fest: das haarsträubende Zeug, welches Bismarck im deutschen Reichstag schon über nationalökonomische Fragen gesprochen, die pyramidale Ignoranz, welche er an den Tag gelegt hat würden ihn in England unmöglich gemacht haben.
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Und soziale Reform bewerkstelligen wollen, ohne nationalökonomische Kenntniffe! Eher könnte man Jemand, der den menschlichen Körper nicht kennt, der nie ein Sezirmesser in der Hand gehabt hat, eine chirurgische Operation schwierigster Art zumuthen!
Also, der große Unterschied zwischen England und Deutschland ist, daß es dort Staatsmänner gibt, welche von der Natur der bürgerlichen Gesellschaft einen Begriff haben, während es in Deutschland solche nicht gibt; und daß die englischen Arbeiter, weil ihr Land ihnen Freiheit gewährt, die gefeßliche Mög lichkeit haben, sich zu organisiren und ihre Klasseninteressen zu verfolgen, während die deutschen Arbeiter durch die Bornirtheit ihrer Staatspfuscher, die den Staat vor lauter Polizei nicht sehen können, von jeder Möglichkeit gefetlicher Organisation und Agitation für ihre Klasseninteressen ausgeschlossen sind.
Was die„ Sozialreform" des Herrn Bismarck von vornherein zum fläglichen Fiasko verurtheilt, ist nicht so sehr die Unzulänglichkeit- es ist die absolute Unverständigkeit, das Unverständniß der zu lösenden Probleme, welches aus diesen hastigen, unüberlegten, planlosen Experimenten entgegentritt. An gutem Willen und Ehrlichkeit werden die Tories dem Herrn Bismarck und seinen Leuten wohl nicht viel voraus sein, aber sie wissen, worum es sich handelt, und kennen das Terrain, auf welchem die Sozialreform sich zu bewegen hat. demes Rusd Sin
Vor allen Dingen bemühten die englischen Staatsmänner sich, die Arbeiter zufrieden zu machen, ihnen„ Ellbogenraum" für ihre Klassenbestrebungen zu verschaffen. Hätten sie 1845 zwar die Zehnstundenbill gnädigst bewilligt( als positive Maßregel"), gleichzeitig aber nach der famosen Zuckerbrod- und Peitschen- Theorie inf am- brutale Kue belgesetze erlassen, die Arbeiterpresse und die Arbeitervereine zerstört, die schuftigsten und zugleich fleinlichsten Verfolgungen in Szene gesetzt, Tausende um ihre Existenz gebracht wahrlich, die Revo Intion, welche Engels 1845 prophezeite, wäre gekommen, so ficher die englischen Arbeiter Menschen sind und ein Gefühl für Freiheit und Recht haben.
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Was die englischen Staatsmänner damals nicht thaten, weil sie die Revolution vermeiden und nicht sie herbeiführen wollten, das haben unsere deutschen Staatspfuscher gethan nur daß sie es noch nicht einmal zu der einfachsten„ positi ven Maßregel" gebracht haben!
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Die Sozialreform" der deutschen Konservativen mit Bismard an der Spizze heißt thatsächlich: Sozialistengeset!
Und diese jämmerliche Stümperei, die vom Gesellschaftsorganismus teine Begriffe hat, ihre plumpe Polizeifanft überall hineinsteckt, nicht weiter zu sehen und zu denken vermag, als der Polizeisäbel und die Polizeiohren, allenfalls noch die Kanonen reichen unterfängt sich, die sozialen Probleme der Gegenwart lösen zu wollen!
Es ist zum Lachen!
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Wenn es von diesen Stümpern abhängt, dann besteht überhaupt die Alternative: Reform oder Revolution" nicht mehr, dann ist die Reform ein überwundener Standpunkt, und treiben unaufhaltsam zur Revolution! Vogue la galère!
