zreßisen-Nill.Verstocktheit dazu, ob dieser melodramatischen Ansprache nicht gerührtzu werden! HAber leider gibt es heutzutage so verhärtete Gemüther, welche selbstdurch die schönsten Ansprachen sich nicht über die nackte Wirklichkeit hin-wegsetzen lassen, sondern an allem noch so Ehrwürdigen mit zersetzenderKritik herumnörgeln. Und die gute„Volkszeitung" hat leider die Rech-nung ohne diese Störensriede gemacht, als sie schrieb, daß die schöneRede ihres Weihnachtsmannes„wunderbar" keinen Streit wachrufenwerde. Zn unserer wunderlosen Zeit ist auch dieses Wunder ausge-blieben.Ein solcher Störensried schickt uns nämlich folgende Antwort an denVolkszeitungsweihnachtsmann:Alter Knabe! Weihnachten ist vorbei, mit ihm die Tage der Ueber-raschungen und Enttäuschungen-, die Prosa des Lebens tritt wieder inihre Rechte. Jetzt bitte ich Dich, mit mir einmal einen Gang durchdieselben Räume zu machen, deren Leben und Wirken Du uns so an-muthig geschildert. Komm mit mir in die Läden der K'aufleute, in dieMagazine der Fabrikanten. Siehst Du, wie ste überfüllt sind mit Waarenaller Art, mit all' jenen Produkten der„höheren Kunst", des„feinerenGeschmacks", der Spielsreude— kurz mit„Allem, was Ueberraschungs-lust nur ersinnen konnte", und was, weil auf eine Karte, auf Hoff-nung hin, verferttgt, unverkauft geblieben ist? Siehst Du, wiediele Unternehmer sich in ihren Weihnachtsfabrikaten, welche sie für denschlechten Geschäftsgang deS übrigen Jahres entschädigen sollten, ver-s p e k u l i r t haben? Siehst Du, für wie viele der ganze Gewinn, densie in diesen Tagen erzielt haben, drausgeht gegenüber dem Verlust, denste an dem Rest, der unverkaust geblieben ist, erleiden? Siehst Du, wieaus ein vergnügtes Gesicht immer zehn unbefriedigte, betrübtekommen?Und nun komm und laß uns sehen, wie es mit den„gewaltigen Ar-teitermassen" steht, an deren Geschäftigkeit vor den Feiertagen Du sogroße Freude gehabt hast. Es ist wahr, sie haben fieberhaft gearbettet,diese Hunderttausende fleißiger Alenschen, rastlos geschafft bis in diefpäte Nacht hinein. Was aber haben sie jetzt? Der geringe Mehrver-dienst, den sie durch ihre Uederarbeit erzielt, ist in den Feiertagen drauf-gegangen, jetzt aber, wo das Wetter von Tag zu kälter wird, jetzt nahtfür sie die Zeit der schrecklichsten, der erzwungenen Ruhe. Denn daist von keinem Ruhen, von keinem Genießen die Rede. Zahllose Work-statten, in denen Du so eifrig schaffen gesehen, sind geschloffen, ihre In-saffen lausen von einer zur anderen, um Arbeit zu bitten, aber sie sin-den keine.„Wir sind über Bedarf versehen", lautet die Antwort, dieihnen fast überall wird. Andere haben wohl noch Beschäftigung, aberzu welchen Preisen! Zuviel zum Verhungern, zu wenig zum Leben. Somüssen sie sich, die Einen wie die Anderen, bis zum Frühjahr unterEntbehrungen aller Art durchschleppen, während die Erzeugnisse ihresFleißes in den Magazinen verkommen. Und wenn man sie ihnen auchpreisgäbe, würden sie ihnen in der Mehrheit nicht einmal nutzen, denn,in der„Hoffnung" auf Dich angefertigt, sind es zumeist Gegenständedes Spiels, der- Unterhattung, des Luxus,— ihnen aber fehlt das zumLeben Rothwendigste. Und daran trägst gerade Du, alter Knabe, einenerheblichen Theil der Schuld. Du, angeblicher Freund der Menschheit,trägst nach Kräften