ideint

bigentlich einmal

in

Zürich  ( Schweiz  )

Berlag

Boltsbuchhandlung Hattingen- Zürich  .

Hollendungen

franco gegen franco.

Gewöhnliche Briefe

nach der Schweiz   toften

Doppelporto.

--

N: : 31.

Der Sozialdemokrat

Bentral- Organ der deutschen   Sozialdemokratie.

Donnerstag, 26. Juli.

leis an bie bonnenten und Sorrespondenten des Sozialdemokrat".

Da der Sozialdemokrat sowohl in Deutschland   als auch in Oesterrei verboten ist, bezw. verfolgt wird, und die dortigen Schärben i alle mühe geben, unsere Berbindungen nach jenen Bändern abglichst zu erschweren, resp. Briefe von dort an uns and unsere Zeitungs- und sonstigen Sendungen nach dort abzufangen, so i die äußerste Borsicht im Bostverkehr nothwendig und barf teine Vorsichtsmaßregel versäumt werden, die Briefmarder über den wahren Absender und Empfänger, sowie den Inhalt der Sendungen zu täuschen, und lektere dadurch zu schützen. Haupterfordernist hiezu einerseits, daß unsere Freunde so selten

Parteinenossen! Vergeßt der Verfolgten

und Gemaßregelten nicht!

Fonds zur Unterstützung

der Opfer des Sozialistengesetes. Nachtrag zur vorigen Quittung: Kaffel Mt. 10,-, Königsberg  83,-, Bremen   durch, 2. 25,-, Arnstadt   35,-, Gotha   60,-.

Im Mai gingen ein:

Wilhelmshaven   Mt. 13,-, Frankfurt   a/ O. 13,-, Meerane   25,-, Kalt 8,-, Riel 17,50, Neumünster   9,-, Gaarden 7,50, Rendsburg   6,50, Schleswig   3,25, Frankenthal 2,-, Hannover   56,75, Reichenbach i/ v. 18,3midau 44,25, ferlohn 6, Ronsdorf   23,50, X. badischer Wahlkreis 25,-, Schwabach   12,-, Berlin   95,-, desgl. 95,-, A. aus B. 230,-, Herford   13,-, Minden   29,-, Gera   20,-, Kaffel 15,50, Blauen 12,-, Braunschweig   50,-

R. in C. 30,-, Erfurt   Das Banner hoch!" 25,-, Quedlinburg  8,-, Ungenannt durch B. 100,-.

Jena   100,-, Berlin   ,, Vom grünen Strand der Spree" im Auftrage mehrerer Maulwürfe 300,-, 3u Ehren Madai's" 895,-.

Im Juni gingen ein:

Gaggenau Mit. 3,50, 3widau 38,50, Danzig 3,-, Ohlau 10,50, Hamburg   156,-, Wittgensdorf 8,-, Flensburg   35,-, Gaarden 7,50, Riel 19,60, Gera   22,50, Ronsdorf   15,50, Waldenburg i/ Schl. 9,50, Mittweida   13,75, Brandenburg   20,-, Crefeld   5,80, Dresden   16,64, St. Johann 13,-, Potsdam   13,-, Brandenburg   25,-, Großenhain  8,-, Pforzheim   22,-, Zittau   8,-, Ulm 8,-, Iserlohn   2,80, Gaarden 9,25, tiel 21,25, Rendsburg   11,75, Neumünster   9,25, desgl. 17,75, Gotha   7,50, Meerane   25,-, 3widan 17,-, Fürth   30,-, Köln   Ber­eintes Streben, frohes Leben" 16,-, Altenburg   5,50, Ludwigshafen   a Rh. 5,-, Glauchau   15,-, Großenhain   30,-, Stettin   5,50, Erfurt   Das Banner hoch!" 42,80, Barmen 40,-, Danzig 8,-, Netschkau 13,- Ulm   8,-, Augsburg   24,-, Gera   4,50, Ernftthal 10,50, nedlinburg 15,20, Rostock   11,30, Nowawes   3,30.

