Maschinerie an sich ist aber werthlos, wenn sie nicht benützt wird, um gute soziale Zustände zu schaffen.

Aller Reichthum entstammt der Arbeit, folglich gebührt der Arbeit aller Reichthum.

Wir sind Fremde in unserm eigenen Lande. 30,000 Personen befizen den Grund von Großbrittanien, gegenüber den 30 Millionen, welche darauf leben sollen. Eine lange Reihe von Räubereien und Konfis­tationen hat uns des Bodens beraubt, der unser Aller sein sollte. Die orga nifirte brutale Gewalt der Wenigen hat Generationen hindurch über die unorganisirte rohe Gewalt der Vielen triumphirt und sie beraubt. Wir fordern jetzt Nationalifirung des Grund und Bodens. Auf dem Lande und in den Städten, in Bergwerken, Wäldern, auf den Bergen und in Haiden soll der Boden dem Volke für das Volk gehören, um bearbeitet, bebaut und beackert zu werden, nach Maßgabe der vom Volke für zweck­mäßig erkannten Bedingungen. Die Handvoll Marodeure, welche ihn heute besitzen, haben keinen anderen Rechtstitel und können keinen an deren haben als den der brutalen Gewalt gegenüber den Millionen, welche sie benachtheiligen.

Aber der Privatbesig an Grund und Boden ist in der heutigen Ge­sellschaft nur eine und nicht die schlimmste Form des Monopolismus, der die besitzenden Klassen befähigt, die Produktionsmittel gegen die Ar­beiter, die sie verstlaven, auszunügen. Von den 1000 Millionen Pfund Sterling, welche die Klasse der Nichtarbeiter von den 1300 Millionen der Jahresproduktion in die Tasche steckt, kommen auf den direkten Antheil der Grundbesitzer, die unsern Boden genommen haben und uns vom Genusse desselben ausschließen, wenig mehr als 60 Millionen Pfund. Die wenigen tausend Personen, welche Inhaber der Staatsschulden sind, welche das Parlament der Landlords dem Volte aufgebürdet hat, schöpfen von der Arbeit ihrer Landsleute jährlich 28 Millionen Pfund für nichts und wieder nichts ab, die Aktienbesitzer, denen man gestattete, an unsern großen Eisenbahnverbindungen Hand anzulegen, eine noch etwas größere Summe. Ueber Alle aber ist es die Klaffe des thätigen" Kapitals, sind es die Lohnschinder, die Landwirthe, die Minenausbeuter, die Vermittler, die Fabriklords, die modernen Sklavenhalter, find es diese, welche ver­mittelft ihres Geldes, ihrer Maschinen, ihres Kapitals und Kredits jeden Fortschritt des menschlichen Wissens, jede Vervollkommnung der mensch­lichen Geschicklichkeit in ein Mittel verwandeln, um aus der Arbeit anderer Menschen Reichthum zusammenzuscharren und immer mehr Mehrwerth aus den Lohnstlaven herauszuziehen, die sie beschäftigen. Solange die Pro­duktionsmittel, ob Rohmaterial oder Fabrikate, Monopol einer Klaffe sind, so lange müssen die Arbeiter auf dem Lande, im Bergwerk oder in der Fabrit sich für einen zum nothdürftigsten Unterhalt dienenden Lohn ver­taufen. Wie der Grund und Boden in Zukunft Nationalei genthum sein muß, so auch die anderen Mittel zur Produktion und Vertheilung der Güter. Die Herstellung der Produkte ist bereits eine gesellschaftliche, weil Jeder gezwungen ist, mit seinen Nächsten Hand in Hand zu arbeiten; es ist hohe Zeit, daß auch die Vertheilung der Produkte gesellschaftlich und dem Einfluß der individuellen Gier und dem individuellen Profit entzogen werde.

Um einer befferen Zeit vorzuarbeiten, empfehlen wir zur unverzüglichen Annahme:

Die obligatorische Errichtung von gesunden Wohnungen für Land- und Industriearbeiter nach Maßgabe der Bevölkerung. Diese Wohnungen sind zu einem Preise zu vermiethen, der lediglich die Bau­nud Unterhaltungskosten deckt.

Obligatorischen freien Unterricht für alle Klaffen mit Lieferung von mindestens einer gesunden Mahlzeit pro Tag.

Einen Normalarbeitstag von acht Stunden oder weniger für alle Gewerbe.

