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Kaufbeuren und Jrsee, um„ Untersuchung" einzuleiten aber beileibe nicht, um die Redlichkeit des Gutedel Becker zu erproben, sondern lediglich diejenigen ausfindig zu machen, welche dessen Wirthschaft in weiteren Kreisen bekannt gemacht und end. lich in dieses Wespennest gestochen haben, damit an den selben gehörig Rache genommen werden könnte. In dieser Beziehung blieb nun dem Herrn Regierungsrath der Schnabel ebenso sauber, wie die gravirenden Aussagen einer Reihe von ganz unbescholtenen Leuten in Jrsee gegen Becker einfach unbeachtet geblieben find, trotzdem dieselben eidlich abgegeben sein sollen. Wir wetten den bayrischen Löwenorden gegen einen bleiernen Hosenknopf: Der zehnte Theil der Energie auf Ausfindigmachung der Aufdecker der Wahrheit verwendet, hätte, auf Untersuchung der Becker'schen Geschäftsführung gerichtet, ein Resultat ergeben, welches diesen Menschen in's Zuchthaus, pardon, in Pension à la Gröschel, zu geleiten im Stande war.
machen. Am 22. Februar wurden nämlich infolge auswärts praktizirten Briefdiebstahls auf Befehl des Großherzoglich Badischen Ministeriums" einige aussuchungen veranstaltet. Gefunden hat man etliche alte Nummern der Berliner Freien Bresse" und des Leipziger Vorwärts" vom Jahre 1876, welche sofort mitgenommen, aber bis heute( Ende März) nicht zurückgegeben wurden. Eine Eingabe auf Ausfolgung des Konsiszirten soll gemacht worden sein.
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Damit aber diesem weltbewegenden Ereigniß die Weihe des Humors nicht fehle, zog der dienstthuende Herr Schandarmeriewachtmeister während einer der Haussuchungen eine Rede unseres Abgeordneten M. Kayser an's Tageslicht, überflog einen Augenblick mit prüfender Miene den Titel, sah hinein, las und sprach sodann ehrfurchtsvoll und strahlenden Angesichts: „ AH nicht!"
eine Rede von unserem Kaiser, die suchen wir
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Sprach's, legte das Büchlein wieder sorgfältig in die Schublade zurück und verließ getrost und beutelos den„ gut kaiserlich" befundenen Behausfuchten.
Auch in Wiesloch hat sonach die kaiserliche Botschaft denn diese glaubte der Herr Wachtmeister offenbar vor sich zu haben ihre Wunder gewirkt und wir Sozialdemokraten find mit unserem M. Kayser um einen bewährten Schußgeist reicher geworden. nummo
Man hat dann die Sache als grobe Verläumdung bezeichnet, nachdem man noch ein paar Kreaturen des Becker gefragt hatte. Verläumdung soll sein, was in Nr. 6 des„ Sozialdem." gefagt ist, und was ebenso der ganze Bezirk längst weiß und glaubt, wie es auch Beckers Vorgesezte wissen müssen. Verläumdung soll es sein, wenn wir sagen, dieser Becker hat das Gerüstzeug vom Anstaltsbau durch vom Kreise bezahlte Arbeiter für sich zu Brennholz machen lassen und verbraucht, trotzdem er gehalten ist, das Feuerungsmaterial selbst zu schaffen. Verläumbung soll es sein, daß er immer eine Frau oder ein Mädchen für seine Haushaltung als Magd verwendete und als Handlangerin am Anftalts- spishispio Stat bau in den Listen führte und bezahlte,( was auch von dem Schreinerlehrling gesagt wird). Daß er das Geld der Weißpußer dem Kaltlieferanten untersching und dasselbe dann, als die Sache ruchbar wurde, von einem in Jrsee ansässigen Anstaltsarbeiter in Jrsee entlehnte, um es an die rechte Adresse gelangen zu lassen. Her mit den Beweisen, daß das Verläumdung ist!
