4) Indem fie geheime Arbeitervereine organisirt, bereit, den gegen­wärtigen Stand der Dinge zu bekämpfen,

Wir fordern sämmtliche Arbeiter in den Städten und auf dem Lande auf, in unsere Reihen einzutreten."

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Seit mehreren Wochen erscheint neben dem in Genf   herausgegebenen Przedswit" in Warschau   selbst ein in geheimer Druckerei hergestelltes Organ Proletariat". Zwei Nummern dieses Blattes liegen uns im Original vor. An der Spitze des Blattes figuriren als Motto die For derungen:" Swodoby, Fabryt i Ziemi  !"( Freiheit, Fabrifen und Land!) und Proletarier aller Länder vereinigt Euch!" Herstellung und Druck find, wie man nicht anders erwarten kann, ziemlich primitiv.

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Des Weiteren geht uns von unseren polnischen Genossen ein in der " Partei druckerei" hergestelltes Flugblatt des, Arbeiterkomites von Bialy­stod und Umgegend" an die dortigen Fabritarbeiter in mehreren Erem­plaren zu. Jedes dieser Exemplare enthält den Aufruf in zwei Spra­chen( russisch   polnisch oder russisch deutsch  ), da die Bevölkerung von Bialystod gemischt ist. Wir laffen den Schluß dieses Flugblattes hier folgen:

,, Arbeiter! Vereinigen wir uns zum Kampf, der in beiden Welttheilen geführt wird, vereinigen wir uns mit unseren Brüdern, denn nur mit ihnen verbündet, vermögen wir ein besseres 2008 zu erreichen, uns Rechte zu erkämpfen. Lassen wir den Nationalitätenhaß fahren, denn er hilft nur unseren Feinden, uns in Unterthänigkeit zu halten. Es gibt keinen Unterschied der herrschenden Ausbeutung gegenüber; teine Nationalität schützt den Arbeiter vor deren Folger. Jeder Arbeiter ist unser Bruder, jeder Ausbeuter unser Feind. Nur die internationale Arbeiter­Revoluttion wird uns befreien, nur sie allein wird die Arbeitswerkzeuge Denen übergeben, die damit produziren, nur sie wird die Lohnarbeit, die Klaffenvorrechte abschaffen, die Regierungen fürzen und Allen nicht nur das Recht, sondern auch die Möglichkeit zu einem ruhigen Leben geben.

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,, Gemeinschaftlich mit anderen Arbeitern zu diesem Ziele strebend, milffen wir bei uns zu Hause die Hindernisse überwinden, die uns im Wege stehen, müssen unsere Feinde vernichten, sie durch Kampf und Widerstand schwächen, Unrecht und vergossenes Blut rächen und überall, zu jeder Zeit, Einigkeit und Frieden unter uns verbreiten, falsche Begriffe auseinandersetzen, die Wahrheit erklären.

" Zum Bündniß mit uns, zum Kampfe für unsere Sache rufen wir Euch auf, Arbeiter!"

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die

Selbstverständlich ist die russische Polizei eifrigst hinterher, die Mit­leider! glieder zu ermitteln und einzukerkern, und ist auch Zahl der Opfer teine geringe. Aber immer wieder treten neue Kämpfer für die im Kampeunterlegenen ein, immer wieder erhebt die revolutionäre Hydra ihr Haupt und wird es erheben, bis ihre Aufgabe erfüllt, die Freiheit errungen ist und Land und Fabriken dem Volke gehören. Den muthigen Kämpfern Gruß und Solidarität!

Nachschrift. Dieser Bericht war bereits gesetzt, als wir aus den Zeitungen die Nachricht von der Verhaftung unseres Genoffen Warinski, sowie der Entdeckung der Druckerei des ,, Proletariat" ersehen. Das ist für eine so junge Partei ein harter Schlag, aber wir wissen, daß unsere polnischen Freunde deshalb im Kampfe nicht nachlassen werden. Schon ist ein neues Flugblatt in Warschau   erschienen, das die Genoffen auf­fordert, den Kopf nicht finken zu lassen, und hoffentlich wird auch die Nr. 3 des Proletariat" nicht lange auf sich warten lasten.