Progressive Einkommensteuer auf alle Einkommen über ein festzusetzendes Minimum, das 300 Pfd. pro Jahr nicht überschreiten darf.

Staatliche Uebernahme der Eisenbahnen gegen oder ohne Entschädigung.

Die Errichtung von Nationalbanken, welche alle Privat­institute, die mittelft Operationen mit Geld oder Kredit Profite machen, beseitigen sollen.

Schleunige Tilgung der Staatsschuld. Nationalisirung des Grund und Bodens und Organi­firung von Land- und Industrie- Armeen unter staatlicher Kontrole und nach genoffenschaftlichen Prinzipien.

Bei solchen Maßregeln wird ein gesundes, unabhängiges und tüchtig gebildetes Bolt allmälig um uns heranwachsen, bereit, den verderblichen Konkurrenztampf um Hungerlöhne, der unsere gegenwärtige Arbeiter­bevölkerung ruinirt, aufzugeben, bereit, die Arbeit Jedes für den allge­meinen Nugen zu organisiren, und entschlossen, die volle soziale und politische Maschinerie eines Staates endlich in die Hand zu nehmen, in welchem die Klassenunterschiede und Klassenprivilegien aufhören, zu eristiren.

Sagt Jemand, daß wir das Privateigenthum angreifen? Wir leugnen es. Wir greifen nur das Privateigenthum für einige tausend Faullenzer und Stiavenhalter an, das Millionen das Eigenthum an den Früchten ihrer Arbeit unmöglich macht. Wir verwerfen das Privateigenthum, das die Armuth gleichzeitig zu einer Nothwendigkeit und zu einem Verbrechen macht."

Es folgt nun noch einmal ein Appell in obigem Sinne, worauf es heißt:

Die Zwecke und Ziele der Demokratischen Föderation liegen Euch vor. Ein Erfolg kann nur durch organisirtes Vorgehen erzielt

werden.

Unterrichtet! Wir bedürfen all' unserer Intelligenz. Agitirt! Wir bedürfen all' unseres Enthusiasmus. Organisirt! Wir bedürfen all' unserer Kraft. Unterrichtet! Agitirt! Organisirt!

Das Exekutiv- Komite der Demokratischen Föderation: Herbert Burrows. John Clark. Patrick Hennessy. J. L. Joynes. James Macdonald. James Murray. Andreas Scheu. H. H. Champion, Ehren­Sekretär. A. J. Dadson. H. M. Hyndmann, Vorsitzender. Tom. S. Lemon. William Morris . H. W. Rowland, Ehren- Sekretär. Taylor. Joh. Williams."

Ueber diese Persönlichkeiten ist uns Folgendes letannt:

Helen

Frl. Helen Taylor ist die Stieftochter des bekannten Schrift­ftellers J. Stuart Mill . Sie hat, wenn wir nicht irren, in hervor­ragen der Weise für Unterstügung der irischen Bewegung in England ge­wirkt, wie sie auch bei den letzten deutschen Reichstagswahlen( 1881) uns durch Frl. E. Marx einen namhaften Beitrag zu dem Wahlfonds zugehen ließ.

W. Rowland ist Vorsitzender des Gewerkvereins der Londoner Kutscher. Er war es, der auf dem letzten Trades- Unions- Kongreß zu Manchester beantragte, der Kongreß möge fich für Nationalisirung des Grund und Bodens aussprechen, was auch geschah.

Andreas Scheu ist der bekannte österreichische Sozialist, der somit von seinen blanquiftischen Neigungen zurückgekommen zu sein scheint. A. J. Dadson ist der Kandidat für den demokratischen Verein von Marlybone( Stadtviertel von London ) für die nächsten allgemeinen Wahlen.

Die Pariser Justice" veröffentlicht folgende Resolution, welche am 26. Juni auf einem von dem obigen Komite einberufenen Meeting an­

genommen wurde:

Die Versammlung sendet an Madame Louise Michel den Aus­

druck ihrer aufrichtigen Sympathie gelegentlich der ungerechten, rachsüch­tigen und grausamen Verurtheilung, welche von den Dienern der jetzt re publikanischen Bourgeoisie in Frankreich gegen fie gefällt wurde."

Eine preußische Muster- Ordnungsstüße.

