Ziel oder ohne Berechnung der Folgen unternommen find. Erftere seien zu rechtfertigen und könnten unter Umständen von Nuzen, ja nothwendig sein; letztere dagegen seien unter allen Umständen zu verurtheilen.
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"
"
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Die Hinrichtung des Informers"( Spigels und Verräthers) Carey ruft uns unsere damaligen Betrachtungen wieder in's Gedächtniß. Als die Nachricht der That tam, gab es wohl keinen, von den Schurtereien des Getödteten halbwegs unterrichteten Menschen gleich viel welcher politischen Partei angehörig, der nicht im ersten Impuls gesagt oder doch gedacht hätte:" Es ist ihm Recht geschehen!" Selbst die englischen Regierungsblätter konnten sich diesem Gefühl nicht verschließen. Die That ift eine zu natürliche, menschlich zu berechtigte, als daß sie Abscheu erregen tönnte. Daß ein Frländer den Mann, welcher Jrland zu befreien geschworen, seine Kampfgenossen aber verrathen und an den Galgen gebracht hat, zur Sühne für Verbrechen", bei denen er selbst mitgeholfen daß ein Frländer diesen Mann tödtet, das ist ein Aft berechtigtfter Vergeltung, ja man kann sagen, eine Handlung poetischer Gerech tigkeit. Und daß das gesammte irische Volk der That und dem Thäter zujubelt, das ist ebenso natürlich und menschlich, wie daß bei der Vorstellung von Wilhelm Tell das zuschauende Volk die Erschießung Geßler's als eine erlösende und gerechte That begrüßt. Daß die brutale Gewalt und das gewaltthätige Unrecht nur durch Gewalt und unter Umständen nur durch Gewalt gegen die Person abgewehrt und gebrochen werden kann, das fühlt und begreift jeder Mensch, und jeder Mensch fühlt und begreift, daß es Verbrechen gibt, die unabweislich Sühne erheischen und zu deren Bestrafung, falls die organisirte Gesellschaft Staat- fie verweigert( sei es, weil sie selbst Urheberin des Verbrechens, mitschuldiger oder zustimmender, wenigstens duldender Theil ist), a uch das einzelne Individuum berechtigt ist.
Krösusse im Sturmschritt vorwärts eilen. Wir sind's zufrieden! Eine Gesellschaft aber, deren immanente( in ihrem Wesen wurzelnde) Gesetze Zustände zeitigen, welche die Masse immer ärmer und einzelne Wenige immer reicher machen, hat das Recht zur Eristenz verloren und geht unfehlbar ihrem Untergang entgegen.
Wir haben im vorigen Artikel bemerkt, daß unsere sächsische Bevölkerung sich bereits in unter englischen Zuständen befindet, und wollen nicht ermangeln, zum Schluß den Beweis hiefür zu geben. Er ist lehrreich genug, so daß die Leser es uns nicht übel nehmen werden, wenn wir sie nochmals einladen, uns in das traurige und aride( trockene) Feld der Statistit zu folgen. Die nachfolgenden englischen Zahlen datiren aus den Jahren 1866/67 und find von Dudley- Barter aufgestellt( wir halten uns streng an die jenseitige Eintheilung der Einkommensklassen und geben die entsprechenden sächsischen Zahlen in Parenthese bei:)
Einkommen
5,087,000 37.
9.80
Personen
England
Bis
740 Mt.( bis 1030
"
("
700 Mt.) 1100
15.03
.08
"
" 1
1500
"
("
1600
1,345,000
6.41
"
"
2050
"
("
2200
1,497,000 10.91
3.21
"
"
6150
"
("
6300
1,026,400
7.48
4-40
"
"
20,500
"
("
"
der
"
102,500 Ueber 102,500
"
("
26,000 100,000
178,300
1.30
0.90
"
48,800 0.36
0.10
"
"
"
8,500 0.06 0.01 100.00
Nur die politische Heuchelei oder die blasse Angst Derer, die ein böses Gewissen haben und die Anwendung auf sich fürchten, kann diese einfach menschliche, natürliche Wahrheit leugnen, deren allgemeiner Anerkennung wir viele der schönsten und glänzendsten Seiten der Weltgeschichte und viele der schönsten und glänzendften Dichtungswerke ver
danken.