-ml
Es wird den meisten Lesern unseres Blattes schon bekannt sein, daß bei den am 7. November erfolgten Wahlen in den Vereinigten Staaten die republikanische Partei von der sogenannten demokratischen Partei geschlagen worden ist. Diese Niederlage, die„ Newyorker Volkszeitung" nennt sie treffend ein Waterloo , war wohlverdient Die republikanische Partei, ehemals die Vertreterin des Fortschrittes und der Freiheit, ist unter der Herrschaft des mächtig sich entfaltenden Kapitalismus zur Partei der schamlosesten Korruption geworden, zum Tummelplatz einer Bande gewiffenloser Stellen- und Aemterjäger. Die Partei, welchen jenen großartigsten aller Kriege unseres Jahrhunderts kämpfte, den Kampf für die Abschaffung der Sklaverei, diese Partei hat heute nur noch eine Devise, und diese lautet: Ausbeutung, Ausbeutung des wirthschaftlich Schwachen durch den wirthschaftlich Starken, des Publikums durch die Beamten, der Konsumenten vermittelst exorbitanter Schutzölle- durch die„ Produzenten", d. h. die Fabrikanten, des Volkes durch seine gewählten Vertreter. Und Alles das unter dem heuchlerischen Deckmantel der Religiösität, des gläubigen Christenthums, als deren würdige Frucht der widerliche Temperenz( Mäßigkeits-) Schwindel sich breit macht. Gegen Alles das bäumte der Sinn des Volkes sich auf, und es wählte in übergroßer Mehrheit Männer, die es nicht besser machen werden. Denn die Demokraten " sind um kein Haar breit beffer als ihre repu blikanischen Gegner.
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Auf den ersten Blick möchte man darüber Pessimist werden, aber wer die Dinge näher betrachtet, muß zu der Ueberzeugung kommen, daß es gar nicht anders sein konnte. Das Volk muß abwechselnd einer der beiden Beuteparteien in die Hände fallen, solange es selbst noch an dem Prinzip der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen festhält, und das ist bei der Bevölkerung Nordamerita's in überwiegendem Maße der Fall. Die republikanische Partei kann sich mit dem erhebenden Bewußtsein trösten, daß sie keinem einheitlichen Prinzip zum Opfer gefallen ist; nur gering ist die Zahl Derer, welche ihr prinzipiell gegenüberstanden, und die Mehrzahl dieser zog es zudem vor, zu Hause zu bleiben und gar nicht zu wählen, weil sie den Zeitpunkt einer ersprießlichen Gegenagitation noch nicht für gekommen erachteten. Diejenigen aber, welche die Gegner der Republikaner , die Demokraten, wählten, thaten das aus den verschieden artigsten Gründen.„ Die Einen", schrieb die„ Newyorker Volkszeitung" wenige Tage vor der Wahl, wollen sie, die Demokraten, vorübergehend unterstützen, um der Schutzöllnerei einen tödtlichen Stoß zu geben oder die Inlandsteuern loszuwerden; die Anderen wollen sich mit ihrer Beihilfe von dem Wahnsinn der Prohibitionisten befreien; die Dritten, in Californien , Oregon , Nevada und Colorado , wollen sie zur Katzenpfote machen, um das Chinesenübel und die Eisenbahn- und Landmonopole zu vernichten; die ehemaligen Stlavenhalter endlich wollen die Einmischung des Bundes in ihre Staatsangelegenheiten loswerden und selbst wieder im Bunde herrschen, wozu ihnen die Demokratie Bedientendienste leisten soll. In allen diesen Unabhängigen besteht kein Zusammenhang der Ideen und Interessen, diese laufen vielmehr bei allen schnurstracks auseinander, und aus ihrer vorübergehenden Unterstützung der Demokraten kann diesen teine dauernde Verstärkung erwachsen.
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Und in demselben Artikel schrieb unser Bruderorgan an anderer Stelle: „ Wir Sozialdemokraten, und wir allein, haben ein Recht, uns über den erwarteten Sieg der Demokratie zu freuen, eben weil es ein Pyrrhusfieg zu werden verspricht. Wenn die republikanische Partei unterliegt, so ist das ein Akt der geschichtlichen Gerechtigkeit, über den wir uns freuen, gleichviel wer das Henkeramt an dieser abgefeimten, übermüthigen, heuchlerischen, grauen Sünderin ver richtet. Wir dürfen uns doppelt darüber freuen, weil sie ihre mit ihr engvecwachsene Zwillingsschwester, die demokratische, in's Grab sich nachzehen muß, die teinen dauernden Gewinn aus ihrem Pyrrhussieg davontragen fann."
Mau braucht die Verhältnisse nicht an Ort und Stelle studirt zu haben, man braucht nur der Entwickelung des Landes aufmerksam gefolgt zu sein
und die geschichtlichen Erfahrungen anderer Länder als Maßstab anzulegen, um das Zutreffende dieses Sates sofort zu erkennen.
