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Boltsbu@ handlung Hattingen- Zürich.
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M: 27.
Donnerstag, 28. Juni.
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1883.
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Abschaffung der Sklaverei als Rechtsinstitution. Was heißt aber
Parteigenossen! Vergeßt der Verfolgten zur ſelben Zeit der Ruf:„ Gleiche Gerechtigkeit für Alle"?
und Gemaßregelten nicht!
Der Kampf um die Phrase.
Wenn die verschiedenen Parteien und Gruppen, welche sich heu te um die Herrschaft in Staat und Gesellschaft streiten, ihre wirklichen Ziele ebenso offen und frei auf ihr Banner schrieben, als es bie Sozialdemokratie thut, so würde dies ein wirklich gesundes Parteileben zur Folge haben. Statt dessen aber sehen wir die Parteien der alten Gesellschaft ängstlich bemüht, ihre schmutzigen Sonderinteressen hinter möglichst schönklingenden Phrasen zu verbergen. Nicht blos Unwissenheit und Verschwommenheit greifen begierig nach jeder neuen Phrase, nicht blos wo Begriffe fehlen, stellt ein Wort zur rechten Zeit sich ein, wie zum Beispiel bei ben sogenannten Anarchisten, sondern auch wo Begriffe, und zwar sehr reale, verborgen werden sollen, muß ein angenehm klingendes Wort herhalten.
Bevorrechtung der Großgrundbefizer wird zum Kampf wider bas Kapital", Bereicherung der Fabrikbefizer zum Schutz der nationalen Arbeit", Herrschaft des Pfaffenthums zur„ Freiheit der Religion", das Recht auf unbeschränkte Ausbeutung der Arbeiter zum„ freien Wettbetrieb der wirthschaftlichen Kräfte", die Verewigung der Meisterherrlichkeit zur Organisation der produktiven Kräfte", die Willkürherrschaft der Polizei zur Rückkehr zur Zucht und Ordnung", die Wiederherstellung des Absolutismus zum sozialen Königthum" u. f. w. u. f. w.
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Nun hat es in unserer schnelllebigen Zeit indeß auch mit den Phrasen seine eigene Bewandtuiß, sie wirthschaften sich schnell ab, wozu neben dem Konkurrenzkampf der Parteien namentlich die steigende politische Erkenntniß des Volkes, ganz besonders der Arbeiterklasse, ihr Theil beiträgt. Die Folge ist ein beständiges Haschen nach neuen Phrasen, neuen Schlagwörtern, ein wahrer Wettkampf um die Phrase.
Im Allgemeinen ist aus den soeben entwidelten Gründen dieser Kampf für uns wenig gefährlich. Hätten wir volle Bewegungsfreiheit, so würden wir sagen, absolut ungefährlich. Unter den heutigen Verhältnissen aber, wo den Kämpfern der Sozialdemo tratie in Deutschland das freie Wort, die Waffe der Kritik unmöglich gemacht ist, wäre es thörichte Selbstverblendung, die Gefahr der Verwirrung der Köpfe durch gewisse Phrasen einfach hinwegleugnen zu wollen. Es ist vielmehr unsere Pflicht, jeder neu auftretenden Phrase zu Leibe zu gehen, ihren Gehalt zu prüfen und dem Volke zu zeigen, weß Geistes Kind sich hinter der schönen Maske verbirgt.
So wollen wir uns denn heute mit einer Phrase beschäftigen, bie zwar an sich nichts weniger als neu ist, die aber unseres Wissens dieser Tage zum ersten Male als politisches Schlagwort in den Kampf der Parteien geworfen worden ist. Herr Joseph Cremer, der weiland Kampf- und getreue Gesinnungsgenoffe des grausamen spanischen Thronprätendenten Don Carlos, hat nach der Berliner„ Volkszeitung", vor wenigen Tagen in einer Versammlung des( antisemitischen), Deutschen Reformvereins" in Chemnitz folgenden Ausspruch gethan: " Der oft mißbrauchte liberale Satz:" Gleiches Recht für Alle" muß umgeändert werden. Gleiche Gerechtigkeit für
Alle!""
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Der betreffende Korrespondent der Volkszeitung" macht sich in einer Weise über diesen Ausspruch lustig, aus der hervorgeht, daß er glaubt, hier sei nur ein im Grunde gleichbedeutendes Wort für ein anderes gesetzt worden. Dem ist aber keineswegs. so. Die schöne neue Phrase versteckt hier ein bestimmtes System, und zwar ein nichts weniger als schönes.
