** Erscheint
wöchentlich einmal
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Berlag
der Boltsbuchhandlung Hottingen Zürich.
Poffendungen
franto gegen franto
Gewöhnliche Briefe
Der Sozialdemokrat
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Doppelporto.
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Donnerstag, 24. April.
Avis an die Abonnenten und Korrespondenten des„ Sozialdemokrat."
Da der Sozialdemokrat sowohl in Deutschland als auch in Defterreich verboten ist, bezw. verfolgt wird und die dortigen Behörden fich alle Mühe geben, unsere Verbindungen nach jenen Ländern möglichst zu erschweren, resp Briefe von dort an uns und unfere Zeitungs- und sonstigen Speditionen nach dort abzufangen, so ist die äußerste Borsicht im Poftverkehr nothwendig und barf teine Borfichtsmaßregel versäumt werden, die Briefmarder über den wahren Absender und Empfänger, sowie den Inhalt ber Sendungen zu täuschen, und letztere dadurch zu schützen Haupterfordernih ist hiezu einerseits, daß unsere Freunde so selten
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Fonds zur Unterstützung
der Opfer des Sozialistengesetzes.
Jm Februar gingen ein:
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Großenhain Mart 25- Potsdam 19. Hamburg 110 durch J. A. 30. Von Proletariern Schwerins 3 30. Danzig 30 f Gaggenau 1 20. Solingen burch J. A. 30. Stuttgart ( pr. Abr.) 353-. Dortmund 20Caffel 14 Dhlau 16 45. Offenbach 20-. Mainz Rostock 16 Frankfurt a D. 18 30. Bittau 11 50. Darm stadt 23- Brandenburg 20- Glauchau 12. Mannheim 32 Löbtau b. D. 7. Carlsruhe 23 50. Nowawes 6-. Königsberg i/ Pr. 20 50. Ronsdorf 12. Stettin 11- Pforzheim 6 München 37 50. Von einem Singverein in Greiz 7 10. St. Johann 12 80. Gera 20 50. ich Raufbeuren 3 60. Spremberg 6- Erfurt 15
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Weimar Mt. 15. G. Vlm. Dresden 100E. Gr. A- g- n. 5.
Auch Einer 30-.
S. i. 3.( Fr. 1-) Mr.- 80. Hannover 100- von den Partei genossen. Frankfurt a/ M. 7 50 von einem Frankfurter . Jugendlicher Du 1 für eine Probenummer Neue Welt". Von Falstaff in Ludwigsbe hafen a/ Rh. 50- Philadelphia ( Doll. 15-) 60- von Mitgliedern erh der Metallarbeiter- Union. Zürich Dtschr. Verein ,, Eintracht"( Fr. 28 10) 22 48 Ertrag einer Abendunterhaltung. Paris ( Fr. 60-) 48- f. d. Familien der Ausgewiesenen in Desterreich. Zusammen: Mt. 1028 25.
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Im Februar gingen ferner ein:
D Amsterdam ( Fr. 18 40) Mr. 14 72 vom Arbeiterbildungsverein. Verviers ( Fr. 37) 30. v. R. Frz. N. M. Sal. durch F.( 10 Lire)
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Jm März gingen ein: Verden Mr. 50. Quedlinburg 10-. Erfurt ,, Das Banner hoch!" Stuttgart 50. Altenburg 80- Halle 30- Brandenburg Reichenbach i/ V. 25- Potsdam 20. Spremberg 30Hannover 50- Caffel 20. München 70- Frankfurt a/ M. 50 Neuftrot Magdeburg 20. Dortmund K. 25. Dortmund B. 30Greiz 50- Nowawes 8. Gaggenau i/ B. 14. Darmstadt 15 Meerane 25. Ulm 10 Zittau 15. Gotha 20. Großenhain 22. Iserlohn e 22 75. Forst i/. 200- Carlsruhe 24 20. Iserlohn Flag K. 15Stettin 50- Berliner Freunde" 25 Neumünster 10 Bielefeld 50. Dresden- Altstadt 150 Hamburg 300-. Elberfeld 30. Schwerin 15
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Lausanne( Fr. 13 50) Mr. 10 80 vom Arbeiterleseklub. Frauenfeld ( Fr. 3 50) 2 80 von mehreren Mitgliedern des Dtsch. Ver. Antwerpen ( Fr. 10-) 8- von den Genossen. Turin( Fr. 6 50) 5 20 von 5 Genoffen. Mülhausen im Elsaß 10 40. Kreuzlingen( Fr. 5-) 4- von den Genossen. Von den alten Tannen 3-
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von den Genoffen. Gen . in Rathenow 3 D. R. Chbg 3 40. Rintheimer Genoffen 5. Stollberg i/ S. 3 v. P.- Gen. Kopenhagen( Fr. 60-) 48- v. d. P.- Mtglbschft. H. i. G. burch 2.( Fr. 10-) 8 -. Bukarest( Fr. 23 05) 18 44 v. d. P.- Gen. Zusammen: Mt. 1852 01.
