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Und was sonst kommen mag; wir erwarten mit Zuversicht, daß ein ntlig jeder Parteigenosse auf der Höhe der Situation stehen wird.
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Die deutsche Sozialdemokratie, die den Stürmen von 1870 71 und von 1878 fiegreich getrost hat, wird auch durch die plumpen Kniffe einer bankerotten Politit von der Bahn des Prinzips nicht abgedrängt, in zuzu ihrem Siegeslauf nicht aufgehalten werden.
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Gut gebrüllt, 2öwe! Madai ist nicht nur der glücklichste Ehemann unter der Sonne, sondern auch der glücklichste unter allen Polizeipräsidenten. Er ist mit seiner jungen Frau zufrieden, und er ist mit seinen Spigeln zufrieden, denn sie lassen ihn Nachts ruhig schlafen. Rein böser Traum schreckt ihn aus seinem Schlummer auf er weiß, Andere wachen für ihn. Diesem Glück hat der wackere Reichsspielminister nun auch in einem großen Utas öffentlich Ausdruck gegeben, in welchem er seinem im Reichstag so kläglich abgefallenen Chef nachträglich zu Hilfe kommt und den Reichs- Blut- und Spürhunden vor der Welt attestirt, daß sie im Reichstag schmählich verläumbet worden seien, daß sie keine gemeinen Spigel, sondern Königliche Beamte in Zivilkleidung seien, die pflichtgetreu für fünf Mark pro Tag den Staat und die Gesellschaft retten, daß Polizeirath Krüger, der den Kongreß unserer Partei in niger London suchte, während er in Kopenhagen tagte, sich durch besondere Umsicht ausgezeichnet, daß Friedemann ein Muster von EhrenEife haftigkeit und Schmidt eine Zierde jeder patriotischen Gesellschaft gewesen sei. Her chten
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Nein, Letzteres zu erklären, hat Madai nicht gewagt Il de Lächerlichkeit seines Utases selbst dem Blödesten klar geworden, aber auf der Höhe solcher Mohrenwäsche steht derselbe eben doch. Anstatt die Herrn Puttkamer von unseren Abgeordneten in's Gesicht geschleuderten Vorwürfe, auf die dieser nichts zu antworten wußte, zu widerlegen, atteſtirt er, um was ihn Niemand gefragt hat, daß er mit seiner Schnüffelgarde zufrieden ist. Als ob es nicht längst bekannt wäre, daß Eigenlob nicht nach Ambra duftet und daß bei gewissen Damen in Berlin das Berschen seinerzeit sehr im Schwange war:
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Madai, gib mir den Jungfernschein Und laß mich wieder Jungfrau sein, Madai, Madai, Madai!
So einem Jungfernschein sieht der Ukas in der That sehr ähnlich. Sind aber deshalb doch keine Jungfrauen die biederen Fünfmarkjungen, Herr v. Madai.
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Reichstagskandidaturen. In den beiden Mecklen seburg werden seitens unserer Genossen für die bevorstehende Reichs= nich tagswahl folgende Kandidaten aufgestellt: für den 1., 2. und 3. Wahlt ſehr freis( Hagenow , Schwerin und Parchim ): Hasenklever; für den 4. und 6. Wahlkreis( Malchin and Güstrow ): Bigarrenarbeiter Peters aus Schwerin und für den 5. und 7. Wahlkreis( Rostock und Streliz): 3. Auer, Schwerin . Ludwigshafen Speier: A. Dreesbach.
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Die Sozialreform in Schwulitäten. Von dem Reeinem gierungspräsidenten Ramp- einem würdigen Nachfolger des berüchraucht tigten Demagogenriechers und Großinquisitors gleichen Namens, dem " die Unsterblichkeit der Infamie" gesichert ist wurde vor Kurzem der Fachverein der Schuhmacher zu Erfurt auf Grund des Sozialistengesetzes unterdrückt, weil derselbe in seinem Statut Bestrebungen zur Erlangung befferer Löhne und eines Normalarbeitsrecht tages" als einen Zweck des Vereins hingestellt habe, und weil ,, solche Bestrebungen mit dem Bestand der heutigen Gesellschaftsordnung unver
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einbar" seien.