Aus Frankfurt am Main erhalten wir folgende Zuschrift: Auch wir sind hier in der Lage, zu dem Thema: Die Tugend unserer Tugendwächter" einen zwar nicht sehr erquicklichen, aber um so charat­teristischeren Beitrag zu liefern.

Am 29. Mai d. J. fanden wir in den hiesigen Zeitungen folgende Lokalnotiz:

" Der Schußmann Herr Lehmann des vierten Revieres hatte vor einiger Zeit das t. Polizeipräsidium um seine Versetzung in einen andern Polizeibezirk ersucht, weil zwischen ihm und dem Revier­tommissarius, Herrn Bley, Zerwürfnisse ernster Natur beständen. Nachdem die Bersetzung genehmigt worden, hat Herr Lehmann eine Rechtfertigungsschrift dem Präsidium eingereicht, auf Grund deren eine Disziplinaruntersuchung gegen Herrn Bley ein­geleitet sein soll."

Wir hielten es nun für unsere Pflicht, alle Hebel in Bewegung zu setzen, um diesem zwischen dem Herrn Kommissarius und seinem Unter­gebenen- welch' Letzterer noch so ein Stück Inventarium aus Alt- Frank­furter Zeit ist entstandenen Zerwürfniß auf die Spur zu kommen, da ja derartige Vorkommnisse bekanntlich stets verdunkelt zu werden pflegen, denn wie der Herr so der Knecht".

Es ist uns dies nun auch glücklich gelungen, und gerade im Begriffe, diese Zeilen niederzuschreiben, finden wir in den hiesigen Blättern folgende zweite Notiz:

"

Frankfurt , 2. Juni. Herr Polizeikommissarius Bley ist von seinem Urlaub zurück­gekehrt. Was die gegen ihn von Herrn Schuhmann Lehmann ein­gereichte Beschwerdeschrift betrifft, so soll derselben von seinen Vor­gesetzten irgend welche Folge nicht gegeben worden sein." Also die Angelegenheit des Ehrenmannes, der sich neben dem bekannten Polizeirath Rumpf im Leipziger Hochverrathsprozeß( Oktober 1881) hervorgethan, soll einfach nicht publik werden. Nein, Ihr, Wackern, so haben wir nicht gewettet, wir wollen vielmehr den sauberen Herren einen Strich durch ihre ohne uns gemachte Rechnung ziehen.

Wir haben nämlich erfahren, daß die von Schuhmann Lehmann eingereichte Beschwerde vollständig der Wahrheit entspricht, aber aus dem Grunde unterdrückt werden soll, weil die Polizei sich, wenn die Angelegenheit vor den Strafrichter käme, in unerhörter Weise blosstellen würde. Die Thatsachen, soweit wir sie bis jetzt in Erfahrung gebracht haben, sind sehr gravirender Natur. So wird dem sauberen Polizeikom­missar in erster Linie vorgeworfen, daß er sein Amt zur Protektion von zweifelhaften Frauenzimmern, deren Wohnungen sich in der Kleinen Bockenheimergasse, Bethmanstraße 2c. befinden, mißbraucht hat, ja öfters also im Polizei­seien sogar seine eigenen Untergebenen im Bureau revier, Neue Rothstraße 17 dazu gekommen, wie er vorgeladene Mädchen, sogar Frauen, in gemeinster Weise handgreiflich insultirte. Wie sehr Ehren Bley eine gewisse Kategorie von Frauenzimmern pro­tegirt hat, geht schon daraus hervor, daß er einen bei der Prostituirten Sauer gepfändeten Sessel dadurch der Veräußerung entzog, daß er ihn einfach auf sein Revierbureau nahm.

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Beim Wildprethändler Walluf auf der Großen Bodenheimergaffe beschlagnahmten die Schutzleute dieses Ehrenmannes Wildpret. Der Herr Kommiffarius hielt es nicht unter seiner Würde, dem Präsidium mitzu­theilen, daß nichts gefunden sei, und Walluf , aus gewissen Grün­den"( Bley steht nämlich in intimem Verhältniß zu Walluf's Frau) das Wildpret zurückzugeben.

Sodann hat Ehren Bley in verschiedenen Kuppeleiprozessen, wovon noch einer, nämlich der gegen Marie Ressing, geb. Müller, Berdingsbureau am Römerberg 17, vor der Straftammer schwebt, Atten unterschlagen, um die Angeklagten, welche ihn mit Geld oder auf sonstige Weise beftochen haben, vor harten Strafen zu bewahren.