Thaten, wie die der Männer, welche an dem Zar Alexander und dem Polizeischuft Carey Justiz übten, sind mit logischer Nothwendigkeit aus dem Volksgewissen hervorgegangen und können der Voltssache nur uüten, wohingegen Attentate, die nicht wie diese durch den Zweck geheiligt und durch die Verhältnisse geboten find, vom Volksgewissen verurtheilt werden und deshalb der Volkssache auch nur schaden tönnen.
Das mögen die Herren sich merken, welche das„ Attentätern" als solches zur Religion erhoben haben, durch Attentate die Weltgeschichte willkürlich lenken zu können vermeinen.
-
der
Wer die sinnlosen Schüsse des Halbidioten Höd el und des Tollhäuslers Nobiling mit den Schüssen auf eine Stufe stellt, die an den beiden Verbrechern John Carey und Alexander Romanoff das Urtheil des Volksgewissens vollstreckten zeigt, daß er das Wesentliche von dem Unwesentlichen nicht zu trennen bermag, und den Zweck mit dem Mittel verwechselt, indem er die Gewalt, welche unter Umständen ein nothwendiges Mittel ist, zum Zweck ohne Unterschied macht. Wenn das Tödten an sich etwas Verdienstliches und etwas Revolutionäres wäre, dann müßten wir den Tamerlan , den Napoleon, den Bismarck und ähnlichen Organisatoren des Massenmordes die Palme revolutionärer Verdienste zuerkennen. Eine Kulturpartei, die Kulturpartei denn das ist die Sozialdemokratie lich dem Kultus des Mordes huldigen. Und die Tödtung eines Menschen, die nicht durch die Verhältnisse zwingend gefordert wird, ist Mord.
II.
Während sich die Entsagenden" mit über 100,000 Mart Einkommen von 132 auf 153 vermehrten und ihr Gesammteinkommen von 32 auf 36 Millionen Mart stieg, steigerte sich die Zahl der Umsonstesser mit mehr als 1 Million Mark Einkommen von 3 auf 5, verdoppelte sich also beinahe, und ihr jährlicher Profit, den sie verschmausen oder zu weiterer ,, Entsagung" produktiv anlegen konnten, vermehrte sich von fünf auf acht Millionen; ihr durchschnittliches Einkommen betrug 1878: 1,685,189 Mart und 1882: 1,641,851 Mart! Hier wie bei den 100,000- Mart- Männern ist das durchschnittliche Eintommen etwas zurückgegangen, aber nur, weil die Zahl der Personen unverhältnißmäßig zunahm, was die relativen Zahlen, weil die ,, Entsagenden" der Gesammtheit gegenüber ein fleines Häuflein bilden, nicht erkennen lassen.
Eine wie anständige Entschädigung die entsagenden" Kapitalisten für die Aufopferung, daß sie ihr Kapital nicht aufeffen, verlangen, zeigt uns auch die folgende, die Einkommen von über 9,600 bis 100,000 Mark umfassende Klaffe.
Diese Brachtkerls begnügten sich 1878 mit 97 Millionen, beanspruchten aber 1882 für ihre Plackereien und Qualen 125 Millionen, d. h. nahezu 12 Prozent des Gesammteinkommens, obgleich sie blos ein halbes Prozent der Eingeschätzten bilden. Ihr durchschnittliches Einkommen stieg von 19,252 Mt. auf 20,064 Mt. Gewiß ein anständiger ,, Entbehrungs" lohn!
Und nun die Rehrseite der Medaille:
49,96 Prozent sämmtlicher Eingeschäßten haben durchschnittlich 380 Mr., weitere 31,31 Proz. haben durchschnittlich 679 Mt. pro Jahr Einkommen, beide zusammen bilden 81,27 Proz. der Eingeschätzten, haben aber blos 44,21 Proz. des Gesammteinkommens. Acht Zehntel der Eingeschätzten milffen mit vier Zehnteln des Einkommens vorliebnehmen. Welch' tolossales Elend, welch' schreiende Ungerechtigkeit verrathen nicht diese Zahlen!
