Streik ebenso wie jede andere Form des Klassenkampfes verwirst, um diesen durch den individuellen Kampf zu ersetzen. Nach wie vor kämpfen fie unter unserem gemeinsamen Banner, dem Banner der Sozial- vemokratie. Die Grundursache des Streiks ist die Solidarität deswegen mahnt er auch an die Solidarität, die zwischen den internationalen Sozialisten überhaupt, besonder« enge aber zwischen denen Deutschlands   und Oester- reichs besteht. Nur durch Anlehnung an die deutsche   Sozialdemokratie, durch Theilnahmc an deren Erfolgen kann die Sozialdemokratie Oester- reichs dem Pesthauche ber Korruption entgehen, der sich im Lande der Niedertrocht o» jede Erscheinung des öffentlichen Lebens sesielt. Ich hoff« daher, daß es nur dieses Hinweises bedarf, um angesichts der kolossalen Schwächung, welche unsere Organisationen in Folge der anarchistischen Wühlereien erlitten, die deutschen Genossen zu veranlassen, ihren böhmischen Genesse» nach Krtisten beizustehen. Sie werden dadurch nicht nur inbiratt den Webern und Spinnern in Deutschland   eine Auf- befferung ihrer Lage ermöglichen, sie werden auch zur Kräftigung, ja ich möchte fast sag«, zur Wiederbelebung der sozialdemokratischen Arbeiterbewegang in Oesterreich   ihr Theil beitragen. In dieser Bezieh- ung ist der Streik»,n großer Bedeutung. Worauf es heute ankommt, ist, daß die Arbeiterklaffe Oesterreichs   dem in jeder Form, in welcher er auftritt, gleich schädlichen Pcffimismus sei es als Anarchismus, sei es als Jndifierentismus entriffen werde, daß sie Selbstvertrauen in ihre eigene Kraft, d. h. in ihr« eigene Kraft als Theil der großen Arbeiter- bewegung de, Neuzeit faffe. Bon diesem Gedanken ausgehend, wage ich es, meinen Appell an die Leser deSSozialdemokrat" ergehen zu lassen. C e r v e n y. Indem wir uns den Ausführungen des werthen Einsenders voll und ganz anschließen, wiederholen wir hiemit auf das Nachdrücklich st e unseren, bereit« in voriger Nummer ergangenen Appell um möglichste Unterstützung des Streikes in Nordböhmen  . Genossen! Eure Opferwilligkeit wird allerorts stark in Anspruch ge­nommen, aber wir hoffen, daß wo eS möglsth ist, einen Beitrag, und sei er noch so rmmm, für unser« Brüder jenseits der schwarz-weiß-rothen Grenzpfähle aufzubringen, Ihr dies thun werdet. Im Vertrauen aus die Hilfe der Gesammtarbeiterschaft ward der Streik unternommen, laßt diese Hoffnung nicht zu Schanden werden! Die Opfer, die Ihr spendet,»erden nicht vergebens sein. Der Sieg der Streitenden wird«in Sieg der G e s a m m t a r b e i t e r- schaft, ihre Niederlag« ein Schlag für die Gesammt- Arbeiterbewegung sein. Und was Ihr thut, das thut schnell, ohne Säumen. Schnelle Hilfe, doppelte Hilf«! Ihr, Genossen in Deutschland,  , sendet Eure Spenden an die bekannten Vertrauensadressen, es ftt dafür gesorgt, daß das Geld in die richtigen Hände kommt. Die Genossen im Ausland« aber mögen ihre Beiträge an unsere Expedition senden; dieselbe wird die schleunigste Uebermittelung an die Streikenden in die Hand nehmen. Die Redaktion desSozialdemokrat". Nachschrift. Ein uns in letzter Stunde zugehendes Zirkulär betont noch einmal, daß hitchfte Eile geboten ist. Von der sicheren Erwartung ausgehend, daß unser Appell bei den Genossen allerwärts lebhaften Widerhall finden wird, haben wir, um Zeit zu sparen, einstweilen aus unserer Kasse 200 Mark den Streikenden