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Leute in den Anklagezustand zu versetzen, und dies ist nicht ein Mal geschehen. Es sind lediglich vage Angaben seitens der Spione, welche von Seiten der Polizei gebraucht werden, um sowohl hinter uns Abgeordneten herzulaufen, als auch hinter unseren Parteigenossen im Allgemeinen. Wie auch aus den Akten, die zwischen dem Polizeirath Weller und dem Polizeikommissär Paul in Tresden einerseits und dem mehrfach genannten Spizel Schmidt in Zürich andererseits gewechselt sind, hervorgeht, drückt man auf die Subjekte, die man zu diesem Dienst benutzt und sagt: Ihr bekommt nur dann Geld, wenn Ihr Positives" mittheilt. Was liegt nun näher, als daß diese Leute, um sich ihr tägliches Brod zu verdienen( welcher Erwerb allerdings recht schmutziger Natur ist), um ihre Subsistenzmittel nicht einzubüßen, der Polizei die größtmöglichen Bären aufbinden, die ungeheuerlichsten Lügen für baare Münze ausgeben, blos um etwas über sozialdemokratische Organisation und Thätigkeit berichten zu können.
Meine Herren, von all' den gravirenden Aeußerungen, die der Herr Minister gestern Abend zitirt hat und die ich( in Wyden) gethan haben soll, ist nicht ein einziges Wort wahr, der ganze Bericht ist von A bis 3 erlogen. Ich habe durchaus keine Ursache, das in Abrede zu stellen, was ich wirklich gesagt habe. Meine Herren, ich habe am Nachmittage dieses Festes die Feftrede gehalten über ein Thema, das ja sehr ausgiebig ist: die alten und neuen Raubritter. Ich habe bei der Gelegenheit auf die Geschichte des Schloffes Wyden zurückgegriffen, bin auf die Bauerntriege zu sprechen gekommen, auf Florian Geyer , dessen Thätigkeit u. s. w. Ich verwies darauf, daß die Schweizer Bauern, die ja einen großen Theil meiner Zuhörerschaft bildeten, wie es richtig mitgetheilt ist, heute noch alle Ursache haben, sich über eine gewisse Sorte von Raubrittern zu beklagen, die zwar nicht auf hohen Schlössern hausen, sondern als Wucherer ihre Wirkung äußern; ich habe dann auch darauf hingewiesen, daß wir in Deutschland eine verfolgte Partei sind, daß viele unserer Genossen das Asylrecht der freien Schweiz in Anspruch nehmen müßten, und ich habe die Schweizerbürger gebeten, fie möchten derartigen flüchtigen Genossen freundlich entgegenkommen, und habe dann allerdings hinzugesetzt:
Wenn man in den herrschenden Kreisen nicht zur besseren Einsicht gelangt und diese schrecklichen Verfolgungen fortgesetzt wer den, dann kann allerdings einmal eine Zeit kommen, wo das biblische Wort zur Anwendung kommt: Auge um Auge, Zahn um Zahn!
Das habe ich gesagt, das leugne ich nicht, aber von den ganzen Aeußerungen betreffend revolutionäre Organisation, Bataillone 2c. ist auch nicht einzige Silbe wahr, sondern das Ganze ist mir von einem Menschen in den Mund gelegt, der als notorischer Verbrecher jetzt in Haft genommen werden mußte, der als notorischer Fälscher, Banterottirer, als Unterschläger, als gemeiner Dieb der Behörde bekannt war und trotzdem von der königlich sächsischen Behörde benutzt wurde, als Spion zu dienen, und dessen Berichte man sich nicht scheut, seitens des Ministers dem Reichstag als baare Münze, als Beweismaterial gegen uns, gegen uns Abgeordnete vorzuführen.
( Hört! hört!)
