Geiser. Derselbe wurde beim Beginn seines Vortrags mit stürmischem Beifall begrüßt. Genosse Geiser entledigte sich seines Auftrages in der denkbar sorgsamsten Weise, derselbe beleuchtete an der Hand der Statistik sehr eingehend den Welthandel mit seinen Vortheilen und Nachtheilen, er tennzeichnete die Bedeutung desselben für den Kulturfortschritt der Mensch­heit und erörterte zum Schluß die Aufgabe, welche den Völkern gegenüber der Entwicklung der Weltwirthschaft obliegt. Die Versammlung hörte in der allergrößten Ruhe den sehr lehrreichen Vortrag an und spendete bei Schluß deffelben rauschenden Beifall.

Nach Beginn der Diskussion wurde aus der Mitte der Versammlung folgender Antrag eingebracht:

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Die Versammlung wolle beschließen, daß zum Zwecke der Beleh­rung über die Fragen der Weltwirthschaft heute Abend ein Verein gegründet werde."

Dieser Antrag wurde mit stürmischen Bravos begrüßt und von allen Rednern warm empfohlen. Wie nothwendig für unsere Arbeiterbevöl terung ein derartiger Berein ist, beweist die einstimmige Annahme obigen Antrags seitens der so zahlreichen Versammlung. Herr Geiser forderte in seinem Schlußworte die Versammelten auf, fest und treu trotz Drang und Noth für die Sache des deutschen arbeitenden Volkes einzustehen, dabei betonend, daß die soziale Frage nicht nur eine Magen-, sondern auch eine Hirnfrage sei. Alles in Allem können wir mit dem Resultat der Versammlung sehr zufrieden sein, dieselbe hat auf's Neue bewiesen, daß der Geist in unserer Hochburg immer noch der Alte ist.ss

Zu bemerken wäre noch, daß die hiesige Polizei mit einem ganz be­deutenden Aufgebot von Mannschaften und Spigeln uniformirt erschienen war, wahrscheinlich um nachzuweisen, wie überflüffig die ganze Faullenzer­gesellschaft ist, denn die Aufmerksamkeit und Ruhe der anwesenden Ar­beiter war eine beispiellos musterhafte..

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Bremen  , 31. August. Zum ersten Male erhält das Parteiorgan eine Korrespondenz von hier und noch dazu in Veranlassung eines Um­standes, der unser Aller Gemüther seit einigen Tagen in nicht geringer Aufregung erhält. Es betrifft dies das plötzliche Hinscheiden unseres muthigen und braven Genossen Julius Lewin. Derselbe, im Februar dieses Jahres aus Berlin   ausgewiesen und erbarmungslos von Ort zu Ort gehezt, hatte schließlich in Magdeburg   Arbeit gefunden; aber auch dort wurde er von der Polizei mit raffinirter Bosheit aus der Arbeit ge­trieben, von Fabrik zu Fabrik gejagt, und so traf er denn endlich, nachdem er abermals dazu gezwungen war, den Wanderstab zu ergreifen, vor ungefähr 5 Wochen mit siechem und gebrochenem Körper hier ein. Es wurde ihm Arbeit verschafft, und obwohl er nur einen fargen Verdienst erzielte, sprach Levin doch oft seine Befriedigung darüber aus, daß er jetzt doch wenigstens in der Lage sei, warme Speisen zu sich nehmen und sich satt effen zu können. Hatte er doch nach eigenem Geständniß seit seiner Aus­weisung fast ausschließlich von Brod gelebt und letzteres auch noch nicht immer in ausreichendem Maße gehabt. Doch die Verfolgungen und die damit verbundenen Strapazen und Entbehrungen hatten dem Körper unseres Genossen den letzten Rest von Lebenskraft geraubt. Kaum einige Wochen in Arbeit wurde er von einem Blutsturz überfallen. Wir trafen sofort die nöthigen Vorkehrungen, um ihn nach Berlin   zurück in's Kranten­haus zu befördern und noch waren wir mit diesem Vorhaben beschäftigt, als am 10. August Lewin, der noch bei unserem Parteifreund Frick zu Mittag gespeist hatte, im Begriffe einige zur Abreise erforderlichen Wege zu besorgen, kaum 100 Schritte vom Hause entfernt von einem plötzlichen Unwohlsein befallen wird; er eilt hilfesuchend und schwankenden Schrittes zurück, fast nicht mehr das Haus erreichend-es überkömmt ihn abermals ein heftiger Blutsturz. Genosse Frick fängt unseren beklagens­werthen Freund in seinen Armen auf, alle Versuche, das Blut zu stillen, erwiesen sich als vergeblich und so starb ein Sozialdemokrat in den Armen eines andern, so wurde ein Genosse von der Polizei in den Tod gejagt, so mußte sozusagen auf offener Straße ein Proletarier sterben, weil er für seine Ueberzeugung einzutreten und die­felbe zu bekunden den Muth besessen.