dazu bei, die Produktton in falsche Bahnen zu len-ken. Mit deiner gottverdammten H o s f n u n g!Du hast Recht, kein Sozialstaat ist mächtig und t h ö r i ch t genug, dieVerantwortung für eine solche Wirthschast zu übernehmen, keineSoziali st engesellschast würde, unter solchen Umständen, vor-zuschreiben wagen, was geleistet werden solle. Die Sozialistengesellschaftsetzt nicht in der Produktion allen Einsatz auf eine so trügerische Karte,sie hofft nicht und spekulirt nicht, sie rechnet. Sie läßt nicht heuteübermäßig, bis zur Ermattung, arbeiten, um morgen zwecklos feiern zulassen, sie will nicht glauben, sondern wissen. Du ftagst:„Werordnet diese Thätigkeit?" Niemand, das ist wahr. Aber weil sieNiemand ordnet, darum ist sie so ungesund, sind ihre Folgen soverderblich für die Menschheit. Weißt Du, alter Herr, was manDir auf die Stirn schreiben sollt»- H«utr Hunger und morgen ver-dorbencr Magen, heute Fieber und morgen Entkräftung,heute Uederarbeit und morgen Arbeitslosigkeit.So siehst Du in Wahrheit aus. Weihnachtsmann, und so mußt Duaussehen, weil deine Devise Glaube, Liebe, Hoffnung heißt.Aber deine Zeit ist vorbei, Du hast Dich überlebt. Die H o s s n u n ghat die Menschheit betrogen, der Glaube ste belogen, die Liebe sieim Stich gelassen. Darum sollen andere, kräftigere Faktoren anihre Stelle treten. De»' Glaube muß durch Wissen, die Hoffnungdurch Erkennen ersetzt und die verschwommene Liebe zum Bewußtseinder nlenkchlichen Solidarität werden. Erst wenn die alten Götzendes Gefühls gestürzt und der Verstand, die Einsicht, herrschen wird,erst dann wird die Menschheit wirklich glücklich sein.Troll Dich, alter Knabe, das Bild, das Du uns gezeigt, schaut glän-zend aus, aber es verdeckt nicht das grenzenlose Elend, das hinter ihmsteckt, es vermag uns nicht zu täuschen über die Kehrseite derMedaille.— Die Ausbeutung blosgestellt. Die'z„Sozial- Korre-spondenz berichtete vor einiger Zeit, daß ein sog.„Vaterländischer Frauen.verein"»u Hausdorf bei Neurode im schlesischen Eulengebirgedie dorttgen Weber in den Stand gesetzt habe, ohne Vermittelung derBevor sie sich aber zu dieser Maßregel entschließen, durchlaufen dieFabrikanten die Welt auf der Suche nach Absatzmärkten für die Waaren,die sie angehäuft-, sie schreien nach Handelskolonien am Congo, sie ver-langen die Eroberung Tonkins, sie zwingen ihre Regierung, die-KauernChina's zu zertrümmern, nur damit sie ihre Baumwollenartikel absetzenkönnen. In den letzten Jahrhunderten kämpften England und Frank-reich ein Duell auf Leben und Tod, wer von beiden das ausschließlichePrivileg haben werde, in Amerika und Indien zu verkaufen. Tausendejunger kräftiger Manner haben in den Kolonialkriegen des Ig., 17. und18. Jahrhunderts mit ihrem Blut das Meer färben müssen.Wie an Waaren, so herrscht auch U-berfluß an Kapitalien— natürlichnicht für diejenigen, die sie brauchen. Die Finanzleute wissen nicht mehr,wo dieselben unterbringe», und so inachen sie sich denn auf, bei jenenglücklichen Völkern! dte noch Zigarretten rauchend in der Sonne liegen,Eisenbahnen zu legen. Fabriken zu bauen, den Fluch der Slrbeit ein-zuführen. Und dieser Kapitalexport endet eines schönen Tages mitdiplomatischen Verwicklungen: in Egpvten wäret, sich England undFrankreich beinahe in die Haare gerathen, um sich zu vergewissern,wessen Wucherer zuerst bezahlt werden, und mit Kriegen ä la Mexiko,wo man die französischen Soldaten hinschickt«, die Rolle von Gerichts-Vollziehern sitr Eintreibung fauler Schulden zu spielen.»)