Als die ersten Nachrichten im„ Reichsboten" über das Wydener Fest erschienen, habe ich mich föstlich amüsirt über diese Dummheiten, die da geschrieben waren, weil ich mir sagte, daß es sich doch äußerst komisch anhört, wenn man in einem ernsthaften Blatt sagt: die Schweizer Bauern hätten auf meine Aeußerungen hin nicht übel Lust gehabt, sofort mit Mistgabeln oder Heugabeln mit mir über die Grenze zu gehen und das deutsche steich umzugheien", wie das im Schweizer Dialekt heißt. Aber, meine Herren, als ich gestern gehört habe, daß nicht blos in faulen Zeitungsenten von unzuverlässigen Reportern und gemeinen Spitzeln solche Erzählungen tolportirt wurden, sondern daß sogar die Regierung auf derartige Berichte hineinfällt wenn ich mich so ausdrücken darf, die Regierung dies für baare Münze nimmt, um es als Beweismaterial gegen mich auszuspielen, da ist mir die Sache denn doch zu stark geworden, und ich muß sagen, daß ich nicht gedacht hätte, daß die Regierung in so wenig zuverlässiger Weise ihre Information einzieht, um damit dann den kleinen Belagerungszustand begründen zu wollen.
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Ueber das Wydener Fest selbst habe ich blos noch zu bemerken, daß die Schweizer Bauern durch die gestrigen Aeußerungen des Herrn Ministers von Puttkamer sich nicht sehr geschmeichelt fühlen werden, indem er sagte, daß sie von den dortigen Reden sehr wenig verstanden hätten. Ich muß anführen, daß der Bezirk Andelfingen einer der intelligentesten und fortgeschrittensten Bezirke der ganzen Schweiz ist. Die dortigen Bauern stehen auf einem entschieden radikal- demokratischen, zum Theil sogar sozialistischen Standpunkte; sie verstehen von sozialen Frage mindestens ebensoviel, wie viele sogenannte Gelehrte der Nationalökonomie und mitunter auch Staatssekretäre davon verstehen. Bauern wußten ganz gut zu unterscheiden, was gesprochen wurde, und es hatte Niemand etwas einzuwenden, obwohl die ganzen Bezirksbehörden zugegen waren und sich mit uns unterhielten. Es ist sogar auch der Beamte dagewesen, der in Preußen die Stellung eines Landraths einnimmt. Die Leute haben gesagt, als man mehrere Sachen deklamirte, man möchte doch diese Deklamationen einstellen und lieber noch ein paar Reden halten, wie die vorhergehenden, und die Leute haben am Schlusse des Festes mit uns gefneipt und sich darüber gefreut, daß es in Deutschland noch Leute gibt, die sich erlauben, eine so gesunde, kräftige Sprache zu sprechen.
Feuilleton.
Zur Erinnerung. ( Fortsetzung.)
Diese
Elsenhanns war der Erfte, der in Rastatt geftandrechtelt wurde. Am 23. Juli erfolgte die Uebergabe der Festung, und schon 14 Tage am 7. Auguft später wurde er erschossen. Genau 8 Tage vorher,
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am 31. Juli, war Dortu , mit welchem die Preußen den Standrechtsreigen eröffneten, auf dem Kirchhof von Wiehren bei Freiburg i. B. den Mörderkugeln zum Opfer gefallen. Daß man mit Eisenhanns größere Eile hatte als selbst mit Tiedemann und Biedenfeld, hat seinen Grund darin, daß er als Redakteur des während der Belagerung veröffentlichten Feftungsbote" den Muth der Soldaten entflammt, sie zur Ausdauer ermahnt und mit ebensoviel Schärfe als Witz die Gegner der Bewegung, namentlich die preußische Junterfippe, angegriffen hatte. Dafür mußte die Junkerfippe sich rächen. In der übrigen Thätigkeit von Elsenhanne, so tüchtig derselbe auch nach jeder Richtung hin war, ist kein Grund für diese Bevorzugung zu finden.
