nistische Aeußerung mit Sorgfalt dem deutschen   Volke zur Kenntniß bringt, verschwiegen, auch von der immer lebhafter betriebenen Agitation der französischen   Liga zur Abschaffung der stehenden Heere, die jeden Angriffs­trieg verurtheilt, erfährt das deutsche   Volt kein Wort. So hat die wackere " Frankfurter Zeitung  ", die plötzlich so milde über die Heldenthaten von Hüé urtheilt, für alle gegen die Säbelherrschaft in Frankreich   gerichteten Agitationen nur Spott und Hohn.

In ihrer Nummer vom 20. Oftober fährt sie z. B. über den radikalen Pariser Gemeinderath her, weil derselbe einen Antrag angenommen hat, der dahin geht, erstens die Nationalgarde, die allgemeine Bürgerbewaff­nung, wieder einzuführen und zweitens sämmtliche Polizeibeamte zu ver­abschieden: der Dienst der Polizei soll künftig von den bewaffneten Bür­gern, natürlich gegen Bezahlung, versehen werden. Das ist, bemerkt fie spöttisch ,,, wieder so ein Beispiel von radikaler Bolitik."

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In dieser Weise wird über das Bestreben, zwei Forderungen der bürgerlichen Demokratie die Berliner   Bürgerschaft kämpft z. B. seit Langem um die Unterstellung der Polizei unter die städtische Ver­waltung zu verwirklichen, in einem Blatte, das sich demokratisch nennt, abgeurtheilt. Alles zur Berherrlichung der Politik Jules Ferry's  , des Klugen ,,,,, umsichtigen" Politikers Jules Ferry  , der die orleanistischen Intriganten beschützt, während er den radikalen Republikanern den Krieg erklärt. Aber er schwärmt für Handels-, vulgo Auspreffungskolonien, das einzige Geschäft, das heutzutage dem redlichen Spekulanten noch einen anständigen Gewinn abwirft, heute, wo in der zivilifirten Welt" ber Krach beständig hereinzubrechen droht, und das erklärt Alles!

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- Eine Spaltung in der deutschen   Sozialdemo­tratie, das ist das Thema, über welches sich neuerdings verschiedene gegnerische Blätter, insbesondere die reptilisch- duftenden, unterhalten, und an welches sie allerhand politische Erörterungen knüpfen. Une ist von einer solchen Spaltung nichts bekannt. Meinungsverschiedenheiten haben stets in unserer Partei existirt, und werden auch stets vorhanden sein das Gegentheil wäre Verknöcherung aber von Meinungsdifferenzen zu Spaltungen ist ein gewaltiger Schritt, und wie wir die Stimmung der Genossen kennen, ist jeder Versuch, eine Spaltung unserer Partei her­vorzurufen, komme er von rechts oder von links, absolut aussichtslos. Außerdem liegt die Frage, welche Veranlassung zu einer Spaltung ge­geben haben soll, die sogenannte Sozialreform Bismarcks so klar, die Vertreter der Partei haben auf dem Kopenhagener Kongreß so ein­müthig ihr Urtheil darüber abgegeben, die klassenbewußten Arbeiter haben demselbon, wo sie ihre Stimme erheben konnten, so uuzweideutig zuge­stimmt, daß just in Bezug auf sie kaum Meinungsdifferenzen existiren. Die deutschen Sozialisten, das ist unzählige Male erklärt worden, weisen teine sozialen Reformen von der Hand, fie verlangen solche vielmehr, aber fie wollen die politischen Rechte der Arbeiter, ihre Unabhängigkeit, nicht für das Linsengericht von Schein- und Schwindelreformen verscha­chern, sie sind nicht gewillt, von dem Kampf für die politische, soziale und geistige Emanzipation des arbeitenden Volkes auch nur einen Augen­blick abzulaffen, und wenn heute ein Führer" auftreten wollte und ihnen Gegentheiliges zumuthen, selbst dann würde das mögen sich die Nord­deutsche" und ihr Gebieter gesagt sein lassen- von einer Spaltung keine Rede sein, sondern die Bewegung würde über diesen sonderbaren Schwär mer ebenso zur Tagesordnung schreiten, wie sie über Körner, Finn, Most und Konsorten zur Tagesordnung übergegangen ist.