überwiesen. Die Verwaltung desSozialdemokrat". Aus einem sozialistischen   Katechismus. N a ch d e rI u st i c e". Was versteht man unter Reichthum? Alles, was den Bedürsniffen der Aienschen dient und in irgend einer Weise zur Annehmlichkeit und Verschönerung des Lebens beiträgt. Wodurch wird der Reichthum geschaffen? Durch nützliche Arbeit in ihrer Anwendung auf Naturprodukte. Nenne mir einige Beispiele nützlicher Arbeit! Pflügen, säen, spinnen, weben, schmieden, zimmern u. s. w. Nenne mir auch einige Beispiele unnützer Arbeit! Eine Grube graben, mit der Absicht, sie sofort wieder zuzuschütten; «inen Weg bauen, der nirgends hinführt; Menschen in absolutem Nichts- thun erhalten durch Versorgung mit Nahrung, Kleidung ic. ohne jegliche Gegenleistung ic. ic. Was versteht man darunter, wenn man sagt, ein Gegenstand besitze Werth? Daß er Eigenschaften hat, die ihn den Menschen angenehm oder nütz­lich machen oder eine gewisse Menge allgemein nützlicher Arbeit verkörpert. Wie unterscheiden die Oekonomen diese beiden Bedingungen? Durch die Ausdrücke Gebrauchswerth und Tauschwerth. Sind dieselben jemals identisch? Man kann sie überhaupt nicht mit einander vergleichen. Bitte, zeige mir an einem Beispiele, wie du das verstehst! Der Hunger eines Nothleidenden, der in einen Bäckerladen tritt, übt keinen Einfluß aus den Tauschwerth des Brodes, der vielmehr durch die Menge Arbeit bestimmt wird, die zur Herstellung deffelben aufgewendet wurde. Welchen Gebrauchswerth hat eS für ihn? Einen unendlich großen, da es für ihn eine Frage auf Leben und Tod ist, ob er sich welches anschaffen kann oder nicht. Welchen Gebrauchswerth hat es für Andere? Sein Gebrauchswerth ist gleich Rull für einen fettbesoldeten Stadt- oder Landrath, der sich den Magen übergeffen hat, aber sein Tauschwerth ist stets der Gleiche. Gibt es keine Ausnahme von dieser Regel? Wenn der Bäcker ein Monopol das heißt allein das Recht oder die Möglichkeit hat, Brod zu backen, so kann er einen viel höheren Preis für daffelbe ansetzen, als nach der aufgewendeten Arbeit gerecht- fertigt wäre. Kommt dergleichen oft vor? Jeder Monopolist verfährt so, man betrachtet das als selbstverständlich. Welches find die Hauptmonopolisten? Man kann dieselben in zwei Klassen eintheilen: die Grundherren be- sitzen das Land, die Kapitalisten die modernen Arbeitsmittel, Maschinen u. s. w., als Monopol. Wie sichert sich der Grundherr seinen Profit? Indem er dem Landarbeiter entweder in Form von Pacht einen Theil von dem abpreßt, was derselbe erzeugt, oder ihm nur einen Theil des Werthes seines Produktes als Tagelohn auszahlt; unterwerfen sich die Arbeiter dem nicht, so verjagt man sie von Haus und Hof. Wie macht es der Kapitalist? Er preßt von den besitzlosen Arbeitern einen Antheil von Allem ab, was sie an Werth geschaffen, widrigenfalls er ihnen die Produktions- mittel vorenthält und sie so außer Arbeit setzt. In welcher Weise vollzieht sich dieser Handel? Der Kapitalist bewilligt dem Arbeiter in Form von Lohn ungefähr ein Viertel von dem, was derselbe durch seine Arbeit geschaffen, und nimmt die übrigen drei Viertel für sich und seine Klaffe in Beschlag. Wonach regelt sich der Betrag, den der Arbeiter erhält? Der Arbeiter erhält geradesoviel, als nothwendig ist, ihn und seine Familie am Leben zu erhalten. Wie wird dieser Betrag festgestellt? Durch die Konkurrenz