Bis Mitte Juli gingen ein:

Solingen   56,-, Schwerin   12,50, desgl. durch D. F. 3,-, Wilhelms­ haven   5,50, Potsdam   3,50, Königfteele 4,50, Spremberg   5,10, Reichen­bach i/ V. 60,-, Kalt 22,-, Brandenburg   20,-, Dortmund   40,-, Magdeburg   37,-, Minden   5,50, Chemnitz   26,50, Braunschweig   28,50, Meißen   13,50, Posterstein   8,20, Liegnitz   5,-, Danzig   30,-, Mainz   40,- Buchbinderfachverein Bern( Fr. 16,-) m. 12,80; W'thur Jud ver­tauft"( Fr. 60) 48 Pfg.; Alte Tannen: M. 4,85; P.-G. Greiz: M. 8,73; Lodernde Flamme: M. 2,-; B'meier Mhm.: M. 1,60; B. Bl. Harburg: M. 1,-; H. O'straß: M. 8,-; Johannes B.: M. 2,-; Mercurius G. i. B.: M. 1,-; Buffalo:( Fr. 8,50) M. 6,80 von 4 Schafskoppspielern; P.-G. Kreuzlingen: M. 8,30; v. d. Vereinen Biel  , Neuenburg, St. Jmier:( Fr. 5,15) M. 4,12; P. G. Stettin  : M. 25,-; Dr. W. A.: M. 4,-; St. Louis v. d. Schneidern bei Schmidt: ( Fr.150,-) M. 40,-; Rother Holländer: M. 2, f. d. Gehezten; Kellinghusen  : M. 4,50; Schwarzer Taugenichts: M. 2,-; Ph. Rdr. N. Uzwyl:( Fr. 2,-) M. 1,60;. M. Zu: Mt. 4,70; Jeßnig: M. 3,-; v. d. Getreuen Herford  : M. 6,40; Nro. 500: M., 50; Spiegelberg  jun. B. M. 2 ,; Rockville:( Doll. 5,-) M. 20,24 v. b. Sektion d. soz. Arbpartei; Chur  :( Fr. 2,50) M. 2, Erlös aus einem Geschent für ein Ständchen. Bus. 4016,31.

Allgemeiner Wahlfonds.

Für die Hamburger Wahl gingen ein:

C. H. Paris   Mt. 40,-, Pforzheim   Von drei alten Getreuen" 5,-, Ungenannt 40,-, Ungenannt 100,-, München   60,-, Mauerstein Leipzig  9, Solingen   14,28, Baden- Baden   3,-, P.-G. Paris  ( Fr. 14,60) 11,68 für die nächste Reichstagswahl; dieselben für die Wahl Bebel's ( Fr. 16,75) 13,40, Kommunistischer Arbeiter- Bildungs- Verein London  ( Bfd. Stlg. 4 14 4) 94,96 für die Hamburger Wahl, Zigarrenarbeiter bei Straiton u. Storm( Doll. 5,-) 20,25 durch Carlson, Zürich  ( Fr. 19,-) 15,20 für die Stichwahl in Hamburg  , gesammelt am 23/6., Raffel P. G. 10, mit einem Hoch auf Hamburg   für die Wahl Bebel's bei einem Fäßchen gesammelt, Zug P.-G.( Fr. 10,-) 8,- für die Kieler   Wahl, H. B. L. bürg. 5,-, Ph. Rdr. N'uzwyl( Fr. 1,-)-, 80 fitr Riel, B.-G. Newyork( Doll. 120,-) 486,04 für Hamburg  ( Kiel  ) durch Garve und Praaft gesammelt, C. Mz.( Fr. 2,20) 1,76 eine Hamburger Wahl­wette, Zürich  ( Fr. 8,52) 6,81 für die Stieler Wahl von der Mitgliedschaft am 21/7. gesammelt, Merkurius G. in B.   2,- für Kiel  , von dem jun­gen alten Bärchen für die braven Hamburger und Kieler  ( Fr. 10,-) 8,-.

Zusammen: Mt. 955,18.

Agitationsfonds.