In dem Tagebuch unseres Konservativen heißt es nun über Elsenhanns:
,, Schlimmerer Art( als der höchst harmlose und darum auch nach furzer Haft begnadigte Kriegsminister- Stellvertreter" Enno Sander ) war der vortragende Rath oder Sekretär des Kriegsministers Elsenhanns, der nach der Uebergabe der Festung die Reihe standrechtlicher Exekutionen anführte.
Ernst Elsenhanns, ein Württemberger von Geburt, hatte sich früher dem Studium der Gottesgelahrtheit gewidmet, dann dasselbe aufgegeben. Daß er feinem Religionsbekenntniß ange= höre, hatte er nicht nur in öffentlicher Rede gesagt, sondern auch angesichts des drohenden Todes in der standrechtlichen Verhandlung erklärt. Später wirkte er in Baden als Tagesschriftsteller im republikanischen Sinn und mit jener leidenschaftlichen Heftigkeit, welche der kleinen Presse des Jahres 1848 die Achtung jedes Gutgesinnten entziehen mußte. Er wurde wegen Preßvergehen zu einer Freiheitsstrafe verurtheilt, welche er in der Festung Kislau zu verbüßen hatte, als gerade die Revolution von 1849 ausbrach und ihm die Freiheit wiedergab. Aus Dankbarkeit gegen seine Befreier, wie er vor dem Standgericht angab, trat er als Schriftführer in das Kriegsminifterium der Aufständischen und blieb als Solcher in Rastatt bis zur Uebergabe. Letztere suchte er, sei es aus Verblendung über die Lage der Dinge, sei es aus Ahnung seines Schicksals, solange als möglich zu verzögeru. Gleich nach Beginn der Belagerung redigirte er zur
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Nun noch Einiges zur Charakterisirung des Schmidt, der mich in dieser infamen Weise denunzirte.
Der Herr Minister v. Nostiz- Wallwitz sagte, es sei nicht wahr, daß der Steckbrief gegen diesen Spizel zurückgenommen wäre. Um so schlimmer für die sächsischen Behörden, denn dann haben sie ja amtlich mit einem in Untersuchung befindlichen notorischen Betrüger verhandelt; wäre der Steckbrief zurückgenommen, dann könnte angenommen werden, daß man sich in den gegen ihn erhobenen Beschuldigungen geirrt habe, wenn er aber noch in Kraft war, so durfte die Behörde nicht mit ihm verhandeln. Trotzdem aber ist er von den Dresdener Polizeibeamten an den kaiserlichen Polizeiinspektor Kaltenbach in Mül hausen , sowie an einige weitere Polizeistellen als ein zuverlässiger und ehrenhafter Agent empfohlen worden. Er ist während seines Aufenthaltes in der Schweiz dreimal auf deut schem Boden gewesen und nicht verhaftet worden, obwohl der Herr Minister von Noftiz- Wollwitz behauptet hat, er wäre fofort verhaftet worden, als er deutsches Gebiet betrat. Es ist auch gesagt worden von dem Herrn Vertreter des Königreichs Sachsen, daß die Geheimpolizei dort erst nothwendig geworden sei durch die Sozialdemokrate. Ich erlaube mir zu bemerken, daß die sächsische Polizei unter dem Minister Beust als die schlimmste in ganz Deutsch land verrufen war, und daß man nicht erst jetzt wieder zur Geheimpolizei zu greifen brauche, die hat man in Sachsen schon vor her recht gut gekannt.
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( Schluß folgt.)
Sozialpolitische Rundschau.
3ürich, 27. Dezember 1882. Es sind kaum fünf Eine zeitgemäße Erinnerung. Jahre her, daß Liebknecht im deutschen Reichstage bei der Debatte über die Orientfrage warnend ausrief:
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Stellen Sie Polen her, dann werden Sie Ruhe haben vor Rußland , vorher werden Sie teine Ruhe und keinen Frieden haben. Das Verbrechen, welches vor mehr als einem Jahrhundert begangen, es rächt sich noch heute an uns, es wird sich noch rächen an unseren Kindern, wenn es nicht rechtzeitig gefühnt wird."