Die sozialistische Partei, meist aus eingewanderten Deutschen bestehend, ist heute noch zu schwach, um mit Aussicht auf Erfolg deu Kampf gegen die alten Parteien aufnehmen zu können. Dennoch haben in Newyork , Brooklyn 2c. unsere Genossen im Verein mit der„ Central Labor Union" ( zentralisirter Gewerkschaftsbund) in verschiedenen Distrikten eigene Kandidaten aufgestellt. Sie erhielten im Ganzen 8000 Stimmen, eine bescheidene Zahl dem Anscheine nach, deren Bedeutung aber nicht unterschätzt werden darf.
Hören wir darüber die„ Newyorker Volkszeitung":
„ Der Gewerkschaftsbund, der unter dem Namen„ Central Labor Union" im Verein mit der Sozialistischen Arbeiterpartei, insoweit letztere sich an dem Wahlkampf betheiligt hat, in die diesjährige Herbstkampagne einge treten ist, vertritt im Großen und Ganzen den vorgeschrittensten Standpunkt, den die amerikanische Arbeiterbewegung bisher überhaupt erreicht hat. Darüber find Freunde wie Gegner wohl im gleichem Maße einig. Die Theilnahme dieser Organisation an der politischen Aktion bezeichnet somit einen bedeutungsvollen Moment in der sozialen Entwickelung unserer Arbeiterbevölkerung und bietet zugleich ein typisches Beispiel für die Vorzikge sowohl wie für die Nachtheile der Politik, als Mittel zur sozialen Selbsterziehung der arbeitenden Klaffe.
So sehr auch die Anbeter des Erfolges, deren es ja hierzulande so viele gibt, geneigt sein mögen, die Resultate der eben abgeschloffenen Arbeiterkampagne zu unterschätzen, so müssen wir unsererseits offen gestehen, daß dieselben unsere Erwartungen noch vielfach übertroffen haben.
In der That, man möge nur Folgendes erwägen:
Die„ Central Labor Union" ist eine ganz junge Organisation, zum großen Theil aus Lenten zusammengesetzt, die mit den Emanzipationsbestrebungen der arbeitenden Klaffe, mit dem Grundsatze der Selbstbefreiung erst seit kurzer Zeit vertraut geworden sind, aus Leuten, welche großgezogen worden in der Schacher- und Kompromißpolitik der alten Parteien. Ferner ist in Betracht zu ziehen, daß, sobald diese Organisation beschlossen hatte, sich an der Politik zu betheiligen, sofort alle Macher und Drahtzieher der alten Parteien und Kliquen alle Anstrengungen aufboten, um innerhalb der Organisation Einfluß zu erlangen und dieselbe wo möglich im Interesse ihrer Brodherren arbeiten zu lassen. Unter solchen Umständen schienen die schlimmsten Befürchtungen wohlbegründet. Der Beschluß der vereinigten Gewerkschaften, sich selbstständig am politi schen Kampf zu betheiligen, schien manchen ihrer besten Freunde verfrüht, und man durfte kaum erwarten, daß so junge Kämpfer den alten Füchsen der herrschenden Parteien gegenüber sich als überzeugungstreu und gesinmungstüchtig bewähren würden.
Und doch ist Letzteres der Fall gewesen, in weit höherem Maße, als man füglich hätte erwarten können. Die achttausend Stimmen, die in Newyork für die Liste der Arbeiter abgegeben worden, sind deshalb mehr werth als achtzig Tausend, die vielleicht durch allerhand Schacher, Tricks und Kompromisse mit kapitalistischen Politikern hätten erreicht werden können, denn die acht Tausend repräsentiren eine feft geschlossene, ihrer Ueberzeugungen wohlbewußte Masse, den Kern für die Armee der unausbleiblich kommenden sozialen Umwälzung."
Durch das Bündniß, welches die„ Central Labor Union" mit der Sozialistischen Arbeiterpartei geschlossen, sind sozialistische Jdeen in Kreise der englisch sprechenden Arbeiterschaft hineingetragen werden, in die fie sonst noch lange nicht gedrungen wären, und zwar mit einem Erfolge, der geradezu überraschend zu nennen ist, wenn man bedenkt, wie jung jene Organisation ist und daß ihr in der Presse tein Organ in englischer Sprache zur Seite stand.