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Ja, Genossen von Nah' und Ferne! Viele von uns werden wohl noch mit ihren Leibern die Straße decken müssen, bevor wir unser Ziel erreichen!

Die Beerdigung übertrugen wir der israelitischen Gemeinde, die sich weit toleranter gegen uns benahm, als es voraussichtlich die christliche gethan haben würde; nur die Hälfte der Bestattungskosten mußte unser­seits getragen werden. Auch glaubten wir in der gegenwärtigen Zeit des Raffentampfes und der niedrigen Judenhezze die Gelegenheit nicht vor­übergehen laffen zu dürfen, um zu konstatiren, daß wir über religiöse Vorurtheile erhaben sind, daß wir das Treiben der Antisemiten aus tiefster Seele verabschenen und nur die Ausbeuterklasse bekämpfen, gleichviel aus welchen Rassen und Konfeffionen sich dieselbe zusammensetzt.

So fand denn am Montag, den 14. August, Nachmittags 4, Uhr, die Beerdigung unseres Genossen statt; obwohl es ein Werktag war, folgten doch gegen 400 Gesinnungsgenossen dem Sarge. Der Leichenzug bewegte sich in der größten Ordnung, die belebtesten Stadttheile durch­schneidend, nach dem ungefähr eine Stunde entfernten Friedhof der israelitischen Gemeinde. Am Grabe hielt der Prediger Herr Lewinger die Grabrede, die ungefähr Folgendes enthielt:

Wenn wir am Grabe dieses Mannes stehen, so fragen wir nicht dar­nach, ob das Band, das uns mit dem Entschlafenen zusammenhielt, fefter oder loser geknüpft war, wir fragen nur darnach, ob er seine Pflicht als Mensch, als Arbeiter der Gesellschaft gegenüber erfüllte; und daß er Letzteres gethan, kann man wohl mit vollem Rechte behaupten. Er mußte in die Fremde ziehen, von Weib und Kind geriffen, mit todesmüdem und mattem Körper schleppte er sich fort, bis er nach Bremen   tam, hier Hilfe suchend, die ihm auch bei braven Gesinnungsgenoffen bereitwilligst gewährt wurde. Gleichviel ob die Sache oder Ueberzeugung, der wir dienen, politischer oder religiöser Natur ist, Ehre und Anerkennung ge­bührt Dem, der es ehrlich mit seiner Sache meint, der treu zu dem steht, was er als das Beste erkannt, und daß dieses bei dem Entschlafenen der Fall war, beweist die große Anzahl seiner Parteigenossen, die ihm das letzte Geleit geben und betrübten Herzens sein Grab umstehen.

Nachdem die Rede beendigt, legte einer der hier verweilenden Ausge­wiesenen einen mit rother Schleife gezierten Lorbeerkranz auf das Grab, indem er den Umstehenden zurief:" Im Namen der Ausgewiesenen lege ich diesen Kranz auf das Grab unseres Kameraden nieder, der da fiel im Kampfe für die Freiheit."