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Uns ist aber, wie gesagt, von solchen oder ähnlichen Bestrebungen der Partei nichts bekannt. Es war eben nur der Wunsch der Vater des Gedankens.*)

Die Bismarc'sche Sozia hreform soll der Zantapfel sein, der nur in die Reihen des streitbaren Proletariats hineingeschleudert zu werden braucht, um dort Zerwürfniß und Hader hervorzurufen. Aber, o weh! dieser Apfel ist von solcher Beschaffenheit, daß, wenn der berühmte Apfel der Eris von gleichem Kaliber gewesen wäre, Paris   die schöne Helena ficher nie zu Geficht bekommen hätte.

- Die Lutherberherrlichung wird von Seiten der sogen. Freifinnigen in Deutschland   nachgerade in einer Weise betrieben, daß das Wort Humbug noch zu milde dafür ist. Man kann gegen die in Deutschland   graffirende niederträchtige Unfitte, gewiffen populären Persön­lichkeiten Eigenschaften anzudichten, die sie nicht besitzen, beziehungsweise

*) Unterstützt allerdings durch einige nicht gerade geschickte Aeußerun­gen des Abgeordneten Kayser, der es liebt, gegen Fortschrittler und Gewerkvereinler Bismard in's Feld zu führen, der doch wenigstens an­erkenne, daß den Arbeitern geholfen werden müsse. Wenn die Nord­deutsche" mit dieser Art Lob zufrieden ist, dann ist sie sehr bescheiden. Und Bescheidenheit ist doch sonst nicht ihre schwache Seite!

Feuilleton.

Die Arbeit ist die einzige Quelle alles Reichthums.

II.

Zur Klärung der ökonomischen Begriffe ift erforderlich, die Aucharbeiter von den Lohnarbeitern streng zu scheiden. Erst so können wir zu der entschiedenen Erkenntniß gelangen, daß Arbeit nicht nur die Quelle des Lohnes ist, sondern die Auch quelle aller Werthprodukte, die Quelle des ge­sammten Reichthums.

Jedoch ist eine Verständigung erforderlich über Das, was Reichthum ift. Wir befinden uns in der ökonomischen Disziplin, wo das Wort einen beschränkten, speziell ökonomischen Sinn hat. In diesem Sinne z. B. ist Gold und Silber unwidersprochener Reichthum; dagegen gehören Dinge wie Luft, Waffer, Sonnenstrahlen 2c., die wegen ihrer Unentbehrlichkeit so sehr zu unserem Reichthum gehören, doch nicht zum ökonomischen. Gold und Silber haben Tauschwerth, für sie können wir Beliebiges ein­tauschen, während Luft und Wasser keinen Pfifferling ,, werth" find. Die Werththeorie, die Frage: was ist, woher stammt der Tauschwerth, ist absolut erforderlich zur Debatte über ökonomische Dinge. Zum ökono mischen Reichthum gehören nur Werthgegenstände.

Unser Borwurf, die Frage nach der Quelle des Reichthums, ist die Frage nach der Werthquelle. Wir antworten darauf: Arbeit allein schafft Werth, d. h. Tauschwerth.

Wenn Luft und Wasser zum Reichthum gehören, so doch nicht zum ökonomischen, wenn sie Werth haben, so doch keinen Tauschwerth. Werth hat nur, was Arbeit toftet, und hat viel oder wenig davon, je nachdem viel oder wenig Arbeit im Artikel steckt.

Die mangelhafte Einsicht unserer Gegner gipfelt in dem Mangel einer tlaren Werththeorie.