So darf denn im Großen und Ganzen die Newyorker Arbeiterschaft mit dem Resultat ihrer Kampagne zufrieden sein.
In einer am 12. November stattgehabten sehr stark besuchten Versammlung der ,, Central Labour Union" wurde von fast allen Rednern konstatirt, daß das Resultat ein zufriedenstellendes ist. Durch Wahlkompromiffe hätte man leicht die vier- und fünffache Stimmenzahl erhalten können, so aber dürfe man sich sagen, man habe die Stimmen der überzeugten Arbeiter vereinigt. Der Kongreßkandidat für den 10. Newyorker Wahldistrikt, Kaspar Van Hoesen, erklärte, daß er sich am Wahltage schämte, Amerikaner zu sein, denn während die deutschen Sozialisten unermüdlich für ihre Ueberzeugung thätig waren, verkauften seine Landsleute ihr Votum für ein Glas Schnaps an die demokratischen Drahtzieher.
Jm Staate Pensylvanien erhielt der von den Arbeitern aufgestellte Gouverneurskandidat Armstrong gegen 20,000 Stimmen. 20738
19 III.( Schluß.)
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Endlich der formelle Grund der Spaltung. Um ihn recht zu verstehen, muß man wissen, daß die französische Arbeiterpartei nicht gleich der unsrigen eine vollkommene einheitliche ist, sondern daß das eigentliche Schwergewicht in organisatorischer Beziehung die obersten Beschlüffe des Kongresses vorbehalten in den sechs Gauverbänden( Fédérations und zwar Mitte, Norden, Often, Süden, Westen und Algerien ) liegt. Sie und namentlich die an ihrer Spize befindlichen Ausschüsse( unions fédératives) üben über die zu ihnen gehörigen Mitgliedschaften( groupes) und Mitglieder die Rechte organisatorisch selbständiger Parteien aus. Um nun den die Partei auf das höchste schädigenden Streit zwischen den offiziellen Parteiorganen Proletaire" einer- und der„ Egalité " und dem„ Citoyen" andererseits beizulegen, beschloß der Ausschuß des Gauverbandes der Mitte( Union fédérative du Centre) im Januar ds. Js., die Redakteure der letztgenannten Blätter: Guesde , Lafargue , Maffard, Deville 2c. vor sich zu einer außerordentlichen Sigung zu laden. Die Geladenen bezeichneten indessen das Verlangen des Ausschusses als ein ,, lächerliches" und erschienen nicht. Auf eine wiederholte Ladung aber erklärten sie nichts mehr mit dem Gauverband zu thun haben zu wollen und deshalb ihren eigenen Ausschluß zu beschließen".) Die Folge hiervon war, daß nunmehr der Verbandsausschuß die Widerspenstigen mit 28 gegen 9 Stimmen ausschloß. Die Ausgeschlossenen gehörten damit der Parteiorganisation formell nicht mehr an, und blieb ihnen nur die Beschwerde an den nächsten Kongreß.tside sit sen
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Statt dessen aber suchten dieselben nunmehr die Spaltung dauernd zu organisiren, indem sie mit einigen zu ihnen haltenden Gruppen neben dem rechtmäßig wirkenden Verbandsausschuß einen Sonderausschus. gegen denselben bildeten. Und zwar gingen fie bei Bildung des letzteren in einer Weise vor, welche zur Täuschung geeignet war und die u. A. auch die Redaktion des" Sozialdemokrat" getäuscht hat. Letztere hat in folge dessen und mangels eingehender Kenntniß der Einzelheiten wiederholt behauptet: der Sonderausschuß der„ Egalité "-Männer habe sich durch seinen Namen und sein ganzes Auftreten hinreichend und offen von dem rechtmäßigen Verbandsausschuß unterschieden". Dies ist unrichtig. Die offizielle Bezeichnung der Gauverbände ist Fédération , so daß also der Gauverband der Mitte Fédération du Centre heißt, die Bezeichnung des Verbands ausschusses ist Union fédérative du
1) Nachdem ihr Antrag, die Streitfrage einer großen allgemeinen Mitgliederversammlung zu unterbreiten, von dem Ausschuß abgelehnt worden war. Der Ausschuß war ihnen in der Mehrheit ausgesprochen feindlich, sein Urtheil im Voraus gesprochen. Trotzdem halten auch wir das Nichterscheinen für einen großen Fehler.