Ferner hat Bley Leute, namentlich Schuyleute, zu unwahren Aussagen in Bezug auf die gegen ihn schwebende Untersuchung veranlaffen wollen.

Daß er, um einen drastischen Ausdruck zu gebrauchen, sein Revier abgefressen hat, dafür sind die Wirthe Carl Riehl, Weinwirth zum Haus Frauenstein, Römerberg 25, Hrch. Franz Dörmer, Kirchnerstraße Nr. 10 p., Georg Fay, Hotel Schwan, Steinweg 11, M. A. J. Martin­Stoß, zum Prinzen von Arkadien , Große Bockenheimerstraße 9, Peter Vollhardt, Reftaurateur zum Wintergarten, Goetheplatz 13, die beredtesten Zeugen.

Man sagt dem Kommissar ferner nach, er habe Leute zum Meineide verleitet, doch auch in diesem Falle hat das wohllöbliche Polizeipräsidium es vorgezogen ,,, aus gewissen wohlweislichen Gründen" von einer Unter­suchung Abstand zu nehmen.

Ferner liegen bestimmte Anzeigen dafür vor, daß er die jetzige Pro­ftituirte Jauned bereits vor ihrem 14. Lebensjahre mißbraucht hat, außer­dem erzählt man sich noch Schmußereien von ihm, wie sie Emil Zola's Nana und ihre Freundin Satin begangen. Daß Bley der Bestechung ebenfalls zugängig, davon kann Herr C. Pfeiffer, Restaurateur zur Neuen Börse, sowohl als die Frau des Kommissarius E. selbst, welche die gol­denen und filbernen Halsketten 2c. auch nicht dem Gehalte ihres Mannes verdankt, ein Wörtlein mitsprechen.

Auch paffionirter Hazardspieler ist Herr Bley, und das Café zur Oper war sehr häufig der Schauplatz aufregender Szenen, wobei Bley, ein notorischer Trunkenbold, die Hauptrolle gespielt hatte. Zum Schluffe wollen wir noch als Kuriosum anführen, daß Bley seine alte schmutzige Dienstmagd in andere Umstände versetzt hat.

Die besten Zeugen für alle diese, einem Polizeikommissär und bekannten Sozialistenfreffer gut anstehenden schönen Sachen sind die Schuyleute Christian Lehmann, Oskar Ulrich, Joh. Rent, Wenglein und auch Herr Polizeidirektor J. Langer, ja der Polizeipräsident Carl Friedrich August Hergenhahn selbst.

Diese letzteren Ehrenmänner erhielten schon eine Menge Anzeigen, haben es aber auch durchaus nicht für nöthig gehalten, das Verfahren gegen Ehren- Bley einzuleiten.

Wir behalten uns über diesen Fall noch eine sehr pikante Fortsetzung vor und bemerken schließlich noch, daß Bley wegen ähnlicher Stänkereien seinerzeit von Berlin nach Frankfurt versetzt worden ist. Lux. NB. Soeben vor Abgang dieses finden wir folgende weitere Lokal­notiz:

Einige Schuleute des vierten, jezt wieder von Herrn Kom­missar Bley verwalteten Reviers find theils nach Bockenheim , theils nach Bornheim versetzt worden,

und erfahren, daß ein von sämmtlichen Schußlenten des 4. Reviers unter­zeichnetes Beschwerdeschreiben der Staatsanwaltschaft zugegangen ist. Vielleicht trägt unsere Korrespondenz dazu bei, die Einleitung des Straf verfahrens gegen diesen lockeren Patron zu beschleunigen.

Minde stens soll die Deffentlichkeit erfahren, welcher Art die Stützen der heiligen Ordnung in Preußen sind, um derentwillen man uns ächtet.

Sozialpolitische Rundschau.

Zürich , 4. Juli 1883.

- Bebel gewählt! Der erste Hamburger Wahlkreis erobert! Mit dieser Freudennachricht eröffnen wir unsere heutige Rundschau. Mit 11,711 Stimmen, bei Weitem mehr, als wir in der Zeit der intensivsten Agitation erzielten, hat der Kandidat der Sozial­demokratie den Fortschrittler, der nur 11608 Stimmen erhielt, aus dem Felde geschlagen. Die Schmach, zwei Sozialdemokraten in den Reichs­tag entfenden zu müffen" wie sich die Fortschrittler in ihrem Flug­blatt ebenso taktvoll wie demokratisch ausdrückten ist der stolzen Hansestadt nicht erspart geblieben, die ,, Republik " Hamburg wird jezt durch zwei überzeugte wirkliche Republikaner im deutschen Reichstage vertreten sein. In der That, welche Schmach!