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Abonnements
werden bei allen schweizerischen Boftbureaux, sowie beim Verlag und dessen bekannten Agenten entgegengenommen, und zwar jum voraus zahlbaren Bierteljahrspreis von
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Fr 2 für die Schweiz( Kreuzband) mt 3 für Deutschland( Couvert) fl. 1,70 für Desterreich( Couvert) Fr. 2 50 für alle übrigen Länder bes Weltpoftvereins( Kreuzband).
Juferate
die dreigespaltene Petitzelle 25 Gts. 20 fs.
1884
als möglich an den Sozialdemokrat", resp. dessen Berlag felbft adressiren, sondern fich möglichst an irgend eine unverdächtige Adresse außerhalb Deutschlands und Oesterreichs wenden, welche sich dann mit uns in Verbindung feht; anderseits aber, bat auch uns möglichst unverfängliche Zustellungsadreffen mitgetheilt werden. In zweifelhaften Fällen empfiehlt sich behafs größerer Sicherheit Rekommandirung. Coviel an uns liegt, werden wir gewiß weder Mühe noch kosten scheuen um trok aller entgegen. stehenden Schwierigteiten den Sozialdemokrat" unseren Abonnenten möglichst regelmäßig zu liefern
Die„ Sozialreform"
Bismard's sollte nach zwei Seiten hin zur Verwirklichung ge langen, einmal durch die sogenannte Wirthschaftsreform, insbesondere den Schutzoll und indirekte Steuern, und zweitens burch die sogenannten Arbeitergefeße.
Durch die Wirthschaftsreform sollte der, arme Mann" entlastet und mit Arbeit und guten Löhnen versehen; burch die Arbeiters gesetze gegen alle Kalamitäten der Krankheit und Arbeitsunfähigkeit geschützt werden.
Die Verheißung war schön, die Erfüllung ist aber ausgeblieben. Der arme Mann", der burch die Wirthschaftsreform beglückt werben sollte, stellte sich sehr bald als der land- oder kapital befizende Großbourgeois heraus. Ihm wird in die stroßenden Taschen noch frisches Geld eingestopft, und der wirklich„ arme Mann" ist's, aus dessen Taschen es genommen wird. Das haben wir schon so oft nachgewiesen und bargelegt, daß wir heute nicht des Näheren darauf zurückzukommen brauchen. Daß durch die indirekten Steuern die Lebensmittel des armen Mannes" ber: theuert und durch die Schutzölle dem Geldproßenthum ein fettes Staatsalmosen gewährt wird, welches der„ arme Mann" zu bezahlen hat, das weiß heute jedes Kind. Aber in Bezug auf einen Punkt herrschte bisher noch vielfach Unklarheit: die Be hauptung der Bismarc'schen Presse, daß die Industrie einen bauernden Aufschwung genommen habe, und daß dieser Aufschwung bauernden Aufschwung genommen habe, und daß dieser Aufschwung der famosen Zoll- und Wirthschaftspolitik zu verdanken sei, war nicht überzeugend genug widerlegt worden.
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Die Thatsache, daß Ende der 70er Jahre einige Industriebranchen sich etwas erholten, steht fest, und für die Massen ist es außerordentlich schwer, zwischen dem propter hoc und post hoc der ursächlichen und der zeitlichen Folge zu unter scheiden. Der Hinweis auf andere Länder, in denen sich ohne Schutzölle ein ähnlicher Umschwung" bemerklich machte Gründe, aus der Nationalökonomie geschöpft nichts fonnte bei den Massen die Thatsache, daß eine Besserung eingetreten war, aufwiegen. Die zunächst interessirten Arbeiter wußten freilich, daß die Besserung höchst problematischer Natur war; indeß Besserung ist Besserung, und in weiten Voltskreisen wurde sie auf das Conto des Fürsten Bismard und seiner Zoll- und Wirthschaftspolitik geschrieben.