Unsere wackeren Verdener Genossen, die immer da am Platz sind, wo es gilt, für unsere Sache etwas zu thun, ließen durch einen Dele­girten gleichfalls einen Kranz auf's Grab legen; die den Kranz schmückende Schleife trug die Inschrift: Dem Mitkämpfer für die Menschenrechte Julius Lewin. Gewidmet von seinen Berdener Parteigenossen."

Der betreffende Kranzüberbringer entledigte sich seiner Aufgabe mit den Worten: Grün ist das Zeichen der Hoffnung für unsere gute Sache, roth ist die Liebe für unseren gefallenen Genossen, roth ist der Freiheits­drang, der uns alle durchglüht, der uns zu hohen und hehren Thaten begeistert, der uns festhalten läßt an der Fahne, fest und treu bis in den Tod, wie unser im Kampf erlegener Freund es gethan."

Auch die Berliner   Genossen hatten einen Kranz geschickt, welcher von einem früher dort sehr thätig gewesenen Parteigenossen den übrigen Kränzen mit entsprechender Ansprache hinzugefügt wurde. Der Kranz trug die Juschrift: Dem muthigen Mitstreiter Julius Lewin. Gewidmet von Berliner   Sozialdemokraten." Nachdem noch hiesige Parteigenossen das Grab mit einem Kranze ge­schmückt, ward eine Sammlung für die Hinterbliebenen veranstaltet, die m. 20 76 ergab.

So endigte in der schönsten und würdigsten Weise das Leichenbegäng­niß; wieder einmal waren die hiesigen Genossen, wenn auch zum ersten Male unter dem Ausnahmegesetz, in Reih' und Glied getreten. Hoffen wir, daß es auch in Zukunft bei allen anderen Anlässen geschieht. Im Auftrage der treu zur Fahne der Sozialdemokratie haltenden Genoffen von Bremen   und Umgegend. Rüdiger.

Verden  , 12. September. Schon wiederum haben wir einen Todes­fall von hier zu melden, und zwar ist es einer unserer tüchtigsten Mit­streiter, deffen Verlust wir zu beklagen haben: C. Doutiné, feiner Zeit ausgewiesen aus Ottensen  , also ein Opfer des infamen Ausnahme­gesezes. Unser verstorbener Genosse wurde am 12. Oktober vor. Jahres ausgewiesen, weil er in einer in Hamburg   stattgehabten Versammlung die Pläne des Herrn Reichskanzlers betreffs des Tabaksmonopols ent­schieben bekämpfte. Diese Wahrung seiner berechtigten Interessen war Zigarrenarbeiter genügte dem Polizei Engel in Altona  , der neben­bei gesagt die Ausführung des Sozialistengesetzes in Ottensen   in Händen hat, unseren Genoffen von seiner Frau und sechs Kindern zu reißen.

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D.

Doutiné tam nach Verden  , ließ nach langer Trennung seine Familie hierher kommen, wenngleich er sah, daß die Arbeitsverhältnisse sich hier noch trauriger gestalteten wie in Ottensen  , und daß es ihm schwer werde, die nöthigen Subsistenzmittel für eine so zahlreiche Familie auf die Länge der Zeit ausreichend zu beschaffen.

Es wurde ihm schwer, wie ich gesagt, für seine Familie ausreichend zu sorgen, noch schwerer, möchte ich sagen, wurde es ihm, die nöthige freie Zeit zu gewinnen, um für seine Uebezeugung thätig zu sein; und so benützte er den größten Theil der Nacht dazu, sich Kenntnisse zu sammeln aus Schriften für unsere erhabene Sache. Die Folge dieser anstrengenden Thätigkeit war, daß er, überhaupt an der Schwindsucht leidend, nach vierwöchentlichem Krankenlager sein Leben aushauchte. Während seiner Krankheit war seine Frau genöthigt, sich an die hiesige Gemeinde um Beistand und Pflege des Kranken zu wenden, was ihr aber rundweg abgeschlagen wurde, mit dem Hinzufügen, fie möge den Frauenverein" dafür zu gewinnen suchen. Dies geschah auch, und die Pflege