Diese Maßregel, welche auf den Charakter der Bismarck 'schen Sozialreform ein grelles Licht wirft und deren innerstes Wesen enthüllt, machte großes Aufsehen und brachte die Regierungen in nicht geringe Verlegenheit. So tölpelhaft aus der Schule zu schwaßen, das war allerdings ein r Dir arges Vergehen. Die„ Leipziger Zeitung", das Organ der sächsischen Regierung, rümpfte die Nase und meinte, sie könne die Sache nicht glauben, wenn ihr der betreffende Unterdrückungs- Utas nicht vorliege; und auch andere, besonders preußische Regierungsblätter, murmelten lange, etwas von einem Mißverständniß.
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Was thun?
Wurde die Maßregel aufrecht erhalten, so war die Sozialreform entUnser Tarot. Aber einen so hohen Beamten desavouiren, das hatte auch sein Bedenken. So verfiel man denn auf einen Ausweg. Der Herr Regieon gut rungspräsident mit dem verrufenen Namen erhielt eine Belobigung ob feinem Eifer und gleichzeitig eine Nase ob seiner Ungeschicklichkeit, und ward bedeutet, den Utas„ auf Grund weiterer Information" zurück zunehmen.
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Das ist denn geschehen. Wir wissen nun aber auf Grund dokumenmeifel tarischen Beugnisses, daß die Schergen des Fürsten Bismarck nicht einstags mal die Forderung besserer Löhne und des Normalarbeitstages als zur benn Sozialreform" gehörig betrachten. Und für diese schätzbare Aufklärung diesem danken wir dem Erfurter Regierungspräsidenten von Kamp.
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fel 34 – Das Sozialistengeset Das Sozialistengeset hat doch genügt! Das ist die mmen, neueste Entdeckung der in tausend Aengsten sich windenden Nationaljinaus liberalen. Und wenn es genügt hat, so sind natürlich die Gründe gegen bie Verlängerung eo ipso hinfällig. Auf Prinzipien tommt es ja indet), nicht an. Brinzipien spielen keine Rolle bei der Partei der Prinzipman losigkeit par excellence, die nur das Evangelium des Zweckmäßigen 3 steht und Nüglichen kennt.
taliges und womit wird bewiesen, daß das Sozialistengeset genügt, und anzen einen Zweck erreicht habe?„ Die legte Reichstagswahl, welche unter Nach der Herrschaft des Sozialistengesetzes stattfand, hat, verglichen mit den früheren Wahlen, eine erhebliche Abnahme der sozialdemokratischen hlagen Stimmen ergeben. In Sachsen allein, dem von den Sozialdemokraten cht ge am meisten zerfressenen Lande, beträgt die Abnahme über 47,000, wenn 1ß der wir die Wahlstatistik von 1881 mit der von 1878 vergleichen." uf die Das ist der Beweis. Wir nannten ihn die neueste Entdeckung" des Nationalliberalismus. Der Ausdruck ist falsch. Die Entdeckung ist * Ge schon dritthalb Jahr alt, und ward jubelnd der Welt verkündet, fand olange aber damals keine Glänbige, weil Jedermann, auch der verbohrteste eine Gegner unserer Partei sich sagte, daß zwischen einer relativ freien Wahl te der( allerdings sehr relativ frei!) und einer unter absolutem Willkürläufig regiment und brutalstem Polizeiterrorismus vorgenommenen Wahl ein himmelweiter Unterschied sei.
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haus Jekt sind die Herren Nationalliberalen in Ermangelung eines ndes beſſeren Arguments wieder auf jene Entdeckung zurückgekommen. Nun wir gönnen ihnen das kindliche Vergnügen, und lassen uns diesen und Rückgang" sehr gerne gefallen. Wir wissen, daß jede sozialdemokratische dann Stimme unter dem Sozialistengeset so schwer wiegt, wie drei und mehr 3 wie Stimme unter dem Soßen Berhältniffen. Die Stimmen darf man nicht
Jählen, man muß sie wägen", so haben die Gegner uns ja so oft ge= cd'sche ſagt, wo es in ihren reaktionären Kram paßte und für den vorliegenden Fall ist der Satz jedenfalls richtig. Wenn sie durchaus an unseren teichs Rückgang" glauben wollen, so können und wollen wir sie nicht daran Augen hindern. Wir wollen unsern Gegnern sogar verrathen, daß es vernächst mittelst einer Berschärfung oder verschärften Handhabung des Sozia titula- liſtengesetzes wohl möglich wäre, die sozialistischen Stimmen auf Nu!! ie die zu reduziren. Möge man es probiren! Wir sind es nicht, die dabei rnden etwas zu verlieren oder u riskiren haben.
