlkreise, ist als Fabrikant im gewöhnlichen Leben ein Ausbeuter eben so schlimmer Sorte wie der größte Reaktionär. Von unserer Seite wird Bebel auf­gestellt.

Vor einigen Wochen war nach längerer Pause wieder in drei Woh­nungen Haussuchung nach verbotenen Schriften. Die Ursache soll Denun­ziation aus Privatrache sein. Nur in einer Wohnung wurden zwei Nummern " Sozialdemokrat" gefunden. Ob es noch ein Nachspiel gibt, ist bis jetzt nicht bekannt.

Auch dem Genossen Schlüter wurden kürzlich zwei Kisten mit Tabakfabrikaten auf dem Güterbahnhof polizeilich durchsucht. Natürlich fein anderes Resultat, als daß die Polizisten einen Theil der Waaren beim Durchschnüffeln beschädigt haben.

In der Buchdruckerei bei Dietz hatte eine Haussuchung nach der Vollmar'schen Rede über das Tabakmonopol ebensowenig Resultat.

Unser Bolizeikommissär Honold, der famose Verfertiger des Majestätsbeleidigungsprozesses gegen unsern Genossen Motteler, womit fich anno 1878 die hiesige Polizei und der Streber Staatsanwaltschafts­gehilfe Nestle so gottsjämmerlich blamirten, hat, obgleich Bräutigam, mit einem Frauenzimmer, das einem Genossen zu unsittlich war, um ein mit ihr angefangenes Verhältniß fortzusetzen, Liebschaft angefangen und sucht nun in Gemeinschaft mit einem andern Kommissar, der sich an deren Freundin hält, bei Champagner- und anderen Orgien Denunziationen zu sie hören könnten, wäre für sie nutzlos. Aber bezeichnend für diese erhaschen. Glück werden sie in letzterem Punkte wenig haben, denn was Sorte Streber ist, daß sie im Bemühen, nach oben gut angeschrieben zu werden, das nach ihrer Ansicht Nüßliche mit dem Angenehmen stets zu verbinden suchen. Wollust beim Verbrechen zu empfinden, ist ja von jeher das Streben der gemeinsten Verbrecher.

Wir sind auf dem Posten und werden es bleiben und werden so lange raftlos thätig sein, bis das erstrebte Ziel erreicht ist der freie Volks­Hoch die Sozialdemokratie!

staat.

-

-

Reichenberg in Böhmen  , 30. Juni. Soeben wurde hier der Redakteur des Arbeiterfreund", Genosse F. Hannich, ver­haftet. Er soll morgen( Samstag) nach Prag   transportirt und dort dem Landesgerichte, auf deffen Requisition die Berhaftung geschah, ein­geliefert werden.

Bei zahlreichen Personen in Reichenberg finden augenblicklich Haussuchungen statt. Höchste Vorsicht im Briefverkehr dort­hin ist anzuempfehlen, da möglicherweise alle Briefe für den " Arbeiterfreund" oder sonstig bekanntere Genossen dem Prager  Landesgericht in die Klauen gespielt" werden dürften.

und Gemaßregelten nicht!

Briefkasten

der Redaktion. Korrespondenzen aus Hohenstein, Lemgo  , Mann­ heim  , Pfalz  , Greiz 2c. in nächster Nummer.

Wofür?

-

-

-

-

-

-

-

A.