übernommene Kranten wurde von einer barmherzigen Schwefter

Zur Charakteristik dieses Frauenvereins" resp. der Schwefter sei erwähnt, daß der humane Zweck, Krante zu pflegen und ihnen hilfreiche Hand zu leisten, ja anzuerkennen ist, aber um so ver­abscheuungswürdiger ist der religiöse Hintergedanke, der damit verbunden ist, den Kranken ins Gewiffen" zu reden und auf seinem Lager mit der Forderung zu peinigen, von der verruchten" Bahn, die er ge­wandelt, abzulassen und sich der Kirche wieder zuzuwenden.

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So war es auch hier; die Schwester war sogar in ihrem religiösen Fanatismus so schamlos, dem Kranken gegenüber das Blut, welches er aus­brach, mit der rothen Fahne, die er kurz vorher am Grabe eines verstorbenen Genoffen bei einer Rede gehalten, zu vergleichen, und sein Leiden als eine höhere" Strafe zu bezeichnen. Der Zustand des Kranken verschlimmerte sich sehr, die Schwester aber, über ihr gemeines Vorgehen Reue empfin­dend, leistete Tags darauf dem Kranken Abbitte.

Auch dem katholischen Pastor( der Kranke war von katholischer Her­funft) muß, obgleich man sich nicht gerne mit dem schwarzen heuchlerischen Gesindel befaßt, eine fleine Charakteristik widerfahren. Diese feisten Gesellen mischen sich ja bekanntlich in Alles, zumal da, wo es etwas zu fangen gibt, und hier waren es vier noch ungetaufte Kinder, welche der Kirche zugeführt werden konnten. Der Versuch wurde auf Anrathen der Schwester gemacht, und so erschien denn der geistliche Herr eines Abends, leider aber in einem für ihn ungünstigen Moment, denn der Kranke war nicht allein. Erbost hierüber, seine Absicht scheitern zu sehen, machte der Gottesmann den Versuch, die Anwesenden los zu werden, was ihm aber selbstverständlich nicht gelang. Nach kurzem Befinnen zog er mit den Worten: Ich will Ihnen etwas geben, die Börse, drückte der Frau eine Mark in die Hand und empfahl sich. Schreiber dieses weiß es sich heute noch nicht zu erklären, daß ein Mann, wie der vorerwähnte Pastor, sich von einer so großen Summe im Betrage von 1 Mt. zu trennen vermochte, um die Noth einer so zahlreichen Familie zu lindern, er ist aber zu dem Schluß gekommen, daß nur eine Ursache möglich sei, und das ist die: der Herr hat eine Pression auf den Kranken, der den Abend nicht im Stande war, sich vertheidigen zu können, ausüben wollen, und zwar, um die Be­stätigung von demselben zu erhalten, die Kinder taufen zu können. Die Anwesenheit einiger Genossen jedoch hatte den Kranken gegen diesen Unfug geschützt. Die Beerdigung Doutiné's fand am 8. August in demonstrativer Weise statt, eine Rede am Grabe des Verstorbenen zu halten, war einem unserer Genossen jedoch vom Landrath persönlich untersagt worden und derselbe verantwortlich dafür gemacht, daß weder er noch ein Anderer die Rede halten werde; auf die Frage unseres Genossen, auf welches Gesetz er sich da stütze, hatte der Herr geant­wortet, daß darüber das Gericht zu entscheiden habe.

Durch diese Gewaltmaßregel genöthigt, und da die Polizei und der Schreiber des Landraths bei der Beerdigung vertreten waren, nahmen wir auch aus, Klugheits" rücksichten davon Abstand und begnügten uns damit, die rothen Schleifen, die wir trugen, in die Gruft zu werfen und in würdiger Weise einen Lorbeerkranz mit rother Schleife und einer ent­sprechenden Inschrift auf dem Grabe niederzulegen.

Auch die Bremer   und Achimer   Genossen ehrten den Todten durch Niederlegen von Kränzen.