der Arheiter unter sich und die Unterbietung auf dem Arbeitsmarkt. Ist er unveränderlich? Er wechselt je nach dem Stande der gewerblichen Verhältniffe und ist auch je nach der Geschicklichkeit des betreffenden Arbeiters verschieden, aber er hat stets die Tendenz, auf das Niveau der allernothwendigsten Lebensmittel der Arbeiterklasse zu sinken. Das ist ein volkswirthschaftliches Gesetz. Wie heißt dieses Gesetz? Das eherne Lohngesetz. Wie kann man dasselbe beweisen? Indem man ausrechnet, was diejenigen an Nahrung und Kleidung verbrauchen, welche dieselben produziren. Gibt eS ein unparteiisches Zeugniß für seine Richtigkeit? Alle Gelehrten, welche diese Frage studirt haben, sind darüber einig. Welche Beweise führen sie dafür an? Sie erklären, daß die arbeitenden Klaffen beständig von Krankheiten infolge mangelnder Ernährung heimgesucht werden, daßdie Armen be- ständig an einer Krankheit leiden: Entkräftung." Was schlagen die Sozialisten zur Abhilfe dagegen vor? Sie verlangen, daß die arbettenden Klassen ihre eigenen Prinzipale werden. Welche Wirkung würde das haben? Die Klaffen, welche heute faullenzend die Früchte der Arbeit Anderer genießen, würden von der Erde verschwinden, da jeder verflichtet sein würde, gesellschaftlich nützliche Arbeit zu verrichten. Durch welches Zwangsmittel? Sie würden vor der Alternative stehen, zu verhungern, sobald die Arbeiter sie nicht mehr für nichts und wieder nichts mit Nahrung, Klei- dung, Obdach, Luxus versorgten. Sind dieoberen Klaffen" nicht als Organisatoren der Arbeit von Nutzen? Diejenigen, welche die Arbeit organisiren, sind ihres Lohnes werth, obwohl heute der Lohn meist ein viel zu hoher ist, nur die absoluten Nichtsthuer sind die Feinde der Arbeiter. Sind zum Beispiel Aktienbesitzer als Arbeitsorganisatoren von Nutzen? Sie lassen fast durchgängig Andere die Arbeit organisiren, und des- halb würde das, was die Aktiengesellschasten heute leisten, ebensogut ver- richtet werden, wenn die Aktieninhaber verschwinden würden. Sozialpolitische Rundschau. Zürich  , 9. April 1884. Die Bismarckkrisis ist noch immer nicht ausgetragen und gibt daher den Zeitungen Stoff zu allerhand bunten Kombinationen. Bismarck   soll mit Puttkamer in Punkto Kulturkampf total überwarfen sein, so daß wenn Wilhelm Bismarcks Entlassungsgesuch aus dem preußischen Ministerium nicht genehmigt, Puttkamer   demnächstfliegen" wird, und was dergleichen Gerüchte mehr sind. Sicher ist, daß Bismarck  , wie wir bereits in letzter Nummer sagten, sich in demKulturkampf" gründlich festgefahren hat. Deshalb will er dieaufreibende" innere Politik gern fahren lassen und sich nur noch dem Aeußeren widmen, wo es wenigerReibungen" gibt. In der Diplomatie sind die Lorbeeren allerdings billiger. Außerdemwackelt" der alte Wilhelm wieder einmal bedenklich. Und da ihm leicht einmal etwas Menschliches passiren kann, so ist es Keffer, man baut bei Zeiten vor, d. h. eine goldene Brücke fürunfern Fritz". Wir nehmen von dem Zeugs nur deshalb Notiz, um zu zeigen, wie noch heute im neunzehnten Jahrhundert über die Köpfe des Volkes hin- weg mit seinen Rechten und Interessen Schacher getrieben wird. Denn daß hinter den Kouliffen stark ge- und verhandelt wird, ist eingestandene Thatsache. Kapitalistische Geständnisse. In Stuttgart  , der Hauptstadt des Schwabenländchens, fand am 81. März eine Landesver- sammlung der württembergischen Industriellen und Gewerbetreibenden statt, welche einen Verein zur Förderung der Arbeiter- Versorgung fwie nett!) konstituirten. Der Zweck des Vereins soll sein: an der Ausführung des Krankenkassengesetzes und der damit in Verbin- dung stehenden Gesetze" sowohl zum Wohle der Arbeiter fnatürlich!), als auch im Interesse des Friedens zwischen Arbeitern und Arbeitgebern mitzuwirken. 