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Korrespondenzen.

Mannheim  , 20. Oktober. Wir haben schon lange nichts mehr von uns hören lassen! so oder doch ähnlich fangen die meisten Situationsberichte an. Zur Beschwichtigung der darob erregten Gemüther folgt dann: doch waren wir unter der Zeit nicht unthätig" 2c. Es ist dies zwar eine abgenügte, aber immer noch bequeme Einleitung, weshalb wir sie auch benüßen und dann Einiges fituationsberichten":

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In den letzten Tagen des Monats März d. J. wurde nochmals eine Bartie Flugblätter: Ein Wort zur Aufklärung" verbreitet, und zwar umhüllte man fte mit Couverten, welche die Aufschrift trugen:, Badische Anilin- und Soda- Fabrik", Verein für Verbesserung des Dienstboten­wefens" ,,, Landwirthschaftlicher Verein" 2c. Die Poft war so freundlich, gegen geringes Honorar die Blätter an Ort und Stelle zu befördern. Eines dieser standalösen" Flugblätter erhielt auch der ehrenwertheste frühere Stadtdirektor Engelhorn( iegt mit Hinterlaffung eines un­ehelichen Sohnes avancirt und versetzt) und bewirkte die Verhaftung unseres Genossen Ehrhardt, den er im Verdacht hatte, fragliches Couvert beschrieben zu haben. Bierzehn Tage wurde Ehrhardt seiner Freiheit beraubt, und schließlich mußte man ihn entlaffen, weil man sich überzeugte, daß Ehrhardt die Adresse nicht schrieb. Bierzehn Tage brauchte die Bande, um eine Handschrift zu vergleichen! Ehrhardt erhob Beschwerde, welche für begründet erachtet wurde wer zieht aber den nun den fittenreinen Stadtdirektor, wer den Staatsanwalt zur Rechen­schaft?? Derartige Herren gehen stets leer aus! Doch halt, fte gingen nicht leer aus! Der Stadtdirektor wurde Landeskommiffär und der Staatsanwalt badischer Gesandter in Berlin  ! Beide haben's redlich verdient!

Ueber den famosen Theaterstand al, der einige Stützen der Ge sellschaft in ihrem wahren Lichte erscheinen ließ, brachten wir schon eine Notiz, und wie schwer der Artikel den sauberen Patronen im Magen gelegen haben mag, geht aus der Erklärung des darin benannten Mar Hahn, Besitzer des Mannheimer Tageblattes", einem unserer Genossen gegenüber hervor, wonach der famose Wadenbeschauer H. Lanz 2000 Mr. für Erlangung des Manuskriptes oder Habhaftwerdung des Korrespon­benten des Cozialdemokrat" geboten haben soll. Die betreffende Num­mer wurde unserem Freunde Hahn zur 20jährigen Feier seiner Geschäfte. gründung eingesandt, und das scheint ihm einen großen Theil seiner Jubiläumsfreude verkragt zu haben. Armer Kitriti! Nicht ein einziges Blatt hat die Thatsache Deines 20jährigen Bestehens besprochen, oder auch nur registrirt! Deswegen hast Du auch in Deinem eigenen Blatt einen Lobgesang auf Dich felbft angestimmt. Fremdes Lob flingt, Eigenlob stinkt! Schwamm darüber!

Vor einiger Zeit machten ca. 200 Mannheimer Genossen vermittelst eines extra gemietheten und festlich geschmückten Dampfers eine Ver gnügungsfahrt nach der altehrwürdigen Stadt Speyer  . Dort ange­kommen, wurde ihnen sofort eine Ehrenkompagnie Gensdarmen und Poli­ziften zur Verfügung gestellt. Dieselben hatten die Aufgabe, darüber zu wachen, daß kein Sozialdemokrat zu viel trinke. Von Wirthschaft zu Wirthschaft verfolgten, resp. begleiteten uns die Kumpane, verboten, daß die mitgebrachte Mufit spiele, und gingen in ihrer Albernheit so weit, einem Wirth das Faß zu versiegeln. Alles auf Grund des Sozialistengesetzes! Armer Staat, arme Gesellschaft, die schon aus dem Leim zu gehen drohen, wenn Sozialdemokraten gemüthlich Bier trinken wollen! Wie muß das erst dann aussehen, wenn sie erst ungemüthlich

werden!