Am Schlusse sagen wir unser auswärtigen Genossen, welche Dontiné so thatkräftig beigeftanden, unsern besten Dank und versprechen, in ähn­lichen Fällen bei ihnen dasselbe zu thun.

Darmstadt  , 17. September. Unser Revierkommissarius Bech hat viel Pech! Am 5. Oktober d. J. sollte in Leipzig   unter dem Vorsitze des sozialistenbekannten Denkmann sich der seinerzeit figna­lifirte Hochverrathsprezeß gegen Rinke und Grün abspielen. Bu diesem Prozesse war unser Bech wieder als Kronzeuge geladen. Weiß der Teufel, was in dieser Beziehung unsere Staatsanwälte und Unter­suchungsrichter für Esel sind! oder glauben dieselben dadurch die öffent­liche Meinung zu beeinflussen und das Publikum glauben zu machen, es stecke wirklich ein Hochverrath, oder sonst irgend ein Staatsverbrechen dahinter, wenn sie uniformirte Taugenichtse als Zeugen auftreten laffen? Bech scheint in dieser Beziehung eine Hauptrolle spielen zu milffen. Bei dem großen Hochverrathsprozesse, der sich voriges Jahr in Leipzig   abwickelte, und wo der Revierkommissar Becht zum Pech gemacht wurde, war er absolut nöthig, trotzdem er nichts Gravirendes gegen die Angeklagten aussagen konnte.

Bei dem Aufreizungs- Prozeß(§ 131) gegen Genosse Müller, mußte Pech in Galla- uniform vor Gericht erscheinen, um zu sagen, daß er ,, nichts wisse". Jegt war er auch wieder, wie oben bemerkt, nach Leipzig   geladen, und freute sich, wie er selbst sagte, schon darüber, denn bei seiner Rückkunft habe er 50 Mt. übrig!

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Nun hat aber Pech- Pech, denn der Angeklagte wegen dessen er nach Leipzig   follte es ist Grün, der unter dem Namen Jean Fischer hier verhaftet wurde soll sich, wie die Hanauer Zeitung" be­richtet, wegen der bekannten Pariser Mordaffäre im Hanauer   Gefängniß erhängt haben, und so kann nun Pech, dieser Esel in Menschengestalt, deffen Kopf einem Nachttopfe gleicht, gefüllt mit Excrementen der gefunden Vernunft, wie Heine sagen würde, nicht in Leipzig   glänzen.

Apropos! Der damals von mir entlarvte Denunziant Seibert, wegen dessen ich die Ehre genoß, in der Freiheit" Nr. 21 vom 27. Mai felbft als Denunziant bezeichnet worden zu sein, weil ich die Londoner Frei­heitsmänner" gewarnt hatte, hat abermals versucht, einige Anhänger Moft's dadurch in die Falle zu locken, daß er eine Gruppe mit denselben bilden wollte, unter der Bedingung, daß er Schriftführer werde und alle Korrespondenzen durch seine Hände gingen. Einer der Aufgeforderten nahm die Sache ernst, sah aber am selben Abend einen Polizeier vor dem Hause patroulliren, in welchem die Versammlung sein sollte und blieb deshalb derselben fern. Andern Tags tam Seibert zu dem Erwähnten, und als er die Ursache des Fern bleibens hörte, soll er wörtlich erklärt haben: Vor der Polizei brauchen wir uns nicht zu fürchten, mit derselben stehe ich auf sehr gutem Fuße.

Zum Schlusse sei noch bemerkt, daß wir von einem uns befreundeten Beamten vor diesem Seibert gewarnt wurden; darum Vorsicht!- Ob Seibert nochmals an die Redaktion des Sozialdemokrat", wie der Spigel Sahm zu Frankfurt  , schreibt oder schreiben läßt, um seine Unschuld zu betheuern? Schlecht und dumm genug ist er hierzu!

H- 1.