Damals, es war am 18. Februar 1878, beantworteten die gebildeten Vertreter der deutschen Nation die Rede unseres Genossen mit dem üblichen stupiden Gelächter. Wie durfte auch ein Sozialdemokrat es wagen, an der Unfehlbarkeit des„ größten Staatsmannes unseres Jahrhunderts" zu zweifeln, welch' eine Anmaßung, Bismarc's glänzende Staatskunst kritisiren zu wollen!
Seitdem hat die servile Majorität des deutschen Reichstages von Jahr zu Jahr millionenweise die Mittel bewilligen müssen, die deutsche Grenze nach Osten hin stärker zu befestigen, der Friedenspräsenzstand der deutschen Armee wurde 1880 um weitere 23,000 Mann erhöht, aber alles das ist noch nicht genug. Wieder einmal wird die Lärmtrommel gerührt, durch bestellte Alarmartikel und deren Widerrufung wird der Spießbürger, der leider noch immer in Deutschland den Ton angibt, solange in Athem erhalten, bis die famose dreizehnte Kompagnie durchgedrückt ist, bis der Militärmoloch weitere Millionen zu verschlingen bekommt um uns vor der allzugroßen Liebe unseres östlichen„ Erbfreundes" zu schützen.
Um dem deutschen Michel diese Opfer plausibel zu machen, wird ihm von den Subjekten Bismarc's entgegengehalten, daß dieselben noch gar nichts seien im Verhältniß zu den Schäden, die ein unglücklicher Krieg über das Land bringen könnte und würde. Sehr schön! Aber warum stehen wir überhaupt vor der beständigen Kriegsgefahr? Einzig und allein aus dem Grunde, weil an Deutschlands Spitze ein genialer" Staatsmann steht mit unbeschränkter Macht über Krieg und Frieden, weil die Politik Deutschlands nicht von demokratischen Grundsätzen bestimmt wird, nicht auf den Grundsatz des Selbstbestimmungsrechtes des Volkes, sondern auf den Knauf des Schwertes fich stützt. Keine politische Frage, und sei sie noch so brennend, kann gelöst werden, ohne daß Ströme von Blut vergossen werden.
Es zeigt sich das jetzt gerade an der polnischen Frage. Weder die preußischen Germanisirungs-, noch die russischen Russifizirungsbestrebun gen haben die polnische Sprache zu unterdrücken, die polnischen Unabhän gigkeitsbestrebungen zu erbrücken vermocht. Ein Kulturvolk wie das polnische läßt sich heutzutage eben nicht ausrotten. Immer wieder werden die Flammen emporschlagen, die niedergeschlagene polnische RevoIntion wird immer wieder neue Kraft aus den Massen des Volkes saugen, das haben nun schließlich sowohl Bismarck wie auch Rußlands Staatslenter einsehen müssen. Anstatt aber dieser Erkenntniß entsprechend zu handeln, spielen sie ihr diplomatisches Ränkespiel nunmehr mit dem polnischen Volke, indem sie es durch Versprechungen aller Art zu ködern suchen. Dadurch wird die polnische Frage um kein Haar breit ihrer Lösung näher gebracht, wohl aber die Kriegsgefahr vergrößert. Das böse
Hebung des Muthes der Soldaten den Festungsbote", ein kleines Blatt, deffen heftige Sprache, dessen rohe Gemeinheit und toloffale Lügen ein sprechendes Bild der sittlichen Zustände der Besatzung geben. Nach der Uebergabe der Festung wurde dieses literarische Kuriosum von den preußischen Soldaten und Offizieren so eifrig aufgesucht, daß die wenigen ganz erhaltenen Exemplare der Nachfrage bei Weitem nicht genügten. Es wurde deshalb mit Erlaubniß des Generals von Hol leben ein neuer Abdruck veranstaltet, der indessen nur in wenigen Exemplaren verkauft wurde, da die großherzogliche Regierung die Auflage unterdrückte.