Was ist Gerechtigkeit? Die Verwirklichung dessen, was recht ift. Nun sind aber nicht nur in den verschiedenen Epochen der Geschichte die Anschauungen darüber, was recht und gerecht ist, sehr verschiedene gewesen, sondern auch in einer gegebenen Epoche sind dieselben keineswegs bei allen Elementen der Gesellschaft die gleichen. Auf einer gewissen Kulturstufe gilt es durchaus für gerecht, den besiegten Feind zu tödten oder auch zu verzehren, und so fatal bies auch von dem Besiegten empfunden wird, es fällt ihm gar nicht ein, zu behaupten, daß ihm Unrecht geschieht. Ebenso verhält es sich mit der gegen diese Anschauung einen bedeutenden Fortschritt darstellenden Sklaverei. Erst in einer vor geschrittenen Epoche wird auch die Sklaverei als ungerecht em pfunden, und zwar zunächst von Denen, die gesellschaftlich recht los find, ben Sklaven, während die Sklavenbefizer behaupten, baß die Sklaverei durchaus„ gerecht" sei. Man kann diese Entwicklung weiter verfolgen in Bezug auf die Leibeigenschaft, bie Hörigkeit, das Zunftbürgerthum u. s. w.
Bleiben wir inbeg bei dem Bilde der Sklaverei, bem am wenigsten komplizirten.
In einer auf Sklaverei beruhenden Gesellschaft ist der Ruf: " Gleiches Recht für Alle!" ein durchaus revolutionärer, heißt er
Offenbar nicht anderes als: bem Sklaven soll wie dem Herrn nach bestimmten Grundsäßen sein Recht werden, aber im Rahmen der auf Sklaverei beruhenden Gesellschaft. Er heißt: Fort: bestand der Sklaverei. An der Sklaverei wird nicht gerüttelt, denn das wäre ungerecht" gegen den Sklavenbefizer. Maßgebend für das, was gerecht ist, sind Diejenigen, die Recht sprechen, sei es die Gemeinschaft der Freien insgesammt, sei es wiederum eine Minderheit derselben. In dem Rufe:„ Gleiches Recht für Alle!" ist der Begriff der Gleichheit der maßgebende, der Begriff der Gerechtigkeit aber schließt nicht an und für sich den der Gleichheit ein.
Nun ist es natürlich auch mit der formellen Gleichheit, wie sie der Liberalismus erstrebt, nicht gethan, es hat sich vielmehr gezeigt, daß auch die bürgerliche Gesellschaft keineswegs jenes Ideal von Glückseligkeit und Wonne ist, als welche sie von ihren Vorkämpfern verkündet wurde. Das gleiche Recht für Alle", welches übrigens selbst als formales Recht vorläufig kaum auf dem Papier besteht, bleibt solange für die übergroße Mehrheit der Gesellschaft leere Phrase, als es nicht vervollständigt wird durch die materielle Gleichheit der Lebensbedingungen. Der übergroßen Mehrheit, das heißt dem Proletariat, erscheint es heute großen Mehrheit, das heißt dem Proletariat, erscheint es heute für keineswegs der Gerechtigkeit entsprechend, daß es von dem Ertrage der Produktion mit einem Lohne abgespeist wird, bei dem es beständig darben muß, daß es die Folgen für die Sünden Anderer bei Krisen 2c. willenlos tragen soll, daß es zur ewigen Lohnsklaverei verdammt ist. Wenn es daher den Nuf Gerechtigkeit" erfchallen läßt, so versteht es darunter etwas durchaus Anderes als der kapitalistische Ausbeuter, der das Lohnsystem für eine ganz vortreffliche Einrichtung hält.
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In der heutigen, von Klassen und Sonderinteressen durchwühlten Gesellschaft gleiche Gershtigkeit für Alle" proklamiren, heißt nichts anderes als allen Sonderinteressen gerecht werden. Wer soll nun aber bei der Verschiedenheit der Interessen entscheiden, was gerecht ist und was nicht? Niemand anders natürlich als der über der Gesellschaft thronende„ unpersönliche, unparteiische" Staat. Der Staat ist aber in Wahrheit nichts anderes als die politische Organisation der herrschenden Klassen. Die herrschenden Klassen verkünden durch den Mund des Staates, was gerecht ist, und selbstverständlich halten sie das für gerecht, was ihren Interessen dient. Ihren Interessen kann es unter Umständen sehr dienlich sein, daß selbst mit dem formalen gleichen Recht für Alle" aufgeräumt werde.