Ist es vielleicht nicht auch Verläumdung, wenn man sagt, daß Becker einen beim Anstaltsbau beschäftigten Jrseer Dekonomen veranlaßte, mit seinem Kuhfuhrwerke beim dortigen Ziegler die schlechtesten Steine zu holen unter dem Vorgeben, fie gehörten für ihn selbst zu seinem Stalle. Die Steine wurden dann in die Anstalt gefahren, und als Beschwerde erhoben wurde, als vom Ziegler zum Anstaltsbau gelieferte Steine gezeigt. Der Ziegler gab wahrscheinlich keine Provision", oder hatte einen zu steifen Buckel oder auch beides. Man bezog dann die geringeren Steine mit großen Kosten von weiter her. Die Jrseer Bodenplatten waren erst gut genug, nachdem sie von zweiter Hand um den doppelten Preis bezogen waren.
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Ist es wirklich auch Verläumdung, daß Becker bei Jrseer Gewerbsmeistern für seine Privatzwecke arbeiten ließ und denselben zumuthete, diesem Kinde" einen anderen Namen zu geben und es der Kreisrechrechnung zu unterschieben? daß er mit Hilfe von Helfershelfern( worunter fich ein ,, Diener Gottes" befinden soll) einen eichenen, der Gemeinde Frsee gehörigen Beichtstuhl aus der Kirche stahl und sich daraus in der Anstaltsschreinerei einen Schrank für Hosen und Röcke machen ließ. Uns können alle Beichtstühle der Welt gestohlen werden, nur möchten wir das Holz nicht in Spizbubenhänden wissen. Auch eine Partie Belzwaaren bat Herr Becker in München bezogen und dieselbe den Frauen der momentan von ihm abhängigen Arbeiter um Gott weiß welchen Preis angehängt.
Ist es ferner auch Verläumdung, wenn gesagt wird, daß Becker einen Arbeiter„ ersuchte", in der Jrseer Ortskirche vergoldete Rosetten für ihn zu nehmen" und sich heimlich in den Besitz der Sakristeischlüssel zu fetzen. Ob das wahr ist, kann in Jrsee draußen, wie gesagt, leicht erfragt werden, man weiß es sogar weit über diesen Ort hinaus, da Arbeiter aus aller Herren Länder dort waren. Also ungenirt' rrann, meine Herrschaften, immer' rrrran mit dem Untersuchen!
Wenn wir nicht überzeugt wären, daß es in der jetzigen durch und durch verfaulten und korrumpirten höheren Gesellschaft, befonders für Sozialisten, tein Recht gibt, so hätten wir mit unserem Namen nicht hinter dem Berge gehalten, aber wir haben, wie Figura zeigt, flug gehandelt, da wir uns nutzlos der Ra che dieser Herren ausgesetzt hätten, obwohl wir die Wahrheit bieten. Wenn es in PreußenDeutschland noch ein Recht gäbe, fönnte man ganz unbescholtene Bürger, welche thatsächlich mit der Sozialdemokratie nie etwas zu thun hatten, auf die Denunziation eines Menschen, wie Becker, als sozialisten- verdächtig behaussuchen und stundenlang durch vier Mann Alles von Unten bis Oben durchschnüffeln laffen, während man notorische Hallunken ungestört weiter langfingern läßt?!- Um nun schließlich mit Becker zu fingen: „ Euch Herren sei's hiermit in's Gedächtniß gerufen." Beffer hättet ihr euch dem Volke gegenüber nicht kennzeichnen können, als durch diese ,, Untersuchung", mit der dem Rechtsgefühl deffelben wieder ein gründlicher Schlag beigebracht wurde.
Ueberall herrscht nur die eine Stimme hier: Die Herren" beißen einander nicht, da hält einer den andern; die würden ohne Gewissensstrupel die Männer, welche die Wahrheit sagen, ins Unglüd bringen, um einen der Jhrigen, und wär's der größte Schuft, zu halten. Wenn ein halbverhungerter Handwerksbursche ein Stück Brod bettelt, so tommt der„ Strolch" hinter Schloß und Riegel; dem Becker aber, dem werden nach seinen verübten Lumpereien noch die Magazine der Anstalt
anvertraut. S
Und das Volk hat Recht!