Das Benehmen dieser Schlingel war eine sehr gute Propaganda für uns. Ueberall herrschte Erbitterung, und Tausende standen am Ufer, als das Schiff, begleitet von aus tausend Kehlen erschallenden Hochs auf die Sozialdemokratie, Abends die Heimfahrt antrat.

Einige Sonntage darauf erwiderten die Speyerer   Genossen den Besuch, bei welcher Gelegenheit eine Konferenz der pfälzischen Vertrauensleute in Ludwigshafen   stattfand, welche den Geist der Solidarität auf's Neue bekräftigte.

Hier lief die Polizei den Gäften wie ein Rudel Hunde nach, und das berichtigte, Mannheimer Tagblatt" theilte das Tagesereigniß seinen Lesern wie folgt mit:

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Eine Anzahl Speyerer   Sozialdemokraten statteten gestern mit ihren im Ganzen waren es 125 Personen Familien den Gesinnungs­genoffen in Ludwigshafen   und Mannheim   einen Besuch ab. Vormittage traf man in Ludwigshafen   ein, wo man sich zunächst im Gesellschaftshaus mit etwa 20 dortigen Freunden vereinigte, um alsdann nach Mannheim  zu ziehen, wo sich zirka 50 Mann anschloffen. Das Mittagsmahl nahm man in der Neuen Welt" ein, worauf man in die Brenner'sche Wirth­

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schaft jenseits des Neckars und dann zum Anhaltspunkt" in der Schwetzinger Borstadt zog. Da alle diese Wirthschaften poli zeilich überwacht waren, kam bei den Herren Sozialdemokraten teine rechte Gemüthlichkeit zum Durchbruch, und früher als beabsichtigt war, fehrte man unter polizeilicher Begleitung nach Ludwigshafen   zurück, wo die Ueberwachung von der dorti gen Gendarmerie übernommen wurde. Daß es bei den Kreuz- und Querfahrten nicht ohne Hochs auf Dreesbach und Ehrhardt ( auch die Polizei ließ man in echtem Galgenhumor hochleben) abging, läßt sich denken. Seitens der hiesigen Polizei waren auch die Rheinbrücke, die Lokaldampfboote und der Bahnhof überwacht worden."

Man sieht daraus, wie wohlig fich die Herren vom ,, Tageblatt" fühlen, daß die Polizei so sehr auf der Hut ist. Alles war überwacht, denn die Rheinbrücke ist sozialistisch, die Lokaldampfboote find sozialistisch, der Bahnhof ist sozialistisch, sogar der Redakteur des Tageblattes", der dicke Roth ist nein! der ist nicht sozialistisch, der ist dumm, aber etwas gründlich! Da Dummheit auch eine Gottesgabe ist, so rühret, rühret nicht daran,

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Den Götterfunken löscht nicht aus, Fürwahr, der Roth wär' schlecht daran, Wenn ihm die Dummheit ginge aus!

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Genoffe Kayser sprach vor einiger Zeit in einer Tabatarbeiter­Versammlung hier über das Krankenkaffengesetz, und war die Frankfurter Zeitung  " entzückt über die wohlthuende Rede Kayser's". Wir wollen, ohne eine Polemik hervorzurufen, doch hier konstatiren, daß die Mehrzahl der Genoffen in Mannhein nicht mit dem ganzen Inhalt der Rede ein­verstanden waren, noch sind. Eine Lobrede auf die sozialreforma­torische Thätigkeit der Reichsregierung sind wir von einem Partei­genoffen nicht gewöhnt, noch haben wir eine solche erwartet. Den Dant, den Gen. Kayser dem Reichskanzler für Einbringung der Arbeiter- ,, Schutz". gesetze 2c. schuldig zu sein wähnt, mag er ihm unter vier Augen aus­sprechen, wenn es ihn so sehr danach gelüftet. Wir sind unserer Ansicht nach dieser Reichsregierung feinen Dank schuldig.

