geheimnisse nicht heilig sind. Ei, aber der ,, Sozialdemokrat" ist ja doch längst verboten, Eure Spitzel liegen ja beständig auf der Lauer, ihn abzufaffen, seine Verbreiter zu erwischen ist das Gesez daran Schuld, daß die Arbeiter schlauer find, als sie? Nun, so versucht's mit einem Geſetz, das den Arbeitern befiehlt, dümmer als Eure Polizei zu sein!
Es muß ein wunderbares Machwerk werden, dieses neue Sozialistengesetz, das die Wirkung hervorbringen soll, welche das alte nicht zu Stande bringen konnte! Denn so wie jetzt darf es nicht fortgehen. Die Arbeiter sollen und müssen zur Raison gebracht werden, es muß ihnen eingebläut werden, daß nur der ihr Freund ist, der ihre geistige, politische und soziale Knechtschaft in alle Ewigkeit verlängern will. Ihr wollt MJCH nicht als Euren Anwalt anerkennen, bildet Euch ein, Ihr versteht selbst am besten, wo Euch der Schuh drückt? Wartet, Ihr sollt Mich kennen lernen! Meine erste Peitsche hat nicht geholfen, jetzt werde ich mir eine zweite machen lassen. Und wenn die nichts hilft, wieder eine andere. Und dann wieder eine
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Wie? Ihr fürchtet Euch nicht? Ihr zuckt höhnisch mit den Achseln? Ihr untersteht Euch gar, MJR in's Gesicht zu lachen? Ich werde Euch! Sagtet Ihr was? Ich habe Euch nicht recht verstanden; was antwortet Ihr? Nur zu, Euer Durchlaucht!
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Nur zu! Das ist in der That die einzige Antwort, die wir auf die Drohung mit dem neuen Sozialistengesetz haben. Nur zu, Ihr Bismarck , Buttkamer und Konsorten. Die deutsche Sozialdemokratie ist auf Alles vorbereitet. Verschärft Eure Maßregeln, verdoppelt, verdreifacht Eure Verfolgungen unserer werdet Ihr nicht Herr! Unsere Partei hat die Feuerprobe bestanden, nicht an ihr ist das Nachgeben. Fangt an, was Ihr wollt, uns werdet Ihr nicht los. Sie hatten damals ganz Recht, Exzellenz Puttkamer , als Sie es uns zum bitteern Vorwurf machten, daß wir nicht so plump vorgingen, wie Herr Most, der Ihnen deshalb auch„ lieber" ist, sondern ,, systematisch schleichend". Das Schleichen haben Sie ja doch selbst nicht buchstäblich genommen, aber das Systematisch lassen wir um so mehr gelten. Was Sie auch thun mögen, wir werden fortfahren, ganz systematisch zu kämpfen, daran sollen uns weder Ihre Schergen, noch Ihre Agents provocateurs verhindern. Aber das Eine machen Sie sich, Sie und Ihre ganze Sippschaft, klar, ehe Sie an Ihr gesetzgeberisches Werk gehen:
Jeder Versuch, das hat die Geschichte des alten Sozialistengesetzes gezeigt, jeder Versuch, zwischen der Sache der deutschen Arbeiter im Allgemeinen und der sozialdemokratischen Umsturzpartei" einen Gegensatz zu konstruiren, ist von vornherein aussichtslos. Den Schlag, den Sie der Sozialdemokratie versezen, trifft die gesammte Arbeiterklasse, wird von dieser als solcher empfunden, und jede Bewegungsmöglichkeit, die Sie den deutschen Arbeitern laffen, laffen Sie uns, der deutschen Sozialdemokratie. Eine Trennung ist da nicht möglich. Wir sind keine Verschwörungspartei: unsere geheimen Konventikel, das sind die Gruben, die Fabriken, die Werkstätten jeder Art, wo gearbeitet wird. Wollen Sie Krieg bis auf's Meffer mit uns, nur zu! Sie werden mit der gesammten Arbeiterklasse Krieg zu führen haben. Und die Sache der Arbeiter ist un überwindlich!