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Nach diesen Ausführungen wird es klar sein, warum der Klerikalkonservative Herr Cremer das gleiche Recht durch die gleiche Gerechtigkeit ersetzt haben will. Das gleiche Recht ist gewissen Pfaffen und Junkern, die bürgerlichen Schlotjunker eingeschlossen, von jeher ein Dorn im Auge, fie möchten am liebsten die K'affenunterschiebe auch rechtlich möglichst scharf festgestellt sehen. Auf diese Art hoffen sie ihre gesellschaftlichen Privilegien verewigen zu können. Es ist die sogenannte historische Rechtsschule, die sich hinter diesem Ruf verbirgt, diese Schule, von der Karl Marr schon 1844 in den Deutsch - französischen Jahrbüchern" treffend fagte:*)
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Eine Schule, welche die Niederträchtigkeit von heute durch berträchtigkeit von gestern legitimirt, eine Schule, die jeden des Leibeigenen gegen die Knute für rebellisch erklärt, die Knute eine befahrte, eine angestammte, eine historische die Knute eine befahrte, eine angestammte, eine historische Shylock, aber Shylock der Bediente, schwört jebes Pfund Fleisch, welches aus dem Volksherzen ge schnitten wird, auf ihren Schein, auf ihren historischen Schein, auf ihren christlich- germanischen Schein. " Gleiche Gerechtigkeit für Alle!" Das heißt Aufhebung des rinzips der Volts souveränetät, das heißt Wiedereinführung der Standes und Geburtsprivilegien, das heißt Verewigung ber Knechtschaft des nichtbesitzenden Proletariers. Es ist nicht Konfervatismus, es ist die trasse Reaktion.
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Und es klingt dabei so unschuldig! Gerechtigkeit. Wessen Herz schlägt nicht höher beim Klang dieses Wortes, wer versteht nicht unter ihm den Begriff des edelsten und erhabensten Gutes der Menschheit?
Darum her mit diesem Wort. Eine schöne Phrase, eine vortreff= liche Phrase! Mit Speck fängt man Mäuse! Gleiche Gerechtigkeit liche Phrase! Mit Sped fängt man Mäuse! Gleiche Gerechtigkeit für Alle! Wer beißt darauf an?
Die klassenbewußten Arbeiter gewiß nicht. Die Arbeiter, Ihr Cremer und Konsorten, find keine Mäuse, die Ihr mit Euren buftigen Worten zu köbern vermögt. Sie kennen Eure Schliche, wie sie die Schliche Eurer liberalen Gegner kennen. Sie arbeiten unbekümmert um Eure Lockrufe raftlos weiter an dem begonnenen Werke der Volksbefreiung und schauen spottend auf Euren, ach! so geistlosen Kampf um die Phrase.
vor Gericht.
Am 35. Jahrestage der furchtbaren Junischlacht, in welcher das hungernde Pariser Proletariat von den Soldaten der Bourgeoisrepublik niedergeschmettert wurde, ist Louise Michel , die unentwegte Vorkämpferin der Befreiung des Proletariats, die schwarze Hofmännin der sozialen Revolution, von Bourgeoisgeschwornen wegen angeblicher Aufforderung zur Plünderung zu sechsjähriger Zuchthausstrafe verurtheilt worden. Wenn es je einen Tendenzprozeß gab, in welchem die Gesinnung getroffen werden sollte und nicht die Handlung, so war es dieser, wenn je ein von Klassenhaß diftirtes Urtheil gesprochen wurde, so ist es hier geschehen.
Was war das Verbrechen, welches Louise Michel begangen?
Als im letzten Frühjahr die Arbeitslosigkeit in Paris immer mehr um sich griff, da forderten mehrere sozialistische und revolutionäre Gruppen zu einer Massendemonstration unter freiem Himmel auf. Die Polizei untersagte die Demonstration, auch die meisten Gewerkschaften waren dagegen, nichtsdestoweniger fanden sich zur festgesetzten Zeit einige tausend Personen auf dem vorgeschlagenen Platze ein, unter ihnen Louise Michel . Polizei und Militär, in Masse aufgeboten, suchten mit gewohnter Brutalität die Demonstranten auseinanderzutreiben, es gab kleine Zusammenstöße, mehrere Personen wurden verhaftet, im Ganzen aber verlief die Demonstration ohne ernstliche Störung der öffentlichen Ordnung. Sie wäre wahrscheinlich ohne jeden Tumult verlaufen, wenn die Polizei durch ihre ungeschickten Maßregeln nicht Stanungen im Publikum verursacht und so ein ruhiges Auseinandergehen der Demonstranten verhindert hätte. Louise Michel , der man eine schwarze Fahne, die Fahne des Hungers, in die Hand gedrückt hatte, ging, begleitet von zwei Freunden, Pouget und Mareuil, nach dem Elysee, hinter ihnen her einige hundert Demonftranten, von denen ein Theil in drei an dem Weg gelegenen Bäckerläden stürmisch Brod verlangte, das theils freiwillig hergegeben, theils aber auch gewaltsam genommen wurde. Der Werth der geplünderten" Backwaaren belief sich insgesammt auf noch nicht 200 Franken!