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Wohlan bie Thatsache der Besserung ist nachgerade ver schwunden; in allen Industriebranchen, welche an dem Aufschwung Theil gehabt hatten, ist inzwischen der Rüdschlag erfolgt, und die Eisenindustrie, das gehätschelte Schooßkind der Bismard'schen Wirthschaftspolitik, ist in eine Krisis gerathen, die alle bisherigen Krisen an Umfang und Verderblichkeit zu über
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B. Hottingen( Fr. 10-) Mt. 8. Luzern( Fr. 8-) 640 v. d. Mitgloschft. Von K. d. Naso( Fr. 1-) 80. Montreux( Fr. 1 25) v. P.- Gen. Baden( Fr. 10-) 8- vom Dtsch. Ver. ,, Eintracht". Bug( Fr. 2) 160 von den Genoffen. London( 5 Pfd. Stig.) 100 80. vom, Komm. Arb.- Bldgs.- Ver." Tottenhamstr. Zusammen: Mt. 126 60.
Agitationsfonds.
Im Februar und März gingen ferner ein: Thehoe Mt. 6 60 Parteibeiträge. M. 3. 40. Exler 8.40 ( durch Schl.)
Jm April gingen ein: Buffalo( Fr. 4 90) Mt. 392 durch L. Hecht. Lukas 760 zu Allem, was nöthig ist. E. B. Bkst.( Fr. 3-) 2 40. Paris( Fr. 75-) 60Parteibeiträge 1. Du. 84 v. b. Gen. Ropenhagen( Fr. 850) 680 von P.- Beitrag pr. Febr. und März. Newyork( Doll. 58-) 234 92 von den ftreitenden Handarbeitern bei Straiton und Storm durch Voß. Der Nordische 250. Zusammen: Mt. 325 54.
B. Dresden Mr. 100. 3. Rany Xenia( Fr. 260) 208. Rothwein Ion Zürich( Fr. 2-) 1 60 . Aus Sevilla und von einem Hidalgo( Fr. 1 60) 1 28. Buenos- Aires( Fr. 200-) 160- vom Deutschen Verein Vor and. wärts". E. K. 3. durch N.( Fr. 4-) 3 20. 7/9 27( Fr. 5-) 4- Amsterdam( 10 Gulden) 16- von den rothen Schustern. B. Hottingen ( Fr. 10-) 8. C . Manz, Zürich( Fr. 5- ) 4- Winterthur( Fr. 14 30) 11 44, gesammelt zur Märzfeier und bei Kl.'s Abschied vom Dtsch. Arb.- Ver. Liste I ges. v. Es. in P. En avant Fr. 10-; Druff Fr. 5; x Fr. 15-; Anonyme Fr. 5-; V Fr. 5-; Hurrah Fr. 81 5; 3. Fr. 5-; Elsässer Fr. 5-; Hurrah 2-; S... g Fr. 3-; ter Fr. 12; Rother Fezzen Fr. 8-; Ach Gott Fr. 15-; Ni- jeh Fr. 5-; zusammen:( Fr. 100-) 80Zusammen: Mr. 351 60.
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Ueberproduktion! Ueberproduktion!" lautet ber Nothschrei und Schreckensruf aus den Eisendistrikten. Die Waaren preise finken, der Absatz ist entweder gar nicht mehr oder nur noch mit großen Verluften zu erwirken. Und bazu das alte Lieb: Die Produktion hat sich in den letzten Jahren so tolossal gesteigert, baß ber Konsum nicht mehr Schritt halten kann." Also bie chronische Ueberproduktion", d. h. fenes bei der kapitalistischen Privatproduktion unvermeidliche Mißverhältniß zwischen Produktion und Konsumtion, aus welchem die Krisen entspringen und an welchem bie moderne Gesellschaft zu Grunde gehen muß.
Daß der Krach in der Eisenindustrie jetzt, kurz vor den Wahlen, zum Ausbruche kommt, wird dem Fürsten Bismarc gewiß nicht angenehm sein und ihm wohl manchen seiner politischen Zirkel zerstören.
Wenden wir uns nun zu der anderen Seite der Bismarc schen Sozialreform."