*) Tie„Justice" des Herrn Ekembnecau sagte im finanziellen Theilihrer Nummer vom ö. April des vorigen Jahres:„Wir haben dieMeinung aussprechen hören, daß die Milliarden des Krieges von 1870,auch wenn die Preußen sie uns nicht abgenommen hätten, für Frankreich gleichwohl verloren gegangen wären; und zwar in derForm von von Zeit zu Zeit aufgelegten Anleihen zum Ausgleich der Budgetsfremder Staaten; das ist auch unsere Ansicht." Man schätzt den Verlust,den englisches Kapitnl bei den südamerikanischen Republiken erlitten, auffünf Milliarden— die französischen Arbeiter haben nicht nur die anHerrn Bismarck gezahlten fünf Millarden erarbeitet, sie mußten auch diefetten Zinsen aufbringen, welche die Ollivier, die G'irardin, die Bazaineund andere Besitzer von Rententtteln(Staatsschuldscheinen), die denKrieg und die-Niederlage verschuldet haben, einstreichen. Jndeß bleibtihnen ein Trost; diese fünf Milliarden werden keinen Wiedereinttei-bungskrieg zur Folge haben.Fabrikanten und sogenannten Faktore zu arbeiten; das- Resultat sei einsehr Günstiges..Mährend sonst", heißt es,„der arme Weber mitseiner ganzen Familie genöthigt ist, von Früh bis in die Nachthinein angestrengt zu arbetten, um einen Wochenlohn von höch-stens fünf Mark, aber oft auch nur von drei Mark, zuverdienen, erlangt er jetzt bei angemessener Thätigkeit 9— 12 M. unddabei fällt die Arbeit der Kinder, die sonst kaum vomSpulrade wegkamen, w e g, da der Verein den Webern das Garn be-reits gespult liefert.Hierzu konstatirt die„Berl. Volksztg.", daß das glänzende Bild, dasda geschildert wird, nur eine Ausnahme ist, daß b« näherer Um-schau sich ergibt, daß nur wenigen Familien jetzt Gelegenheit ge-boten ist, sich besser zu ernähren. Man müsse also die Berechtigung derArbeiter, ihre Lage erheblich zu verbessern, unter allen Umständen an-erkennen.Schade, daß die„Volksztg." sich darüber ausschweigt, wie sie sich dieseVerbesserung durchgeführt denkt. Für uns geht aus dieser Nottz nurhervor, daß nicht eher von einer solchen die Rede sein wird, als bis,was der„vaterländische Frauenverein" zu Gunsten einiger Familien ge-than, für die G e s a m m t h e i t der Arbeiter geschehen sein, die Aus-beutung durch sog. Fabrikanten und ähnliche kapitalistische Parasiten, denndie wirklichen Fabrikanten sind die Arbeiter, allgemein beseitigt sein wird.In welch' unerhörtem Maße diese Schmarotzer die Arbeiter ausbeuten,das hat der vaterländische Frauenverein zu Hausdorf, und dafür gebührtihm unsere Anerkennung, wieder einmal recht drastisch vordemonstrirt.Statt 3 bis h ö ch stens(!) 5 Mark bekommt der Arbeiter, unterWegfall der Kinderarbeit, da, wo kein Fabrikant ihm dasFett von der Suppe abschöpft, 9—12 Mark pro Woche, demnach beträgt, wenn wir die Durchschnittspreise annehmen, der Ausbeuterprofitmehr als 61,�, Prozent vom Erlös des Produktes, daS heißt auf jedeMark, die der Weber erhält, entfällt für die Profitschlucker 1 Mark K2Pfennige, mit anderen Worten 1 K 2>/, P r o z e n t! Begreift man esnun, weshalb die schlesischen Fabrikanten Millionär« sind und eine ganzeRepttlienpresse unterhalten können?Beiläufig ist das glänzende Einkomnien von 12 Mark pro Woche immernoch dürstig genug, es ist aber klar, daß, wenn die ganze Schmarotzer-wirthschast beseitigt und die Gesammtproduktion gesellschaftlich geregeltsein wird, der auf das einzelne Mitglied der Gesellschaft entfallendeAntheil ein bedeutend höherer sein muß. Von der„freien Gruppe",wie die Anarchisten sie träumen, kann man das freilich nicht sagen.