259 Firmen der Großindustrie und 32 Gewerbevereine des Landes haben sich bereit erklärt, dem Verein beizutreten. Jeder Bezirk des Landes ernennt je einen Vertreter der Großindustrie und der Ge- werbevereine, die das Landcskomite bilden, zu dem noch Industrielle aus den benachbarten Theilen Badens und Bayerns kooptirt werden können. In Stuttgart   wird ein Bureau errichtet, das den Industriellen in den erwähnten Fragen mit Rath an d-z Hand gehen soll. Die ganze Orga- nisation wird solange bestehen, bis die genannten Gesetze zur Ausführ- ung gekommen sind. Seitens des Vereins wird denjenigen Industtiellen, die nach dem Rahmen des Gesetzes in der Lage sind, Betriebs- krankenkassen zu gründen, gerathen, solches zu thun, da aus diese Weise sich immerhin noch ein ge- wisser Einfluß aus die Arbeiter ausüben lassen werde, f!!) Man geht dabei davon aus, daß in den Ortskrankenkaffen die Arbeiter gar zu sehr den sozialdemokratischen Umtrieben fhul) ausgesetzt sein werden. Der in der Versammlung anwesende württembergische Be- vollmächtigte zum Bundesrathe, Regierungsrath Schicker, kon- statirte, daß die Bildung solcher Vereine, wie der hier zu Stande gekommene, ganz im Sinne der verbündeten Re- gierungen sei!" Alles, was unsere Abgeordneten zur Kritik der Fabrikkassen im Reichs- tage und in Arbetterversammlungen gesagt, wird hier in dürren Worten zugestanden. Die Kranken  - ic. Versicherung soll als Mittel einer Orga­nisation der Unter nehmer dienen, um einengewissen" Einfluß auf die Arbeiter ausüben, d. h. den Arbeitern jede selbstständige Orga- nisation unmöglich machen zu können. Und das istganz im Sinne" der verbündeten Regierungen, letztere eine Umschreibung für B i s m a r ck wie aus dessen Reichstagsreden ersichtlich. Herr S ch i ck e r hat hier aus der Schule geplaudert. DieArbeiterfreundlichkeit" des großen Sozialrefor- mers zeigt sich in immer deutlicherem Lichte. Der Zufall will, daß in derselben Nummer deffelben Blattes, dem wir den obigen Bericht entnehmen, der Nr. 93 der MünchenerAllge- meinen", ein Artikel über die Unfallversicherung steht, in welchem ein Herr A. Peez aus Wien   die österreichischen LZruderladen als Muster empfiehlt. Da heißt es denn auch: Jene Mängel"(daß nämlich die Bruderladen der Freizügigkeit der Arbeiter nicht Rechnung tragen rc.)treten indeß auch heute schon wett zurück gegenüber den Vorzügen dieser Kassen. Dieselben liegen vor Allem in dem schönen Verhältnisse gegenseitigen Vertrauens und freundlichen Zusammenwirkens zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer! Gerade jene absolute Unzugänglichkeit des letzteren für die wohlwollendsten Bestreb- ungen des erfteren, welche zugleich das hauptsächlichste Ziel des Agitators und die Verzweiflung des Prinzipals ausmacht, wird durch die Bruder- lade verhütet, und hiemit ist der Weg zu allem Guten gebahnt. Wesent- lich begünstigt wird dieses Verhälwiß durch die Thatsache, daß der Ar- beiter die