Wenn aber dieser Lumpazi Magazinverwalter, welcher sich gerühmt hat, daß er früher beim Auszahlen der Arbeiter stets einen Revolver auf dem Tische liegen haben mußte, später noch geadelt werden sollte, so möchten wir zum Schluß noch den unmaßgeblichen Vorschlag machen, demselben den Namen, Frech von Schuftiesti" zu verleihen. Dies den hohen Landrathen dieser schönen Gegend zur Be a chtung, dem Volte aber zur gründlichen Betrachtung darüber gewidmet, wie man in unserer erleuchteten Zeit, untersuchungen" veranstaltet, ???
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Polizeilogit. Das Leipziger Polizeiblatt, alias ,, Tageblatt", enthält( in der Nummer vom 7. ds.) aus Polizeifeder folgende PolizeiNotiz: dend
„ Leipzig , 6. April. Der jüngst hier ausgewiesene Drechsler Unglaube , dessen Uebersiedelung nach Borsdorf bekanntlich dazu benützt wurde, daß ihm eine größere Anzahl von Sozialisten dorthin das Geleite gaben, hat nach einer uns zugehenden Mittheilung an dem Kongreß der sozialdemokratischen Parteiführer in Kopenhagen Theil genommen. Es dürft da mit erwiesen sein, daß die Behörde, als sie gegen Unglaube die Maßregel der Ausweisung ergriff, wohl wußte, daß damit keineswegs eine politisch so harmlose Persönlichkeit getroffen wurde, als in einigen extrem liberalen Blättern zu lesen war."
Ob Unglaube auf den Kopenhagener Kongreß war oder nicht, das ist uns unbekannt. Für die Ausweisung Unglaube's ist es aber auch vollkommen gleichgiltig. Wenigstens nach gewöhnlicher Logit. Die gewöhnliche Logit erheischt nämlich, daß die Handlung, um derentwillen Jemand bestraft wird, vor der Bestrafung begangen sei. Die Polizei logik dagegen stellt die gewöhnliche Logit auf den Kopf und erheischt, daß Jemand für eine Handlung bestraft werde, welche er erst nach der Bestrafung begeht. Nuu, die Logit ist Verstandes- und Vernunftsache, und gelegentlich des Kopenhagener Kongresses hat die Polizei eine so wunderbare Abweichung von gewöhnlichem Verstand und gewöhnlicher Vernunft bekundet, daß diese Abweichung von der Logit uns nicht wunderbar erscheinen
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fann.
Ein, gut kaiserlicher" Polizeiwachtmeister hilft auch in Wiesloch die ganze Schwere des Sozialistengesezes" fühlbar
Korrespondenzen.
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Werdau ( Sachsen ), im Februar. Die Leser des Sozialdemokrat werden glauben, in unserm Werdan gehe es recht gemüthlich, weil wir lange in diesem Organ nichts von uns haben hören lassen; dem ist indeß nicht so. Ob wir gleich von Polizeischuhrigeleien bis jetzt verschont geblieben find, so haben wir doch mit einem noch größeren Feind zu kämpfen, und zwar wie allerwärts mit dem Kapitalsack, mit unseren Fabrikanten. Denn sobald der Arbeiter Miene macht, an deren Geldsack zu rütteln, heißt es bekanntlich einfach: Was wollt Ihr? Nicht arbeiten wollt Ihr, wie wir wollen? Wartet, wir wollens Euch lehren, Ihr Faullenzer! Wer nur im Geringften an unserer Fabrikordnung rü ttelt, wird auf die Straße geworfen. Diese Erfahrung sollten wir in Werdau besonders machen. Als nämlich der Crimmitschauer Strike mit einem fleinen Sieg geendet hatte, glaubten auch unsre Fabritarbeiter hier eine bescheidene Forderung stellen zu können, hier, wo die Arbeitszeit im Sommer von Früh 5 Uhr bis Mittags 12 Uhr und von 1 Uhr Nachmittags bis Abends 7 Uhr, inklusive eine halbe Stunde Frühstück und Vesper, dauert. Im Winter gehts von Früh 6 Uhr bis Mittags 12 Uhr und Nachmittags von 1 Uhr bis Abends 8 Uhr, Frühstück und Vesper wie oben, ähnlich wie früher in Crimmitschau . Nun kommt aber noch die Ueberarbeitszeit. Da muß oft bis Nachts 12 Uhr, Sonnabends oft ganze Nächte, gearbeitet werden, was doch sehr gesundheitsschädlich für die Jugend von 12 bis 14 Jahren ist. Und wer nicht mitmachen will, fann gehen, denn da wird nicht gevogtländert", wir brauchen keinen Faullenzer, heißt es da.