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- Deutsche Reichswohlthätigteit. Herr Stephander deutsche Reichspost- Czar hat durch einen Post- Utas dekretirt, daß von allen Bostämtern und Postagenturen des deutschen Reichs für die Opfer der Katastrophe von Ischia gesammelt werden soll. Bei den Ueberschwemmungen des verfloffenen Winters, die Hunderttausende seiner Mitbürger schwer trafen, ist es Herrn Stephan nicht eingefallen, eine öffentliche Sammlung veranstalten zu lassen. Freilich, die Opfer der Ueberschwemmungen waren nur deutsche Staatsbürger, die in Deutsch land ja nur dazu da sind, ausgesogen, geschunden und geknufft zu werben, und obendrein meist arme Teufel, um die unser Reichspost- Czar sich nicht fümmern kann und Jschia, ja das ist ganz was anderes! Jschia ist der Sommeraufenthaltsort unserer vornehmsten Welt, von der verschiedene Mitglieder beinahe mit verunglückt wären, und- Ischia gehört zu Italien , das jetzt, um das republika- nische Frankreich zu ärgern, kajolirt werden muß. Und so wurde denn die Komödie in Szene gesetzt. Für die Wittwe des armen Landbriefträgers von Borsdorf , der im und am Postdienst gestorben ist, hatte der in die Ferne so mildthätige Poststephan keinen Pfennig aus seinem Dispositionsfond übrig!
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Um dem Humbug vollends die Krone aufzusetzen, hat sich ,, unser Friz" allerhöchftselbst zum Protektor der Sammlungen für Jschia ernannt, während Wilhelm aus seiner" Chatulle 50,000 Mark bewilligt hat. Wohlthun ist eine sehr schöne Sache, ganz besonders wenn es auf Kosten der eigenen Unterthanen geschieht.
Beiläufig, als vor wenigen Monaten Moltke sich an der Riviera herumtrieb, da machten sich die deutschen Blätter ob der Beklemmungen lustig, welche französische Bläiter über die Landpartien des„ berühmten Strategen" an der französisch- italienischen Grenze empfanden. Nun, so ganz, ohne scheint die Witterung der Franzosen nicht gewesen zu sein. Die politische Situation wird immer ungemüthlicher, und in der Thatsache, daß durch offizielle Bettelei die Sympathie des italienischen Volkes errungen werden soll, können wir nichts weniger als einen Erfolg der deutschen Diplomatie erblicken. Solche Wohlthaten werden leicht vergeffen, namentlich wenn die Frage dagegen zur Entscheidung steht, ob Nizza oder Triest eine reifere Frucht sei.
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Rettung der Meisterherrlichkeit, das ist der Refrain verschiedener Handwertertongresse, die in den letzten Wochen in verschiedenen Städten Deutschlands getagt haben. Gejammer über die Gewerbefreiheit, die es einem 20- jährigen Menschen, der vom Handwerk absolut nichts versteht, freigibt, sich als Meister zu etabliren, wodurch der Ruf der deutschen Industrie geschädigt wird", und ähnliche Schildbürgereien bildeten das Lieblingsthema der Unterhaltung, während hinter honigsüßen Reden von Fürsorge für das Wohl der Arbeiter sich der Haß gegen die unabhängig gesinnte Arbeiterschaft versteckte. Um die Arbeitsbücher auf Umwegen wieder einzuführen, beschloß man, Wanderunterfügungskassen in's Leben zu rufen, die dann nur gegen Vorzeigung eines Arbeitsbuches Unterstützung gewähren sollen. Natürlich soll auch die Gesetzgebungsmaschinerie gehörig ausgebeutet werden, und sind diese Herren bereit, alle Volksrechte zu verschachern, jeden Fortschritt zu hintertreiben, wenn ihnen nur die Meisterherrlichkeit zu Theil wird, auf daß sie Fuchtel wieder über die Arbeiter schwingen können.