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Bravo! In Berlin stand kürzlich der Klempner Lücke vor Bericht unter der Anklage wegen Beleidigung. Er sollte den Kohlenidenz" händler Wertens, der früher Klempnergeselle war und trotz gegebenen Ehrenwortes während des Streits in der Holy'schen Lampenfabrik von biefer Firma Arbeiten übernommen hatte, durch ein Flugblatt beleidigt baben, worin er die Handlungsweise des Wertens kennzeichnete und in Dem die Worte vorkamen:
ant er fruttis Wahl großer jorität Bon Werkstatt zu Werkstatt, von Küche zu Küche muß diese Thatsache ›( Abund die Parole ausgegeben werden: Kauft nicht bei einem Manne, der iniges ein Ehrenwort gebrochen hat, bis er sein gegebenes Versprechen erfüllt bat!" itet In der Verhandlung erklärte nun der besagte Wertens:
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was können Ihnen denn die Arbeiter, die können Sie nicht schädigen!" und so ließ ich mich bereden und nahm einen neuen Auftrag entgegen. Gleich darauf erschien das Flugblatt, und nun wurde ich doch in meinem Handel mit Brennmaterial ganz gewaltig geschädigt. Fast Niemand faufte mehr bei mir ein, ja man verscheuchte selbst die Kunden, die doch noch bei mir kaufen wollten, indem man sie einbringlichst zu bereden wußte, bei benachbarten Händlern einzutaufen."
Ein Bravo! sagen wir noch einmal, der Bevölkerung, die so entschieden zur Sache der Arbeiter hielt. Würde dieses Beispiel überall befolgt, so wären die Arbeiter in Wahrheit eine Macht. Was in diesem Proletarierwinkel Berlins geschehen, ist eben leider noch eine Ausnahme. Vielfach kaufen die Arbeiterfrauen gerade von den schlimmste. Widersachern ihrer Männer. Diesen sei hiemit zugerufen: Gehet hin und thut desgleichen! Ein rationelles Boycottsystem verrichtet Wunderdinge.
Die Bourgeoisschöpfen, die über Lücke zu Gericht saßen, sahen das auch sehr gut ein, denn sie verurtheilten ihn, obwohl der Staatsanwalt nur 20 Mt. Geldbuße beantragt hatte, zu vierzehn Tagen Ge= fängniß!
Das nennt man Klasseninstinkt!
Aus Desterreich. Der Streit der Weber und Spinner im Tetschen - Aussiger Bezirk hat leider, wie wir erfahren, mit einer Niederlage der Arbeiter geendet. An Opfermuth und Ausdauer hat es ihnen nicht gefehlt, wohl aber an einer Organisation( Gewerkschaft oder dergleichen), an die sie sich hätten anlehnen können, und an Fühlung mit anderen Organisationen Alles Dank dem absoluten Mangel an Roalitionsfreiheit, wie ihn das ,, arbeiterfreundliche" Ministerium Taaffe vorgefunden und weiter aufrechterhalten hat.
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Wir haben trotz Aufhören des Streits dennoch die in voriger Nummer ausgewiesene Summe ihrer Bestiamung zugeführt, da die Nieder lage, wie man sich denken kann, viele Opfer zurückgelassen hat. Zwanzig Arbeiter sind noch gemaßregelt.
Hoffentlich sind diese Opfer nicht umsonst gewesen, und hat der Streik nicht nur die Arbeiter Nordböhmens, sondern die ganz Desterreichs aufgerüttelt und an die Nothwendigkeit der Massenorganisation und der Wiederherstellung des von den Anarchisten gesprengten Zusammenhanges der einzelnen Organisationen gemahnt.