-— Attentäter und Attentäter. Es wurde uns seinerzeitvon verschiedenen, der Partei sonst nicht positiv feindlichen Seiten übelvermerkt, daß wir die That O'Donell's, welcher den irischen Verrätherund Erzhallnnken Carey wie einen Hund niederschoß, für eine hochsitt-liche Handlung erklärten. Wir wollen heute nicht auf die Frage zurück-kommen, die für Niemanden, der den sittlichen Werth der Handlung nachihren Beweggründen und Zielen beurtheilt, überhaupt eine Frage seinkann. Wir wollen blos feststellen, daß das vornehmste und angeschensteWochenorgan der englischen Konservativen, die„Saturday Review",in ihrer Nummer vom 8. Dezember d. I. in Bezug auf O'Donnel,wesentlich denselben Standpunkt einnimmt wie wir, und ausdrücklich er-klärt,„es gibt wohl Niemanden, der den Mörder Carep's mit g l e i-chem moralischem Abscheu betrachtet, wie die Mörder des LordCavendish." Ob der moralische Abscheu der„Saturday Review" vor den Mör-dern des Lord Eavendish gerechtfertigt ist, das wollen wir hier nicht unter-suchen: genug, daß das konservattve Organ O'Donnell nicht für einengemeinen Mörder hält, der mit den Gefühlen ungemischten moralischenAbscheus zu betrachten sei.Freilich, gehängt muß O'Donnel doch werden! fügte das konservativeOrgan jener Bemerkung hinzu. Politische Gründe erheischen es ge-bieterisch. Mag Carey ein noch so großer Schuft gewesen sein, er hatdem Staat einen großen Dienst g-letstrt, und der Staat kann nichtdulden, daß Jemand deshalb getödtet wird, weil er ihm(dem Staat)einen Dienst geleistet hat.So argumentirt die„Saturday Review", deren Wunsch ja inzwischenin Erfüllung gegangen ist. Wir wollen bei dieser Gelegenheit nur er-wähnen, daß die Argun,entation des konservativen Organs genau dieselbeist, vermittelst deren die Montagnards des französischen Konvents imJahre 1793 zu dem Schluß kamen, daß Ludwig XVI. guillotinirt wer-den müsse.„Politische Nothwendigkeit" war das A und O der berühmtenRede Robespierre's.Man sieht, die politische Nothwendigkeit ist ein zweischneidigesSchwert, das nach rechts ebenso gut treffen kann, wie nach links.— Praktisches Christenthum. Man schreibt uns: Zwei Be-schlüffe, welche das preußische Herrenhans, dieses christlich-feudale Muster-Institut, jüngst gefaßt, verdienen größte Verbreitung. Die preußischeRegierung hatte dem Herrenhause einen Gesetzentwurf über eine neueJagdordnung zur Berathung übergeben, deren Hauptbestimmungdarin besteht, daß ein selbständiger Jagdbezirk mindestens die Größe von100 Hektaren haben soll. Danach würden, wenn dieser Vorschlag Gesetzeskraft erhielte, alle Besitzer von Grundstücken, die kleiner sind als100 Hektaren— 70,000 Ouadratruthen— und hierzu gehören fast alleBauern der preußischen Monarchie, mit einem Schlage das bisherigeJagdrecht verlieren. Ein Mttglied des Herrenhauses beantragte nun,statt 10» Hektaren einen Besitz von 75 Hektaren als untere Grenze fürdie Berechtigung zur Jagd festzusetzen. Dieser Anttag wurde jedoch vonder Majorität abgelehnt und der Regierungsvorschlag angenommen.