der Expedition. H. P. Schw.: Bf. v. 8. erh. Nachtfrg. mit 28 fort. Der alte Hauschild" ließ uns zu lange ohne Instruktion. Felir: Ab. 1. u. 2. Qu. gebucht. Folgen 34. Gracchus W.: Mehr­bstllg. notirt. Avisirtes erwartet.-h- n.: Mehrbstllg. folgt. Weiteres angenehm. Lucius: Folgen 45. Bravo  ! Senden Sie 1 Bld. zur Ansicht nebst Preis. B. L. St. Jmier: Fr. 2, Ab. 3. Qu. für B. erh. Sammellifte am 10/7 Addr. M. nachgesandt. Ber asp. ad. ast. Bf. v. 8. erh. Gewünschtes steht zu Dienst, aber Addr. für W. fehlt. Rückständiges wahrscheinlich unterwegs verzögert. Gruß er­wiedert. Michel Stieber: Mt. 134,50 à Сto. Ab. zc. gutgebr. Weiteres erwartet. A. B. C.( i. Ce.): Mt. 2, durch Freundeshand erh. Ptsdm.: Mt. 3, Ab. 3. Qu. erh. Bfl. berichten Weiteres. K. Keď E.: Mt. 1,65 Ab. 3. Qu. erh. H. W. i. J. Mr. 9,60 Ab. Juli erh. Mt. 20,40 d. Flgfds. dkd. zugew. Grüße bestellt u. unter Anerkennung bestens erwidert. Bitten um Signalwort statt Pprntl. O. B. Lyon  : Fr. 2,50 Ab. 3. Qu. erh. Der Alte i. Grzsch.: Mr. 18, Ab. 3. Qu. erh. Nachtfrg. auf Mehrbstllg. folgt. Eulen­gebirge: Mt. 6, Ab. 3. Qu. erh. Alte Flagge: Mt. 6,- Ab. 3. Ou. erh. Warum nicht mehr? Mr. Louis Paris: Fr. 5,- Ab. 3. Qu. erh. Nr. 27 n. 28 giengen noch pr. Bf. an Bl., deshalb pr. 3. Qu. 40 Ct. Portozuschlag restirend. Dafern aber Bffdg. an Bl. fortzusetzen, find Fr. 2,60 nachzuzahlen.-r.: Fr. 16,75 Nachn. v. 17/5( pr. 1. u. 2. Qu.) erst am 8/7 v. d. Post ausbez. erh. D. u. M. Lyon: G. G. B- G1.: Mt. 3,- Ab. 3. Qu. Fr. 2,50 Ab. 3. Qu. erh. erh. O. Th. Th.: Mt. 6,- Ab. 3. Qu. erh. N. N. Salzstadt: Mf. 15, Ab. 3. Ou. erh. Mehrgefandtes für Propaganda schwimmen laffen, gilt als Parteibeitrag, darauf begründet sich unsere seither billigste Preisnotirung. Weiteres beachtet. J. Strauß N.- Y.: Fr. 50,65( 10 Doll.) à Cto. erh. P.-K. auch. Auszg. folgt. Höhne N.- Y.: Fr. 75,95( 15 Doll.) à Cto. erh. Rother ram  : Fr. 2,50 Ab. 3. Qu. f. tn. B. erh. Addr. geordnet. Columbus: Bf. v. 10/7 toftet 50 Ct. Strafporto  , weil 4 Gramm über 15!!! Aufgepaßt! Beilagen besorgt. Raft: Bf. v. 8/7 durch Abg. erh. u. besorgt. h. Bfe. v. 9. u. 11. erh. u. beantw. Mehrbstllg. folgt n. Vorschr. Efld. Mehrbstllg. folgt. Addr. geordnet. Weiteres wiй­fommen. H. Hillmann Brooklyn  : Bf. v. 28/6 erh. Antw. bfl. Gruß! Cb. Mayer Pittsburg: Sendung wurde nicht unterbrochen. Alles Weitere notirt. W. S. Paris  : Bf. v. 9/7 erh. Bestllg. folgt. Ldrbchr. v. D. übersehen. Bfl. mehr. Schndrgen. 8.: Fr. 10,- Ab. 3. Qu. erh. Rother Franz: Fr. 14,50 pr. P.-K. u. 40 Pfg. 50 Ct. Bfm. erh. u. Beides für A. pr. Ab. 2. Du. u. Schft. gutgebr. Weiteres erwartet. Zoroaster: Siehe Rthr. Frz. Weiteres notifizirt. Folgen 16. Blutiger u. Mbrg.: 3 Expl. tosten Fr. 6,-, bezahlt find Fr. 4,90. Rest Fr. 1,10. Dorndistel: Ottg. erfolgt erst nach Eingg. d. Geldes, Frrthümer sonst unvermeidlich. Adlbg.: Mt. 6,- Ab. 3. Qu. 2 Expl. erh. A. L. B.: Mt. 24,- Ab. 3. Qu. erh. Fbr. Obstrß.: Fr. 2, Ab. 3. Qu. erh. Von 3 armen Teufeln: Fr. 2,40 pr. Ufds. dkd. erh. Winterthur  : Fr. 17,- v. d. Verf. pr. Ufds. dkd. erh. Catilina: Fr. 2, Ab. 3. Qu. für Sm. bezahlt. Dtsch. Ver. u. Wtt. 3ch.: Fr. 4, Ab. 3. Qu. 2 Erpl. erh. Blanc: Mt. 12, à Cto. Ab. erh. Detailgeschäft" derart unmögl. Bfl. Näheres. J. K. Schffhsn.: Fr. 4, Ab. 3. Qu. erh. Alles besorgt. Jm Weiteren einverstanden. Von d. Eider: Mt. 7,- f Ab. 3. u. 4. Qu. R. u. Schft. erh., desgl. Mt. 3,- Ab. 3. Qu. Nm. Mehrbstllg. folgt. A. Pttf. Rbg.: Mt. 6, Ab. 3. u. 4. Qu. erh. Mr. 1, f. Schftreft. H. O. Paris  : Fr. 2,50 Ab. 3. Qu. erh. Pfaffenfeind 674: öwfl. 2, auf Ab. 2. u. 3. Qu. gutgebr., da 2. Qu. noch offen. Letzte Zahlung v. 21/1 82 war für Ab. 4. Qu. 82 u. 1. Qu. 81, sowie Photgr. u. Ufds. Weiter Nichts hier. Boln. Feldpoft: Fr. 230, zum Ausgl. d. Cto. verwendet. Weiteres wird besorgt. M. J. St. M.: Fr. 10,- Ab. 3. Qu. 82 3. Qit. 83 2c. durch Freundeshand erh. M. G. Genf  : Fr. 4, Ab. 3. Qu. 2 Expl. erh. Nachlfrg. fort. E. 3.: Fr. 2, dem Ufds. v. Einsiedler dkd. zugew. Th. V. Glasgow  : Mt. 22,- Ab. 3. Qu. erh.

-

-

-

-

-

-

-

"

-

-

=

London Comm. Arbeiter- Bildungs- Verein 49 Tottenham Street. Tottenham Court Road. Die Wirthschaft des Vereins ist geöffnet von Morgens 9 bis Nachts 12 Uhr. Wir ersuchen die reisenden Genossen auf unsere Adresse zu achten. Der Vorstand.

Schweizerische Vereinsbuchdruckerei Hottingen  - Zürich  .

2

b

31

g

n

P

g

e

996

de

510