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Die Fortschrittler trösten sich über ihre Niederlage mit der Thatsache, daß dieselbe nur durch die Wahlenthaltung eines Theiles der Liberalen und Handwerker möglich war. Nun, uns tann's gleich sein, welche Händel unter unsern Gegnern zu unserm Siege beitrugen. Die Wucht der 11,700 Stimmen wird dadurch nicht verkleinert, die gehören uns. Wir haben nicht um die Stimmen anderer Parteien gebuhlt und ge­bettelt, wir haben mit der Macht unserer Argumente gekämpft und mit reinem Schild, rein von jedem Flecken entehrender Kompromisse, geht unsere Partei als Siegerin aus dem Kampfe hervor.

Unsere Hamburger Genossen können stolz sein. Sie haben ihre Pflicht im vollsten Sinne des Wortes gethan. Mit Bewunderung blicken die Genossen aus ganz Deutschland , blicken die Sozialisten aller Länder auf die unentwegten Kämpfer der Arbeitersache in dem belagerten Hamburg . Sie haben gezeigt, welche trefflichen Faktoren Zähigkeit und Ausdauer im Kampfe find. Gegen solche Elemente sind alle Ausnahmegesetze der Welt unmöglich. Wenn es noch nöthig war, das Sozialistengesetz ad ab­surdum zu führen, so hat Hamburg das gethan. Es hat dem Wert des Attentatsjahres den moralischen Todesstoß versetzt.

Und noch aus einem besonderen Grunde freut uns der Sieg in Ham­ burg . Dresden ist gerächt. Allen ihren Reden von Freiheitsliebe ent­gegen ftimmten 1881 die Fortschrittler Dresdens für den Konservativen Stübel gegen Bebel , und lieferten damit diesen Wahlkreis der Reaktion aus. Mögen sie darob jammern und wehklagen, daß die Hamburger Konservativen ihnen nicht Mann für Mann den Liebesdienst wieder ver­golten haben, ihr Schmerz ob der nicht erhaltenen Stimmen der offenen Reaktionäre macht sie uns nur noch verächtlicher.

Uebrigens ist es ganz begreiflich, wenn die Handwerker lieber Bebel als einem Fortschrittler ihre Stimmen gaben. Die Leute sehen, daß sie den Kampf mit dem Großkapital auf die Dauer nicht mehr führen können, ihr erster Wunsch ist natürlich, Mittel zu finden, ibre soziale Position fünftlich aufrechtzuerhalten. Haben sie sich erst über­zeugt, daß das nicht geht, dann ist es ganz selbstverständlich, daß sie lieber einer Partei zustimmen, die eine radikale Aenderung der Produk tionsweise erstrebt, als einer Partei, die sie dem schrankenlosen Konkur renzkampf mit dem Großkapital preisgibt. Von Rechtswegen ge hören, wie die Stimmen der Arbeiter, so auch die Stimmen der Handwerker der Sozialdemokratie.

Wie dem nun auch sei, der Sieg ist errungen und wir haben allen Grund, uns seiner aus vollem Herzen zu freuen. Und daß ein so schnei­diger Kämpfer wie August Bebel die Zahl unserer Vertreter im Reichs tage vermehrt, erhöht unsere Freude noch. Wenn die Frankfurter Zeitung " sich einbildet, daß die Verbitterung", welche die Nieder­lagen vor zwei Jahren in ihm erzeugt haben, nunmehr ,, kühler Erwägung und besonnenem Maßhalten" Plazz machen werde, so wissen wir, daß sie damit auf dem Holzwege ist. So wenig Bebel ob der damaligen Niederlagen verbittert war, so wenig wird er jetzt im Sinne der Frankfurterin ,, besonnen" werden. Nach wie vor wird er vielmehr der Mann der fil hlen Erwägung bleiben, er wird sich nicht in dem Drange ,,, pofitiv" wirken zu wollen, zu jener kläglichen ,, Wenn und Aber" Politik ver­leiten lassen, als deren Typus heut der leitende Geist der weiland radi talen Frankfurter Zeitung sich auszeichnet. Er wird vielmehr mit Johann Jakoby an dem Grundsatz festhalten, daß ein kräftiges Nein! sehr oft die beste und pofitivste Politik ist.