Da heißt es, Arbeit ist nicht die einzige Quelle des Reichthums, Arbeit ist nicht der einzige Werthschöpfer. Die Natur gehört mit dazu. Ei ja! Wer ist so stumpffinnig, das zu leugnen? Das bornirte und inter­effirte Vorurtheil hat für den Unterschied zwischem natürlichem und ökonomischem Reichthum, zwischen Gebrauche werth und Tauschwerth fein Berständniß. Marr sagt wörtlich: Arbeit ist nicht die einzige Quelle der von ihr produzirten Gebrauchswerthe, des ft offlichen Reichthums. Die Arbeit ist sein Vater, wie William Petty   sagt, und die Erde seine Mutter." to

Solch' scharfe Begriffsbestimmung geht dem Verfasser von Fortschritt und Armuth" gänzlich ab, wie sehr er sich auch darum müht. Darum nur tann er sich so arg verirren, im 3. Kapitel, Buch III, alles Das wieder gründlich zu verderben, was das 3. Kapitel, Buch I, gut gemacht hat. Nachdem er hier weit und breit und hell und klar auseinandergesetzt, wie der Lohn nicht vom Kapital, sondern von der Arbeit ausgeht, wie das ganze Kapital nur Arbeitsprodukt ist, leistet er hinterher den bösen Kapitalistendienst, darstellen und erhärten zu wollen, daß nicht Arbeit die Kapitalien schafft, sondern die Natur sie heckt.

Unter der Ueberschrift: Interessen und die Ursache der Interessen"- handelt Henry George   extra die Genesis( Werdeprozeß) der Kapital, bildung, die Frage ab, wie es kommt, daß aus 100 Mart über Jahr 105, 110, 120 werden können.

nie beseffen haben, nicht energisch genug protestiren. Wir erinnern nur an den von den Liberalen zum Streiter für den geistigen Fortschritt emporgeschwindelten Bismarck;- und wie mit dem klassischen Vertreter des reaktionären Junkerthums, so machen sie es jetzt mit Luther  , der zu den wirklich fortgeschrittenen Männern seiner Zeit in offenbarem Wider­spruch stand und direkt zu den Fein den des freien Geistes gerechnet werden muß. Luther's Verdienste, und es wäre abgeschmackt, diese zu bestreiten, liegen auf einem ganz anderen Gebiete als auf dem des Liberalismus dieses Wort im weiteren, umfassenden Sinne genommen.

Angesichts des Luther humbug nun, der nur den Zweck haben kann, indirekt Reklame für das Pfaffenthum zu machen, sehen wir uns veranlaßt, zu den bereits veröffentlichten Zitaten aus Luther's   Schriften und Pre­digten einigeweitere zu veröffentlichen, zur Beherzigung für Diejenigen, welche die historische Wahrheit der Tendenzlüge vorziehen.

Am bezeichnendften für den großen Reformator" ist der folgende Ausspruch:

" Die Vernunft ist eine verfluchte Hure, die sich erhebet wider die Gebote Gottes. Der Geist soll fich nach Gottes Geboten schinden und drücken laffen, weltliche Dinge gehen ihn nicht an; er läßt vielmehr nehmen, rauben, drücken, schin­den, schaben, freffen, toben, wer da will. Und wer solches duldet, ist ein Martyrer auf Erden. Das Herz ist immer fröhlich bei den Christen, obwohl sie an Leib, Gut und Ehre äußerlich leiden müssen.

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,, Wo die Christenheit ist, muß es Blut kosten, oder es sind nicht rechte Christen. Es sind nicht Weideschafe, sondern Schlacht­Schafe

denn an diesen Sprüchen greift ein Kind wohl,

,, daß chriftliches Recht sei, nicht sich ftränben wider Unrecht, nicht zum Schwert greifen, nicht sich wehren, nicht sich rächen, sondern dahingeben Leib und Gut, daß es raube, wer da raubet. Leiden, leiden, Kreuz, Kreuz ist der Christen Recht und fein anderes." a Kann man die Niederträchtigkeiten der Bauernschinder schamloser be­schönigen?