Da nun die lange Arbeitszeit in den dumpfigen Fabrikräumen die Gesundheit sehr mitnimmt, so wurde denn der Wunsch der Arbeiterschaft laut, wenn wir nur Eine Stunde Arbeitszeit täglich weniger hätten! Wir wollten gar keine Lohnerhöhung jetzt verlangen, trotzdem baß jetzt ein flotter Geschäftsgang ist, aber wir haben jetzt keine günstige Jahreszeit dazu, um Lohnerhöhung zu fordern. Gesagt, gethan. Es wurde zu diesem Zweck eine allgemeine Fabritarbeiterversammlung in der Zentralhalle am 9. Dezember 1882 einberufen, mit der Tagesordnung: Die Arbeitszeit von Früh 6 Uhr bis Abends 7 Uhr, inklusive eine halbe Stunde Frühstück und Vesper und eine Stunde Mittagspause, und zweitens: Abschaffung sämmtlicher Ueberarbeitszeit. Als Referenten waren erschienen: Robert Müller aus Reichenbach und einige Genossen aus Crimmitschau . Kopf an Kopf gedrängt ftanden Arbeiter sowie Arbeitgeber in dem großen geräumigen Saal der Zentralhalle und lauschten dem Referat unseres Genossen Müller. Derselbe wies nach, wie die lange Arbeitszeit vor Allem dem höchsten Gut der Arbeiter, der Gesundheit, nachtheilig sei, und wie dadurch uns Arbeitern selbst die schlimmste Konkurrenz geschaffen würde. Ebenso daß in keinem Lande so viel gearbeitet würde, als hier in Werdau . Er verwies auf England, Amerita, Belgien , Frankreich u. s. w. Mit einem stürmischen Bravo begrüßten die Arbeiter die Worte ihres Fürsprechs. Als nun aber der Vorsitzende die Versammelten zur Debatte über das Referat aufforderte, hatte kein hiesiger Arbeiter den Muth, Etwas zu sagen. Denn die reine Wahrheit öffentlich sagen, heißt hier, sich auf Gnade und Ungnade aus der Arbeit gejagt sehen. So steht es bei uns, und ein kleines Abschredungsbeispiel wurde uns auch sofort geliefert: dem Genoffen Trombold wurde, weil er die Versammlung, und zwar zu unserer größten Zufriedenheit, leitete, sofort mit dieser Motivirung die Arbeit gekündigt. Trombold ift Eisendreher, der biedere Arbeitgeber heißt Krauß und ist Maschinen- Fabrikant. Auf die Frage, warum er aus der Arbeit entlassen werde, sagte man ihm, die Fabrik bekomme teine Aufträge mehr von den Spinn- und Web Fabrikanten, wenn Trombold behalten werde. Da nun, wie gesagt, tein hiesiger Fabrikarbeiter sich in unserer Versammlung zum Wort meldete, so meldete sich ein Fabrikant. Unser Genosse Müller aus Reichenberg und unfre Crimmitschauer Genossen vertheidigten die Arbeiter- Angelegenheit dem Fabrikanten gegenüber so geschickt und überzeugend, daß sogar in gegnerischen Kreifen gesagt wurde, die Männer haben doch Recht, und allgemeiner Beifall wurde ihnen seitens der Arbeiter zu Theil. Der Raum des Blattes erlaubt nicht, Alles wörtlich zu geben, wir wollen uns daher blos darauf beschränken, noch mitzutheilen, daß zur Abstimmung ein Wald von Händen sich erhob. Alle stimmten für die Tagesordnung, mit Aus nahme der Fabrikanten. Dann wurde bekannt gegeben, daß das Resultat in den Lokalblättern veröffentlich werden solle. Die versammelten Arbeiter gingen auseinander mit den größten Hoffnungen, überzeugt, daß eine so vernünftige Forderung, wie die heute gestellte, auch erfüllt werden lönne. Den Fabrikanten wurde der Beschluß der Versammlung schriftlich mitgetheilt, und gleichzeitig gebeten, den Bescheid unserem Genossen Trombold