Genf, 18. Septbr. Am Sonntag, den 3. September, hielten die hiesigen deutschen   Sozialisten eine Gedenkfeier zu Ehren unseres großen Vorkämpfers Ferdinand Lassalle   ab. Die Feier war sehr gut besucht, und es herrschte eine äußerst angeregte Stimmung unter den Ver­sammelten. Nachdem einige Genoffen über Leben und Wirken Ferdinand Laffalle's gesprochen hatten, erhob sich unser alter Freiheitskämpfer Johann Philipp Becker   und wußte die Anwesenden in hohem Grade zu fesseln, indem er uns den letzten Lebensabend Ferd. Lassalle's in kurzen und ergreifenden Worten schilderte. Er endigte mit den Worten: Lassalle   ist todt, sein Name aber wird von dem Proletariat aller Länder in Ehren gehalten werden." Auch einige Schweizer   Genossen waren an­wesend, von denen ebenfalls einer mit kurzen Worten Laffalle's gedachte. Unter den Genossen herrschte eine gehobene Stimmung und gewiß jeder hat sich das Versprechen gegeben, nach Kräften für unsere Sache zu wirken; aber wir dürfen es nicht allein bei diesem Versprechen bewenden lassen, sondern wir müssen auch thatkräftig mit eingreifen, um immer neue Streiter in unsere Reihen zu bringen. Beweisen wir, daß die deutschen Sozialisten in Genf  , wenn es heißt, Opfer zu bringen, hinter unseren Brüdern in Deutschland  , welche unter so schwierigen Verhältnissen zu unserer Fahne halten, nicht zurückstehen wollen. Beherzigen wir die

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Worte: Kein Sieg ohne Kampf und kein Kampf ohne Opfer!"

Hoch die Sozialdemokratie!

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Ms.  

Paris  , 19. September. Das am 16. ds. stattgefundene, von zwei Gruppen der französischen   Arbeiterpartei( Cercle international und der Gruppe des 5. Arrondissements) veranstaltete internationale Fest nahm einen glänzenden Verlauf. Etwa 1000 Personen, 14 ver­schiedenen Nationalitäten angehörend, hatten sich in dem schönen und angemessen dekorirten Saale der Avenue des Gobelins eingefunden. Die Eröffnung erfolgte durch eine kernige Ansprache des Bürgers Labu 8- quière, worauf Adhémard Lecler, der die Organisation des Festes geleitet hatte, die eingelaufenen Briefe verlas. Das aus   Zürich ein­getroffene Schreiben der   deutschen Sozialisten wurde mit stür­mischen Zurufen begrüßt, ebenso eine Zuschrift der   italienischen Arbeiterpartei. Es folgten dann abwechselnd Gesänge und Reden Der in deutscher, französischer, russischer und polnischer Sprache 2c. Sängerchor der   deutschen Sozialisten erregte besonderen Beifall. Die frohe Feststimmung wurde noch dadurch gehoben, daß bei Beginn der Soirée die von franzöfifchen Journalen verbreitete Nachricht von dem Tode des Genoffen Bebel dementirt wurde. Das originelle Fest hat einen nachhaltigen Eindruck gemacht und wird zweifellos Nachahmung finden.

Erklärung.

Im Auftrage der   Darmstädter Genossen erklärt der Unterzeich­nete: daß Ch. Bansbach, jetzt in New   York, hier vollständig unbekannt ist,( selbst bei der alten Garde" kann man sich des Namens nicht erinnern), also auch niemals eine Stelle als Kassier be­gleitete, folglich sich auch keiner Unterschlagung schuldig machen fonnte. Der Vertrauensmann.

Brieffaften

der Redaktion. Radow in   London: Wird veröffentlicht. C. in   Elberfeld: Fortsetzung in nächster Nummer. Korrespondenten in Forst,   Plauen, Posen 2c., desgleichen Fabrikant Römhildt in   Weimar: Auch Ihnen soll in nächster Nummer die verlangte Gerechtigkeit zu Theil werden.