In seiner Kirchenpostille schrieb Luther  :

,, Die Obrigkeit müsse den Pöbel, Herrn Omnes( Alle), treiben, schlagen, würgen, henken, brennen, föpfen und radebrechen, daß man sich fürchte und das Volk also im Zaume gehalten werde." Bei der Nachricht von dem Rachegericht der Bauern bei Weinsberg  schrieb Luther   an Dr. Rühle:

,, Man muß die Bauern alle umbringen: der Herr wird die Unschuldigen schon erretten; thut er es nicht, so sind sie gewiß nicht unschuldig, sondern haben zum wenigften geschwiegen oder gebilligt." Mit dieser Phrase haben fanatische Katholiken die Bluthochzeit, die Albigenservernichtung und alle sonstigen Mezeleien zu verherrlichen ge­

wußt.

Der ganze Bildungshaß Luther's   aber gipfelt in folgendem Ausspruch, mit dem wir unsere Blüthenlese schließen wollen:

Die hohen Schulen sind des Teufels Huren­häuser, Sodom and Gomorrha sind die Akade. mien. Der Teufel hat tein gewaltigeres Boll werk erfinden können, das Evangelium auszu= rotten, als Aufrichtung der hohen Schulen." So sieht der richtige Luther   aus. Wäre er wirklich ein Mann der Freiheit und des Volts gewesen, er hätte wahrscheinlich wie Huß, Savo­ narola   und Giordano Bruno   auf dem Scheiterhaufen geendigt. Aber er ward wohlbestallter Hofprediger. Und so mögen seine Nachfolger im Amt ihn feiern, das Volk hat keine Ursache dazu.

- Sie friegen Angst. Das ,, Offizier- Vereinshaus", von dessen Gründung wir unsere Leser bereits in Kenntniß gesetzt haben, hat einen wahren Sturm der Entrüstung in den betheiligten oder vielmehr nicht­betheiligten Kreisen hervorgerufen. Bourgeois fühlt, daß es ihm an Fleisch und Blut geht, daß er um den Profit, dieses unveräußerlichste seiner Menschenrechte, gebracht werden soll, und schreit deshalb Beter und Mordio. Er, der bisher so lammfromm jedes Opfer für den heiligen, unantastbaren Militarismus auf den Altar des Vaterlandes niederlegte, der sich jedes Dareinsprechens enthielt, wenn es sich um die heilige Drei­einigkeit: Infanterie, Kavallerie, Artillerie, handelte, ift tief entrüftet ob solchen Eingriffen in seinen, des Bourgeois, Wirkungskreis. Handelskammern, Gewerbekammern und Handwerkerverbände sollen Eingaben machen, um ,, allerhöchften" Ortes vorstellig zu werden, damit das drohende, Attentat" auf die Privilegien der Plusmacher abgewendet werde. Aeußerst er­heiternd ist es, zu beobachten, wie die guten Leutchen dabei um den Kern der Sache herumstreichen wie die Katze um den heißen Brei. Es ist gewiß nicht Sache des einsichtigen Handwerkers und Industriellen", läßt

Daß Geld nicht schwanger geht und Junge wirft, ist ihm wohl bekannt, und doch möchte er mit einem derartigen Märchen die Sache zum Aus­trag bringen. Er will uns weiß machen, das das Kapital selbstthätig­produzire, daß das ökonomische Produkt sich theile, in Arbeits- und Kapitalprodukt, daß der Kapitalist ein natürliches Gewächs sei, dem nach ewigen Naturgesetzen aus der Produktion ein Theil des Ertrages zufließe, unabhängig von aller sozialen Institution.

Behuss deffen theilt Henry George   die Materie entzwei und versichert, es gebe davon zwei differente Arten, lebendige und todte. Wein z. B. sei lebendig, was derselbe durch seine Gährung und Verzuckerung beweise, so daß er mit der Zeit, ohne Weiteres, Mehrwerth gewinne. Ebenso vermehren die Bienenstöcke, die Schaf- und Rinderheerden ihren Werth. Aus dem Kalb erwächst eine Kuh.