zukommen zu lassen. Nach vier bis fünf Wochen erhielten wir dann die höfliche" Antwort, daß der Industrieverein" auf unsre Forderung der Ronkurrenz wegen nicht eingehen könne, er habe aber den Beschluß gefaßt, Sonnabends eine Stunde weniger arbeiten zu lassen, und Freitags den Lohn auszuzahlen. Also eine Stunde in einer ganzen Woche um der Konkurrenz willen, und wie wird diese Stunde inne gehalten? Fein! Es wird nämlich jetzt blos 20 Minuten zu Vesper und zu Frühstück gemacht? Also zweimal 10 Minuten täglich weniger gegen frither, wo 30 gemacht wurden. Fazit: 120 Minuten die Woche an der Vesper- und Frühstückszeit dem Arbeiter abgetnappft, gegen eine Stunde angeblich fürzere Arbeitszeit! Nicht wahr, eine freie Vereinbarung" ist besser, als wie ein zehnftündiger Normalarbeitstag, denn diese bringt nun den Raubrittern halt, wollte sagen In dustrierittern jährlich 1500 Mart mehr ein, als wie das " Zwangsgesetz" mit einem zehustündigen Normalarbeitstag. Hat es doch jüngst ein solcher Raubritter selbst gesagt, diese Stunde Arbeitszeit, die die Arbeiter in einer Woche weniger arbeiten, würde ihm 1500 Mark jährlich schaden. Nun haben sie's herausgetiftelt: Eine Stunde Arbeitszeit haben sie den Arbeitern mehr aufgebrannt, während man sie glauben machen wollte, daß sie nun weniger zu arbeiten haben. Aber der Arbeiter hat auch rechnen gelernt und weiß, daß die Industrievereins- Kaze das Mansen nicht läßt. Diese Früchtchen paßten in den reichskanzlerischen Volkswirthschaftsrath", fie verstehen sich auf foziale Reformen zum Wohle der Enterbten! Jm Stadtver ordnetenkollegium und Stadtrath oder auf dem Landtag spielen diese Strauch diebe ,, Arbeitervertreter", während niedertreten ihre Losung ist. Wer seine städtischen Steuern nicht entrichten kann, dem werden sie am Lohn abgezogen, wie es neulich vorkam. Ein Arbeiter hatte städtische Steuern auf ein Jahr zu entrichten; er ist der Verdiener allein und hat eine starke Familie zu erhalten. Sein Verdienst ist blos 11 bis 12 Mart die Woche. Da er nun nicht zahlen konnte, so wurde der Fabrikant behördlich beauftragt, die Steuer einzuziehen, und dieser humane Fabrikant war sogleich bereit dazu und zog ihm sofort gegen 11 Mart ab. Nun konnte die Familie hungern, haben doch
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wir unser Geld! Wir könnten noch viel von dem gemüthlichen“ Werdau berichten, aber für heute genug des Erhebenden"." Nun", sagen die meisten Arbeiter ,,, können denn diese Spizbuben mit uns machen was fie wollen?! Dieses Gesindel baut große Paläste und möchte die Füße im Weine waschen! Das muß anders werden, wir müssen einen zehnftündigen Normalarbeitstag gefeßlich erhalten, dann muß der Lohn von sich selber steigen." Ganz recht, auch wir Sozialdemokraten sind der Ansicht. Aber vor allen Dingen heißt es: Organisirt Euch, agitirt, schafft Geldmittel, dann lassen sich Mittel und Wege finden, den Schmarogern gewappnet entgegenzutreten. Vor allen Dingen Sozialdemokrat" weiter aber laßt's Euch angelegen sein, den zu verbreiten, der darf in keiner Arbeiterfamilie fehlen, wenn's beffer werden soll. Ihr habt die Macht in Händen,
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Wenn Ihr nur einig seid;
Drum haltet feft zusammen,
Dann feid Jhr bald befreit.