Bruderlade als Arbeitervermögen ansieht. Insofern fühlt er sich alsBesitzender", alsKapitalist". Er bewacht seine Kasse mit Argusaugen und gestattet keine mißbräuchliche Ausbeutung derselben, wodurchdemschlimmen Uebel freiwilliger oder auch leichtfertig selb st verschul- deter Unfälle, welches Uebel die ganze Unfallver- sicherung zu verwirren droht, wesentlich vorge- beugt wird." O Pferdefuß, wie deutlich schaust du hervor! Aber noch eine schöne Seite haben die Bruderladen, dierationelle": vernunftgemäße Höhe der Unfallrenten. Im deutschen Reiche", sagt Herr Peez,sind dafür im großen Ganzen 66'/,, in Oesterreich   80 Prozent des Jahresgehaltes in Aussicht genommen. Diese Beträge, denen wahrscheinlich das Normale der Staatsbeamten als Anhalt diente, passen nicht für die Industrie, mögen nun die Einzahl ungen vom Arbeiter oder Arbeitgeber fwaS ich geldlich, aber nicht mo- raiisch, für gleichgiltig halte) geleistet werden. Die österreichischen Bruder- laden geben bisher Renten im Belaufe von durchschnittlich 2025 Pro- zent des Jahreslohns, das machte per Kopf eine Rente von 70 Gulden. Der Betrag ist klein, aber er war bisher ausreichend, um den Mann zwar das Unglück immer noch empfinden zu lassen, aber doch gegen Roth zu sichern der Invalide lebte auf dem Lande, empfing oft Rawral- Unterstützung, erhielt kleine Hilfen von Angehörigen und suchte sich nach Möglichkeit noch sonst etwas zu verdienen." Welche Musterinstitute, diese Bruderladen! 70 Gulden, d. h. 120 Mk. Jahresrente, 3 3Pfennige proTag, das ist allerdings der Gipfel der V e r n u n f t! Da wird sich der Arbeiter hüten, sich, was er sonst schändlicherweise zu thun pflegt, zum Vergnügen,aus Zur," die Knochen zermalmen, die Haut mit glühendem Eisen verbrühen, die Gliedmassen abrädern zu lassen, und was dergleichen Volksbelustigungen mehr sind Da wird er sein Unglück zwar noch empfinden, aber doch durchmild Gaben" ein Dasein fristen können, wie es sich ein Handelskammer sekretär nicht besser wünschen kann. Herr Peez versteht das, er sprich aus Erfahrung. Nicht minder deutlich haben sich die süddeutschen Baumwollinteressentei auf ihrer gleichfalls am 31. März zu Stuttgart   abgehaltenen Gen« ralversammlung ausgesprochen. Dort wurde eine Resolution beschlösse« die den Zweck hat: die gesetzlichen Faktoren um Festbaltung an der Regierungsvor läge betr. die Ueberweisung der innerhalb dreizehn Woche« sich erledigenden Unfälle an Krankenkassen, sowie betreffen! das Umlageverfahren zu bitten, 3) sich entschiede« gegen jede zur Wahrung undStellung d-rRecht« der Arbeiter geplante Einrichtung zu erklären, durch welche die Arbeiter in besonderer Organisation fArbeiteraus schüssen) den Arbeitgebern gegenübergestellt werden, 4) sich dagege« für Theilnahme der Arbeiter an der Verwaltung der Genossenschaft« unter Voraussetzung einer, wenn auch minimalen, Beitragsleistuni derselben auszusprechen, 5) um Aufnahme einer Bestimmung z> bitten, wonach die Genossenschaften zwar berechtigt, aber n i ch> verpflichtet sein sollen, solchen Arbeitern, welche wiederhol gegen bestehende Schutzvorrichtungen gehandelt haben, im Fall einer dadurch herbeigeführten Verunglückung volle Entschädigung z« gewähren." Hier kann von keinem Pferdefuß mehr die Rede sein, hier zeigt sit der Ausbeuteregoismus in seiner brutalsten Nacktheit. Haß gegen dd Arbeiter, Verhinderung