Die Wahlen zum badischen Landtag verliefen sehr ruhig. 27 Prozent der Wähler thaten den schweren Gang zur Wahlurne. Wir betheiligten uns an dem ganzen Firlefanz nicht. Die Regierung aber mag aus dieser lenden lahmen Betheiligung ersehen, daß das Volk von der indirekten Wahl, diesem veralteten System, absolut nichts wissen will. Gewählt wurden hier in Mannheim   die beiden ,, Demokraten  " Feder und Schneider.

Kühl bis an's Herz hinan" that fürzlich auch unser biederer Polizei­zeiinspektor Baumann einen Ausspruch: Solange ich hier zu befehlen habe, darf tein Sozialdemokrat in einer Versammlung sprechen." Viel läßt sich über den armen Teufel und sein Anathema nicht sagen. Wir machen's mit ihm wie Brade mit dem Sozialistengeset: Wir pfeifen auf ihn!

Am Sonntag, den 23. September, tagten in Heidelberg   die Vertrauens­leute von Unter- und Mittelbaden, sowie der Pfalz  , 24 an der Zahl. Mit warmen Worten gedachte der Vorsitzende unseres leider so frühe dahin­geschiedenen Genoffen 2ehmann von Pforzheim  . Der Hauptpunkt der Tagesordnung war die Agitation zu den nächsten Reichs­tagswahlen, auch wurden die Kandaten für die einzelnen Kreise bestimmt. Unser Hauptaugenmerk werden wir auf den Wahlkreis Speyer­Frankenthal werfen und wir hoffen, daß unser dort aufgestellter Kandidat diesmal flege.

Mittel- und Unterbaden wie die Pfalz   find vortrefflich organifirt und wird überall eine so rege Agitation entfaltet, daß man seine Freude daran hat.

In dieser Konferenz wurde neben anderen Beschliffen mehr internen Charakters folgende Resolution einfimmig angenommen:

Die in Heidelberg   anwesenden Vertrauensleute beschließen, die Parteileitung energisch aufzufordern, mit allen Kräften darauf hin­zuwirken, daß das auf dem Kopenhagener Kongreß beschlossene Manifeft unter allen Umständen schleunigst" fertiggestellt und zur weitesten Verbreitung gebracht wird."

Veranlaffung zu dieser Resolution, die hiermit der Parteileitung unter­breitet wird, gab eine Aeußerung eines unserer Reichsboten, woraus zu entnehmen war, daß die Ausführung des Beschlusses unter Umständen unterbleiben tönne.

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Zur Beachtung.

Da den aus Berlin   ausgewiesenen Parteigenossen behördlicherseits teine Ausweisungs ordre mehr eingehän­digt wird, womit ein neues Bubenstück in Szene gesetzt ist, welches darauf hinausläuft, etwaige Unterstützungen der Genossen zu verhindern, so erhalten von jetzt ab alle ausgewiesenenen Genoffen eine Partei­Legitimation und bitten wir die Genossen allerwärrts, dieselbe anzuerkennen.

Berlin  , 28. Oftober 1883.

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Das Zentralfomité.