Dann erzählt er uns weiter, wie durch den gesellschaftliche Austausch die Kraft der lebendigen Materie auch auf todte Dinge übertragen

werde:

" Die Tauschfähigkeit des Reichthums bedingt, daß, wenn irgend eine Art desselben besonders vortheilhaft ist, dieser besondere Vortheil sich als Durchschnittsvortheil auf alle Arten vertheilt, denn Niemand wird Kapital in einer Form an Hand halten, die er gegen vortheilhaftere Form aus­tauschen kaun", d. h. Niemand wird einen todten Stoff halten mögen, der nichts einbringt, wenn er lebendigen, d. h. einträglichen Stoff dagegen tauschen kann.

Auch erzeugt der Handel eine Vermehrung, welche in etwas der jenigen gleicht, was die lebendigen Kräfte der Natur produziren. An einem Orte z. B. mag ein gegebenes Arbeitsquantum 200 vegetabilische Nahrung oder 100 animalische erzeugen, während anderswo die umge­tehrte Bedingung stattfindet und dasselbe Arbeite quantum 200 animalische ober 100 vegetabilische Nahrung zeugen kann. An dem einen Ort wird der relative Werth der Pflanzennahrung zur thierischen sich verhalten wie 2 zu 1, am andern wie 1 zu 2. Unter der Voraussetzung nun, daß gleiche Beträge von jeder Sorte gefordert find, wird dasselbe Arbeits­quantum hier wie dort 150 zeugen. Wenn jedoch jede Dertlichkeit ihre Arbeit auf den Artikel verwendet, wozu fie am geeignetsten ist, die eine auf vegetabilische, die andere auf animalische Nahrung, und beide Plätze ihr Produkt nach Bedürfniß austauschen, wird jeder Play mit demselben Arbeits quantum 200 produziren, so daß ein allgemeiner Mehrwerth ent­steht. In solcher Weise kommt Whittington's Kaze, welche in ein ent­ferntes Land gesandt wurde, wo kazen rar und Ratten häufig waren, mit Güterballen und Geldsäcken beladen in ihr Vaterland zurück." Um in unserer Antwort mit dem nächsten anzufangen, so ist die Frucht­barkeit, die Henry George   dem Handel zuschreibt, denn doch weiter nichts, wie die alte Geschichte von der Theilung der Arbeit". Daß durch solche Theilung die Arbeit produktiver wird, war, wenn ich nicht irre, das erste Wort des alten Avam Smith. Was sollte darüber noch weiter zu sagen sein? Was dagegen der Altmeister der Dekonomie und ihr neuefter Weltverbefferer weniger begriffen haben, ist das: Bevor man die Arbeit theilen kann, muß sie eine Einheit sein. Um zu verstehen, wie der Reich­tbum der Nationen in die Welt kommt, ift primo loco zu verstehen, daß alle die verschiedenen Produkte Theile sind eines einzigen, des sozialen Produkts. Es will die Arbeit und ihr Produkt nicht als Augelegenheit der Privaten, nicht als Privat, sondern als soziale, als kommune An­gelegenheit begriffen sein.

sich der Ausschuß des Stuttgarter   Gewerbevereins vernehmen ,,, gegen die große Militärlaft zu deklamiren( natürlich nicht, weiß doch der ein­sichtige Industrielle", gegen wen das Militär ihn schützen soll!) das aber sollte man erwarten dürfen, daß denen, die zum Militärauf­wand beitragen, nicht der Verdienst geschmälert wird, was in diesem Falle um so mehr zu verwundern wäre, als viele andere Bestrebungen der obersten Leitung des Reiches auf die Ausgleichung sozialer Mißver­hältnisse gerichtet sind. Man glaubt aber annehmen zu dürfen, daß, wenn diese Angelegenheit dem obersten Kriegsherrn nicht in einseitiger Weise vorgetragen und neben der Lichtseite für die Betreffenden auch die Kehr­seite beleuchtet wird, das Projekt nicht zur Ausführung kommen werde." ,, Man" ist mit dieser Annahme" bedeutend auf dem Holzwege, man" scheint nicht zu wissen oder und in diesem Ausweg gipfelt ja die ganze Pfiffigkeit des deutschen Musterbürgers nicht wissen zn wollen, daß der oberste Kriegsherr" sich um die Kehrseite" den Teufel scheert, sondern nur die eine Seite ganz und gar einseitig die geliebte Armee in Betracht zieht. Damit ist es also nichts, liebe Gevatter Schnei der und Handschuhmacher  , und da Ihr zum offenen grundsätzlichen An­griff auf den Militarismus sammt Allem, was drum und dran hängt, zu feige, zu erbärmlich seid, so bescheidet Euch mit dem Troste Eugen Richter's  , daß das Offiziers- Vereinshaus" möglicherweise ein schlechtes Geschäft machen wird. Ein schwacher Troft, aber er ist immer noch mehr werth, als die Hoffnung auf den Mann, von dem Georg Herwegh  sang, er hat