Aus Wien meldet man uns, daß einer größeren Anzahl von dort ausgewiesener Anarchist en die Rückkehr gestattet wurde, nachdem sie versprochen hatten, sich an keinerlei Agitation mehr zu betheiligen und auch ein diesbezügliches Zertifikat unter= schrieben hatten. Die von Herrn Peufert versprochene Revolution kommt eben nicht so schnell, als man geglaubt, und das macht die Revolutionäre noch weit gesetzlicher als die deutschen gesetzlichen Wegelagerer."
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der Redaktion: Dr. D. Stuttgart: Zuschrift erhalten. Kommt nächstens. Bruder Jonathan, Newyork : Brief und Geld erhalten. Gruß von der ganzen Bande. J. N. New York : Beruhigen Sie sich. Freund Leo wird die Antwort auf F.'s Artikel im Freidenker" nicht schuldig bleiben. Hat jedoch durchaus keine Eile.
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Frankreich . Der Kongreß der französischen Arbeiterpartei in Roubair hat neben einer Reihe, die innere Organisation und Agitation der Partei betreffenden Beschlüsse auch einen Antrag angenommen, dahingehend, daß zum Frühjahr 1885 ein allgemeiner internationaler Arbeiterkongreß einberufen werde zur Besprechung der Nothwendigkeit einer internationalen Fabrikgesetzgebung. Nach Ansicht des Kongresses müßte diese Gesetzgebung sich erstrecken auf:
1) Das Verbot der Kinderarbeit unter 14 Jahren. 2) Beschränkung der Arbeit der Frauen und Männer( Marimalarbeitstag). 3. Verbot der Nachtarbeit( ausgenommen in gewiffen, ausdrücklich festzustellenden Betrieben). 4. Verbot gewisser gesundheitsschädlicher Industrien. 5. Festsegung eines internationalen Lohnminimum 3.
Mit Ausnahme der letzten Forderung entspricht dieses Programm dem seiner Zeit von uns abgedruckten Zirkular des schweizerischen Arbeiter
bundes.
Als Drt des Kongresses ward einstimmig London empfohlen, was die auf dem Kongreß anwesenden Delegirten der Democratic Federation" ( Belfort Bay und Duelch) mit großer Freude begrüßten. Auch wir halten die Wahl für eine glückliche.
In der Londoner Justice" vom 5. April ist ein Bericht eines der englischen Delegirten zum Roubairer Kongreß, dem wir einige interessante Stellen entnehmen.
Ueber die Aufnahme unserer Adresse heißt es da:
,, Die Anspielung auf die Vendome- Säule ward mit großer Begeisterung aufgenommen, und um zu bekunden, daß in der That die Sache der Arbeiter international ist und sie mit den deutschen Sozialisten durchaus einig sind, begrüßte die Versammlung die Adresse mit den Jubelrufen: , Es leben die Deutschen !" Diese Anerkennung der internationalen Solibarität der Arbeiterinteressen und des internationalen Charakters des Kampfes war den im Saal in Zivilkleidung anwesenden Polizeibeamten sehr fatal. Sie begannen deshalb mit den Gegenrufen:„ Nieder mit den Deutschen ", was einen Sturm der Entrüstung hervorrief und mit donnernden Hochs auf die deutschen Sozialisten beantwortet wurde."
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Die Pariser Korrespondenten, der deutschen Presse fast sammt und sonders Reptilienfondskostgänger suchen den Eindruck dieser Demonstration dadurch abzuschwächen, daß sie den Kongreß als eine anarchistische Versammlung hinstellen und von feindlichen Manifestationen der Bevölkerung" von Roubaix gegen den Kongreß wegen seiner ,, deutschfreundlichen" Haltung berichten. Das ist dieser Lügnerbande, die von der Berhetzung der deutschen und französischen Arbeiter lebt, durchaus würdig. Die Wahrheit ist, daß die Bourgeoisie von Roubaix in jeder Weise die öffentlichen Versammlungen des Kongresses burch gedungene Schreier zu stören suchte und als Vorwand den Patriotismus nahm.