Wir haben wahrlich alles Mitgefühl für den armen Kleinmeister, der im Konkurrenztampf gegen die Großindustrie sich vergeblich abrackert, aber nicht diese Leute sind es, welche auf den„ Handwerkertagen" das große Wort führen, sondern da geben Ehrenmänner den Ton an, welche das Ausbeutergeschäft beffer verstehen als der ärgfte Schlotjunker. Das hat sich ganz besonders bei dem Kongreß der Schornsteinfegermeister in Berlin gezeigt. Die Herren Berliner Schornsteinfegermeister sind durchgängig reiche Prozen, die man auf allen Pferderennen 1. s. w. paradiren sehen kann, während sie die Gehilfen in wahrhaft jammervoller Weise ablohnen. Hört man aber ihre Wortführer, dann hätte man meinen sollen, sie müßten unter der Aera der Gewerbefreiheit, die beiläufig in diesem Gewerbe nur nominell besteht, ver hungern! Eine schöne Gesellschaft!
Nun, lassen wir sie ihre reaktionären Projekte ruhig aushecken, erreichen werden sie trotz alledem nichts. Die moderne Entwickelung halten sie nicht auf, und die Arbeiter werden den Attentaten auf ihre Ehre und Unabhängigkeit zu entgegnen wissen. Wer wirklich getroffen werden wird, wenn die Handwerkerfrage im Sinne dieser Kongreffe gelöst wird, das find gerade die kleinen Meister, und soweit dieselben sich in bornirtem Dünkel
zu Schleppträgern dieser Bewegung hergeben, wird ihnen nur Recht geschehen. Im Kampfe zwischen Kapital und Arbeit gibt es nur ein Hüben und Drüben, und wer sich nicht voll und ganz auf die Seite der Arbeit stellt, ist werth, daß er zu Grunde geht.
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Aus Leipzig , 17. August, wird uns geschrieben: Da der Kleine" glücklich erneuert ist, also keine unmittelbare Nothwendigkeit für flaats- und gesellschaftsretterische Polizeithaten vorliegt, so verhält unfere heilige Hermandad sich seit einiger Zeit sehr still. Auf die Hoffnung, die Verbreitung des Parteiorgans hindern oder auch nur einschränken zu können, hat sie nach gerade verzichtet, und ihr ganzer Ehrgeiz konzentrirt sich jetzt darauf, wenn einmal in Folge dieses oder jenes Zufalls irgend ein Päckchen mit sozialistischen oder vermeintlich für Sozialdemokraten bestimmten Schriften in unrechte Hände kommt, den Adreffaten auszuweisen. Es ist das eine sehr bequeme Beschäftigung, bei der man sich nicht im Mindesten anzuftrengen hat. Die Polizei braucht gar nichts zu machen: sie wartet nur auf die Anzeige seitens der Post, und der Rest findet sich von selbst. Die Poft spielt in der jezigen Spiel- Aera die Hauptrolle. Das ist eine bekannte Thatsache, indeß herrschen doch über die Art, wie die Poft dabei vorgeht, vielfach irrige Ansichten. Briefftiebere i" in dem alten gewöhn lichen Sinne des Worts kommt nur noch selten vor, die Blosstellungen im Reichstag haben demnach ihre Wirkung geeigneten Ortes doch nicht verfehlt. Gegenwärtig wird hauptsächlich auf Grund jener berüchtigten, von Genoffe Liebknecht vor anderthalb Jahren im Reichstag verlesenen Verordnung operirt, welche die Postbeamten anweist, alle Postsendungen auf verbotene Schriften hin zu prüfen, und sobald sie etwas Verdächtiges bemerken, oder zu bemerken glauben, die Polizei in Kenntniß zu setzen. Die verdächtige Sendung wird dann richtig dem Adressaten überbracht, und, ehe dieser noch Zeit hat, die Sendung zu öffnen, oder während er sie öffnet, erscheint die Polizei, haussucht und das Weitere braucht nicht geschildert zu
werden.