C. A. Heims Clyde:( 2 Doll.) Mt. 8,20 zum Kongreßfonds 2. Rate. Von 2 genauen Rechnern: 3 nagelneue Zornnidelchen à 20 Cts. ( Fr.-, 60)-48. Durch Ede von einem Wucherer( Fr.-, 66)-, 52. Für ein Kipfel aus dem belagerten Jerusalem  ( Fr. 4,20) 3,36). Für die getränkte Tugend einer Petroleuse( Fr. 2,01) 1,61. Von einer Akrobatengesellschaft( Fr. 95)-76. Strafe für unzarte Vorschläge ( Fr. 1,35) 1,08. Olten  ( Fr. 5,-) 4, für die ftreifenden Meer aner. Jehoe 14,-. Lawrence( Dll. 2,-) 8,08 von W. Seckendorf durch E. erh. Zug, allgem. A.-V.( Fr. 10,-) 8, für Meerane  . Desgl. Zürich  , Glaserfachver.( Fr. 10,-) 8,-. Dtsch. Ver. Wthur( Fr. 26,75) 21,40. Soz. Chur bei Diskussion( Fr. 7,35) 5,88. Züricher Thalweil( Fr.-, 80) 64. Dtsch. Ver. Zürich  , Horgen  , Wädensweil und Grütliver. Thal weil für Meerane  ( Fr. 20,-) Mt. 16,-. Verlorene Wette d. Lsingen ( Fr.-, 60) 48. 2 Nr. 24 erster Abzug u. Schft.- Rabatt( Fr. 2,-) 1,60. Spenglerfachver. Zürich   für Meerane  ( Fr. 20,-) 16,-. Mertens Sons Shop N. York( Doll. 9,-) 36,44 Diäten für die sozialdem. Abg. Der getreue M. Mt. 4,-. Deutscher   Ver. St. Jmier( Fr. 5,-) 4,- für Meerane  . Desgl. Parteigen. Lausanne  ( Fr. 12,50) 10,-. Desgl. von einem Mitgl. d. D. Ver. Zürich  ( Fr.-, 50)-40. D. Arb. Ver. Biel( Fr. 16,40) 13,12 für Meerane  . Desgl. vom rothen Regeltlubb ( Fr. 1,60) 1,28. Berner   Gen. u. Freunde( Fr. 30,-) 24,- für die unterdrückten Weber in Meerane  . Spielhölle Oftraß( Fr. 1,50 n. 2,40)

Desgl.

Abonnements

werden bei allen schweizerischen Postbureaux, sowie beim Verlag und dessen bekannten Agenten entgegengenommen und zwar zum voraus zahlbaren Vierteljahrspreis von:

Fr. 2. für die Schweiz  ( Kreuzband) Mt. 3.- für Deutschland  ( Couvert) f. 1. 70 für Oesterreich( Couvert Fr. 2.50 für alle übrigen Länder des Weltpostvereins( Kreuzband)

Juferate

Die dreigespaltene Petitzei e 25 Gta. 20 Pfs.

1833.

als möglich an den Sozialdemokrat, resp. dessen Verlag selbst adressiren, sondern sich möglichst an irgend eine unverdächtige adreffe außerhalb Deutschlands   und Oesterreichs   wenden, welche sich dann mit uns in Verbindung setzt; anderseits aber, daß aus uns möglichst unverfängliche Zustellungsadressen mitgetheilt werden. In zweifelhaften Fällen empfiehlt sich behufs größerer Sicherheit Rekommandirung. Soviel an uns liegt, werden wir gewiß weder Mühe noch Kosten scheuen, um trotz aller entgegen­Rehenden Schwierigkeiten den Sozialdemokrat unsern Abonnenten möglichst regelmäßig zu liefern.