So war es nicht ein ,, Genosse" Guesde's, wie die deutschen Blätter schreiben, der diesem mit den Worten entgegentrat, der Deutsche ist der Feind", sondern ein bürgerlich radikaler Kreis deputirter( Generalrath) von Roubaix , ein gewisser Deschamps. Auch die muthige Attake auf Guesde und Dormoy, als dieselben gegen die Verhaftung einiger Delegirten, die einige Ruhestörer in der Versammlung zurechtwiesen und dabei mit der Polizei in Konflikt gerathen waren, protestiren wollten, ging von der ordnungsliebenden" Bourgeoisie aus. Die Affäre spielte sich um 3 Uhr Nachmittags ab, als die Arbeiter in den Fabriken waren; davon schreiben natürlich die Blätter nichts, ebensowenig davon, daß am selben Abend kaum daß die Fabriken geschlossen waren- die Arbeiter in Trupps zur Wirthschaft Carette zogen, um ben ,, deutschfreundlichen" Delegirten demonstrativ ihre Sympathie zu be zeugen von der ,, patriotischen" Bevölkerung ließ sich da Niemand mehr sehen. S Sehr interessant ist die Ansprache des englischen Delegirten Duelch an den Kongreß. Er sagte u. A.:
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Genossen! Ich bin hier als Delegirter der englischen demokratischen Federation, als Arbeiter und Sozialist, um Euch zu beweisen, daß es in England eine Organisation mit entschiedenen sozialistischen Forde= rungen gibt, die den Wunsch hegt, sich mit den revolutionären sozia listischen Arbeitern aller Länder zu vereinigen. Vor furzer Zeit erschien Herr Broadhurst als englischer Delegirter auf einem Rongreffe in Paris und sofort war die Bourgeoispresse beider Länder bei der Hand zu erflären, daß Herr Broadhurst das vorgeschrittenste Element der englischen Arbeiter vertrete, und daß daher eine internationale Organisation unmöglich sei. Jch, als Arbeiter, was Herr Broadhurst beiläufig nicht ist, sage Euch, daß die Partei, die ich vertrete, eins mit Euch ist und ich strecke Euch die Hand entgegen zum gemeinsamen Kampf zwischen Kapital
und Arbeit."
Der Streit in Anzin wird immer heftiger. Die Provokationen der Minenbefizer und ihrer Agenten haben das gewünschte Resultat gehabt; es ist zum Konflikt zwischen den Streikenden und Gensdarmen gekommen, miero baß ein Vorwand gegeben war, Truppen zur Aufrechterhaltung der Ordnung" zu requiriren. Gegenwärtig bieten infolgedessen die vom Ueberall Streit betroffenen Ortschaften den Anblick von Feldlagern. Soldaten, Wachtposten 2c.
Ein Ehrenwort habe ich nicht gegeben. Was soll denn auch ein Ehrenwort Hrn. Lücke gegenüber, daran halte ich mich nicht gebunden, denn von den Klempnern gibt mir feiner einen Pfennig, wenn ich am ersten nicht 56 Mr. liegen habe. Ich hatte aber auch wirklich den ernsten Vorsatz, nicht weiter zu arbeiten. Als ich dann jedoch zu Herrn Holy kam, die fertige Arbeit abzuliefern, und ihm meine Absicht mittheilte, wußte er meine Einwendungen zu entkräften, indem er mir sagte: A ch
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Die Sympathie aller wirklichen Republikaner ist auf Seiten der Arbeiter. Ueberal wird zu ihren Gunsten gesammelt, und es ist erhebend,
die Sammellisten der Pariser Arbeiterpresse zu durchlesen. Diejenigen, welche auf die französische Arbeiterbewegung mit so großer Gerings schäßung herabsehen, können da eines Bessern belehrt werden. Wenn es auch mit der Bildung einer einheitlichen sozialistischen Arbeiter partei nicht so schnell vorangeht, als wir gern wünschen, so ist das Ele ment zu einer solchen doch in eminentem Grade vorhanden und wird auch in entscheidenden Momenten nicht an sich fehlen lassen.
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Der Proletaire" hat in Folge einer zivilrechtlichen Klage sein Erscheinen einstellen müssen; mit gleicher Tendenz erscheint seit voriger Woche das Proletariat".