jeder selbstständigen Regung derselben, d a s is die Triebfeder dieser süddeutschen Biederineier, sammt und sonders An Hänger der Bismarck'schenSozialreform". In der Reichstagskommission zur Berathung des Unfallgesetzes war« einige der schreiendsten Härten des Entwurfes fallen gelassen worden- «s ist 10 gegen 1 zu wetten, daß der Reichstag   sie, gestützt auf dies kompetenten Stimmen, wiederherstellen wird. In Deutschland   gehört es jetzt zum guten Ton, auf das herzlose Man chesterthum zu schimpfen ohne Hineinziehen desGemüthes" geht ei ja nicht. Nun, der rücksichtsloseste Manchestermann ist uns noch lieb« als diese zuckersüßen Sozialreformer. Der Manchestermann heuchelt wenigstens nicht, er faselt nicht von staatlicherFürsorge für die EiW erbten". Die aber, welche gemüthvoll von diesen schönen Dingen reden- sie haben dabei nichts Anderes im Auge als Polizeimaßregeln gegen di>i Arbeiter, und Staatshilfe, reelle Staatshilse, für die Enterb e r, für dfl beklagenswerthe Klasse der Ausbeuter der Arbeit! M Fortschrittliche Feigheit. Wie unseren Lesern bekannt- wurde der fortschrittliche Abgeordnete Richter(Bunzlau  ) voriges Iah von deutschen Richtern der Majestätsbeleidigung für schuldig befunde« und nicht blos zu einer Gefängnißstrafe, sondern auch zum Verlust sein« Ehrenämter, also auchZdes Reichstagsmandats, verurtheilt. Der Proze erregte seiner Zeit gerechtes Aufsehen. Die angebliche Majestätsbel« digung war nämlich vor fünf Jahren in einem Privatgespräch unte vier Augen verübt, und vor dritthalb Jahren durch einen Pfaffen, de Besitzer der Hälfte besagter vier Augen, dem Staatsanwalt denunzi« worden, aus Rache dafür, daß Richter(nicht zu verwechseln mit sein« loyalitätswüthigen Namensvetter Eugen) bei der letzten allgemein« Wahl als oppositioneller Reichstagskandidat aufttat und auch siegte. Richter(Bunzlau  ) ist eines der anständigsten Mitglieder der Foü schrittspartei; es war eine Ehrenpflicht für die Fortschrittsparte sofort nach Bestätiguug jenes schmachvollen Urtheils ihn wieder al Kandidat aufzustellen. In ähnlichem Falle thaten dies die Sozialdein« traten, und Bebel, dem 1874 sein Mandat wegen sogenannter Majestät! beleidigung aberkannt wurde, erhielt bei der Wiederwahl einen Zuwach von etlichen tausend Stimmen. Das war in der Ordnung. Der ungerechte Spruch engherziger Richt« war durch ein imposantes Volksgericht aufgehoben und v« urtheilt. So zu handeln, fällt den Herren Fortfchrittlern nicht ein. schämen sich ihres braven Parteigenossen. Der Majestätsbeleidig« paßt nicht in die Gesellschaft serviler Kronprinz- Demokraten, die dynastischer Hundetreue unterthänigst ersterben(den drastischeren Äa druck des Neuen Wintermärchens hier nicht zu gebrauchen", und so> er denn schnöde auf dem Altar des feigen Fortschrittsopportunisnu« geopfert worden. Richter(Bunzlau  ) wird von der Fortschrittspartei nicht wieder a» gestellt! Die Niederträchtigkeit der Herren Fortschrittler ist dabei u so größer, weil die Denunziation Richter's, wie schon angedeutet, noft risch blos deshalb erfolgte, weil er die fortschrittliche Kandidatur«> genommen hatte. Ohne seine Kandidatur und Wahl würde die, fch» aus dem tollen Delirium- tremens-Jahr 1878 datirendeMajestät beleidigung" gar nicht zur Kenntniß der Staatsanwaltschaft gekomm« sein. Ein Theil der Wähler Richter's(Bunzlau  ) soll über die ihm