Briefkasten

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der Expedition: v. d. Eider  : Mehrbstllg. u. Schft. folgen. 2pzg.: Mt. 400,- à Cto. gutgebr. Epilog: Mt. 100,- à Cto. Ab. gutgebr. Bf. v. 26/10. hier. B. v. O. Amftot.: Fr. 3,50 f. Schft. und Fr. 6,50 pr. Ufd. dtd. erh. Sdg. abg.- G. N. Arbon  : Fr. 14,20 f. Schft. erh. Sdg. fort. Waldenburg i/ Schl.: Mt. 10,- à Cto. 4 Ab. 4. Qu. gutgebr. Roth ist die Farbe", Payerne  : Fr.-, 90 für Bldr. erh. Wird besorgt. Bali.: Fr. 9,90 f. Schft. Vers. am 27/10. erb.- L. Hffmn. 3.: Fr. 2, Ab. 3. Qu. erh.- P. B. Amstdt.: Fr. 25,50 Ab. bis Ende 83 u. Schft. erh. P.-K. für Montagsdg. zu spät hier gewesen. E. Bd. 3.: Fr. 54,15, Fr. 13,83 u. Fr. 3,05( zus. Fr. 71,- Vorsch. v. Ldsaussch.) erh. Nr. 500: Mt. 3,- Abon. 3. Qu. erh P. H. G. B.: Mt. 15, à Cto. alter Rest gutgebr. Ge­wünschtes nur gegen Baar Vorauszahlung lieferbar, wenn Alles zuvor glatt. Seefturm: Mt. 5,- Ab. 4. Qu. und Schft. erh. Warum nicht mit Blume u. Gen.? J. B. Basel  : Fr. 2,25 f. Schft. erh. K. T. 3.: Fr. 14,40 Ab. bis Ende 3. Qu. 84 und Schft. durch M. W. erh. Fr. 5,60 d. Wahlfonds dkd. zugew. Hansen: Mt. 9,60 b. 4. Qu. gutgebr. Jgdl. gemahnt. B.- Gen. + ingen: Fr. 13,82 Parteibeiträge d. Landesausschuß übergeben. Peter: Ggrahg. 2c. laut Auffillg. vom 28/10. gutgebr. Weiteres beachtet. Badener: Mt. 46,10( nicht 20 Pfg.) à Cto. Ab. 2. Qu. baar erh. u. Mt. 85,90 p. Ggrchg. gutgebr. Bfl. mehr. J. St. Bern: Fr. 2,60 f. Schft. u. Porto erhalten. K. M. E. Ligt.: Mt. 2, Ab. Nov.- Dez. erh. Alles fort. Adr. notirt. A. Heims, Clyde: Fr. 24,30 à Сto. Ab. u. Schft. gutgebr. Fr. 1,- für E. an B. gezahlt. Wegen Verspätung bei Hauptpoftamt N.-J. Beschwerde führen. Beste Grüße!- A. B. Baris: Fr. 104,85 à Cto. Shft. u. Fr. 3,80 Ab. Arbst." 3. u. 4. Qu. erh. Blg. folgt. C. Mz. D. F. 3.: Fr. 2, Ab. 4. Qu. erh. 3.: Fr. 10,95 b. 4. Qu. und Sch. erh. G. Rth. Locle: Fr. 10,- à Cto. erh. Weiteres angenehm. 2 neue besorgt. J. B. Buffalo: Fr. 6, Ab. 4. Qu. 83 u. 1. Qu. 84 erh. Haben Sie gut Fr. 1,- pr. 2. Qu. 84. Rother Holländer: Mt. 4,10 Ab. 4. Qu. Schft. 2c. erh. Beste Wünsche! Gracchus F.: Nur Mt. 220,- à Cto. Ab. 2c. It. P. R. erhalten. P.- Gen. Sorau  : Mt. 20,- pr. Ufds. dkd. erh. Arb. Lsclb. Lausanne  : Fr. 2.10 à Cto. Schft. burch Bt. am 31/10, erh. Nur bei diretter Bestellung an Exped. d. S." tann prompt geliefert werden. A. V. Zh.: Fr. 2, Abonn. 4. Qu. erh. Lehm. 3ch.: Fr.-, 50 für 2 Nr. 31 erh. Adelbert: Mt. 150, à Cto. erh. u. Adr. geordn. Können noch mehr vertragen. Gruß! Blanc: Mt. 18,- à Cto. erh. Zwischen Lipp' und Bechersrand schwebt" eben öfters Herrn Stiebers Hand. Himmelblau: Fr. 20,63 à Cto. Ab. erh. Bf. erw. Nrnbrg.: Lumpazius Meyer hat polizeil. Erlaubniß zum Revolvertragen nur mit der Bedingung, daß er jeden Bornirteren als er ist, im Betretungsfalle nieder­schießen darf. Weitere Warnung überflüssig, da er keinen zweiten findet. Th. Vtl. Cftlefrd.: Fr. 20,10 à Cto. Ab. erh. G. D. Grenoble  : Fr. 2,55 Ab. 4. Qu. erh. A. H. Torino: Fr. 3,-( vor behaltlich Koursverlust auf Zettel) Ab. 4. Qu. erhalten. Weiteres nach Wunsch.