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England. Aus Hull schreibt uns ein Genosse:„ Der Geschäftsgang war hier während des Winters ein außerordentlich schlechter, so daß der Arbeiter froh war, wenn er sich mit Ach und Krach durchzuschleppen vermochte. Wir hoffen, daß es im März besser werden solle, aber es ist noch die alte Leier. Es sind weit über 1000 Menschen arbeitslos; das Elend, welches infolgedessen herrscht, spottet jeder Beschreibung, ein dumpfes Hinbrüten hat sich der Arbeiterklasse bemächtigt und Selbsts morde sind an der Tagesordnung."
Es ist in der That hohe Zeit, daß der Sozialismus in England seine Stimme erhebt.
Am 17. April findet in St. James Hall in London eine große öffentliche Disputation statt zwischen dem Freidenker" Brads laugh und dem Sozialisten Hyndmann über die Frage: ,, Würde der Sozialismus dem Volk Nuzen bringen?" Den Vorsiz wird Professor Beeslay führen.
Der Ausfall dieser Disputation, welche schon heute das allgemeinste Interesse erregt, wird von großer Bedeutung für unsere Sache in England sein. Und bei dem anerkannten Talent und Wissen Hyndmann's unterliegt es kaum einem Zweifel, wer aus diesem Turnier siegreich hervorgehen wird. Auf jeden Fall rufen wir ihm ein herzliches Glüc auf!" zu.
Amerika. Die Nationalexekutive der sozialistischen Ar beiterpartei Nordamerika's versendet einen Aufruf behufs Aufbringung von Mitteln zur Gründung eines unter der Kontrole der Partei stehenden Organs. Es heißt darin:
,, Daß ein Parteiorgan ebenso nothwendig ist als die Verbreitung von Flugschriften, ist schmerzlich genug während der letzten Jahre demonstrirt worden, wo die Meinungen über Taktik und eine Anzahl prinzipieller Fragen so sehr auseinandergingen, daß die Organisation der Partei und die Bewegung selbst darunter litten und noch leiden.
,, Wir haben allerdings sozialistische Tageszeitungen in den Vereinigten Staaten , aber eingehende polemische Erörterungen unter uns Sozialisten fönnen nicht in das Bereich der Tageszeitungen gehören, und die Partei tann von denselben eine Erledigung solcher innerer Erörterungen weder verlangen noch erwarten.
,, Die Partei bedarf eines eigenen Drganes, um jene äußerste Klarheit über die Prinzipien und die zu ergreifende Taktik zu gewinnen, von welcher wie die Zukunft jeder politischen Partei- auch diejenige unserer Bewegung abhängt. Die Partei bedarf eines Organes, in welchem die Sektionen, Agitatoren und die Genossen im Allgemeinen in tattiſchen Fragen eine Richtschnur finden, und in welchem unser strikt sozialistischer Standpunkt gegenüber allen unklaren Fraktionsbestrebungen vertreten wird."
Wir zweifeln nicht, daß es dem Eifer unserer Genossen gelingen wird, sich, dem Beschlusse des Baltimorer Rongresses entsprechend, ein eigenes Organ zu schaffen, und werden uns freuen, in ihm einen neuen Mitstreiter für unsere große Sache begrüßen zu dürfen.
Gute Beispiele verderben schlechte Sitten. Wie unsern Lesern bekannt sein wird, hat der norwegische Staatsgerichtshof die norwegischen Staatsminister der Verfassungsverlegung für schuldig erklärt und zur Absetzung und Geldstrafen verurtheilt. Den König aber dessen Handlanger diese Minister gewesen hat den gewissenlosesten unter ihnen, Seimer, demonstrativ mit Gnadenbezeugungen aller Art ( Drden 2c.) überhäuft.
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Dieses allerhöchste Beispiel der Achtung vor richterlichen Entscheiden rührt und tief.
Eiu glänzendes Zeichen von Opferwilligkeit geht uns aus Amerika zu. Aus Nr. 11 des ,, Sozialdemokrat" werden unsere Leser ersehen haben, daß die Arbeiter der Zigarrenfabrik Strai= ton und Storm im Streit liegen. Nun wohl, die neueste Post bringt uns neben der Nachricht, daß dieser Streik schon in der sechsten Woche fortdauert, eine Sendung von 28 Dollars= 293 Franken, ge= sammelt von eben diesen streikenden Arbeitern zum Besten der Agitation der deutschen Sozialdemokratie.