Theilen wir die Gesammtheit der eingeschäzten Personen in 2 Klaffen, von denen die erste alle Steuerzahler mit einem Einkommen bis zu 1600 Mt., d. h. die produktiven, in dürftigen Verhältnissen lebenden Arbeiter, die zweite Alle umfaßt, welche über 1600 Mt. Einkommen haben, d. h. die Blusmacher, welche die großen Profite einheimsen, das höhere Lumpenproletariat und einen Theil der sogenannten ideologischen Stände, so erhalten wir folgendes Resultat: die erste Klaffe zählt 91,38 Prozent sämmtlicher Steuerzahler mit zusammen 611 Millionen Mart Einkommen; die zweite Klasse zählt 8,62 Prez. der Eingeschätzten mit zusammen 447 Millionen des eingeschätzten Einkommens zur Verfügung. Man sieht, der bürgerliche Reichthum beruht einzig und allein auf der Ausbeutung des Proletariats und wird erkauft durch die Noth und den Jammer, welchem die Alles produzirenden Arbeiter innerhalb der tapitalistischen Produktion ausgesetzt sind.
Es bedarf kaum der Erwähnung, daß die von 1878 bis 1882 erfolgte Steigerung des durchschnittlichen Einkommens in der untersten Klasse um 1 Mt.( von 379 auf 380), in der zweiten um 4 Mt. durch die infolge des„ Schutzes der nationalen Arbeit" eingetretene Erhöhung der Lebensmittelpreise nicht nur ausgeglichen, sondern weit, weit überflügelt wird, so daß die Lebensweise der Arbeiter sich verschlechtert haben muß.
Noch Eins! Wie bei Betrachtung der Personenzahl, so zeigt sich auch bei Untersuchung des Gesammteinkommens der verschiedenen Steuerklaffen ein relativer Rückgang der mittleren Einkommen. Das Gesammteinkom men der Steuerklassen von über 950 bis 9,600 Mt. betrug 1878: 42,02 Prozent und 1882: nur noch 40,5 Prozent des Gesammteinkommens. Bon welcher Seite immer man die Zahlen ansieht, stets sieht man den Kleinbürger, den Kleinbauer zurückbleiben und das Proletariat und die
( über 100,000)
13,720,000 100.00
Um die Zahlen vergleichbar zu machen, muß, abgesehen davon, daß die englischen 15 Jahre älter find als die diesseitigen, der Unterschied des Geldwerthes firirt werden. Einen Maßstab hierfür liefert uns das„ eherne ökonomische Lohngesetz". Berücksichtigt man, daß in Sachsen die Masse der Bevölkerung zwischen 500 bis 700 Mark und in England zwischen 700 bis 1000 Mark Einkommen hat, und daß diese Summen den durchschnittlichen gewohnheitsmäßigen Lebensunterhaltungskosten einer Arbeiterfamilie entsprechen, so find 1000 Mart in England gleichwerthig mit 700 Mart in Sachsen . Man wird also, um die verschiedenen Einkommenstlassen beider Länder vergleichen zu können, die englischen immer um ein Drittel höher greifen müssen als die sächsischen. Soweit dies möglich ist, haben wir es bei der folgenden kleinen Zusammenstellung gethan, die wir der besseren Uebersicht halber noch folgen lassen( das sächsische Einkommen wie oben in Parenthese):
"
Einkommen
"
"
Personen England Sachsen
relativ
79.89
84.97
18.39
13.14
"
1.12
1.89
"
Bis 1500 Wt.( bis 1100 Wit.) 6150 4300 " Ueber 6150 ( itber 4300 Demnach ist der Prozentsatz des in dürftigen Verhältnissen lebenden Proletariats in Sachsen größer als in England: hier bildet es 79,89, dort 84,97 Prozent der Gesammtheit. Der Unterschied ist hier ebenso wie bei den großen Einkommen ein ganz geringer. Allerdings ist die Konzentration des Reichthums in Sachsen noch nicht ganz so auf die Spitze getrieben wie in England: er vertheilte sich in Sachsen auf 1,89 und in dem klassischen Lande der großen Industrie auf 1.72 Proz. der Gesammtzahl. Angesichts des stärkeren Proletariats hierzulande bleiben sich aber die beiden Pole gleich fern. Was uns jedoch am meisten interessirt, das sind die Mittelklassen: ihre relative Zahl beträgt in England 18,39 Prozent und in Sachsen nur 13! Der Unterschied ist auffallend, und zwar zu Ungunsten Sachsens. Jenseits des Kanals fommt auf 4,4, diesseits erst auf 6, Proletarier ein Mittelbürger. Ein großer Kapitalist schlägt viele kleine todt, dieses Geschäft blüht bei uns besser als in England, denn in Sachsen nimmt der Mittelstand einen bei weitem kleineren Prozentsatz ein als in dem„ profitwüthigen" Albion; und wenn wir auch zugeben, daß es in dem größeren England Industriezentren geben kann, geben wird, mit untersächsischen Bevölkerungsverhältnissen, so ändert dies nichts an der Thatsache: daß die ökonomische Entwicklung Sachsens von keinem Lande der bürgerlichen Gesellschaft übertroffen wird.