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Bur Beachtung für die Schweiz  .

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Briefe, Sendungen 2c. für die Expedition der Arbeiterstimme", sowie für die Volksbuchhandlung bitten wir stets ohne Beis fügung oder Vorausschickung der Namen unserer Expe dienten zu adrefsiren, da anders Adressirtes sonst leicht von der Post als Privatsache betrachtet und die Aushändigung dadurch verzögert werden kann.

Volksbuchhandlung, Casinostrasse Nr. 3, Hottingen  

und

Einen Schurkenstreich sondergleichen verübten die Justizbanditen in Ludwigshafen  . Saßen da am Pfingstdienstag die Genoffen Drees­bach, Ehrhardt und Andere im Garten der Schiffer'schen Wirth­schaft gemühlich beim Bier. Einer aus der Gesellschaft rief einem vor­übergehenden Pfaffen in jovialer Weise zu: Profit Schwarzer, tomm' herein und trint' einmal!" Hierauf kam der würdige Pfaffe- Fischer ist sein Name in den Garten und, nicht wissend, wer ihn rief, wandte er sich an Dreesbach mit den brüsten Worten:" Ich verbitte mir der­artige Flegeleien", worauf ihm Dreesbach treffend erwiderte: Der Herr scheint viel mit Flegeln umzugehen, weil er so rasch mit Flegeln bei der Hand ift. Darob entspann sich später eine Keilerei, der jedoch unsere Genoffen völlig ferne standen. Nichts destoweniger tlagte man Obige wegen Expedition der ,, Arbeiterstimme", groben Unfuge und Körperverlegung an und Alle wurden zu empfind­lichen Strafen verurtheilt. Natürlich refurrirten unsere Genossen und wurden vor einigen Tagen von der Frankenthaler   Straffammer voll­ftändig freigesprochen, weil die Verhandlung deren gänzliche Schuld­losigkeit darthat. Der Vorfigende in dieser Verhandlung konftatirte, daß Dreesbach zu der Antwort, welche er dem ftreitbaren Kaplan Fischer gab, berechtigt war und hierin kein Unfug erblickt werden könne, und ferner, daß Ehrhardt, Schmitt c. unschuldig wie neugeborene Kinder( hört! hört!) seien. Bergebens suchte der Staatsanwalt Faus die Anklage aufrecht zu erhalten; ihm leuchtete der Vertheidiger unserer Genoffen, Dr. Weil, so gründlich heim, daß er nur noch zu stottern vermochte.

Wir haben übrigens noch keinen Staatsanwalt gehört, der so konfuses Zeug schwatzte, als dieser Bruder Faus, welchem wir den wohlge­meinten Rath ertheilen, erst Deutsch   sprechen zu lernen, ehe er zu plai­diren versucht.