3,12. D. Arb. Ver. Chaurdefonds( Fr. 6,-) 4,80 für die streifenden Meeraner. Dtsche Soz. Glasgow Mt. 15,- für Meerane  . Dummer, rother Gaigel 1,65. B- m Stuttg. 25,-. Tischges. Alpenrösli Außer­fihl( Fr. 10,-) 8,- für Meerane  . Zigarrenarb. bei Straiton u. Storm N. York( Doll. 5,-) 20,26 durch Carlson. Flämische P.- Gen. Gent  ( Fr. 90,-) 72,-. Es lebe die intern. Solidarität der Arbeiter! P. G. Zug( Fr. 3,-) 2,40 für Meerane  . P. G. Baden( Fr. 10,50) 8,40 fitr Meerane  . P. G. Bern  ( Fr. 17,50) 13,30 gef. durch Sch. für Meerane  . D. Ver. Wthur( Fr. 45,-) 36,- Parteibeiträge pro 1. u. 2. Quartal per Mitglied 10 Cts. Spielhölle Oftraß( Fr. 1,40) 1,12. C. Silber­ftein( Fr. 5,-) 4,-. H. Schl. Stuttg. 2,50. Ch. Schmidt- Altmar Holland 2,-. B. Barst.( Fr. 2,45) 1,96. Von einem Nichtsozialisten u. Gegner der Ausweisungen( Fr. 3,-) 2,40. Elberfeld   Ueberschuß für ein Hamburger Siegestelegramm 1,15. O. B. Lyon  ( Fr. 2,50) 2,-. Vegesac 11,20. Buffalo( Doll. 2) 8,80 von vier Schafkoppspielern für Meerane   oder ähnl. Zwecke. Singbart! Winona( Dol. 1) 4,16 für die streifenden Meraner. 7/ 9-27( ö. fl. 5,-) 8,32. Lüttich  ( Fr. 2,90) 2,32 Parteibeiträge. Parteigen. Paris  ( Fr. 50) 40,-. Desgl. für die Parteigen. in Destereich( an die Wahrheit", Wien   und den Volksfrd. Brünn   überwiesen Fr. 50,-) 40,-. Spiegelberg   jr. B.: 3,-. Still­vergnügter Rebell 97,28. Ueberschuß auf Schrftzhlg. Cincinnati   S. Arbpart.( Doll. 10,) 40,50 für Meerane   oder ähnl. Zwecke. Zusammen: Mt. 695,97.

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Antheilfonds- Quittung.

P. G. Wilhelmshafen   Mt. 16,-. P. G. Paris  ( Fr. 35,-) Mt. 28. Vorige Quittung Mt. 2910. 60

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Hierzu 44. Zusammen Mt. 2954. 60

Für ein Marr- Denkmal.

Von Ungenannt Hamburg Mt. 3,-. Bei Zusammenkunft der Dtsch. Arb. Vereine Bern  , Biel  , Chauxdefonds, St. Jmier ges.( Fr. 18,10) mt. 14,80. Zusammen: Mt. 17.80.

Worauf es ankommt.

In Berlin   erscheint seit einiger Zeit ein Blatt, welches das Motto trägt:" Die Politik verdirbt den Charakter!" Der Mann, der an der Spize dieses Blattes steht, Herr Friebrich bon" Bodenstedt, hat niemals Verständniß für Das gehabt, was man unter Charakter versteht, er war stets ein charakterloser Sytophant, ist also am allerwenigsten berufen, die Politik, d. H. die Stellungnahme im öffentlichen Kampf, in solcher Weise zu ver­fehmen. Außerdem ist der Sat natürlich grundfalsch. Weit eher ist das gerade Gegentheil der Fall. Die Politik bildet Charaktere aus. Der Schaden, den die Politik anrichtet, liegt auf einem ganz anderen Gebiete.

Jeder Politiker, das heißt Jeder, der die Politik berufsmäßig treibt, ist der Gefahr ausgesetzt, geistig zu verfimpeln, sich das Denken und Urtheilen nach der Schablone anzugewöhnen und somit, gleich dem Schauspieler, eine eingebildete Welt für die wirkliche zu halten, die wirkliche Welt nach der Schablone der eingebildeten zu beurtheilen. Er kennt nur noch Parteien und verliert vollständig den Blick für die realen Strömungen im Gesellschaftskörper, das Verständniß für die im Gesellschaftskörper fich bildenden Umgestaltungen. Ein Typus eines solchen ver­simpelten Politikers ist der in voriger Nummer von uns charak terisirte Herr Lasker  .