Daher der Jammer, daher das Elend, daher die fast permanenten Nothstände unter der sächsischen Bevölkerung. Alle Heilpflästerchen helfen da nichts, das Maffenelend ist der nothwendige Begleiter der kapitalistischen Produktion. Es gibt nur einen Weg aus dem Jammerthal der bürgerlichen Gesellschaft, und dieser führt in die freie Gesellschaft des Kommunismu 8!
Wie schaut's aus? Der spanische Aufstand oder vielmehr die Aufstände in Spanien sollen, wenn man dem Telegraph Glauben schenken darf, vollständig beigelegt sein. Da wir aber dem Telegraph, und namentlich dem der alphonsistischen Regierung, keinen Glauben schenten, so nehmen wir an, daß die Gährung im Lande der Revolutionen noch fortdauert.*) Wenn sich Alphons in Madrid hat bejubeln lassen können, so ist damit noch nichts bewiesen; Madrid ist für republikanische Schilderhebungen in Spanien nie maßgebend gewesen, Barcelona , Kar tagena , Valencia , Sevilla , das sind die großen Städte, in denen das republikanische Blut Spaniens pulfirt.
11
Die deutschen Blätter halten sich darüber auf, daß die republikanischen Butsche in Spanien von Militärs inszenirt werden. Sehr richtig bemerkt die Züricher Post" darüber, daß es wohl immer noch besser ist, wenn Offiziere sich für das politische Schicksal ihres Landes interessiren, und nicht jedem xbeliebigen Herrn um jeden Preis dienen mögen, als wenn sie ihre freie Zeit mit Kartenspielen und dergleichen todtschlagen. Und wir setzen hinzu, daß es ihnen alle Ehre macht, wenn sie lieber einer freien Republik als dem hergelaufenen lüderlichen Sohn eines liderlichen Weibsbildes dienen wollen. Uebrigens muß man, um derartige Vorgänge richtig beurtheilen zu können, in die Institutionen und den politischen Charakter des betreffenden Volkes eindringen. Daß eine demokratische Republik für die Entwickelung der Dinge in Spanien der alphonsistischen Monarchie vorzuziehen ist, beweist das kürzlich erst von der Kölnischen Zeitung gemeldete Autodafé von 2000 protestantischen Lesebüchern. Alphonso kann sich nur durch die Pfaffen halten und wird daher auch gleich seiner Mutter den Pfaffen jeden möglichen Vorschub leiften, wenn er überhaupt nicht bald abgeschoben wird. Dann mag er mit seiner Gattin Chriftine, die sich mit ihm par ordre de mufti ausgesöhnt hat, in dem Zufluchtsorte so vieler Depoffedirten, Desterreich, seine Heimath aufschlagen. Dort finden weggejagte oder durchgebrannte Throuräuber von jeher die liebevollste und zuvorkommendste Aufnahme.
Um so infamer aber springt man in Desterreich mit Flüchtlingen um, die nicht zu der erlauchten Gesellschaft der professionsmäßigen Volks. schinder gehören, die weder mit einem Staatsschatz durchgebrannt sind, noch an der Spitze von Räuberbanden Mord und Plünderung betrieben haben. Das hat der Londoner Anarchist Ernst Stevens erfahren: unter dem Verdacht, daß er der Expedient der Freiheit John Neve
*) Ist nach den in letter Stunde einlangenden Depeschen auch der Fall.
sei, ward er sieben Monate lang in Untersuchungshaft gehalten und schließlich abgeschoben". Ja, noch mehr, die preußisch- deutsche Regierung hatte ganz unberechtigtermaßen die Auslieferung von Stevens verlangt, Stevens Vertreter aber ausdrücklich gefordert, seinen Klienten nicht an die deutsche Grenze abzuschieben. Trotzdem machte es die österreichische Polizei mit diesem wie seinerzeit mit Liebermann, fie ließ St. gerade an die preußische Grenze bringen, wo er von der zweifelsohne vorher informirten- Polizei in Empfang genommen wurde. Jetzt heißt es, daß St. in Hanau size und ein Hochverrathsprozeß gegen ihn angeftrengt sei.