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ein starkes Heer,

Hat Pulver und Patronen,

Für Jesum Chriftum schwärmt er sehr, Doch mehr noch für Kanonen!

Und in seine Schwärmerei läßt er sich nicht hineinreden, da hat sogar Bismarck   der Allgewaltige nix to seggen".

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Die Berliner   Fortschrittler befolgen die Taktik ihrer lieben Feinde, der Nationalliberalen: fie reiben sich verstohlen den Körper­theil, auf welchem sie Schläge bekommen haben, und versichern dabei, mit frampfhaft vergnügtem Gesicht, sie seien außerordentlich zufrieden und hätten einen großen Triumph zu verzeichnen. Die Stadtverordneten­Wahl wird uns als großartiger Sieg aufgetischt, als ein Sieg, so wunderbar, daß man ihn in dieser Ausdehnung gar nicht zu erwarten gewagt habe. Nun solche Siege gönnen wir den Herren. Das ab­gedroschene Wort von dem Pyrrhussieg wollen wir nicht ihnen aber unsern Lesern schenken. Wie verhielt sich die Sache in Wirklichkeit? Das Gemeindewahlrecht haben in Berlin   ungefähr 186,000 Wähler, die je nach der Besteuerungshöhe in drei Klaffen abgetheilt sind; die obersten zwei Klaffen d. h. die der Bourgeoisie angehörenden Wähler- find zusammen etwas über 20,000 ftart, während die dritte Klasse mit den Mindestbesteuerten, also den Minderbemittelten gegen 166,000 Wähler enthält. In den zwei obersten Klassen hat die Fortschrittspartei aller­dings glänzend gefiegt", in der dritten Klasse hat sie aber ebenso un­zweifelhaft eine Schlappe erlitten, welche als die Vorläuferin einer schweren Niederlage bei den Reichstagswahlen im nächsten Jahre be­trachtet werden kann.

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Von den 166,000 Wählern der Wählern der dritten Klaffffe haben 66,687 etwa 40 Prozent von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht und von diesen haben 33,470, eine ganz tnappe Majorität, wo früher so gut wie fortschrittliche Einstimmigkeit herrschte, für die Fortschrittler geftimmt, an 33,000 Stimmen haben gegen die Fortschrittler geftimmt, davon 23,672 für die Kandidaten der Stöcker­Wagner'schen Bürgerpartei" und 7845 für die der Arbeiterpartei. Der Rest der Stimmen zersplitterte sich, oder war aus dem einen oder an­derem Grund ungültig.

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Wenn man nun bedenkt, daß die Zahl der Reichstagswähler eine be­trächtliche größere ist als die der kommunalen Wähler, daß bei der Reichstagswahl die Abstimmung geheim ist, und nicht öffentlich wie bei der Stadtverordnetenwahl, daß für den Reichstag nicht nach Klassen ge­wählt wird und jede Stimme gleich viel gilt, so tann man beur­theilen, was es mit dem glänzenden Siege" auf sich hat. Im ersten Schreck über diesen glänzenden Sieg" hatte die Vossische Zeitung" auch noch nicht die Selbstbeherrschung, Freude zu heucheln, und jammerte.( S. die Morgenausgabe vom 19. Oktober): Es würde nicht der Wahrheit entsprechen, wenn man sagen wollte, daß Diejenigen, denen die Wohlfahrt unserer Stadt am Herzen liegt ( natürlich die Herren Fortschrittler), und denen sie ihr Blithen und Ge deihen zum großen Theil zu verdanken hat( natürlich wiederum die Herren Fortschrittler) mit Befriedigung auf diesen Aus­