Herr Lasker behauptet, an eine Revolution sei in Deutschland  in absehbarer Zeit nicht zu denken. Warum behauptet er das? Einfach deshalb, weil er keine Partei fieht, welche nach seiner Ansicht Willens und stark genug ist, eine Revolution zu machen. Er beurtheilt die Zustände in Deutschland   nach der Stärke der Parteien in den Parlamenten. Was wollen die 12 oder 13 Sozialisten gegenüber den übrigen Abgeordneten besagen? Und selbst die Sozialisten erklären ja, daß sie die Revolution nicht machen wollen. Wie sollte da eine Revolution denkbar sein?

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Daß eine Revolution eintreten kann, ohne daß sie vorher von Fraktionswegen von irgend einer Partei beschlossen, in irgend einer Zeitung angekündigt worden wäre, scheint Herr Lasker   gar nicht zu wissen, obwohl die Geschichte der großen Revolutionen der Neuzeit  - von der englischen des Jahres 1688 bis zur 1848er Revolution ihn doch in dieser Beziehung hinreichend belehrt haben sollte. Revolutionen hängen nicht nur nicht von hoher obrigkeitlicher Bewilligung ab, ihr Eintreten wird auch nicht von dem Willen einiger Parteiführer oder Parteien bestimmt, mögen diese sich auch noch so revolutionär geberden. Ja, man kann eher sagen, daß sie meist gegen den Willen der politischen Parteien eintreten, daß sie wie die Regierungen so auch diese überraschen", nach ihrer Ansicht zu früh oder zur Unzeit ausbrechen, und mit den allgemeinen politischen Verhält Unzeit ausbrechen, und mit den allgemeinen politischen Verhält: nissen auch die bisherigen Parteiverhältnisse umwälzen, revolu­

tioniren.

Weit mehr als von den bisherigen bürgerlichen Revolutionen gilt das von der bevorstehenden sozialen oder richtiger sozialisti­schen, denn sozial find überhaupt alle Revolutionen, insofern ste neuen Elementen der Gesellschaft Geltung verschaffen. Die prole tarische Revolution des neunzehnten Jahrhunderts wird aber nicht tarische Revolution des neunzehnten Jahrhunderts wird aber nicht

nur eine soziale sein, sondern muß ihrer Natur nach eine sozia listische sein.

Die Gründe, weshalb Revolutionen nicht von dem Willen bestehender Parteien bestimmt werden, sind sehr einfach. Zunächst ist es doch klar, daß diejenigen Klassen der Gesellschaft, welche im Stande find, ihre Interessen im öffentlichen Leben gebührend zur Geltung zu bringen, keine Revolutionen dieses Wort in dem gemeingültigen Sinne von gewaltsamer politischer Umwälzung genommen machen werden. Nur diejenigen Schichten der Ges sellschaft sind zur Revolution geneigt, welche, mit den bestehenden Verhältnissen unzufrieden, zur Ueberzeugung kommen, daß sie ihre Bestrebungen nicht genügend zur Geltung bringen können -sei es infolge der politischen, sei es infolge der sozialen Ver= hältnisse.

So oppositionell sich die radikale Bourgeoisie heute auch ge= berden möge, so liegt ihr doch nichts ferner als eine Revolution. Von dem Momente an, da bie bürgerliche Gleichheit vor dem Gesetz proklamirt ward, ist jedes wesentliche Hinderniß politischer Machtentfaltung der Bourgeoisie gefallen, die Bourgeoisie als Klasse hat von einer Revolution nichts für sich zu erwarten. Man vergesse nicht, daß in dem anscheinend so erbitterten Kampf, der sich heute in dem deutschen   Parlamente abspielt, die Bour­geoisie nicht nur auf der Linken, sondern auch auf der Rechten hervorragend vertreten ist. Die Handvoll Junker konnten nur dadurch zu einer in Betracht kommenden Rolle gelangen, daß sie sich mit der schutzöllnerisch gesinnten Bourgeoisie und den blöder Weise ihr nachtrabenden Handwerkern verbündeten. Diejenigen bürgerlichen Parteien, die heute in verschwindender Minderheit sind, sind es nicht deshalb, weil die politischen und sozialen Einrichtungen sie an der Machtentfaltung hindern, sondern weil fie mit ihren Bestrebungen bei ihrer eigenen Klasse keinen An­Klang finden. Eine Revolution würde daran nichts ändern. Sie kommen für unsere Erörterung daher gar nicht in Betracht.