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Dieses Schnüffeln nach verbotenen Schriften erstreckt sich auch auf größere Packete, die, wenn sehr gut verpackt, oft in der unverantwortlichsten Weise aufgerissen werden, um einen Blick ins Innere zu ermöglichen. Ferner ist die Post angewiesen, von jedem Brief und Packet an eine nicht mehr gültige Adresse( in Folge Umzugs), auch wenn der Adressat ohne Mühe zu finden ist, der Polizei Anzeige zu machen.
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Alles dies ist gesetzlich"; es ist aber auch Spionage der gemeinsten Sorte. Also gesetzliche Spionage, die Spigelei und Schnüffelei gesetzlich regulirt und zum Gesez er hoben!-
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Manchmal schläft nicht bloß der alte Homer, sondern auch das Leip ziger Tageblatt ". Vorige Woche pasfirte ihm das Pech, daß die durchgegangene Redaktionsscheere einen Artikel ausschnitt, in welchem das bom ,, Tageblatt" inbrünstig angebetete Sozialistengesetz ein reaktionäres 3wangsgeset" genannt wurde. Ob der unglückliche Uhse ( Hüttn er's Nachfolger), als er beim Erwachen den Schaden sah, in Ohnmacht gefallen ist oder nicht, darüber schweigt die Weltgeschichte. Ein paar Tage später aber das Bier in der Stammkneipe ist gut- wiederholte sich das Malheur, und die ganz tollgewordene Redaktionsscheere erwischt einen Artikel, welcher den Kampf gegen die Spigeldemofratie als einen aussichtslosen hinstellte und die entsetzliche Wahrheit aussprach, daß Alles, was zur Unterdrückung der Sozialdemokratie geschehen sei, dieselbe nur gestärkt habe, und daß bei der Sozialdemokratie eine richtigere Auffassung und Benütung der Verhältnisse zu finden sei, als bei den Gegnern der Sozialdemokratie. Welchen Katzenjammer der arme Uhse gehabt haben mag, als er aus dem Schlummer erwachte, während dessen die Scheere dieses Unheil angerichtet hatte!
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- Zur Lohn- und Arbeiterbewegung in Deutschland. Der Streit der Schreiner in Stuttgart ist noch immer nicht beendet. Die Arbeiter halten fest zu ihrer Fahne und find entschlossen, ihre Forderung mit der äußersten Energie durchzufämpfen. Die Unterstützungen sind auch bis jetzt so ausreichend eingegangen, daß allen Ansprüchen an das Streitkomite entsprochen werden konnte, und werden bei dem vortrefflichen Geist, der gerade unter den Schreinern in Deutschland herrscht, sicherlich nicht nachlassen, so daß der Sieg der Arbeiter zu erwarten ist. Das wäre ein großer moralischer Erfolg für die Arbeiterbewegung in Deutschland, denn dieser Sieg hieße Anerkennung der Organisation von Seiten der Ausbeuter. Die Parole lautet nach wie vor: Zuzug fernhalten und nach Kräften Unterstützung senden.