Als nach der ersten Beschießung dieses Mittel bei der erschreckten Bürgerschaft und einem Theile der Besatzung nicht mehr verfing, gründete er einen Klub des unter Struve in Carlsruhe noch entschiedenen", jetzt entschiedensten" Fortschritts, dessen Wirksamkeit vorerst sich nur auf die Fabrikation von Lügen und Phrasen zur Belebung des Muthes beschränkte, später aber schon mit der Errichtung einer geheimen Polizei, einer Ueberwachung reaktionärer Aeußerungen und Bestrebungen fich beschäftigte, einer Polizei, deren Leitung mit Elsenhanns Kriegstommissär Bäsel besorgte. Unter Umständen hätte dieser Club leicht das blutige Bild eines Rastatter Wohlfahrtsausschusses darstellen können; dahinbezügliche Zeichen und Aeußerungen sind später in der standgerichtlichen Verhandlung gegen den Megger Comlossy zur Sprache getommen.
,, Diese Thätigkeit war wohl die Ursache zur Verurtheilung von Elsenhanns, obgleich er gegen die Preußen niemals die Waffen getragen. Auf letzteren Punkt stüßte er sich vornehmlich bei seiner Vertheidigung; seine republikanische Gesinnung gestand er offen zu. Als das Todesurtheil ihm verkündigt war, begehrte er (?, er mußte einen Geistlichen nehmen) den Beistand des evangelischen Geistlichen, Stadtpfarrers Lindenmayer. Aber vergeblich war die Hoffnung und Bemühung dieses wackeren Mannes, ihm die Tröftungen des Glaubens, von dem Jener sich losgesagt, zu seinem schweren Gange mitzugeben. Der Verurtheilte bat ihn nur, drei Briefe mit einer kleinen Börse an ihre Adresse zu befördern. Es waren Abschiedsbriefe an drei verschiedene Geliebten, die er zu gleicher Zeit gehabt, und von deren einer er Unterstilgung erhalten hatte. An lettere sandte der Pfarrer die an ihre Nebenbuhlerinnen gerichteten Zeilen zur Besorgung, damit sie aus der Erkenntniß der Unwürdigkeit ihres Geliebten Tröftung über das Schicksal desselben entnehme.
,, Uebrigens starb Elsenhanns mit demjenigen Muthe, der die letzten Augenblicke der meisten seiner Schickfalsgenossen mit so manchen wüften Szenen ihres Lebens zu vers föhnen geeignet war.„ Es ist hart, nur für den Ausdruck seiner Ueberzeugung in den Tod gehen zu müssen", waren seine letzten Worte. Alsdann verband er sich erst auf das wiederholte Zureden des mit der
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Gewissen ist es, welches heute in Deutschland wie in Rußland die Frage ventiliren macht: Wie werden sich die Polen eventuell verhalten beim Kampfe in Polen und um Polen ?" Und weil die Antwort darauf für beide Theile keine günstige ist und auch nicht sein kann, deshalb die neuen Anforderungen an den Volkssäckel, deshalb solange Kriegsgefahr, bis der Krieg da ist. Blut muß fließen, knüppeldick das ist die letzte Weisheit der genialen europäischen Staatskünstler. Und ehe nicht mit dieser Weisheit gründlich gebrochen wird, ehe die Völker diesen Herren das Handwerk nicht gänzlich legen durch Proklamirung des Selbstbestimmungsrechtes der Völker, nügen auch alle Deklamationen gegen den Krieg und den Militarismus nichts. Es gibt heute nur eine Partei, welche diesen Grundsatz aufrecht erhält die Sozialdemokratie. Nur sie wird ihm zum Sieg verhelfen. Das Kaiserreich ist der Krieg,
Die Sozialdemokratie ist der Friede.