Die Auflage lautete nun dahin, daß Louise Michel jedesmal durch Niedersetzen der Fahnenstange das Zeichen zur Plünderung gegeben habe. Wir haben seinerzeit mit unserm Urtheil über die Demonstration nicht hinter dem Berge gehalten, und sind auch heute noch der Ansicht, daß sie höchst ungeschickt organisirt war, wenn von Organisation überhaupt die Rede sein konnte. Wir haben auch keinen Geund, zu verhehlen, daß wir uns oft schon die Frage vorgelegt haben, ob nicht bei ihrer vollständigen Kritiklosigkeit Louise Michel trotz ihrer großen Hingebung für die Sache des Proletariats dieser heute mehr schadet, als nützt, aber alle diese Erwägungen müssen schweigen gegenüber der charaktervollen Haltung der edlen Dulderin vor Gericht. Hier kann es unter Sozialisten nur eine Stimme geben: rückhaltlose Anerkennung. Wir bedauern lebhaft, nicht den ganzen Prozeß hier wiedergeben zu tönnen, wir wollen indeß doch einige der bemerkenswertheften Episoden zur Kenntniß unserer Leser bringen.
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Aus der Zeugenaussage Rochefort's. Rochefort:
" Ich darf wohl meinem Erstaunen Ausdruck geben, wie Louise Michel der Plünderung angeklagt werden kann, ich, der ich sie auch auf dem Schiff gesehen, welches uns nach Neu- Kaledonien brachte. Louise Michel
( unterbricht ihn): Nicht doch, ich beschwöre Sie! Rochefort: Ich bin hier, um die ganze Wahrheit zu sagen. Louise Michel : Nein, nein, ich bitte Sie dringend. Präsident: Wollen Sie gefälligst den Zeugen reden lassen. Rochefort: Wir wurden gleichzeitig deportirt, ihre Zelle war der meinen gegenüber, ich sah sie, wie sie bei 10 Grad Kälte barfüßig auf dem Verdeck lag, weil sie ihre Schuhe und Strümpfe, Alles was sie besaß, verschenkt hatte. Louise Michel : Jch beschwöre Sie, ich werde Sie nicht mehr rufen lassen; nein, nein, schweigen Sie! Rochefort: Ich war überrascht, sage ich, von der gegen Louise Michel erhobenen Anklage auf Plünderung. In Noumea darbte fie, lief fie ohne Schuhe und Strümpfe herum und gab alles den Unglüdlichen.
: Nein, nein, hören Sie auf! Fahren Sie nicht so fort....
Rochefort: In Neu- Kaledonien , wiederhole ich, hatte sie ihre Hütte in ein Hospital verwandelt, in welcher fie alle Unglücklichen und Kranten aufnahm und sie pflegte. Sie wurde von Mosquitos zerbiffen, fie schlief auf der Erde, fie gab Alles hin, was sie hatte. Louise Michel
: Ich habe Herrn Rochefort für alles Andere vorladen lassen, als daß er mir Pein verursache. Der Zeuge wird nicht fortfahren, ich bin dessen sicher.
Rochefort: Ich hatte die Pflicht zu reden, ich bin fertig.
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Rochefort's Aussage", schreibt die" Justice", nach der wir zitiren, machte ungeheuren Eindruck, fie rührte alle Anwesenden; die Stimme der Wahrheit über Louise Michel konnte teinen befferen und aufrichtigeren Ausdruck finden."
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Aus dem Verhör Louise Michel 's. Präsident: Sie haben also mit der Plünderung dieser beiden Läden nichts zu thun? Louise Michel
: Nichts.
Präsident: Diese Plünderung paßte doch sehr gut zur Inszenenirung Ihrer Manifestation. Louise Michel
: Wir veranstalten keine Juszenesetungen, wir haben genug Inszeneſetzungen von Elend, von Anfang bis zu Ende des Jahres.
Präsident: Sie behaupten Alles in Allem, mit allen Plünderungsaften vom 9. Mai nichts zu thun zu haben?