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Nur ein Theil der Berliner Fachvereinsvorstände ist in zweit er Jnstanz von dem Landgericht Berlin wegen angeblicher GeldUebertretung des Vereinsgesetzes zu übrigens unbedeutenden- ftrafen verurtheilt worden, während die Mehrzahl freigesprochen und die vom Staatsanwalt beantragte Schließung der Vereine nicht beliebt wurde. Die Vorlesung unserer Auslassungen über die Berliner Bewegung wurde vom Gerichtshof auf Antrag der Vertheidigung mit Recht abgelehnt, denn sie gehörte absolut nicht zur Sache. Uebrigens würde sie auch dem Herrn Staatsanwalt wenig genutzt haben, denn es ist uns nie eingefallen und konnte uns auch nie einfallen, zu behaupten, daß diese Vereine sozialistisch seien. Wir werden es uns aber nicht nehmen laffen, überall, wo Arbeiter im Kampf gegen Ausbeutung stehen, diesen unsere Sympathie auszudrücken, seien sie sonst ultramontan oder liberal, konservativ oder demokratisch. Der Hinweis auf unser Blatt war eben nichts als eine niederträchtige Finte des Staatsanwalts, mit der er aber kein Glück hatte. Der Biedermann hat übrigens gegen die Freisprechung der Vereine appellirt.
Von Versammlungen sind besonders zu erwähnen eine am 4. August in München stattgehabte glänzend besuchte Versammlung, in welcher Genoffe Vollmar unter großem Beifall über Sozialreform und Krankenversicherung " referirte. Ueber das gleiche Thema referirte Genoffe Grillenberger in verschiedenen bayerischen Städten unter gleichfalls sehr starker Betheiligung der Arbeiterbevölkerung. Ebenso fanden in Bayern verschiedene Arbeiterversammlungen statt, in denen über die Petition, betr. Ausdehnung des Gemeindewahlrechtes auf alle bayerischen Staatsangehörigen, referirt wurde. Jn Berlin haben
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zwei Arbeiterversammlungen stattgefunden, in denen die bevorstehenden Stadtverordnetenwahlen besprochen wurden. Die Berliner Arbeiter wollen in einzelnen Wahlkreisen selbstständig vorgehen und werden als Kandidaten derselben die Herren Paul Singer und S. Szafranski genannt. Die fortschrittliche Presse ist über diese Versammlungen nicht wenig erbittert und möchte gerne die Arbeiter als Verbündete der Antisemiten und Konservativen verdächtigen, allein damit tann sie wohl- Dank ihrer Verbindungen das auswärtige Publitum täuschen, nicht aber die Berliner Bevölkerung. Sehr schön antwortete in der Wählerversammlung vom 12. Auguft der Maurer Conrad einem Herrn Rosenthal , der dem Justirer Gördi vorge worfen hatte, er wirke für ein Zusammengehen mit der„ Deutschen( Bismard'schen) Bürgerpartei":" Es ist nicht anzunehmen, daß Herr Gördi es versuchen wird, die Arbeiter in das reaktionäre Lager zu führen. Sollte er es thun, wir werden aufpassen, adnn werden wir ihn behandeln, wie es ihm gebührt. Die Arbeiter besteigen weder die Barte des Herrn Eugen Richter , noch die des Herrn Stöcker; sie wissen zu gut, daß beide Fahrzeuge sie nur in denSumpfführen tönnen. Die Arbeiter wollen selbst das Ruderführen, selbstständig kämpfen und wenn der lette Mann fal Ten soll." Anhaltender Beifall, verzeichnet hier der Bericht der Berliner Kreuzzeitung". Wir denken, das genügt.
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- In Berlin ist am 19. Auguft der erste Handwerkertag der deutschen Zimmerleute( Arbeiter) mit einem großen Festzug eröffnet worden. Vertreten waren außer Berlin und Umgegend Magdeburg , Kiel , Königsberg i. Pr., Breslau , Nürnberg , Kaffel, Düffeldorf, Stettin , Halberstadt , Bremen , Frankfurt a. D., Hannover , Liegnig, Ohlau , Wolmirstädt 2c. 2c.
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Ueber die Beschlüsse dieses wichtigen Arbeitertages in nächster Nummer.
Unsere Genossen im 19. hannover 'fchen Wahltreise( weiland Bennigsen's Domäne) haben beschlossen, gleichfalls in den demnächst stattfindenden Wahlkampf einzutreten, und haben den Redakteur des Norddeutschen Wochenblatts", H. Oehme in Bremen , als Kandidaten aufgestellt. Wir wünschen ihnen besten Erfolg.