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der Expedition. M. Jta.   Paris: Fr. 13.88 f. d. p. P. erh. Law. 3.: Bf. v. 24. eingetr. Fr. 20,- f. B. desgl. Antwort bfl. Fr. 4, für Cb. d. Dtsch. V. erh.+++ himmel--: Bf. v. 21. Mte. B. Aires: am 25. erh. u. beantwortet. Zugesagtes erwartet. Bf. v. 24/8 am 24/9 eingetr. N.   W. gelöscht. Bfl. mehr.- A. Hhne. N.- York: Mehrbstllg. u. Brieffendg. an R. besorgt. Preis per 6 Mt. Fr. 7,50.   Lille. eingetr. H. Rtw.   London: Fr. 50,40 à Сto. Ab. 3. Qu. u. Manustr. erh. Betr. der N. W. u. des Weiteren erwarten Antwort. Rosa Bed: 9. 3. Bf. v. 22. am 24. erh. u. beantw. Mt. 10, à Cto. Ab. u. Mt. 10,- pr. Ufds. dkd. erh. Spezialqttg. später. Addr. notirt. Weiteres durch M. J. Drn.   Chicago: Fr. 2,50 Ab. 4. Qu. erh. Wie so wirkt der Betr. f. d. Szr.? Bitten um vollen Anfschluß!" Freischütz" öwfl. 6, p. Ab.- Reft 3. u. 4. Qu., sowie f. Schrift. erh. Gewünschtes folgt. S. P. St. Gallen: Fr. 12,35 f. Schft. erh. K. Br. Antwerpen: Fr. 6,- Ab. Aug. u. Okt. erh. Warum antwortet Bm. auf unfre Bfe. nicht? A. H. Brüssel: Fr. 7,50 Ab. Aug. u. Sept. erh. Bf. mar besorgt, wie Sie gehört haben werden. B. Gutsm. B. H. O. P.: Mt. 3, Ab. 4. Qu. erh. Bfl. mehr.  Basel: Fr. 5, zweite Rate à Cto. erh. Wir ersuchen nunmehr um Ausfolgung der Schriften u. Abrechnung. Ebenso Nota über Retour­gefandtes.   Spiegelberg jr.: Mt. 3, d. Agfds. bfd. zugew. Mitthlg. angenehm. Weiteres betr. B. sobald intakt. Fiscus v.   Venedig: Fr.-, 65 f. Schft. erh Rafi Mf. 50, à Cto. erh. Bfl. am 25/9 Weiteres.. Unigenitus: Bf. v. 22/9 am 25/9 erh. u. beantw. J. ge­löscht. Folgen 25 pr. 4. Qu. R. Sdl. Httg.: Fr. 4, Ab. bis Ende 82 erh. Fr. 1,35 in Marken retour. Rother Voigtländer: Mt. 9, Ab. 3. Qu. P. u. M. erh. Mt. 2,20 d. Ufds. dtd. zugew. Spezialquttg. später. Weiteres besorgt. Verlagsmagazin 3.: Fr. 10,-

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f. Schft. erh. Karl Werner: Bf. v. 21/9 erh. u. beantw. Wahrscheinl. ein Lump im Spiel. Gracchus F.: Siehe Fondsquttg. v. Nr. 37, wo forreft quittirt ist. Warum betr. d. R. A. nicht deutlicher? Bestllg. folgt. Schnürung: Bf. v. 20/9 erh. Mehrbstülg. mit 39 fort. Bft. mehr betr. S. Michel Stieber: Mehrbstllg. folgt. Bfl. am 18. u. 25. Weiteres berichtet. Addr. geordnet. Der Bekannte: Notiz v. 23. u. 25/9 erh. Addr. geordnet. 10 Mehrbstllg. abgg.- Ktbk. Ch. Bf. v. 20/9 erh. Mehrbstllg. folgt mit Einheitlichem. Bf. fort. Peter: Mehr­bfillg. folgt. Expreßfdg. zu kostspielig. Bermißtes scheint in Zwischenhand verzögert. Von 3 armen Teufeln: Fr. 2,40 d. Ufds. dtd. zugew.

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