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Hier dieselbe Verlogenheit und Charlatanerie wie dort. Hier wie bort Fürsorge für die Großen, auf Kosten ber kleinen ( bes kleinen Mannes"), obgleich heuchlerisch das Gegentheil betheuert wird. Das Krantentassengefeß, welches allein fertig geworden ist, hat einen so reaktionären, arbeiterfeindlichen Charakter, daß auch nicht ein Arbeiter in ganz Deutschland es als ein heilsames Gesez betrachtet; und das traurige Unfallgesez, bas jetzt als Entwurf in dritter und verschlechterter Auflage vor uns liegt, will eine berufsgenossenschaftliche Orgas nisation der Kapitalisten schaffen, nachdem die berufsgenossen schaftliche Organisation der Arbeiter für unannehmbar erklärt worden ist. Also eine Arbeitergesetzgebung gegen die Arbeiter und für die Kapitalisten.
Die Kapitalistenklasse hat dies auch sehr wohl eingesehen; und unbeirrt durch die Deklamationen der Richter, Rickert und anderer Donquixotes des Manchesterthums betrachtet sie die Bismarc'sche " Sozialreform" mit sympathischen Blicken. Auf dem jüngsten Parteitag der Nationalliberalen in Neustadt a. d. H. ist dies recht beutlich zu Tage getreten. Herr Miquel, der ein Bourgeois ist, wie er im Buche steht, und den Bourgeoisgeist in fich berkörpert wie Wenige, hat bei dieser Gelegenheit ein feuriges Pronunziamento zu Gunsten der Bismard'schen Sozialreform" gemacht, und die übrigen Delegirten, allesammt Vollblutbourgeois, jauchzten ihm begeistert zu. Daß die nationalliberale Partei,
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die Partei der Bourgeoifte par excellence, für bie Bismarc'sche Sozialreform ist und ihre Dienste zu deren Durchführung anges boten hat, das ist die beste Kritik, die schlagendste reductio ad absurdum der Bismarc'schen Sozialreform."
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Bismard hat ja auch die Absicht, den Herrn Miquel und womöglich noch Herrn Bennigsen als Portefeuille Kommis anzustellen. Und es scheint, daß die Herren nicht abgeneigt sind, die gewünschten Bedienten und Hausknechtdienste zu leisten. Jedenfalls ist bie nationalliberale Partei die einzige parlamentarische Partei , welche die Bismarck'sche Sozialreform apportirt und in
ihr Programm aufgenommen hat.
Die Nationalliberalen als Geburtshelfer, Gönner und Pfleger der Sozialreform" der Sozialreform" fann man sich eine schönere Illustration des Bodes denken, der zum Gärtner gesezt wird?
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Der Aufstand von Cincinnati.
Am 28. März fand bekanntlich in Cincinnati ein höchst blutiger Aufst and statt, der so recht deutlich das Blödsinnige jener Anschauung darthut, welche Rebellion und Revolution mit einander verwechselt. Es sind bekanntlich die Ordnungsparteien, welche sich diese Verwechslung am liebsten zu Schulden kommen lassen, aber auch unter den Revolutionären gibt es eine Sorte Leute, welche, stolz auf ihre Unwissenheit, da sie auf Anderes nicht stolz sein können, den seichten Blödsinn der Ordnungsparteien gläubig nachplappert und in der Rebellion die Revolution sieht.
In Wirklichkeit bildet freilich der Straßenkampf nur eine Episode der Revolution, und nicht einmal eine nothwendige Episode derselben, sondern nur eine Form, die durch die moderne städtische Entwicklung und die Kriegstechnik bedingt wird und mit diesen sich ändert. Anderseits gibt es Aufstände, die mit der Revolution absolut nichts zu thun haben, Bauernrevolten, Krawalle des Lumpenproletariats, Judenheten u. dgl., die mitunter der Revolution sogar sehr feindlich gegenüberstehen können. Bon solchen Unruhen wimmelt es heute an allen Eden und Enden, und
die Revolutionäre, die auf ihre Unwissenheit stolz sind und daher keine Ahnung von den Verhältnissen haben, um die es sich bei solchen Exzessen handelt, fallen denn auch regelmäßig darauf rein und jubeln regelmäßig darüber, daß es schon losgeht."