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-Höchst wichtig für die Ruhe Europas ! Fürst Georg von Schwarzburg- Rudolstadt und Fürst Günther von SchwarzburgSondershausen haben sich, wie die Frankfurter Zeitung " berichtet, ausgeföhnt und bei einer Zusammenkunft herzlich begrüßt. Sie hatten sich nämlich um einige, ihren Völkern" geraubte Domänen gestritten und find endlich zu dem hochherzigen Entschlusse gekommen, den Raub friedlich zu theilen. Jubelt darob, ihr Schwarzburger von diesseits und diesseits der Unstrutt!
- Schweiz . Genoffe Grillenberger befindet sich augenblicklich in der Schweiz , um auf Wunsch der organisirten deutschen Sozia listen Vorträge über die sozialpolitischen Verhältnisse in Deutschland zu halten. Bis jetzt hat er in Schaffhausen , Winterthur , Chur , Basel und Bern gesprochen, und zwar überall mit bestem Erfolge. Einzelberichte später.
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- Frankreich . Die Wahlen für die französischen Generalräthe, die ein so günftiges Resultat für die Republik ergaben, sind keineswegs so ungünstig für den Sozialismus ausgefallen, wie die Korrespondenten der Bnurgeoispreffe behaupten. An einer ganzen Reihe von Orten haben vielmehr die Sozialisten ihre Kandidaten durchgesezt und an anderen ansehnliche Minoritäten erzielt. So ist z. B. in Monceau les Mines der Arbeiterkandidat Bonnot trot koloffalften Druces seitens der Ausbeuter nur mit 1004 gegen 1095 Stimmen unterlegen. Im Oftkreis Roubair haben sich die Stimmen der Sozialisten von 200 im Jahre 1881 auf 892 im Jahre 1882 und 1389 diesmal vermehrt, welche der Redakteur des Forçat", H. Carrette, erhielt. Verhältnißmäßig gute Erfolge find auch im hochindustriellen Departement Allier erzielt worden, desgleichen im Departement Loire , in Mont pellier 2c. Es ist jedoch zu bemerken, daß es sich nicht überall um Kandidaten der eigentlichen Arbeiterpartei gehandelt hat, sondern auch um Blanquistische zc. Kandidaten. Daß man in gewissen Kreisen allmälig anfängt, ruhiger über die Wahlbetheiligung zu urtheilen, zeigt folgende Stelle aus einem Artikel Ed. Vaillants im ,, Republicain sozialiste": ,, Die Wahl ist ein Mittel, dessen Werth man weder übertreiben, noch unterschätzen darf. Sie ist eine der wirksamsten Stützen der Organi sation und Propaganda, die man finden kann; sie kann ein mächtiger Hebel der Aktion werden" 2c.
Die Delegirten der Pariser 2c. Arbeiter zur internationalen Kolonialausstellung in Amsterdam find bereits dort eingetroffen und von unsern holländischen Genossen auf's Wärmste empfangen worden. Im Saale Frastati zu Amsterdam fand ihnen zu Ehren eine recht gut be suchte Arbeiterversammlung unter dem Vorsitz des wackeren F. Do mela Nieuwenhuis statt, der eine vortreffliche Ansprache an die franzö fischen Gäste richtete, die wir wirklich bedauern, hier nicht wiedergeben zu können. Er schloß mit den Worten:„ Wir und Jhr, wir kennen nur eine Nationalität, die Menschheit, wir und Ihr, wir haben nur ein Vaterland, die Erde, wir und Ihr, wir haben nur ein Banner, die Arbeit, wir und Ihr, wir haben nur einen Gottesdienst, der ist das Streben, allen Menschen das möglichste Glück zu erwirken.
Dafür wollen wir gemeinsam wirken, leiden und kämpfen, auf daß die Befreiung herannahe, die Armuth verschwinde und Allen eine glückliche Existenz gesichert sei."