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Aus dem Reichsspigelministerium. Daß Madai in Berlin als unverantwortlicher Reichspolizeiminister fungirt, pfeifen die Spazzen von den Dächern, immerhin ist es gut, wenn wir die amtlichen Beweise dafür zur besonderen Kenntniß nehmen. Aus dem Verwaltungsbericht des Berliner Polizeipräsidiums entnimmt die ,, Frankfurter Zeitung " folgende Details über die politische Abtheilung desselben:
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" Im Jahre 1881 bestand das Personal dieser politischen Abtheilung aus 1 Regierungsrathe, 4 Regierungsassessoren, 3 Polizeiräthen, 16 Bureaubeamten, 4 Kanzleibeamten, 4 Boten, 1 Polizeihauptmann, 10 Kriminalfommissarien, 9 Polizeiwachtmeistern und 120 Schuhmännern, in Summe 173 Personen. Den weitaus größten Theil der Arbeitskraft dieser Beamten verschlingt allem Anscheine nach die Handhabung des Sozialistengefeges bezw. des kleinen Belagerungszustandes und- wie der Bericht sagt die, unerläßliche genaue Beobachtung der internationalen Bewegung". Das ergibt sich auch deutlich aus der geradezu enormen Vermehrung der Beamtenzahl. Im Jahre 1878 bestand die politische Polizei aus einigen Beamten im Decernate und 1 Polizeiwachtmeister und 13 Schutzleuten zur Exekutive. Das Beamtenpersonal ist also heute zehnmal so groß als vor vier Jahren." 120 politische Schuyleute Spitzel! allein in Berlin ! Und da sind die guten Bürger" noch nicht dabei, welche mit einem monatlichen Zuschuß zu ihren sonstigen Einnahmen für Zeitversäumnisse 2c. beim Herumhorchen entschädigt werden!
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Wozu diese Spigel gut sind, geht aus der amtlich festgestellten Thatsache hervor, daß von 359 Personen, die bis Ende 1881 in Berlin wegen Vergehen gegen das Sozialistengesetz denunzirt wurden, trotz der " patriotischen" Gesinnung der Berliner Richter, nur 26 der vier zehnte Theil- bestraft werden konnte.
Besser kann das aus dem Volke herausgeschundene Geld, wie man sieht, gar nicht verwendet werden.
Spaßeshalber wollen wir auch noch davon Kenntniß nehmen, daß auf dem Reichspolizeiministerium sämmtliche in Deutschland erscheinende noch nicht verbotene sozialdemokratische, sowie eine Anzahl fremdländischer revolutionärer Zeitungen und Brochuren gelesen werden. Auf das Jahr 1880 tamen davon 39 deutsche, 26 französische, 8 russische, 4 englische, 2 polnische, 1 italienische und 1 holländische Zeitung, sowie 156 in verschiedenen Sprachen geschriebene Brochuren.
Die 39 revolutionären und noch nicht verbotenen deutschen Zeitungen geben der Frankfurter Zeitung " mancherlei zu denken. Hoffentlich befindet sie sich nicht selbst darunter.
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Liberale Unkenrufe. Eine kläglichere Gesellschaft als unsere deutschen Liberalen ist doch gar nicht denkbar. Daß eine unterdrückte Partei ihrer Entrüstung in kräftigen Worten Ausdruck gibt, das vermögen diese Knechtsseelen absolut nicht zu begreifen. Die Sprache eines freien Mannes verletzt ihr ,, ästhetisches Gefühl". So heulmeierte die Berliner „ Tribüne", das Organ der Liberalen à la Fordenbeck, Rickert und Konsorten, am Tage nach der Belagerungszustandsdebatte, es sei eine schwere Geduldsprobe gewesen, wie sie wohl keiner Volksvertretung in der weiten Welt je(!) auferlegt worden sei, die Reden der Sozialdemokraten in der gestrigen Reichstagssigung mitanzuhören".