Wo ist noch eine Partei, wo eine Gemeinschaft heutzutage, die sich gleicher Beweise von Solidarität rühmen kann?
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In der That, wir wissen nicht, was wir mehr rühmen sollen, die Festigkeit unserer Genossen im Reich oder die Treue dieser Auswan derer" denn der Mehrzahl nach sind die Sammelnden ausgewanderte Altonaer Genossen aber soviel ist gewiß, solange dieser Geist unter unseren Genossen weht, ist unsere Partei unüberwindlich.
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Korrespondenzen.
Köln.( Fortsetzung der Korrespondenz in Nr. 6 des ,, Sozialdemo trat".) Wie die Polizisten, welche als willenjose Werkzeuge dem Bürgermeister bei seinen Schwindeleien dienten, auf eigene Faust in der Gemeinde gehauft haben, sollen folgende aus vielen herausgegriffenen Fälle beweisen.
Die Polizisten Endrulat und Ewert gingen gewöhnlich zusammen auf den Fang aus. Jm Jahr 1879 waren sie in Braunsfeld , welches ebenfalls zur Bürgermeisterei Efferen gehört, auf einem Tanz boden und stellten sich plößlich mitten unter die tanzenden jungen Leute und geboten Feierabend. Sie waren dabei so besoffen, daß sie kaum noch stehen konnten, trieben es aber schließlich so weit, daß sie, die Polizisten, vor die Thüre gesetzt wurden. Auf der Straße angelangt, schrieen sie Jeden an, der vorbeikam. Zufällig kommt ein Mann Namens Bähr. welcher seine Frau abholen wollte, des Weges. Mit diesem fingen unsere Helden nun Händel an. Sie schwangen beide drohend den blanten Säbel in der Luft und brüllten Bähr zu, er wolle doch blos auf seine Hure warten und dergleichen mehr. Bähr ließ sich jedoch nicht bange machen, nahm dem Einen den Säbel aus der Hand und prügelte sie alle beide gründlich durch.
Die Sache tam zum Prozeß, und Bähr wurde wegen Widersetzlichfeit gegen Beamte im Dienst und wegen Körperverlegung mit einem Jahr Gefängniß bestraft. im pildus on
Der Polizist Endrulat, welcher stets die Hauptstütze des Bürgermeisters in allen Betrügereien gewesen, hatte lange Zeit die Aufsicht über das dortige Munizipal- Gefängniß, und da er allabendlich besoffen war, so mißhandelte er die Leute fürchterlich. Später jedoch besann er sich eines Besseren. Er ließ sich die Strafen bezahlen und führte im Protokollbuch die Strafe als verbüßt an, bis schließlich die Sache publik wurde; da fing er die Mißhandlungen wieder an.
Später war Endrulat beständig auf dem Bürgermeisteramt beschäftigt; er vertrat den Bürgermeister, wenn dieser keine Lust zum Amtiren hatte. In eine Wirthschaft, ganz nahe beim Bürgermeisteramt, ging er während der Bureaustunden frühstücken und da hat er denn in 7 Monaten zirka 80 Mark verfrühstückt und nur in Postmarken bezahlt. Wo hatte er die her?
Endrulat bekam aus der Gemeindekaffe 600 Mart, damit er heirathen konnte. Außerdem hatte er noch bedeutende Schulden bei der Gemeinde, von Zurückerstatten war natürlich keine Rede. Derselbe hat sich auch in Frankreich während des Krieges das eiserne Kreuz erworben. Wie grauenhaft mag er wohl da gehauft haben? In der Gemeinde war keine junge Frau und kein Mädchen vor ihm sicher.
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Als der frühere Polizist Bucher entlassen wurde, bekam derselbe aus der Gemeindekasse 510, der Polizist Ever 300 Mr. Als nun kürzlich Nr. 6 des„ Sozialdemokrat" erschien, meldete Every sich krank und gab an, er könne wegen des damals zerschlagenen Beins feinen Dienst thun. Jedenfalls hat er die Absicht, pensionirt zu werden.
Der seinerzeit von der Regierung abgesezte Postsekretär Gruno, welchen der Bürgermeister als seinen Schüßling auf das Bürgermeister