Drängt Sturmschritt vorwärts in den Streit, Wenn auch der Feind Kartätschen speit, Dann siegt hr, Arbeitsmänner, Das Proletariat! d3d mo
Ein Fabritarbeiter.
Parteigenossen! Vergeßt der Verfolgten und Gemaßregelten nicht!
Aufforderung.
Wer in Sachen der„ Sittlichkeit" des deutschen Offiziersstandes Beweismaterial liefern fann, wird gebeten, baffelbe den sozialdemokratischen Reichstagsabgeordneten oder uns zur Beförderung an dieselben mitzu
theilen.
Den Herren Junkern, welche unsern Genoffen Stolle so wüthend anflegelten, als er ihnen in draftischer Weise ob ihrer tugendhaften Entrüstung über die Verderbtheit des Voltes heimleuchtete, muß ein erdrückendes Material entgegengehalten werden. Viel ist vorhanden, mehr muß noch beschafft werden und kann noch beschafft werden. Also umgeschaut! Wo nöthig, wird selbstverständlich strengste Diskretion über die Einsender beobachtet werden.
Warnung.
Genossen! Der Tischler Hermann Mayer aus dem Det. mold'schen, früher in Newyork , zuletzt Steward im kommunisti schen Arbeiterbildungsverein zu London , jezt wieder in Amerika , hat das ihm geschenkte Vertrauen der hiesigen Genossen und Geschäftsleute in schmählicher Weise mißbraucht.
Es ist eine unangenehme, aber nothwendige Pflicht, die Genossen auf einen Menschen, welcher es sich zum System macht, auf Kosten von Arbeiterorganisationen zu leben, aufmerksam zu machen. London , 8. April 1883.
Der Vorstand des
Kommunistischen Arbeiter Bildungs- Vereins.
Quittung.
Für die Wittwe Ernst Künzel's in Leipzig sind von Leipziger Genossen Mt. 50,-, von F. P. 2. Mt. 15,- eingegangen.
Briefkasten
der Redaktion: Parteigenossen in der Lüneburger Haide: In dem Sinne, in welchem Sie von Religion sprechen, ift die Sozialdemokratie allerdings nicht religionsfeindlich, und wenn dies nicht stets besonders betont wurde, so ist das dem Umstande zuzuschreiben, daß der allgemeine Sprachgebrauch, beziehungsweise die historisch gewor dene Volksmeinung mit dem Worte Religion den Begriff des kirchlichen Konfessionalismus, des Festhaltens an den durch die sogenannte Offenbarung verkündeten Glaubenssagungen verbindet. Jm praktischen Kampfe haben wir es eben mit den bestimmten positiven Religionen zu thun, die sammt und sonders unserer Sache feindlich gegenüberstehen, während für das, was Sie Religion nennen, sich beffere, flarere, weniger zu Mißverständnissen Anlaß gebende Bezeichnungen mit Leichtigkeit finden lassen. Dies unser Standpunkt, der uns jedoch nicht abhalten soll, nach Möglichkeit Ihrem Wunsche gerecht zu werden.