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Und nun noch einmal: Ein Hoch den wackeren Hamburger Genossen!

- Aus Kämpfen in Kämpfe! Hamburg hat seine Schuldigkeit geihan, Kiel - Rendsburg vor! Am 20. Juli findet im 7. Schles­ wig- Holstein 'schen Wahlkreise die Nachwahl an Stelle der ungiltig er flärten Wahl des Süßholzpolitikers Hänel statt. Unsere Genossen im Wahlkreise haben ihren früheren Kandidaten, den Genossen Stephan Heinzel in Kiel , wiederum aufgestellt und sind bereits mit einem ersten Flugblatt in die Aktion getreten. Das glänzende Resultat der Hamburger Wahl wird seine Wirkung auf die Kieler Arbeiter sicherlich nicht verfehlen. Mit gestärktem Muth, mit gesteigertem Vertrauen können fie an das Werk gehen, nachdem ihnen Hamburg gezeigt, was Muth und Aus­dauer vermögen. Die Aufmerksamkeit und, das erwarten wir, die materielle Unterstützung der Genossen in Deutschland ist ihnen sicher. Darum, riftig an's Wert, Genoffen des Kiel - Rendsburger Wahlreises, zeigt, daß Ihr entschlossen seid, die Festung, auf welche Ihr schon so lange und so un­verzagt einflürmt, einzunehmen, ob auch der Feind Kartätschen speit!" Thut, was in Euren Kräften steht, auf daß wir den Bericht über die Wahl vom 20. Juli, entsprechend dieser Notiz, einleiten können mit den Worten: Aus Siegen in Siege!

Und Jhr, Genossen allerorts, sammelt für Kiel !

Die reattionäre Masse" unter sich. So einig die gesammte Ausbeuterbande ist, wenn es gilt, das Ausbeutungssystem zu ,, retten", wenn Ausbeuter intereffe gegen Arbeiterintereffe auf dem Spiele steht, so heftig liegt sie sich in den Haaren, wenn es gilt, den Raub unter sich zu theilen, wenn Ausbeuterinteresse gegen Ausbeuterinteresse in Frage kommt. Da bieten dann die uneigennützigen Volksfreunde, die sich sonst nicht genug Artigkeiten und Komplimente sagen können, ein Schauspiel, daß uns bösen Sozialdemokraten das Herz vor teuflischer Freude lacht. Oder ist es nicht im höchsten Grade ergöglich, zu lesen, wie der konservative Herr Stumm, der große Arbeiterfreund Stumm, der König Stumm, im konservativen Deutschen Tageblatt" ob seines Widerstandes gegen die Kanalvorlage Dortmund - Emshäfen Der Herr Stumm Ist nicht dumm.

Er weiß wohl, warum! abgekanzelt wird? Man höre nur:

,, Am bedauerlichsten indeß bleibt die Opposition Stumms, welche ganz augenscheinlich dem westphälischen Industriegebiet einen Transportvor theil nicht gönnen will, weil die Konkurrenzfähigkeit des Saar­und Moselgebietes gegen Weftphalen dadurch möglicherweise herab­gemindert werden könnte. Wir fürchten, daß die großen national wirthschaftlichen Gesichtspunkte wieder einmal dem kleinlichen Egoismus unterliegen; wir fürchten dies, wollen aber darum die Hoffnung noch nicht aufgeben, daß die Mehrzahl der Herrenhausmit glieder von den, wenn auch noch so opulent servirten, Scheingrün- den der Kanal- Opposition sich nicht blenden laffen möchte."

Aber, o wehe! auch diese Hoffnung ward zu Schanden, denn zur " Gruppe Stumm" gesellte sich noch eine zweite Gruppe, von der es in demselben Artikel des Deutschen Tageblattes" heißt:

Bezeichnend ist es, daß im Entgegenhalt zu der Stumm'schen Be hauptung, daß der Kanal mit der Eisenbahn nicht konturriren könne, von anderer Seite als Grund der Opposition geltend gemacht wurde, daß die Landwirthschaft durch den Kanal insofern einer gefähr lichen Konkurrenz ausgesetzt würde, als die billigen Kanal

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