Das ist in der That der äußerste Grad von Versumpftheit. Da schreiben und schwatzen diese Leute ewige Klagen über die Ueberhandnahme der Polizeimacht in Deutschland , und doch sind gerade fie es, welche beim deutschen Spießer für die Polizei am meisten Reklame machen. Oder muß nicht der arme Philister, der so etwas liest, sich sagen:„ Gott sei Dant, daß wir eine starke Polizei haben. Will mir lieber etwas mehr gefallen lassen, als diese entsetzlichen Sozialdemokraten frei reden lassen." So raisonnirt der Spießbürger und geht bei der nächsten Wahl hin und wählt einen Regierungsmann. Und wahrlich, seine Auffassung, so beschränkt sie ist, ist wenigstens logisch. Wer bei einem freien Wort gleich in Ohnmacht fällt, der soll das Oppositionmachen bleiben lassen.
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Exekution beauftragten Offiziers die Augen, und nach wenigen Minuten warf der Todtengräber seinen noch warmen Leichnam in die große Grube, die zur Aufnahme der Verurtheilten an dem nördlichen Ende des Friedhofes bereitet war."
Zu Vorstehendem habe ich blos zu bemerken, daß die Geschichte von den drei Geliebten" ein elender Klatsch ist; nicht aber das schuftige Benehmen des Pfaffen, der durch einen raffinirt gemeinen Streich, wie ihn nur ein Pfaffe aushecken kann, das Andenken des ihm verhaßten Atheisten, der seinen geistlichen Zuspruch" abgelehnt hatte, bei dessen theuersten Hinterbliebenen zu verdunkeln und anzuschwärzen suchte. Von den drei Geliebten" waren zwei nahe Verwandtinnen des wegen seiner religiösen und politischen Ueberzeugung mit seinen Eltern die einzigen der Familie, die zerfallenen Republikaners und Atheisten zu ihm gehalten hatten.
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Heilig erschossen. Nach Ausbruch des Aufstandes wurde der Artilleriewachtmeister Heilig, der eine hervorragende Thätigkeit entwickelt hatte, zum Major der Artillerie gewählt, und füllte seinen Poften vortrefflich aus; wie denn überhaupt die badische Artillerie während des Feldzugs sich im höchsten Grade auszeichnete und der preußischen fast durchweg überlegen erwies. Als die Belagerung anfing, wurde Heilig zum Kommandanten der Festungsartillerie ernannt, in welcher Eigenschaft er brav und umsichtig seine Pflicht that.
Unser Tagebuchschreiber ist ihm nicht grün, seinem Muth muß er indeß trotzdem Gerechtigkeit widerfahren laffen.
Hören wir:
„ Auch Heilig, der mit Elsenhanns gleiches Schicksal theilte, machte sich auf der Seite der Gegner jeder Unterhandlung und der Uebergabe bemerklich. Er war aus dem Städtchen Pfullendorf ( nach Anderen aus Möskirch im Seekreise) gebürtig, seines Gewerbes Barbier. Noch erinnert sich der Schreiber dieses, ihm vor 15 Jahren auf dem Schlosse Heiligenberg die Pflege seines Angesichtes zur Besorgung anvertraut zu haben. Durch Konskription zur Artillerie eingetheilt, brachte er es bis zum Wachtmeister und wurde beim Ausbruch der Revolution zu m Major und Kommandanten der Festungsartillerie( letzteres erst später!) gewählt. Wir hatten damals geglaubt, er habe diese Auszeichnung nur seiner Gestalt zu verdanken, denn, der größte Mann im badischen Armeeforps, ragte er um eine Kopflänge über seine Genossen empor. Die standrechtlichen Untersuchungen wiesen indessen nach, daß er kurz vor Ausbruch der Revolution einen zum Besuche der Heimath verstatteten Urlaub dazu benußte, persönlich mit den im Oberlande stationirten Truppen zu verkehren und wahrscheinlich die Katastrophe zu verabreden, die dort und in Rastatt zu gleicher Zeit zum Ausbruche kam. Sein törperliches Uebergewicht, die Manieren des gemeinen Soldaten kamen ihm bei den häufigen Bänkereien, Schlägereien, Unbotmäßigkeiten seiner Leute wohl
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