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Dieser infame Polizeiakt und die wiederholten Konfistationen der„ Zufunft" waren die Veranlassung zu einer erbitterten Demonstration Wiener Arbeiter gegen die Polizei, die infolge brutalen Einschreitens der Letzteren in einen blutigen Krawall ausartete, so daß die Polizei die Hilfe des Militärs in Anspruch nehmen mußte. Daß die Demonstration eine berechtigte war, wird nach dem oben ausgeführten Niemand bezweifeln, ob sie aber klug und zweckmäßig war, ist eine andere Frage, über die wir uns vorderhand kein Urtheil erlauben wollen. Höchst eigenthümlich aber berührt es uns, daß der Redakteur der Zukunft", Herr Peutert, in Wiener Blättern es als eine ,, infame Denunziation" bezeichnet, daß er an Niemand braucht sich der Demonstration theilgenommen haben soll.
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etwas nachsagen zu lassen, was er nicht gethan, es hätte sich aber mit Rücksicht auf die Demonftranten wohl geschickt, eine andere Form der Berichtigung zu wählen. Ging die Bewegung zu der Demonstration von ob mit Recht der Partei des Herrn Peutert aus, wie behauptet wird laffen wir dahingestellt sein so wäre es vielmehr Pflicht des Herrn gewesen, an derselben Theil zu nehmen. Auf der einen Seite auf die deutschen Führer" schimpfen, weil sie so feige" gewesen seien, die Solidarität mit Hödel und Nobiling abzuleugnen, und auf der anderen Seite sich der Theilnahme an einer an sich ziemlich ungefährlichen Demonstration gegen die Polizei entziehen, das stimmt nicht gut mit einander. Allerdings darf man von gewiffen Leuten alles Mögliche verlangen, nur nicht konsequenz.
Als praktische Folgen der Demonstration sind zunächst eine ganze Reihe von Verhaftungen von Theilnehmern an derselben und verschiedene Versammlungsverbote zu verzeichnen. Daß sie der niederträchtigen öfterreichischen Regierung eine Menetekel sein werde, ist bei der bekannten Charakterlosigkeit derselben kaum anzunehmen. Der Schreck wird bald verwunden sein, nachdem das Militär sich so gut bewährt" hat.
Bemerkenswerth ist es auch, wie man von gewiffer Seite fich beeilte schleunigst Franz Joseph von dem Krawall telegraphisch in Kenntniß zu setzen, der bei der Kunde sofort das Theater verließ man denke, trotzdem ein Ballet gegeben wurde! Es ist bekannt, wer ein Jntereffe daran hat, daß die Regenten sich in beständiger Angst vor Revolten befinden.
Einen anderen Charakter als die Wiener Unruhen trugen die dem Ausgang des Tißa Eßlaer Prozesses gefolgten antisemtiischen Exzesse in Budape ft. Hier war es thatsächlich die Hefe der Bevölkerung, welche sich den brutalsten Ausschreitungen hingab, und wo sie nur konnte, finnlos zerstörte und plünderte. Es zeigte sich da recht deutlich, wie verkehrt es ist, an das tagediebische Gesindel, das sich in jeder Hauptstadt ansammelt, in Sachen der Revolution zu appelliren. Das arbeitende Volt hat keinen schlimmeren Feind, als diese jederzeit käufliche verkommene Bande. Das sind die Elemente, welche die Arbeiter von Paris meinen, wenn sie bei Revolutionen den Ruf„ morts aux voleurs!"( Tod den Dieben!) proklamiren. Jeder Arbeiterführer, der diese Lumpen als Garde verwendet, oder sich auf sie stützt", schreibt Engels in der Vorrede zum„ Deutschen Bauerntrieg",„ beweist sich schon dadurch als Verräther an der Bewe gung". Hier war es daher ganz am Plazze, daß die Sozialisten von Budapest den niederträchtigen Versuch der antisemitischen Presse, ihnen die Tumulte in die Schuhe zu schieben, energischst zurückwiesen. Es ist beiläufig nicht das erste Mal, daß die Herren Verhovay und Kon sorten Straßentumulte provoziren und dann die Verantwortung auf die Arbeiterpartei abzuwälzen suchen. Um so mehr Grund haben die Arbeiter, sich davor zu hitten, für solche Leute die Kastanien aus dem Feuer zu holen.