—Mehr Glück hatte ein anderes Mitglied dieses„hohen Hauses" init demAntrage, die Ausübung der Jagd am Sonntage zu verbieten; derselbewurde angenommen. Beide Beschlüsse ergänzen sich sehr glücklich, umden etwas unklaren Begriff„praktisches C h r i st e n t h u m" zuverdeutlichen- Der erste Beschluß vernichtet das Jagdrecht Letz kleinerenGrundbesitzer und erhöht dadurch die Ergiebigkeit der Jagdausübungfür die großen Grundbesitzer; er ist ohne Frage ein sehr„praiti-s ch e s" Kittel, das Leben der„Herren Gutsbesitzer" angenehmer zugestalten. Nützlich für die Verbreitung des„Christenthum' sdürft« sich der zweite Beschluß erweisen. Denn wohin anders als indie Kirche sollen nach seinem Inkrafttreten die Kaufleute und Beamteam Sonntag Vormittag wohl gehen, wenn es ihnen untersagt ist, dieJagd, ivelche sie vielleicht in einem benachbarten Bezirk gepachtet haben,auszuüben in der sür sie freien Zeit?.„Praktisches C h r i st e n-t h u m zu üben, das haben die Führer im preußischen Herrenhause vonder Regierung oft verlangt; wie man sidht,'verstehen sie selbst darunterdie Anwendung des Bibelverses:„Wer Vieles hat, dem wird gegeben,damit er die Fülle habe, und wer wenig hat, dem wird auch das Wenigegenommen." tir. i. 51.— Roch einige Wahlerfolg« unserer Partei inDeutschland. In Kötzschenbroda bei Dresden erzieltenbei der mn 28. Dezember stattgehabten Gemeinderathsmahl unsere Genossen einen glänzenden Sieg. Aus Württemberg ist noch zumelden, daß in Eßlingen drei Kandidaten unserer Partei in denBürgerausschuß gewählt wurden; in Schwäbisch-Hall ward unserGenosse Schwend mit 442 Stimmen gewählt. In Stuttgartsind unsere Genossen zwar gegen die Koalition der deutsch-konseroativ-reaktionären Koalition unterlegen, doch erzielten ihre Kandidaten rechtansehnliche Minoritäten, ourchschnittlich 630 Stimmen. UnabgeänderteWahlzettel unserer Partei wurden 5 9 5 abgegeben gegen 778 konser-vative, 220 deutsch-miserable und ca. 40» volksparteiliche.— I m freien Lande Baden, wo der Liberalismus am Rudersitzt, passiren wunderbare Dinge. Auf Befehl des badischen AmtsgerichtesKonstanz ward am 24. Dezember, am sogenannten Heiligabend, bei demSchreiner G r i e ß e r auf Reichenau eine hochnothpeinliche Haussuchnngvorgenommen, weil derselbe— das in Stuttgart öffentlich erschie-neue illustrirte Witzblatt„Der wahre Jakob" verbreitet habe! Bei derGelegenheit wurden dem solchermaßen Beglückten eine ganze Anzahl vonSchriften, die ihm bereits 1880 abkonfiszirt worden waren, aber natür-lich wieder herausgegeben werden mußten, auf's Neue fortgeschleppt.Darunter selbstverständlich auch Nichtverbotenes, wie Schäffle's„Quint-estenz" ,c,;Wann wird diese Skandalwirthschast einmal ein Ende nehmen?— Anarchistisches. Der„Revoltö" ist ob der Stuttgarter Raub-Affaire vor Begeisterung ganz aus dem Häuschen und empfiehlt seinenFreunden die Nachahmung dieses praktischen Vorgehens.