Centre. Die„ Egalité- Männer nun nannten ihre Organisation und zugleich ihren Ausschuß Fédération du Centre, gaben also beiden denselben Namen, welchen der regelrecht gebildete Gauverband führte. Es liegt auf der Hand, daß hiedurch Täuschungen hervorgerufen werden mußten und offenbar auch sollten.
Aber noch mehr. Der bisherige Schriftführer des Verbandsausschusses gehörte zu den Anhängern der„ Egalité"-Gruppe. Derselbe berief nun zur Bildung des Sonderausschusses Versammlungen in das ständige Lokal des Verbandsausschusses ein und bezeichnete überdies als Zweck derselben die„ Reorganisirung der Union fédérative". Ich denke, die Zweideutigkeit liegt auf der Hand und ihre Absicht nicht minder.
Die Genoffen werden nun auch begreifen, warum sowohl der Pariser Gaukongreß als der Parteikongreß von St. Etienne fich weigerten, die bezeichnete Sonderorganisation und ihre Vertreter anzuerkennen. Uebrigens will ich zur Bezeichnung des Stärkeverhältnisses der organisirten Partei gegenüber den Diffidenten statt aller weiteren Ausführungen einfach feststellen, daß auf dem Kongreß von St. Etienne von den vertretenen 335 Mitgliedschaften lediglich 32 auf Seite der Dissidenten, alle übrigen zur Partei standen.2)
Das Uebrige, nämlich die die Spaltung vollständig machenden Vorgänge auf dem letzten Kongreß, find im Wesentlichen bekannt. Der Verfaffer der Artikel„ St. Etienne oder Roanne ?" selbst findet das Berlassen des Kongresses durch die Anhänger der„ Egalité"„ nicht sehr rühmlich, wenn auch erklärlich". Nun, erklärlich ist es einfach daraus, daß die Leute aus der Abstimmung ersahen, daß sie in der erheblichen Minderheit ( bestenfalls 80 gegen 27 Mann) bleiben würden, sich aber gleichwohl nicht unterwerfen wollten. Aber eine ähnliche Erklärung" läßt sich schließlich für Alles, auch für das Vorgehen der Bräuer'schen, Most's, Hasselmann's u. s. w. I ohne daß ich die Genannten in irgendwelchen Zusammenhang mit den besprochenen Dingen und Personen bringen möchte finden. Damit kann sich aber der Parteimann nicht begnügen, sondern er wird seine Stellung nach ganz bestimmten Parteigrundsätzen nehmen.
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für bus Borg
Diese letzteren bedingen auch meine Stellung. Ich bin keineswegs mit allen sachlichen und persönlichen Vorgängen in der französischen Bruderpartei einverstanden, habe auch, wo sich Gelegenheit bot und namentlich wo man mein Urtheil einholte, meinen französischen Genossen und Freunden aus meinen Bedenken in bestimmten Fällen kein Hehl gemacht. So namentlich wegen Belegung der Anhänger der„ Egalité " mit dem Namen ,, Marxisten", die ich für unpassend und verfehlt halte. Denn im wissenschaftlichen Sinne sind alle modernen Sozialisten„ Marristen", insofern Mary der bedeutendste Darsteller des modernen, wissenschaftlichen Sozialismus ist und sein Name als Schulbezeichnung gegenüber den Vertretern anderer sozialistischer Lehrgebäude angewandt wird. Als politische Settenbezeichnung aber, in welcher Bedeutung der Name Marrist" einst eine Rolle in den Zwiften der Internationale spielte, die zuerst durch Bakunin und die Anarchisten, später durch die Blanquisten 2c. hervorgerufen wurden, als solche ist dieser Name veraltet und ist seine Wiederbelebung nicht gerechtfertigt. Noch falscher und dem Gefühl namentlich der deutschen Sozialdemokraten widerstrebender ist, wenn von einer Seite versucht wird, außer dem Namen auch die Kämpfe jener Zeit wieder aufzurühren. Denn daß die ,, Marrische Herrschaft schon die Internationale des organisirte" konnten wohl damals Anarchisten glauben, aber die Sozialisten von heute müssen sich zu einem befferen Verständniß durchgearbeitet haben... Doch muß anderseits betont werden, daß auch der von der anderen Seite gebrauchte Ausdruck, Allianz isten" start an die erwähnten früheren Zwiste erinnert, wie auch sonst die„ Egalité" in der Wahl ihrer schmückenden Beiworte feineswegs sehr ängstlich vorgeht.