seit« der Parteileitung gewordene Behandlung aus» Aeußerste empört u> entschlossen sein, ihn dennoch auszustellen. Bismarck und Payer Hand in Hand. Der schwäbist Volksparteiler, der im Reichstage mit so heiligem Eifer den föderativ Charakter des deutschen Reiches betonte, wird seine helle Freude Hab ob deS neuesten Bismarck  'schen Erlasses im Bundesrath. Da diedeutß freisinnige" Partei der Richter, Bamberger   nnd Genossen in ihrem P« gramm auch die Forderung eines verantwortlichen Reicht Ministeriums hat eine konstituttonelle Spielerei! so b Bismarck   dem Bundesrath eine Erklärung zugehen und dieselbe' Reichsanzeiger" publiziren lassen, in welcher er diese Forderung« unvereinbar erklärtmit der Summe von verttagsmäßigen Recht« welche die verbündeten Regierungen gegenwärtig im Bundesrathe üb« Diesevertragsmäßigen Rechte" der Einzelregierungen müssen in v- Ewigkeit konservirt werden, soll das deutsche Reich nichtseinem Vers und seinem Untergang entgegengeführt" werden, sie sind erhaltenswek denn es ist ja bereits dasdem deutschen   Volke für seine Nation« Geltung erforderliche Maß von Einheit gewonnen" worden. Zärtlicher kann sich sicherlich selbst der demokratischste Volkspartei nicht für die Konservirung der anderthalb Dutzend deutscher Throne n' Dhrönchen aussprechen, als es Bismarck   hier thut und es aus gut« Gründen thut, denn diese von ihm gehätschelten Partikularregierung« sind ihm stets zu Diensten, wenn es gilt, einen Streich gegen die Voll rechte zu führen, die Steuerschraube strenger anzuziehen. Sobald sie n ihren Antheil am Raube erhalten, sind sie für jeden Verrath an ih«! Angehörigen zu haben die wahren Reichshausknechte.; Das kümmert aber die guten Volksparteiler nicht. Wenn nur b föderalistische Prinzip gewahrt bleibt! Denn der St. Föderal« mus gehört ja auch zu den unveräußerlichen Heiligthümern' Demokratie" was kommt es darauf an, ob er das Mittel I Unterdrückung jeder wirklich demokratischen Bestrebung ist! Abgeblitzt. Das internationale Spitzelthum in einem Zustande hochgradiger Aufregung. Aus dem Feldzug g« das Asylrecht der Schweiz   kann nämlich nichts werden, weil besag Spitzelthum mit einer so kolossalen, wahrhastpolizeiwidrigen", in Deut land freilich polizeimäßigen Ungeschicklichkeitgearbeitet" hat, daß Schweiz   den Spieß umdrehen und ihrerseits als Ankläger gegen das in t e r n a ti o n a l e S p i tz e l t h u m und dess Nährväter auftreten kann. Derverbrecherische Anarchismus" soweit er in Wirklichkeit nachweisen läßt, ist unzweifelhaft von dem international S p i tz e l t h u in gehegt und gepflegt, ja geradezu erzeugt wort Dafür liegen genügende Beweise vor. Herr Puttkamer   wv das schon zur Zeit der ersten Debatte über das Sozialistengesetz, dv seine geduckte Haltung. Bekam er damals schon manches Unangenehme zu hören fpfl wird er vielleicht noch Unangenehmeres zu hören bekommen. Genug,! internationale Spitzelseldzug ist vorläufig mißglückt, und die Urh«J dieser traurigen Eampagne sind von der öffentlichen Meinung urtheilt. Selbst in bürgerlichen sozialistenseindlichen Kreisen kennt man allgemein an, daß die Polizei in der letzten Zeit eine traurige Rolle gespielt hat, und daß namentlich der Versuch, die dei Sozialdemokratie mit jenemverbrecherischen Anarchismus"(d. h. raubmörderische».sogenannten AnarchiSinus) zu identifiz� kläglich gescheitert ist.