In Frankreich haben am letzten Sonntag Erneuerungswahlen zu den Generalräthen- so etwas wie die Provinzialausschüsse in Preußen stattgefunden, bei denen die Republikaner eine ganze Reihe
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von Sigen eroberten. In verschiedenen Diftritten haben auch die Sozialisten Kandidaten aufgestellt, mit welchem Erfolg, ist aus den bis jetzt vorliegenden Depeschen nicht klar zu ersehen. Soviel ist sicher, daß, abgesehen von den Sozialradikalen, mehrere Sozialisten durchgedrungen sind und Andere, wie Lalauze( Alais), Vaillant( Virzon) 2c. in Stichwahl kommen.
Aus Italien liegen uns Berichte über den Kongreß der Sozialisten der Romagna vor, der am 5. August in Ra venna stattfand. An demselben nahmen im Ganzen 300 Personen, darunter 80 Vertreter von Vereinen aus der Provinz Theil. Die Eröffnungsfitung wurde von der Polizei, die mit Gewalt in den Sitzungssaal eindrang und die Versammlung auflöfte, gestört, die späteren Sigungen nahmen dagegen ihren ungestörten Verlauf, allerdings unter polizeilicher Ueberwachung. Die Organisation der romagnolischen Sozialisten wurde befestigt und eine Kommission gewählt, welche einen allgemeinen italienischen Sozialistentongreß einberufen soll. Ferner betonte der Kougreß seine Solidarität mit den Sozialisten aller Schulen in ihrem Kampf gegen jede Form des Privilegiums.
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Aus Amerika liegen eingehendere Nachrichten über den Ausgang des Bigarrenarbeiter Ausschlusses noch nicht vor. Der Streit der Telegraphisten ist nicht, wie in voriger Nummer irrthümlich berichtet, bereits durchgefochten, sondern dauert noch fort und nimmt immer größere Dimensionen an. Hoffen wir, daß die Geldprozen, die auf den Hunger als Bundesgenossen spekuliren, schließlich doch nachgeben müffen.
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Zur Naturgeschichte der Volkspartei.„ Wessen wir uns unter gewissen Umständen von unseren Nachbarn im Westen und Often, den nach Rache dürftenden Franzosen und den von Neid und Haß erfüllten Russen zu versehen haben, weiß nachgerade jedes Kind in Deutschland . Darüber herrscht keine Meinungsverschiedenheit, und von keiner Seite werden Aeußerungen des Tadels laut, wenn die Reichsregierung und die höchst en militärischen Behörden alle durch die Verhältnisse gebotenen Vorsichtsmaßregeln treffen." Was meinen unsere Leser wohl, in welcher deutschen Zeitung wir diesen Satz jüngst lafen? In der Provinzialforrespondenz", in der„ Norddeutschen Allgemeinen", in der Nationalzeitung" oder dergleichen, wird man rathen.. Fehlgeschossen! Diese Generalvollmacht für Bismarck und Moltke steht an hervorragendster Stelle in der Morgennummer der Frankfurter Zeitung " vom 10. Auguft. Sie ist die Einleitung einer sehr staatsmännischen Betrachtung, die darauf hinausläuft, daß die deutsche Preffe Hetznachrichten aus Rußland mit Vorsicht aufnehmen soll, weil dieselben leicht von den bösen Polen in der bösen Absicht, Deutsche und Russen zu verheten, in die Welt geschleudert sein könnten. Oder", heißt es schließlich, sollte es am Ende gar wahr sein, was von unseren Gegnern behauptet wird, daß man es an gewiffer hervorragender Stelle gar nicht ungern sehe, wenn das deutsche Volt auf einen Konflikt zwischen Ruß land und Deutschland als etwas Unvermeidliches vorbereitet und das selbe daher gegen den Nachbar immer feindlicher gestimmt werde? Wir glauben es nicht."
Wenn das Bild von der Katze, die sich selbst in den Schwanz beißt, noch nie gerechtfertigt war, dann trifft es hier zu. Der Schluß wendet beiläufig echt frankfurterlich- feiger- Polemit gegen etwas,
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