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Auch mit manchen anderen Dingen bin ich keineswegs ohne Weiteres einverstanden. So in Bezug auf die Organisation des als Werkzeug der Einigung und Vereinheitlichung wichtigen Landesausschusses( Comité national). Ferner in Betreff des überstark betonten Autonomismus welche Grundlagen der Parteiorganisation" mancherseits in einer start anarchistisch klingenden Weise betont werden. Auch die Programmänderung halte ich für keinen Vorzug, lege aber dieser Sache nicht den übermäßigen Werth bei, wie die Redaktion.³) Denn um was es sich jetzt in Frankreich handelt, das ist Organisation; an Glaubensbekenntniffen, Prinzipienerklärungen 2c. ist vorläufig genug geleistet.
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Wenn ich nun auch solchergestalt meine Vorbehalte mache, so steht aber anderseits eins für mich fest: Die sozialistische Arbeiterpartei Frankreichs ist eine regelrecht gebildete und gegliederte Partei und tann so wenig als die unsere irgendwelche Sezessionsbestrebungen dulden. allerwenigsten aber haben zu einem derartigen Vorgehen diejenigen ein Recht, welche wie Guesde und seine Freunde die Worte Disziplin, Zentralisation 2c. immer im Mund führen. Ich bestreite nicht die mancherlei Verdienste der„ Egalité", namentlich um die doktrinäre Klärung und die Talente mancher ihrer Mitarbeiter. Sie können wohl in manchem, was sie an der Partei auszusetzen haben, Recht haben. Mögen fie Propaganda machen für ihre Ansichten soviel fie wollen, um die Mehrheit für sich zu gewinnen- sie werden nur in ihrem Recht sein, ich werde sie darum loben. Von dem Augenblick an aber, wo sie sich disziplinbrüchig gegen die Partei auflehnen, stellen sie sich ins Unrecht, und wären ihre Ansichten die geistreichsten der Welt! Hoffen wir aber, daß diese Zeit des jedenfalls überaus bedauerlichen Haders für den Sozialismus in Frankreich recht kurz sei und daß die jezige Erbitterung recht bald friedlicheren Gefühlen und der Einsicht der Nothwendigkeit der Einigkeit Platz macht. Denn die Uneinigkeit der Sozialisten kann nur zum großen Schaden der Arbeitersache und zum Gewinn der radikalen Bourgeoisie gereichen, welch' lettere zwar nicht so reinlich und zweifelsohne, als die Redaktion annimmt,) aber nicht minder gefährlich ist. Möge sich insbesondere die Masse der aufgeklärten Arbeiter ermannen und sich alle Eifersüchteleien, Streitereien und Herrschergelüfte von welcher Seite es immer sei- thatkräftig verbitten: an ihrem festen Willen wird sich jeder Widerstand brechen.disguis Zum Schluß will ich übrigens noch erklären, daß die vorstehend dargelegte allgemeine Anschanung über die französische Bewegung nicht lediglich meine persönliche Meinung ist, sondern daß sie z. B. meines Wissens von der überwiegenden Mehrzahl der Sozialdemokraten deutscher Bunge in Paris getheilt wird. In diesem Sinn hat auch Genosse Grimpe in Paris einen Artikel eingesandt, dann aber zugestimmt, daß ich ihn mit dem meinen verschmelze. V.
naping
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2) Lesteres ist nicht richtig. Die 41 Mitgliedschaften des Nordverbandes hielten sich unbedingt neutral, und ihr Organ, der vortrefflich edig rte Forçat", trägt noch heute an seiner Spize die unfranzöfischen" Considérants des Minimumprogramme. si just
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3) Ein Programm in seinen Grundsägen verwässern, die praktischen Forderungen deffelben um der„ Autonomie der Gruppen" Willen ganz streichen, das ist nach unserer Ansicht allerdings teine Kleinigkeit.
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4) Daß sie„ reinlich und zweifelsohne" sei, haben wir nicht behauptet, wohl aber konstatirt, daß sie weit radikaler sei als die deutsche Voltspartei Beweis die heftigen Angriffe der Frankfurter Zeitung " auf die französische äußerste Linke und Kämpfer der Kommune und Männer von tadellosem Ruf und bewährtem Charakter( Gambon, Talandier, Fiaur 2c.) in ihrer Mitte zählt.