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Das internationale Arbeitsprodukt wird allerdings nur mit Hilfe der natürlichen Fruchtbarkeit geschaffen, jedoch hängt dieselbe nicht einzelnen Materien an, sondern ist Eigenthum der Gesammtnatur, welche wiederum nicht ewiges Eigenthum der Kapitalister, sondern von ihnen durch Aug­bentung ihrer Mitmenschen zu kapitalistischem Eigenthum gemacht wird. Weil es also in der Natur Dinge gibt, die fruchtbar find, und in der Gesellschaft gutmüthige Leute, die lebendige Dinge gegen todte austauschen, z. B. ein Schaf, das Lämmlein trägt, gegen vermehrungs­unfähige Bretter oder Silberlinge, so will der geniale Verfaffer von Fortschritt und Armuth" die Fruchtbarkeit des Kapitalismus daraus herleiten. Die natürliche Fruchtbarkeit soll ewiger Grund und unvergäng­liche Ursache sein, daß der Ertrag der Produktion zwischen dem Lohn­arbeiter und seinem Kapitalisten so getheilt wird, daß der eine kaum den erbärmlichsten Unterhalt und der andere die Löwenbeute davon trägt. O Natur, was für unnatürliche praktische und theoretische Bocksprünge macht man mit dir!

Mir dünkt, Henry George  , versteht weder das Theilen noch Eintheilen; er ist in der sozialen Distribution der Güter ungerecht und verkehrt in der Logit. Schon die Theilung in todte und lebendige Materie ist faul. Nicht nur der Wein, die Bienen und Rinder, auch die Bretter und todten Stoffe find zeugungsfähig, fie gehen selbstthätig allerlei Verbindungen ein, wenn teine animalischen und vegetabilischen, dann doch chemische und physische. In der Natur lebt Alles und aus dem faulen Holze wachsen Trüffeln.

Scheiden und Unterscheiden ist allerdings logisch, wenn man aber den Unterschied zu weit treibt, hört alle Logik und Natur auf.

Henry George   hat soviele Leidensgefährten, welchen die Naturhilfe den ökonomischen Kopf tonfus macht, daß es mir gestattet sein darf, die Sache mit wenigen Worten noch gründlicher zu ventiliren.

Die Kapitalisten haben die Natur nicht gepachtet; fie gehört wenigstens ebensoviel den Arbeitern, wie den Faullenzern. Die Natur ist absolut und ist das Absolute; sie ist oben und unten, hinten und vorn, allgegen. wärtig und allmächtig und von Ewigkeit zu Ewigkeit; fie ist lebendig und todt und Alles in Allem. Wer kann von Etwas sprechen, ohne von der Natur zu sprechen? Und wer vom lieben Gott spricht, spricht doch wieder von der Natur Gottes. Wenn die Theologie zwischen weltlicher und göttlicher Natur metaphysischen Unterschied macht, geben wir doch teinen Dent für die Logit der Theologen. Nach unserem Verstande find die Rabauen und die Reinetten, obgleich zwei Arten, doch von einer und derselben Apfelnatur. Wir kommen aus der einzigen und allgemeinen Natur so wenig heraus, wie Münchhausen sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf ziehen konnte. Wer kann an die Arbeit gehen, davon sprechen oder denken, daß sie die Quelle des Reichthums sei, ohne in und mit der Natur zu denken, zu sprechen, zu wirken? Wer uns Sozialisten noch fagen zu müffen glaubt, daß die Natur bei der Arbeit und bei der Er­zeugung des Reichthums mitwirkt, ist ein unnatürlicher Narr oder Einer, der das Plusmachen unterstützen will.

Der geneigte Leser, der soweit gefolgt ist, wird jetzt wissen, was er davon zu halten hat, wenn wir sagen: Arbeit ist die einzige Quelle des Reichthums.

J. Die gen.