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Die Namen der Ludwigshafener   Richter, denen es nur darum zu thun war, unserer Sache einen Schlag zu versetzen, die in ihrer verblendeten Wuth nur verurtheilten, ohne Gründe, ohne den sichern Beweis erbracht zu haben, daß unsere Genossen wirklich schuldig seien zwei Knaben von 12 und 13 Jahren waren das Belastungspersonal fie seien hiermit der Deffentlichkeit preisgegeben. Der Vorsitzende heißt Hannwader, Oberamtsrichter, der Amtsanwalt hat den edlen Namen Mayer, und als Murmelthiere, pardon! als Schöffen figurirten Johann Merle, Acerer von Mundenheim, und Peter Kunz, Bäcker in Oggersheim. Freund Hannwadel ist übrigens nunmehr in die Abruzzen nach Pirmasens  bersetzt, damit er dort sein edles Handwerk weiter führe!;

Das ist so im großen Ganzen das Neueste, vor Paris  ." Ueber kleinere Polizeiaufmerksamkeiten decken wir den Mantel der chriftlichen Liebe. Die Leute sind eben hier wie allerwärts; fie lungern auf der Straße herum, stehlen unserm alten Herrgott die Zeit ab und find nie da, wo sie zu brauchen wären.

Kürzlich bekam unser allverehrter"- wie die hiesigen Blätter schweif­wedelten Oberbürgermeister am hellen Tag, Morgens 8 Uhr, in einer der frequentesten Straßen eine Trocht Prügel, die übrigens eher einem Anderen gebührt hätte Polizei war nicht zugegen. Jede Nacht finden Schlägereien auf der Straße statt, wobei immer Etwelche halb­todt gestochen werden Polizei ist nicht da! Warum? Je nun, die Poliei ist tlug und weise; fie mischt sich nicht gerne in Raushändel, das ift zu gefährlich. Schnüffeln, spioniren u. s. w. ist weniger mit Gefahr verbunden, das thut fie lieber!

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Und nun für heute genug; wir schließen mit der Versicherung, daß wir alle auf dem Blaze und zu jeder Zeit bereit sind, für unsere Sache, für die Sache der unterdrückten und geknechteten Menschheit in die Schranken zu treten. Die Mannheimer   Genossen.

Warnung.

Ein Denunziant. Der Schriftfezer Günther Bernhardt in Stötterit bei Leipzig   ist der Denunziation mehrerer Ge­noffen bei der Polizei überführt, und wird vor demselben nachdrücklich gewarnt.

Bernhardt ist in Königsee  ( Schwarzburg- Rudolstadt  ) geboren, 24 Jabre alt, mittelgroß. Hat dunkle, trauſe Haare, schwarzen Schnurr- und Backenbart, ist korpulent und von einschmeichelndem Wesen.

Hottingen  .

Diese Adressen genügen vollauf. Ueberhaupt bitten wir, alles für uns Bestimmte nicht per Landes­ausschuß- Beipack zc., sondern stets direkt zu senden, da sonst Irrungen nud Verzögerungen unvermeidlich find. Beilagen für den Landes­ausschuß befördern wir nur, wenn dieselben separat geschrieben vorliegen.

Soeben ist in unserem Verlage erschienen:

Zu Truk   und Schuh.

Von W. Liebknecht.

Fünfte unveränderte Neu- Auflage.

Preis:

Bei Einzelbezug für die Schweiz   und Ausland: 30 Cts.

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für Deutschland  : 25 Pfge.

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Gegen Baar. Vorauszahlung.

Bei größerem Bezuge entsprechender Rabatt.

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Soeben ist eingetroffen und durch uns zu beziehen:

Die Quintessenz des Sozialismus.

Bon Dr. A. Schäffle.

Preis: Einzeln franko 75 Pfg.( 95 Cts.), in größeren Partien ent­sprechender Rabatt.

Volksbuchhandlung

Expedition des ,, Soz."

und Hottingen  - Zürich  .

Zürich  . Samstag, den 3. November, Abends 8 Uhr, im Café Kessler, Stüsssihofstatt Geschlossene

Versammlung der deutschen Sozialisten.

Tagesordnung:

1) Wahl von zwei Mitgliedern in's Aktionskomite des schweiz  . Arbeitertags.

2) Stellungnahme zur Frage der Bibliothek des ,, Internationalen Studienklubs".

3) Abrechnung­

Zahlreichem Erscheinen der Genossen sieht entgegen

Der Lokalausschuss der deutschen Sozialisten.

Schweizerische Genossenschaftsbuchdruckerei Hottingen  - Zürich  .