„Der denkendeArbeiter", schreibt er,„wird in jedem dieser„Diebe", der die kommunisti-schen Theorien ins Praktische übersetzt, einen Mitarbeiter an der Emanzipation des'Proletariats erblicken."Man wird also künftig in jedem Anhänger dieser Lehre des„prakti-schen Kommunismüs" einen Hehler oder Spitzbuben zu ver-muthen haben, und wir können unseren Genossen in allein Ernste nurden dringenden Rath geben, die Taschen vor diesem Ge-sindel hübsch zuzuhalten. Nicht nur, daß sie— der Appetitkommt bekanntlich beim Essen— wen» es gerade keinen Schuhinacheroder Bankier auszurauben gibt, auch einmal wo anders„praktischen"Kommunismus üben könnten, in dieser Beziehung dürfte ihnen die Aus-beute bei unseren Genossen zu wenig lohnen— sondern sie könntenauch gelegeutlich, nach echter G.aunerpraxis, Einem etwas i ndie Tasche praktiziren, was ihnen in den Fingern brennt. Wer mitSpitzbuben Gemeinschaft hält, der darf nicht erwarten, als Ehrenmannbehandett zu werden. Es handelt sich da nicht um radikal ober nichtradikal, sondern um Lü m p oder R i ch t l u m p.— Oe st erreich. Aus Wien wird ein großer Kirchenskandalgemeldet. In der Pfarrkirche des Bezirkes Favoriten haben am30. Dezember mehrere Arbeiter den Redemptoristenpsarrer H a m m e r l e,der ihnen das alte Entsagungslied, den„Ruhm der Arbeit" vorpredigte,mehrfach unterbrochen und schließlich mit Steinen beworfen. Der darobentstandene Tumult wurde noch durch falschen Feuerlärm vermehrt, sodaß beim Herausdrängen aus der Kirche mehrere Personen schwer ver-letzt wurden. Ueber die Unterbrechungen des Pfaffen verlieren wirkein Wort, da wir keine Verpflichtung in uns fühlen, uns zu Anwältender Kanzelprivilegien aufzuwerfen; das Steinwerfen war nach unsererAnsicht eine durch nichts gerechtfertigte Roheit und der Feuerlärm, dernur den Zweck haben konnte, Unheil zu stiften, eine Infamie.Der offiziöse Telegraph meldet, daß die Sache von den Anarchisten„programmäßig" verübt wurde; wenn wir ihm auch keinen unbedingtenGlauben schenken, so halten wir diese Meldung doch keineswegs für un-glaubwürdig, derartige Heldenstückchen gehören eben zur anarchistischen„Taktik". Dadurch soll das Eintreten der großen Revolution beschleu-nigt werden. Thatsächlich aber ruft man damit nichts Anderes hervor,als die erbitterte Feindschaft selbst der Kreise, die unserer Sache bisherzum mindesten nicht feindlich gegenüberstanden. Was kümmert das aberdie Anarchisten? Sie suchen mit Gewalt die Polizeiherrschaft zu provo-ziren, bis sie endlich den berühmten, heißersehnten Straßenkrawall haben,bis„Blut fließt". Wessen Blut dann fließen wird, w e r die Zecheschließlich wird bezahlen müssen, das ist ihnen gleichgiltig; die HerrenFührer werden zu rechter Zeit dafür sorgen, daß sie, wie Herr P e u-k e r t bei der Demonstration in Sechshaus gethan, es als eine„infameVerleumdung" bezeichnen können, daß sie dabei gewesen sein sollen.In der Angelegenheit des Mordes H l u b e k sucht die Polizei bisjetzt vergeblich nach Beweisen für die Schuld Schaafhausers.Bis jetzt sind eben nur Verdachtsmomente da, die keine Handhabe zueiner Verurtheilung bieten, da Schaaffhauser die That entschieden inAbrede stellt.— Frankreich. Zu der in unserer Beilage veröffentlichten Er-klärung bemerkt der blanquistische„Republicain socialiste du centre":„Die deutschen Sozialisten haben ein Recht, von ihrer Solidarität mitden französischen Sozialisten zu reden, denn alle ihre Handlungen legenBeweis von derselben ab und in ihrem gemeinsamen Kampf gegen Monarchie,Willkür- und Kapitalherrfchaft hat die deutsche Sozialdemokratie stetsihre lebhafte Sympathie für die französische Nution bekundet. In diesemPunkt sind alle Fraktionen derselben stets einig gewesen."