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Das heißt, so jubeln sie, wenn ein solcher Krawall in einem fernen Lande vor sich geht, in Rußland, in Kroatien, Bulgarien 2c. Wenn das gegen eine solche reaktionäre Revolte in ihrer nächsten Nähe losgeht" da wissen sie zwischen reaktioja Bauer, da ist's was Anderes nären und revolutionären Volkserhebungen sehr gut zu unterscheiden. So ist es jetzt auch in Amerika_gegangen. Nichts komischer als die sittliche Entrüstung der dortigen ,, allein echten" Revolutionäre über die Aufhezer zum Aufruhr! So schreibt z. B. der große Erfinder der Dynamitflinte( welche jetzt in seiner neuesten Ausrede zu einer ordinären Windbüchse zusammenschrumpft die nächste Revolution wird also mit Wind, sehr viel Wind gemacht) über die Nebellen:
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,, Beifall hat der Blutburst dieser Bestien( der Aufwiegler!) zunächst nur beim bornirtesten Philisterthum und beim Lumpenpros letariat gefunden, welch' letzteres mittelst Schnaps u. s. w. auserforen worden war, sich für die Herren Prominenten" die Finger zu verbrennen. Mit anderen Worten: die Vagabunden aus Arbeitsscheu haben die Vagabunden aus Noth veranlaßt, zum„ Spaß" der Ersteren fich buch ft äb rich kannibalisch aufzuführen."
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Man könnte meinen, das Urtheil eines Philisterblattes" über die Mörder des Eisert und seiner Kinder zu lesen, wenn man diesen Abscheu vor dem ,, Rannibalismus" zu Gesichte bekommt, diese Verachtung des Lumpenproletariats, diese Entrüstung gegen die Aufhetzer, die in Sicherheit fizen und Andere für sich die Finger verbrennen" lassen. Wäre Cincinnati etwas weiter vom Schuß, z. B. in Desterreich gelegen, dann wäre der Krawall natürlich ebenso eine revolutionäre Heldenthat, wie z. B. die Brände in der Rossau oder die Schusterkrawalle bei der Lerchenfelder Linie solche gewesen sein sollen.
Die gefinnungstüchtige" europäische Presse ist natürlich auf den ,, Aufstand" reingefallen und hatte nichts Eiligeres zu thun, als ihn als einen kommunistischen hinzustellen.
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Das ist er nun nicht im Entferntesten gewesen. Eine Reihe ver mögender und hoch angesehener Bürger war es vielmehr, die zum Aufstand hezte, aus Wuth über die Milde" des Gerichtshofes. Dieser hätte nämlich den a chtzehnjährigen Mörder Berner nicht zum Tode, sondern zu zwanzigjähriger Buchthausstrafe verurtheilt. Die„ gute Gesellschaft" dürstet aber nach Blut und sie fand ein williges Werkzeug in der Masse. Diese, noch nicht von des Gedankens Blässe angekränkelt, noch nicht von der Wissenschaft„ entnervt", im Besige der ganzen Unwissenheit, die einem ,, echten Revolu tionär" nothwendig, hatte keine klare Erkenntniß dessen, um was es fich handle. Sie hatte nur ein unklares Gefühl von der Korruption ber Gerichte, von dem Unrecht, das ihr zugefügt werde, fie fühlte ein dumpfes Mißbehagen und war loszuschlagen bereit, wie immer und überall, ohne recht zu wiffen, wieso, warum, wofür. Sie ließ sich aufheten das Weitere war die natürliche Folge der Erbitterung des Kampfes. Die reichen Aufheter hatten sich natürlich bei Zeiten zurückgezogen- das Bolt schlug sich, wurde geschlagen und erwachte mit einem Ragenjammer aus seinem revolutionären Traume. Und die Moral von der Geschichte?
Unser amerikanisches Bruderorgan, die ,, Newyorker Volkszeitung", die den Verhältnissen näher steht, wie wir, resumirt die Ergebnisse des Aufftandes in folgender treffenden Weise wir schließen uns ihren Worten ganz und voll an:
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,, Cincinnati ist eine von Deutschen begründete und durch sie gedeihlich gemachte, ja noch heute fast zur Hälfte von Deutschen bewohnte Stadt. Trozdem hat daselbst die moderne Sozialdemo= tratie nur schwer und in geringem Maße Eingang finden können. Die Gewerkschaftsbewegung dort ist nur in wenigen Zweigen gut organisirt und nicht sonderlich lebensfrisch. Es ist deshalb auch keinem der Preßreporter dort eingefallen, den Aufruhr auf Rech nung der Kommunisten und Sozialisten" zu schreiben. Nur an einer Stelle wird ein„ rothglühender Kommunist" als derjenige erwähnt, welcher, nachdem die Brandstiftung im Courthouse das erste Mal mißlungen war, das Beispiel zu dem zweiten, erfolgreichen Versuche dazu