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der Expedition: Johannes B.: Bf. vom 4/7 erh. Dant. Columbus; Bf. v. 9/4 erh. D. Rosche. N. Vort: Fr. 101,25 Baar und Fr. 31,67 Zahlg. an St. à Cto. gutgebr. Sdg. am 9/4 abgeg. Ratalog 2c. folgt. Roderich: Mt. 3, Ab. 2. Ou. erh. GroßRoth ist die Farbe, Mogul: Mr. 10,- pr. Ulfbs. 2c. drd. verwendet. R. R. N. a. S.: Mt. Payerne: Fr. 2, Ab. 2. Qu. erh. Gruß! 6,- Ab. 2. Qu. erh. Der Führer Tpt.: öwfl. 1,70 Ab. 2. Qu. erh. Adr. vorgem. Antw. liegt bei 15. Dtschdem. Ver. Chaurdefds.: Fr. 1, f. Flgbl. erh. A. Höhne N.- York: Fr. 101,25( 20 Doll.) Fr. 1, f. Flgbl. erh. à Cto. erh. Blg. am 6/4 abgeg. Wellsbord Pa. S. A. P. durch W. Jseneder: Fr. 50,65( Doll. 10,-) pr. Agfds. dkd. erh. Bali: Veit: Fr. 4,50 f. Photgr. erh. Fr. 2,55 f. Schft. zur P. Vers. erh. C. M. Brüssel : Fr.-, 50 f. Schft. erh. R. Lgy. Mt. 3,- Ab. 2. Qu. erh. W. St. J.: Mt. 3,- Ab. 2. Qu. erh. E. F. Pstn.: Mr. 10,50 Ab. 2. Qu. u. Schftn. erh. Betr. Bild ist nicht mehr zu beschaffen. W. S. Paris : Fr. 19,75 pr. Schft.- Rest u. Fr. 5,- Ab. 3. u. 4. Qu. Amerika erh. Aszg. folgt. Gesangver. d. Pariser Ab. Gen. Fr. 13,- Titelfritze: Mt. 2,- per Agfds. dtd. erh.
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2. Qu. erh. Allerdings. Bzo. W'thur: Fr. 4,65 Ab. 2. Qu. Schft. u. Rückzhl. erh. Jofephine Berlorene Wette ": Fr.-, 70 pr. Ufbs. bfb. erh. G. Sp. Scht.: öwfl. 3, f. Schft. erh. Sdg. abgeg. , 90 für K. S. hier: Fr. 2, Ab. 2. Qu. erh. Dfy. Paris: Fr. Schft. erh. esca: Mt. 71,80 NB. Post: Fr. 35,- à Cto. erh. Ab. 1. Qu. d. E. erhalten. Spezielle Aufstellung dringend erbeten. Lodernde Flamme: Mt. 3,- Ab. 2. Qu. u. Mr. 1,- pr. Ufd. dkd. erh. Schdz.: Mt. 3,- 6. E. St. Lu.: Mt. 3,- Ab. 2. Qu. erh.
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2. Qu. erh. Adr. geordnet. P. H. G.: Mt. 20,- Ab. à Cto. erh. Berlagenota gutgebr.A. K. Ffld.: Fr. 1,80 f. Schft. u. Flgbl. erh. Alb. D.: Fr. 3,35 Ab. J. V. Htgbsch.: Fr. 1, f. Schft. erh. bis Ende Juni und Fr. 2. pr. Ufd. dkd. erh. Durchsatz: Fr. 1,90 Dtsch. V. Zch.: Fr. 2, Ab.- Reft 2. Qu. und Schft. erh. Sog. abg.
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Ab. 2. Qu. erh. Wtt. 3ch.: Fr. 2.- Ab. 2. Qu. erh. Y. A. Newyork : Der Spezialfreund und Vertrauensmann des Olymp", Lamp O. ist natürlich eine Erfindung des Gewohnheitslügners ohne Logit, weil P. T. Paris : Fr. 2,50 Abon. ohne Hirn. Also wozn Weiteres? Mosle: M. 40,- à Cto. erh. 2. Qu. erh. Addr. geordnet. Carl Werner : Nachr. vom 9./4. Bekannte: M. 100,- à Cto. erh. eingetr. Mehrbefillg. 2c. folgt. Ab. 1. Qu. erh. Bestllg. folgt.
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Stbrg. H. a. S.: M. 25,- à Gto. Weiteres erwartet.