Reden und Gefänge französischer und holländischer Arbeiter wechselten alsdann mit einander ab, und zum Schluß ward unter allgemeinem Applaus eine Resolution angenommen, welche die Solidarität der Arbeiter aller Länder und die Nothwendigkeit steten Verkehrs unter den Sozialisten aller Länder betont.
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Italien . Wenige Tage nach dem sozialistischen Kongreß von Ravenna fand in Bologna ein National- Kongreß aller demokra tischen Elemente Italiens statt, der gleichfalls einige Renkontres mit der Polizei zu bestehen hatte. Es ward auf demselben ein demokratischer Bund mit einem aus drei Personen bestehenden Zentralkomite gegründet, in welches Bovio, Cavalotti und Cofta gewählt wurden. Daß Letzterer die Wahl annahm, hat unter den italienischen Sozialisten große Mißftimmung erregt, und wird dieser Schritt von Vielen als eine Lossagung be trachtet.„ Wir können", schreibt man uns sehr richtig, uns wohl mit anderen Parteien über bestimmte Fragen verständigen, wohl mit ihnen zur Erreichung gleicher Zwede Seite an Seite tämpfen, doch uns mi einer bürgerlichen Partei, und sei es auch die radikalste, verschmelzen, ift ohne Aufgabe unserer Prinzipien nicht möglich."
Die Eristenz des ,, Fascio Operario", von dessen Erscheinen wir jüngst berichteten, ist, wie wir mit Freude vernehmen, gesichert.
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Spanien . Die Ruhe sei, heißt es, im ganzen Lande wiederher gestellt und Spanien tann sich ganz dem erquidlichen Bewußtsein hingeben, seinen Alphons noch einige Zeit König spielen zu sehen. Der Belagerungszustand dauert vorderhand noch fort, was das Regieren be fanntlich ungemein erleichtert. Alphons hat in höchsteigener Person ver schiedenen Städten einen Besuch abgestattet, unter Anderm auch Bar celona , wo er, wie der Telegraph meldet, warm" empfangen wurde. Da nun bekanntermaßen sich zu der unvermeidlichen Herde von unifor mirten und nichtuniformirten Polizisten nur einige alte Weiber und die hoffnungsvolle Straßenjugend zu gesellen brauchen, um den Telegraph von einem„ enthusiastischen Empfang" berichten zu machen, so muß der ,, warme" Empfang in der That sehr erhebend gewesen sein. Uebrigens hat der ,, warme" Empfang nicht verhindert, daß Alphons der Boden in Barcelona bald sehr heiß gefunden hat.
Der Revista social", das Organ der spanischen Anarchisten, erklärt, daß so lange der Belagerungszustand andauert, fie fich aller politischen Erörterungen enthalten wird.
-Amerika . Während die Newyorker Zigarrenarbeiter einen vollständigen Sieg errangen und die Progressive Union im Verlaufe des Streites von 6000 auf 8000 Mitglieder anwuchs, scheinen die Telegra phisten nun doch, wenn die Bourgeoisie Zeitungen Recht haben, unterlegen zu sein. Wir warten natürlich, ehe wir uns ein abschließendes Urtheil erlauben, arbeiterfreundliche Berichte ab, und drücken einstweilen nur den Wunsch aus, daß auf jeden Fall die amerikanischen Arbeiter die Konsequenzen aus diesen Lohnkämpfen mit ihren wechselnden Chancen ziehen mögen.
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Korrespondenzen.
- Kiel , 11. Auguft. Zu den Wahlen im Kreise Kiel Rendsburg Neumünster . Es waren heiße Tage, die beiden Wahltage vom 20. Juli und 3. August, aber wir können mit Befriedigung auf sie zurückblicken. Denn wieder hat es sich gezeigt, daß das infame Ausnahmegesetz nur dazu gemacht zu sein scheint, unsere Partei zu stärken,
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