Ist eine gesellschaftliche Klaffe im Stande, eine ihrer Bedeu­tung entsprechende Anzahl von Vertretern zu ernennen, so fühlt fie absolut kein Bedürfniß nach einer Revolution, vermag fie das nicht, so ist zwar das Bedürfniß nach einer Revolution vor­handen und wird von ihren bewußten Mitgliedern auch als solches empfunden, es fehlt aber den als Partei organisirten Elementen jeder sichere Anhaltspunkt dafür, einen wie starken Rückhalt fte gegebenen Falles in der großen Masse nicht nur des Volkes selbst, sondern auch ihrer eigenen Klasse haben würden. Dies ist der Hauptgrund, weshalb die von Parteien, Verschwö­rungen 2c. angezettelten Putsche gewöhnlich mißlingen. Es ist also durchaus verfehlt, lediglich aus der Stärke der Parteien auf die Nähe oder Ferne einer Revolution zu schließen.

Worauf es in Wahrheit heute ankommt, das ist die Gestal­tung der sozialökonomischen Verhältnisse. Sind wir einmal zu der Ueberzeugung gelangt, daß politische Revolu tionen nur der Ausbruck, gewissermaßen die Geburtswehen einer neuer, im Schooße der alten herangewachsenen Gesellschaft sind, dann haben wir, dann hat jeder wirkliche Politiker vor allen Dingen zu prüfen, wie weit die im Schooße der Gesellschaft sich vollziehende Umwälzung gediehen ist. Wie fest stehen die sozialen Elemente der alten, wie start sind die Elemente der neuen Gesellschaft? Das sind die Hauptfragen, die wir uns vor zulegen haben.

Wohlgemerkt, wir fragten, wie fest stehen die sozialen Elemente der alten Gesellschaft? Denn die Zahl spielt hier durchaus nicht die Hauptrolle. Der Zahl nach waren die Befißlosen, die Aus­gebeuteten, zu allen Zeiten die große Mehrheit, Noth und Elend find von jeher die Attribute der sogenannten zivilisirten Gesellschaft gewesen. Nicht auf die Statik der Gesellschaft kommt es an, sondern auf die Bewegung derselben. Um diese kennen zu lernen, genügt es aber nicht nur, zu wissen, daß die Bourgeoiste so und so viel Angehörige zählt, das Proletariat so und so viel u. s. w., damit ist so viel oder so wenig bewiesen, als wenn wir wissen, die sozialistische Partei hat so und so viel Mitglieder, die liberale so und so viel und so sort die Entwickelung der industriellen Technik und der Produktionsweise überhaupt, die Gestaltung von Handel und Verkehr, die Richtung der Produktion, das Verhältniß der Krisen zur sogenannten Geschäftsblüthe 2c. 2c. das sind die Faktoren, die studirt sein wollen. Und wenn bie Herren Fachpolitiker sich etwas mehr darum bekümmern wollten als um die Frage, ob Bismarc's Nachfolger liberal sein wird, ob der Kronprinz, wenn er an's Ruder kommt, die Kou­rage haben wird, Bismarck   den Fußtritt zu geben, den ihm Vittoria schon lange gönnt, ob die römische Kurie den Kultur­kampf fortzusetzen wünscht oder nicht und dergleichen interessante Fragen mehr, so würden sie vielleicht weniger glänzende Neden halten, sich aber auch sicherlich weniger glänzend blamiren, wenn von sozialpolitischen Fragen die Rede ist.

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So braucht man nur zu beobachten, wie schon heute eine ganze Reihe von Betriebszweigen in einem Maße zentralisirt find, daß sie entweder vollständig in die Hände einzelner großer Monopolisten übergegangen find oder zu Koalitionen der wenigen Konkurrenten geführt haben, die von den Konsumenten