--—„Wir dürfen übrigens nie vergessen, daß die deutschen Sozialdemo-kraten am Tage nach dem Kriege, inmitten des größten Bourgeois-chauvinismus, allein gegen die Annexion Elsaß-Lothringens protestirten.Auch heute, wo die gesammte Bourgeoispreffe aus Haß gegen die Revo-lution durch unaufhörliche Verleumdungen und Polizeilügen einen Ab-grund zwischen beiden Ländern zu graben sucht, sprechen allein diesozialistischen Organe für den Frieden, die Revolution und die fran-zöstsche Republik.„Im Auftrage des Kapitalismus und der geheimen(Reptilien-) Fondsder Regierungen hetzen die Blätter der reaktionären Bourgeoisie, inFrankreich, wie in Deutschland, zum Haß auf und unterstützen solcher»gestalt die Jntriguen Bismarcks und der Opportunisten, die im ge»gebenen Fall einen europäischen Krieg gegen das Land der Revoluttonnach sich zu ziehen geeignet sind."Der Artikel schließt mit einem Nachweis der Solidarität der Revolu-tionäre aller Länder.—Im„Proletaire" und in einer an die radikale und sozialffttschePresse versandten Erklärung nennt Herr Brousse den Brief unsererAbgeordneten uvo gusrsllo d'alleraand. In Frankreich bedeutet dassoviel wie ein vom Zaun gebrochener Streit, man geht aber nicht fehl,wenn man anninnnt, daß Herr Brousse diesen Ausdruck mit der be-stimmten Absicht gebraucht, das Vorurtheil gegen die Deutschen sür sichins Feld zu führen, denn es ist nicht das erste Mal, daß er denselbengegen uns„vom Zaun bricht". Gehört es ja auch in seiner Polemikgegen Guesde und Lafargue zu seinen Lieblingsargumenten, daß die-selben sich von den Deutschen Engels und Marx beeinflussen lassen,ein Vorwurf, der in der letzten Nummer des„Proletaire" auf'sNeue aufgetischt wird, trotzdem der„Deutsch e" Marx nun schon settfast Jahresfrist zur großen Genugthuung des Herrn Brousse in kalterErde ruht.Soviel zur Kennzeichnung der Kampfesweise, die von dieser Seitegegen uns beliebt wird. Mit den an den Haaren herbeigezogenen Argumenten des„Protetaire" wollen wir unsere Leser nicht belästigen, daraufdenken wir an einer Stelle zu antworten, die Herrn Brousse die Herab-setzung unserer Partei in den Augen seiner Anhänger etwas erschwerendürfte.— Amerika. Die Delegirten der Pariser Syndikatskammern zurBostoner Industrieausstellung sind bei ihrer Ankunft in Amerika vonunseren dortigen Genossen auf das herzlichste bewillkommnet worden.Di« sozialistische Arbeiterpartei veranstaltete ihnen zu Ehren in SteudenHall eine großartige Empfangsfeier, bei der von Seiten der Einberuserder Redakteur„New- Porter Volkszeitung", Genosse Schewitsch,von Seiten der Gäste L. Balin und B. B. Dumay sprachen. AuchHerr Most lud die Franzosen in seinen Klub ein.Die„New-Aorker Volksztg." hat die ftanzösischen Delegirten auchüber die Parteiverhältnisse der französischen Sozialisten interviewt, dadieselben indeß fast durchgängig der Partei des„Proletaire" angehören,so sind die Antworten auch nur als einseitige Auslassungen zu betrachten,und kommen mir daher auf dieselben nicht weiter zurück.Im- Labour Lyceum(Arbeiterbildungsinstitut) von Brooklynbei N e w- D o r k ward am 29. November eine Gewerbeaus»